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Meistens wurde meine Träumerei durch das Klingeln der Pausenglocke oder durch die Stimme des Lehrers unterbrochen. Entweder bekam ich eine Fünf – dann stand ich da, alle Schüler sahen mich an, und mit rotem Kopf lief ich aus der Klasse –, oder ich verblüffte den Lehrer doch mit einer passenden Antwort.
Ich wurde schnell rot, und die anderen hatten immer etwas zu lachen. Dann verließ ich einfach die Schule, holte meine Rollschuhe, die ich schon vorher in der Nähe versteckt hatte, und lief damit vor der Schule herum. Das ging so lange gut, bis ich eines Tages zum Direktor gerufen wurde. Er hielt mir hinsichtlich meiner Zukunft eine Standpauke und betonte, wie wichtig der Schulabschluss sei. Zur Strafe musste ich Mathe-Aufgaben erledigen, die ich sehr hasste. Nur deswegen verließ ich nie wieder vorzeitig die Schule – nicht etwa, weil ich eingesehen hatte, dass ein guter Abschluss wichtig ist!
Rache ist süß
Tanja hatte einen Zwillingsbruder, aber sie sahen sich überhaupt nicht ähnlich. Irgendwie hatte die Natur bei den beiden etwas falsch gemacht. Sie hatte das Gesicht eines Jungen und er das eines Mädchens. Wilhelm Pieck, der erste Präsident der DDR, übernahm für jedes Zwillingspärchen die Patenschaft. Darauf war Tanja mächtig stolz, aber geholfen hat es ihr auch nichts. Denn als ihre Mutter starb, kam sie trotzdem ins Heim. Und hier ließ sich der berühmte Patenonkel auch nie blicken. Dafür strebte sie alle Posten in der Pionierorganisation an, die man nur kriegen konnte. Bald war sie Gruppenratsvorsitzende und der Liebling der Erzieher. Sie versuchte, die Erzieher in allem nachzuäffen. Wenn einer von ihnen einmal fehlte oder später kam, kommandierte sie uns herum, aber dafür beschimpften wir sie mit Wörtern wie: Anschmierer, Anscheißer oder Streber. Da ich mir von ihr gar nichts sagen ließ, rächte sie sich einmal beim Abendbrot.
Der Hausleiter hielt nach dem Essen eine Rede. Im Saal war es mucksmäuschenstill. Jede Gruppe saß an einer langen Tafel, so hatte der Erzieher alle Kinder gut im Blick. Hätte man auch nur ein Wort geflüstert, wäre man aus dem Saal geflogen. Das war schon sehr peinlich, wenn dreihundert Kinder einem hinterherstarrten.
Plötzlich sah ich, wie Tanja einem Mädchen etwas ins Ohr flüsterte. Das ging durch die ganze Reihe wie »Stille Post«, und am Ende sahen mich alle Kinder an. Ich spürte, wie ich dunkelrot wurde. Keiner sah weg, ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte, es war eine Folter ohne Worte und Schmerz.
Ich musste etwas tun – aber was? Mein Blick fiel auf die Stullen und die Margarine. Da kam mir eine Idee, wie ein Blitz schoss mir der Gedanke durch den Kopf. Langsam, ganz ruhig beschmierte ich eine Stulle dick mit dem Fett und stand auf. Nun schauten alle Kinder auf mich, staunend, dass ich es wagte, die Rede des Hausleiters zu unterbrechen. Aber nun war mir alles egal, noch röter als eine Tomate konnte ich nicht mehr werden. Ich schritt durch die Reihen auf Tanja zu, die mich verständnislos ansah. Mit der linken Hand griff ich in ihren Nacken und drückte ihr mit der rechten die Stulle so lange ins Gesicht, bis sich die Nase durch das Brot bohrte. Dann ging ich auf meinen Platz zurück. Kein Mädchen sah mehr zu mir, alle schauten Tanja an und lachten schallend.
Der Hausleiter sagte kein Wort. Er wartete, bis es wieder still war, und setzte seinen Vortrag fort, als sei nichts geschehen.
Wir zogen die Köpfe ein, denn wir wussten, die Strafe würden wir von unserer Erzieherin bekommen, und das war schlimmer. Aber ich war zufrieden.
Der Chorleiter
Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie viele Erzieher und Lehrer ich insgesamt hatte. Eines Tages kam wieder eine neue Erzieherin, Frau Ratzi, eine ehemalige Opernsängerin. Sie war einmal adlig gewesen, erzählte sie uns, und eigentlich hieß sie Susanna von Pukliz. Wir fanden sie nett, sie kam gut mit uns aus. Warum sie keine Opernsängerin mehr sein wollte, erzählte sie uns nicht, aber abends sang sie uns im Schlafraum wunderschöne Lieder vor. Sie hatte eine herrliche Stimme, wir konnten nicht genug davon hören.
Bald darauf kam ihr Mann ins Heim und gründete einen Chor. Zuerst waren wir alle begeistert, aber dann wollte er wohl Opernsänger aus uns machen, und das gefiel uns nicht. Stundenlang mussten wir denselben Ton singen. Viel lieber hätten wir draußen gespielt, doch seine Frau zwang uns, in den Chor zu gehen.
Nicht allen machte das Singen Spaß, und schon gar nicht mir, ich war total unbegabt und hatte in Musik eine Vier. Herrn Ratzi schien meine Stimme zu gefallen, und er sagte: »Ursula, komm nach vorn.«
Dann sollte ich einen hohen Ton nachsingen. Erst fing die letzte Reihe an zu lachen, dann lachten alle Mädchen. Ich kam mir so albern vor, dass ich mitlachen musste.
Plötzlich riss Herr Ratzi an meinen Haaren, zog meinen Kopf nach hinten und brüllte mir ins Gesicht: »Wenn du meine Tochter wärst, würde ich deinen Kopf an die Wand klatschen.«
Mir traten vor Wut und Schmerz Tränen in die Augen, aber ich heulte nicht los, sondern rief laut: »Gott sei Dank bin ich nicht Ihre Tochter!«
Ein anderes Mädchen schrie er an: »Bilde dir bloß nicht ein, weil du schon ein paar Titten hast, dass du hier machen kannst, was du willst!«
Die Mädchen lachten nicht mehr, sie standen alle auf, und gemeinsam gingen wir aus dem Zimmer.
Wir wollten aus dem Chor austreten, aber Frau Ratzi ließ das nicht zu. Sie hoffte, mit Hilfe ihres Mannes einen berühmten Chor auf die Beine zu stellen. Doch Herr Ratzi benahm sich immer unmöglicher. Wenn ein Ton nicht stimmte, brüllte und spuckte er über den Flügel.
Unser erster und letzter Auftritt war am »Tag des Lehrers«. Wir sollten auf der Freilichtbühne vor der gesamten Schule unsere einzigartige Leistung zeigen. Jetzt rächten wir uns. Herr Ratzi stand vor uns und gab den Ton an, wir begannen zu singen. Nach der ersten Strophe sangen wir nochmals die erste, und das wiederholten wir immer und immer wieder. Ich stand in der letzten Reihe und lachte. Herr Ratzi dirigierte wie ein Verrückter. Beim vierten Mal lachten alle Schüler, natürlich nicht die Lehrer. Wir verließen lachend die Bühne, aber ohne Applaus.
Wütend brüllte Herr Ratzi: »Der Chor ist aufgelöst!«
Meine erste Ohrfeige
Frau Ratzi kündigte, und wieder kam eine neue Erzieherin, Frau Stiefel. Sie wirkte unscheinbar und recht hilflos und besaß keine Autorität. Wir machten, was wir wollten; sie hatte nicht die Kraft, sich durchzusetzen. Wenn am Abend das Licht gelöscht wurde, hieß es: »Sie ist weg, jetzt geht’s los!«
Kopfkissen flogen durch die Luft, es wurde erzählt, gelacht und gespielt und Unsinn getrieben. Ein Mädchen musste sich freiwillig melden und rausgehen. Schnell entfernten wir ein paar Metallhaken aus der Sprungfedermatratze des Bettes, setzten eine Schüssel mit Wasser hinein, legten das Laken darüber und anschließend das Kissen ans obere Ende und die Decke ans Fußende. So wirkte das Bett ganz normal. Wir holten das Mädchen herein, dann stellten wir uns alle an die Tür, denn nun sollten wir ohne Licht in unsere Betten springen. Das Mädchen sprang auch, ahnte aber etwas und hopste nur ganz vorsichtig. Dann schrie sie: »I pfui!«
Wir mussten lachen, denn sie war trotzdem in der Schüssel gelandet und nass geworden.
Um 21 Uhr begann die erste Runde der Nachtwache. Gerade als der Krach am größten war, wurden wir erwischt, aber nicht von der Nachtwache, sondern vom Hausleiter selber, der seine Wohnung im Parterre unseres Hauses hatte. Er hielt sich nicht mit langen Reden auf: »Los, raus! Alle!«
Wir mussten uns vor seinem Büro um einen Tisch stellen und so lange stehen, bis wir uns vor Müdigkeit nicht mehr auf den Beinen halten konnten. Unser Hausleiter, Herr Böhle, war sonst in Ordnung, er lebte schon immer mit seiner Familie bei uns. Mit seiner Tochter war ich befreundet. Er tat sehr viel für uns. Ihm verdankten wir unseren ersten Hausfernseher. Dafür sparten die Großen von ihren drei Mark Taschengeld monatlich. Er besaß für uns die notwendige Autorität, ohne sich dabei Mühe geben zu müssen. Er hatte immer Zeit für uns, hörte unsere Sorgen an und verstand es, kameradschaftlich mit uns über Probleme zu diskutieren.
An diesem Abend müssen wir den Bogen wohl überspannt haben. Denn kaum hatte er uns ins Bett geschickt, ging der Krach erneut los. Die Müdigkeit vom langen Stehen war wie weggeblasen. Gegen Mitternacht stellte uns die Nachtwache wieder auf den Flur – an jede Zimmertür ein Mädchen im Nachthemd und mit Hausschuhen –, da bog Herr Böhle nichts ahnend um die Flurecke. Als ich seinen Gesichtsausdruck sah, dachte ich an ein Donnerwetter, aber er tat etwas völlig anderes. Beim ersten Mädchen fing er an: Schelle, Arschtritt.
»Ins Bett!« Er schritt den Flur entlang. Schelle, Arschtritt. »Ins Bett!«
Die Ohrfeige steckte ich gerade noch ein, beim Arschtritt war ich schon in meinem Zimmer verschwunden.
Am nächsten Tag erzählten wir unser nächtliches Erlebnis der neuen Erzieherin, aber sie sagte nur: »Die Schuhspitze hätte euch im Arsch stecken bleiben müssen!«
Nach dieser Äußerung war sie bei uns unten durch. Wir befolgten ihre Anordnungen überhaupt nicht mehr, und mit der Disziplin war es endgültig vorbei, bis eine neue Erzieherin kam.
Es war die einzige Ohrfeige in meinem Leben von einem Erzieher. Wir mochten Herrn Böhle trotz der Schelle weiterhin; er tat, als sei nichts geschehen, und die alte Kameradschaft hielt bis zu seinem Weggang.
Tod
Ich war gerade zwölf Jahre alt, als ich erfuhr, wie schrecklich der Tod ist.
An besonderen Tagen führten wir mit der Laienspielgruppe kleine selbstinszenierte Stücke auf. Unsere Geschichte handelte von einem kleinen Jungen, der aus seinem Heim wegläuft, weil er sich nicht mehr waschen will. Unterwegs trifft er die Sumpfhexe. Sie findet ihn herrlich dreckig und versucht, ihn mit allen Zaubertricks davon abzuhalten, ins Heim zurückzukehren. Ich spielte eine Blume, und mein Text lautete: »Pfui, von so einem Schmutzfink lasse ich mich nicht pflücken!«
Die Rolle des Schmutzfinken spielte Edgar, ein Waisenjunge. Er war älter als ich und der erste Junge, der mir gefiel. Wenn er lachte, hatte er statt der Augen nur noch zwei schmale Schlitze.
Für ihn war ich nur die »Kleine«, leider!
Ich fand es toll, dass ich mit ihm spielen durfte, wollte aber meinen Text nicht zu ihm sagen. Deshalb flüsterte ich ihn nur. Das brachte mir ziemlichen Ärger mit der Erzieherin ein, so dass ich nur aus Angst, man würde für die Rolle der Blume ein anderes Mädchen nehmen, mich überwinden konnte, laut und deutlich zu sprechen.
Dieses Stück war der größte Erfolg, den wir bisher hatten. Durch die vielen Proben war ich oft mit Edgar zusammen. Hier und da sagte er ein paar nette Worte zu mir, beachtete mich aber sonst nicht weiter.
Wenn ich auf dem Schulhof von Jungs geärgert wurde, rannte ich zu Edgar, und er stand mir bei. Darauf war ich mächtig stolz.
An einem Sonntag ging ich nicht zum Frühstück in den Speisesaal. Mir war nicht gut, weil ich meine Tage hatte. Nach dem Frühstück kamen die Kinder verstört und weinend zurück, sie redeten aufgeregt durcheinander. Ich erfuhr das Unfassbare. Beim Betreten des Speisesaales sahen die Mädchen ein großes Bild von Edgar auf dem Flügel, der auf der Bühne des Saales stand. Während des Essens wurde darüber getuschelt, was das für eine Bedeutung habe, als Herr Hühne den Saal betrat. Da er sonst nur selten im Saal erschien, wussten alle Schüler sofort, dass etwas Außergewöhnliches geschehen sein musste. Er stieg auf die Bühne, stellte sich neben Edgars Bild und sprach mit seiner ruhigen Stimme über Edgar. Dann bat er um drei Minuten des Schweigens, da Edgar soeben im Krankenhaus gestorben sei.
Ich konnte diese Nachricht nicht begreifen. Jetzt fiel mir ein, dass ich ihn schon lange nicht mehr gesehen hatte. Ich wollte es nicht glauben, lief zu den Kumpels seiner Gruppe und fragte nach Edgars Freund. Er war nirgendwo zu finden. Da rannte ich zum Speisesaal und sah auf dem schwarzen Flügel Edgars Bild mit Trauerflor.
Das Gefühl der Traurigkeit, das ich schon bei Christians Unglück kennengelernt hatte, zog sich schmerzhaft durch meinen Körper. Ich stand vor dem Bild und konnte nicht weinen, denn seine Augen lachten – lachten, als wollte er meine Trauer nicht. Erst draußen im Wald, wo ich mit mir allein war, weinte ich und fühlte mit Edgars Tod ein Stück meiner Kindheit sterben.
Toro
Nach dem Krieg waren Frauen aus Überzeugung in das Kinderheim gekommen, um uns mit Liebe und Fürsorge zu helfen. Kurze Zeit erlebte ich in der ersten Klasse eine wirklich barmherzige Erzieherin.
Frau Nöte kümmerte sich besonders um einen Jungen, der als einziges Kind im Heim ein Farbiger war. Er hieß Toro. Seine Mutter, eine Deutsche, hatte ihn gleich nach der Geburt im Krankenhaus gelassen. Sie wollte das schwarze Kind nicht und flüchtete in den Westen. Infolge seiner Hautfarbe genoss er eine Sonderstellung bei den Erwachsenen. Für sie war er das niedliche Krausköpfchen. Er wurde ständig bevorzugt, und das brachte einige Kinder so in Wut, dass sie eines Tages aus ihm einen Weißen machen wollten. Sie klauten aus der Küche Mehl und bestäubten ihn damit von Kopf bis Fuß. Obwohl ich es gemein fand, musste ich bei seinem Anblick lachen. Wäre nicht Frau Nöte rechtzeitig gekommen, wer weiß, was die Großen mit ihm noch gemacht hätten. Sie trug ihren Namen »Nöte« nicht zu Unrecht.
In den späteren Jahren wechselten die Erzieher häufig. Es trafen die ersten Pädagogen mit dem Examen von den Lehrerinstituten in der Tasche ein. Die wenigsten von ihnen interessierten sich wirklich für uns. Sie wollten nur ihre »Pflichtjahre« bei uns abarbeiten, wodurch sie eine Aufenthaltsgenehmigung für Berlin erhielten. Hatten sie ihre drei Jahre absolviert, verschwanden sie wieder. Wir wurden älter und die Erzieher ständig jünger. Alle unternahmen den Versuch, uns zu sozialistischen Persönlichkeiten zu erziehen, scheiterten aber an ihren eigenen menschlichen Schwächen.
Als junge Mädchen bemerkten wir jede Veränderung an unseren Erziehern. Es dauerte nicht lange, und wir wussten, welcher Lehrer mit welcher Erzieherin kramte. Mit der Zeit betrachteten wir sie nur noch als Notwendigkeit, die eben zum Heim gehörte.
Mein erster BH
Eines Tages kam Frau Otto, auch eine junge Erzieherin, zu uns. Sie hatte eine sieben Monate alte Tochter. Hin und wieder brachte sie das Kind mit zur Arbeit. Oft stand die Kleine stundenlang auf der Wiese, keine von uns konnte an dem Wagen vorbeigehen, ohne das Baby zu schaukeln oder mit ihm zu spielen. Frau Otto hatte keine Probleme mit uns. Sie achtete auf ordentliche Kleidung, was nicht einfach war. Meistens trugen wir Einheitssachen oder ausgewaschene Kleidung von den Großen. Ich machte mir nicht viel aus meiner Kleidung, am liebsten lief ich im Trainingsanzug herum, der mit seinen weiten Hosenbeinen unmöglich aussah. Ich kletterte auf Bäume, baute mit einigen Jungs Höhlen und fühlte mich dabei sehr wohl. Mit der Ankunft von Frau Otto änderte sich mein Äußeres. Ich trug helle Kleider, neue Schuhe und kam mir richtig schön vor.
Eines Tages, als Frau Otto bei uns im Gruppenraum stand, sagte sie zu mir: »Es wird Zeit, dass du einen BH trägst.«
Mir war das vor den Mädchen peinlich, denn alle blickten plötzlich auf meine Brust. Ich fand nichts Besonderes an ihr. Natürlich wusste ich, dass ich mehr hatte als die anderen – aber warum nun gleich einen BH?
Der Weg zur Wäschefrau schien kein Ende zu nehmen. Als ich endlich dort landete, stotterte ich herum, bis sie wusste, was ich wollte.
Da grapschte sie an meine Brust, tastete sie ab und sagte: »Für diese kleinen Dinger brauchst du keinen BH.«
Das Abtasten war mir unangenehm, aber noch mehr schämte ich mich, als sie mir trotzdem einen rosafarbenen BH in die Hand drückte.
Sie vergaß allerdings, mir zu zeigen, wie man ihn anlegte. Mit dem Ding in der Hand rannte ich in meine Gruppe, triumphierend hielt ich es hoch und sagte: »Seht mal, was ich hier habe!«
Staunend fassten alle Mädchen den »Rosaroten« an, einige hielten ihn an ihre Brust, er war allen zu groß.
»Los, bind ihn mal um!«
Ich schlüpfte mit den Armen durch die Träger, und die Mädchen machten den Verschluss zu. Aber wie sah das aus! Der BH saß durchaus nicht dort, wo er hingehörte. Ich lachte mich halb tot. Wie ein Sabberlatz hing er mir um den Hals. Wir zogen und schoben an ihm herum, bis er endlich dort saß, wo er sein sollte. Ich fühlte mich mit dem Ding wie in einer Zwangsjacke. Beim Versteckspielen rutschte er mir dann wieder über die Brust und um den Hals. Ich suchte ein Gebüsch, wo mich keiner sah, und schnallte das Ding ab, steckte es in die Tasche meines Kleides und fühlte mich sofort befreit. Später erfuhr ich, dass die Träger verstellbar waren, aber ich hatte ihn ja ohne Gebrauchsanweisung erhalten.
Frau Otto musste nach den Sommerferien eine andere Gruppe übernehmen. Sowohl sie als auch wir waren sehr traurig, als sie uns verließ. Der Grund war die folgende Geschichte.
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