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$785 Mio, wofür die Franzosen der Wiederbewaffnung Deutschlands zustimmen) konnten sich die
Franzosen gegen die nationale Befreiungsarmee nicht durchsetzen.
Nach der französischen Niederlage am 8.5.54 bei Dien Bien Phu sieht der am 21 .7.54
ausgehandelte Waffenstillstand, der aufgrund von amerikanischen Interventions- und
Atombombendrohungen zustande kommt, die provisorische Teilung am 17. Breitengrad und freie
Wahlen innerhalb von zwei Jahren zwecks Wiedervereinigung des Landes vor. Vizepräsident
Nixon ist der erste amerikanische Politiker, der sich, schon vor der französischen Niederlage, für
den Einsatz von US-Truppen aussprach, und Generalstabschef Arthur Radford plante die
Operation VULTURE, die den Einsatz von drei taktischen Nuklearbomben zur Hilfe Frankreichs
vorsah. Auf Anordnung von Dulles wird der Katholik Ngo Dinh Diem von Kaiser Bao Dai am
16.6.54 im Süden des buddhistischen Landes eingesetzt. Eine Million Vietnamesen, 80% davon
Katholiken, ziehen in den Süden, und drei Millionen aus dem Süden in den kommunistischen
Norden unter Ho Chi Minh.
Obwohl ihre Armee besiegt ist, beginnen die Franzosen eine aggressive opiumfinanzierte
Terrorkampagne gegen den antifranzösischen Diem. Zwischen der CIA und dem französischen
Geheimdienst kommt es zu einem Geheimkrieg um die Kontrolle des Drogenhandels: Frankreich
unterstützt den Kaiser Bao Dai in Südvietnam über Colonel Roger Trinquier, der schon die
Provinzen der Meo kommandiert hat. Vor dem Krieg machte der monopolisierte Handel mit Opium
15% der Kolonialeinnahmen der Franzosen aus. Wegen den Transportschwierigkeiten des Opuims
aus der Türkei und dem Iran während des 2. Weltkriegs setzten die Franzosen die Meo und Yao
für die Opium-Produktion, die um 800% stieg, ein. Captain Antoine Savani vom militärischen
Geheimdienst Deuxieme Bureau organisierte mithilfe der Mixed Airborne Commando Group den
Opiumtransport der französischen Luftwaffe nach Saigon. Dort befindet sich die Binh Xuyen-Gang,
die das Opium in Geld umsetzt. Das Deuxieme Bureau, die Mixed Airborne Commando Group und
der Kaiser erhalten alle einen festen Prozentanteil des Gewinnes. Diese vietnamesische Mafia
betreibt in Saigon zwei Opiumraffinerien und kontrolliert alle, das heisst hunderte von
Opiumhöhlen, das Grand Monde, das profitabelste Casino der Welt, und die Hall of Mirrors, ein
Bordell mit 1200 Prostituierten. Ein Teil des Opiums wird von Savani zur korsischen Mafia nach
Marseille exportiert. Zur Krönung der Korruption setzt der Kaiser den Binh Xuyen-Boss Le Van
"Bay" Vien nach einer Bezahlung von $1 ,25 Mio. als Polizeichef Saigons ein.
Nachdem sich Diem die Kontrolle über die Armee gesichert hat, stellt er sich im Januar 1955
gegen die Mafia, indem er die Lizenz des Grand Monde nicht mehr erneuert. Edward G. Lansdale
kauft mit $12 Mio. die Unterstützung der Sekten von Cao Dai und Hao Hao, die gleichzeitig
politische und militärische Organisationen sind, und die Armee ARVN von Colonel Van Minh, die
zusammen mit der regulären Armee im April 1955 die Binh Xuyen-Gang von Le Van Vien in
blutigen Strassenkämpfen in Saigon besiegt. Im Mai 1955 fährt der US-Aussenminister John
Foster Dulles zu Verhandlungen nach Paris, worauf Kaiser Bao Dai nach einem
Pseudoreferendum abgesetzt wird. Obwohl die amerikanischen Berater Diem empfehlen, 60%
wäre glaubwürdiger, gibt Diem bekannt, dass 98,2% der Wahlgänger für ihn gestimmt hätten. In
Saigon übertrifft er sogar die späteren Wahlergebnisse Ho Chi Minhs, die meistens mit 99,1%
angegeben werden: 605'OOu Stimmen sollen für Diem eingelegt worden sein, bei 405'000
eingeschriebenen Wählern.
Lansdale arbeitet mit Lucien Conein zusammen, der schon während dem Krieg paramilitärische
OSS-Operationen in Vietnam geleitet hatte. Gegen den Norden beginnt eine Serie von CIA-
Programmen, die von psychologischer Kriegsführung (Falschmeldungen über Vergewaltigungen,
Überfälle chinesischer Truppen, Massaker an Katholiken und anderen Vietminhgreuel, negative
astrologische Prophezeiungen für den Norden) bis zu Sabotage (Benzinzusätze zerstören die
Busse in Hanoi) reichen.
Diem schafft ein Parlament, das aber nichts zu sagen hat. Die Macht halten er, sein Bruder Ngo
Dinh Nhu und dessen Frau "Madame Nhu". Diem suspendiert die für 1956 ausgehandelten Wahlen
zur Wiedervereinigung, da der militärische Geheimdienst ermittelte, dass 80% der Vietnamesen Ho
Chi Minh unterstützen. Im gleichen Jahr gründet Nhu seine eigene Gestapo, die Personalist Labor
Revolutionary Party (Can Lao). Auch seine Frau hat mit der "Woman's Solidarity" einen eigenen
Geheimdienst. Dank ihr werden Verhütung, Schönheitswettbewerbe, Boxen, sentimentale Lieder,
Tanzen (auch privat), Prostitution (die mit der Ankunft der US-Soldaten boomt) und Scheidung
verboten. Für alle Publikationen wird die Zensur eingeführt. Der autokratische Diem kann seine
Macht mithilfe der Amerikaner, die bis 1959 jährlich $250 Mio. zahlen, und einer Leibgarde aus
Filipinos innerhalb von drei Jahren konsolidieren, indem er mit unglaublicher Brutalität jegliche
Opposition, auch die der Buddhisten, vernichtet. Da Diem die Franzosen und Chinesen vertreibt,
bricht der Handel zusammen. Diem muss einen neuen Verwaltungsapparat aufbauen, wozu er fast
ausschliesslich Katholiken einsetzt. Die USA bezahlen die vietnamesische Armee zu 100%, was
80% der südvietnamesischen Regierungsausgaben entspricht. Über die Staatsuniversität von
Michigan werden für $25 Mio. die Verwaltungsbeamten und die Polizisten ausgebildet, die die
Vietminh-Mitglieder jagen und vernichten. Deren Rektor Hannah ist bezeichnenderweise der
Vorsitzende der US-Kommission für Menschenrechte. Die vom Vietminh durchgeführte
Bodenreform wird rückgängig gemacht.
Nachdem die Opiumhöhlen 1955 mit grosser Publizität geschlossen werden, führen die USA die
Praxis der Franzosen fort. Die drei Fluggesellschaften der CIA (Air America, Continental Air
Service und Lao Development Air Service) heissen beim Volksmund schon bald "Air Opium". Sie
fliegen zwischen Taiwan und dem Goldenen Dreieck und transportieren Waffen und Opium. Ab
1958 dealen Ngo Dinh Nhu, seine Frau und der Oberst der Luftwaffe Nguyen Cao Ky mit den Meo
unter Vang Pao und den chinesischen Syndikaten in Saigon, wo bereits wieder Hunderte von
Opiumlokalen existieren. Auch die Union Corse ist am Handel beteiligt: Als Gegenleistung für die
Unterdrückung der Kommunisten fliegt die Air Laos Commercial von Bonaventure Francisci Heroin
aus Laos ein, wobei General Nhu 15% von diesen Profiten kassiert. Im Gegensatz zu Captain
Savani wird Nhu selbst opiumsüchtig. Diems Familie transferiert Vermögen auf schweizer,
brasilianische, englische, französische und deutsche Banken.
Die rücksichtslosen "Sicherheitsprogramme" laufen auch nach der Versetzung von Lansdale 1962
weiter und werden als PHOENIX-Programm bekannt. Die politische Unterdrückung, die
Umsiedlungen der Landbevölkerung und die offensichtliche Korruption bringt jedoch mehr
Oppositionelle hervor als das Regime unterdrücken kann. Bis 1960 kontrolliert die National
Liberation Front etwa die Hälfte des Landes im Süden.
Quellen : Behr: 191-195, Groden/Livingstone: 442,467, Horowitz: 132-141, Schulz: 171f, Kangas: 4,
CIA-Info: 13, Drugwar (1): 3f, Best: 57-64, Abramovici/ Decornoy: 1, Ansom: 294f, Dehnhardt,
Wronkow: 6, Konkret Nr.13/1971, Nr.9/1973, Kappstein, Holzkamp: 13, Summers (2000): 164ff,
Pepper: 8ff.
1954 Sturz von Jacobo Arbenz Guzman top
Oberst Carlos Castillo Armas fällt von Honduras mit 450 Mann in Guatemala ein, um die 1950
verfassungsmässig gewählte Regierung des Sozialdemokraten Jacobo Arbenz Guzman zu
stürzen. Unterstützt werden Castillo Armas und Miguel Ydigoras Fuentes von 6 CIA-Flugzeugen,
die von US-Piloten geflogen werden, und von Diktator Anastasio Somoza, der den Rebellen eine
nicaraguanische Insel als Operationsbasis zur Verfügung stellte.
Arbenz hatte ein Reformprogramm nach dem Vorbild Mexikos entworfen, die ohnehin schwache
kommunistische Partei legalisiert und mit 4 Ministem an der Regierung beteiligt. Um die
feudalisitischen Strukturen zu durchbrechen (3% der Bevölkerung besitzen 70% des Bodens),
forcierte Arbenz die Agrarreform 1953 und enteignete 162'000 Hektar brachliegendes Land der
United Fruit Company, das er laut dem von der Besitzerin selbst deklarierten Steuerwert von 1952
mit $600'000 entschädigen wollte. Im April 1953 verlangte die US-Regierung $16 Mio.
Entschädigung. Das Anwaltsbüro von Aussenminister John Foster Dulles, Aktionär der United
Fruit, hatte in den 30er Jahren die Verträge der United Fruit mit Guatemala geschrieben, die den
Konzern fakisch von den Steuern befreiten. Der Vize-Aussenminister für Inneramerikanische
Angelegenheiten, John Moors Cabot, ist einer der Hauptaktionäre, der Chef des NSC, Robert
Cutler, besitzt ebenfalls Aktien der Früchte-Firma. CIA-Direktor Allen Dulles war vorher Präsident
der United Fruit, und sein Vorgänger bei der CIA, Walter Bedell Smith, bekommt nächstens den
Job als Vizepräsident des Konzerns. Der erste Ehemann von Dulles Liebhaberin Mary Bancroft,
Sherwin Badger, arbeitete ebenfalls bei United Fruit.
Eisenhower und Nixon bewilligten $20 Mio. für die Beseitigung von Arbenz, nachdem der
Spezialberater Eisenhowers, Nelson Rockefeiler, und der Anwalt der United Fruit, Emest Cuneo,
Druck gemacht hatten. Der CIA-Agent John Peurefoy wird als US-Botschafter nach Guatemala
geschickt, um den Putsch vorzubereiten, indem er die Militärs rekrutiert, und E. Howard Hunt wird
Political Action Officer. Hunt stiess kurz zuvor zur Mord-Abteilung der CIA (Office of Special
Operations, Program Branch 7), die von Boris Pash geleitet wird und Angleton und Harvey
untersteht. Seitens der CIA sind Frank Wisner, Richard Bisseil, Tracy Barnes, David Atlee Phillips,
Henry Hekscher, Burch O'Neill und John Dothoty an der Vorbereitung des Putsches und den
Propagandaaktionen beteiligt. Die CIA-Operation PW/SUCCES mobilisiert Exilguatemalteken zum
Kampf. Eine "Entsorgungsliste" von 55 Guatemalteken mit vermuteter kommunistischer Gesinnung
wird aufgestellt und Mörder werden ausgebildet, ohne dass diese Morde dann ausgeführt werden.
Die Katholische Kirche hilft im Wallfahrtsort Esquipulas mit, den Widerstand gegen Arbenz
aufzubauen.
Die Mafia beteiligt sich ebenfalls am Putsch, der nicht einmal $5 Mio. kostet. Die Verbindung zur
Mafia läuft über Antonio Valladares, ein Anwalt des Mafiabosses Carlos Marcello, und Maurice B.
Gatlin. Dank Vizepräsident Richard Nixon begann eine breit angelegte Kooperation zwischen
Mafia, FBI, CIA und Howard Hughes, der wie die texanischen Ölmilliardäre Nixon finanziert. Bob
Maheu, Johnny Roselli, Guy Banister, Murray Humphreys sind die Verbindungsmänner. Der
Umsturz hilft Marcello, die Kontrolle des Drogenhandels in Guatemala zu erreichen. Es ist
wahrscheinlich, dass Marcello, der die Hafengewerkschaften kontrolliert, und die United Fruit in
Bezug auf Marihuanaanbau auf United Fruit-Plantagen in Guatemala und den Transport in die USA
zusammenarbeiten. In Guatemala City ist das Spielgeschäft in den Händen von Ted Lewin, einem
Vertreter von Lansky.
Johnny Roselli und John Martino arbeiten ebenfalls in Guatemala, allerdings auf der Seite der
Standard Fruit & Shipment, die keine eigenen Plantagen besitzt. Martino, ein Verwandter von
Angelo Bruno, arbeitet für Santos Trafficante und wird in Kuba Vertrauter von Estaban Ventura,
dem zweithöchsten Kommandanten von Batistas Geheimpolizei.
Die 3 Jagdflugzeuge und die 3 B-26 Bomber fliegen zahlreiche Einsätze gegen die ungeschützten
Städte. Die guatemaltekische Armee beschränkt sich auf die übertriebene Darstellung der
feindlichen Kräfte. Die von Radio Voice of Liberation verbreitete Nachricht, Arbenz erhalte Waffen
aus der Tschechoslowakei, erlaubt den USA, 50 Tonnen Gewehre an die Rebellen zu liefern. Mit
der eroberten Lufthoheit beginnt der Guerillakrieg. Innerhalb der CIA kommt es zu Spannungen,
weil die Feldagenten oft die Direktiven der Zentrale ignorieren. Bekannt wird das Beispiel von "Rip"
Robertson, der auf Drängen von Somoza eine Bombe auf ein vermeintlich tschechisches, aber in
Wirklichkeit britischen Frachtschiff werfen Hess, worauf die CIA $1 ,4 Mio Schadenersatz zahlen
muss.
Arbenz verhängt den Notstand, und die guatemaltekische Geheimpolizei beginnt, Verdächtige zu
vehaften. Die winzige Rebellenarmee marschiert 6 Meilen ins Land, worauf Arbenz die
Sowjetunion um militärische Hilfe bittet, was Eisenhower mit einer Blockade verhindet. Der US-
Botschafter und der päpstliche Nuntius vermitteln zwischen den Armeen. Nach zehn Tagen tritt der
international isolierte Arbenz zurück und flieht in die mexikanische Botschaft, und Putschführer
Castillo Armas wird im Fluzeug des US-Botschafters nach Guatemala City geflogen.
Die neue Junta von Castillo setzt die Agrarreform ausser Kraft, entzieht den 70% Analphabeten
das Wahlrecht, gibt den enteigneten Boden an die United Fruit zurück, schafft die Besteuerung
aller Zinsen, Dividenden und Gewinne von ausländischen Investoren ab und lockert die
Erdölgesetze. Die Gewerkschaftsfunktionäre werden ihren Posten enthoben, 9000 Kommunisten
werden meist jahrelang verhaftet, und Tausende von Bauern und Arbeitern werden aus Rache von
Grossgrundbesitzern und Unternehmern umgebracht. Der folgende jahrzehntelange Bürgerkrieg in
Guatemala fordert über "lOO'OOO Menschenleben. Von den $900 Mio. US-Wirtschaftshilfe versickert
der grosse Teil im korrupten Netz der Diktaturen.
Da die neue Regierung nur der United Fruit loyal ist, wird Castillo am 26.7.57 von Romeo Vasquez
Sanchez, einem angeblich kommunistischen Mitglied der Palastwache, ermordet. Nach einem
Putsch wird General Miguel Ydigoras Fuentes neuer Präsident, der 1960 der CIA gestattet,
Guatemala als Stützpunkt der kubanischen Invasionstruppen zu benutzen. Dafür stellt die CIA
Fuentes Militärmaterial, das B-26 Bomber umfasst, zur Bekämpfung der Rebellen zur Verfügung.
1959 soll Fuentes von Bobby Willis im Auftrag der Mafia von Chicago umgebracht werden. Willis
flieht und wird an der Grenze verhaftet, wobei er den Namen Martin Borman, Hitlers Sekretär und
hingerichteter Kriegsverbrecher, benutzt. Arbenz wird am 27.6.71 tot in seiner Badewanne in
Mexico City gefunden.
Johnny Rosellis Armeekontakt Enrique Trinidad Oliva wird Chef der Geheimpolizei. Oliva stellt in
den 70er Jahren die berüchtigten Todesschwadronen auf die Beine, die verantwortlich für die
40'000 "Verschwundenen" sind. Geleitet werden die privaten Schwadronen vom Umsturzveteranen
Mario Sandoval Alarcon, dessen CIA-Verbindungsagent John Martino ist. Roselli beliefert die
Rebellenbanden mit Munition und Geld, die von Zeit zu Zeit United Fruit-Anlagen attackieren, und
gleichzeitig beliefert er die Geheimpolizei mit Informationen über die Rebellen. Die Rebellen
werden später in Mexico trainiert, unter anderem von Albert Sicilia Falcon, und eignen sich
bestens, um Waffen- und Heroingeschäfte laufen zu lassen.
Quellen : Scott (1 993): 1 1 0, Horowitz: 1 50-1 71 , Weberman (6): 1 1 -1 7, (27): 60, Giancana: 343,
Schulz: 173f, Sylwester: 14, CIA-Info: 8f,13f, Potter: 2, Best: 29-31, O'Shaughnessy, Levin,
Summers (2000): 174f, Karel (2003).
1955 Ermordung von Jose Antonio Remon top
An einem Treffen der Special Group 54-12, geleitet von Vizepräsident Richard Nixon, wird am
Neujahrsmorgen die Ermordung des Präsidenten Jose Antonio Remon von Panama festgelegt, der
mit Reformen begonnen hatte und die nationalistischen Forderungen der Übergabe des
gewinnbringenden Kanals unterstützt. Panama wurde wegen dem Kanal auf Druck der USA 1903
von Kolumbien abgespaltet. Die Special Group koordiniert die Aktionen der CIA und der
militärischen Geheimdienste. Ihr gehören neben Nixon Alexander Haig, E. Howard Hunt, Frank
Sturgis, Robert Cushman und Marion Cooper an. Am nächsten Tag wird Remon mit
Maschinengewehren erschossen.
Frank Anthony Fiorini, der eigentlich katholischer Priester hatte werden wollen, trat 1942 mit 17
Jahren den Marines bei und diente als Scharfschütze bei der Elitetruppe First Marine Raider
Battalion im pazifischen Dschungel gegen die Japaner. 1945 wurde er wegen Psychoneurose und
Schlaflosigkeit ins Sun Valley Naval Center eingeliefert. Nach seiner Entlassung zog er nach Miami
und heiratete die Prostituierte Nora "Betty" Odell Thompson. Sie zogen nach Norfolk, Virginia, wo
er als Polizist, Barkeeper und in Nachtklubs arbeitete. Zugleich trat er der United States Naval
Reserve bei verpflichtete sich erneut bei den Marines, obwohl er inzwischen einen eigenen
Nachtklub besass. Er diente 1950 in Heidelberg und Berlin und landete bei der Army Security
Agency. Wegen einer Affäre mit einer ungarischen Schauspielerin, die auch eine Affäre mit seinem
Vorgesetzten General Lucius Clay hatte, verliess er die Armee. In Miami gewinnt er Kontakt zu
Exilkubanern und zu E. Howard Hunt. 1952 stellte er einen Antrag zur Änderung seines Namens
und heisst seit 1953 nach seinem Stiefvater Sturgis. Am 20.9.54 wurde Betty von der Prostituierten
Lyghia Buckwater erschossen.
E. Howard Hunt geht nach der Aktion gegen Remon nach Tokyo und arbeitet 1956 mit Bisseil am
U-2-Projekt. 1954 schlug Edwin Land von der Polaroid Company Allen Dulles vor, spezielle
Phototechniken zu entwickeln, um Luftaufnahmen aus grosser Höhe zu machen, was Eisenhower
bewilligt. Mit Kelly Johnson von Lockheed wird ein Flugzeug entwickelt, das so hoch fliegt, dass es
nicht abgeschossen werden kann. Die Bilder des ersten U-2-Fluges im Frühjahr 1956 sind so gut,
dass man die Automarken auf dem Parkplatz des Kremeis erkennen kann. Die Sowjets halten ihr
Wissen um die U-2-Flüge geheim, weil nicht in der Lage sind, die Maschinen abzuschiessen.
1957 wird Hunt Station Chief in Montevideo, Uruguay, und arbeitet an Umsturzplänen gegen
Präsident Benito Nardone, der mit kommunistischen Ländern Handelsverträge geschlossen hatte.
Quellen : Hersh: 186, Weberman (6): 2,8,17-68, (7): 6, CIA-Info: 13, Best: 31, Groden/Livingstone:
31 5f.
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Mafia, Geheimdienste und Politik der USA
Teil 4 (1956 bis 1960)
Dieser Teil der Chronik behandelt die Unterstützung der Mafia für Kennedy und Nixon, die
Revolution in Kuba und die Interventionen der CIA.
Die zentralen Themen und Personen sind:
Hoovers FBI-Programme gegen Linke, Schwarze, Indianer und Pazifisten.
Terrorkommandos der CIA, Mafiaboss Sam Giancana und Frank Sinatra, Giancana und
Kennedy , Suez-Krise , Nasser, Israel, die Atombombe und der Islamismus, Hughes und
Nixon , Robert Kennedv gegen die Teamster-Gewerkschaft im McCIellan-Komitee, James
Hoffa und die Mafia, Mafiakrieg in New York und das Apalachin-Meeting, Lewis Rosenstiel ,
Meyer Lansky, Roy Cohn, und Lyndon Johnson, Präsidentschaftskampagnen von John
Kennedy und Richard Nixon, US-Interventionen in Indonesien (Achmed Sukarno),
Kambodscha (Norodom Sihanouk), Tibet (Dalai Lama), Libanon, Jordanien, Irak (Abdul
Karim Kassem, Saddam Hussein), Castros Revolution auf Kuba , CIA und Mafia,
Waffenschmuggel, Casinos und Drogen, Machtkämpfe auf Kuba , Mordpläne gegen Castro ,
Marita Lorenz, Frank Sturgis und E. Howard Hunt, Kennedys Wahlkampf , Sam Giancana,
Frank Sinatra, Judith Campbell und Lyndon B. Johnson, Lee Harvev Oswald in der
Sowjetunion, Marilyn Monroe und John Kennedy, Aktionspläne gegen Kuba , Kennedys
Wahl , Ermordungen von Patrice Lumumba im Kongo und von Dag Hammarskjöld.
Der Text umfasst ca. 36 Seiten.
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1956 FBI-Programme
FBI-Direktor J. Edgar Hoover startet mit der Einwilligung Präsident Eisenhowers das Communist
Intelligence Program, das die Kommunisten und andere Gruppen zu diskreditieren versucht.
Insgesamt gehören zu COINTELPRO bis 1971 über 2000 verdeckte Operationen, die von
Infiltration und Unterwanderung über psychologische Kriegsführung mit gefälschten
Veröffentlichungen und Diskreditierungen bis zu direkter Gewalt, Einschüchterung und inszenierten
Anschlägen reichen. Ein Fünftel der COINTELPRO-Aktionen sind Medien-"lnformationen", die
Personen und Organisationen diffamieren. In einem von 1956 bis 1971 laufenden speziellen
Medienprogramm sind etwa 400 Journalisten eingebunden, die für das FBI arbeiten. 40% des
Programms besteht aus Störaktionen wie dem Versenden von anonymen, gefälschten und fiktiven
Materialen, um Meinungsverschiedenheiten, Desorganisation und Frustrationen innerhalb der
Gruppen zu schaffen. Terroristische "White Hate"-Gruppen wie etwa der Ku Klux Klan werden
geduldet und gefördert, so lange sie gegen Ziele wie die "Black Panthers" vorgehen. Auch
Morddrohungen erweisen sich als effektiv. Aufgrund zugespielter Akten veröffentlichen die Medien
einen winzigen Teil der Operationen, die nie restlos aufgeklärt werden, weil das FBI verspricht,
derlei nicht wieder zu tun.
Gegen die Socialist Workers Party und die Young Socialist Alliance werden zwischen 1960 und
1976 1331 Spitzel angesetzt, von denen etwa 300 als Mitglieder der Organisationen aufgenommen
werden. In der Kommunistischen Partei soll in den 50er Jahren jedes sechste Mitglied ein Spitzel
gewesen sein. Die eigentliche Zersetzungarbeit wird aber von eingeschleusten Provokateuren
übernommen, die beispielsweise Mitglieder zu kriminellen Handlungen anstiften. Das FBI selbst
schreckt vor kriminellen Handlungen nicht zurück: In das Hauptquartier der SWP wird
beispielsweise zwischen 1960 und 1966 mindestens 92 Mal eingebrochen (im Schnitt alle drei
Wochen), um Mitgliederlisten, Korrespondenz, Informationsmaterial und Akten zu fotographieren.
Andere Programme laufen ab 1965 gegen die Schwarzenbewegung, 1968 gegen die Neue Linke,
von 1972 bis 1976 gegen die American Indian Movement, von 1976 bis 1985 gegen die
puertorikanischen Nationalisten sowie gegen die Friedensbewegungen. Das FBI gibt eigene






