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Wenn wir uns also konzentrieren, sollten wir unsere Aufmerksamkeit auf nur eine Sache richten. Richten wir jedoch die Hälfte unserer Aufmerksamkeit auf anderes und sind nicht ganz bei der Sache, dann wird unsere Tätigkeit zu einer mühseligen Plagerei, und außerdem wird sie unvollkommen erledigt, weil nur die Hälfte unserer Kräfte daran beteiligt ist. Das ist Zerstreutsein und nicht Konzentration.
Wir müssen uns bewusst werden, dass unsere Kräfte dorthin ziehen, wohin wir unsere Aufmerksamkeit wenden. Geteilte Aufmerksamkeit ist geteilte Kraft: Ein Teil unserer Kraft fließt dahin, der andere Teil dorthin. Wir können nicht beides ganz erfassen, weil wir gedanklich an zwei Arbeitsgänge unsere Kraft verteilen. Dadurch rufen wir einen Zwiespalt in Seele und Leib hervor. Der erzeugt sodann Widerwärtigkeiten in unserem Leben, weil wir mit dem, was wir augenblicklich tun, unzufrieden sind. Es gelingt uns nicht so, wie wir es wünschen, weil wir nur einen Teil unserer Kraft einsetzen und den anderen anderswohin fließen lassen. Wir sollten uns Folgendes merken: Was auch immer unsere Hände tun, wir sollten mit allen Kräften bei dieser Arbeit sein, bei dem, was die Hände tun. Das ist Konzentration.
Was immer wir auch denken, wir sollten es mit allen Kräften denken. Das ist Konzentration. Denken wir nicht gewöhnlich: »Ach, das soll ich nun tun? Es macht mir keine Freude, warum muss ich es nur ausführen?« Durch solche Gedanken entsteht ein innerer Zwiespalt, der zu Müdigkeit und Lähmung der inneren Kräfte führt und zur Schwächung unseres Bewusstseins. Bejahen wir jedoch, was wir zu tun haben und konzentrieren uns, indem wir gewillt sind, die Arbeit auszuführen mit allen Kräften, die uns zur Verfügung stehen, und richten wir uns damit auf unsere Arbeit, auf unser Werk, aus, dann ist uns auch der Erfolg sicher. Der gefasste Entschluss wird unsere Aufmerksamkeit und unsere Kräfte bündeln und auf unsere momentane Tätigkeit lenken. Das ist Konzentration.
Wer sich konzentrieren kann, der gewinnt innere Sicherheit. Die innere Sicherheit wirkt sich auch auf das Äußere aus, auf den Menschen und auf seine Mitmenschen. Wer die innere Sicherheit erlangt hat, wird souverän, er steht über dem Alltag. Wer über dem Alltag steht, dem dienen die Kräfte des Alls.
Stehen wir also durch bewusste Konzentration über unserer Tätigkeit, dann wird das, was wir augenblicklich tun, uns entgegenkommen, denn die Arbeit, die wir vor uns haben, ist ebenfalls ein Energiefeld. Bestrahlen wir das Energiefeld durch Konzentration, bündeln wir also unsere Gedanken und richten sie wie eine Linse, durch die die Sonnenstrahlen scheinen, auf die Tätigkeit, dann splitten wir den Arbeitsvorgang auf. Die verstärkt in Bewegung kommenden Energien zeigen uns, wo wir anpacken müssen, damit die Arbeit schneller ausgeführt werden kann. Im übertragenen Sinne heißt dies: Wenn wir freudig und souverän über dem Alltag stehen, an unsere Tätigkeit herangehen, dann ist die Arbeit, die wir ausführen, unser Diener. Sie zeigt uns, wo wir anpacken müssen, damit sie schneller erledigt wird.
Denn alles ist Energie. So ist auch die Tätigkeit, die wir jeweils ausführen, ein Energiekomplex. Spalten wir ihn durch Konzentration auf, dann sehen wir, wo wir anpacken müssen und was zu tun ist, damit uns der Erfolg sicher ist. Durch äußerste Konzentration erlangen wir auch Selbstvertrauen, da in uns neue und gewaltige Kräfte erwachen. Unser Gedächtnis nimmt an Stärke zu, und unser Bewusstsein erweitert sich, weil die frühere Zerstreutheit und Gedankenlosigkeit, die unsere Gedächtnisschwäche verursachte, verschwunden sind.
Sie werden sagen: Mir gelingt es nicht, mich zu konzentrieren. Konzentration ist auch eine Übung.
Richtiges, wirksames Beten durch Konzentration auf die allmächtige Kraft in uns
Wir müssen uns bewusst werden, dass in uns das ewige Licht brennt. Gott, der ewige Geist, steht uns entscheidend bei, wenn wir uns sammeln und nach innen wenden, wenn wir uns willig dieser inneren Kraft zuwenden und uns mit ihr verbinden. Sie vermag alles in uns und durch uns.
Dazu gehört das rechte Beten, das Beten ohne Unterlass. Beten ohne Unterlass bedeutet: Alles aus dem ewigen Gesetz heraus zu tun. Es bedeutet nichts anderes, als uns auf einen Punkt zu konzentrieren: auf Gott, die allmächtige Kraft; dann werden wir auch empfangen.
Die Voraussetzung ist die Liebe zu den Menschen. Eine kleine Liebe zu den Menschen ist auch eine kleine Liebe zu Gott. Ein Gebet ist nur wirksam, wenn wir an Gott glauben, Ihn lieben und unseren Nächsten lieben wie uns selbst.
Richtig, inbrünstig beten können wir auch nur durch Konzentration, indem wir unsere ganze Aufmerksamkeit nach innen, zu dem zentralen Licht lenken, das die Energie der Unendlichkeit ist und in uns die Energie für Seele und Leib. So manche Gebetserhörung zeugt von der Wirkung, die vom Sammeln der inneren Kräfte, also von der Konzentration, ausgeht.
Der feste Glaube an eine höhere Macht, an das ewige Licht in uns, und die Verwirklichung der Gesetze führen zu der starken Konzentration, welche die Gnadenwirkung auslöst.
Ein gedankenloses Hinplappern von Unverstandenem und Unerlebtem ist kein Gebet. Innere Sammlung ist eine Voraussetzung des Herzensgebetes, in dem wir in unserem Inneren beten und dadurch mit der allmächtigen Kraft in Verbindung treten. Sie wartet nur darauf, bis wir zu ihr kommen und uns von ihr inspirieren und führen lassen.
Beten soll immer der Ausdruck einer lebendigen Liebe sein zu der Kraft, die unerschöpflich ist und die in uns wirksam wird, sobald wir uns zu ihr bekennen durch Bejahung und Verwirklichung. Dann wird sie in unserer Seele und auch in unserem Leibe Realität und wirkt. Sie arbeitet für den, der mit Gott lebt. Die Konzentration auf das Göttliche, indem wir göttlich denken und leben, bewirkt das Fließen dieser heiligen Kräfte in uns und durch uns. Wir sind in Gott, und Gott lebt durch uns.
Das bedeutet: Mit Gott lebt es sich leichter, denn Gott ist für uns da. Er möchte durch uns wirksam werden. Was Gott in die Hand nimmt, das gelingt. Reichen wir Ihm unsere Hände, und bitten wir Ihn, Er möge durch uns denken und wirken, dann leben wir in Ihm, und Gott lebt durch uns – und mit Gott lebt es sich leichter.
Gott ist Stille – Er redet, wenn wir schweigen – Ausrichtung und Gebet am Morgen
Die beste Zeit, mit Gott in Verbindung zu treten, ist der Morgen. Es ist eine Verinnerlichung im tiefen Gebet. Am Morgen sind unsere Seele und unser Körper für die Geistkräfte besonders durchlässig, weil wir noch nicht im Alltagsrhythmus sind, unser Körper noch ruhig ist und unsere Sinne sich noch nicht auf die Welt ausgerichtet haben.
Der geistige Mensch weiß: Wer sich gleich nach dem Erwachen in die Allmacht des Göttlichen versenkt, der empfängt vermehrt Kräfte und kann den ganzen Tag hindurch beschwingt und ausgewogen sein.
Sagen Sie bitte nicht, das morgendliche Gebet, das Hineinwandern zum Ewigen, das Sich-Versenken und die Meditation seien Zeitverlust. Was wir am Morgen an Zeit dafür aufwenden, bringt uns letzten Endes einen Zeitgewinn: Wir können bewusster und besser arbeiten und darüber hinaus noch Kraft sparen.
Eine richtige Ausrichtung auf das Innere Leben bewirkt Sicherheit und Entspannung und bringt eine tiefe Konzentration und inneren Frieden.
Kommt unser Körper im Laufe des Tages auf Hochtouren, fallen wir aus der inneren Ruhe, werden wir hektisch und unkontrolliert. Wir wissen, wenn eine Maschine unruhig läuft, sollte sie abgestellt werden. So sollten wir auch unseren unruhigen Menschen abstellen, indem wir uns kurze Zeit entspannen und uns erst dann wieder konzentrieren. Damit beherrschen wir wieder unseren Körper und unsere Gedanken.
Wir benötigen die innere Stille, damit Gott durch uns wirken kann, denn Gott ist Stille. Wollen wir göttliche Inspiration, wollen wir also, dass Gott, die Energie der Unendlichkeit, durch uns wirkt, dann müssen wir uns in den Strom göttlicher Liebe und Weisheit begeben, um empfangen zu können.
Wir müssen also das Gebot der »Tempelordnung« befolgen:
Werde stille und trete vor das Allerheiligste, das in dir selbst ist. Bete, richte dich auf Gott aus, konzentriere dich. Lebe mit Gott in dir, und Er wird durch dich leben.
Wer erkannt hat, dass der Mensch der Tempel des Heiligen Geistes ist, der wird fortan mit Gott leben und erfahren: Mit Gott lebt es sich leichter. Darum sind Stilleübungen die Basis für unseren geistigen Fortschritt.
Alles, was wir tun, was wir denken und fühlen oder was wir reden, soll von dem Sehnen durchdrungen sein, mit der Quelle des Lebens in Harmonie zu gelangen.
Üben Sie, gehen Sie in die Stille. Sie werden erleben, dass Kräfte über Kräfte kommen, denn in uns ist der unaufhörlich sprudelnde Quell lebendigen Lebens.
Der Schlüssel zu dem inneren Quell ist allein die tiefe Stille.
Stille ist Schweigen in Empfindungen, Gedanken und Worten. Stille bringt die Harmonisierung des gesamten Organismus mit sich. Stille heißt: Ich lasse in mir keine negativen Gefühle und Regungen aufkommen und mein Inneres nicht von Gedankenwellen durchziehen. Stille werden heißt auch, weniger reden und im täglichen Leben das Gebot des Schweigens beachten. Sprechen Sie nur Wesentliches aus. Überlegen Sie vorher, was Sie reden wollen; dann sparen Sie Energie und schöpfen aus der Quelle nie versiegenden Lebens.
Der Weise redet oder belehrt seine Mitmenschen erst, wenn er auf dem Pfad zum Leben selbst Erfahrungen gesammelt hat.
Worte verschwenden bedeutet Schwächung. Für jedes unwesentliche, ja nichtige Wort müssen wir vor dem ewigen Gesetz Rechenschaft ablegen. Dämmen Sie Ihre Redelust auf die Hälfte ein: Sie werden um so größere suggestive Kraft erlangen. Im tiefen Schweigen beginnt Gott, in uns zu reden und durch uns zu wirken. Solange wir reden, schweigt Gott. Wenn wir aber schweigen, das heißt auch, wenn wir unser Leben selbstlos gestalten, dann redet und handelt Gott durch uns. Im Schweigen, das heißt, wenn wir auch das Gegensätzliche überwunden haben, stirbt in uns das Erdenverlangen. Im Schweigen finden wir schließlich zu uns selbst. Wer zu seinem wahren Selbst findet, der erlebt in sich die ewige Wahrheit. Er hat Gott in sich gefunden.
Haben wir unser wahres Selbst erkannt, das unerschütterlich und unzerstörbar ist, dann erleben wir die Tiefe der Gottheit, dann wissen wir uns im Schoße des Allmächtigen geborgen.
Der Weg der Selbsterkenntnis und Verwirklichung führt zu dem Leben mit Gott
Ich darf wiederholen, was für unseren geistigen Fortschritt sehr wesentlich ist. Ob wir arbeiten, reden, lesen, einerlei, was wir tun: Was auch immer wir im Augenblick tun, dem sollen wir uns voll und ganz hingeben. Diese bewusste Zielsetzung ist der erste Anstoß auf dem Weg zur Vollendung und bringt dem Menschen stählerne Spannkraft, Elastizität, Harmonie und die Strahlkraft inneren Friedens.
Auf dem Weg nach Innen lernen wir, dass das Ziel wichtig ist. Wir lernen, dass das Leben zu kurz ist und der Augenblick zu kostbar, als dass wir uns leisten könnten, unsere Kraft mit negativen Gedanken zu vergeuden. Es liegt bei jedem selbst, was er aus seinem Leben macht: ein intellektuelles Waisenhaus, worin er im Laufe der Zeit verweist und stagniert oder eine fortschreitende Offenbarung göttlicher Fülle.
Gott ist ewig Gegenwart. Gott ist jetzt. Wer von der Ewigkeit berührt wurde, den berührt die Vergangenheit nicht mehr, außer dort, wo sie uns Wertvolles zu lehren hat. Es gilt, auch die Zukunft dem Ewigen jetzt zu übergeben, in dem Wissen, dass Gott in uns und durch uns alle Geschicke und Dinge lenkt.
Wenn wir die Schatten auf unserem Wege nicht mehr beachten – es sei denn, sie haben uns etwas zu sagen –, sondern die Sonne in uns sehen und das Gute, das Göttliche, bejahen, dann wird es in uns immer heller und wärmer. Diese von uns ausgehende Kraft überträgt sich sodann auf unsere Mitmenschen.
Das Werden und Wachsen unseres inneren Seins geschieht nicht von heute auf morgen: es ist ein langsamer Lernprozess und führt durch die stetige Ausrichtung auf das Göttliche, oft fast unmerklich, zu einer Umgestaltung und Neuorientierung des Menschen.
Das Erdenleben ist jedem von uns gegeben, damit wir uns darin höher entwickeln. Jedem von uns werden dazu auch reichlich Möglichkeiten geboten. Viele vermögen sie nicht als solche zu erkennen und anzunehmen. Daher wird für manchen der geistige Gewinn gering sein, wenn er diese Welt verlässt.
Wer sich jedoch der geistigen Schulung ernsthaft und gewissenhaft unterzieht, indem er, Tag für Tag mehr, die Gesetze verwirklicht, um vollkommener zu werden, der kann schneller wachsen. Er hat oftmals nach Jahren schon eine Entwicklung durchlaufen, zu welcher der weltbezogene, in unkontrollierten Bahnen wandelnde Mensch Jahrzehnte oder mehrere Erdenleben benötigt.
Wer am inneren, wahrhaftigen Leben teilhaben möchte, wer mit Gott leben möchte, muss von allen irdischen Wünschen und Vorstellungen leer werden und es dahin bringen, dass er auf das Viele zugunsten des Einen verzichtet. In dem Maße, wie wir uns auf dem Weg nach Innen von uns selbst und von allen geschaffenen irdischen Dingen abkehren, in dem gleichen Maße werden wir von innen heraus geeint und beseelt.
Wir müssen uns selbst kennenlernen, wer wir tatsächlich sind und weshalb wir auf der Materie leben. Wenn wir uns jedoch selbst nicht kennen, dann kennen wir unsere Heimat nicht und werden sie auch nicht erleben, denn der Himmel öffnet sich nur durch den Schlüssel: Christus in uns, Christus mit und durch uns.
Wer in Gott lebt und Gott in ihm, der ist daheim, verschmolzen mit der Ewigkeit. Er lebt fortan mit Gott.
Wenn wir an die Worte glauben: »Das Reich Gottes ist inwendig in euch«, so erlangen wir die Gewissheit, dass nicht äußere Dinge selig machen, sondern allein die Hinwendung an Gott, an die ewige Kraft, mit der es sich leben lässt.
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