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Beteiligung der Grossmächte. In Abwesenheit der Sowjetunion mandatiert der UNO-Sicherheitsrat
eine Allianz unter amerikanischer Führung, womit die UNO eine Partei im Kalten Krieg Partei wird.
Unter Befehl von Douglas MacArthur wird die nordkoreanische Offensive von den UNO-Truppen
zurückgeschlagen, wobei die US-Armee südkoreanische Zivilisten, die sie kommunistischer
Sympathien verdächtigt, gnadenlos massakriert.
In Nordkorea setzen die USA weit mehr Napalm ein als später in Vietnam. Napalm wurde 1942 an
der Harvard-Universität entwickelt und bereits im Krieg gegen Japan als Brandbombe eingesetzt.
Zwischen Juni und Oktober 1950 werfen die B-29-Bomber 3,28 Mio. Liter Napalm ab, und der
Presse gaukelt man vor, es handle sich um eine Präzisionswaffe.
Am 30. September erreichen die UN-Truppen den 38. Breitengrad und dringen entgegen dem
UNO-Mandat nach Nordkorea ein, um dessen Armee zu vernichten. Anfang November gibt
MacArthur den Befehl, alle Kommunikations- und Versorgungseinrichtungen, alle Fabriken, Städte
und Dörfer des Nordens zu zerstören. Das Borbardement soll an der Grenze zur Manduschrei
beginnen und Richtung Süden fortgeführt werden. Am 8.1 1 . wird die Stadt Sinuiju mit 550 Tonnen
Brandbomben aus 79 B-29 ausradiert. Eine Woche später wird Hoeryong mit Napalm restlos
niedergebrannt, und bis zum 25.1 1 . stehen weite Teile der Nordwestregion unter Flammen. Die
Truppen überschreiten am 24.1 1 . den Jalu-Fluss, was den Kriegseintritt Chinas provoziert.
Deshalb lässt MacArthur die Haupstadt Pjöngyang am 14. und 15.12. mit Napalm und
Sprengbomben mit Verzögerungszündern angreifen und komplett niederbrennen. Wenn die
Chinesen sich den Städten nähern, wenn diese (wie Uijongbu oder Wonju) abgefackelt.
Gleichzeitig versuchen die Amerikaner, mit neuentwickelten 12'000 Pfund-Bomben
("Tarzanbomben") Kim II Sung in seinem Tiefbunker zu ermorden. Die USA experimentieren mit
weiteren neuen Waffen in Nordkorea: bakteriologischen Kampfstoffen. Die US-Flugzeuge werfen
mit Toxinen bedeckte Bäume, Sojastengel und Truthahnfedern und Kartonschachteln mit
infiszierten lebendigen Insekten, verfaulten Fischen und verwesendem Schweinefleisch, Fröschen
und Nagetieren ab. Mit Pest verseuchte Flöhe und Scharen von Wanderheuschrecken, Insekten
und Spinnen als Milzbrandträger tauchen mitten im Winter auf, nachdem die CIA zusammen mit
der Air Force beschlossen hat, biologische Waffen zu testen. Mit dem Einsatz biologischer Waffen
gegen Nordkorea und die chinesischen Truppen verletzen die USA das Genfer Protokoll von 1925.
Trotzdem lässt sich der Anmarsch der Chinesen nicht aufhalten. Am 30.1 1 . droht Präsident
Truman mit dem Einsatz von Atomwaffen. Die USA besitzen bereits 450 Atombomben, während
die Sowjetunion erst 25 Bomben hat, weshalb man sich keine Sorgen macht. Aber es fehlen
genügend grosse Ziele in Nordvietnam. Trotzdem legt MacArthur am 26.12. eine Liste mit 26
Atombombenzielen vor, und er wollte acht weitere auf die "Invasionstruppen" und ihre
Luftwaffenstützpunkte werfen. Er legt den 10.3.51 als atomaren "D-Day" fest, worauf die Sowjets
200 Bomber in die Mandschrei verlegen, von wo sie nicht nur Korea, sondern auch die US-Basen
in Japan erreichen können. Am 6.4. erhält General Omar Bradley von Truman die Zustimmung für
die Verlagerung der Atombomben zum Einsatz gegen Ziele in China und Nordkorea, worauf die 9.
Bombergruppe nach Guam verlegt wird.
MacArthur wird aber nicht wegen dem geplanten Atombombeneinsatz oder den Kriegsverbrechen
am 10.4.51 aus dem Dienst entlassen, sondern weil er für Robert Lovett, George C. Marshall,
William Avereil Harriman und Dean Acheson zu unabhängig ist. Lovett wird Verteidigungsminister,
Harriman Direktor der Mutual Security Agency und damit Chef der anglo-amerikanischen
Militärallianz. Harrimans Interesse deckt sich mit denen der Brüder Dulles und gilt der Organisation
von verdeckten Operationen und psychologischer Kriegsführung, wozu er 1951 das Psychological
Strategy Board gründet. An die Spitze beruft er Bush-Freund Gordon Gray, der Sponsor der
Sterilisationen in North Carolina. Während dem Krieg änderte die Sterilization League of America
ihren Namen in "Birthright, Inc.", aber nicht ihr Ziel der Verhinderung des Bevölkerungswachstums
von Nichtweissen. Gordon Gray, Sohn von R. J. Reynolds Tobacco-Besitzers Bowman Gray,
gründete eine Medizinschule mit Eugenik-Zentrum in Winston-Salem, wo Dr. Claude Nash
Herndon und Dr. Clarence Gamble mehrere hundert Kinder aus North-Carolina mit einem
Intelligenzquotient unter 70 sterilisieren. Da Gray das Winston-Salem Journal, die Twin City
Sentinel und die Radiostation WSJS besitzt, haben die Experimente eine gute Presse.
Rockefeller-Foundation-Präsident John Foster Dulles und John D. Rockefeiler III. gründen 1952
das Population Council zur Wachstumskontrolle. Erster Präsident wird Frederick Osborne, der
langjährige Sekretär der American Eugenics Society, die ab 1953 von Nash Herndon präsidiert
wird. 1972 heisst die Liga "Association for Voluntary Surgical Contraception" und führt umter dem
Deckmantel der Entwicklungshilfe Sterilisationen durch. 1988 zahlt die Agency for International
Development unter Bush $80 Mio. für Sterilisationsprogramme in 58 Ländern Afrikas,
Lateinamerikas und Asiens, wobei 2 Millionen Sterilisationen durchgeführt werden. Drew Parsons
enthüllt die Verbindung des für den Senat kandidierenden Prescott Bush zur
Sterilisationsorganisation, worauf dieser knapp verliert.
Im Juni 1951 zieht der Vereinigte Generalsstab den Einsatz von Atombomben, diesmal als
taktische Gefechtswaffen, erneut in Betracht. Unter dem Druck Eisenhowers, die Atombombe
einzusetzen, ziehen sich Chinesen wieder aus Südkorea an die Demarkationslinie zurück. Täglich
lassen die B-29 800 Tonnen Napalm auf die Bevölkerung nieder, deren Überlebende in Höhlen
und Erdlöchern hausen müssen. Das Verteidigungsministerium schickt deshalb Samuel Cohen
nach Korea, um eine Methode zu entwickeln, wie man den Feind ohne Zerstörung des Infrastruktur
vernichten könnte. Cohen wird der Vater der Neutronenbombe.
1952 wird die 5000 Mann starke Spezialruppe Green Berets für die unkonventionelle
Kriegsführung, Terrorbekämpfung und die Ausbildung fremder Truppen gegründet. Sie werden
nach Korea vor allem in Vietnam und bei der Niederschlagung der kommunistischen
Guerillabewegungen in Lateinamerika eine zentrale Rolle spielen.
Beim Rückzug wenden die USA die Taktik der verbrannten Erde an. Im Frühling 1953, nachdem
die Bauern den Reis eingepflanzt haben, bombardiert die US-Luftwaffe die riesigen Staudämme
von Kusong und Toksan in Nordkorea. Die Landwirtschaft, der einzige noch funktionierende
Bereich, wird damit zerstört. Die ausgelöste Flutwelle reisst ganze Dörfer mit, und die Hauptstadt
steht unter Wasser. In 200'000 Arbeitstagen wird das Wasserreservoir nach dem Krieg mühsam
wieder aufgebaut.
Am 27.7.53 wird in Panmujom nach zweijährigen Verhandlungen ein Waffenstillstand geschlossen,
das wieder den 38. Breitengrad zur Grenze bestimmt. Schon vorher haben die Amerikaner
aufgehört, Bomberangriffe zu fliegen, weil alles restlos zerstört war, wobei auch auf die
Südkoreaner keinerlei Rücksicht genommen wurde. Zwischen 1950 und 1953 kommen in Korea 3-
4 Millionen Menschen um, mindestens 1,3 Mio. Südkoreaner, 1 Mio. Chinesen, 500'000
Nordkoreaner und 54'000 Amerikaner (5,72 Mio. Amerikaner kämpften im Korealkrieg). Zwei Drittel
der Toten sind Zivilisten, und mehrere Millionen Koreaner flohen. 18 der 22 grössten Städte sind
mindestens zur Hälfte zerstört, Pyöngyang zu 75%, die Industriestädte Hamhung und Hungnam zu
80%, Sinajnuzu 100%.
Diktator Syngman Rhee kann sich mithilfe seines Polizeiapparates bis im Februar 1960 an der
Macht halten. Im Dezember 1992 wird mit Kim Young Sam erstmals seit Rhee wieder ein Zivilist
zum Präsidenten gewählt. Noch im Jahre 2000 sind 37'000 US-Soldaten in Südorea stationiert und
8100 Gls gelten immer noch als vermisst. Als ob kein Napalm- und Biowaffenkrieg, keine
Massaker an Zivilisten und keine sinnlosen Zerstörungen der United Sadists of America gegeben
hätte, bezeichnet George Warlord Bush 2002 Nordkorea als Schurkenstaat, weil es an der
Entwicklung der Atombombe arbeite.
Quellen : Horowitz: 100-128, Staub: 2, Endicott, Best: 67, Tarpley/Chaitkin: 43-46,55ff, Karel
(2004), Cummings (2004).
Dezember 1950 Die CIA in Mexiko top
E. Howard Hunt übernimmt die CIA-Station von Lateinamerika in Mexico City. Ehemalige FBI-
Agenten in Mexico wie Winston MacKinley Scott, William King Harvey und Raymod Leddy
wechselten zur CIA, nachdem sie die Dokumente verbrannten, damit sie der Konkurrenz Hoovers
nicht in die Hände fielen. Hoover baute während dem 2. Weltkrieg das Special Intelligence Service-
Spionagenetzwerk in Lateinamerika mit Basis in Mexico auf.
Die geheime Finanzierung zum Ausbau der CIA-Station kommt von der International Organizations
Division, eine Abteilung des Office of Policy Coordination, das über ein Bugdet von $100 Mio. für
verdeckte Operationen verfügt. Hunts Aufgabe in Mexiko ist, Antikommunisten zu unterstützen, vor
allem in Bezug auf die Führungsrollen in Gewerkschaften und Studentenorganisationen.
Everette Howard Hunt, dessen Vater ein Freund des OSS-Gründers William J. Donovan ist,
studierte englische Literatur und Journalismus und wurde an der Yale Drama School
aufgenommen. Nach einem Jahr bei der Navy arbeitete er für die Time im Südpazifik. 1944 begann
er beim OSS und kooperierte mit Lawrence Houston, Walter Kuzmuk und Ciaire Chennault für Paul
Helliwell in China. Hunt arbeitete 1948 als Wirtschaftsattache in Paris mit Richard Bisseil, OPC-
Direktor Frank Wisner und William Avereil Harriman. 1949 trat Hunt dem Office of Policy
Coordination der CIA bei und heiratete Dorothy Wetzel.
Frank Wisner wurde im 2. Weltkrieg von William Donovan rekrutiert und in den Balkan geschickt.
Seine Operationen dort gelten als vorbildliche Modelle für psychologische Kriegsführung. Wisner
nahm im April 1945 im Auftrag von Dulles Kontakt mit Reinhard Gehlen auf, um ihn anzuwerben.
Nach seinem Einsatz in Italien und dem Aufbau eines Agentennetzes in Osteuropa wurde er 1948
zum Direktor des Office of Policy Coordination ernannt, das 1952 offiziell mit der CIA fusioniert.
Dabei rekrutiert er ausländische Studenten, infiltriert Gewerkschaften und kümmert sich um die
Propaganda-Instrumente, um die "Wahrnehmung gegenüber dem Kommunismus zu verändern".
Über James Burnham lernte Hunt William F. Buckley Jr. kennen und holte ihn in die CIA. Buckley
Sr. besitzt die Pantipec Oil in Mexico, deren Wert auf $110 Mio. geschätzt wird. William F. Buckley
Jr. dient von 1950 bis 1954 bei der CIA in Japan und Mexico, danach gibt er die The National
Review heraus und hilft beim Aufbau des "American Committee to Aid the Katanga Freedom
Fighters", die im Kongo gegen Patrice Lumumba kämpfen. Zusammen mit Douglas Caddy gründet
Buckley 1960 die "Young Americans for Freedom", deren Mitglieder wie Tom Charles Huston für
die CIA und Howard Hughes arbeiten. Im Verwaltungsrat der YAF sitzen Scharfmacher wie die
Senatoren Strom Thurmond, John Tower und Barry Goldwater, Ronald Reagan, Professor Lev
Dobriansky, General Charles Willoughby, General Mark Clark, John Wayne und Robert Morris.
Buckley ist ein Freund von Cord Meyer, der die United World Federalists gründet, bei denen Ruth
Forbes Paine ein aktives Mitglied ist.
James Burnham war zusammen mit George Lyman Paine eine leitende Figur der United World
Federalists. Als Undercoveragent diente er sich in der trotskistischen Bewegung hoch, um sie zu
manipulieren oder zu spalten. Burham wurde danach Chef der verdeckten Aktionen bei der CIA.
Leon Trotsky wurde im mexikanischen Exil im August 1940 von Ramon Mercador, einem Agenten
der Geheimpolizei, umgebracht. Burnham beriet bereits 1942 das OSS und das OPC bei
Mordoperationen in Algier und unterstützt Howard Hunt, der Agenten in die mexikanische Trotsky-
Bewegung infiltriert.
Das National Security Council erlaubt 1950 mit dem Beschluss NSC-68, dieselben Methoden
anzuwenden wie die UdSSR, womit Geheimdienstaktionen gemeint sind, die die Ermordung von
Regimekritikern miteinschliessen. Die CIA-Station in Mexico beschäftigt allein sieben Agenten zur
Registratur von Personen öffentlichen Interesses in Mexico. Ein Ingenieur baut in der
Telephongesellschaft ein umfangreiches Abhörsystem auf, das nicht nur den Telephonverkehr
einiger Botschaften, sondern auch der mexikanischen Politiker bis hin zum Präsidenten aufnimmt.
Auch in Parteibüros und Buchläden werden Abhöreinrichtungen installiert. Daneben knüpft die CIA
ein Netz von Verbindungen zu Regierung, Staatsapparat, Armee, Parteien, Gewerkschaften,
Massenmedien und Kirchen. Diese Kontakte erhalten oft Geld oder werden unter Druck gesetzt,
damit sie kooperieren. Die New Yorker Bank Deak und Company spezialisiert sich auf die diskrete
Überweisungen von Bestechungsgeldern von Geheimdiensten und Waffenhändlern. Aber auch
gemeinnützige Stiftungen eignen sich für Geldtransaktionen. Nahezu die Hälfte der Gelder, die von
US-Stiftungen im Ausland ausgegeben werden, stammen von der CIA.
Quellen : Bartholomew (2): 13f ,(4): 2, Weberman (6): 3-8, Powers: 54, Schulz: 158f, Mason: 1f,
Brussell (1983): 12-15, Schröder, Kappstein: 33.
1951 Mafia-Untersuchungen top.
Der Senats-Ausschuss unter dem Voritz von Estes Kefauver untersucht erstmals die
Mafiaverbrechen auf nationaler Ebene. J. Edgar Hoover versuchte, das Kefauver-Komitee zu
verhindern und sammelte "Dreckmaterial" über den Senator. Hoover untersagt seinen Beamten
jede Kooperation mit dem Ausschuss und verbietet ihnen sogar, das Wort Mafia zu brauchen. Er
verweigert, selbst nachdem zwei Augenzeugen umgebracht werden, jeden Begleitschutz für die
Aussagewilligen. Das FBI hat keine Abteilung zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens, da
Hoover behauptet, es gebe kein nationales Verbrechersyndikat. Werden Zeugen zu Mafia-
Verbrechen oder beschuldigte Mafiosi vernommen, lässt der FBI-Direktor die Protokolle unter
fehlleitenden Begriffen archivieren.
Am 25.1.51 muss Carlos Marcello vor dem Ausschuss aussagen. Er benutzt 152 Mal den 5.
Zusatzartikel, der Aussageverweigerung erlaubt, wenn man sich damit selbst belasten würde.
Wegen Missachtung des Kongresses wird Carlos deshalb zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt, was
ein Berufungsgericht aber aufhebt.
1953 kommt es zum ersten Ausweisungsbefehl gegen Marcello, was zu einem jahrzehntelange
Rechtsstreit führt, der Marcello insgesamt $1Mio. kostet. Nach dem Ausweisungsbefehl wechselt
Carlos Marcello 1 953 sein Hauptquartier. Am Ausgang des "Town & Country-Motel", das er mit
Nofio Pecora und Joseph Poretto leitet, hängt ein Schild mit der Aufschrift: "Drei können ein
Geheimnis bewahren, wenn zwei tot sind".
Untersuchungsrichter Aaron Kohn kommt nach New Orleans und bildet die Metropolitan Crime
Commission of New Orleans zur Bekämpfung der Marcello-Organisation. Am Beginn seiner Arbeit
muss Kohn feststellen, dass alle lokalen Akten über Marcello vernichtet worden sind. Aber seine
Komission kann einen Teil der Korruption aufdecken und mindestens drei Morde auf Marcello
zurückführen. Kohn zufolge verdient Marcello sein Geld mit allen Arten von Glückspielen, Drogen,
Prostitution, Handel mit gestohlenen Waren aus Raub, Einbrüchen und Diebstahl. Die Profite
investiert er in legale Firmen: Motels und Restaurants, Banken und Finanzfirmen,
Spirituosenvertriebe, im Schiffsbau, in Taxi- und Busbetrieben, Rundfahrtlinien, Tankstellen,
Wäscheverleihfirmen, Souvenirgeschäfte, Schallplattenvertriebe, Elektrogeschäfte und eine
Tomatenkonservenfabrik. Die US-Marine ist der Hauptkunde von Marcellos Pelican Tomato
Company. Diese bildet seine Legitimation als einfachen Tomatenverkäufer, an der auch der für
Marcello zuständige FBI-Beamte Regis Kennedy festhält. 1957 und 1958 kommt es dann zu zwei
Anklagejurys, bei denen mehrere hochrangige Polizeibeamte wegen Korruption angeklagt werden.
Jack Ruby ist ein Informant des Kefauver-Komitees und kann erreichen, dass Dallas von einer
Untersuchung wegen Mafiaaktivitäten und Polizeikorruption verschont wird. Joe Kennedy wird in
Zeugenaussagen des Bootleggings belastet, erscheint aber nicht im Index der Verhöre. Die im
Fernsehen direkt übertragenen Hearings machen die Mobster berühmt, womit die Geschäfte
schwieriger werden. Im Zentrum der öffentlichen Verhöre stehen vor allem die Unterwelt von New
York und Frank Costello, weshalb Vito Genovese ihn und sein Umfeld ausschalten will. Costellos
will seinen "Ruf" verteidigen und beantwortet bis zu einem gewissen Punkt die Fragen des
Ausschusses, wodurch er nationale Berühmheit erlangt.
Frank Costello und Albert Anastasia verbünden sich: Costello braucht Anastasia aufgrund der
Konkurrenz, die Genovese innerhalb der Luciano-Familie auslöst. Nach der Rückkehr aus dem
neunjährigen Exil in Italien hat Genovese die Führung der Familie wieder übernommen, aber nicht
ohne dass es zu Missstimmungen kam. Anastasia andererseits hat sich schon lange von seinem
Boss Vincent Mangano distanziert, der mit seinem Bruder Philipp nur kassiert, was Anastasia und
Tony aus dem Hafen herauspressen. Wegen seiner Allianz mit Costello muss Anastasia
befürchten, dass Vincent Mangano ihn beseitigen will. Am 19.4.51 wird Phil Mangano tot im
Sumpfgebiet bei Sheepshead Bay gefunden und Vincent Mangano verschwindet spurlos. Mit der
Unterstützung Costellos wird Anastasia am nächsten Treffen der Bosse in Manhattan zum Chef
der Mangano-Familie erklärt. Frank Scalise und Joe Adonis werden seine Unterbosse und Carlo
Gambino sein Berater. Mit ihnen übernimmmt Anastasia die Kontrolle über die 300 Docks und
40'000 Arbeiter des Hafens, dem Umschlagplatz der Mehrheit der Importe in die USA. Diese fast
grenzenlosen Möglichkeiten zum Geldverdienen, auch mit dem Schmuggel, und sein Bündnis mit
Costello machen Anastasia zum mächtigsten Boss in New York in den nächsten Jahren.
In den 40er Jahren arbeitete Joe Adonis intensiv mit Willie Moretti in den Spielcasinos von New
Jersey und Brooklyn. Moretti, der Boss von New Jersey, leidet an Syphilis, weshalb Vito Genovese
die meisten Syndikatsmitglieder von dessen Gefährlichkeit überzeugen kann. Der Allierte von
Costello und Förderer von Frank Sinatra wird am 4.10.51 in einem Restaurant ermordet. Damit
verstärkt Genovese seine Position gegenüber Anastasia und strebt danach, der Boss der Bosse zu
werden. Allerdings ist auch er für die Syndikatsmitglieder nicht ungefährlich. Nachdem er seiner
Frau an einer Party zwei Zähne ausgeschlagen und eine andere Frau, die sich einmischte,
ebenfalls geschlagen hat, erzählt seine Frau während der Scheidungsverhandlung, wie Genovese
sein Geld verdient. Aber die Justiz interessiert sich mehr für Costello, der im Sommer 1952 für 18
Monate ins Gefängnis wandert wegen Missachtung des Gesetzes vor dem Kefauver-Ausschuss.
Quellen : Meurice, Davis (1988): 64-80, Weberman (6), (27): 17, Pease (1995), Summers (1993):
228-231, Cran,, Davis (1994): 62ff,72, Giancana: 307, Best: 6,8, Scott (1993): 129ff,189ff, 217ff,
Sylwester.
1951 CIA-Programme zur Verhaltenskontrolle top.
Die CIA startet das Projekt ARTICHOKE unter Leitung von Morse Allen, dessen Versuche das Ziel
haben, Leute mittels Hypnose zu unfreiwilligen Killern zu machen. Programmierte Mörder könnten
laut Memobericht missliebige Politiker beseitigen und würden nach vollbrachter Tat in
Polizeigewahrsam genommen und ausgeschaltet. Untersuchungen an verurteilten Mördern sollen
herausfinden, ob diese "besondere organische Eigenschaften" haben. Dieses Programm ist eine
Fortsetzung der Humanexperimente der nationalsozialistischen Wissenschaftlern, von denen
sieben in Nürnberg zum Tod verurteilt wurden, und deren Arbeiten statt in ein Archiv an die CIA
gingen. Dieses Wissen verschaffte den amerikanischen Wissenschaftlern einen Vorsprung auf
dem Gebiet der Verhaltensmanipulation.
Schon während dem Krieg experimentierte das OSS mit Marihuana-Derivaten, um eine
Wahrheitsdroge zu finden. Die CIA nahm die Verhaltens-modifikationsversuche zunächst unter den
Namen BLUEBIRD wieder auf, um eigene Mitarbeiter zu konditionieren, damit sie im Falle einer
Enttarnung keine Geheimnisse verraten und nicht "umprogrammiert" werden können, wobei
verschiedene Drogen, Schlafmaschinen, Lügendetektoren und Hypnosetechniken gestestet und
eingesetzt wurden. Das im August 1951 in ARTICHOKE umbenannte Programm untersteht dem
Office of Security, einer Abteilung der Technical Service Division, die Waffen, falsche Dokumente,
Tarnungen und Codes produziert. Das OS führt Akten über 300'000 US-Bürger, mit einem
Hauptinteresse für sexuelle Orientierungen und Präferenzen.
Mitte 1953 startet Aliens Stellvertreter Dr. Sydney Gottlieb das Projekt MK/ULTRA, das
Verhaltenskontrolle und Ermordungsstrategien mittels Drogen, Elektroschocks und chemischen,
biologischen und radioaktiven Materialien weiter ausbaut. Gottlieb promovierte an der Technischen
Universität von Kalifornien in Chemie und übernahm im Alter von 33 Jahren die Chemical Division
des TSD der CIA. Er gewann schnell die Achtung seiner Kollegen und von Richard Helms, weil er
sich nicht vor heiklen Aufgaben drückte, wozu beispielsweise verrückte Vergiftungspläne gegen
Abdul Karim Kassem und Fidel Castro gehören. Durch MK/ULTRA werden Medikamente zur
Willens- und Bewusstseinssteuerung wie das Bulbacapin gefunden, sowie eine tödliche Droge, die
keine Spuren hinterlässt.
Die ausgedehntesten Experimente werden mit dem 1943 entdeckten LSD gemacht, von dem 1953
für $240'000 Proben an verschiedene Universitäten und Labors für zum Teil gefährliche Tests
geschickt wird. Es werden Kollegen und Leute "von zweifelhafter Loyalität, verdächtige Agenten
oder Spitzel, Subjekte mit Geheimwissen" ausgewählt, die zu ahnungslosen Versuchskaninchen
werden. Gottlieb engagierte den Zauberkünstler John Mulholland, der den CIA-Agenten beibringen






