- -
- 100%
- +
»Das war nicht ein bisschen Liebeskummer und alles war nicht viel. In Wirklichkeit hatte es mit Liebe nichts zu tun, es war etwas, was ich für großes Gefühl gehalten habe und am Ende war es kalter Rauch und das hat mich vertrieben. Verstehst du? Diese Erkenntnis.«
»Was heißt: alles war nicht viel? Was hast du da gemacht in München?«
»Ich hab zuerst da studiert, und als ich irgendwie irgendwann fertig damit war, wusste ich zuerst nichts mit dieser neuen Fertigkeit anzufangen. Ich bin geblieben, wo ich war, und hab mir mit unbedeutenden Jobs das bisschen Leben verdient, das ich führte.«
»Dabei wirst du ja blöd. So ohne Ziel dahinzutreiben. Ich müsste auf der Stelle sterben«, rief Alexa entsetzt aus.
»Das Schönste am Verblöden ist ja, dass du selbst nichts davon merkst.«
»Und dann? Hast du dich verliebt?«
»Im Gegenteil. Ich wollte wieder mal für irgendwen irgendetwas empfinden, aber es ging nicht. Da war eine Frau, mit der hab ich es probiert, bis wir beinahe daran glaubten, aber wir waren doch nur Großstadtgänse – hin- und herflattern und denken, das sei jetzt die große Welt. Das hab ich nicht mehr ausgehalten, verstehst du; jeder Tag ist eine neue Lüge, noch größer als die gestrige.« Birne steigerte sich rein, er wurde rot. »Und als ich mich mal richtig ausgeleert habe vor ihr, hat sie gar nicht verstanden, was ich habe; da konnte ich nur noch brüllen und die Tür zuschlagen, und vier Wochen später war ich hier, um mir zu beweisen, dass ich auch anders kann. Jederzeit. Wenn ich will, kann ich den Dreck hinter mir lassen und die Lügen.« Birne schnaufte schwer, nicht nur wegen des Anstiegs. Jetzt war es raus.
»Zeigst du mir mal München, wie du München kennst, oder fährst du da nicht mehr hin?«, fragte Alexa nach einer Pause.
»Hinfahren ist kein Problem, hinfahren tu ich gern.«
»Nächstes Wochenende?«
»Mal sehen.«
»Was sehen?«
»Es kann so viel passieren in der Zwischenzeit. Es passiert so ja schon eine Menge. Ich sag gar nichts mehr, nicht einmal was in fünf Minuten passiert, kann ich dir sagen.«
»Wir sind 50 Meter weiter oben. Es wird jetzt dann steiler. Geht’s bei dir noch?«
»Einwandfrei geht’s bei mir noch.«
Sie zog an mit der Geschwindigkeit, als sie sagte: »Dann verrat mir doch endlich, wie sie heißt, wo sie herkommt, was sie macht.«
Birne zog mit und schnaufte, als er sagte: »Simone heißt sie vielleicht, dass mal eine Ruhe ist.«
»Was heißt vielleicht?«
»Sie hat jemanden andern.«
Alexa blieb stehen. »Oh.«
*
»Genau dafür gibt es Sonntage: dass man sie sinnlos in Notaufnahmen verbringt.«
In Bruno tobte sein Kater, in seinem Auto tobte er. Oliver schwieg dazu, ihm war auch nicht wohl.
»Kreislaufschwäche. Weiter beobachten! Ich kann auch Arzt werden. Alles ist Kreislaufschwäche und weiter beobachten. Morgen hol ich mir mein Diplom und mach eine Praxis auf. Fürs Wochenende. Weiter beobachten. Im Ausland wär das kein Problem.«
Sie hielten an einer roten Ampel. Es kam kein anderes Auto am Sonntag. Bruno regte das auf.
»Werd doch endlich grün. – Und der hat dir an die Eier gelangt?«
Oliver schwieg.
»Ist der schwul? Wollte der was von dir?«
»Nein. Das war eine Rauferei.«
»Könnt ihr euch damit ein wenig zurückhalten. Bis Ruhe ist?«
»Der hat uns provoziert.«
»Nichts gefallen lassen, weiß ich, hab ich zu dir gesagt. Aber im Moment kommt bei dir viel zusammen, da wart doch erst mal.«
»Worauf?«
»Bis du das Schuljahr geschafft hast zum Beispiel.«
Oliver lachte. »Das ist ein Kampf auf der Straße, der kümmert sich nicht um die Schule. Wenn wir jetzt zuschlagen, dann haben wir in ein paar Jahren echten Krieg. Mann gegen Mann ohne Gnade, ohne Regeln. Jetzt können wir noch diktieren, in welche Richtung die Sache läuft.«
Bruno schwieg. Er wusste, woher das kam. Er vermutete es: aus den Computerspielen, die sein Sohn spielte. Die wuschen ihm den Kopf, das würde vergehen. Im Moment ließ sich nichts dagegen sagen. Das war eine neue Zeit, die verbrachten so ihre Nachmittage. Bruno hatte selbst mal gespielt und den Reiz der Sache nicht entdeckt, er war zu langsam mit seinen Fingern und nicht ausdauernd genug, weiter zu trainieren. Er hatte es sein lassen.
»Hast du eine Freundin?«, fragte er seinen Sohn.
»Nein, will auch keine mehr.«
»Was heißt das denn?«
»Das gibt mir nichts, ist nur ein Haufen Aufwand, der sich nicht lohnt. Für ein paar Minuten Spaß musst du den ganzen Tag rennen und sie bei Laune halten, und wenn dann einer mehr Geld hat oder ein Auto, dann hängt sie an dem. Nein, ich will nicht, dass mir’s geht wie dir.«
»Aber ganz ohne ist auch blöd.«
»Hast du eine Freundin?«
»Nein.«
»Wieso nicht?«
»Ich bin zu beschäftigt.«
»Mit Saufen?«
Ihre Welt ähnelte sich arg zurzeit, da konnte der eine dem anderen schlecht dreinreden. Mit dem Unterschied, dass Bruno schon seinen Job hatte und da sicher saß und Oliver immer noch ins Bodenlose stürzen konnte, wenn er nicht aufpasste, was eigentlich ja Brunos Aufgabe war.
»Sie haben gesagt, dass du fett in der Zeitung warst«, sagte Oliver. »Glückwunsch.«
»Was die schreiben, da brauchst du gar nichts drauf geben, die kommen von ganz außen an die Sache hin, die verstehen nichts davon. Morgen interviewen die einen Politiker und davon haben sie auch keine Ahnung.«
»Da war ein Bild von dir drin. Du kommst fett raus mit der Sache.«
»Red besser nicht mehr darüber, das ist ein blödes Thema.«
*
Von dieser Hütte konnten sie gut auf den Gipfel blicken. Sie waren bis zur Rückseite des Berges gegangen und saßen auf einer Bierbank unter einem Schild.
»Genieß die Natur, du braver Wandersmann, nur lass alles stehen und nichts liegen am Wege dran. Damit der, der nach dir kommt auf diesen Berg, kann unbeschwert bestaunen Gottes großes Werk.«
Es war früher Nachmittag, ihre Flaschen waren leer getrunken. Sie waren gut gegangen und ein wenig erschöpft. Birne spendierte Bratwurst mit Sauerkraut, dazu Radler. Beim Sitzen wurde es wieder kalt, sie waren einige Höhenmeter weiter nach oben gekommen, es fühlte sich gut an.
»Da zum Gipfel rauf wird es noch mal knackig. Bist du schwindelfrei?«
»Es geht«, sagte Birne.
»Willst du da rauf oder bist du müde?«
»Nein, nein, wir können schon rauf. Wenn du willst.«
»Wenn du willst, dann gehen wir da rauf.«
Sie aßen Wurst. Unten hätten sie diese Wurst verschmäht, hier schmeckte sie fett. Sie gehörte zu dem wenigen, was die hier oben hatten.
Das Wetter wurde schlecht. Wolken zogen auf, es tröpfelte dünn.
»Wenn die Steine nass sind, ist es zu gefährlich«, erklärte Alexa.
»Wenn es gleich wieder aufhört, kann man es riskieren.«
»Wenn es gleich wieder aufhört.« Alexa suchte den Himmel ab. »Da hinten kommt es ganz schwarz.«
Jemand schrie hinter ihnen »Ja. Wer ist denn das?« Sie drehten sich um. Jemand schrie: »Wenn das nicht meine Lieblingspraktikantin ist.« Der Chef war da, er setzte sich neben Alexa. »Ich darf doch. So ein Zufall.« Er rieb sich die Hände, als ob er sie wusch unter einem Wasserhahn und warf einen missfälligen Blick auf Birne. »Seid ihr zu zweit unterwegs oder habt ihr euch auch zufällig getroffen?«
»Wir sind zu zweit da«, antwortete Birne. »Sind Sie allein da? Haben Sie Ihre Frau gar nicht dabei?«
»Meine Frau? Meine Frau ist müde.«
»Ich zeige Birne gerade die Gegend. Er ist doch fremd«, erklärte Alexa.
»Oh, zeigen Sie mir doch auch mal die Gegend, Alexa, ich bin sicher, Sie könnten mir auch noch manches zeigen.« Der Chef rückte ganz nah an Alexa hin.
Der Teufel wollte es, dass in just diesem Augenblick Alexas Handy klingelte. Sie zögerte, entschuldigte sich und ging dann doch ran.
»Schlimm ist das, nirgendwo ist man sicher, nirgendwo ungestört«, stellte der Chef fest. »Und dabei ist das so schädlich. Die Menschen vergiften sich auf jedem Meter, den sie gehen. Die Strahlen vom Mobilfunk sind hoch krebserregend. Es gibt Dutzende von Studien, die das belegen, aber keiner soll das erfahren, das wird geheim gehalten; die Medien sind gekauft von der Mobilfunklobby. Und nicht nur, dass sie mit uns und unsern Kindern ihr Geschäft machen wollen, nein, die haben noch viel mehr vor. Wenn die erst mal jedem von uns ein solches Teil verkauft haben, dann wissen die auch alles von dir: wo du bist, mit wem du sprichst und so weiter. Bis zum totalitären Überwachungsstaat ist es dann nicht mehr weit. Ich mein fast, dass es jetzt schon so weit ist. Ah, da kommt sie ja wieder. Ich hoffe, es war wichtig.«
»Es war mein Freund.«
»Jetzt bin ich aber durcheinander. Ihr zwei seid hier unterwegs und dann gibt es auch noch einen Freund. Fast bin ich versucht zu fragen, ob man da auch noch mitmischen darf. Die Tage, die Sie mit mir verbracht haben, Alexa, haben mir außerordentlich gut gefallen. Das müsste man wiederholen – wiederholen und ausbauen.«
Birne sollte was sagen, er schwieg.
»Hier.« Ihr Chef hatte denselben Flyer in der Hand, den er gestern vom Künstler bekommen hatte. »Kommt da hin, da erfahrt ihr einiges, was verschwiegen wird.«
»Den hab ich schon«, sagte Birne.
»Das ist ja interessant. Woher, wenn ich fragen darf?«
»War im Künstlerhaus, da hab ich ihn bekommen.«
»Im Künstlerhaus? Interessant, da stellt ein Bekannter von mir aus, von dem hab ich einige Bilder. Aber Sie werden nicht wegen der Bilder dort gewesen sein. Sie sind mehr aufs Bier aus, nehme ich an. Und auf dem Heimweg gab’s dann einen Zusammenstoß mit einer Straßenlaterne.«
»Ich habe mir die Bilder angeschaut.«
»Klar.«
Birnes Handy klingelte jetzt, ausgerechnet.
»Das Schlimme ist«, sagte der Chef, »dass man auch hier noch Empfang hat, du denkst, du hast die Stadt hinter dir mit ihren Abgasen und ihrem Dreck, doch die Strahlen sind immer noch unter uns.«
Birnes Anrufer legte auf.
Der Chef holte seinen Geldbeutel heraus und legte vor Alexa 100 Euro hin. »Die bekommen Sie, wenn Sie hier vor meinen Augen Ihr Handy zerstören.«
Alexas blickte auf das Geld.
»Was ist?«, drängte sie der Chef. »Und was ist mit Ihnen?« Er schaute zu Birne.
Auch der schwieg.
»Ich wäre enttäuscht gewesen, wenn Sie’s gemacht hätten«, sagte er und steckte sein Geld ein. »Es wäre besser, wenn Sie es trotzdem machen. Es geht um Ihre Gesundheit.« Er stand auf. »Und überlegen Sie sich gut, ob Sie Ihre Beziehung intensivieren. Im gleichen Geschäft ist das immer problematisch. Ich will damit nur sagen, dass Sie bisher einen guten Eindruck machen, Alexa, und wir uns durchaus vorstellen können, Ihnen einen Platz in unserem Haus einzuräumen. Spielen Sie nicht mit Ihrer Zukunft. Auf Wiedersehen.«
Er verschwand dort, wo sie beide hergekommen waren.
»Ist der eifersüchtig?«, fragte Birne.
»Ich will wissen, warum.«
»Was war denn auf eurem gemeinsamen Betriebsausflug?«
»Nichts. Er sucht schon immer Nähe, er hat mich auch dauernd eingeladen, aber mehr war da nicht.«
Birne schaute auf die Pappteller, auf denen eben noch ihre Würste gelegen hatten und aus denen ihnen nun traurige Senfreste entgegenstarrten.
»Was war mit deinem Freund eben?«
»Nichts, ich hab nicht Schluss gemacht. Ich war zu schwach. Das war zu viel gerade. Und wer hat dich angerufen?«
Birne schaute nach. Simone.
»Simone.«
»Dann haben wir den ganzen Beziehungshaufen jetzt vor uns liegen.« Sie schaute auf den Gipfel.
»Ich will da jetzt hoch«, sagte Birne.
»Und wenn es wieder regnet?«
»Dann riskieren wir jetzt was.«
*
»Tina? Tina, bist du dran? Ich muss mit dir reden.«
Bruno saß wieder auf seinem Sofa und wollte Klarheit. Wenigsten in einem Punkt. Damit der Tag nicht ganz verschissen war. Schlafen konnte er nicht, das hatte er schon versucht.
»Was heißt, du hast mir nichts versprochen. Wir sind zwei erwachsene Menschen, wir verstehen die Signale, die wir einander geben.«
Mit Oliver hatte es noch einen bösen Streit gegeben, der war undankbar und verkommen, der war eine Schwachstelle in seinem Leben. Jetzt hing er wieder am Computer und verschwendete seine Jugend. Der sollte ausziehen, sobald er seine Schule hinter sich hatte, den würde er nicht füttern, bis er 30 war.
»Tina, im Ernst. Ich habe schwer was für dich übrig, wir sollten unsere Zeit nicht vergeuden mit einem ewigen Hin und Her. Ich krieg dich sowieso.«
Er stellte sich Tina vor, wie sie denselben Sonntagnachmittag wie er verbrachte, auf dem Sofa mit wenig an und gelangweilt.
»Ich würde dir das auch sagen, wenn ich vor dir stünde.«
Dann kam der Hammer.
»Welcher Freund? Wieso weiß ich von dem nichts. Der taugt doch nichts, den will ich sehen, gerade vor dem will ich es dir sagen und besorgen.«
*
Natürlich fing es an zu regnen, aber das war nicht das Problem: Sie waren ein Stück weit die Wand hochgekommen, da spürte Birne ein eigenartiges Gefühl an seinen Füßen, als ob sie ihm einschlafen wollten. Sie schliefen aber nicht ein. Mit seinen Füßen, seinem Körper insgesamt war alles in Ordnung. Er sagte »Scheiße« und »So ein Arschloch, so ein saublödes.«
Die Sohlen seiner neu gekauften Superschuhe lösten sich von vorne her ab, hingen nur noch zur Hälfte am Rest vom Schuh und klappten jedes Mal, wenn er seine Füße hob, ein.
»Wir müssen umkehren. Das ist lebensgefährlich«, wusste Alexa.
Endlich etwas Lebensgefährliches, dachte Birne. Wenn er dem Umkehren zustimmte, dann nur, weil jeder Schritt von hier weg nervig war. Jedes Mal den Fuß zwei Mal heben, um die Sohle wieder an ihren Platz zu bringen. So macht die schönste Lebensgefahr keinen Spaß.
Wenn sie weiter raufgingen, mussten sie auch weiter wieder runter.
Sie kehrten gleich um.
Es ging schon, wenn man kleine Schritte machte.
Sie bot ihm an, ihn zu stützen und er bereute es in dem Moment, in dem er es ablehnte.
Langsam, gegen Frühabend, kamen sie an dem Parkplatz an, für den sie am Vormittag bezahlt hatten. Birne meinte, Alexa sei genervt, aber sie sagte als Erstes: »Es war eine schöne Tour.« Und Birne ergänzte: »Ein schöner Tag.«
In einem Café bezahlte Birne noch ein Belohnungsweizen, dann fuhren sie zurück. Erschöpft und irgendwie auch glücklich.
Vor seiner Haustür stellte sie den Motor ab.
»So.«
»Vielen Dank.«
»Nichts zu danken.«
»Willst du noch Geld fürs Benzin?«
»Nein«, sagte sie, legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel und schaute ihm tief in die Augen.
Birne hätte sie jetzt küssen müssen. Er wartete zu lange. Sie beugte sich zu ihm hinüber, doch er dreht sich weg, sagte noch mal »Danke« und stieg aus. Im Kofferraum lagen seine Sachen, die holte er raus.
Wieso ließ er sie nicht zu sich rein?
Er trat zur Beifahrertür und öffnete sie. »Danke für alles. Wenn alles gut geht, dann fahren wir nächste Woche nach München.«
»Schon okay.« Weg war sie.
Birne auf dem Weg nach oben. Jetzt hatte er zwei Frauen, die anderen Männern gehörten. Er zögerte. Er hatte ein Recht zu zögern. Er musste sich emotional erst wieder herrichten, damit er bereit war.
Simone gehörte sein Herz. Keine Frage. Aber damit gehörte ihr nicht viel.
Drinnen bei sich holte er das Geld raus und sortierte sauber die Bündel vor sich auf dem Küchentisch. Er legte das Telefon daneben, betrachtete das Stillleben und bedauerte, dass kein flämischer Meister zum Malen da war. Er nahm das tragbare Telefon und wählte bewusst und glücklich jede Ziffer seiner Schicksalsnummer. Es tutete dreimal, bevor die Mailbox ranging. Birne hörte eine unpersönliche, nicht unfreundliche Ansagerinnenstimme und dann sie – ihren Namen sagen. Das klang gut. Er hinterließ keine Nachricht, er legte auf und starrte sieben Minuten verträumt in die Luft. Dann probierte er es noch einmal und hatte nicht mehr Erfolg als beim ersten Mal. Und das nächste Mal und das übernächste und auch das zwölfte und letzte Mal an diesem Abend nicht. Birne war jetzt schlecht drauf. Wo war sie? War sie in den Armen Bernds? Dachte sie an ihn oder dachte sie nicht an ihn? Würde sie sich melden? Würde sie an der Anzahl seiner Anrufe seine Verzweiflung spüren? Hatte er sich zu früh gefreut?
Ein quälender Abend war das, den Birne durchzustehen hatte. Er beschloss, es nun nicht mehr zu versuchen und versuchte es nur 20 Minuten später noch einmal. Wieder nichts. Birne hatte nichts zum Saufen im Haus und auch keine Lust mehr zu saufen. Er schaltete seinen Computer ein und suchte eine Videoseite auf, beinahe mechanisch; die Zeit verging hier so rasend, wie er es in seiner Stimmung brauchte. Ihm fiel ein, dass er gestern gefilmt worden war, während er vermöbelt wurde. Das wäre ein schöner Beweis, wenn er sich da finden konnte. Er probierte die Suchbegriffe »Kempten«, »Schlägerei«, dann Abwegiges wie »Kanake«, er blieb erfolglos. Wieder mal. Ein unbequemes Gefühl war das: Irgendwo da draußen steckte es und die ganze Welt konnte zusehen, wie er verprügelt wurde, nur er wusste nicht, wo er sich finden konnte. Die lachten alle über ihn und er konnte es nicht sehen. Er fühlte sich machtlos. Wieder ein Anruf bei Simone, wieder ohne Erfolg, den er jetzt hätte gebrauchen können, da half ihm auch das Geld nicht weiter.
Er wusste nicht, was los war, und es war schlimm. Birne erkannte an seiner Übelkeit, wie schwer es ihn erwischt hatte. Simone wollte er haben oder keine. Alexa war weg.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.






