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„Alle Dinge... sind Ansammlungen von Atomen, die tanzen und durch ihre Bewegungen Töne erzeugen. Wenn der Rhythmus des Tanzes sich ändert, verändert sich auch der Ton, den er erzeugt... Jedes Atom singt ständig sein Lied, und der Ton schafft in jedem Augenblick dichte und subtile Formen.“
Die Ähnlichkeit dieser Betrachtungsweise mit jener der modernen Physik wird besonders augenfällig, wenn wir daran denken, dass jeder Ton eine Welle mit einer bestimmten Frequenz ist, die sich ändert, wenn der Ton sich ändert, und dass Partikel, das moderne Äquivalent des alten Konzepts der Atome, ebenfalls Wellen sind mit Frequenzen proportional zu ihren Energien. Nach der Feldtheorie „singt jede Partikel“ tatsächlich „ständig ihren Ton“ und produziert dabei rhythmische Energiestrukturen (die tatsächlichen Partikel) in „dichten und subtilen Formen“.
Die Metapher des kosmischen Tanzes fand ihren tiefsten und schönsten Ausdruck im Hinduismus, mit dem Bild des tanzenden Gottes Shiva. In einer seiner vielen Inkarnationen erscheint Shiva, einer der ältesten und populärsten indischen Götter, als der König der Tänzer. Nach dem Hindu-Glauben ist alles Leben Teil eines großen rhythmischen Prozesses von Schöpfung und Zerstörung, von Tod und Wiedergeburt, und Shivas Tanz symbolisiert diesen ewigen Rhythmus von Leben und Tod, der in endlosen Zyklen abläuft. Mit den Worten von Ananda Coomaraswamy:
„In der Nacht Brahmans ist die Natur leblos und kann nicht tanzen, bis Shiva es will: Er erhebt sich von Seiner Verzückung und sendet tanzend pulsierende Wellen erweckenden Tones durch die leblose Materie, und siehe! die Materie tanzt ebenfalls und erscheint als Glorie um ihn herum. Tanzend liegt er ihren vielfältigen Phänomenen zugrunde. Indem er in der Fülle der Zeit immer noch weiter tanzt, zerstört er alle Formen und Namen durch Feuer und erschafft neue Ruhe. Dies ist Dichtung, aber nichts desto weniger Wissenschaft.“
Der Tanz Shivas symbolisiert nicht nur die kosmischen Zyklen von Schöpfung und Zerstörung, sondern auch den täglichen Rhythmus von Geburt und Tod, der in der indischen Mystik als Daseinsgrundlage betrachtet wird. Gleichzeitig erinnert uns Shiva daran, dass die vielfältigen Formen in der Welt Maya sind – nicht fundamental, sondern illusorisch und immer sich wandelnd – während er sie ständig im unablässigen Fluss seines Tanzes schafft und zerstört. Wie Heinrich Zimmer es beschrieben hat:
„Seine heftigen und anmutigen Gesten führen die kosmische Illusion herbei; seine fliegenden Arme und Beine und das Schwanken seines Torsos erzeugen – ja sind – die ständige Schöpfung-Zerstörung des Universums, wobei Tod genau Geburt die Waage hält, Auslöschung am Ende jedes Hervorkommens steht.“
Fritjof Capra
* * *


Verborgenes Bewusstsein
Wer sagt, die Materie sei leblos? Metalle ermüden. Steine können fühlen. Liebe ist überall...
Die Natur ist nicht unbewusst, aber sie hat einen Anschein von Unbewusstheit...
Selbst im Mineralreich gibt es Phänomene, die ein verborgenes Bewusstsein offenbaren, wie zum Beispiel gewisse Kristalle. Wenn man sieht, mit welcher Präzision, welcher Genauigkeit und Harmonie sie geformt sind, wenn man auch nur im geringsten offen ist, so fühlt man unweigerlich, dass dahinter ein Bewusstsein am Werke ist, dass dies nicht das Resultat unbewussten Zufalls sein kann.
Habt ihr schon einmal Felskristalle gesehen?...
Sie sind schön, nicht wahr? Es ist etwas sehr Künstlerisches.
Und die Bewegungen der See, die Bewegungen der Luft, des Windes – man fühlt unweigerlich, dass dahinter ein Bewusstsein oder selbst viele Bewusstseine am Werk sind. Tatsächlich verhält es sich auch so. Nur die oberflächlichste Erscheinungsform ist unbewusst.
Die Mutter
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Das Lebendige und das Leblose
Im Jahre 1899 bemerkte Bose die seltsame Tatsache, dass sein Metalldetektor zum Empfang von Radio-Wellen weniger empfindlich wurde, wenn er ständig gebraucht wurde, nach einer Ruhepause jedoch wieder normal arbeitete. Dies führte ihn zum Schluss, dass Metalle – wie unvorstellbar es auch sei – möglicherweise eine Erholungsphase durchmachen, wie sie auch bei ermüdeten Tieren und Menschen stattfindet. Weitere Arbeiten begannen Bose dann zu überzeugen, dass die Grenzlinie zwischen den sogenannten „leblosen“ Metallen und „lebendigen“ Organismen in der Tat dünn war. Bose machte dann spontan den Schritt vom Bereich der Physik zu dem der Physiologie und unternahm eine vergleichende Studie der Kurven molekularer Reaktion bei anorganischer Substanz und bei lebendigem Tiergewebe.
Zu seiner großen Überraschung zeigten die Kurven, die von leicht erwärmtem Magneteisenoxyd erzeugt wurden, eine auffällige Ähnlichkeit mit jenen von Muskeln. Bei beiden verminderte sich als Folge starker Inanspruchnahme Reaktions- und Regenerationsvermögen, doch konnte die anschließende Ermüdung durch sanfte Massage oder durch ein Bad in warmem Wasser beseitigt werden. Andere Metallkomponenten reagierten in tierähnlicher Weise. Wenn eine mit Säure geätzte Metalloberfläche poliert wurde, um alle Spuren des Ätzens zu beseitigen, so zeigte sich an der mit Säure behandelten Stelle eine Reaktion, die nicht an den unbehandelten herbeigeführt werden konnte. Bose schrieb den betroffenen Sektionen eine Art bleibende Erinnerung der Behandlung zu. Bei Kalium entdeckte er, dass das Vermögen zur Regeneration fast völlig verloren ging, wenn es mit verschiedenen Fremdsubstanzen behandelt wurde; dies schien parallel zu den Reaktionen von Muskelgewebe auf Giftstoffe zu laufen.
Bose hielt im Jahre 1900 bei der Pariser Ausstellung einen Vortrag vor dem Internationalen Physiker-Kongress. In diesem Vortrag, der den Titel „De la Généralité des Phénomènes Moléculaires Produits par l‘Electricité sur la Matière Inorganique et sur la Matière Vivante“ trug, betonte Bose die „fundamentale Einheit in der scheinbaren Vielfalt der Natur“ und schloss mit der Bemerkung, dass es schwierig sei, „eine Linie zu ziehen und zu sagen, dass hier das physische Phänomen endet und dort das physiologische beginnt“. Der Kongress war „bouleversé von Boses weltbewegendem Hinweis, dass die Kluft zwischen dem Belebten und Leblosen vielleicht nicht so weit und unüberbrückbar sei, wie allgemein angenommen; der Sekretär des Kongresses brachte seine „Verblüffung“ zum Ausdruck...
Bald darauf kam Bose die Idee, dass er, wenn die auffällige Kontinuität zwischen solchen Extremen wie Metallen und dem Tierleben real wäre, auch in der Lage sein sollte, ähnliche Effekte in gewöhnlichen Gemüsepflanzen zu erzielen, von denen man allgemein annahm, dass sie unempfänglich seien, da man glaubte, dass sie kein Nervensystem hätten. Bose pflückte einige Roßkastanienblätter in einem Garten bei seinem Laboratorium und fand, dass sie auf verschiedene „Reize“ ganz ähnlich reagierten wie seine Metalle und Muskeln. Ganz aufgeregt von den Resultaten ging er zu seinem Gemüsehändler und kaufte einen Sack mit Karotten und Steckrüben, die von allen Gemüsesorten die „unempfänglichsten“ zu sein schienen, und er entdeckte, dass sie hochsensitiv waren. Wenn Bose Pflanzen chlorophormierte, fand er, dass sie ebenso effektiv anästhetisiert waren wie Tiere, und dass sie wie die Tiere zum Leben kamen, wenn die betäubenden Dämpfe fortgeblasen wurden. Als Bose Chloroform benutzte, um eine große Pinie zu beruhigen, konnte er sie ohne den gewöhnlich tödlichen Schock solcher Operationen entwurzeln und umpflanzen.
Als Sir Michael Foster, Sekretär der Royal Society, eines Morgens in Boses Laboratorium kam, um sich persönlich einen Einblick zu verschaffen, was dort geschah, und Bose ihm einige seiner Aufzeichnungen zeigte, sagte der alte Mann scherzend:
„Also, Bose, was ist denn neu an dieser Kurve? Wir kennen sie schon seit mindestens einem halben Jahrhundert!“
„Aber was glauben Sie, stellt sie dar?“ fragte Bose ruhig.
„Natürlich die Muskelreaktion!“ antwortete Foster mürrisch.
Bose schaute den Professor tief aus seinen fesselnden braunen Augen an und sagte mit fester Stimme: „Verzeihen Sie, aber es ist die Reaktion von Blech!“
Foster war wie entgeistert. „Wie bitte?“ rief er, und sprang von seinem Stuhl auf, „Blech? Sagten Sie Blech?“
Als Bose ihm seine Resultate zeigte, war Foster ebenso begeistert wie erstaunt. Auf der Stelle lud er Bose ein, an einem der kommenden Freitagabende der Royal Institution über seine Entdeckungen zu berichten, und er bot ihm an, sein Papier persönlich an die Royal Society weiterzuleiten, damit es Priorität erhielte. Beim Treffen am Abend des 10. Mai 1901 bot Bose alle Resultate auf, die er im Verlauf von vier Jahren erarbeitet hatte, und demonstrierte jedes von ihnen mit einer umfangreichen Reihe von Experimenten, bevor er mit einem kurzen Vortrag abschloss:
Ich habe Ihnen heute Abend autographische Aufzeichnungen der Geschichte von Stress und Anspannung im Lebendigen und Leblosen gezeigt! Sie sind in der Tat so ähnlich, dass man das eine nicht vom anderen unterscheiden kann. Wie können wir bei diesen Phänomenen eine Scheidelinie ziehen und sagen, hier hört das Physische auf und dort beginnt das Physiologische? Solche absoluten Barrieren existieren nicht.
Als ich das stille Zeugnis dieser selbstgefertigten Aufzeichnungen fand und in ihnen eine Phase einer durchdringenden Einheit erkannte, die in sich alle Dinge birgt – das Stäubchen, das im Lichtrieseln zittert, das reiche Leben auf unserer Erde und die strahlenden Sonnen, die über uns scheinen –, da verstand ich zum ersten Mal ein wenig jene Botschaft, die meine Vorfahren vor drei Jahrtausenden an den Ufern des Ganges verkündeten: „Jene, die in all der sich wandelnden Vielfalt dieses Universums nur das Eine sehen, jenen gehört die Ewige Wahrheit – niemandem sonst, niemandem sonst!“
Peter Tompkins und Christopher Bird
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Liebe in Steinen
„Du sagst, Liebe ist überall. Ihre Regung existiert in Pflanzen, vielleicht sogar in Steinen selbst... Wenn Liebe in einem Stein ist, wie kann man es sehen?“
Vielleicht werden verschiedene Elemente, die den Stein konstituieren, durch den Funken der Liebe koordiniert. Als die Göttliche Liebe in die Materie herabstieg, war diese Materie sicher ganz unbewusst, sie hatte absolut keine Form; man kann sogar sagen, dass Formen im allgemeinen das Resultat der Bemühung der Liebe sind, Bewusstsein in die Materie zu bringen. Wenn einer von euch... in das Unbewusste hinabginge, was man das reine Unbewusste nennt, so würdet ihr erkennen, was es ist. Ein Stein wird euch im Vergleich dazu als erstaunlich bewusster Gegenstand erscheinen. Ihr sprecht herablassend von einem Stein, weil ihr gerade nur ein bisschen mehr Bewusstsein habt als er, aber der Unterschied zwischen dem Bewusstsein des Steins und dem totalen Unbewussten ist vielleicht größer, als der zwischen dem Stein und euch. Und das Herauskommen aus dem Unbewussten ist ausschließlich auf das Opfer des Göttlichen zurückzuführen, auf diese Herabkunft der göttlichen Liebe in das Unbewusste. Als ich sagte „vielleicht im Stein“, hätte ich demzufolge das „vielleicht“ auslassen können – ich kann feststellen, dass sie sogar im Stein existiert. Es gäbe nichts, weder Stein noch Metall noch irgendeine. Anordnung von Atomen ohne diese Gegenwart von göttlicher Liebe.
Die Mutter
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„Du sagst, dass vielleicht Steine auch Liebe fühlen?“
Das ist möglich.
„Kann man es wissen?“
Man kann es fühlen. Es gibt einen gewissen Bewusstseinszustand, in dem man diese göttliche Liebe fühlt, wo immer sie sich findet, und man fühlt nicht einen so großen Unterschied zwischen Geschöpfen, wie es physisch erscheint. Es gibt vielmehr inneres Sehnen in Dingen, die wir leblos nennen, als man meinen würde. Es existiert auch in Steinen eine Art spontanes Gefühl von dem, was höher ist, nobler, reiner, und obgleich sie es nicht in irgendeiner Weise ausdrücken können, fühlen sie es, und dies beeinflusst sie in verschiedener Weise.
Selbst in Dingen, selbst in Gegenständen, sogar in Steinen existiert eine seltsame Empfänglichkeit, die von dieser Gegenwart herrührt. Es gibt Steine, die (wenn man weiß, wie man es macht) Kräfte ansammeln können. Sie können Kräfte ansammeln, sie bewahren und übertragen. Man kann Steine nehmen (was wir Edelsteine nennen) und Kräfte in ihnen konzentrieren, und sie halten sie. Und diese Kräfte strahlen langsam, sehr allmählich, aus. Aber wenn man sich darauf versteht, kann man eine solche Quantität ansammeln, dass sie sozusagen unbeschränkt andauert.
„Sind diese Kräfte in irgendeiner Weise von Nutzen, wenn sie aus den Steinen herauskommen?“
Sicher, gewiss. Der Stein kann die Kraft fast auf unbegrenzte Zeit bewahren. Es gibt jene Steine, die als ein Bindeglied dienen können, es gibt Steine, die als Batterie dienen können. Das ist in der Tat bemerkenswert. Man kann in einem Stein (besonders in Amethysten) eine Schutzkraft ansammeln, und die Kraft schützt tatsächlich denjenigen, der den Stein trägt. Es ist sehr interessant. Ich habe es selbst erfahren. Ich kannte jemanden, der einen Stein dieser Art hatte, welcher mit Schutzkraft geladen war. Es war wunderbar, wenn er ihn trug... Es gibt Steine, die man benutzen kann, um Ereignisse vorauszusagen. Manche Leute können in diesen Steinen Ereignisse lesen, die eintreten werden. Steine können Botschaften vermitteln. Natürlich erfordert dies eine Fähigkeit auf beiden Seiten: auf der einen Seite eine hinreichend starke Kraft der Konzentration: auf der anderen eine Kraft, direkt zu sehen und zu lesen, ohne ganz präzise Worte zu gebrauchen. Da sie als Batterien fungieren können, bedeutet es, dass sie in sich die Quelle der Kraft selbst tragen, sonst wären sie nicht empfänglich. Eine Kraft dieser Art liegt am Ursprung von Kristallisationen, wie zum Beispiel in Felskristallen, die so herrliche Muster bilden, mit einer so vollständigen Harmonie, und das kommt nur von einer Sache, dieser Gegenwart im Zentrum. Nun sieht man jedoch nicht, weil man keine innere Empfänglichkeit hat, aber sobald man einmal die direkte Wahrnehmung von Kräften der Liebe hinter den Dingen hat, sieht man, dass sie überall identisch sind. Selbst in konstruierten Dingen: man kann zu einem Verständnis gelangen, was sie sagen.
Die Mutter
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Die Wege der Mutter
Mutter wollte einen unserer Betriebe besuchen. Natürlich sorgte die verantwortliche Person dafür, dass alles aufgeräumt wurde und blitzsauber war. Alte und verkommene Dinge wurden in den Schuppen in eine Ecke des Grundstücks gestopft. Als Mutter aus dem Wagen stieg, wurde sie empfangen und zum Büro geführt, wo alles bereitgehalten wurde. Aber sie sah sich um und ging in Richtung Schuppen. Als sie dort ankam, fragte sie, was in ihm sei. Der unwillige Sadhak öffnete die Tür, und ein Haufen getrockneter Kokosnuss-Schalen und verschiedener anderer aufgehäufter Abfall trat zu Tage. Mutter sagte nichts und folgte dem Programm. Als sie jedoch zum Ashram zurückkehrte und gefragt wurde, warum sie denn zum Schuppen gegangen sei, erklärte sie, dass sie, sobald sie das Grundstück betrat, Rufe vom Schuppen hörte: „Schau hier, wie sie uns verstaut haben.“ Und dann fand sie tatsächlich, wie schäbig sie behandelt worden waren!
M. P. Pandit
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