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Man könnte jedoch einwenden: „Ja schon, John, aber er wird auch als Fackeln vor dem Thron Gottes dargestellt“ (Offb. 4,5). Das ist richtig, aber die Bibel sagt auch: „Und dann sah ich es: In der Mitte vor dem Thron … stand ein Lamm, das aussah, als ob es geschlachtet wäre“ (Offb. 5,6). Das ist Johannes’ Beschreibung von Jesus. Sie und ich wissen, dass Jesus mit Sicherheit kein vierfüßiges Tier ist. Und genauso ist auch der Heilige Geist kein mystisches Feuer, das vor dem Thron Gottes brennt.
Wer ist also der Heilige Geist?
Die Bibel macht es sehr klar, dass der Heilige Geist die dritte Person der Dreieinigkeit ist. In 1. Mose 1,26 heißt es: „Dann sagte Gott: Jetzt wollen wir den Menschen machen, unser Ebenbild, das uns ähnlich ist.“ Gott sagte nicht: „Jetzt will ich den Menschen machen.“ Das Schauspiel der Schöpfung benötigte drei unterschiedliche Schauspieler, die drei unterschiedliche Rollen spielten. Gott nahm auf sich selbst Bezug als den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.
Wenn wir uns Apostelgeschichte 10,38 anschauen, sehen wir die unterschiedliche Identifizierung des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
... Gott diesen Jesus von Nazareth gesalbt hat mit Heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund gemacht, die vom Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit ihm (L21).
In diesem Bibelvers sehen wir, dass der Vater Jesus mit dem Heiligen Geist salbt – drei unterschiedliche Personen, die auf ein gemeinsames Ziel hin zusammenarbeiten. Hier ein weiteres Beispiel:
Und als Jesus getauft war, stieg er gleich herauf aus dem Wasser; und sieh, da öffneten sich die Himmel über ihm. Und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und auf ihn kommen. Und sieh, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe (Mt. 3,16–17 L21).
In diesem Bericht von der Taufe Jesu kann man wieder die drei Teile Gottes erkennen, die sich als unterschiedliche Personen manifestieren. Zunächst wird Jesus von Johannes getauft, dann kommt der Geist Gottes auf ihn herab und schließlich erklärt Gott, der Vater, vom Himmel: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Wieder wirken alle drei zusammen für das gleiche Ziel.
Erlauben Sie mir, ein ganz simples Beispiel zu schildern, mit dem man diese Wahrheit veranschaulichen kann. Wasser (H2O) tritt in drei verschiedenen Zuständen auf. Die Temperatur bestimmt, ob H2O fest, flüssig oder gasförmig ist. Die Zusammensetzung des Wassers, seine molekulare Struktur, verändert sich dabei in keiner Weise. Nur seine Erscheinungsform verändert sich entsprechend seiner Umgebung (der Temperatur). In gleicher Weise verändert sich auch Gottes wesentliche Beschaffenheit nicht. Wenn man den Sohn sieht, sieht man auch den Vater. Der Geist wurde gesandt, um uns den Sohn zu offenbaren (vgl. Johannes 17,21 und Epheser 1,17–18). Gott ist eins in seiner Absicht, und doch hat er drei Erscheinungsformen (Personen), die ganz spezifische Funktionen haben. Obwohl es drei Personen gibt, gibt es doch nur einen Gott. In 5. Mose 6,4 L heißt es: „Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist einer.“ In Römer 3,30 lesen wir: „Es ist ein und derselbe Gott, der Juden wie Nichtjuden durch den Glauben an Jesus von ihrer Schuld befreit.“ Und auch in Jakobus 2,19 wird gesagt: „Du glaubst, dass es nur einen einzigen Gott gibt? Schön und gut.“ Diese Wahrheit ist ein Eckstein für das gesamte Buch: Es gibt drei voneinander unterscheidbare göttliche Personen, doch nur einen Gott.
3. Tag
Die erste Person
Eigentlich ist der Heilige Geist die erste Person der Dreieinigkeit, die in der Bibel genannt wird. In 1. Mose lesen wir: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ (Vers 1). Im 2. Vers: „Noch war die Erde leer und ungestaltet, von tiefen Fluten bedeckt. Finsternis herrschte, aber über dem Wasser schwebte der Geist Gottes.“ Gleich hier in 1. Mose 1,2 wird der Heilige Geist als erste Person der Dreieinigkeit namentlich erwähnt.
Man könnte die Frage stellen: „Aber John, in Vers 1 wird doch gesagt: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Wie kannst du dann sagen, dass der Heilige Geist als erste Person der Dreieinigkeit in der Bibel erwähnt wird, wenn im ersten Vers schon von Gott, dem Vater, die Rede ist?“ Das ist eine ausgezeichnete Frage. Doch vergessen wir nicht, dass Gott sagte: „Jetzt wollen wir den Menschen machen, unser Ebenbild, das uns ähnlich ist.“ Im ersten Vers wird auf die gesamte Gottheit Bezug genommen, wenn von Gott die Rede ist, und nicht auf eine spezifische Person der Dreieinigkeit. Deswegen ist die erste Person der Dreieinigkeit, die in ihrer Funktion identifiziert wird, tatsächlich der Heilige Geist, „über dem Wasser schwebte der Geist Gottes [der Heilige Geist].“
Wer also ist der Heilige Geist? Ich kann bezeugen, dass er die erstaunlichste, wunderbarste, freundlichste, sanfteste, sensibelste und mächtigste Person auf dem gesamten Erdboden ist. Darauf könnte man erwidern: „Auf dem gesamten Erdboden?“ Ja, genau, auf dem gesamten Erdboden. Von der Bibel her ist es ganz klar, dass der Vater nicht hier auf der Erde ist. Er ist auf seinem Thron im Himmel. Und auch wenn Jesus in meinem Herzen ist, so sitzt er doch zur Rechten Gottes (vgl. Markus 16,19). In Apostelgeschichte 1,9–11 L21 lesen wir:
Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen hinweg. Und als sie ihm nachsahen, wie er zum Himmel fuhr, da standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen, die sprachen: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn zum Himmel habt auffahren sehen.
Die beiden Männer, die in Wirklichkeit Engel waren, sagten den Jüngern ganz deutlich, dass Jesus auf die gleiche Weise zurückkommen würde, wie er von ihnen gegangen war. Das heißt, er wird nicht mehr auf die Erde zurückkehren, bis er aus den Wolken wiederkommt. Ist Jesus bislang schon aus den Wolken gekommen? Die Antwort lautet eindeutig nein. Das bedeutet also, dass Jesus jetzt immer noch zur Rechten Gottes im Himmel ist.
Denken wir einmal an den Zeitpunkt, als Stephanus gesteinigt wurde. In Apostelgeschichte 7,55–56 lesen wir: „Stephanus aber blickte, erfüllt vom Heiligen Geist, fest zum Himmel auf und sah dort Gott in seiner Herrlichkeit und Jesus an seiner rechten Seite. ‚Ich sehe den Himmel offen‘, rief Stephanus, ‚und Jesus, den Menschensohn, auf dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite stehen!‘“ Versuchen Sie einmal, sich Jesus in all seiner Herrlichkeit vorzustellen, wie er zu Ehren seines Märtyrers aufsteht, in Erwartung dieses geheiligten Augenblicks, der allen nachfolgenden Generationen erzählt wird. Dieser Bericht ist eine wunderbare Beschreibung davon, dass sich Jesus gegenwärtig an der Seite seines Vaters befindet.
Jesus ist an diesem Ort der Herrlichkeit, nicht hier auf der Erde. Ich weiß, dass wir gerne sagen, dass er in unseren Herzen wohnt, aber in Wirklichkeit ist es der Heilige Geist, der Geist Jesu Christi, der unsere Herzen zu seinem Wohnort gemacht hat.
Es ist wichtig zu erkennen, dass der Heilige Geist als der Geist Gottes (des Vaters) und auch als der Geist Jesu Christi (des Sohnes) bezeichnet wird. Hier einige Beispiele dafür.
In Philipper 1,19 erklärt Paulus: „Weil ihr für mich betet und Jesus Christus mir durch seinen Geist beisteht …“ Jesus hatte sehr deutlich gesagt, dass er weggehen musste, damit der Heilige Geist an seiner Stelle kommen konnte. Paulus meint hier unmissverständlich den Heiligen Geist (den Helfer), nicht den fleischgewordenen Jesus.
In Matthäus 10,20 verkündet Jesus: „Denn nicht ihr werdet es sein, die Rede und Antwort stehen, sondern der Geist eures Vaters im Himmel wird durch euch sprechen.“ Jesus sprach von einer Zeit in der Zukunft, wenn seine Jünger verfolgt und um des Evangeliums willen gerichtet werden würden. Der Geist des Vaters (der Heilige Geist) würde sie dann leiten und ihnen die richtigen Worte in den Mund legen.
Sogar jetzt, während ich schreibe, sind meine Worte nicht die Frucht meiner Intelligenz oder Erfahrung. Der Geist meines Vaters lehrt durch mich. Ich habe versucht, aus eigener Kraft zu lehren, und Sie können mir glauben, dass ich dabei am Ende immer kläglich versagt habe. Nur durch seine Gnade, durch die Befähigung seines Heiligen Geistes, bin ich, was ich bin. Die gute Nachricht ist, dass er mich nie hängen gelassen hat. Er war immer da. Wenn ich mich demütig dem Geist überantworte (vgl. Hebr. 12,9), ist er treu und verwandelt meine Schwachheit in Stärke.
Wie arbeiten die Drei?
Das Konzept „drei in einem“ ist möglicherweise schwer zu begreifen, denn es fordert unser menschliches Denken heraus. In 1. Korinther 12,5–7 können wir einige Erkenntnisse gewinnen, wie diese drei als einer zusammenwirken.
Und so unterschiedlich auch die Aufgaben in der Gemeinde sind, so ist es doch derselbe Herr, der uns dazu befähigt. Es gibt verschiedene Wirkungen des Geistes Gottes; aber in jedem Fall ist es Gott selbst, der alles bewirkt. Wie auch immer sich der Heilige Geist bei jedem Einzelnen von euch zeigt, seine Gaben sollen der ganzen Gemeinde nützen. (1. Kor. 12,5–7)
Wenn wir diesen Bibeltext lesen, entdecken wir, dass der Vater, der Sohn und der Heilige Geist alle unterschiedliche Funktionen haben. Der Vater wirkt oder initiiert (Vers 6), der Sohn beauftragt (Vers 5) und der Heilige Geist offenbart (Vers 7). Und doch arbeiten alle drei Hand in Hand auf ein und dasselbe Ziel hin.
Wenn Sie oder ich ein Haus bauen wollten, was müssten wir dann tun? Nun, wir müssten einen Architekten beauftragen, einen Bauleiter und Bauarbeiter (Subunternehmer), um das Haus tatsächlich zu bauen. In diesem Bild ist Gott, der Vater, der Architekt, Jesus der Bauleiter und der Heilige Geist steht für die Bauarbeiter, die das Haus bauen. Er ist der „Offenbarer“ der Schöpfung. Alle drei spielen eine unverzichtbare Rolle, damit ein Haus gebaut werden kann.
Der Finger Gottes
Lassen Sie uns zwei unterschiedliche Berichte ein und desselben Ereignisses betrachten. Jesus hat gerade einen von Dämonen besessenen Mann geheilt. Die Leute staunen darüber, aber die Pharisäer denken im Stillen: „Er treibt die Dämonen nur durch den Teufel selbst aus“ (vgl. Matthäus 12,23–24). In Vers 28 lesen wir, was Jesus ihnen darauf erwidert: „Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so ist das ein Zeichen dafür, dass Gottes Reich unter euch angebrochen ist.“
Auch Lukas berichtet über diese Aussage, doch sein Bericht ist ein wenig anders als der von Matthäus: „Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen“ (Lk. 11,20 L). Sowohl Lukas als auch Matthäus beziehen sich auf den Heiligen Geist. Und wie es Autoren oft tun, beschreibt Lukas hier die Funktion des Heiligen Geistes, nicht seine Person. Daraus können wir also schließen, dass der Heilige Geist beschrieben werden kann als „der Finger Gottes“.
Die Funktion des Heiligen Geistes wird nicht nur als „Finger Gottes“ beschrieben, sondern auch als die „Hand Gottes“ und der „Arm Gottes“. In der Bibel wird ausgesagt, dass Gott sein Volk „mit mächtiger Hand und ausgestrecktem Arm“ (Ps. 136,12 L21) befreite. Psalm 8,4 L21 erklärt: „Wenn ich die Himmel betrachte, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du gemacht hast …“ Die meisten Christen wissen nicht, dass es der Heilige Geist war, der die Sterne und die Planeten ans Firmament setzte. Er war es, der die gesamte Schöpfung sichtbar machte. Erinnern Sie sich, dass in 1. Mose 1,2 steht: „… der Geist Gottes schwebte über dem Wasser“. Er wartete darauf, dass der Vater den Startschuss gab. Als ausgesprochen wurde: „Es werde Licht“, erteilte der Sohn den Auftrag gemäß dem Willen des Vaters und der Heilige Geist erschuf das, was ausgesprochen wurde. Der Sohn musste den Auftrag geben, indem er sprach: „Es werde Licht.“ Denn Jesus ist das Wort Gottes.
Eine meiner Lieblingsabschnitte in der Bibel über die Größe und Herrlichkeit des Geistes Gottes ist Jesaja 40:
Kann jemand die Wassermassen der Meere mit der hohlen Hand messen oder die Weite des Himmels mit der Handspanne bestimmen? Und kann jemand die Erdmassen in Eimer abfüllen, die Berge wiegen und alle Hügel auf die Waagschale legen? Wer kann den Geist des HERRN fassen? Wer war sein Lehrer, wer hat ihn beraten? Braucht Gott jemanden, bei dem er sich Rat holt, einen, der ihn unterrichtet und ihm zeigt, was richtig ist? Musste ihm je einer neue Erkenntnisse vermitteln und ihm die Augen öffnen für das, was er zu tun hat? Nein, niemals! Denn in seinen Augen sind selbst ganze Völker nur wie Tropfen im Eimer, wie Stäubchen auf der Waage. Die Inseln im Meer hebt er hoch, als wären sie Sandkörner. (Jes. 40,12–15)
In Vers 12 lesen wir: „Kann jemand die Weite des Himmels mit der Handspanne bestimmen?“ Man sieht also, dass der Heilige Geist durch seine Funktion identifiziert wird. Darüber lohnt es sich nachzusinnen. Der Geist des Herrn hielt die gesamten Meere in seiner Hand. Können Sie sehen, wie überaus mächtig er ist? Und doch hat er sich gedemütigt, indem er mit dem Vater und dem Sohn übereinstimmte, zu uns zu kommen und in uns zu wohnen. Was für eine erstaunliche und Ehrfurcht gebietende Tatsache!
4. Tag
Der Heilige Geist ist Gott
Lassen Sie uns betrachten, welche Rolle der Heilige Geist bei der Erschaffung des Menschen spielte. Wir lesen: „Da nahm Gott, der HERR, etwas Staub von der Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen“ (1. Mo. 2,7). Der Heilige Geist hat Adam geformt und Leben in seine Nase eingehaucht. Wieso weiß ich, dass das wahr ist? Hiob 33,4 erklärt es: „Gottes Geist hat mich geschaffen, der Atem des Allmächtigen hat mir das Leben geschenkt.“ Der Heilige Geist hat nicht nur Adam geformt und Leben in seine Nase eingehaucht, er hat auch Sie und mich geformt und uns Leben eingehaucht. „Du hast mich mit meinem Innersten geschaffen, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet“ (Psalm 139,13). Tatsache ist, dass der Geist Gottes alles, was sichtbar ist, geformt hat, denn in Psalm 146,6 ist dieser Gedanke zu finden: „Denn er hat Himmel und Erde geschaffen, das Meer und alles, was dort gibt.“ Es ist der große Gott, der alles geschaffen hat. Die Schöpfung, die wir sehen, wurde offenbar, weil der Heilige Geist das kreative Verlangen des Vaters, den Wunsch, etwas zu erschaffen, in die Tat umsetzte. Ich hoffe, es ist auch für Sie offensichtlich, dass der Heilige Geist Gott ist. Lassen Sie uns einige der verschiedenen Namen betrachten, mit denen er in der Bibel bezeichnet wird. Er wird genannt:
•Heiliger Geist (96-mal)
•Geist des Herrn (28-mal)
•Geist Gottes (26-mal)
•der ewige Geist (Hebräer 9,14)
•Helfer (von Jesus 4-mal im Johannesevangelium so genannt)
•Tröster (im Johannesevangelium)
•der Heilige (Psalm 78,41)
•der Herr (2. Korinther 3,17)
•Geist der Wahrheit (4-mal)
•Geist Christi (Römer 8,9; 1. Petrus 1,11)
•Geist Jesu Christi (Philipper 1,19)
•Geist des Rates (Jesaja 11,2)
•Geist des Verstandes (Jesaja 11,2)
•Geist der Stärke (Jesaja 11,2)
•Geist der Erkenntnis (Jesaja 11,2)
•Geist der Weisheit (Jesaja 11,2)
•Geist der Furcht des Herrn (Jesaja 11,2)
•Geist eures Vaters (Matthäus 10,20)
•Geist der Herrlichkeit (1. Petrus 4,14)
•Geist der Gnade (Sacharja 12,10; Hebräer 10,29)
•Geist des Gerichts (Jesaja 4,4)
•Geist der Läuterung (Jesaja 4,4)
•Geist des Lebens (Römer 8,2)
•Geist der Liebe (2. Timotheus 1,7)
•Geist der Kraft (2. Timotheus 1,7)
•Geist der Besonnenheit (2. Timotheus 1,7)
•Geist der Weissagung (Offenbarung 19,10)
•Geist der Offenbarung (Epheser 1,17)
•Geist der Heiligkeit (Römer 1,4, SLT)
•Geist der heiligen Götter (4-mal im Buch Daniel)
Er ist würdig, er ist mächtig und er ist herrlich!
Jesus verließ sich völlig auf den Heiligen Geist
Jesus war gänzlich abhängig vom Heiligen Geist. Er wurde vom Geist gezeugt, er wurde vom Geist gelehrt, er wurde vom Geist am Fluss Jordan mit Kraft erfüllt und er tat kein einziges Wunder, bis er mit dem Geist getauft wurde (vgl. den Bericht von Johannes über das erste Wunder, das Jesus in Kana in Galiläa tat: Jh. 1,29–34 und 2,1–11). Er wurde vom Geist geleitet und er sprach nur das, was er den Geist sagen hörte.
In Johannes 14,10 sagt Jesus: „Was ich euch sage, habe ich mir nicht selbst ausgedacht. Mein Vater, der in mir lebt, handelt durch mich.“ Jesus sagt hier nicht „mein Vater im Himmel“, sondern „mein Vater, der in mir lebt“.
„Moment mal, John, willst du damit sagen, dass Jesus vom Heiligen Geist sagt, er sei sein Vater?“ Nun, warum sollte er das nicht tun? Was hat der Engel zu Josef gesagt? „Zögere nicht, Maria zu heiraten! Denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist“ (Mt. 1,20). Wenn Jesus, der Sohn Gottes, diese ununterbrochene Partnerschaft mit dem Heiligen Geist brauchte, um seinen Auftrag auszuführen, wie viel mehr brauchen auch wir dann den Geist, damit er uns hilft, unseren Auftrag zu erfüllen?
Keiner kennt den Heiligen Geist besser als Jesus, deshalb wollen wir einmal genauer betrachten, was Jesus über die Rolle des Heiligen Geistes in unserem Leben, über seine Persönlichkeit, seine Eigenschaften, seine Kraft und Fähigkeiten zu sagen hat. In Johannes 14,15–18 verkündet Jesus:
Wenn ihr mich liebt, werdet ihr so leben, wie ich es euch geboten habe. Dann werde ich den Vater bitten, dass er euch an meiner Stelle einen anderen Helfer gibt, der für immer bei euch bleibt. Dies ist der Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht aufnehmen, denn sie ist blind für ihn und erkennt ihn nicht. Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch leben. Nein, ich lasse euch nicht als hilflose Waisen zurück. Ich komme wieder zu euch.
In diesem Abschnitt finden wir sehr viele kostbare Erkenntnisse. Jesus sagt: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr so leben, wie ich es euch geboten habe.“ Es ist interessant, dass Jesus seine Bemerkungen über den Heiligen Geist mit der Erinnerung einleitet, dass wir seine Herrschaft und höchste Autorität anerkennen sollen. Er legt großen Wert darauf, dass wir gehorsam sind und seine Gebote befolgen. Auch Petrus bestätigt diese Grundwahrheit: „Das werden wir immer bezeugen und auch der Heilige Geist, den Gott allen gegeben hat, die ihm gehorchen“ (Apg. 5,32). Gott gibt den Heiligen Geist denen, die ihm gehorchen.
Als Nächstes sagt Jesus: „Dann werde ich den Vater bitten, dass er euch an meiner Stelle einen anderen Helfer gibt“ (Jh. 14,16). Lassen Sie uns das griechische Wort für einen anderen betrachten. Im Neuen Testament gibt es zwei griechische Wörter, heteros und allos, die im Deutschen mit ein anderes übersetzt werden. Heteros bedeutet „ein anderes von einer anderen Sorte“. Allos bedeutet „ein anderes von derselben Sorte“.2 Man muss sich also fragen, welches der beiden Wörter Jesus hier verwendet.
Ehe ich auf diese Frage antworte, möchte ich Ihnen ein Beispiel geben, das den Unterschied zwischen diesen beiden griechischen Wörtern illustriert. Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: Ich gebe Ihnen ein Stück Obst, sagen wir einen Apfel. Nachdem Sie den Apfel gegessen haben, frage ich Sie: „Möchten Sie noch ein anderes Stück Obst?“ Wenn Sie darauf mit Ja antworten und ich Ihnen dann eine Orange gebe, würde ich Ihnen „ein anderes“ geben. Aber ich gab Ihnen ein anderes von einer anderen Sorte. Eine Orange ist eine Sorte Obst, aber es ist ein anderes Obst als ein Apfel. Das ist ein Beispiel für das Wort heteros.
Wenn Sie noch ein Stück Obst möchten und ich Ihnen einen anderen Apfel geben würde, dann würden Sie sagen, dass ich Ihnen ein anderes von derselben Sorte gegeben habe. Und das ist ein Beispiel für allos.
Kehren wir also zu unserer ursprünglichen Frage zurück. Als Jesus sagte, dass der Vater uns einen „anderen“ Helfer geben würde, welches Wort hat er benutzt? Er verwendet das Wort allos. Er sagt also: „Der Vater wird euch einen anderen Helfer geben, der genauso ist wie ich“, d. h., dass er und der Heilige Geist gleichartig sind.
5. Tag
Unser lebenslanger Begleiter
Ein weiteres Wort, das in Johannes 14,16 verwendet wird, ist das Wort Helfer. Das griechische Wort, das hier für Helfer gebraucht wird, ist parakletos. Jesus wird in einem der Johannesbriefe ebenfalls als parakletos bezeichnet: „Meine Kinder, … haben wir einen Fürsprecher [parakletos] bei dem Vater: Jesus Christus, der gerecht ist“ (1. Jh. 2,1 L21). Sowohl Jesus als auch der Heilige Geist haben diese Rolle des Helfers (Fürsprechers). Im Sprachgebrauch der damaligen Zeit wurde dieses Wort gebraucht, um einen Anwalt zu bezeichnen, der einen Angeklagten verteidigt.3 Es wurde auch verwendet, um einen persönlichen Berater oder einen Coach zu bezeichnen, einen Lebensberater.
Parakletos ist ein zusammengesetztes Wort aus den griechischen Wörtern para und kaleo. Para bedeutet „sehr nah“.4 Paulus verwendete dieses Wort, um seine Beziehung zu Timotheus zu beschreiben. Niemand stand Paulus näher als der Apostel Timotheus (vgl. Philipper 2,20). Meine Frau Lisa ist para für mich. Es gibt auf der ganzen Welt niemanden, der mir so nah ist wie sie.
Das zweite griechische Wort kaleo bedeutet „rufen, herbeirufen“5. Es wird in der Bibel oft benutzt, wenn die Apostel ihre Berufung beschreiben. Als Paulus sagte: „Ich bin berufen als ein Apostel zu den Heiden“, verwendete er das griechische Wort kaleo. Das Konzept eines „Rufs“ beinhaltet die Idee eines Ziels und einer Handlung.
Wenn wir nun diese beiden griechischen Wörter zusammensetzen, verstehen wir, was Jesus hier sagen möchte. Der Heilige Geist ist berufen, ganz nah bei jedem von uns zu sein, uns auf unserem Lebensweg zu beraten, Richtung und Anweisungen zu geben und uns als Coach zur Seite zu stehen. Das ist seine Berufung bzw. seine Aufgabe, und er begleitet uns ununterbrochen, um uns zu helfen, ohne jemals müde zu werden! Jesus sagt, dass der Heilige Geist immer bei uns bleibt (Jh. 14,6). Er wird uns nie aufgeben oder verlassen. Was für eine großartige Verheißung! D. h., dass der Heilige Geist eine exakte Fortführung seines (Jesu) Dienstes und Auftrags in unserem Leben ist.
Ich höre Leute oft sagen: „Ach, wenn ich Jesus persönlich gekannt hätte, dann hätte ich ihm so viele Fragen gestellt.“ Aber warum stellen wir diese Fragen nicht dem Heiligen Geist? Dafür ist es ganz entscheidend, wie wir den Heiligen Geist wahrnehmen. Wenn er für uns lediglich ein undefiniertes Wesen ist, werden wir nicht zu ihm kommen wie zu einer Person, die uns lehren oder beraten kann. Der Heilige Geist ist Gott, nicht irgendein Wesen. Wenn wir wirklich glauben, dass er genau so ist, wie ihn das Wort Gottes beschreibt, werden wir mit Ehrfurcht zu ihm kommen in dem Bewusstsein, dass er der Allwissende und Allmächtige ist, der uns lehren, helfen und coachen will und kann. Ja, er sehnt sich danach, auf eine ganz vertrauliche Weise mit uns zu reden.
Leider ist der Heilige Geist wahrscheinlich die am wenigsten beachtete Person in der Gemeinde. Wie oft versammeln wir uns und ehren oder erwähnen ihn nicht einmal? Wie oft verbringen wir den Morgen, den Nachmittag, den Abend oder sogar einen ganzen Tag und reden kein einziges Wort mit dem, der berufen ist, ununterbrochen in uns zu wohnen und mit uns zu wandeln?
Eine überraschende Ankündigung
Jesus sagte etwas völlig Überraschendes in Johannes 16,7: „Doch ich sage euch die Wahrheit …“
Ehe wir den Text näher betrachten, möchte ich Ihnen ein Bild vor Augen malen. Jesus redet hier mit seinen Jüngern. Schon seit über drei Jahren ist er mit diesen Männern unterwegs. Alles, was er je gesagt hat, hat sich erfüllt. Er sagte: „Wind, sei still“, und er war still. Er sagte: „Ihr werdet einen Esel an diesem bestimmten Ort finden“, und der Esel war tatsächlich da. Er wusste, dass es einen Verräter unter seinen Leuten gab, noch ehe der Verräter ans Licht kam. Er befahl einem Feigenbaum zu verdorren, und innerhalb von vierundzwanzig Stunden war er vertrocknet. Alles, was Jesus gesagt hatte, war eingetroffen, und doch musste er das, was er nun sagen wollte, mit den Worten einleiten: „Doch ich sage euch die Wahrheit.“ Was Jesus ihnen also jetzt sagen wollte, würde ihnen so unglaublich erscheinen, dass er ganz sichergehen musste, dass sie wussten, dass er ihnen wirklich die Wahrheit sagte.