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Als sie bei ihrem Vater dann lebte wurde alles anders.
Er war so lieb zu ihr und völlig anders, als sie ihn vorher kennen gelernt hatte. Er wurde ihr gegenüber niemals zudringlich. Für sie war er der tollste Mann und Mensch geworden.
Sie konnte das mit Jerry niemanden sagen, auch wenn sie teilweise mit dem Gedanken spielte sich Daniel anzuvertrauen, doch was würde das bringen? Ein Riesentheater…
Sie konnte damit ja leben, denn Jerry verschwand aus ihrem Leben. Hoffentlich würde er sich nicht weiter an Daniel ran machen.
“Lauren? Hey? Hörst du mir zu?”, hörte sie Daniel dann sagen.
“Was?” Sie versuchte ihn loszulassen.
“Ich habe dich gefragt, ob es besser wäre, wenn wir nach Hause gehen.”
Lauren stimmte zu und küsste ihn. Sie wollte ihn schmecken.
Es war so schön mit ihm.
Auf dem Rückweg bat Daniel sie, sich ihm nicht intim zu nähern. Vor allem kein Händchenhalten.
Sie fügte sich, schaute sich immer wieder ängstlich um. Sie wollte diesen Kerl nie wieder sehen.
Kapitel 5
Sie war erleichtert, als sie endlich nach Hause kamen und kuschelte sich sofort in Daniels Bett. Sie zog sich die Bettdecke bis zum Kopf hoch und richtete sich das Kissen schützend hin. Nach zwei Minuten, stellte sie fest, dass was fehlte. Eilig stand sie auf, schlich sich ins Bad, in dem Daniel gerade unter der Dusche stand und schnappte sich ein getragenes und ungewaschenes Hemd. Es konnte gar nicht genug nach ihm riechen.
Daniel bekam nicht mit, dass sie gerade im Bad war. Er überlegte was mit Lauren sein könnte.
So einen wirklich plausiblen Zusammenhang erkannte er nicht zwischen Jerry und ihrem komischen Verhalten, aber er machte sich Sorgen um sie.
Daniel ahnte noch nicht mal ansatzweise was mit Lauren schlimmes passiert war.
Lauren lag nun, sich sicher fühlend, im Bett. Erfrischt kam Daniel, mit einem Handtuch um die Hüften, aus dem Bad. Langsam öffnete er die Schlafzimmertür und sah, dass sie sich im Bett komplett verkrochen hatte. Vorsichtig ging er zu ihr hin, legte seinen Arm um sie.
“Lauren was ist los? Bist du unglücklich mit uns? Möchtest du dass wir unsere Beziehung beenden?” Vorsichtig strich er ihr übers Gesicht. Ruckartig drehte sie sich zu ihm um und hielt ihn, mit aller Kraft die sie hatte, fest und fing bitterlich zu weinen an.
“Daniel nein. Nein, ich will für immer mit dir zusammen sein. Ich liebe dich über alles. Ich habe Angst, dass wir mal nicht mehr zusammen sein können. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass wir uns jemals trennen.”
Sie schluchzte, krallte sich an ihn, als wäre es ihr einziger Halt und sie würde stürzen, wenn sie ihn loslassen würde.
Daniel kannte seine Tochter Lauren gar nicht so sehr verletzlich und klammernd. So extrem hatte er sie noch nie erlebt. Sie nahm ihm gerade buchstäblich die Luft zum atmen und drückte ihn ziemlich fest zusammen.
“Lauren ich verlasse dich nicht freiwillig, du erdrückst mich allerdings gerade, das tut ziemlich weh.” Ein Schraubstock bot auch nicht mehr Bewegungsfreiheit, wenn er festgestellt war.
“Tut mir leid. Komm bitte ins Bett und steh heute nicht mehr auf. Ich will deinen Körper an und in mir spüren.”
Sie legte sich hin und zog ihn mit sich runter, wo sie dann den restlichen Tag verbrachten.
Am Sonntag gingen sie beide Eisessen und legten einen Museumsbesuch ein. Wie unangenehm immer auf der Lauer zu sein und wie es das Unglück will, trafen sie dann auch zwei Bekannte, aber sonderlich viel dachten die sich nicht dabei, wenn Vater und Tochter ins Museum gingen.
“Ich werde noch verrückt. Jedes Mal krieg ich ein halben Herzkasper, wenn uns jemand sieht. Ich hasse es, habe immer Angst, dass auf meiner Stirn steht, Vater vögelt Tochter”, flüsterte Daniel dann Lauren im Museum zu.
“Kein Mensch würde dir das ansehen. Wie lange leben wir zusammen? Wie oft haben wir was zusammen unternommen bevor wir angefangen haben uns körperlich zu lieben? Vorher hast du doch auch nie Angst gehabt.”
Lauren lächelte ihm zu. Als ob irgendjemand ansehen könnte was zwischen ihnen lief.
Erleichtert sperrte er dann abends die Tür auf und ließ einen befreienden Seufzer los. Irgendwie fiel ihn hier immer eine Last ab. Die Sorgen und Ängste blieben draußen.
Nächste Woche Samstag, den 17. Juli, veranstaltete die Firma eine Event, an dem er anwesend sein würde, Lauren natürlich auch, wenn auch mehr zu Dekorationszwecken.
Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl, wenn er daran dachte.
So gingen die Tage dahin. Nina fragte immer wieder nach Laurens neuem Macker, aber die schwieg. Daniel erleichterte sein Gewissen bei seinem Freund Chris.
Was würde er nur ohne ihn tun? Chris verurteilte ihn nicht, stand immer zu ihm, half ihm in so mancher Situation.
Lauren hatte nur Daniel als Ansprechpartner, wenn es um Kummer ging. Sie redete mit ihm über viele Dinge, nur nicht über ihr furchtbares Geheimnis.
Daniel saß am Donnerstagabend schmunzelnd am Sofa und dachte nach.
Als Lauren bei ihm einzog, fiel die ersten Monate das Thema Lauren und Freund flach.
Er fühlte sich in der Hinsicht völlig überfordert, denn in gewisser Weise war sie ein fremdes Mädchen für ihn gewesen. Nein, sie war ein fremdes Mädchen. Nachdem sie fünf oder sechs Monate bei ihm lebte, sprach er Lauren damals mit der Frage an, ob sie bereits einen Freund in Aussicht hätte. Sie verneinte und Daniel hatte auch den Eindruck als hätte sie noch kein wirkliches Interesse an Jungs. Er redete in groben Dingen, dass er kein Problem damit hätte, wenn sie einen Freund hat, aber es extrem wichtig sei ordentlich zu verhüten. Kurz bevor sie fünfzehn wurde, fiel ihm dann auf, dass Lauren irgendwie mehr strahlte und einfach so ein bisschen verliebt schien.
Er sprach sie darauf an und nach einigem nachbohren gestand sie dann, verliebt zu sein. Als Folge zog er sie daraufhin zum Frauenarzt, denn das Worst Case Szenario eines schwangeren Teenagers wollte er sich nun wirklich nicht antun.
Lauren hatte kurz darauf dann auch wirklich einen Freund, den sie von einer damaligen Freundin kennen lernte.
Nach zwei Monaten war allerdings schon Schluss. Ihn wunderte es damals, dass sie kein bisschen unglücklich schien als die Beziehung beendet wurde. Er wusste allerdings nicht, dass Lauren damals in ihn verliebt war und Lauren sich andere Jungs nahm, nur aus Angst davor dass ihre Gefühle für ihn auffliegen würden.
Jedenfalls wusste er es bis zu diesem Donnerstag nicht. Lauren war mit einer Freundin oder zumindest Bekannten, verabredet gewesen und um halb zehn abends kam sie dann heim. Freudestrahlend ging sie auf ihn zu.
“Man könnte meinen du bist verliebt”, lachte Daniel, als sie ihn so euphorisch um den Hals fiel und küsste.
“Bin ich doch auch”, flüsterte sie ihm ins Ohr.
Sie nahmen zusammen ein Entspannungsbad. Daniel massierte sanft ihre Schultern bis sie sich fest an ihn ran schmiegte.
“Ich liebe dich so sehr”, sagte sie leise und schloss ihre Augen.
“Seit wann?”, fragte Daniel spontan. Er wollte wissen, seit wann sie solche Gefühle für ihn hegte.
“Hm, seit wann? Genauen Tag kann ich dir nicht sagen. Ungefähr fünf Jahre.”
Daniel schaute sie skeptisch an.
“Jetzt lügst du aber.”
Lauren schüttelte den Kopf. “Nein, wieso sollte ich? Ich liebe dich wirklich schon so lange.”
Daniel kratzte sich am Kopf. “Und was war mit deinen bisherigen… Typen?”, fragte Daniel, doch Lauren schüttelte wieder den Kopf.
“Nein, Daniel. Ich habe nur einen Mann geliebt, immer nur dich. Du hast aber immer wieder gestänkert was mit meinem Freund ist. Ich hatte damals totale Angst, dass du mich wegschickst, wenn ich dir sage, dass ich in dich verliebt bin. Aus Angst, dass niemand rauskriegt was los ist, habe ich mir dann eben, den besten Freund meiner Freundin geschnappt. Aber nie war es so schön gewesen wie mit dir jetzt.”
Daniel war nach dieser Aussage leicht überrascht. Er konnte zwar auch kein konkreten Zeitraum sagen, ab wann Lauren in ihn verliebt schien, aber schon so lange?! Das wusste er nicht.
“Was hättest du damals eigentlich getan, wenn du es gewusst hättest? Mich weggegeben?” Ihre Stimme wurde traurig und betrübt.
Daniel schwieg kurz und überlegte. “Lauren, wenn ich ehrlich bin, ich weiß es nicht. Vielleicht hätte ich dich wirklich gebeten zu gehen, um dir selbst einen Gefallen zu tun. Ich kann dir aber wirklich nicht sagen, wie ich reagiert hätte. Ich hätte auch ehrlich gesagt nie damit gerechnet, dass ich mal vor dem Punkt stehe wo ich feststellen muss, dass ich dir nicht widerstehen kann.”
Lauren lächelte, aber war auch betrübt, wenn sie daran dachte, dass er sie damals weggeschickt hätte.
“Warum liebst du mich Lauren?” Es war ihm doch unbegreiflich, wenn man bedachte, dass es sie eigentlich nicht geben würde, wäre es nach ihm gegangen.
Lauren spielte die Nachdenkliche.
“Hm, also du siehst gut aus und hast Geld”, sagte sie kichernd, wohl wissend, dass dies nicht der einzige Grund war.
“Das ist bei vielen anderen Männern auch der Fall”, antwortete er ein wenig beleidigt.
”Nein also, du siehst wirklich gut aus und hast wirklich Geld", lachte Lauren verschämt und Daniel schmollte.
“Nein, du bist toll. Was ich an dir liebe ist das… also irgendwie ist mir das unangenehm.
We- Wehe du lachst…”, stotterte Lauren.
Es war ein wirklich seltsames Gefühl ihm zu sagen, was sie so sehr an ihn liebte.
“Wie fang ich nur an. Also, vielleicht mal etwas oberflächlich. Du bist groß, hast ein schönes markantes Gesicht, breite Schultern zum Anlehnen, schöne Augen in die ich stundenlang schauen und völlig versinken könnte. Du riechst so gut, angenehm, verführerisch, beruhigend… Du hast schöne Zähne, gepflegtes Aussehen, trotzdem doch so männlich…
Du bist charmant, manchmal leider auch zu charmant, vor allem der Damenwelt gegenüber.
Du bist gebildet, ich kann mit dir über fast alles reden. Ich kann mit dir stundenlang zusammen sein, ohne dass du was tust und mir ist trotzdem nicht langweilig.
Du bist irgendwie romantisch, manchmal jedenfalls, aber doch meist sehr beherrscht, du bringst mich zum Lachen, manchmal zum Weinen. Was ich an dir liebe ist die Art, wie du dir am Kopf kratzt, wenn du dir unsicher bist. Ich liebe es dir zuzuschauen wenn du schläfst. Ich liebe deine Art mich zu küssen, deine Zärtlichkeiten, wie du mich berührst. Du bist ein toller Liebhaber…” Bei dem letzten Satz musste Lauren lächeln, aber sie hätte auch weinen können, wenn sie dran dachte, dass er mit anderen auch so tolle Stunden verbracht hat.
“Daniel, aber ist es nicht eigentlich egal, was ich an dir liebe? Braucht es dafür einen speziellen Grund? Ich liebe dich einfach, außerdem warst du bei mir, als kein anderer bei mir war. Mein Herz klopft so wild, wenn ich an dich denke und ich kriege weiche Knie. Ich würde alles für dich tun. Ich fühle das halt einfach, ohne dir den genauen Grund sagen zu können. Es ist einfach so.”
Daniel fühlte sich nach dieser Aussage glücklich, geschmeichelt, verschämt, amüsiert, aber vor allem Dingen fing jetzt sein Herz wild zu hämmern an und in seinem Bauch war ein ganzer Schmetterlingsschwarm mit ein paar vereinzelten Bienen, denn so ein bisschen bereitete ihm das auch Bauchschmerzen.
Warum musste diese tolle Frau, die er liebte und begehrte… warum musste diese, ausgerechnet seine Tochter sein?
“Jetzt hast du mich ganz schön gebauchpinselt.” Fest nahm er sie in den Arm.
Am Samstag, den 17. Juli war nun das Firmenevent. Daniel musste um zehn Uhr bereits anwesend sein, Lauren erst offiziell um kurz vor 12:00 Uhr, eine Stunde bevor das Fest begann, aber sie ging bereits in der früh mit. Daniel war nervös, er war schließlich hier mit verantwortlich, aber nervös war er auch wegen Lauren. Er hoffte es würde zu keine Unannehmlichkeiten kommen.
Kapitel 6
"Hi Daniel, du kommst ziemlich spät”, rief ihm Lucas zu, als Daniel am Gelände ankam.
“Ich bin zwei Minuten zu früh”, antwortete er und blickte auf die Uhr. Es war 9:58 Uhr.
“Zwei Minuten zu früh, heißt zehn Minuten zu spät.”
Daniel grummelte in sich rein. Sich von diesem Grünschnabel, neunmalkluges Geschwätz anzuhören war auf seiner Liste der zehn nervigsten Dinge sehr weit oben.
“Daniel was ist denn los? Du bist heute so angespannt”, hörte er eine, ihm sehr bekannte und angenehme, Stimme fragen. Lauren legte ihre Hand auf seine Schultern.
“Lauren, halt bitte Abstand. Du machst mich nervös.”
Er nahm ihre Hand sanft von seinen Schultern.
“In Ordnung. bin vorne im Empfangsbereich.” Leise ging sie.
Daniel lief zu einer Freundin und Firmeninhaberin Lizzy Brease, besprach mit ihr den Ablauf des Tages. Vielleicht war dies ein Erfolg der Firma, denn Elizabeth Brease war aktiv in der Firma tätig. Hätte sie nicht tun müssen, theoretisch konnte sie sich ein schönes Leben machen.
Schon während den Vorbereitungen sehnte er schon den Abschluss herbei. Es war heute wieder mal sehr heiß und die Luft dazu extrem trocken.
Um dreizehn Uhr würde der Einlass beginnen, um vierzehn Uhr gab es die Begrüßung sowie ein Gläschen Champagner, um 14:30 Uhr fand dann die Vorstellung des neuen Produktes statt. Danach, um 16:00 Uhr folgte ein kleiner Snack, um 17:30 eine kurze Ansprach zu den geplanten Produkten die in den nächsten Monaten auf den freien Markt kommen sollten und als Abschluss würde dann um 18:00 Uhr ein reichhaltiges Buffet eröffnet werden…
Die letzten Vorbereitungen wurden erledigt.
Daniel war mit an der Präsentation beteiligt und diente auch als Ansprechpartner des neuen Produktes. Lauren war heute als Meinungsforscherin und Beraterin tätig, primär jedoch als hübscher Anblick.. Lauren war in solchen Dingen überaus gefragt, da sie nett, charmant und noch dazu gut aussah. Um 13:00 Uhr war dann der Einlass. Lauren begrüßte lächelnd die Gäste bzw. Kundschaft, stellte sich vor, erfreute mit ihrer Anwesenheit, trank mit diversen Leuten ein Gläschen Prickelbrause.
Als sie gerade mal nicht in einem Gespräch beteiligt war, blickte sie diskret durch die Menschenmenge. Es war ein guter Moment sich kurz umzuziehen und sich schnell frisch zu machen. Sie ging in den Privatbereich, zog sich ein neues Kostüm an. Kurz darauf kam auch ihre Arbeitskollegin Nina rein.
“Ach hallo Lauren. Die männliche Belegschaft ist wieder mal total von dir angetan. Du solltest dir echt ein Sonderzuschlag bezahlen lassen”, grinste Nina hämisch.
“Brauch ich nicht”, sagte Lauren abweisend, eigentlich hatte sie Nina nicht mal richtig zugehört.
“Ich hasse solche Veranstaltungen. Ich krieg von diesem blöden Dauergrinsen immer eine halbe Gesichtsstarre”, erzählte Nina während sie gerade ihre Bluse auszog und Lauren provokativ ihr Dekolleté aufzwängte.
“Ich hatte vorher, als ich auch noch 75 B hatte, immer solche Komplexe.”
Lauren versuchte die Anspielung auf ihre Brust zu ignorieren. Nina hatte sich ihre Brust von 75 B auf 75 D vergrößern lassen und prahlte nun gerne damit rum. Lauren war von Natur aus mit einer guten 75 B ausgestattet und hatte auch nicht vor, sich das ändern zu lassen. Sie waren zwar nicht überdimensional groß, aber straff und fest und lagen ganz gut in der Hand. Aber eigentlich waren ihr ihre Brüste auch egal.
“Ich habe keine Komplexe und bei mir hat sich noch kein Mann daran gestört”, sagte Lauren kurz und knapp, richtete noch kurz ihren Rock, eine Haarsträhne und ging dann raus.
Als sie, glücklich dass sie dem Geplapper von Nina entkommen war, nach draußen ging, bekam sie einen kurzen Herzstillstand. Sie musste mit Entsetzen feststellen, dass der Typ von der Tankstelle hier auch anwesend war.
“Was macht der denn hier?”, fragte sie leise und bekam Panik. Der Typ sah sie ja mit ihren Vater Daniel als Liebespaar, sie dachte ja nicht daran, dass sie den jemals wieder sehen würde. Elf Millionen Menschen im Lande waren einfach doch zu wenig um sicher zu gehen, jemanden nicht mehr zu begegnen. Wie sollte sie jetzt nur aus dem Schlamassel wieder rauskommen? Sie musste ja hier bleiben. Vielleicht hatte sie Glück und der Typ würde sie nicht erkennen.
Panisch und schreckhaft ging sie dann vorsichtig zu einem Gast hin, der anscheinend ein wenig Beratung oder Gesellschaft wünschte.
Daniel hatte wiederum den Typ von der Tankstelle schon wieder komplett vergessen, auch als dieser ihn dann ansprach, kam ihm nur der Gedanke das er den doch schon irgendwo gesehen hatte.
“Und wie geht es ihrer Freundin?”, fragte Nick, der Typ von der Tankstelle. Daniel schaute ihn kurz perplex an, dann fiel es ihm wieder ein. Vor lauter Schreck, fiel ihm dann auch keine Antwort ein. Nick grinste ihn an.
“Entschuldigung, aber ich bin hier nur für berufliche Fragen da. Mein Privatleben gibt es hier nicht”, sagte Daniel höflich. Nick drehte sich grinsend weg und Daniel suchte nach Chris. Dieser plauderte mit seiner Lizzy. Daniel räusperte sich kurz, tippte Chris an die Schulter an und ging mit ihm zwei Meter weiter. Nicht auszudenken wenn die Oberchefin Lizzy das mitbekäme, auch wenn er mit ihr ebenfalls befreundet war, aber da konnte er sich gleich die Kündigung geben lassen.
“Chris es kann sein, dass ich ein kleines Problem hab”, flüsterte Daniel ihm leise zu.
Chris schaute ihn fragend an.
“Kannst du mir verraten wer dieser eine Typ, im hellen Anzug, lila Krawatte und geleckten Haaren ist?” Chris schaute sich kurz um und sah dann einen jungen Mann, der auf Daniels Beschreibung ungefähr zu traf.
“Das ist der Sohn eines guten Kunden. Sein Vater ist Rechtsanwalt und besteht vom technischen her immer auf das Beste und Neueste… aber warum?” Chris grinste und Daniel seufzte.
“Der Typ hat uns gesehen. Lauren und mich”, sagte Daniel leise.
Chris verstand im ersten Moment nicht was er wollte, doch dann schaute er Daniel entsetzt an. “Tut mir ja leid Chris”, sagte Daniel kleinlaut und erzählte in kurzen Sätzen was geschehen war und seine Befürchtungen.
“Ich schicke Lauren nach Hause. Den Tag setzte ich euch beiden als Urlaub ein und noch dazu dürft ihr dafür unbezahlte Überstunden ableisten”, sagte Chris genervt und suchte Lauren auf. Als ob Daniel nicht schon genug unbezahlte Überstunden hätte. Sein Gehalt wurde mit den Stunden immerhin abgegolten.
Chris hatte ja kein Problem damit, dass Daniel und Lauren was miteinander hatten, aber das sich ihr kleines Tamm-Tamm auf die Firma auswirkte war definitiv zu viel und da kannte Chris, trotz bester Freundschaft, kein Mitleid.
“Pack deine Sachen und verschwinde hier”, sagte Chris dann in Laurens Ohr. Lauren schaute ihn eingeschüchtert an. Die zwar gerade eben nur vermuten konnte, nicht jedoch genau wusste was los war.
“Chris, aber…”, sprach sie doch er zeigte mit seinem Daumen wütend auf den Ausgang.
Lauren nickte kurz und ging dann hinter, sich umziehen. Nicht nur, dass er ein paar Posten über ihr stand, der Mann hatte eh schon in seiner Ausstrahlung eine Dominanz, bei der einem schwindelig wurde.
Eilig und diskret ging sie dann weg, hin zu Daniels Auto. Die Klimaanlage hielt das Auto kühl und Lauren beschloss, erstmal kurz sitzen zubleiben. Die Scheiben waren abgedunkelt und so konnte glücklicherweise niemand reinschauen.
Sie fing zu weinen an, sie fühlte sich gerade so unendlich fern von ihrem Daniel. Noch dazu hatte sie sich beiden jetzt Schwierigkeiten bereitet.
Sie suchte irgendwann nach einem Kaugummi vorne im Handschuhfach, doch stattdessen kam ihr ein Zettel entgegen. Neugierig schaute sie sich den Zettel an und staunte erst mal nicht schlecht. Auf dem Zettel stand neben einer Telefonnummer:
Hoffe du meldest dich bald
Wir hatten doch mal viel Spaß
xxxx-xxxxxx
Susan
Ihr anfängliches Staunen wechselte zu Panik, Angst, Wut.
Das Schlimme war, dass Lauren davon ausgehen musste, dass der Zettel wohl neu war, denn Daniel war sehr um ein sauberes Auto bemüht und er putzte es öfter sehr intensiv durch.
Sie dachte nach, ob es vielleicht nur…
Ja was war es denn? Eine Telefonnummer von einer Susan, die ihn aufforderte sich bald zu melden, weil sie sehr viel Spaß gehabt hätten. Was heißt Spaß? Lauren kannte keine Susan. Das heißt, sie kannte schon ein paar Susans, aber woher sollte sie wissen, welche Susan gemeint waren?
Betrog ihr Vater Daniel sie? Ja, er war ein Betrüger, aber sie dachte nicht, dass er SIE betrügen würde. Ihre Beziehung war doch sowieso schon so besonders, dass man doch nicht extra zweigleisig fahren musste. Lauren versuchte sich zusammenzureißen. Sie musste warten bis er zurück kam, auch wenn das noch dauern würde, aber sie musste warten. Sie konnte doch jetzt nicht zu ihm hinrennen, eine Szene machen… Nein, sie musste sich jetzt ganz stark zusammenreißen, denn eigentlich war sie sich sicher, dass er sie nie betrügen würde, aber selbst wenn er sie nicht betrügen würde, WARUM hatte er eine Nummer von einer anderen? Einer anderen die Spaß mit ihm wollte? Verdammt noch mal, er hat nicht einfach eine Telefonnummer von einer anderen zu haben, die Spaß mit ihm wollte.
Lauren weinte verzweifelt. Irgendwann, als sie in ihrer Wutphase war, schrieb sie ihm eine Nachricht auf sein Handy mit der Mitteilung:
“Du Arschloch!!!”
Daniel, der noch am Fest war, schaute nach zehn Minuten, diskret in sein Handy und war über die Nachricht von Lauren leicht irritiert.
Daniel konnte jetzt nicht weg. Er zerbrach sich jedoch innerlich den Kopf, was Lauren meinen könnte. Wieso schrieb sie, aus ihm unerklärlichen Gründen, “Du Arschloch!!!”?
Er dachte ja schon, die Nachricht würde nicht ihm gelten. In einer ruhigen Minute schrieb er ihr dann: “Meinst du mich?”
Ein paar Sekunden später bekam er dann ein deutliches “Mistkerl…” zurück.
Daniel war nun jedenfalls klar, das Lauren IHN meinte, doch was um Himmelswillen meinte sie jetzt nur damit?
“Wo bist du?”, fragte er sie schriftlich und es folgte nur:
“Im Auto.”
So sehr sich Daniel auch den Kopf zerbrach, er kam nicht drauf was sie für ein Problem hatte. Der Zettel von Susan, kam ihm allerdings nicht mehr in den Sinn, warum auch?
Was war Daniel froh, als er um neun Uhr endlich gehen konnte. Eilend rannte er zum Auto hin, dachte aber eigentlich schon, dass sie weg sei. Nein, war sie nicht. Lauren saß grimmig dreinblickend im Auto, verschränkte wütend die Arme. Vorsichtig machte er die Tür auf, setzte sich hin und fragte nach, was das denn zu bedeuten hätte.
Lauren schmiss ihm wütend den Zettel auf seine Schultern. Er schaute ihn sich kurz an und blickte dann fragend zu ihr hin.
“Und?”, fragte er nüchtern.
Lauren wurde von wütend zu fuchsteufelswild und griff ihm im Auto an.
“Ich glaub das nicht. Ich dachte du würdest mich lieben und glücklich mit mir sein und du bräuchtest keine anderen Weiber zum Spaß haben. Reiche ich dir etwa nicht? Reicht dir prinzipiell keine einzelne Frau oder wie soll ich das verstehen?”
Daniel hielt ihre wild umher fuchtelnden Hände fest, näherte sich mit seinem Gesicht ihren.
“Lauren Moment mal. Du weißt doch, dass ich dich liebe oder meinst du ich würde den ganzen Scheiß sonst mitmachen? Ich weiß gar nicht was das soll. Die einzige Frau mit der ich Spaß habe und zusammen bin bist du…”
Er wollte sie küssen, er hatte abseits geparkt, doch sie blockte wütend ab.
“Warum hast du dann die Nummer von einer anderen mit der du ach so viel Spaß hattest? Ich brauch ja nicht zu fragen welchen Spaß.” Sie funkelte ihn wütend und böse an.
“Wir haben uns zufällig gesehen und sie hat mir unaufgefordert ihre Nummer gegeben. Ich kannte sie von früher. Ich kann ja schlecht den Zettel vor ihren Augen in den Müll werfe, aber weder habe ich sie angerufen noch habe ich das vor.” Daniel konnte die Aufregung von Lauren nur schwer nachvollziehen, zumal seine ehemalige Bettgespielin auf ihn heute rein gar keine Wirkung mehr hatte bzw. gab es gar keine weitere Frau, die auf ihn noch irgendeine sexuelle Wirkung hatte. Jedenfalls machte er bisher die Erfahrung.






