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Verstohlen schaute Cordula auf die Straße hinaus.
‚Hoffentlich hat mich niemand gesehen! Ich gehe zu einem Boxer im Orientlook, wie blöd ist das denn? Mein Mann hat sicher recht, der ganze Stress, nichts kriege ich auf die Reihe, kein Organisationstalent. Was ist indes aus der sexy Frau geworden, rassig dunkle Locken, die alle begehrten. Wenn er das erfahren würde, nicht auszudenken!“
Ein Wunder wäre es sicherlich keinesfalls, Cordula sieht bereits die Schlagzeilen: „Frau des Chefchirurgen Herold Callipo lässt sich in Ehesachen von einer Wahrsagerin beraten, Scheidung!“
Das Getuschel der Leute, unter keinen Umständen würde sie sich in die Klinik trauen. Diese mitleidigen und schadenfrohen Blicke der Nachbarn und Freunde, Freunde? Höchstwahrscheinlich gab es die längst nicht mehr, rasch würden sie sich um ihren Mann scharen! Er hatte das Geld und die Macht in der Klinik.
„Wie konntest du diese Frau schalten und walten lassen. Deine Kariere, dein Leben! Herold du hast etwas Besseres verdient!“, freundlich aufmunternd würden sie ihm auf die Schulter klopfen.
Prompt würden die Honigbienen ausschwärmen, und sich um Callipos Honigtopf sammeln. Das weibliche Personal leistete sich das jetzt schon, wie selbstverständlich würden sie zur Tagesordnung übergehen. Schöne Bescherung, und es war noch nicht einmal Weihnachten!
Ich roch, es war Gefahr in Verzug. Doreen und ich schritten unsere alltägliche Gassitour ab. Wir liefen auf der anderen Straßenseite und sahen die verstörte Doktorgattin: „Komisch, was macht den Frau Callipo in dem Wohnhaus von meinem Kumpel Wladi? Verdächtig!“
Sofort registrierte Doreen die Situation, verheulte Ehefrau vor dem Haus von Theodora. Ihr Gehirn begann unverzüglich zu rattern, eins und eins wurde zusammengezählt.
„Auch das noch!“, Pudelpeggy mit ihrem rosa Pudel stolzierte geradewegs um die Ecke.
Sie schwenkte vergnügt die Arme und rief: „Meene Gutzte, lange nicht gesehen!“
Aus Sachsen ausgereist, reiste Pudelpeggy direkt in unsere Stadt ein. Diesen Dialekt konnte man kaum überhören.
„Guten Morgen, Frau Müller, ich habe es sehr eilig“, versuchte Frauchen zu flüchten.
Keine Chance, ihre Entschuldigung auszusprechen.
„Ach, Doreen, haben sie das Neuste von Frau Berger gehört!“, plapperte sie munter weiter, entrinnen unmöglich.
Ich knurrte, meine Schlappohren rollten sich zu Rouladen auf. Oh, wie mir diese Pudelpeggy auf die Nerven ging, meine Nerven hatte ich noch! Diese schrille Stimme, es folgte eine Tirade sämtlicher Nichtigkeiten der Stadt. Angeleint konnte ich leider kaum entfliehen.
Wieso färbte sie ihren Hund rosa? Haben wir keine Rechte? Das Recht auf Natürlichkeit oder die freie Genentwicklung unserer Art? Pudelrosa – ist das etwa eine Modeerscheinung? Walt Disney färbte seine Mäuse auch rosa aber einen Hund?
Mausi ist der Spitzname und Rufname von Mausi, eine haarsträubende Situation. Dieses ungeheuerliche Verhalten gegenüber unserer Naturverbundenheit ist keinesfalls gerechtfertigt. Die Pudeldame Mausi schlichtweg in rosarot?
Wenn ich bedenke, wir stammen vom Wolf ab! Seht euch den Wolf an, unseren Urahnen „Der mit dem Wolf tanzt“. Poetisch, heldenhaft, solche kühnen Helden zu verkörpern, ist uns in dieser Zeit keinesfalls erlaubt. Wollen wir diese Rolle überhaupt noch spielen?
Verwöhnt vom pünktlichen Fressen erscheint mir das heutzutage zu anstrengend. Natürlich Trocken- oder Nassfutter frisch aus der Dose, hergestellt in der Tiernahrungsfabrik. Bequemlichkeit sorgte dafür, dass ich keine Lust mehr hatte, mit den anderen Wölfen zu tanzen. In der Zeit gönne ich mir ein Mittagsschläfchen!
Diese Kraft, diese Stärke, gepaart mit Durchhaltevermögen, Schnelligkeit und diese fletschenden, furchteinflößenden, ungeputzten Zähne. Was zu entschuldigen war, damals gab es keinen Tiernahrungsdiscounter mit Hygieneartikel für Haustiere.
Nur die brennenden Lagerfeuer konnten uns fernhalten von den Cowboys in der Prärie oder den Goldsuchern in Alaska. Das waren Zeiten, damals, als mein Ururururopa Rudelführer war.
Diese herausragenden Eigenschaften werden in meiner Hunderasse wiedergefunden!
Ich, Waldi der Teckel, bin der designte Wolf und „Nicht im Schafspelz“! Sicher gibt es auch andere gezüchtete Hunderassen, aber egal.
Pudelpeggy würde ich herausstreichen, sie fällt unter die Kategorie: Furchtbar peinlich oder muss ich mich fremdschämen? Nie im Leben hatte ich einen rosaroten Wolf gesehen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Diese Wölfe, habe ich gehört, ist ein großes Thema. Einwanderer aus dem Osten, leider weitestgehend unerwünscht. Alle reden von Bio und zurück zur Natur, jeder trägt „Jack Wolfskin“.
Selbst die Rentner tragen neuerdings Outdoorsachen! Wozu auch immer? Um ein Beispiel zu nennen, die Rollstuhlrenate, sie wohnt in unserem Altenheim. Zum täglichen Rauchen wird die Rentnerin im Krankenfahrstuhl hinausgeschoben. Zug um Zug steigen der Rauchzeichen auf und ihre Outdooraktivitäten verflüchtigen sich als leichter Luftzug.
Während der Sommersaison brennt der Planet auf die Raucherin herunter und der Seniorenkörper wird aufgeheizt, so dass er kräftig in der Doppeljacke transpiriert. Die Belüftungsreißverschlüsse können geöffnet werden und die Jacke wird atmungsaktiv.
Das Outfit ergänzt sich mit einem winddichten Tragekomfort. Der nächste Herbst, der für stürmische Erlebnisse sorgt, wirbelt bestimmt bald umher!
Schneegestöber während der Winterperiode lässt eine Outdoorjacke zur Schutzjacke avancieren. Rollstuhlrenate ist saisonal ausgerüstet, um ihre Rauchzeichen abzugeben. Ihrem ganz besonderen Genuss kann sie hoffentlich viele Jahre frönen!
Abends ist die Zigarettenpackung leer, der Geruch von Freiheit und Zigarettenqualm nimmt ein jähes Ende. Die Rentnerin wird hineingeschoben, und sorgfältig eingeschlossen in den Seniorenindoorpark mit Schlafgelegenheit.
In der Nacht ist es zu gefährlich für Outdooraktivitäten.
Rauchen ist indoor verboten! Die Rauchmelder schlagen sofort Alarm. Zu oft raste die Feuerwehr unnötig und zu unbezahlten Löschversuchen heran.
Unsere wölfischen Vorfahren beschäftigten sich das gesamte Jahr mit Outdooraktivitäten. Ein fragwürdiges Benehmen unserer Verwandten, sie fressen einfach die Schäfchen von der Weide. In ihrem Blutrausch sind die Wölfe unkontrollierbar.
Früher standen Großmütter und Rotkäppchen auf der Speisekarte, sie haben sich gemäßigt und das Gesetzbuch gelesen, Menschenraub wird ab sofort bestraft.
Aber mal unter uns, Doreens Verwandtschaft bedient sich ebenfalls und selbstverständlich aus dem Kühlschrank. Verbote spricht meine Doreen niemals aus! Hier wird Gastfreundschaft großgeschrieben.
Tante Wilma besucht mehrmals jährlich mein Frauchen. Ungefragt zieht die 85-Jährige mit ihren großen Koffern für Tage oder Wochen ein.
Höchstleistungen, was das Jagen betrifft, kann Doreen keineswegs von ihrer Tante erwarten. Sie macht ausschließlich Jagd auf Witwer, es stehen genug Kontaktanzeigen im örtlichen Tageblatt.
Verwandtschaft kann sich keiner aussuchen, meistens bleiben sie länger, als man sie gebrauchen kann. Was das anbelangt, sollte man abreisen, solange es noch schön ist oder rücksichtsvoll gehen. Nach drei Tagen beginnt der Fisch zu stinken. Diese Form der Höflichkeit sind Tante Wilma und den Wölfen unbekannt, ihr Aufenthalt ist selbstverständlich.
Hier ist der Tisch gedeckt. Und habt euch mal nicht so! Wir haben unsere Verwandtschaft seit längerer Zeit vermisst, sie wurden ausgewiesen, ausgerottet, vertrieben und abgeschoben.
Die Sünden der Vergangenheit haben uns eingeholt! Schwein gehabt! Wir dürfen sie verwöhnen und Wiedergutmachung leisten, und wenn ein paar Schafe daran glauben müssen, Hunger macht böse!
Doreen war äußerst schweigsam und ließ sich auf kein Gespräch mit Pudelpeggy ein. Im Kopf schwirrte ihr das Verhalten von Cordula herum, ihre Freundin rannte verstört die Straße hinunter, regelrecht grün war sie im Gesicht.
Wenn mein Frauchen ihr Herz nicht am richtigen Fleck hat, wer dann? Sie tratscht sicherlich gern, doch ist die „Hundekacke am Dampfen“, ist sie Kumpel und hilft, wo sie kann. Natürlich mit Schweigepflicht, das ist ihre Berufung. Dafür liebe ich sie!
Wiederholt knurrte und zerrte ich an der Leine, schauspielern kann ich ausgezeichnet. Doreen versuchte mich mit ihren Kommandos zu kontrollieren. Mein Spürsinn roch ihre Aufregung, an dem aufgezwungenen Gespräch beteiligte sie sich kaum.
Es war Gefahr in Verzug! Ungeduldig meldete sich Frauchen zu Wort. Pudelpeggy ließ sie keineswegs vom Hacken, letzten Endes gelang es ihr, sich zu verabschieden, Termine vorschiebend.
Die Fährte wurde augenblicklich von mir aufgenommen, ich presste die Nase auf den Boden. Meine Arbeit hatte Vorrang, freudig schnüffelte ich los, die Leine spannte sich.
„Du meine Güte, Waldi renne doch nicht so! Ich kriege keine Luft mehr!“, hastete Doreen hinterher.
Wir nahmen unseren Dienst auf, leider führte alles über 3,4 km zur Luftnot. Um einen Atemstillstand meines Frauchens zu vermeiden, musste ich die Geschwindigkeit drosseln. Ich werde ihre Diensttauglichkeit in Frage stellen und die Fitnessschraube anziehen.
Mein Traum eine Ausbildung zum Dachshund, muss ich vergessen! In der Hundeschule bin ich zurzeit in der 1. Klasse. Diese angestrebte Karriere konnte ich nur durchlaufen, wenn mich ein Jäger in den Dienst nehmen würde.
Wie soll ich das Doreen sagen? Potenzial ist vorhanden, ich muss eine Entscheidung treffen: „Auge in Auge mit einem wutschnaubenden Dachs oder Auge in Auge mit den Tränen einer betrogenen Ehefrau.“
Völlig außer Atem und mit dicken Achselschweißrändern, die sich an ihrem T-Shirt abzeichneten, spürten wir Cordula im Park auf. In 100 Meter Entfernung erblickte ich die Betrogene auf der Trauerbank sitzen.
Ein Jammerbild, es tröpfelte, die Sonne hatte sich hinter dicken Regenwolken verzogen, das Wetter entsprach ihrer Situation.
Cordula bemerkte kaum, dass sie nass wurde. Trauernd saß sie unter der Trauerweide, Helmut trauernd daneben.
Er war noch angeleint, und hatte keine Möglichkeit herumzutollen, und wie gewohnt seine Bäume und Sträucher zu markieren. Gedankenverloren dachte sie an ihren Schatzi und stand vollkommen neben sich.
Der Riesenschnauzer wusste noch nichts von seiner neuen Situation. Bald würde er ein herrenloser Streuner sein oder einfach ein Scheidungshund. Mit Wochenenden bei Herrchen und Woche bei Frauchen oder Wochenende bei Frauchen, Woche bei Herrchen.
Diesen Sachverhalt würde das Gericht klären, alles würde das Gericht klären müssen. Der Hammer kam bestimmt, und wenn es lediglich der Hammer bei Gericht war!
Egal, für Helmut war das völlig egal! Hauptsache es blieb alles wie bisher! Er möchte seinen wohlverdienten Ruhestand weiterhin genießen, im Luxus All inclusive!
Doreen konnte keineswegs anders: „Frau Callipo, Cordula, kann ich ihnen helfen, geht es ihnen gut?“
Erschrocken sah die Veruntreute auf.
„Was, wie bitte?“, stammelte sie, „Ach, ich bin gestresst! Momentan möchte ich mich nicht dazu äußern. Mir geht so einiges durch den Kopf, familiäre Probleme. Oh je, du meine Güte es ist bereits Viertel nach vier, ich muss schleunigst nach Hause! Die Kinder warten und ich muss dringend den Einkauf erledigen. Jetzt muss ich mich sputen! Bis bald mal auf einen Kaffee, Doreen!“ joggte Cordula los und rannte ihren Verpflichtungen hinterher.
Heute konnten wir ihr keine Hilfestellung leisten, aber wir werden sie nicht aus den Augen verlieren!
Ich führe Doreen weiter durch den Stadtpark, eine Aufregung heute. Wir brauchen dringend eine Atempause.
Diese romantischen Abendspaziergänge, wenn die späte Sonne den Himmel lichtdurchflutet. Frisch glitzert und funkelt es nach dem leichten Regen, die Tropfen spiegeln das Farbspektrum brillant, und unsere Lungen werden von der sauberen Luft gereinigt. Die Füße laufen weich wippend über die Wege des Parks. Eine Wohltat für Körper und Geist, Hektik und Stress verflüchtigen sich sowie die Nässe der Straßen.
An meinem Bauch kitzeln, die noch feuchten Gräser und waschen mir zart meine Unterseite und Pfoten.
„Ach, wie schön ist das Hundeleben!“ Wir setzen uns auf unsere Bank am Teich. Frauchen genießt die blühenden Seerosen, und ich beobachte die Frösche.
Wie kann ich ihrer habhaft werden! Meine Versuche die Lurche zu erbeuten blieben erfolglos. Leider bin ich dabei unfreiwillig baden gegangen.
Doreen hebt mich auf ihren Schoß, und ich schmiege mich an sie.
Lieb nimmt sie meine Schnauze in ihre Hände: „Ach Waldi, du bist mir der Liebste und Treueste!“ Wäre ich eine Katze, würde ich jetzt schnurren.
Albträume ließen Cordula in dieser Nacht kaum zur Ruhe kommen, ihre Gedanken überschlugen sich: ‚Was soll ich nur tun? Langsam werde ich misstrauisch, vorgestern habe ich blonde Haare im Bad gefunden? Ich dachte sie sind von Marthas Freundin, darüber muss zuerst eine Nacht schlafen. Hoffentlich sieht die Welt morgen anders aus. Schatzi benimmt sich sonderbar! Sein Parfümverbrauch ist in letzter Zeit angestiegen und ständig diese neuen Klamotten. Er hüllt sich in teure Unterwäsche, modern stylisch, sie ist keinesfalls altersgerecht! Überall enthaart Schatzi sich, sein Rasierer hängt in der Dusche und der Rasierschaum griffbereit daneben. Darin sehe ich keine Notwendigkeit!‘ Meine Arbeitskollegin Beate erklärte mir letztens in der Frühstückspause: „Liegt im Trend, am Körper wird nichts mehr Bio getragen. Die 70er sind vorbei, du bist altmodisch!“
Ich fühlte mich vor den Kopf geschlagen.
„Ich und altmodisch?“, wehrte ich mich, „Was unten weg ist, wird jetzt im Gesicht getragen! Über Mode kann man sich streiten!“ Ich fühlte mich 10 Jahre älter und zutiefst beleidigt. Angeblich liege ich nicht mehr im Trend, scherzt Beate mit mir?
Meine Vermutung war eine ganz andere, diese These konnte und wollte ich Beate um keinen Preis anvertrauen. Es passte alles zusammen, irgendwie.
Körperliche Zweisamkeit war ihm plötzlich gleichgültig, früher suchte er liebevolle Nähe und mehr. Je öfter ich darüber nachdachte, umso mehr drehte sich der Magen um. Sollte Theodora wirklich recht behalten?
Wahrscheinlich wusste es jeder, nur ich nicht. Bereits seit längerer Zeit fühlte ich mich angestarrt und beobachtet. Stichelten alle hinter meinem Rücken? Jede Bemerkung empfand ich als böswillige Andeutung. Ich hatte dieses Gefühl gleich durchzudrehen!
Gestern meinte Pudelpeggy: „Ach, heute darf Helmut in Ruhe Gassi gehen? Ihr Mann hat sicher wichtige Verpflichtungen, immer in Eile! Der arme Hund kommt kaum dazu sein Bein zu heben.“
Gestern, war er zwei Stunden mit dem Hund weg? In diesem Augenblick wurde mir klar, ich brauche einen Plan B. Ich muss Beweise für Schatzis Untreue erbringen, und mich jemanden anvertrauen. Meine Nerven lagen blank! Ständig mäkelte Callipo an mir herum, seine Zurechtweisungen habe ich satt!
Wir sind ein Arztehepaar, das gemeinsam eine eigene Klinik aufgebaut hatte. Während des Studiums schlugen wir uns durch, und kämpften für unseren Erfolg.
In dieser finanziell harten Zeit wurden unsere Kinder Marcel und Martha geboren. Was konnten wir uns noch wünschen?
Die Betreuung teilten wir während der langen Dienste auf. Callipo und ich ein Traumpaar, ein eingespieltes Team. Alle haben uns beneidet, unser Glück schien perfekt.
Wie verliebt wir waren, nichts und niemand konnte uns trennen.
Meine Figur habe ich mir recht passabel erhalten, für Kleidergröße 36 kämpfe ich hart, schließlich gehe ich jeden Tag joggen.
Wir hatten einfach alles: ein Haus mit Garten, Pool und ein Segelboot, Martha hat sogar einen Friesenhengst. Wieso sollte das jetzt alles vorbei sein?
Die Welt um mich herum geriet aus den Fugen. Mit 48 Jahren wollten wir das Leben genießen, die Kinder waren aus dem Gröbsten heraus.
Was ist nur in meinen Callipo gefahren, wer hat ihn verhext, verführt, entführt?
In all den Ehejahren blieb wenig Zeit für Romantik.
Sind die Kinder klein, wird die Welt der Ehepaare neu gestrickt.
Wem sollte ich zuerst gerecht werden: schreienden Kleinkindern oder unbefriedigten Mann? Im Prinzip haben wir eine glückliche Beziehung, oder? Wer schläft permanent auf der Couch ein? Meistens er: schnarchend, sabbernd und mit geschlossen Augen fernsehend.
Ein andauernder Streitpunkt: „Schatzi, kannst du in deinem Bett schlafen! Du holst dir eine Genickstarre, und vor dem flimmernden Fernseher bist du Herzinfarkt gefährdet!“
Im Großen und Ganze gibt er mir an allem die Schuld! Ich bin sicherlich zu alt und habe ich kein naives Lächeln mehr für ihn übrig. Sein Versuch mir ein schlechtes Gewissen einzureden, um kein schlechtes Gewissen zu haben, ist moralisch unvertretbar! Verrat, Betrug, Lüge, psychische Grausamkeit, Sexentzug, Zeitmangel und Lieblosigkeit, das werfe ich Callipo vor!
Ein Aufschrei hallte durch das Haus! Ich bin eine grausam vernachlässigte Ehefrau.
Helmut winselte und trottete mit eingezogener Rute zu mir herüber.
„Wenigstens einer, der mir treu geblieben ist! Komm du altes Felltier!“, sagte ich leise und kraulte Helmut am Kopf, „Deine Hundeaugen können nicht lügen.“
Ich schnappte mir die Leine, hinaus, hier war dicke Luft! Frische Gedanken mussten geatmet werden.
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