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»Wir kennan owa rüberwinken wennst mogst. Oma und Opa sehng uns zwoa ned, owa sie wean des sicha mitgriang und zruckwinkn.« Oiso homma ummegwunkn, iagandwie muas des a trauriges Büd gwen sei …
In dem Moment hom daun a boa Burschn vom Wochturm zruckgwunkn und i hob mi gschreckt, weu da Großvoda hot ma gsogd, dass mi de daschiaßn, wenn i durchn Zaun kraxln wü. I hob mi hintam Papa undn Großvoda vasteckt und gsogd: »I mog de Buam ned. De san gemein. De solln aufhörn.«
Do hot ma mei Großvoda sei Haund aufd Schuita glegt und gsogd: »Sie hom ka aundare Woih, sie miasn des mochn, sunst werdns söwa tot gmocht. Iagandwaun wennst öta bist, wirst du des vasteh Fraunz. Und i vasprich da ans: Du wirst in ana Zeit leben, wo’s da sehr guat geh wird, vü bessa ois jetza dein Papa und mir geht. Denk drau, vagiss des ned und genieß de kommende Zeit. Es wird no dauan, owa es wird besser!«
I hobs ned vagessn, wos er ma an dem Tog ungefähr hundat Meter vorm Eisernen Vorhaung gsogd hot. Und jo, heite vasteh i ah, wos er ma domois gsogd hot.
VUIKS- UND HAUPTSCHUIZEIT
August 1968
I woa grod fünfeinhoib Joahre jung, ois da Geri zu mir hamkumman is und ma gaunz stuiz dazöht hot, dass a zum Schuigeh aufaungt. Er hot si total drauf gfreit und is obgaungan wie a Zapfal.
»Mit wem spü i daun den gaunzn Tog?« woa mei anzige Frog drauf? Do hot er gsogd: »Geh afoch a scho ind Schule, wirst eh vor Weihnochtn scho sechs.«
Schnö samma zu die Ötan grennt und de hom gsogd, dass des woahrscheinlich ned geh wird und i erst nächstes Joahr ind Schui kumm. Hättens hoit a bissl friacha mitn Vegln augfaungt, daun hätt i ma domois a wengl an Stress daspoat …
Wie klane Kinder hoit so san, wuins mit Ach und Krach eanare Wünsche in Erfüllung bringan. Desweng hob i zur inoffiziellen Geheimwoffn griffn: Plärrn, dass die Fenster scheppan.
Iagandwaun hom meine Ötan daun wiakli kla bei gem und si erkundigt. I hätt a glei mitn Geri im September 1968 zum Schui geh beginnan kennan, olladings hätt i do a boa Tests durchfiahrn miasn. Meine oidn Leid woan a bissl skeptisch, weu i jo no so kla und jung woa und bla bla bla so an Schas hoit. Owa i wuitat mit mein bestn Freind die Schuibaunk druckn, wos interessierts mi a Joahr späda, waun i mit lauta unbekaunnte Gschroppal in ana Klass huck? An Schas interessierts mi, desweng hob i mi a bis zu de besagten Tests geplärrt.
Des woan im Endeffekt Trottltests. Augfaungan hots, dass i moi wos üwa mi dazöhn hob miasn.
»Franz, wann hast du Geburtstag, Frühling, Sommer, Herbst oder Winter?«
»Im Dezember, kuaz vor Weihnochtn, warum?«
»Ist das im Frühling, Sommer, Herbst oder im Winter?«
»Im Winta natialich, im Summa gibt’s ka Weihnochtn.«
»Franz, zähl bis zehn« – gesagt getan, is jo ned schwa.
»Sehr gut, kannst du auch von zehn auf null zählen? Also rückwärts?« – »Wü mi de Oide eigantlich vaorschn? Sicha kau i des,« how i dacht. Oiso hob i ihr den Bledsinn gach owegrattert.
»Super machst du das Franz, kannst du schon rechnen? Schau mal her, weißt du wie viel das ist? Zwei plus zwei ergibt wie viel?«
»Vier!«
»Warum?« – wos sui de damische Frog? Warum ergibt zwa plus zwa vier? Do kaunst jo nur varruckt wean, wennst so damische »Einstufungstests« vor da erstn Klass host.
»Weu zwa und zwa zu vier wird. Des is so.«
»Franz, ich glaube, du wirst dir in Deutsch etwas schwer tun. Kannst du schon lesen? Weißt du was hier steht?« – Do hots ma a Kindabiachl herglegt, wo a boa klane Leck-mi-in-Oasch Gsatzln gstaundn san. Oiso hob i ihr des gach vorglesn.
»Ami ist hier. Mia ist im Haus. Mama ist im Garten. Papa ist weg. Oma macht Kuchen. Opa spielt mit mir« – supa hot a des gmocht da klane Fraunz, des woa jo so richtig schwa, do darads jo jedn Studiertn aufstöhn. Meine Güte …
Wir woan fertig und i hob die Bestätigung griagt, dass i fia die erste Klasse geeignet bin. Iagandwie woa a die Rede vo hochbegabt. Ohne Scheiß, mit suiche Futziaufgobn wuins aussafindn, ob wer hochbegabt is? Zu dem Zeitpunkt hob i scho a Bier aufmochn kenna, des woa meina Meinung noch schwara ois bis zehn zu zöhn und suiche Prunzgsatzln vorzulesen.
Die Lehrerin, de mi getestet hot, woa jedoch total begeistert vo mir und is gaunz stuiz zu meine Ötan gaungan und hot eana gsogd, dass eana Sohn scho lesen kau.
Mama: »Wirklich? Des wusst i gar nicht.«
Papa: »Hob i eh gwusst, wos is so bsundas drau?«
Mama: »Des hast gwusst? Wieso hast mirs nicht gesagt?«
Papa: »Hätt is da leicht song suin? Des hob i daun ned gwusst. Da Bua lest jo imma mit mir in da Zeitung mit.«
Mama: »I hab dacht, er schaut sich nur die Bilder an.«
Papa: »Jo genau, weng sowos bickt a dauand nehm mir. Außa bei die Büdln vo die Madln, do muas i a imma länga hischaun.«
So is mei Eistufungstest fiad erste Klass Vuiksschui obglaufn. Ziemlich unspektakulär, wenns mi frogts. Owa i hob mei Zü erreicht, i bin mit mein bestn Freind zeitgleich ind Schui kumman und natialich a ind gleiche Klass. Sehr zum Nochteu unsara Lehrer.
Die erste Klass woa relativ lustig und so ziemlich es Fadeste, wos i je erlebt hob. Lesen hob i kennan, bis zwanzg rechnan woa a ois aundare ois schwa und die Aufgobn hob i meistns scho während da Unterrichtszeit gmocht. I bin eher vablödet ois gscheida woan, owa aus iagandan Grund woa mei Hirn afoch produktiver und weida ausgreift ois des vo meine Klassenkameraden. Is hoit so, kau ma nix mochn, ma muas si hoit aun die aundan aupassn. Des woa am Aufaung jedoch ois aundare ois leicht.
I kau mi no aun die ollaerste Ansage (Diktat) erinnern. Die Lehrerin steht vuan mit ihrn Zettl und lest iagandan Sotz vor. I schreib eam auf. Vurn san a boa Schnöschreiwa gwen, de woan zu dem Zeitpunkt grod mit da Höftn vom erstn Wort fertig. Desweng hots den Sotz wiedahuit. Aha, leiwaund, guad, daun schreib i eam hoit nomoi auf. Des gaunze hot si glauwi fünf Moi wiedahuit. De Oide hot gsogd, dass ma ois aufschreim suin, wos si uns vorlest. Es woa in meine Augn zwar relativ sinnlos den gleichn Sotz fünf Moi aufzuschreim, owa guad, vielleicht mocht ma des so in da Schui, iagandan Sinn wirds scho hom.
Wie i di Vabessarung griagt hob, san ma moi die Gugga hoiwat aussagfoin. So vü rot markiert und so vü durchgstrichn. Wos wüdn de vo mir? Do sogts uns, dass ma a ois aufschreim suin, wos vorlest und daun streichts ma drei Viertl vo da gaunzn Oaweit durch? Hots an huckn, die Damische?
Sie is daun zu mir herkumman und hot gsogd: »Fraunz, ich weiß, dassd schneller als da Rest bist, aber desweng musst ned alles doppelt und dreifoch aufschreibn.«
I hob ihr daun die Sochloge erklärt, sie hot glocht und ma erklärt, dass i jeden Sotz nur einmal aufschreim sui – egal wie ofts eam wiedahuit. Leiwaund, des hättat ma die guade Dame gern vor da Ansage song kennan.
In da Klass woa i da Jingste und gleichzeitig a da Klassenbeste. Da Geri hots sehr guad ghobt, weu der is imma nehm mir gsessn und i hob eam ois obschreim lossn. Wir woan desweng imma ois erster fertig und dementsprechend homma uns fadisiert. Iagandwaun kummst hoit auf blede Ideen.
Kennt wer vo eich es Schas-Spü? Ned? Sehr guad, des hom wir nämlich domois erfundn, hätt mi jetza gschreckt, waun des a wer kennt. Des is gaunz afoch gaungan: Ana losst an Schas, daun losst da aundare an lautaren. Derjenige, der dawischt und ermahnt wird, der hot valorn.
Des gleiche System hot übrigens es Penis-Spü, des wean hoffantlich mehrare Leid kennan. Is a ziemlich lustig, owa erst in da Hauptschui suitat ma damit aufaungan, sunst kummts a bissl bled.
I hob übrigens meistens valorn …
A ziemlich lustiges Erlebnis hots in da erstn Klass amoi im Religionsunterricht gem, des darad i eich gern amoi dazöhn.
Es woa kurz noch mein 6. Geburtstog, oiso nochm 12.12.1968. Natialich hot si ois nur mehr um Weihnochtn draht. Christkind hier, Weihnochtswünsche do und so an Bledsinn hoit. Die Lehrerin woa so a richtige Fundamentalistin ausm Büdabuach. Sie sitzt lässig vor uns ollen und frogt uns, wer denn es Christkind is? Auf amoi schreins olle »GOOOOOOTT!!!!«, »JEEESUUUUS!!!!« und es wird total laut in da Klass. Do deit si mitn Finger, sogt »Pssssssssssssscht« und daun gaunz laut: »Da Jesus is das Christkind. Der kummt zu jedem von euch heim und beschenkt euch, wenns brav warts.«
Auf amoi möd si da Geri: »Bei mir mochn des die Ötan.«
Olle Schädln hom si zu eam umdraht, aussa meina – i hob nur aufd Seitn schaun miasn, weu a nehm mir ghuckt is. Owa i bin sowieso nie mit an Glauben aun a »Christkind« aufzong woan, meine Ötan hom des genauso lächerlich gfundn wia i, desweng hot mi sei Aussog goaned gschockt.
Die Lehrerin is gaunz bloss woan und hot gfrogt: »Wos? Aber Geri, vielleicht helfen deine Eltern nur dem Jesuskind!«
I: »I hob docht, da Jesus woa erwochsn, wie er gstoam is. Warum songs daun Jesuskind?«
Lehrerin: »Ja, Franz, das sagt ma so, Jesuskind. Und er is ned gstoam, er is auferstandn und sitzt zur Rechtn Gottes. Also Geri, bist dir sicher, dass dem Jesus nicht helfen?«
Geri: »Jo, weu wir glauben ned aun des Gaunze. Außadem mochn des üwaroi nur die Ötan, bei jedem vo uns. Des hot ma mei Papa gsogd.«
Lehrerin: »Geri, SPINNST DU? Wie kannst du sowos behaupten? Des stimmt jo goaned!«
I: »Des hot mei Papa owa a gsogd, wir mochn zu Weihnochtn auch alles selber. I hob no nie an Jesus oda a Jesuskind gsehng.« Lehrerin: »FRAUNZ, HÖR AUF!«
I: »Warum? Is ja so!«
Lehrerin: »Das gehört da ned her! Außerdem redet man nicht so über Gott.«
Geri: »I hob docht es geht um Jesus?«
Lehrerin: »Jesus und Gott, des mocht kan Unterschied, damit is es Gleiche gmeint!«
I: »Wie gehtn des? I hab dacht, da Gott is da Papa und da Jesus da Sohn.«
Lehrerin: »AUS JETZT!«
Geri: »Des stimmt sicha ois ned.«
Lehrerin: »GERALD! BENIMM DICH! ICH SCHICK DICH ZUM DIREKTOR!«
I: »Aber Frau Lehrer, woher wolln ma wissn ob des stimmt? Vielleicht is des nur so a Gschicht wie es Märchen vom bösen Wolf.«
Lehrerin: »Es ist nunmal so und es die Wahrheit! Wenns öta seids, werds es vasteh!« (A geh, wirklich?)
Geri: »Oiso i glaub ned drau, des is jo olles nur erfunden.«
Do is die Lehrerin scho bloss wie die Waund gwen, aufgsprungan und hot uns augschrian: »ES REICHT! GERI UND FRANZ, ICH BRINGE EUCH JETZT ZUM DIREKTOR UND WERD EURE ELTERN ANRUFN. KAUNS JO NED SEI, SOWOS FRECHES, IHR WERDS SCHO EICHAN SCHIMPFER BEKOMMEN.«
Jo, do samma daun in da Direktion gstaundn und hom dem Direktor erzöhn miasn wos vorgfoin is. Auf Drängen da Lehrerin san unsre Ötan augruafn woan, a boa Minutn späda woans daun scho do. Lustigerweise woan unsre beiden Vodan do, weus aunscheinend grod nix zum hackln ghobt hom. Großer Föhla der Schule.
Es is zu ana bissl hitzigen Diskussion kumman und i kau mi no guad erinnern, wies geendet hot. Do hot si ihn Geri sei Papa zur Lehrerin zuwegstöht und ihr gsogd: »Ans sog i Ihnan, wenn Sie mein Buam den gschissanen Bledsinn do weitahin eitrichtan wuin, daun foahr i aundare Gschütze mit Ihnan auf! Akzeptierns liawa, dass ned jeda die gleiche Aunsicht teut. I geh Sie jo a ned au, nur weus an Poscha hom und aun Märchen glaum!«
Es is jo so, mehr ois a schlechtes Märchen is des Christentum afoch ned. I bin a absoluter Gegner vo Religionen, weus nix aundas ois Vuiksvablödungen san. Wie hot da Nietzsche so sche gsogd? Religion ist Opium fürs Volk!
Und mei Lieblingsaussog vom Lemmy Kilmister (Motörhead): Eine Jungfrau wird von einem Geist schwanger? Come on, piss off!
Jeder der si aufregt und mant, dass ma sowos ned song kau und si des ned gheat etc. … Kurze Frog aun eich: Hobts ihr eich scho moi eingehend mit eichra Religion beschäftigt? Und i man ned nur ind Kirchn geh und im Religionsunterricht an Anser griang, sundan söwa die Bibel lesen, vo Aufaung bis zum Schluss und danoch no die Geschichte und Lehrweisen da Kirchn a wengl studieren. Na? Merkt ma, sunst darads olle nur mehr eichan Schädl beidln und des Kasperltheater hinta eich lossn! I hob des gmocht und kau getrost song, dass i des lächerlich find und nur drüwa lochn kau.
Weida im Text bezüglich Schui.
Mei Religionslehrerin hot übrigens im Nochnaumen »Höll« ghaßn – die Ironie is a Hund, gö?
Wir hom uns in da Schui imma Schlapfn auziang miasn und iagandwaun kumman natialich klane Buam auf blede Ideen – mit de Schlapfn kaunst di nämlich sehr guat obschiaßn. I bin ma sicha, dass des einige vo eich a gmocht hom.
Soboid die Pausnglockn gleit hot, samma aufn Gaung aussegstürmt, hom gschaut, dass eh ka Lehrerin in da Nähe is und daun is losgaungan. Zack, zack, zack, die Schlapfm san durchd Gegend gflong und wir hom gschaut, dass ma iagandwen vo uns treffen, während ma söwa den aundaren Schüssen ausgwichn sand.
Natialich is des iagandwie zum Scheitern verurteilt und kau ned ewig guat geh. So is a eines Tages in da vierte Vuiksschui gwen.
Wir woan logischerweise scho a bissl öta ois in da erstn Klass und hom dementsprechend mehr Kroft ghobt. Und ana aus meina Klass, da Michi, woa so a richtiger Knecht ausm Büdabuach. A Viech im Kinderkörper, wenn da der ane augrissn hättat, daun warasd schnölla in New York ois a Concorde gwen.
Jo, wir gem sis hoit grod Vuigas aufm Schuigaung und auf amoi steht da Michi circa zehn Meter vo mir entfernt, i bin a wengl nehm da Klassntia gstaundn. Er huit aus und setzt zum Schuss au, i hob scho gwusst, dass des wehtuan wird. Genau in dem Moment wo a durchziagt, kummt auf amoi die Lehrerin Höll aus da Klass. Do woa owa scho ois zu spät. Da Michi hot neama obremsn kennan, sei Schlapfn is mit hoiwata Lichtgeschwindigkeit durch die Gegend gflong … zack – und hot die Höll vulle Kanon im Gsicht troffn. Den Klatscher wia i nie vagessn. De hot a 360 Grad Drehung higlegt, ihr Tascherl is ihr aus da Haund gfoin und daun hot sa si laungsaum owa sicha moi saummeln miasn. Scho is die Keiferei losgaungan.
»MICHAEEEEL! BIST DU VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN?? WIR GEHEN JETZT SOFORT ZUM DIREKTOR, JETZT KAUNST DI AUF WOS GFOSST MOCHN, DU GFRAST!«
I: »Frau Höll, wie songs so schnö? Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort« – und i hob a scho zum Direktor mitgeh diafn. Wieder moi.
Da Michl hot a wundaschene Moralpredigt vom Didi griagt und i hob tausndmoi »Ich darf nicht frech sein« schreim miasn – bis heite woatn de glauwi no drauf, dass i des obgib.
Suiche Bestrafungsmethoden find i sowieso lächerlich. »Du schreibst bis morgen fünf Mal die komplette Hausordnung!« – unzöhlige Mitschüler vo mir hom si den Scheiß tatsächlich autau und des ois gschriem. Wie mir des moi auftrong woan is (rotets moi vo wecha Lehrarin), do hob i afoch nur »Na!« gsogd. Niemand kau mi zwingan, dass i mi stundenlaung hihuck und so an unnedign Schas obschreib und damit mei gaunze Freizeit vascheiß. Den Schmorrn kaus vo mir aus söwa schreim, damits amoi was, wia des is.
Es is daun zu ana klanan Diskussion kumman (jo, i hob ma in da Vuiksschui scho nix song lossn.) und im Endeffekt san meine Ötan benochrichtigt woan. De woan owa natialich a auf meina Seitn.
»Warum suit a des schreim?«
»Damit er über sein Benehmen nachdenkt!«
»Und si glaum, dass a danoch auf amoi da total brave Musterknabe is oda wos?«
»Das würde ihm sicher nicht schaden, ein wenig Erziehung kann da nicht schaden!«
»Wuins jetza song, dass i mein Buam ned richtig erziag? I darad aufpassn, wos si song!«
»Das wollte ich ihnen nicht unterstellen, ich meine nur …«
»I man nur, mochn Sie si liawa Gedaunkn um Ihrn eiganen Schmorrn! Mei Bua schreibt den Bledsinn sicha ned! Entschuidgns mi, owa i muas weida. Wiedaschaun!«
Tjo, so afoch daspoat ma si a unnedige Schreiboaweit. Warum ma des Vuiksschülern in da viertn Klass autuan wü, vasteh i ehrlich gsogd ned. Maunche Lehrer san eindeitig am foischn Plotz. Bei ollen aundan Lehrern hob i übrigens nie Probleme ghobt, de hom mi olle meng und i woa gaunz brav, nur hin und wieda a wengl a Rotzpippm wie olle aundan in dem Oita.
Mit an Notenschnitt vo 1, 0 (a in Religion an Anser, eh kloa) bin i daun mit da Vuiksschui fertig woan und in die Hauptschui eitretn. Domois hots kane Leistungsgruppn gem, sundan afoch nur a anser und zwarer Gruppn. Da anzige wirkliche Untaschied bei uns woa, dass die anser Gruppn Englisch ghobt hot und die zwarer Gruppn ned.
I woa natialich in da 1er Gruppn.
In da drittn Haupt hot da Geri moi a boa Zigaretten vo sein Papa mitgeh lossn. Bis dohi homma nur hin und wieda hamlich an Zug vo die ausgrauchtn Stummeln gmocht, owa des woas a scho wieda. An dem Tog homma es erste Moi a komplette Tschick graucht. Und sche laungsaum owa sicha samma zu Raucher mutiert.
Iagandwaun homma si scho a hoibe Stund vor Unterrichtsbeginn daham troffn, auf die Radln ghaut und san zur Schui gfoahrn. Am Weg durthi homma uns owa unta ana Bruckn vasteckt und gach an bis zwa Tschick graucht. Wir hom si gfühlt wie die ärgstn Schwavabrecher.
Kurze Zeit späda homma uns scho eigane Packal kaft, die Tschick san nämlich imma mehr woan. Gleistet hommas uns mitn Toschngöd. Owa de homma gscheid vasteckn miasn, meistns hot ana vo uns olle zwa Packal mitgnumman. Desweng homma imma unsre Nauman aufs Packal auffegschriem.
Iagandwaun is daun amoi mei Papa in mei Zimma kumman, hot ma a Tschickpackl vor die Fiaß ghaut und gsogd: »De ghean glauwi dir, kau des sei?«
Mir is es Herz ind Hosn grutscht, i hob glaubt, i griag jetza moi a uandlich gsunde Watschn. »Ähm, na, de ghean ned mir, i rauch ned amoi. Wie kummst drauf?«
Voda: »Sicha, dass de ned dir ghean? Liagst mi au?«
I: »Na, de ghean ned mir! Warum suit i liang?«
Voda: »Weu do gaunz groß FRAUNZ draufsteht.«
Scheiße, wie zum Teifl hotn des passiern kennan? Mei Packl hot jo da Geri, weu i in meina Hosn kane Toschn ghobt hob.
Voda: »Da Papa vom Geri woa grod do. Da Geri woa so gscheid und hot sei Hosn brav ind Wäsch ghaut, owa die Taschln ned ausglaht. Auf an Packl steht GERI und aufn aundan FRAUNZ. Oiso Bua, host ma wos zu song?«
Meine Güte Geri, wos bist du fia a Dodl? Wie kaudn sowos passiern? Na guat, scheiß drauf, jetza bin i eh scho im Oasch. Liang mochts nur schlimma.
I: »Jo OK, des san meine. Tuat ma Lad.«
Voda: »Na oiso, geht jo. Scheiß di ned au, i hob a in dem Oita augfaungt. Owa du wasd, wos ma da seit kla auf gsogd hom: Es gibt nix Schlimmares ois liang und fladan! Oiso liag ma neama ins Gsicht. Und punkto fladan wean ma a entgengwirkn, wennst hoit unbedingt a Packl brauchst und scho die Waund auffekreust kummst zu mir, i gib da vo mir aus a Göd. Owa mochs ned zu offnsichtlich, die braucht ned jeda sehng!«
I: »Danke Papa. Und i wü ehrlich sei: I hob scho Tschick gfladat wia i kane ghobt hob. Owa ka Aungst, des woan nur deine.«
Voda: »I bin ned auf da Nudlsuppn dahergschwumman. Glaubst i merk ned, waun mei Packal afoch so a wengl laara wird? Und teuweise feust imma wia a Oschnbecha, glaubst ernsthoft, des foit ned auf? Und jetza schnorr ma glei ane, i hob nämlich grod kane Tschick bei da Haund.«
Jo, so hot mei oida Herr aussagfundn, dass i rauch. Ziemlich lustig. I hobs ma vü schlimma vurgstöht. Ob dem Zeitpunkt hob i imma Tschick griagt, waun i weche wuin hob. Olladings hot er ma die Höfte davograucht. Kau i eam owa ned verübeln, so gsehng woans jo seine, er hots bezoiht.
Die Hauptschui is genauso locker owagaungan wie die Vuiksschui, so guat wie imma Anser gschriem, obwuih i nur sehr sötn glernt hob. Den Mathematik-Schas hob i nie wiaklich meng, owa trotzdem is do ois imma guat gaungan, obwuih i mi bis heite frog, fia wos i jemois in mein Lem a binomische Formel brauchn suit. Meine Mitschüler hom si jednfois ned so leicht tau wie i. Bei jeden Test host vo olle Seitn »Psst, Fraunz« gheat. Daun hob i eana imma eisong miasn, bin jo ka Oaschloch.
Da Geri hot si besundas in Englisch sehr schwa tau und woa owa trotzdem imma ana vo die ersten, de die Schularbeit und Tests obgem hom. Jedesmoi woas a Anser. Wir hom nämlich afoch Zettln austauscht und i hob sei Oaweit fertiggschriem. Dass da Lehrer des ned iagandwie aun da Schrift gmerkt hot, is ma bis heite a Rätsel.
Die Hauptschui homma somit a erfuigreich obgschlossn, diesmoi mit an 1, 2-Schnitt, weu mi Hauswirtschoft so vü interessiert wie a feichta Schas im Woid vo Uganda.
I wü hackln und Göd vadienan, da Geri genauso. Wir traman vom großn Göd, an Lem, wo ma si ois leistn kau, a großes Haus, a schene Frau, a große Famülie und unvergessliche Urlaube.
Owa a klans Hindernis steht no leida davor. Nämlich es Poly.
MEI ERSTER RAUSCH
Aprü 1977, i woa grod amoi 14 Joahr oid und hob scho des ane oda aundare Bier und Stampal gsoffn. Owa so richtig gscheid Gas gem, bis i neama gwusst hob wecha Mond jetza zu uns gheat, hob i bis dohi no ned.
Mei besta Freind, da Geri, woa jo fost mei Nochbor und hot zufölligaweise aun dem Wochnend die Hittn fia sich allanig ghobt, weu die Ötan iagandwo higfoahrn san. Sei Cousin (im Dialekt schaut Kuseu afoch scheiße aus), 17 Joahr, woa a do. Und aun dem Tog woa a Ländermatch, Österreich gegen Malta. Desweng samma auf die glorreiche Idee kumman, dass ma si beim Geri zaumsetzn, des Match auschaun, hamlich rauchn und a bissl wos trinken, damit ma uns so richtig cool und erwochsn fühln.
Zuerst homma uns moi gschmeidig aufn Balkon gsetzt mit an Biertschi und ana Zigarrn. Bist du deppat, i hob do zwoa scho gelegentlich a Tschickpackl besessen, owa de Zigarrn hot ma wirklich fost es Beischl auffaghaut. Pfui Teifl, woa des grauslich. Zu so ana Runde gheat aungeblich a Stampal, hot da Hari (da Cousin vom Geri) gmahnt und is mit so an richtig stoakn Bauernschnops daherkumman. Vastehts mi bitte ned foisch, i hob nix geng Bauern, grob gsehng warad i jo söwa irgendwie ana, owa de Schnopssortn, wos de brennan, san jo gemeingefährlich. Mit de kaunst a Oaschloch zuabrennan, dassd im wahrstn Sinne des Wortes ausgschissn host. Jeder vo uns hot amoi drau gnippt und hot danoch gwusst wie da Tod schmeckn muas. Danoch hot da Hari die Frog gstöht, auf de i niemois hätt auntwortn suin.
»Wos is, wer vo eich zwa wü moi so richtig gscheid saufn wia sa si gheat?«
Geri und i schaun si au, i denk ma »scheiß drauf«, und sog eam, dass i dabei bin. Do erklärt er ma die Regeln.
»Guad Fraunz, huach zua. Fia jedes Tor, wos Österreich schiaßt, muast du a Bier, a Viertal Wein und a Stamperl saufn. Einvastaundn?«
I denk kurz noch und hob hoit vermutet, dass unsre Leid ungefähr 3:0 gwinnan miasn. Des warad sicha a schena Rausch und i wia schnö eischlofn. Oiso hob i eam zuagstimmt.
Des Match faungt au und ma merkt scho, dass Österreich aun dem Tog a bissl guad drauf is. Iagandwie hob i a dumpfes Gfühl in da Mogngruam ghobt, vermutlich hot mei Körper scho gwusst, wos do fia a Tortur auf eam zuakummt.
Zack – in da ochtn Minutn hot da Krankl es 1:0 gschossn.
Aufsteh, Bier aufmochn, saufn. Des is goaned so leicht. Wennst no a klana Bursch bist, denkst dass da Hopfnsoft scheiße schmeckt. Zur meiner Verteidigung muas i song, dass des a Ottakringer woa. Mehr brauch i glauwi ned erwähnan.
I woa grod amoi bei da Höftn vom Bier, do hot da Krankl scho es 2:0 gschossn. Is denn der deppat, kau a des ned a aundas moi mochn? Gach des restliche Saftal oweghaut, zum Viertal griffn und auf Ex oweghaut. I hob glaubt, i speib mi au. Scheiße, woa des grauslich, i sogs eich. Daun no den Schnops owesaufn, der da ois zaumzaht, i hob glaubt mir brennts die Mognwaund auf. Weus 2:0 gstaundn is, hob i glei zum nächstn Bier greifn kennan. Des hob i ned kennan, desweng glei no a Stamperl oweghaut und zum Viertal griffn. Gach an Gaung zruckgschoitn, sunst warad i an Ort und Stö varreckt. Da Wein hot a wengl meine inneren Organe »gekühlt« und grod wie i ma denk, dass ned schlimmer wean kau, bin i vom Gengteu üwazeugt woan. Da Krankl hot nämlich es 3:0 gschossn und es woan no ned amoi zwanzg Minutn gspüt.
Heast, do kau i jetza ned afoch aufgem, wo samma leicht? I bin a junga Bursch und a hoate Sau, denan zag i wo da Alk geng a Waund rinnt. Desweng hob i des Viertal wieda auf Ex owekippt, es Bier in a Glasl umglaht und a so hoibwechs in an Zug oweglaht. Gaunz ehrlich, bis heite schmeckts ma aus an Glasl besser ois ausm Flascherl oda ana Hüsn. Owa wuascht, weida im Text.