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Frank erinnerte sich sofort an ein Seminar in seinem Studium, wo man sich konkret über Zielgruppen unterhalten hatte.
„Unter Zielgruppen verstehe ich eine bestimmte Anzahl von Marktanteilen, zum Beispiel Marktteilnehmern, die gewisse Gemeinsamkeiten haben und auf bestimmte kommunikative Signale homogen reagieren.“
Petersen schaute ihn an.
„Wenn Sie so denken, frage ich mich ernsthaft, was Sie dann mit der Kruckern GmbH vorhaben. 20 Millionen für 5 Jahre. Das Grundstück alleine ist mehr wert. Hören Sie auf mit diesem Unsinn. Sie wissen doch selber, dass wir nicht auf Grundstücke spekulieren, wo man nicht weiß, wer der eigentliche Besitzer ist.“
„Die Kruckern GmbH ist der Eigentümer und an die halten wir uns, wenn es hart auf hart kommt“, erwiderte Frank.
„Lassen wir das erst einmal. Ich hoffe Sie wissen, was Sie da machen, denn Ihre Unterschrift steht unter dem Vertrag, und ich entscheide am Ende, ob das Geschäft gemacht wird oder nicht. Was ich Ihnen aber ganz genau sagen kann …“
Petersen machte eine lange Pause, bevor er weiter sprach.
„Am Ende wirst du tief fallen und keiner wird sich um dich kümmern, ist es das wert? Frank, du bist mein bester Mann, und ich möchte dich nicht verlieren, nur weil dieser Fischer unfähig ist. Ich hätte Fischer schon längst feuern sollen, diesen Waschlappen.“
„Was hat Fischer damit zu tun?“
„Das weißt du ganz genau, und lass diese arrogante Frage gefälligst. Ich bin nicht einer deiner Laufburschen.“
„Gibt es noch was Wichtiges, Herr Petersen? Wenn nicht, ich habe den Tisch voller Arbeit.“
Petersen schaute Frank sehr ernst an.
„Du möchtest das nicht verstehen. Machen wir es so, ab sofort geht alles im Fall Kruckern GmbH über meinen Tisch. Wenn ich der Meinung bin, da ist was nicht in Ordnung, ist das Projekt gestorben.“
„Ist in Ordnung, Herr Petersen.“
„Du kannst jetzt gehen, aber mach deinen Kunden klar, dass wir eine Tiefenprüfung veranlassen werden.“
„Das werde ich der Firma Kruckern mitteilen.“
„Gut, das war es dann fürs Erste.“
Vor Wut schäumend kam Frank in seinem Büro an. Er hörte nicht einmal, dass Frau Schmidt ihm noch sagte, dass Frau Siegbert angerufen hatte und einen Rückruf verlangt hatte.
Als er sich an seinen Schreibtisch gesetzt hatte, holte er die Flasche Whisky aus seinem Schreibtischfach von ganz unten, machte sein Glas voll, und schüttete auf ex in sich, um sich gleich noch ein zweites zu gönnen. Er lehnte sich weit in seinem Sessel zurück und versuchte das Gespräch mit der Kruckern GmbH noch einmal Revue passieren zu lassen. Dabei merkte er die aufsteigende Wirkung des Whiskys, der ihn daran hinderte, einen klaren Gedanken zu fassen.
„Du sollst Frau Siegbert anrufen“, sagte Klaus, als er Franks Büro betrat.
„Früher hat man mal angeklopft, bevor man in einen Raum gekommen ist“, murmelte Frank und legte die Flasche in das Schreibtischfach zurück.
„Gibt es was zu feiern?“, fragte Klaus.
„Ja, gibt es. Ich war gerade bei Petersen. Er hat mir klar gemacht, dass wir die Finger von der Sache lassen sollen.“
Klaus sah ihn an. „Was hast du ihm gesagt?“
„Dass ich ein Spieler bin und nichts weiter. Das bin ich und das werde ich immer sein. Jemand, der professionell Gewinnchancen abschätzt für die Bank, die dadurch ihre Kunden in den Bann zieht und nicht mehr loslässt, ob es ihnen gefällt oder nicht.“
Klaus stand mit offenem Mund da. „Das hast du ihm gesagt?“
„Habe ich natürlich nicht, er hätte mich sonst sofort zum Nervenarzt geschickt mit meiner Kündigung.“
Beide lachten.
„Aber mal ernsthaft, was wissen wir genau über diese Firma und diese Frau Siegbert?“
„Eigentlich nichts, außer dass ihre Bilanzen nicht zu 100 Prozent stimmen. Ich weiß nicht, ob die einer Tiefenprüfung standhalten.“
„Wir müssen es herausfinden und unbedingt mit dieser Frau Siegbert noch einmal unter vier Augen reden. Mein Gefühl sagt mir, dass da noch viel mehr hinter steckt.“
„Du hast ihr doch gesagt, dass wir eine Tiefenprüfung veranlassen werden.“
„Habe ich, aber hast du gesehen, wie sie reagiert hat?“, fragte er Klaus.
„Nein, habe ich nicht.“
„Aber ich, und da war keine Regung, geschweige eine Art Widerspruch. Nur ein kurzer Augenkontakt zu ihrem Chef.“
„Weißt du, was ich denke?“, fragte Frank Klaus mit fester Stimme.
„Nun sag schon.“
„Der Chef ist nur ein Platzhalter, und sie ist die eigentliche Person, die das Sagen hat.“
„Denkst du das wirklich?“
„Ja.“
„Lass uns aufhören, sentimental zu werden. Was hast du bis jetzt herausbekommen über die Kruckern GmbH?“
„Deshalb bin ich zu dir gekommen. Es ist eine Firma mit Tradition, sie reicht bis 1888 zurück. Er hat sie von seinem Vater 1970 übernommen. Alles lief gut, bis vor sechs Jahren. Da ging es auf einmal ständig bergab. Bis Frau Siegbert vor vier Jahren als Prokuristin in der Firma erschien. Ab da ging es wieder aufwärts, aber der Geldfluss ist nicht nach vollziehbar. Ich habe mich da mal über diese Frau Siegbert etwas schlau gemacht.“
„Hast du was gefunden?“
Klaus grinste. „Nun sag schon.“
„Pass auf, die Siegbert ist immer wieder in Firmen eingestiegen, die kurz vor dem Bankrott standen. Ich habe versucht, mit den ehemaligen Eigentümern zu reden, nur wollte das keiner so richtig. Was ich aber erfahren habe, dass sie über die Firmen Geld gewaschen hat.“
„Was?“
„Sie hat die Firmen für ihre Geschäfte benutzt. Das bedeutet, dass sie die Firmen übernimmt und die Chefs abhängig von sich macht mit irgendwelchen Geldern aus Schwarzgeldgeschäften oder sogar aus kriminellen Machenschaften.“
„Wir werden die liebe Frau Siegbert erst einmal weiter in Sicherheit wiegen und schauen, was sie ausheckt.“
„Frank, wir sollten lieber die Finger davon lassen und mit dem, was wir wissen, zur Polizei gehen.“
„Nein“, sagte Frank „Warum sollen wir nicht die Arbeit der Polizei machen. Wir können doch nichts dafür, dass sie es nicht hinbekommen, eine so gewiefte Person dingfest zu machen.“
Er lehnte sich weit in seinem Stuhl zurück und holte seine Zigarrenschachtel heraus. Dann entnahm er sich eine und drehte sie zwischen seinen Fingern.
„Weißt du, was diese Zigarre mit unserer Frau Siegbert gemeinsam hat?“
„Nein, weiß ich nicht“, sagte Klaus.
„Zuerst wickelt man sie um den Finger mit Komplimenten und unterbreitet ihr ein Angebot. Dann schneidet man sie an“, was er mit seinem Zigarrenschneider demonstrativ machte, „danach holt man ein Streichholz raus und zündet sie an. Dabei passt man auf, dass sie nicht verbrennt. Wenn du das gemacht hast, rauchst du sie genussvoll und behandelst sie wie ein rohes Ei. Am Ende entsorgst du den Stummel, genau wie unsere Frau Siegbert.“
Dabei blies er den Rauch in Richtung Klaus, der einen Hustenanfall bekam. Frank lachte.
Frank beugte sich zu Klaus. „Das bleibt erst einmal unser Geheimnis.“
5. Kapitel
Frank lag auf seiner Terrasse im Liegestuhl und versuchte, die Sonne aufzusaugen. Immer wieder zog er genussvoll dabei an seiner dominikanischen Zigarre. Er sah dem Rauch hinterher, der sich nach einigen Sekunden in Luft auflöste und nur noch einen süffisanten Geruch hinterließ. Er wurde von Monika dabei unterbrochen.
„Da ist eine Frau Siegbert an der Tür. Sie fragt ob du Zeit hättest für sie.“
„Ja, lass sie rein, und Monika, kannst du uns Kaffee kochen und einige deiner leckeren Kekse dazu reichen?“
Sie lächelte ihn an. „Nicht dass dies noch zur Gewohnheit wird.“
Frank wollte ihr einen Kuss geben, aber Monika ging schon Richtung Eingangstür.
„Kommen Sie bitte rein, Frau Siegbert, mein Mann ist auf der Terrasse, aber seien Sie vorsichtig, er verpestet gerade die Luft mit seiner Zigarre.“
„Danke, Frau Kunze, es wird auch nicht lange dauern.“
Frank kam ihr schon von der Trassentür entgegen.
„Kommen Sie, Frau Siegbert, nicht, dass meine Frau Ihnen noch was erzählt, was sie verschreckt.“
Dabei reichte er ihr seine Hand.
„Grüße Sie, Frau Siegbert. Lassen Sie uns auf die Terrasse setzen und dabei einen Kaffee trinken. Sie trinken doch einen mit?“
„Ja gerne.“
Nachdem sie es sich im Sessel auf der Terrasse bequem gemacht hatten und Monika den Kaffee serviert hatte, tauschten sie noch ein paar Nettigkeiten aus, bevor sie zum Kern des Gespräches kamen.
„Also was führt Sie am Samstag zu mir nach Hause, Frau Siegbert?“
„Es sieht so aus, dass Sie sehr beschäftigt sind und nicht einmal Zeit haben für einen Rückruf. Deshalb dachte ich mir, dass ich doch einmal zu Ihnen komme und schaue, wie Sie so wohnen.“
„Nur deshalb sind Sie doch nicht zu mir gekommen, Frau Siegbert?“
„Waren wir nicht beim Du, Frank?“
„Hast recht, Hannelore, also was kann ich für dich tun?“
„Wir haben dein Angebot geprüft und sind zum Entschluss gekommen, dass dein Angebot noch nicht passt.“
„Wie meinst du das?“
„Die Firma und das Grundstück sind viel mehr Wert.“
„Das könnte stimmen, aber wir sehen ja die Bilanzen und da steht was anderes.“
„Bilanzen hin oder her. Lass mal die Bilanzen außen vor. Wenn ich Krug bewegen soll, muss der Preis stimmen.“
„Was bedeutet das, Hannelore?“
Sie drehte sich elegant zur Seite, als ob sie dachte, dass jemand sie verfolgt e . Dann sagte sie: „80 Millionen für 10 Jahre.“
Frank sprang auf und schrie: „Denkst du, dass ich geisteskrank bin?“
Daraufhin kam Monika auf die Terrasse. „Ist alles in Ordnung, Schatz?“
„Ja alles in Ordnung. Lass uns bitte alleine.“
Dabei schob er Monika ins Wohnzimmer zurück und schloss die Trassentür hinter ihr. Er hielt für einige Minuten an der Tür inne, um das erst einmal sacken zu lassen. Nachdem er sich wieder im Griff hatte, drehte er sich um und ging zu ihr. Hannelore saß immer noch ohne eine Regung zu zeigen im Sessel, er beugte sich zu ihr.
„Du hörst mir jetzt mal gut zu.“
„Was fällt dir ein, so mit mir zu reden?“, antwortet Hannelore.
„Ich rede so mit dir, wie es dir zusteht.“
„Auf so ein Niveau lass ich mich nicht ein“, sagte Hannelore und wollte aufstehen. Frank drückte sie in den Sessel zurück.
„Du bleibst dasitzen und hörst mir jetzt zu, was ich dir zu sagen habe.“
Hannelore sah ihn verstört an und erkannte in seinen Augen, dass er es ernst meinte.
„Lass hören, was du anzubieten hast.“
„Wir wissen, dass du diejenige bist, die bei der Kruckern GmbH das Sagen hat und nur du entscheidest, was da passiert.“
Frank machte eine kurze Pause und beobachtet dabei Hannelore, bevor er weitersprach.
„Das wird wahrscheinlich so laufen wie es sonst auch läuft, und deshalb schlage ich dir einen Deal vor.“
„Was meinst du genau, Frank?“
Frank lachte und setzte sich in seinen Sessel, dann reichte er ihr die Kekse von Monika.
„Koste einmal die leckeren Kekse. Hat meine Frau gebacken. Sie sind so lecker, dass man mehr davon möchte.“
„Was haben die Kekse damit zu tun?“
„Koste und du verstehst genau, was ich dir damit sagen möchte.“
Hannelore schaute ihn an und wusste nicht, was er damit meinte.
„Mein Vorschlag an dich. 50 Millionen für, sagen wir mal, weil du es bist, für 7Jahre. Warte, ich bin noch nicht fertig. Ich bekomme für meine Arbeit 10 Millionen. Das ist mein Angebot. Überlege es dir oder lass es sein.“
Hannelore lachte. „Entschuldige, dass ich lachen muss, aber du musst geisteskrank sein.“
„Nenne es wie du möchtest, mein Angebot steht.“
„Nie und nimmer werde ich das unterschreiben.“
„Dann werde ich am Montag die Akte Kruckern GmbH schließen und meinem Chef sagen, dass die Firma am Ende ist.“
Hannelore verging das Lachen. Nach einer Pause sagte sie: „Weißt du eigentlich, mit wem du dich anlegst?“
„Ich bin ein Spieler“, erwiderte Frank. „Ich möchte jetzt gerne meine Zigarre weiter rauchen, ohne von dir gestört zu werden.“
Hannelore sprang von ihrem Sessel hoch und auf ihn zu.
„Du kleiner Wicht!“
Dabei gab sie ihm eine schallende Ohrfeige.
„Man sollte dir die Haut abziehen und dich in kleine Scheiben schneiden.“
„Es könnte sein, dass es Leute gibt, die dies bestimmt gerne machen würden“, antwortete er ihr, „nur bin ich nicht dafür geeignet, dass man mir die Haut abziehen kann. Dafür musst du dir einen anderen suchen.“
„Du weißt nicht, mit wem du dich anlegst.“
„Du wiederholst dich, Hannelore.“
Wütend riss sie die Terrassentür auf und wollte gehen. Frank rief in Richtung Monika, die noch in der Küche stand und nichts vom Gespräch mitbekommen hatte: „Frau Siegbert haben deine Kekse sehr gut geschmeckt. Würdest du ihr noch ein paar einpacken für zu Hause?“
Dabei konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Das freut mich zu hören, ich packe ihr ein paar ein.“
„Danke mein Schatz.“
Als Monika mit den eingepackten Keksen auf die Terrasse kam, sagte sie: „Oh, sie ist ja schon gegangen.“
„Sie musste schnell weg. Ich werde sie ihr am Montag geben, wenn wir uns im Büro treffen.“
Bei diesen Gedanken zog er einen tiefen Zug von seiner Zigarre und inhalierte mit einer Genugtuung über das Gespräch. Im Unterbewusstsein streichelte er über seine Wange, die Hannelore mit einer Ohrfeige etwas gerötet hatte. Irgendwie hat das was, ich sollte mal mit Monika darüber reden, ob wir das im Schlafzimmer mal ausprobieren. Vielleicht kommt so unser Sexleben wieder in Ordnung? Je länger er darüber nachdachte, desto mehr erregt es ihn.
6. Kapitel
Das Wochenende ging für Frank im Streit aus. Er hatte doch tatsächlich gedacht, dass er mit so etwas das Sexleben wieder in Schwung bringen könnte. Aber ihre Reaktion hat Frank zutiefst verletzt. Sie meinte nur, dass er doch gleich zu einer gehen kann, die ihn zusammenschlägt, damit er noch einen hoch bekommt. Für so etwas ist sie sich zu schade, und sie weiß nicht, ob er noch der Richtige für sie ist.
„Was kommt dann noch?“, hatte sie ihn gefragt.
„Erst schlagen, dann vergewaltigen und zum Schluss machen wir Sachen, die unserem Geist nicht einmal im Ansatz gut tun würden.“
Das Ende der ganzen Diskussion war, dass Frank ab jetzt im Gästezimmer schlief und Monika kein Wort mehr mit ihm sprach. Heute früh lag ein Zettel in der Küche.
"Wenn dir nur im Ansatz unsere Ehe noch etwas wert ist, dann gehe zu einem Psychologen und lass dich behandeln. Was du da verlangst, ist abartig und hat nichts mit einem normalen Zusammenleben, geschweige denn mit normalem Sex von Frau und Mann zu tun. Wenn du es nicht für mich machst, dann mache es wenigstens für unseren verstorbenen Sohn."
Er las diesen Zettel immer und immer wieder. Wo bin ich da nur reingeraten, dachte er.
Ich bin doch normal und kein Geisteskranker. Was ist dabei, wenn Frau ihren Mann im Schlafzimmer mal fester anpackt oder ihn ohrfeigt?
Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Nur gut, dass ein Meeting das andere jagte und er so abgelenkt war. Am Abend saß er noch im Büro, um Statistiken auszuwerten. Da kam Klaus rein. „Du noch hier?“
Er blickte auf seine Uhr.
„Es ist bereits 18 Uhr, wartet Monika nicht auf dich?“
„Hör mir bloß damit auf.“
„Was ist los?“
Frank überlegte, ob er ihm erzählen sollte, dass Hannelore bei ihm zu Hause war und wie das Gespräch eine Wendung genommen hatte, die beide in Gefahr bringen könnte.
„Hör mal, hast du noch was über die Kruckern GmbH rausbekommen?“
„Nur das, was ich dir gesagt habe. Hat dich Petersen schon darauf angesprochen?“
„Er macht nur Druck, mehr aber nicht. Sind ja auch schon zwei Wochen vergangen. Wir werden für diese Woche einen Termin mit der Kruckern GmbH vereinbaren und dann entscheiden wir weiter. Ich werde morgen die Siegbert anrufen.“
„Mach das. Ich muss los, Gabi möchte heute mit mir in diesen neuen Kinofilm. Ich habe richtig Lust darauf.“
„Du schaffst das schon. Ich werde noch die Statistik auswerten und mich dann auch heim machen.“
„Mach‘s gut, bis morgen.“
Frank war schon wieder mit seinen Gedanken woanders.
„Mach’s gut“, sagte Frank nur nebenbei.
Nach 40 Minuten machte Frank auch endlich Feierabend und verließ sein Büro. Auf der Straße angekommen, schaute er auf seine Uhr und überlegte, ob er schon heimfahren oder in eine Bar gehen sollte. Er ließ eine Münze entscheiden, bei Kopf fährt er heim, bei Zahl geht er in die Bar. Kaum gedacht flog die Münze auch schon in die Luft. Sie blieb genauso liegen, wie er es sich erhofft hatte, auf Zahl. Mit einem zufriedenen Lächeln hob er seine Münze auf und ging in die nächste Bar. Nach dem dritten Whisky sah die Welt doch ganz anders aus. Schade, dass er keine Zigarre dabei hatte, dachte er sich so.
„Ich nehme noch einen Doppelten. Ich gehe mal kurz aufs WC, den Whisky können sie schon hinstellen.“
„Mache ich, Herr Kunze.“
Gut gelaunt kehrte Frank zurück und wollte sich gerade setzen.
„Herr Kunze?“, hörte er eine Frauenstimme fragen? Er drehte sich zur Stimme um.
„Wer möchte das wissen?“, fragte Frank.
„Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie gerade bei wichtigen Sachen gestört habe. Ich bin Frau Singer.“
Dabei hielt sie ihm ihre Hand entgegen. Frank schaute etwas verwirrt und drehte sich hilfesuchend nach rechts und links um.
„Frank Kunze“, sagte er, als er ihre Hand kurz schüttelte.
„Wollen wir uns nicht etwas abseits setzten? Es muss ja keiner mithören, was wir zu besprechen haben.“
Mit seinem Whisky in der Hand folgte er der unbekannten Frau in den hinteren Teil der Bar an einen freien Tisch.
„Setzen sie sich doch, Herr Kunze.“
Nachdem Frank sich gesetzt hatte und einen weiteren Schluck aus seinem Whiskyglas genommen hatte, sagte die Frau: „Da ich jetzt weiß, dass sie der Richtige sind, können wir ja jetzt reden. Machen wir es kurz, Herr Kunze, eine gemeinsame Freundin hat mich um Hilfe gebeten, und da ich in der Nähe war, dachte ich mir, dass wir kurz reden könnten.“
„Wenn Sie Frau Siegbert meinen, kann ich Ihnen nur sagen, dass alles geklärt ist zwischen uns beiden.“
„Das sieht Frau Siegbert aber anders.“
Frank beugte sich etwas vor und lächelte sie an.
„Frau Siegbert hat mein Angebot, und nur sie kann entscheiden, was passiert.“
Frank lehnte sich zurück, trank seinen Whisky aus und zeigte dem Barkeeper sein leeres Glas.
„Gut, Herr Kunze, ich sage Ihnen jetzt etwas. Wenn sie denken, dass sie mit uns ein Spiel spielen können, muss ich ihnen …“, sie unterbrach kurz.
„Ihr doppelter Whisky, Herr Kunze.“
„Danke.“
„ … sagen, dass Sie es verlieren werden. Wir können auch anders, Herr Kunze.“
Sie stand auf und ging auf Frank zu. Vor ihm stehend beugte sie sich zu ihm und sprach leise, aber deutlich: „Sie haben eine schöne Frau, sie könnte auf einmal auf seltsame Weise verschwinden und nie wieder auftauchen. Das wollen Sie doch nicht wirklich?“
Beim Wegdrehen sagte sie: „Frau Siegbert hofft, dass der Vertrag in der nächsten Woche über die Bühne geht. Grüßen Sie unbekannterweise Ihre Frau von mir.“
Frank wollte noch etwas sagen, saß aber wie versteinert vor seinem Whisky. Langsam kam er wieder zu sich, trank sein Glas leer. Wieder am Tresen zahlte er. Bevor Frank die Bar verließ, fragte er den Barkeeper, ob er die Frau, mit der er gerade gesprochen hatte, schon einmal gesehen hätte.
„Nein, Herr Kunze.“
„Gut, das ist für Sie.“
„Einen schönen Abend Ihnen noch.“
„Das wünsche ich Ihnen auch, Herr Kunze.“
Auf der Straße hielt Frank nach einem Taxi Ausschau und wurde auch gleich fündig.
„Noch frei?“
„Ja.“
Er sagte dem Fahrer sein Ziel und nach 30 Minuten stieg er aus. Zuvor hatte er gezahlt und dem Fahrer ein üppiges Trinkgeld gegeben.
Er schloss die Tür schnell auf. Nachdem er drinnen war, schloss er die Eingangstür ab und aktivierte die Alarmanlage, dann schaute er nach Monika. Sie schlief schon tief und fest. Er setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Bett und beobachte sie. Wie schön sie doch ist, dachte er und streichelte vorsichtig ihr Haar. Er möchte sie nicht verlieren, dafür liebte er sie zu sehr. Er weiß nicht, ob sie das auch weiß. Mit einer Träne im Auge ging er auf leisen Sohlen wieder raus, damit Monika ruhig weiterschlafen konnte.
Im Wohnzimmer holte er sich eine Zigarre und setzte sich in den Ohrensessel, der neben der Stehlampe am Fenster stand. Bevor er sie anzündete, rollte er sie durch seine Finger. Mit einem langen Streichholz zündetet er sie an und inhalierte den ersten Zug so tief, dass er dabei alles um sich vergaß.
Frank war klar, dass er Klaus morgen im Büro reinen Wein einschenken musste wegen der Kruckern GmbH, sonst flöge ihm die ganze Sache um die Ohren.
Er rauchte entspannt seine Zigarre.
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