Vengeful King

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Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Mrs Pratt stoppte in ihrem langweiligen Monolog, dem ohnehin niemand folgte.
„Ja!“, rief sie, und die Tür öffnete sich.
Miss Wayne, die neue Sekretärin, steckte ihren Kopf in den Raum und schaute umher, bis ihr Blick an mir hängen blieb. Na toll! Ich wusste es. Miss Plappermaul hatte Daddy alles verpetzt und nun wurde ich ins Büro der Schulleitung gerufen.
„Mister Porter. Mister Wilson wünscht dich in seinem Büro zu sehen.“
Ich unterdrückte ein frustriertes Stöhnen und setzte eine coole Maske auf, als ich meine Sachen zusammenpackte und mich von meinem Stuhl erhob. Leises Flüstern war von meinen Mitschülern zu hören, als sie darüber spekulierten, warum ich in Wilsons Büro gerufen wurde. Mit unserem alten Schulleiter hatten wir alles unter Kontrolle gehabt. Unter ihm hatten die KINGS Narrenfreiheit an Sinners High. Doch nun hatten wir eine neue Leitung und Wilson schien entschlossen, seine Macht hier zu beweisen, indem er eine harte Linie fuhr. Es könnte wohl eine Weile dauern, bis wir die Ordnung wieder zu unserem Vorteil hergestellt hatten. Doch wenn wir es schlau anstellten, konnte diese kleine graue Maus uns genau dabei behilflich sein. Wenn wir Gregorys Idee in die Tat umsetzten, dann würden wir die kleine Miss Ich-bin-zu-gut-für-euch dazu zwingen, nach unserer Pfeife zu tanzen. Ich grinste, als ich Miss Wayne durch die Schule folgte. Vor der Tür zu Wilsons Büro blieb sie stehen und klopfte.
„JA!“, erklang es scharf von drinnen. Wilson hatte eine Stimme wie ein Drill-Sergeant. Ich würde mich nicht wundern, wenn er beim Militär gewesen war.
Miss Wayne öffnete die Tür und deutete mir, einzutreten. Ich zwinkerte ihr zu und sie errötete. Mein Grinsen wurde breiter. Gelassen betrat ich das Büro. Kent und Ian waren bereits anwesend. Ich stellte mich neben sie vor Wilsons Schreibtisch. Es gab genügend Stühle im Raum, doch es schien, dass Wilson dachte, er könne uns einschüchtern, indem er uns zwang, zu stehen.
„Wir warten noch auf den Rest von eurer – Gang“, sagte er, seinen Blick über uns gleiten lassend.
Ian gähnte laut, und Kent lachte leise.
„War das wirklich notwendig, mich aus Economics zu holen?“, fragte ich. „Mrs Pratt hatte gerade einen so interessanten Vortrag gehalten.“
Ian prustete, und ich stieß ihm warnend in die Seite.
„Sorry“, flüsterte er, leise lachend. „Interessanten Vortrag, huh?“
Die Tür ging auf, und Gregory und Seth kamen in den Raum. Gregory stellte sich an meine Seite, während Seth sich am anderen Ende neben Kent stellte. Die KINGS waren vollzählig. Wilson musterte uns aus harten Augen. Mann, wenn der dachte, dass er uns einschüchtern konnte, dann hatte er sich aber gründlich geirrt.
„Soso. Das sind sie also, die berühmt berüchtigten KINGS dieser Schule“, sagte Wilson, sich von seinem Stuhl erhebend. Er stützte seine Arme auf dem Schreibtisch ab und lehnte sich vor. „Ihr denkt, dass ihr etwas an meiner Schule zu sagen habt? Ist es das? Denkt ihr, ich kann mit einem Haufen von kleinen Mini-Machos wie euch nicht fertig werden?“
Gregory knurrte neben mir und knackte seine Knöchel. Oh oh! Wilson stand kurz davor, Bekanntschaft mit dem Verlies in der Villa der Iwanows zu machen. Ich bezweifelte, der Idiot wusste, wen er vor sich hatte, wenn er Gregory ansah. Mein Freund mochte wie ein normaler Schüler aussehen, doch seine Familie war alles andere als normal. Sich mit der Bratva anzulegen war Selbstmord.
„Warum haben Sie uns gerufen?“, fragte ich betont gelangweilt. „Um uns zu zeigen, was für ein tougher Kerl Sie sind?“
„Ihr wisst ganz genau, weswegen ich euch in mein Büro bestellt habe“, knurrte Wilson.
„Sorry, Mister Wilson, aber wir haben nicht die geringste Ahnung“, warf Kent ein. „Vielleicht wollen Sie uns ja mal aufklären?“
Wilson wurde nun richtig wütend. Er war so rot im Gesicht wie ein verdammter Hummer. Ich würde mich nicht wundern, wenn Dampf aus seinen Ohren kommen würde. Ich unterdrückte ein Lachen bei der Vorstellung.
„Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr an meiner Schule Drogen dealt! Und ihr habt einen anderen Jungen auf dem Schulgelände verprügelt.“
„Das sind harte Anschuldigungen, Mister Wilson“, sagte ich ruhig. „Haben Sie dafür Beweise?“
„Ich habe eine Zeugin.“
„Eine Zeugin. Wir sind fünf. Und wir sagen, dass wir weder Drogen dealen, noch haben wir irgendjemanden verprügelt. Sie haben nur EINE Zeugin? Das macht fünf gegen eins. Aussage gegen Aussage. Sie haben nichts in der Tasche, um uns ans Bein zu pinkeln.“
Wilson wurde noch wütender. Weiße Flecken erschienen auf seinem breiten Stiernacken. Er sah so aus, als wenn er jeden Augenblick über den Schreibtisch springen und auf uns losgehen würde. Ich wünschte beinahe, er würde. Was wäre besser, als wenn der Schulleiter einen unschuldigen Schüler tätlich angriff? Das würde ihn den Job kosten und unser Problem mit dem Pisser wäre erledigt. Doch leider tat der Hurenbock uns nicht den Gefallen. Er richtete sich wieder auf und schaute uns hasserfüllt an.
„Ihr werdet mir nicht so einfach davon kommen. Früher oder später kriege ich euch. Verlasst euch drauf!“ Ein fieses Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Bis dahin. Nachsitzen für den Rest der Woche.“
Sam
Den ganzen Tag schaute ich ständig über meine Schulter aus Angst, die KINGS würden irgendwo lauern. Ich hätte sie nicht verraten sollen. Sie würden sich an mir rächen, da war ich sicher. Warum nur hatte ich meinen Mund nicht gehalten? Was ging es mich an, dass diese Arschlöcher Drogen an der Schule verkauften? Gab es das nicht an jeder Schule? Wenn jemand Drogen haben wollte, dann bekam er sie. Wenn sie es nicht hier in der Schule bekamen, dann auf der Straße. Ich konnte das nicht verhindern. Warum also hatte ich wieder einmal den Moralapostel spielen, und Daddy davon erzählen müssen? Alles, was ich wollte, war, die Schule hinter mich bringen und dann studieren. Ich hatte mir vorgenommen, mich unauffällig zu verhalten, um meine Ruhe zu haben. Die unangefochtenen Herrscher der Schule zu verraten war wohl alles andere als unauffällig. Verdammt. Ich war erst seit gestern an der Schule und hatte es schon geschafft, die Elite gegen mich aufzubringen.
Großartige Leistung, Sam. Das muss ein neuer Rekord sein.
Das Klingeln zum Ende der Stunde riss mich aus meinen Gedanken. Hastig packte ich meine Sachen zusammen. Dies war meine letzte Stunde für den Tag. Ich würde schnellstens nach Hause eilen und hoffen, dass ich keinem der KINGS über den Weg laufen würde. Ich hatte es irgendwie geschafft, ihnen den ganzen Tag aus dem Weg zu gehen. Zum Glück waren sie Seniors und ich ein Junior. Somit hatten wir nicht dieselben Stunden, und ich musste mir keine Sorgen machen, einen der KINGS in meiner Klasse vorzufinden. Zur Lunchpause war ich nach Hause gegangen anstatt in die Cafeteria.
Ich schaute mich erneut nervös um, als ich den Klassenraum verließ und in den Flur trat. Es wimmelte nur so vor Schülern. Gut. In der Menge würde ich weniger leicht von den KINGS erkannt werden. Hastig eilte ich durch die Gänge zum Hinterausgang. Als ich ins Freie trat und weit und breit keiner der KINGS zu sehen war, holte ich erleichtert Luft. Doch ich machte mir nichts vor. Ich würde sie nicht für immer meiden können. Früher oder später würde ich einem von ihnen über den Weg laufen. Und wenn sie es tatsächlich auf mich abgesehen haben sollten, dann würden sie mich schon finden. Ich machte mir da keine Illusionen. Doch für heute schien ich Schlimmerem entgangen zu sein. Das kleine Haus, indem ich mit Dad wohnte, versprach Sicherheit. Ich rannte die letzten Schritte und fummelte mit zittrigen Fingern meinen Schlüssel aus der Tasche. Ich brauchte drei Anläufe, um den verdammten Schlüssel in das Schlüsselloch zu stecken. Meine Nerven lagen blank. Verdammt! Ich musste mich in den Griff bekommen. Ich würde den Rest des Schuljahres nicht überstehen, wenn ich nicht stark war. Und dann stand mir noch ein Jahr als Senior bevor. Zumindest würden die KINGS dann weg sein.
Als ich mich im Inneren des Hauses befand und die Tür hinter mir schloss, atmete ich erleichtert durch. Mein Herz raste. Zum einen vor Aufregung und zum anderen, weil ich so gelaufen war. Ja, ich war furchtbar unsportlich. Sport hatte mich nie wirklich interessiert. Mom war sehr sportlich gewesen und das hatte ihr auch nicht geholfen, als der Krebs sie langsam aufgefressen hatte. Gesunde Ernährung und ein gesunder Lebensstil sollten angeblich dafür sorgen, dass man weniger krank wurde. Von wegen. Wenn jemand wie Mom so krank werden konnte, dann war das wohl eine Lüge. Wenn sie noch hier wäre, würde sie mich wahrscheinlich auf Diät setzen und mich ins Fitnesscenter schleifen. Doch sie war nicht hier. Sie hatte mich verlassen. Dad versuchte sein Bestes, Vater und Mutter für mich zu sein, doch seien wir mal ehrlich, es war nicht möglich. Als wenn ich mit meinem Vater über Dinge wie Periode oder Verhütung geredet hätte. Nein, ich war durch all dies allein gegangen und hatte Mr. Google zu allem befragt, was ich wissen musste. Die Gedanken an Mom machten mich wieder depressiv. Mein Geburtstag kam bald. In acht Wochen würde ich siebzehn werden. Mom war an meinem zwölften Geburtstag gestorben. Seitdem hasste ich meinen Geburtstag. Ich schniefte und wischte mir die Tränen fort, die angefangen hatten, über meine Wangen zu laufen. Ich schleuderte meinen Rucksack in die Ecke, schlüpfte aus meinen Schuhen und hing meine Jacke an den Haken. Dann machte ich mich auf den Weg in die Küche. Ich holte einen Becher Ben & Jerry’s Cookie Dough, meine Lieblingseissorte, aus dem Gefrierschrank. Nachdem ich mir einen Löffel aus der Schublade geholt hatte, ging ich ins Wohnzimmer und warf mich auf die Couch. Ich schaltete den Fernseher ein und fand eine Wiederholung von The Nanny und öffnete meinen Eisbecher. Eis war mein Seelenfutter. Wenn ich traurig war, dann gab es nichts Besseres als ein Becher Ben & Jerry’s.
Später am Abend, nachdem Dad und ich eine Portion Lasagne gegessen hatten, saß ich auf meinem Bett und scrollte durch die Fotos auf meinem Handy. Ich vermisste meine alte Schule. Meine Freundin Rose, und natürlich Paul. Ich verließ die Bildergalerie und rief mein Telefonbuch auf. Ich drückte auf Pauls Nummer in der Liste und hielt das Handy an mein Ohr. Es klingelte und klingelte und klingelte. Enttäuschung breitete sich in meinem Inneren aus, dass er das Gespräch nicht annahm. Ich beendete den Anruf und schaute auf die Zeitanzeige. Es war halb zehn. Vielleicht war er unter der Dusche. Ich beschloss, stattdessen Rose anzurufen. Wir könnten den neuesten Tratsch austauschen und ich konnte ihr von meiner Pleite mit den KINGS erzählen. Vielleicht hatte sie einen Rat für mich, was ich tun konnte. Ich drückte ihre Nummer und sie nahm das Gespräch beim vierten Klingeln an.
„Hey“, sagte sie, ein wenig atemlos.
„Hey“, grüßte ich zurück. „Du warst hoffentlich nicht schon im Bett. Ich weiß, es ist schon recht spät, aber...“
„Nein, Dummie!“, wehrte sie lachend ab. „Ich war doch nicht im Bett. Ich war nur auf der Toilette. Was gibt es? Du hörst dich an, als wenn etwas geschehen ist. Spuck es aus!“
„Es ist furchtbar hier“, begann ich mit einem Seufzen. „Die Kids hier sind schrecklich. Die Mädchen laufen rum wie Nutten und dann sind da die KINGS, die hier die...“
„Komm zurück ins Bett, Baby“, war plötzlich eine Stimme im Hintergrund zu hören, und ich brach mitten im Satz ab. Mein Herz zog sich schmerzlich zusammen. Das war doch Pauls Stimme. „Komm schon Baby. Beweg deinen geilen Arsch zurück ins Bett für Runde zwei.“
„Ist das... ist das – Paul bei dir?“, fragte ich mit wild klopfendem Herzen. „Warum ist...?“
„Oh Sam, es tut mir so leid“, sagte Rose. „Ich wollte nicht, dass du es auf diese Weise erfährst. Wir wollten es dir irgendwann...“
„Ich bin erst seit einer Woche weg. Wie lange hat es gedauert, bis ihr beiden miteinander ins Bett gehüpft seid?“
Das Schweigen am anderen Ende sagte mir alles.
„Oh mein Gott! Es... es ist nicht erst seit ich weg bin, oder?“
„Sam... bitte hör mich...“
„Paul hat mich betrogen? Wie lange, Rose? WIE LANGE?!“
„Drei Monate“, erwiderte Rose leise.
Drei Monate. Mein Freund hatte es drei Monate lang hinter meinem Rücken mit meiner besten Freundin getrieben. Konnte es einen größeren Verrat geben als das? Mir war auf einmal speiübel.
„Er ist ein Mann, Sam“, sagte Rose, als gäbe es eine gute Entschuldigung für solch einen Verrat. „Was dachtest du, wie lange du ihn mit ein wenig Rumknutschen halten kannst? Er braucht mehr als das.“
„Und du warst nur allzu bereit, ihm zu geben, was er braucht“, erwiderte ich sarkastisch. „Danke, Rose. Ehrlich. Eine tolle Freundin bist du.“
In meinem ganzen Leben war ich nie so enttäuscht gewesen wie in diesem Moment. Mein Freund, der eine Zukunft mit mir geplant hatte, und meine beste Freundin, der ich mehr als irgendjemanden vertraut hatte. Ich konnte es einfach nicht glauben. Warum? Warum ausgerechnet SIE? Wie konnte sie mir das antun?
„Sam, es hat nichts mit unser...“
Weiter kam sie nicht, denn ich hatte den roten Hörer gepresst und das Gespräch beendet. Fassungslos starrte ich vor mich hin, als ich versuchte, die Informationen zu verarbeiten. Rose und Paul. Paul und Rose. Und nicht nur seit ich weg war. Nein, sie hatten es seit Monaten hinter meinem Rücken getrieben. Nur, weil ich nicht sofort meine Beine breit machte. Und die ganze Zeit war Paul so rücksichtsvoll gewesen. Oder zumindest hatte er so getan. Er hatte mir versichert, dass wir so lange warten konnten, bis ich so weit war. Bis ich entschied, dass ich den nächsten Schritt gehen wollte. Natürlich hatte er es nicht eilig gehabt, mich ins Bett zu bekommen, wenn er bereits jemanden hatte, der für seine Bedürfnisse sorgte. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Ich wusste nicht, ob ich lachen, weinen oder schreien sollte. Oder alles zusammen. Meine Zukunft hatte sich gerade drastisch geändert. Ich hatte davon geträumt, mit Paul zusammen zum College zu gehen und vielleicht zusammen ein kleines Appartement zu mieten. Dann, irgendwann, wenn ich bereit war, würde ich ihm meine Jungfräulichkeit schenken. Und es würde etwas Besonderes sein. Er würde sich viel Zeit nehmen, es ganz romantisch angehen...
NEIN! Das ist NICHT, wie es sein wird, denn es ist aus, du dumme Kuh, warf meine innere Stimme ein. Seifenblase geplatzt. Aus! Vorbei!
Eine Träne quoll aus meinem Auge und rollte über meine Wange. Ich hatte gedacht, die eineinhalb Jahre hier an Sinners High zu überleben, indem ich mich auf meine Collegeerfahrungen mit meinem Freund freute. Doch nun war mir dies grausam entrissen worden und alle meine Pläne waren über den Haufen geworfen.
Kapitel 3

Nate
Zwei Tage waren vergangen, seit wir in Wilsons Büro bestellt worden waren. Nachsitzen war scheiße, doch die Gedanken an unsere Rache machten es erträglich. Nein, nicht unsere Rache. MEINE. Ich war derjenige, der die kleine Verräterin bestrafen würde. Ich konnte es kaum erwarten, Samantha Wilson zu zeigen, was passierte, wenn man sich mit den KINGS anlegte. Seit der Sache mit Beth war es ruhig an Sinner High geworden. Zu ruhig. Und Abby war jetzt ein fester Teil der Gruppe.
Seth, Gregory und Kent kamen über den Schulhof auf mich zu, wo ich gegen meinen Porsche gelehnt stand und auf meine Jungs wartete.
„Wo ist Ian“, fragte ich, als sie bei mir angekommen waren.
„Ian musste noch irgendwo hin“, erklärte Seth.
Ich runzelte die Stirn.
„Wohin?“
„Keine Ahnung, Mann. Er sagte, es sei wichtig.“
„Was kann wichtiger sein als unser Racheplan?“, frage ich verärgert.
Ian benahm sich die letzte Zeit seltsam. Er verbrachte nicht mehr so viel Zeit mit uns wie zuvor, und oft hatte er blaue Flecken und andere Blessuren. Kent ging manchmal zu illegalen Kämpfen. Oder zumindest hatte er das getan, ehe er mit Abby zusammen kam. Ob Ian auch seine Dämonen im Untergrundring austobte? Doch die Kämpfe fanden spät abends statt und nicht mitten am Tag.
Seth zuckte mit den Schultern.
„Er benimmt sich seltsam in letzter Zeit“, sagte ich.
„Ja, du hast recht“, stimmte Kent zu.
„Ich rede mit ihm“, brummte Gregory. „Der Fucker kaut an irgendwas rum. Ich krieg schon aus ihm raus, was los ist.“
„Lass seine Fingernägel dran“, warf Seth lachend ein.
Gregory rollte mit den Augen.
„Ich sagte: Ich REDE mit ihm. Denkst du, ich steck ihn zu Hause ins Verlies und lass Yuri mit ihm spielen, bis er alle Antworten ausspuckt?“
Yuri war der Typ, der für Gregorys Familie Vernehmungen vornahm. Mit anderen Worten: Folter. Ich hatte den Typ nur ein paar Mal gesehen und der Kerl verschaffte mir eine verdammte Gänsehaut. Gruseliger Geselle, dieser Russe. Er war nicht besonders groß oder breit gebaut, doch das brauchte er auch nicht zu sein. Er hatte seine Werkzeuge, um Leuten wehzutun. Er brauchte seine Fäuste nicht.
„Okay, was denkt ihr? Hat Bonnie Erfolg oder wird der Hurensohn nicht auf ihre Reize anspringen?“, fragte ich schließlich in die Runde.
„Gregory grinste.“
„Willst du es herausfinden?“
Er zog sein Tablett aus der Tasche und tippte darauf herum. Wir rückten alle näher und sahen zu, wie er eine App öffnete und plötzlich war das Innere von Wilsons Büro auf dem Bildschirm.
„Heilige Scheiße!“, rief Seth, sich näher heran drückend, um zu sehen, was in Wilsons Büro vor sich ging.
Bonnie war auf ihren Knien vor Wilson, der gegen seinen Schreibtisch gelehnt stand. Seine Hosen waren herunter gelassen und Bonnies Kopf bewegte sich hin und her. Die Kameraeinstellung zeigte sie nur von hinten, doch es war mehr als deutlich, was dort vor sich ging.
„Ahhh, gutes Mädchen“, knurrte Wilson, seine große Hand in Bonnies Mähne vergrabend. „Ja, nimm ihn tief. Ahhh. Das ist es.“
Er umfasste Bonnies Kopf mit beiden Händen und begann, hart ihren Mund zu ficken. Bonnies Würgen war zu hören, als er tief in ihre Kehle stieß. Bonnie würde den Job genießen. Sie war eine Nympho und konnte von Sex nie genug bekommen. Und Wilson, auch wenn er älter und ein Arschloch war, sah nicht übel aus für sein Alter. Als ehemaliger Football Star hatte er noch immer einen gut trainierten Körper. Dies war wirklich kein harter Auftrag für unsere Bonnie. Ich grinste, als Wilson seinen Schwanz aus ihren Mund zog und Bonnie aufhalf. Er drehte sie herum, bis sie mit dem Oberkörper über den Schreibtisch gelehnt stand. Dann schob er ihren Rock aufwärts und ihren Slip hinab. Er legte hastig ein Kondom an, dann rammte er sich in Bonnies Pussy. Bonnie schrie.
„Ohhhh, ja, Mr. Wilson. Härter. Fick mich härter.“
Kent stieß einen Pfiff aus.
„Mann, unser guter Schulleiter ist ja ein richtiger Hengst“, sagte er lachend. „Ich wette, Bonnie ist mehr als happy.“
Ich lachte. Wer hätte das von diesem Moralapostel gedacht. Minderjährige Schülerinnen in seinem Büro vögeln. Ich hatte mir ehrlich gesagt ein wenig Sorgen gemacht, dass der Typ nicht anbeißen würde, doch Kent war sich sicher gewesen. Er kannte Bonnie um einiges besser als ich. Immerhin waren sie Fuck-Buddys gewesen, bevor Abby in Kents Leben auftauchte. Er wusste, was die Kleine in ihrer Trickkiste hatte.
„Mit dieser Aufnahme haben wir die Kleine beim Kragen“, sagte ich grinsend. Ich klopfte Gregory auf die Schulter. „Gute Arbeit, Dawg.“
Sam
Es war Donnerstag. Der größte Teil der Woche war vergangen, ohne dass die KINGS irgendetwas getan hatten. Würden sie etwa keine Rache üben? Hatte ich sie falsch eingeschätzt? Nein! Das glaubte ich nicht. Doch vielleicht hatte Dad sie tatsächlich besser im Griff, als ich gehofft hatte. Ich wusste, dass sie Nachsitzen für diese Woche hatten. Doch er konnte nichts weiter gegen sie unternehmen, ohne Beweise, dass sie Drogen dealten. Meine Aussage allein war nicht genug. Es würde Aussage gegen Aussage stehen. Und sie waren zu fünft. Zudem waren ihre Eltern reich und würden ihnen teure Anwälte zur Seite stellen, die mich wahrscheinlich in der Luft zerfetzen würden. Ich würde ohnehin nicht gegen die fünf Jungs aussagen wollen. Nein. Ich würde den Vorfall einfach vergessen. So wie die KINGS die Sache anscheinend vergessen hatten. Voller Hoffnung, dass sich zumindest eines meiner Probleme gelöst zu haben schien, durchquerte ich das kleine Waldstück auf dem Schulgelände. Ich wollte in die Stadt, um mir ein paar neue Bücher zu kaufen. Die Sonne schien heute warm, und die Vögel in den Bäumen über mir sangen so lieblich, dass ich spüren konnte, wie meine Laune sich hob. Der graue Schleier, der seit Tagen auf mir gehangen hatte, flatterte davon und ich sah alles in anderem Licht. Leise vor mich hin summend marschierte ich den schmalen Weg entlang, als plötzlich ein Schatten aus dem Gebüsch brach und sich vor mir aufbaute. Ich schrie erschrocken auf und mein Blick fiel auf die Gestalt vor mir, die sich als niemand anderer als Nate Porter entpuppte. Der Anführer der KINGS. Sie hatten mich also doch nicht vergessen. Sie hatten nur auf eine passende Gelegenheit gewartet. Und die hatte Nate nun bekommen. Wir waren allein im Wald. Weit und breit war niemand zu sehen oder zu hören.
„Wohin des Weges, Rotkäppchen?“, fragte er mit einem gemeinen Grinsen und einem Funkeln in den dunkelgrünen Augen. „Etwa zu Großmutter, huh?“
„Lass mich vorbei“, sagte ich mit einem kaum verborgenen Zittern in der Stimme.
„Das kann ich leider nicht tun, Mouse. Ich denke, wir müssen uns ein wenig unterhalten, denkst du nicht?“
Ich schüttelte den Kopf, seinem Blick ausweichend.
„Oh, doch, Mouse. Wir beide haben einiges zu bereden. Du weißt, was du getan hast. Du hast uns verraten und du wirst dafür bezahlen.“
„Bitte“, wimmerte ich, mich nervös nach einem Fluchtweg umschauend. „L-lass mich gehen.“
Eine Hand packte mich beim Arm und ich schrie auf. Nate rammte mich mit dem Rücken gegen einen Baum und ich schluchzte auf. Die raue Rinde drückte sich in meinen Rücken, trotz meiner Kleidung. Mein Herz raste so schnell, dass ich befürchtete, einen Herzinfarkt zu bekommen. Ich hatte Angst. Wir waren hier allein. Ich hatte keine Ahnung, zu was dieser Bastard fähig war. Ich weinte leise, als ich im Stillen betete, dass jemand vorbeikommen würde, um mich aus dieser Situation zu retten.
„Bitte“, flehte ich erneut. „T-tu mir nicht weh.“
Lange Finger schlossen sich um meinen Hals, drückten zu. Oh nein! Würde der Typ mich wirklich erwürgen? Ich hatte einiges von ihm erwartet, doch Mord? Ich spürte, wie meine Blase nachgab und der Geruch von Urin füllte die Luft zwischen uns. Mein Blick ging panisch zu Nates. Er runzelte die Stirn und ich fragte mich, was in seinem Kopf vor sich ging.
„Bitte“, flehte ich stimmlos.
Nate lachte höhnisch.
„Oh nein, du kleine Verräterin. Erwarte nicht, dass ich dir Gnade zeige. Du wirst dafür bezahlen, dass du uns verraten hast“, knurrte Nate dunkel. „Und denk ja nicht, dass du uns erneut bei Daddy verpetzen kannst. Oder bei irgendjemand anderen. Wir haben ein Video von deinem lieben Dad, wie er eine Schülerin in seinem Büro fickt.“
„Du... du lügst“, flüsterte ich ungläubig. „Daddy würde nie...“
„Ich lüge nicht. Und wenn du auch nur ein falsches Wort sagst, dann werden wir das Video öffentlich machen. Das Mädchen, welches er gefickt hat, ist minderjährig. Was denkst du, was mit deinem Daddy passiert, wenn das herauskommt, hmmm?“
Nate rückte etwas von mir ab und fummelte sein Handy aus der Tasche. Er öffnete die Galerie und drückte Play auf einem Video. Ungläubig starrte ich auf die Aufnahme. Mein Dad mit einem Mädchen. Nate hatte nicht gelogen.
Oh nein. Daddy! Wie konntest du so etwas tun?
„Du siehst – ich hab nicht gelogen. Und wenn du nicht willst, dass dein Daddy in Schwierigkeiten gerät, dann wirst du deine Strafe annehmen wie eine gute kleine Verräterin.“ Sein Griff um meinen Hals verstärkte sich. „Hast! Du! Verstanden?“






