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Karl Bates begann aufs neue – und zwar so unbändig zu lachen, daß auch Fagin sein Gesicht verzog und sogar der Gannef lächelte. Da aber dieser in jenem Augenblick die Fünfpfundnote aus Olivers Tasche zog, so ist es zweifelhaft, ob die Lustigkeit seines Kameraden oder der wichtige Fund sein Lächeln hervorrief.
"Hallo, was ist, das?" fragte Sikes vortretend, als der Jude die Banknote ergriff. "Das ist mein, Fagin!"
"Nein, mein", sagte der Jude, "mein ist es. Ihr könnt die Bücher haben!"
"Wenn ich, das heißt, wenn ich und Nancy nicht die Fünfpfundnote kriegen", sagte Sikes ganz energisch und setzte sich seinen Hut auf, "so nehme ich den Jungen wieder mit."
Der Jude und Oliver fuhren zusammen, aber aus ganz verschiedenen Gründen. Hoffte doch letzterer, der Streit möchte damit endigen, daß er wieder zurückgebracht würde.
"Schnell, rück 'raus! Was, du willst es nicht hergeben?" ,schrie Sikes.
"Es ist ungerecht, Sikes, Nicht wahr, Nancy, er ist ungerecht?" versetzte Fagin.
"Gerecht oder ungerecht! Gib her", damit riß Sikes dem Juden die Banknote aus den Fingern. Er faltete sie zusammen und knüpfte sie in seine Halsbinde.
"Das ist für unsere Mühe", fuhr Sikes fort, "und wenig genug. Du kannst meinetwegen die Bücher behalten und dazin lesen, wenn du Lust hast. Oder kannst sie auch verkaufen."
"Sie gehören dem alten Herrn", sagte Oliver händeringend, "dem guten, alten Herrn, der mich in sein Haus nahm und mich pflegte, als ich todkrank daniederlag. Ach, bitte, schicken Sie es ihm zurück, schicken Sie ihm Geld und Bücher zurück. Behalten Sie mich mein Leben lang hier, aber geben Sie ihm sein Eigentum wieder. Er wird sonst glauben, ich hätte ihn bestohlen; die alte Dame und.alle anderen, die so gut zu mir waren, werden denken, ich sei ein Dieb. Oh, haben Sie Mitleid mit mir und senden Sie Bücher und Geld zurück." Mit diesen Worten fiel Oliver vor dem Juden auf die Knie und rang verzweiflungsvoll die Hände.
"Der Junge hat recht", sprach Fagin, sich im Kreise umsehend. "Man wird dich allerdings für den Dieb halten, Oliver. Ha! ha! ha! –" kicherte der Jude. "Einen besseren Zeitpunkt hätten wir gar nicht wählen können."
"Stimmt", sagte Sikes. "Ich wußte das, als ich ihn mit den Büchern herankommen sah. Jetzt ist alles in schönster Ordnung."
Oliver hatte wie ein Unzurechnungsfähiger während dieses Gespräches von dem einen Sprecher auf den anderen gesehen, er war sich nicht im geringsten darüber klar, was um ihn vorging. Plötzlich stürzte er aus dem Zimmer und rief laut und flehentlich um Hilfe. Das ganze Haus hallte von seinem Geschrei wider.
"Halt den Hund zurück, Bill!" kreischte Nancy und schloß die Tür, durch die der Jude mit seinen beiden Zöglingen eben Oliver nachgeeilt war. "Halt den Hund zurück, er wird sonst den Jungen in Stücke reißen."
"Geschieht ihm recht", brüllte Sikes und suchte sich den Händen des Mädchens zu entwinden. "Laß mich los, oder ich schmeiß' dich an die Wand."
"Mir gleich," schrie Nancy in heftigem Ringen mit dem Manne, "das Kind soll nicht vom Hunde zerrissen werden, da mußt du mich erst kaltmachen."
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