Es darf gelacht werden Von Männern ohne Nerven und Vätern der Klamotte

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Werbeprospekt RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE, 1955: Helmut Pape (links) und Charly Dühlmeyer
Die ersten nachgewiesenen Kritiken datieren vom Februar 1955 aus Nordrhein-Westfalen, wo Programm und Präsentation gleich als Bereicherung des Faschings gefeiert wurden: «[…] Dann kam der Wanderschausteller selber, eine urkomische Karikatur, Kreuzung etwa zwischen dem Schmierentheaterdirektor Striese [aus DER RAUB DER SABINERINNEN] und einem schnoddrig-zackigen Reserveleutnant aus dem kaiserlichen ‹Balin›. Man weiß nicht, was mehr zu bewundern war, diese fast ununterbrochenen zwei Stunden ‹erläuternde› Kodderklappe erschütternd monotonen Vortrags oder der treffsichere Begleitwitz zu den Erzeugnissen aus der Steinzeit der Cinematographie. […] Zeitweilig wieherte der ganze [ausverkaufte] Kinoraum vor Vergnügen.» (Rheinische Post, Düsseldorf vom 19. Februar 1955) Landauf, landab war man begeistert von Dühlmeyers «markt schreierischer Wichtigtuerei» voller «treffsicherer Bonmots», die aus der «Verkleidung doch immer wieder den Könner hervorlugen» ließen, sodass es «Bombenerfolge» und ausverkaufte Säle gab (Kieler Nachrichten vom 29. April, Westfalenpost vom 6. Mai und Hannoversche Presse vom 25. Mai 1955). Im «Zeitalter der Television und der Düsenflugzeuge, der H- und X-Linie [staunte man] über Autorennen mit 20 km Staub in der Kurve und die ersten Flugversuche von Lilienthal», und das alles «zeitecht» begleitet «am dezent verstimmten Klavier», was «schon allein immer wieder Applaus hervorruft». «Wie herrlich weit haben wir es gebracht», hätte Goethe sich wohl ausgedrückt (Lübecker Freie Presse vom 14. November, nld und Rheinische Post, Düsseldorf, vom 15. und 17. Dezember 1955).
1956 ging es weiter, aber Pianist Bernstorf sah sich wegen seines Lehramtsstudiums bis auf Weiteres am ständigen Tourneebetrieb gehindert. An seine Stelle trat Gerhard Holtze, mit dem Dühlmeyer nicht im gleichen Maße harmonierte und deshalb Bernstorf nachtrauerte. Der Pressespiegel im Programmheft für 1956 war ein Beleg für die andauernde Beliebtheit der RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE. Die Trierische Landeszeitung brachte es auf den Punkt: «Der wesentliche Reiz der Darstellungen lag in ihrer Doppelbödigkeit. Einmal vermittelten die alten Filme und Schnappschüsse aus dem Straßen- und Gesellschaftsleben der Jahrhundertwende ein entschwundenes kulturelles Bild, und zum anderen waren Ansage und Klavierbegleitung eine Verulkung der Naivität des damaligen Geschmacks, aber auch eine spritzige Selbstverspottung und gleichzeitig geistreiche Glossierung so mancher Zeiterscheinung von heute.» Als im Juni des Jahres ein Auftritt im Wiesbadener Ufa-Theater im Park anstand, fiel dem Betreiber auf, dass den Filmen für RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE keine Freigabekarte beilag. Deswegen wandte er sich am 16. Juni 1956 an die dort ansässige FSK, die wiederum Dühlmeyer informierte. Er reagierte am selben Tag, entschuldigte sich und bat um Freigabe seiner Filme für die kabarettistische Veranstaltung (Aktenvermerk FSK und Schreiben in Akten Nr. 12 387). Die wurde ihm befristet erteilt. In der Freigabekarte wurden jedoch Friedrich und Dorothee Martin als Verleiher und Hersteller des Programms genannt. Darüber entspann sich ein längerer Schriftverkehr, wer als Hersteller gelte. Hinzu kam, dass der Vertrag zwischen Dühlmeyer und Martins Witwe zum 31. Juli 1956 auslief. Nachdem er mit ihr einen neuen Verleihvertrag abgeschlossen hatte, kam die Angelegenheit im Dezember 1956 zur Ruhe, und nun stand Dühlmeyers SMS als Verleiher in der Freigabekarte (Schreiben vom 4. Dezember 1956). Die FSK hatte die RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE als Kulturfilm für jugendgeeignet und jugendfördernd erklärt. Argwöhnisch beäugte der Verband der Filmverleiher e. V. in Frankfurt a. M. Dühlmeyers Ankündigung, mit seinem Programm in der Main-Metropole aufzutreten. Deswegen fragte er bei der FSK nach, ob sie die gezeigten Filme freigegeben habe (Schreiben vom 17. September 1957).
Dühlmeyer setzte seine Erfolgsserie mit seinem «kinematographischen Ur-Zeit-Cabaret» 1957 als «Buffo und Explikateur im Ton des ‹schrägen Ottos›» fort (Westdeutsche Allgemeine vom 25. Januar 1957 und Wolfsburger Nachrichten vom 31. Januar 1957). Ende August des Jahres fand in den Hannoveraner Uhlenhorst-Filmstudios die 500. Vorstellung der RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE statt, und zumindest dort war wieder der Pianist Bernstorf. Die Hannoversche Presse berichtete am 24. August 1957, dass Dühlmeyer seit 1955 mit seinem Programm durch das Bundesgebiet reise und den Bürgern der Stadt als beliebter Buffo des Thalia-Theaters in Erinnerung sei. Über die Jubiläumsvorstellung berichtete auch eine Hörfunk-Reportage des NDR: «Schon die Ouvertüre des raschelnden, verstimmten Pianofortes ist ein Kabinettstück. […] Und dann kommt der Beweis, dass Charly Dühlmeyer mit seinem Pianofortisten erstklassiges Kabarett macht. Eine Verbindung mit Kintopp-Zeit-Satire auf 1907 ebenso gut wie auf 1957, von heiter demonstrierter Kulturgeschichte, von Glossen auf den Geschmack der guten alten Zeit. Das Ganze doppelbödig, sodass auch unsere Zeit persifliert ist, und das […] sogar unterlegt mit Gemüt. […] Der Herr Direktor in seiner unermesslichen Güte sollte die zweite Folge […] ‹… UND DAS IST AUCH GUT SO!› bald aus der Flimmerkiste holen, denn nach diesem ersten Gang rufen die Liebhaber von geistigem Eisbein mit Kraut ebenso wie die intellektuellen Gourmands mit ihrer ‹omelette soufflée› einhellig und im Chorus noch mehr!»
… UND DAS IST AUCH GUT SO!
Seit 1955 war Dühlmeyer ständig auf der Suche nach Stummfilmen, Werbematerialien für alte Filme wie Plakate und Aushangfotos sowie Schallplatten, die sich für seine Auftritte verwenden ließen. Im Laufe der Zeit hatte er einen beträchtlichen Fundus zusammengetragen und dadurch genügend Material für ein eigenes Programm neben Martins RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE. Wie angekündigt nannte er es … UND DAS IST AUCH GUT SO! Die Geschäfte waren bisher schon ausgezeichnet gelaufen. Ab November 1957 nahmen sie mit … UND DAS IST AUCH GUT SO! weiter zu, viele Termine mussten wahrgenommen werden. Daher organisierte mittlerweile Hans Werner Block aus Wesel, den Dühlmeyer bei einem seiner Auftritte kennengelernt hatte, die Tourneen. Als Pianist sollte Heinrich Müller III–IV Dühlmeyer auf der Bühne tatkräftig unterstützen (Werbung für … UND DAS IST AUCH GUT SO!). Das war aber niemand anderes als Bernstorf (Interview Christine Dühlmeyer). Er spielte nicht nur Klavier, sondern auch ein Harmonium «im Kleinstformat zur Untermalung der traurigen Piecen». Zum Programm wurden auch zeitgenössische Schallplatten zum Beispiel von Caruso auf ein altes Grammophon gelegt.
In die erste Abteilung des neuen Programms gehörten dokumentarische Streifen über ein Ruderfahrrad, bemannte Raketen-Startversuche, eine Modenschau mit Damen-Tandem, dazu einer der ersten Handlungsfilme aus der Produktion «Projektion für alle», DIE FLIEGENJAGD ODER DIE RACHE DER FRAU SCHULZE mit Eugen Skladanowsky. In der zweiten Abteilung wurde das Staraufgebot der RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE um Schauspieler wie Marcella Albani, Fern Andra, Fritzi Massari, Albert Bassermann, Max Landa und Lupu Pick erweitert. Die dritte Abteilung stellte den Slapstick in den Mittelpunkt mit Ferdinand Guillaumes italienischen Filmen TONTOLINI GEWINNT DAS GROSSE LOS und TONTOLINI IM ZIRKUS und einer anderen Produktion mit dem Titel DER BRÄUTIGAM IM MÜLLKASTEN. Abgerundet wurden Dühlmeyers Streifzüge durch den Kintopp mit Sittenbildern, Dramen und politischem Opfergang in Filmen wie DAS VERSTOSSENE HAREMSWEIB, DER LIEBENDE GREIS, VERKAUFT und ADELE, DIE DIRNE. Mit IM BAUCHE DES ALLIGATORS ODER DIE WUNDERSAME RETTUNG EINER SCHWIEGERMUTTER mussten sich die Zuschauer auf «fingernägelzerfressende Hoch-spannung» einstellen (insgesamt: Werbematerial für Dühlmeyers neues Programm). Wie bisher wurden die Streifen mit einem 16-mm-Projektor vorgeführt.

… UND DAS IST AUCH GUT SO!, 1957 Werbefoto Hartwich Bernstorf (vorn) und Charly Dühlmeyer
Nachdem Dühlmeyer und Bernstorf Monate mit … UND DAS IST AUCH GUT SO! durch das Bundesgebiet getourt waren, war die FSK auch darauf aufmerksam geworden. Anfang Juni 1958 forderte sie ihn auf, die Filme des Programms zur Prüfung vorzulegen. Daraufhin meldete sich Block für ihn, aber monatelang geschah nichts. Die Schreiben der FSK wurden immer bestimmter und erreichten, dass der Prüfantrag Ende November 1958 gestellt wurde. Ende Dezember wurde … UND DAS IST AUCH GUT SO! als Kulturfilm für Kinder ab sechs Jahren freigegeben (Schriftverkehr ab Juni 1958, Antrag und Freigabebescheinigung in FSK-Akten Nr. 18 729-S).
Der Zuspruch der Zuschauer war groß. Mit beiden Programmen setzte Dühlmeyer den Tournee-Betrieb bis 1963 fort. Rückenwind bekam er möglicherweise durch Schwiers TV-Serie ES DARF GELACHT WERDEN, die seit September 1961 in einem Ambiente auf den Bildschirmen zu sehen war, das zu den Live-Auftritten passte. Bei den jahrelangen Tourneen waren Ermüdungserscheinungen jedoch nicht ausgeblieben. Dühlmeyer suchte nach Möglichkeiten, sein filmisches Interesse vielfältiger ausleben zu können und auch nach mehr beruflicher Sicherheit. Daher gab er das Tourneeleben auf und wurde freier Mitarbeiter des NDR in Hannover. Für den Sender drehte er fortan kleine Filme und Reportagen. Dabei war zum Beispiel seine Ein-Mann-Schau DIE MODERNEN MÄRCHENERZÄHLER, mit dem er in 16 Kapiteln die heutige Werbung auf die Schippe nahm (gesendet im ARD-Hauptprogramm am 14. Juni 1970). 1973 wurde er Produktionsleiter im Funkhaus Hannover, arbeitete aber auch weiterhin als Regisseur regionaler und überregionaler TV-Produktionen. Trotz jahrelanger Tätigkeit für den NDR war er auch jetzt immer noch freier Mitarbeiter, und der Sender sperrte sich gegen seine Festanstellung. Um diese musste Dühlmeyer kämpfen. Er erreichte sie nur durch einen Arbeitsgerichtsprozess, der bis in die zweite Instanz zum Landesarbeitsgericht Niedersachsen geführt wurde. 1984 sollte er die Leitung des Funkhauses Hannover übernehmen und einen sogenannten Ier-Vertrag des NDR erhalten. Dazu kam es nicht mehr. Dühlmeyer starb am 12. Februar überraschend während einer Kur in Bad Wiessee im Alter von nur 58 Jahren (Interview Christine Dühlmeyer nebst Unterlagen).
Gerd F. Reetz: RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE im Kino
Nachdem Dühlmeyer 1963 freier Mitarbeiter des NDR geworden war, gab es weiterhin Anfragen, ob er nicht mit RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE auftreten wolle. Aus Zeitgründen lehnte er ab. Es ergab sich jedoch ein Kontakt zu Gerd F. Reetz aus München-Grünwald (Interview Christine Dühlmeyer). Im Ergebnis konnte Reetz Friedrich Martins Programm fortführen. Ob Martins Witwe dabei eine Rolle spielte und womöglich ihr Vertrag mit Dühlmeyer ausgelaufen war, hat sich nicht klären lassen.
Anders als vor ihm Jerven, Martin und Dühlmeyer hatte Reetz nicht die Absicht, mit den Stummfilmen auf Tournee zu gehen. Vielmehr wollte er nach dem Vorbild von CHARLIE CHAPLINS LACHPARADE ein Programm mit Rahmenhandlung, Conférencen und Musik am Kintopp-Piano filmen und in die Kinos bringen. Dafür tat er sich mit dem Produzenten Hans-Theo Fusswinkel zusammen. Die Regie für das Unternehmen übertrug man dem ungarischen Filmregisseur Ákos von Ráthonyi, von dem zuletzt Streifen wie der Edgar-Wallace-Film DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN (1961) und der deutsch-jugoslawische Horror-Streifen DER FLUCH DER GRÜNEN AUGEN (1963) mit Adrian Hoven und Wolfgang Preiss stammten. In keiner Filmografie taucht bisher von Ráthonyis Arbeit an RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE auf. Das Filmwerk stand nicht zur Besichtigung zur Verfügung. Die inhaltlichen Hinweise ergeben sich lediglich aus der Publikation Der deutsche Film 1964 aus dem Verlag der Berliner Filmblätter, dem Werberatschlag zu dem Programm und den Akten der FSK, die den Film am 15. März 1965 für Kinder ab sechs Jahren freigab (Nr. 33 641).
Produziert wurde diese Ausgabe von RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE von der Firma Refu-Film GmbH. Reetz und Fusswinkel hatten sie durch Gesellschaftsvertrag vom 27. November 1964 gegründet, und die Firma wurde am 20. Januar 1965 ins Handelsregister eingetragen (Bundesanzeiger vom 3. Februar 1965). Außenaufnahmen für die Rahmenhandlung, die 280 m des insgesamt 2 050 m oder 76 Minuten langen Streifens ausmachten (Schreiben Reetz an FSK vom 10. April 1965), sollen 1964 in London, Paris, Kopenhagen, Venedig, Berlin, Friedrichshafen und an der Riviera gedreht worden sein. Die Studio-Aufnahmen hingegen fanden im selben Jahr bei der RIVA-film und lichttechnische Betriebe GmbH in München-Unterföhring statt, bevor diese ihre verbliebenen Ateliers 1966 an das ZDF verkaufte. Reetz übernahm die Rolle des Film-Erklärers Alois Bimslechner, das Kintopp-Piano spielte Dr. Peter Wehle als Mario Klimpernelli, und Heinz Plate war als Operateur Otto Zickendraht zu sehen, alle in großväterlicher Aufmachung und Reetz dazu mit Zeigestock.
Der deutsche Film 1964 druckte für RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE einen Werbetext der Refu-Film ab (S. 32): «Hereinspaziert! Hier sehen Sie, was die Welt bewegte, die Gemüter erschütterte, Aufsehen erregte. Das Zelluloid als Geschichtsbuch: Wochenschauen aus der Zeit der Jahrhundertwende, Berichte von den ersten Automobilrennen und epochemachenden Flugversuchen. Sie erleben die frühen Dramen der Leinwand, Sie werden gebannt sein und zu Tränen gerührt von KINDERRAUB, DRAMA AN DER RIVIERA und CLEOPATRA. Liebe alte Bekannte steigen heraus aus der Flimmerkiste: Hans Albers und Asta Nielsen, Marlene Dietrich, Willy Forst, Adele Sandrock – die Großen des Films, die längst Vergessenen, die ewig Jungen. Kommen Sie näher, meine Herrschaften! Unser Raritätenkabinett lädt Sie ein zu einem Spaziergang durch die Kindheitstage des Films …»
Präsentiert wurde das von Hans-Joachim Boldt in München vertriebene Werk laut Werberatschlag «zum 70. Geburtstag des Films». Die Aushänge für die Schaukästen der Kinos waren ungewöhnlich: keine Fotos, sondern ein Verleihsatz von 25 Karikaturen. Sie stammten vom Zeichner Peter Großkreuz, der unter anderem Witzseiten für Illustrierte gestaltete, und stellten verschiedene Stummfilmkünstler oder dokumentarische Ereignisse der RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE dar, außerdem Reetz und Wehle. Asta Nielsen war «die Dämonische», Adele Sandrock wurde «aber meine Damen …!» in den Mund gelegt, Harry Liedtke gab sich als «ungetreuer Husar», und auf dem Bild mit vollbekleideten Damen auf Startblöcken eines Schwimmbades stand: «Doch der Sport für alle Schlimmen war schon damals: Damenschwimmen.» Zu den originellsten Ergebnissen der Filmwerbung hat dieser Verleihsatz vermutlich 1964/65 nicht gehört.
Als Reetz und Fusswinkel am 23. Januar 1965 den Prüfantrag bei der FSK für ihr Programm einreichten, holte diese Erkundigungen ein und nahm nach der Freigabe vom 15. März 1965 mit Dühlmeyer Kontakt auf. Er war damit einverstanden, dass die Firma sowohl den Titel RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE als auch Teile daraus verwendete. Aus … UND DAS IST AUCH GUT SO! durfte sie sich nicht bedienen, aber dafür besaß ohnehin er die Negative (Vermerk FSK über Telefonat vom 19. März 1965 mit Dühlmeyer). Daraufhin forderte die FSK die Refu-Film auf mitzuteilen, dass ihr Programm ausschließlich auf Martins Programmfassung zurückgehe, für die Dühlmeyer als Verleiher galt. Dies bestätigte Reetz der FSK (Schreiben FSK vom 22. März und 5. April 1965 an Refu-Film GmbH und deren Antwort vom 10. April 1965).

RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE: Mario Klimpernelli (Dr. Peter Wehle, links) und Alois Bimslechner (Gerd F. Reetz)
Ein nennenswerter Erfolg, der an Martins und Dühlmeyers Auftritte anknüpfen konnte, dürfte die Kinofassung RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE nicht gewesen sein. Filmkritiken haben sich weder im Schriftgutarchiv der Stiftung Deutsche Kinemathek in Berlin noch beim Deutschen Filminstitut und Filmmuseum in Frankfurt a. M. finden lassen. Der Streifen wurde auch weder von den beiden damals noch erscheinenden Branchenblättern film-echo/Filmwoche und Filmblätter erwähnt, geschweige denn besprochen. Lediglich im Verleih-Katalog film-echo / Filmwoche von 1966/67 ist vermerkt (S. 64): «Umarbeitung des gleichnamigen 1956 hergestellten Films unter Verwendung von Archivmaterial».
War die abgefilmte Version weniger zündend und attraktiv als Präsentationen von Martin, Schwier und Dühlmeyer? Lag es vielleicht am Fehlen der echten Live-Atmosphäre? Denkbar ist auch, dass die Produktion gegen die Konkurrenz von Schwiers Serie ES DARF GELACHT WERDEN wenig Chancen besaß, auch wenn diese am 8. September 1965 eingestellt wurde. So verschwand Jervens GLANZ UND ELEND DER FLIMMERKISTE, von Martin nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges umgetauft in RARITÄTEN AUS DER FLIMMERKISTE, rund 30 Jahre nach der Entstehung sang- und klanglos von der Kinoleinwand und aus dem Bewusstsein des Publikums. Reetz schied am 7. Februar 1966 als Geschäftsführer der Refu-Film aus (Bundesanzeiger vom 23. Februar 1966). Nach einer Reorganisation im Jahr 1974 befasste sie sich weiter mit der Herstellung und Produktion von Filmen für Kino und Fernsehen oder der Beteiligung daran (Bundesanzeiger vom 20. Dezember 1974). Der Film-Erklärer Alois Bimslechner alias Reetz gehörte damit auch der Vergangenheit an.
Abkürzungsverzeichnis
Credits
AL Aufnahmeleiter B Buch D Darsteller FA Filmauswahl G Geräusche und akustische Effekte K Kamera L Liedtext M Musik Mod Moderation MR Musik- und Geräuschregie P Produktion PL Produktionsleiter Prod Produzent R Regie Red Redaktion S Schnitt Sp Sprecher/Kommentator Syn Synchronisation T Ton Tec technische Bearbeitung TV Fernsehen UT deutsche Untertitel Z deutsche ZwischentitelFernsehen
ARD Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland ARD2 2. Programm der ARD arte Association Relative à la Télévision Européenne B3 Drittes Programm des Bayerischen Rundfunks, ab 1978 BR Bayerischer Rundfunk BRStud Studienprogramm des Bayerischen Rundfunks, ab 1964 DDR 1/2 Fernsehen der DDR, 1. und 2. Programm Degeto Degeto Film GmbH DF1 Digitales Fernsehen 1 DFF Deutscher Fernsehfunk DFF2 Deutscher Fernsehfunk, 2. Programm DFF Länderkette Deutscher Fernsehfunk Länderkette 1 Plus auch 1 PLUS HR Hessischer Rundfunk H3 Drittes Programm des des Hessischen Rundfunks Kabelkanal Kirch-Sender (ab 29. Februar 1992), heute Kabel 1 KiKA Kinderkanal KK8 Kabel Kanal 8 (Jugend – Spiel – Sport) der MPK mdr Mitteldeutscher Rundfunk MPK Münchner Pilot-Gesellschaft für Kabel-Kommunikation mbH NDR Norddeutscher Rundfunk N3 Drittes Programm des Norddeutschen Rundfunks NWDR Nordwestdeutscher Rundfunk ORB Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg ORF1/2 Österreichischer Rundfunk, 1. und 2. Programm PKS Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk PRO7 ProSieben RB Radio Bremen rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg RTL Radiotélévision de Luxembourg SAT.1 Satellitensender 1 S3 Drittes Programm des Südwestfunks SDR Süddeutscher Rundfunk SFB Sender Freies Berlin SR Saarländischer Rundfunk SRG Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SSR Société suisse de radiodiffusion et télévision (französisch), italienisch Società svizzera diradiotelevisione (italienisch), Societad svizra da radio e televisiun (rätoromanisch) SWF Südwestfunk WDR Westdeutscher Rundfunk W3 Drittes Programm des Westdeutschen Rundfunks WWF Westdeutsches Werbefernsehen GmbH ZDF Zweites Deutsches Fernsehen




