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Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs war die katholische Kirche in der europäischen Szene weder ein politischer noch ein bedeutender moralisch-spiritueller Faktor – und die evangelischen wie auch die Kirchen des Ostens noch viel weniger. Dasselbe gilt auch für die Neue Welt. Es wurde den Kirchen sogar vorgeworfen, daß sie die „Waffen segneten“, eine Behauptung, die zum eisernen Arsenal des aufgeklärten Spießers gehört.49) Selbstverständlich betete man aber auf beiden Seiten für den Sieg, wie doch jeder gläubige Christ für den Sieg einer Sache beten darf, die er für gerecht oder richtig hält.
Noch eines sei hier erwähnt: natürlich nannte sich vor 1914 keine katholische Partei „demokratisch“, denn schon der reformierte Schweizer Theologe und Literarhistoriker Alexandre Vinet hatte uns gewarnt, daß bei einer „christlichen Demokratie“ das Hauptwort unweigerlich das Eigenschaftswort auffressen würde.50) In Rom dachte man auch nicht anders. Leo XIII. verbot ausdrücklich in der Enzyklika Graves de communi den politischen Gebrauch des Wortpaars „christliche Demokratie“.51) Das wissen die Analphabeten in der Christenheit ebensowenig wie ihre Feinde. Letztere haben die schöne Gelegenheit, mit diesem Papstwort ‚ehrliche Entrüstung‘ zu zeigen und aus der ‚Rückständigkeit‘ der reaktionären Kirche somit Kapital zu schlagen, gründlich verpaßt. Die Historie ist überhaupt elne Geschichte der verpaßten Gelegenheiten, doch wollen wir im nächsten Kapitel uns nicht an die Zeitläufe, sondern an die Thematik halten, und daher die Entwicklung der Kirchen nach dem Ersten Weltkrieg gleich anschließend behandeln.
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