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Fritz Thurn
Galante
Expeditionen
Cupitora

Vorwort des Übersetzers und Herausgebers
Im Frühling des Jahres 1915 wurde Rittmeister von T., Friedensprofessor an der Rostocker Universität, einige zwanzig Kilometer hinter der Argonnenfront auf Schloss »La Quiquette«, unweit der Ortschaft Conchéri einquartiert. Der Herr Professor brachte der Beobachtung seiner unwichtigen eintönigen Dienstpflichten weniger Interesse entgegen als den historischen Schätzen des Schlosses, denen er sich eifrigst widmete. La Quiquette war von seinen Bewohnern nach dem siegreichen Vorstoße der Deutschen fluchtartig geräumt worden. Die kostbaren Antiquitäten, Gobelins, Perlmuttarbeiten aus dem 16. Jahrhundert, vor allem aber das komplette goldene Tafelservice mit dem Wappen des Kardinals Richelieu waren ohne jede Sicherung zurückgeblieben und wie durch ein Wunder in dem von der Heerstraße abseits liegenden Schlosse den Augen der Hyänen, die jeder Armee folgen, entronnen.
Der gewissenhafte Gelehrte hielt es für seine Aufgabe, jene Schätze, nachdem er sie genügend studiert hatte, eigenhändig zu verwahren und sorgfältig in Kisten zu verpacken, die er dann am Schlossboden verstaute, nicht ohne vorher jeder Kiste einen Zettel anzuheften, auf dem zu lesen war, dass von T., Rittmeister im 3. Regimente Jäger zu Pferd, persönlich die Sichtung und Inventarisierung des Inhaltes vorgenommen habe.
Nachdem er derart die materiellen Werte soweit als möglich für die legitimen Eigentümer gesichert hatte, wandte er sich den für profane Augen minder verlockenden Schätzen der Bibliothek und des Archivs zu. Die Ausbeute seiner bibliophilen Nachforschungen war äußerst gering, außer einer Erstausgabe von Scarron, einigen in Leder gebundenen, nie publizierten Predigten von Flechiér und einem reich mit Stichen garnierten Rabelais, einem Quartbande aus dem Jahre 1518, war nichts zu finden, was seinem Spürsinn Befriedigung verschafft hätte.
Reich dagegen war seine Ausbeute an Schriften, die er den alten kupferbeschlagenen Truhen entnahm, um sie nach erfolgter Durchsicht wieder sorgfältig an Ort und Stelle zu bringen. Da gab es unter anderem einige Briefe der Königin Anna an die Frau von Chevreuse, die für Geschichtskunde nach ihrem Inhalt einen erheblichen Wert hatten, vor allem aber die gesamte galante Korrespondenz des Maréchal Richelieu, Großneffen des gewaltigen Kanzlers, jenes Heerführers, der während 65-jähriger Berufsausübung unzählige Siege im Alkoven, aber keinen einzigen am Schlachtfelde hatte feiern können.
Diese seichten erotischen Briefe interessierten den Herrn Professor nur wenig. Er fand aber daneben ein Bündel von vierzehn, männliche Schriftzüge aufweisende Briefe, die seine Aufmerksamkeit in höchstem Grade wachriefen. Sie waren von dem Herrn Chevalier Edmond de Grammont an die Herzogin von Richelieu gerichtet. Über die Person des Herrn Chevalier kann ein Zweifel für den Kenner der Gesellschaft im Zeitalter von Ludwig XIV. nicht bestehen. Er hat sich mehr als tapferer Offizier denn als Literat hervorgetan. Weniger leicht ist die Identität der Adressatin festzustellen. Man wäre sofort versucht zu glauben, dass diese Adressatin in der Person der Gattin des Maréchal Richelieu zu suchen ist, die letzterer auf Ludwig XIV. Befehl ehelichen musste, um die bösen Gerüchte über sein Verhältnis mit der Herzogin von Bourgoigne verstummen zu lassen. Sie war jene unglückliche Frau, die den heiß geliebten frivolen Gatte in der Bastille aufsuchte und ihn vergebens daselbst zur Beobachtung seiner ehelichen Pflichten zu verhalten trachtete, nachdem er zähneknirschend der rücksichtslosen Ordre der Majestät pariert, dann aber im Trotz die aufgezwungene Gattin von seinem Lager gestoßen hatte. Das Bild, das wir uns von jener Pseudo-Gattin des Maréchal machen, stimmt nun so wenig mit den Zügen der Dame überein, die uns aus den Briefen des Chevalier de Grammont entgegenblickt, dass wir uns zu dem Glauben gedrängt fühlen, es handle sich um zwei verschiedene Personen. Zu diesem Schlusse kam auch der Herr Professor, ohne allerdings einen Fingerzeig für die Eruierung der wirklichen Briefempfängerin geben zu können. Vielleicht wissen andere die richtige Lösung dieser Personalfrage zu finden.
Er hat auf neutralem Wege die Schlosseigentümer von der sorgfältigen Verwahrung ihres Gutes benachrichtigen lassen und ihnen dabei mitgeteilt, dass er die Briefe nach Beendigung seiner Studien zurückstellen werde. Nach dem Zusammenbruche erhielt er von den Besitzern von »La Quiquette« ein Antwortschreiben, in dem neben dem Erstaunen über sein anerkennenswertes korrektes Verhalten auch dem herzlichsten Danke Ausdruck gegeben wurde. Die vierzehn Briefe, die ihm so wertvoll zu sein scheinen, solle er sich aber nur als Zeichen ihrer Erkenntlichkeit behalten; sie bäten sich nur aus, dass eine Publikation in Frankreich nicht erfolge.
Der Herr Professor hat mich mit der delikaten Aufgabe betraut, die Übersetzung und Herausgabe der Briefe vorzunehmen. Ich habe von den vierzehn Stücken zwei als zur Veröffentlichung minder geeignet ausgeschieden. Mit Bedauern habe ich sie kassiert. Dennoch war ich versucht, noch andere dieser hiemit in Übersetzung der Öffentlichkeit übergebenen, kuriosen Schriftstücke den Weg des Orkus der Vergessenheit antreten zu lassen. Was in französischer Sprache noch charmanten, mindestens aber noch erträglichen Ausdruck gewinnt, das wirkt in unserer tieferen, herberen Muttersprache häufig allzu krass, mitunter geradezu abstoßend. Vergebens müht man sich ab, von einer zur anderen eine gangbare Brücke zu schlagen. Sollte dieses mühevolle Ziel dennoch im allgemeinen vom Übersetzer erreicht worden sein, ohne dass des Lesers zögernder Fuß auf den unvermeidlich schlüpfrigen Stellen jener Brücke ausgleitet, so soll sich darüber freuen
der Herausgeber
Erster Brief
Liebe, verehrte Freundin!
Nun liege ich wieder vor den Mauern von Breisach und habe während der verdammten langweiligen Belagerung des kaiserlichen Nestes Zeit genug, Ihnen, liebe Tante, den versprochenen ausführlichen Bericht über die Abenteuer der letzten Wochen vor ihre noch immer anbetungswürdigen Füßchen zu legen. Ach, wie oft habe ich schon als fünfzehnjähriger Junge diese entzückenden Füßchen der charmantesten Tante, die je ein nichtsnutziger Neffe hatte, mit meinen frommen Küssen bedeckt. Wie oft bin ich dann mit meinen brennenden, bebenden Lippen andächtig und auf jede Nervenerregung von Ihnen lauernd, aufwärts gewandert, über die ganz schmalen Fesseln, die die Hand eines vierjährigen Kindes hätte umschließen können, über die schlanken, die heraldisch graziösen Waden, über die rosigen Knie mit ihren provokanten Grübchen, in denen es verräterisch zuckte, wenn meine Küsse zu wirken begannen und über die prallen, marmorglatten Schenkel, die ich gewöhnlich schon rascher passierte, da mich das Endziel, das atlasgepolsterte mysteriöse Veilchennest, magisch anzog. Ach, was waren es doch für himmlische Zeiten, als Sie, zwar mit ein wenig geringschätzig geschürzten Lippen, aber doch so geschickten, weichen Händchen den unschuldigen, dummen, in unsäglicher Liebe zu Ihnen zuckenden Jungen in die frühlingsduftige Laube zogen, um alle Schleier fallen zu lassen, die manchem Unkundigen bis an sein Lebensende verborgen halten, was sein wahres, sein einziges Glück hätte werden können. Wie war ich Ihnen für alle Lehren dankbar – und wie bin ich’s noch heute! Nur einen kleinen Teil meiner großen Dankesschuld trage ich ab, wenn ich mein Versprechen halte und Ihnen wahrheitsgetreu und ohne jede Beschönigung über alle Episoden meines der Liebe geweihten Lebens berichte, die mir einigermaßen des Erzählens wert erscheinen. Sie werden mir zugeben, dass ich Ihnen schon ein recht respektables, wenn auch nicht durchwegs wohlriechendes Bukett von solchen Episoden überreicht habe und dass Ihr nunmehr schon bald siebenundzwanzigjähriger Schüler sich wirklich nicht ganz erfolglos bemüht hat, seiner angebeteten Lehrmeisterin würdig zu werden. Nun gut, die neue Blüte wird Sie hoffentlich ergötzen.

Vor einigen Wochen hatte ich eine Geheimbotschaft aus dem Lager nach Versailles zu überbringen. Ich machte mich, nur von meinem alten, treu ergebenen Blaisois begleitet, auf die Reise. Am dritten Tage hatten wir Nancy verlassen und wir näherten uns einen einsam gelegenen Kloster, einer Dependance des Stiftes Cluny. Ich kannte das Kloster, da ich bereits einmal dort übernachtet hatte und ich wusste, dass es nur von Nonnen und einigen adeligen Zöglingen bewohnt sei. An das Kloster schließt sich ein weitläufiger, mit einer hohen Mauer umgebener Park, die entlang wir nun reiten mussten, um zur Klosterpforte zu gelangen. Die helle Junisonne ließ uns stumpfsinnig in den Sätteln hängen. Da scheute plötzlich mein Pferd. Ein Federball war wie vom Himmel herab vor seine Füße gefallen und während ich noch, aus meinen Träumen gerissen, zum Firmament aufsah, tönte ein silberhelles Stimmchen an mein Ohr: »Ach, bitte mein Herr, werfen Sie mir meinen Ball wieder über die Mauer.« Dem Schalle der Stimme folgend, erblickte ich nun über dem Rande der Parkmauer den reizendsten blauäugigen Mädchenkopf, der je von goldschwerem Wuschelhaare umrahmt wurde. Rasch stieg ich vom Pferde, hob den Ball auf und sprang wieder in den Sattel. Ganz nahe an die Mauer, über die der Blondkopf mir zulächelte, lenkte ich mein Tier; so konnte ich mit ausgestrecktem Arme die Mauerkrone eben erreichen. Schon streckte mir mein unbekanntes Prinzesschen die Hand entgegen, um den Ball zu ergreifen. Ich aber sah lachend zu ihm auf und fragte: »Und welchen Lohn bekommt der dienende Ritter von seiner Dame? Hält die Dame seinen Dienst eines Kusses für wert?« Aber hochmütig und mokant kam es zurück: »Nur nach einem Diener habe ich gerufen, nicht nach einem Ritter. Der echte Ritter übrigens begehrt keinen Lohn, der ihm nicht freiwillig geboten wird. Auch gibt eine Marquise von Grecourt keinen Kuss für einen Ball. Behalten Sie ihn immerhin zur Erinnerung für diese Lehre und damit können Sie … mich gerne haben.« Ich war wütend über den hochmütigen Fratzen, der die letzten, für den Mund einer Marquise sicherlich ungewöhnlichen Worte nur ganz undeutlich gemurmelt hatte und ich beschloss für die schlimme Behandlung, die mir zuteil geworden war, Rache zu nehmen. Ich verbiss aber meinen Ärger und rief: »Nun, so verzichte ich denn für jetzt auf meinen Kuss; zu meinem Lohne werde ich wohl ein andermal noch kommen« und damit hielt ich meiner entzückenden Feindin den Ball zum Mauerrande hinauf. Als sie mir aber nun ihr rosiges Händchen entgegenreichte, ließ ich den Ball fallen, um es rasch mit festem Griffe zu fassen. Sie wurde rot vor Zorn, vielleicht auch vor Angst. »Pfui«, rief sie, »so handelt kein Kavalier« und damit versuchte sie, Tränen im Auge, ihre Hand aus der meinen zu befreien. Da sie dabei ihre zweite Hand zu Hilfe nahm, konnte ich flugs auch diese noch ergreifen, und jetzt hielt ich beide gefangen. Ich rief Blaisois herbei, der sein Pferd ganz nahe an das meine drängte und ich hieß ihm, die Händchen des Fräuleins ergreifen und festhalten. Dann ließ ich meinen Gaul ein paar Schritte an der Mauer weiter gehen; ich hob mich aus dem Sattel, stellte mich auf ihn und richtete mich, vorsichtig an der Mauer nach Halt suchend, in die Höhe. Sobald ich stand, war’s ein Leichtes, mich auf die Mauerkrone zu schwingen. Ich triumphierte; mein stolzes Marquisettchen aber sah in sprachlosem Entsetzen nach mir und kam gar nicht auf den Gedanken, nach Hilfe zu rufen. Ein Blick in den Park überzeugte mich übrigens, dass ein Versuch dazu auch ganz vergebens gewesen wäre; er war ganz leer und eine weite Strecke lag zwischen Mauer und Kloster. Mein Plan war rasch gefasst: Auf dem Gange, der sich an der Innenseite der Mauer hinzog, näherte ich mich dem nur in ein dünnes Sommerfähnchen gehüllten Mädchen. Ob sie sich mir ergebe, fragte ich sie spöttisch und ob sie mich wohl um Verzeihung für den mir früher angetanen Schimpf bitten wolle. Trotzig schüttelte sie den Lockenkopf. »Nun denn auf Revanche, Marquisette! Und was Sie mir früher durch die Blume anboten, soll geschehen.« Ich trat hinter das Mädchen, dessen Hände sich noch immer in Gefangenschaft des draußen stehenden Blaisois befanden und dessen Oberkörper vornüber auf der Mauerbrüstung ruhte, sodass mir entgegen ein Körperteil emporragte, dem eine solche Stellung sonst weder Bestimmung noch Gewohnheit ist. Ich war selbst nicht wenig erregt. Unter dem dünnen Stoffe zeichneten sich die reizendsten Konturen ab. Langsam hob ich die Hülle und der holdeste Mädchenleib bot sich in hellstem Sonnenlicht meinen Augen dar. Wie gut vertrug diese zarte Pracht auch so starke Beleuchtung! Ohne mindesten Makel wölbten sich die klassischen Halbkugeln von schimmernden Rosenalabaster; und so fein war die Haut, dass ich wähnte, das Blut unter ihr fluten zu sehen. Und nun ließ ich mich auf die Knie nieder und schob die beiden Backen, so fest sie sich auch zusammenkrampften, mit Gewalt auseinander. Wie köstlich war aber auch das Kleinod, das die beiden widerstrebenden Zwillingsschwestern verborgen hatten. Da lag sie nun, meinen trunknen Blicken preisgegeben, lockend und einladend, die rosige Öffnung an der von der Natur am eifersüchtigsten gehüteten Stelle und gebieterisch begehrte sie nach anderer Beschäftigung, als nach jener hässlichen, der sie gewöhnlich diente. – Unwillkürlich wurde die Erinnerung an Sie, mein verehrtes Tantchen, in mir wach und an jene denkwürdige Vollmondnacht, in der Ihre gewiss nicht ganz unbedacht gewählte Stellung mich verleitete, meine gelehrige Zunge den Weg gehen zu lassen, der mir dummen Jungen bis damals ganz ungangbar erschienen war. Glückselig wie ein Kind, dem der Weihnachtsmann endlich das seit langem ersehnte Geschenk gebracht hat, seufzten Sie damals auf. Gestanden Sie mir doch später in trauter Stunde, wie oft und mächtig es Sie schon vorher gelüstet hatte, ihren Pagen zu jener seltsamen Betätigung seiner dienenden Liebe zu kommandieren, dass aber törichte Scham Sie immer wieder davon abgehalten hatte. Denken Sie noch daran, wie ich kindisch eifersüchtig wurde, als Sie mir verrieten, dass ich nicht der Erste war, der Ihnen jenen Genuss bereitete, den Sie als die für Sie überwältigendste Gourmandise der Lust bezeichneten. Damals war ich ein dummer Junge. Inzwischen aber hatte meine freche Zunge schon wiederholt, wie Sie wissen, den Weg in manchen verlockenden Frauenkörper gefunden und so manchen Wonneschauer in ihm wachgerufen. Ein reizenderes Objekt für mein Zungenspiel hatte ich aber doch noch nie vor meinen Augen gehabt. Leise begann ich erst an den Rändern der noch nicht erschlossenen Rosenknospe zu tupfen und immer wieder zog ich meinen Kopf zurück, um die Wirkung meines Tuns zu beobachten. Meine ersten kurzen Berührungen mit der Zungenspitze lösten keine sonderlichen lokalen Erscheinungen aus. Aber mein Marquisettchen schrie mit halberstickter Stimme, aus der das Echo von Erstaunen, Scham und Empörung zu vernehmen war: »Aber nein, aber nein. Ich beschwöre Sie, hören Sie auf; ich beschwör…« Da plötzlich stockte sie in ihrem Flehen – ich hatte ihr jählings die zugespitzte Zunge in die sensitive, zarte Afteröffnung gebohrt – offenbar eine glückliche Überraschung für die Kleine. Ich vernahm nur mehr ein leises Stöhnen aus ihrer gepressten Kehle. Wieder besichtigte ich nun den Schauplatz meiner mich auf das höchste erregenden Arbeit. – Welche Veränderung nahm ich da war: Wo früher die dunkle, farblose aber zarte Haut die herzige Öffnung einschloss, da war nun ein Rosenknösplein zart erblüht. Der Blutandrang zu den gereizten aufgeregten Nervenenden hatte das köstliche Wunder bewerkstelligt. Scharf hoben sich die Ränder der Rosenblätter ab, die sanft geschwellt hervortraten und sich so zur lieblichsten aller Blumen vereinigten. Mit Inbrunst setzte ich, des Erfolges froh, meine Arbeit fort und immer wieder fuhr ich mit der Zungenspitze über die erregten Rosenblätter, während die Alabasterwangen des durch die ungewohnten Liebkosungen hoch erregt gewordenen Popos sich immer rosiger färbten und immer wieder zusammenkrampften, um mir neidisch meine Beschäftigung unmöglich zu machen. Marquisettchen hatte indessen ihre Stimme wieder gefunden und beschwor mich, sie zu schonen; sie werde sonst um Hilfe rufen und als ich dennoch nicht abließ, fing sie wirklich zu schreien an. Mir blieb nun nichts anderes übrig, als mein Spiel abzubrechen und auf das Rosenwunder zu verzichten, um zu wirksameren Mitteln zu greifen. Wieder bohrte ich meine Zunge in die Afteröffnung und damit bewirkte ich bei dem Mädchen zugleich mit dem Schauer erschütternder Nervenlust ein Versagen der Stimme. Ganz hart und spitz formte ich mein geübtes Leckinstrument, um möglich tief in den engen Schlund einzudringen, dessen Schließmuskel sich zusammenpressten um, freilich ohne Erfolg, dem kecken Eindringlinge den Eintritt zu wehren. Ich wollte die unverschämte Kleine gegen ihren Willen voll genießen lassen. Leise presste ich darum meine Hand zwischen ihre Schenkel durch und dann führte ich den Mittelfinger bis an jenen Punkt, dessen Wölbung mir die Wollust spendende Klitoris verriet. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Schon nach den ersten linden Kreisbewegungen meines Fingers begann der zarte Mädchenleib wie unter schwerer Erschütterung zu beben. Das Zusammenspiel von Finger und Zunge an den beiden Reizstellen war besonders effektvoll für die kleine Marquisette, die nun vergebens bemüht war, mir ihr feuriges Temperament zu verbergen. Ihr wohl selbst unbewusst, bewegte sich bald der ganze Unterleib in ungewohnter Wollust hin und her. Dabei lief es wie ein Schauer des Genusses über die Pfirsichhaut des bebenden Popos vor mir. Ein Aufbäumen gegen die angetane Gewalt, ein stärkeres Zucken des Unterleibes und ein leises Stöhnen des genießenden Kindes ließen mich erkennen, dass es nun schon zum letzten Überquellen der Lust kommen sollte. Da rutschte ich mit meiner Zunge nach abwärts, zwischen die spärlichen Goldlöckchen hindurch und ich bemühte mich so weit wie möglich in die enge jungfräuliche Scheide einzudringen. Schon merkte ich, während meine Zungenspitze deutlich die Wand des Hymens fühlte, wie die Innenflächen der Scheide krampfartig erbebten, um dann nach einer ekstatischen Erschütterung mit einem Schlage zu erschlaffen. – Und da hatte ich auch schon den Geschmack von ein paar Tropfen des geheimnisvollen Liebeselixieres des Mädchens auf der Zunge. Einigermaßen erschöpft, zumal da ich selbst in meine Hose entladen hatte, erhob ich mich langsam und ich befreite die zarten Hände Marquisettchens aus den Fäusten des fröhlich grinsenden Blaisois. Wie gelähmt blieb das Mädchen auf der Mauerbrüstung liegen. Ich brachte seine Toilette in Ordnung und richtete es in meinen Armen auf. Entgeistert starrten mich seine von Tränen überfluteten Blauaugen an. Wie viel Leid, wie viel Lust war in ihnen zu lesen. Ein namenloses, übergewaltiges Erleben war über die junge Menschenblüte gekommen. Als ich ihr nun sanft und begütigend zuzureden begann, straffte sich plötzlich der junge geschmeidige Leib; sie stieß mich wortlos zur Seite und sprang mit einem Satz von der Mauer in den Park hinunter. Verdutzt sah ich der Enteilenden nach; ich wagte nicht, ihr zu folgen. Weiter ritt ich gegen Versailles und lange träumte ich vom pfirsichhäutigen Zwillingspaare des armen Marquisettchens, das ich so schändlich und doch so köstlich missbraucht hatte. Wohl schwerlich werde ich es je wieder sehen; wenn aber doch, dann sicherlich am Arme eines Gatten, der nicht ahnen wird, dass ich das entzückende geheime Liebesjuwel seiner Frau genauer kenne als er selber.
Ich hoffe, dass sich bei der Lektüre meiner frivolen Beichte keine Wolke über die stolzen keuschen Augen meiner angebeteten Tante gelagert hat und dass sie, nachsichtig wie immer, von Schuld und Strafe absolviert ihren die wohltätigsten Händchen der Welt küssenden, ewig dankbaren Schüler und Neffen
Edmond de Grammont.

Zweiter Brief
Mein angebetetes Tantchen!
Ach, was für ein böses Abenteuer habe ich hinter mir! Am zweiten Tage nach meiner Ankunft in Versailles feierte ich mit meinem lieben Freunde, dem Grafen Roger Latour, unsere Wiedervereinigung nach langer Trennung. Bei der fünften Flasche jenes gefährlichen Weines von Anjou, der mich schon so manchen dummen Streich machen ließ, trafen wir im Übermute eine ganz verrückte Verabredung. Wir wollten für eine Nacht unsere Geliebten ohne ihr Wissen tauschen. Wir hatten uns von ihnen erzählt und ihre besonderen geheimen Reize und Vorzüge geschildert, sodass uns wechselseitig der Mund nach ihnen zu wässern begann. Ihre Namen hatten wir uns längst verraten. Übrigens wusste damals jedes Kind in Versailles, dass ich zur Baronin Néville in Beziehungen stand. Sie selbst hatte ihrer Freude über meine Rückkehr vor dem ganzen Hofe allzu ungestümen Ausdruck gegeben. Sonderbarerweise ging aber gerade bei ihr die Geschichte ganz glatt ab. Ich bestach ihre Kammerzofe, eine kleine Kanaille, der es unbändigen Spaß machte, ihrer Herrin einen Tort anzutun. Das Zöfchen führte den Grafen in der Nacht ins Schlafgemach der Herrin und als das Quiproquo entdeckt wurde, war’s auch schon zu spät. Und nun machte die Baronin gute Miene zum bösen Spiel. Sie will seither von mir nichts mehr wissen und hält sich an meinen Freund, der von ihr begeistert ist. Weniger glatt verlief mein Spiel bei seiner ehemaligen Geliebten, der Gräfin Liane O., die ich aus bestimmten Gründen nicht mit vollem Namen nennen darf. Ihr Gatte liegt übrigens im Felde vor Breisach und hat sein Zelt neben dem meinigen. – Roger hatte mich über alles Nötige genau orientiert: Ich müsse zunächst über eine Gartenmauer klettern, um vor das Haus zu gelangen, das Liane bewohnt. Ich müsse ein Steinchen gegen ein bestimmtes Fenster werfen, worauf an einem dünnen Faden der Schlüssel zur Haustüre herabgelassen würde. Ich müsse dann ohne jede Führung durch einen Domestiken zum Schlafgemache finden, das nicht beleuchtet sei. Dagegen brenne im Vorzimmer ein kleines Öllämpchen. Dort entkleide er, Roger, sich regelmäßig, wenn er der Gräfin seinen Besuch mache. Er beschrieb mir die Lage der Räume im Hause auf das Genaueste, sodass ich sicher war, den richtigen Weg sofort zu finden. Tatsächlich verlief vorher alles programmgemäß. Ich trat, in die Kleider meines Freundes gehüllt, die Expedition an, empfing den Schlüssel, fand das Vorzimmer mit dem Öllämpchen und schlüpfte erwartungsfreudig in das Schlafgemach der Gräfin. Es war hier zu dunkel, als dass meine angestrengt forschenden Augen den Alkoven hätten entdecken können und ich flüsterte darum mit verhaltener Stimme: »Liane!« Ungeduldig antwortete sie: »So komm doch endlich, Roger! Ich sehne mich schon so nach dir.« Dem Schalle der Stimme folgend, fand ich das Lager. – Sie können sich kaum vorstellen, in welcher Aufregung ich mich befand. Die stolze, die als unnahbar geltende Gräfin war in meiner Gewalt! – Liane ist eine hoch gewachsene, üppige, brünette Frau, bekannt ebenso durch ihre Schönheit wie durch ihren Hochmut. Würde es mir gelingen, ihre Sinne zu solcher Lust zu wecken, dass sie mir verzeihen würde, wenn sie den Betrug entdeckte? Ich hoffte es wohl, hatte aber nicht jenes Vertrauen in meine Fähigkeiten, das mich sonst bei Frauen beseelt. Vielleicht war gerade dies die Ursache zu manchen Missgriffen, die ich in jener Nacht tat. – Ich schlüpfte unter die Decke und umarmte das königliche Weib, dessen harte Brüste sich mir förmlich in den Leib bohrten. Mit meinem Munde umschloss ich sofort ihre Lippen, um dem Versuche, ein Gespräch zu beginnen, von vorneherein vorzubeugen. Während sich unter meinen Zungenküssen ihr Mund immer mehr verlangend öffnete und ihr Körper liebeheischend zu erzittern begann, suchte mein Finger die Venusgrotte zwischen ihren Schenkeln, an die mein strotzendes Glied schon stürmisch klopfte. Als ich aber mit meinem Finger vorsichtig zwischen die Schamlippen eindrang, stieß mich Liane plötzlich zurück, wobei sie unmutig ausrief: »Ja, was fällt dir denn heute ein, Roger! Du weißt doch, dass ich das nicht mag. Immer noch die alten Landsknechtmanieren?« – Ich war aufs höchste erschrocken und fühlte deutlich mein Blut aus den Gliedern im Schrecken zum Herzen strömen. Mein Phallus ließ denn auch sofort sein Haupt sinken. Und doch musste sofort etwas geschehen, wollte ich nicht die Partie verlieren und vorzeitig als betrügerischer Eindringling entlarvt werden. Mit der Hand durfte ich ihrem scheinbar übersensitiven Liebesnestchen nicht mehr in die Nähe kommen. Die ganz normale Methode der Beruhigung einer Dame andererseits ließ sich aus dem früher angedeuteten Grunde nicht sofort ins Werk setzen. Ich durfte aber auch keine Zeit verlieren. Rasch entschlossen erhob ich mich auf meine Knie und legte mich in verkehrter Richtung auf Liane, indem meine Lippen zwischen dem dichten, ach allzu dichten Haare unter dem Venusberge jene reizbare Stelle suchten, durch deren Liebkosung ich mir schließlich Vergebung zu erwirken hoffte. Ich hatte es aber wiederum schlecht gemacht. Während ich noch, ohne dass ich gewagt hätte, die Hände zu Hilfe zu nehmen, vergeblich im duftigen Haare forschte, vernahm ich wieder ihre schon recht ungeduldige Stimme: »Aber was hast du denn nur, Roger, bei welcher Dirne hast du denn diese Extravaganzen gelernt?«, und dabei fühlte ich, wie sie meinen Leib von sich abzudrängen versuchte. Ganz konsterniert sprang ich auf. – Die Sache war indessen für mich noch durchaus nicht so bedenklich, wie sie mir schien. Sie nahm vielmehr eine ganz überraschende Wendung. Fühlte ich doch mit einem Male, wie zarte Frauenfinger nach meiner Geschlechtspartie tasteten und wie plötzlich der Kopf meines geknickten Lustknüppels von heißen Lippen umfangen wurde. Ei, was hatte die hochmütige Frau Gräfin für einen seltsamen Geschmack? Wie oft musste sie schon dieses Zungenspiel geübt haben, um es in ihm zu solcher Meisterschaft zu bringen? Ich begann Roger zu beneiden. Die feine, unsagbar geschickte Zunge Lianes verschaffte mir einen ganz einzigartigen Genuss. Bald fühlte ich denn auch die höchste Lustentladung herannahen. Rücksichtsvoll, um den Mund der Dame nicht zu besudeln, wollte ich mich schon zurückziehen. Als sie aber mein Vorhaben gewahr wurde, umklammerte sie nur um so fester mit der Hand mein Glied an der Wurzel, während sie mit wahrer Frenesie an der Eichelöffnung zu saugen begann. Nur zu gerne ließ ich sie gewähren. Und nun überkam mich ein ganz ungewohnter Wollustschauder. Als sie erkannte, dass die Samenflut herandrängte, presste sie meinen nach der Entladung lechzenden Phallus noch stärker zusammen, um ein plötzliches Entströmen zu verhindern. Langsam und endlos sog sie Tropfen auf Tropfen das Mark meiner Lenden aus mir, bis ich den Überreiz nicht mehr zu ertragen vermochte und mich von ihr losriss. – Ich war verärgert und ernüchtert; auch fürchtete ich meine Entlarvung nicht mehr. Ich streckte mich neben dem in heftigster Erregung befindlichen Weibe gelassen aus und murmelte unwillkürlich vor mich hin: »Prost Mahlzeit!« Da nun wurde der Verdacht in ihr rege, dass sie einen andern Mann liebkost, als sie vermeint hatte. Vergeblich suchte ich sie im Bette festzuhalten; sie riss sich los und stürzte ohne ein Wort zu sprechen ins Vorzimmer, von wo sie das Öllämpchen brachte. Ganz nahe trat sie nun mit erhobener Leuchte vor mich. Namenloses Entsetzen, unendliche, hassvolle Wut las ich in ihren so schönen und jetzt von den hässlichsten Leidenschaften verzerrten Zügen. »Schurke«, rief sie, »das sollst du mir büßen; du hast dich verräterisch in das intimste Geheimnis meiner Leidenschaft eingeschlichen. Du darfst nicht länger leben.« Sie riss aus einer neben ihrem Bette stehenden Schatulle eine Pistole, spannte den Hahn, ohne dass ich sie daran hätte hindern können und drückte auf mich ab. Das Steinschloss versagte. Da hieb sie in namenloser Wut mit dem schweren Schießeisen auf mich ein und traf mich so gut auf den Kopf, dass mir die Funken nur so um die Augen stoben. Um mich zu retten, schlang ich rasch meine Arme um ihren Leib und zerrte sie zu mir auf das Lager nieder. Meine hocherzürnte Gegnerin stellte jedoch ihre Feindseligkeiten nicht ein. Sie kratzte und biss wie eine wild gewordene Bestie um sich. Alle meine Bemühungen, sie zu beruhigen, blieben erfolglos, obgleich ich mich auf sie gewälzt hatte und nun mit dem ganzen Gewichte meines Körpers auf ihr lastete. So rangen wir wortlos Leib an Leib die längste Zeit. – Schon hatte dieses Ringen seine Schrecken für mich verloren; auch blieb der Reiz, den der bebende Leib dieses hassgepeitschten Weibes auf meine Sinne ausübte, nicht ohne Wirkung auf mich. Obgleich mir der Schädel von dem erlittenen Schlag noch schmerzlich brummte, fühlte ich, wie mein Glied sich luststrotzend zwischen ihre Schenkel bohrte. Doch war nicht daran zu denken, diese kraftvolle Frau zur Liebe zu zwingen. Und doch hatte sie mich erkennen lassen, wie überaus empfindsam sie an ihrer Lustgrotte sei. Ich zwängte also mitten im erbittertsten Ringkampfe, während sie mit einer Hand mir die Kehle zuzuschnüren trachtete, meine Knie zwischen ihre Beine und dann fasste ich unvermutet und rücksichtslos mit hartem Griff nach der von ihr so sorgsam gehüteten Muschel. – Der Effekt war sofort erkennbar. Ihre Nerven mussten dort von ganz ungewöhnlicher Delikatesse sein. Wie ein elektrischer Schlag ging es durch ihren Leib, dessen feste Muskeln sofort im Kampfe nachließen und erschlafften. Wie ein Gnadengewimmer drang es widerwillig aus ihrem gepressten Munde, den ich nun meinerseits mit einem Bisskusse umschloss. Zugleich machte ich mir ihre Schwäche zu nutze; den Eintritt zum Allerheiligsten hatte ich ja jetzt in der Hand. Mit einer raschen Bewegung schob ich mein steifes Glied in sie hinein und dann drückte ich mit voller Wucht auf das Weib, um zu verhindern, dass es mich aus meinem so schwer erstrittenen Sitze im Sattel schleudere. Als sie sich so von mir überrascht und überlistet fühlte, stieß sie einen dumpfen Wutschrei aus, wobei sie sich mit aller Kraftaufbietung von mir zu befreien suchte. – Umsonst, ich saß zu fest. Die konvulsiven Bewegungen, die sie unter mir ausführte, erhöhten nur immer mehr mein Lustgefühl, das auch noch durch das Bewusstsein gestillter Rache erhöht wurde. Aber auch auf Liane selbst mussten jene Bewegungen, die meinen Priop nur immer tiefer in sie eindringen ließen, lähmend einwirken. Die Natur des heißblütigen Weibes forderte endlich ihr Recht. Die gereizten, bezwungenen Geschlechtsnerven riefen sie stürmisch zum Genusse. Immer lässiger, immer weicher wurden ihre Abwehrbewegungen, bis sie unmerklich in die rhythmischen Gesten des weiblichen Unterleibes beim Koitus übergingen. Nun fing ich, mutiger geworden, mit der stilgerechten Aktion an, deren Skala ich, wie Sie, mein angebetetes Tantchen, wissen, ganz passabel beherrsche. Der erwartete Erfolg stellte sich denn bei Liane bald ein. An den elementaren Zuckungen des Muttermundes konnte ich empfinden, dass sie nun höchstem Genießen hingegeben war. Ich vermochte auch nicht es mir zu versagen, meiner schönen Feindin in diesem höchsten Augenblicke der Wollust ins Auge zu schauen und niemals werde ich den Anblick vergessen, den ich beim schwachen Scheine des Öllämpchens genoss. Während sich Lianens Mund unter dem Zauber der Lust unwillkürlich immer wieder zum Kusse formte, sprach aus ihren Augen immer noch der ungesättigte Hass. Jetzt aber verlor dieses schöne große Auge seinen Ausdruck; es begann zu verschwimmen und brechend richteten sich die Pupillen aufwärts, bis sich die Augendeckel für ein paar Momente darüber ausbreiteten, gleichsam um eine weitere Entweihung des höchsten, des heiligsten Geschlechtsmysteriums zu verhindern. – Als Liane die Augen wieder aufschlug, lebte in ihnen mit dem wiedergewonnenen Ausdrucke auch der alte Hass wieder auf. Sie hatte sich wieder gefunden und ihre beschämende Schwäche überwunden. Sie warf mich mit unbändiger Kraft ab, sprang aus dem Bette und riss am Klingelzuge. Nun war keine Zeit mehr zu verlieren, wollte ich nicht Gefahr laufen, von diesem rasenden Weibe als Einbrecher den Domestiken zur Lynchjustiz überliefert zu werden. Mit einem Satze war ich im Vorzimmer; ich raffte meine Kleider zusammen und eilte von dannen. Ohne weiter verfolgt zu werden, entkam ich glücklich über die Mauer – und nun liege ich hier in meinem Absteigquartiere schon zwei Tage lang, da ich mich mit meinem verschwollenen, zerkratzten Gesichte nicht vor die kritischen Schnüffelnasen des Hofes getrauen darf.