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Meine Handgelenke waren immer noch gefesselt; ich konnte aber meine Fäuste ballen. „Was, wenn... was, wenn die Übereinstimmung nicht gut ist?“
Sie spitzte die Lippen. „Es gibt kein Zurück. Gemäß Protokoll 6.2.7a können wir Sie nicht dazu zwingen, bei jemandem zu bleiben, der nicht kompatibel ist. Sie haben dreißig Tage Zeit, zu entscheiden, ob der primäre Kandidat akzeptabel ist. Wenn Sie nach dreißig Tagen mit Ihrem Partner nicht zufrieden sind, wird Ihnen ein anderer Partner auf der gleichen Welt zugewiesen, und sie werden transferiert. Sie haben für jeden Kandidaten dreißig Tage Zeit, um ihn anzunehmen oder abzulehnen, bis Sie sich mit einem Partner niederlassen.“
„Haben sie... Ich meine, hat auch er die Möglichkeit, mich zurückzuweisen?“ Ich wurde zuvor schon von Männern zurückgewiesen. Oft sogar. Was würde einen Mann auf einem fernen Planeten groß anders machen?
„Die Erfolgsrate des Zuweisungsprogramms liegt bei über achtundneunzig Prozent. Sie haben die Tests abgeschlossen und wir haben Ihre persönliche Platzierung bestätigt. Ich bin zuversichtlich, dass Sie ausreichend versorgt sein werden. Diese Partner brauchen, je nach Planet, Frauen, um ihre Rasse zu erhalten, ihre Kultur und ihre Lebensart. Weibliche Wesen sind wertvoll, Miss Day. Darum wurde das interplanetare Abkommen überhaupt erst geschlossen. Falls jedoch Ihr Partner Sie als... unzureichend empfindet, werden Sie einem anderen männlichen Wesen auf dem Planeten zugewiesen. Denken Sie daran, Sie wurden in erster Linie auf den Planeten abgestimmt, und erst danach den Partner.“
„Wird mein Partner wissen, dass ich eines Verbrechens verurteilt wurde?“
„Natürlich. Das Abkommen verlangt völlige Offenlegung.“
„Und die sind verzweifelt genug, verurteilte Verbrecherinnen aufzunehmen?“ Ich hatte mich noch nie als würdig empfunden, jemandes Freundin zu sein, und schon gar keine Ehefrau. Warum würde mich jetzt jemand wollen, wo ich eine verurteilte Mörderin war? „Haben die keine Angst, dass ich sie im Schlaf umbringe?“ Ich würde das niemals tun, aber das konnten die ja nicht wissen. Und würde ich auf deren Welt für ein Verbrechen bestraft werden, das ich dem Anschein nach hier auf der Erde begangen hatte?
Die Frau spitzte die Lippen. „Ich garantiere, Miss Day, dass Sie das verstehen werden, sobald Sie irgendeinem der Partner von irgendeinem der Planeten begegnen. Seien Sie versichert, dass von einer Frau wie Ihnen umgebracht zu werden nicht zu ihren Sorgen gehört.“
Ich blickte auf meine triste, schlichte Gefängnisuniform. Ich war nicht schmächtig. Ich war... kurvig. Selbst der Stress der letzten Wochen, die bevorstehende Verhandlung und alles, was dazugehörte, hatte an meinem Gewicht nichts verändert. Ich hatte in der gesamten Zeit keinen richtigen Spiegel und keine Schminke gesehen, also konnte ich mir nur vorstellen, wie ich aussah. Wenn ich in diesem Aufzug meinem Partner gegenübertrat, würde er mich doch bestimmt abweisen, bevor er überhaupt Hallo sagen konnte.
Die Frau blickte auf ihr Tablet. „Sind Sie fertig mit Ihren Fragen? Ich habe heute noch eine Frau abzufertigen.“
Es gab nicht wirklich viel Auswahl. Ich nickte. „Ich...ich bin soweit—“, schluckte ich. Es war schwieriger als gedacht, die Worte auszusprechen, die mein Leben verändern würden. „Ich bin bereit dafür, den Planeten zu verlassen, und ich werde meine Platzierung gemäß der Testergebnisse annehmen.“
Die Frau nickte entschlossen. „In Ordnung.“ Sie drückte einen Knopf, und mein Sitz lehnte sich nach hinten wie beim Zahnarzt. „Fürs Protokoll, Miss Day, Sie haben gewählt, Ihre Strafe unter der Direktion des Interstellaren Bräute-Programms abzugelten. Sie wurden einem Partner per Test-Protokoll zugewiesen und werden vom Planeten transportiert. Eine Rückkehr zur Erde ist nicht vorgesehen. Trifft dies zu?“
Heilige Mutter Gottes, was hatte ich getan? Ich würde für meine Zeugenaussage zurückkommen, aber ich stand wirklich vor der Abreise. „Ja.“
„Ausgezeichnet.“ Sie blickte auf ihr Tablet hinunter. „Der Computer hat sie Trion zugewiesen.“
Trion? Ich suchte in meinem Gedächtnis nach etwas, irgendeinem Wissen über diese Welt. Nichts. Ich wusste gar nichts. Oh Gott.
Doch vielleicht war die Welt jene in meinem Traum gewesen. Die Teppiche. Das Mandelöl. Der riesige Schwanz...
„Diese Welt erfordert eine gründliche körperliche Vorbereitung ihres weiblichen Wesens, bevor wir den Transport einleiten.“
Mein Körper wird... was?
Aufseherin Egara gab meinem Sitz einen Schubs, und zu meinem Schrecken glitt der Stuhl auf eine Wand zu, in der sich eine große Öffnung auftat. Der Untersuchungsstuhl glitt wie auf Schienen direkt in den soeben erschienenen Raum auf der anderen Seite der Wand. Das winzige Zimmer war klein und von einer Reihe greller blauer Lichter erhellt. Der Stuhl kam ruckartig zum Stehen, und ein Roboterarm mit einer großen Spritze glitt lautlos an meinen Hals hoch. Ich zuckte zusammen, als die Nadel in meine Haut fuhr, dann fühlte ich nur noch ein leichtes Kribbeln an der Einstichstelle. Ein Gefühl von Lethargie und Zufriedenheit ließ meinen Körper erschlaffen, und ich wurde in eine Wannen voll warmer, blauer Flüssigkeit gesenkt. Mir war so warm, ich fühlte mich so taub...
„Versuchen Sie einfach, sich zu entspannen, Miss Day.“ Ihr Finger berührte das Display in ihrer Hand, und ihre Stimme erreichte mich wie aus weiter Ferne. „Ihre Abfertigung beginnt in drei... zwei... eins...“
2

„Der Transfer ist wohl für den Körper anstrengend, daher schläft sie.“
Ich hörte die Stimme, aber regte mich nicht. Ich hatte es recht bequem und wollte nicht aufwachen.
„Ja, das mag stimmen, aber sie ist schon seit vier Stunden in diesem Zustand.“ Seine Stimme war tiefer, herrschender, deutlich von meinem Zustand frustriert. „Goran, vielleicht ist meine Partnerin während des Transports beschädigt worden.“
Beschädigt?
„Es sind keine Anzeichen von Beschädigung festzustellen.“ Eine weitere Stimme. „Sie ist schmächtig und benötigt daher vielleicht zusätzliche Erholungszeit.“
Schmächtig? Ich wurde noch nie als schmächtig bezeichnet. Klein vielleicht, aber schmächtig? Das war beinahe komisch. Ich konnte meinen Körper nicht dazu bringen, sich zu bewegen, und so konnte ich nicht sehen, wer da etwas anderes in mir sah als mein übliches kurviges, äußerst solides Erscheinen. Es war, als würde ich gerade aus einem langen Nickerchen aufwachen und war damit zufrieden, so zu verweilen. Ich fühlte mich warm, wohlig und sicher, nicht am Rande eines...oh!
Meine Augen flatterten auf, und ich blickte nicht auf die kalten grauen Wände im Inneren der Abfertigungsanlage, in der ich die letzten paar Tage verbracht hatte. Stattdessen schien ich in einer Art rustikalen Struktur zu sein, deren Decke und Wände aus robuster Leinwand gefertigt war. Ich konnte nicht viel vom Raum einsehen, da drei Männer über mich gebeugt waren. Meine Augen weiteten sich beim Anblick ihrer Größe. Sie waren beeindruckend groß und... nun, groß. Ich hatte noch nie einen so großen Mann gesehen, schon gar nicht drei davon. War ihre Größe normal?
Alles an ihnen war dunkel. Schwarzes Haar und schwarze Augen, schwarze Kleidung über gebräunter Haut. Sie erinnerten mich an die Männer aus der Mittelmeerregion Europas. Aber ich war vom Abfertigungszentrum nicht nach Europa geschickt worden, auch nicht in den nahen Osten, sondern auf einen anderen Planeten. Trion? Wo war das? Wie weit war ich von zu Hause weg? Aufseherin Egara hatte nicht gesagt, wie weit dieser Planet entfernt war, bevor sie ihren Finger über ihr Display gewischt und mich abtransportieren hatte lassen. Es war alles so schnell gegangen, als wenn man vor einer Operation einschläft und danach ohne jegliches Bewusstsein darüber aufwacht, was in der Zwischenzeit passiert war.
Ich lag auf meiner Seite, nicht mehr in dem unbequemen Stuhl im Abfertigungsraum, sondern auf einem schmalen Bett. Meine Hand- und Fußgelenke waren nicht länger gefesselt, und ich fuhr mir mit den Fingerspitzen der rechten Hand durchs Haar hinter meinem Ohr.
Ja. Da war es. Ich atmete erleichtert aus. Der kleine Knoten, den das Implantat des Justizministeriums hinterlassen hatte. Das Modul, das mich, wie sie mir versprochen hatten, eines Tages nach Hause zurück bringen würde. Bis dahin musste ich als Evelyn Day überleben, eine verurteilte Mörderin.
Ich blinzelte verwirrt und versuchte, mich zu orientieren. Ich wusste schon mein ganzes Leben lang über alternative Planeten Bescheid, aber in den Medien waren nie Bilder von ihnen zu sehen gewesen. Transport auf andere Planeten war Militärpersonal vorbehalten, sowie den Frauen im Bräute-Programm. Daher hatte ich mir immer vorgestellt, dass Aliens ganz anders wären als Menschen, aber das war eindeutig ein Irrtum. Diese Männer waren, wenn sie ein gutes Beispiel für die Rasse dieses Planeten waren, äußerst gutaussehende Exemplare, und sehr menschenähnlich. Gutaussehend war vielleicht nicht das richtige Wort. Intensiv, feurig, männlich. Umwerfend schön.
Dennoch ließen ihre Kraft und rohe Energie, ihre schiere Größe, und die äußerst plausible Möglichkeit, dass sie mir wehtun könnten, mich hastig zurückweichen.
Die Wand in meinem Rücken gab nach, und ich musste mich mit der Hand am Boden abstützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ich war auf allen Vieren, und der Blick der Männer schweifte von meinem Gesicht auf meinen Körper hinunter. Obwohl die Luft warm war—wo immer ich auch war—konnte ich sie doch auf meiner Haut spüren. Als ich an mir hinunterblickte, sah ich, dass ich definitiv keine Gefängnisuniform trug. Ich war nackt.
„Wo sind meine Kleider?“, kreischte ich, versuchte, mich zu bedecken, und blickte um mich. Der Raum war spartanisch, nur mit dem Bett eingerichtet, auf dem ich saß, und einem Tisch in der Mitte des Raumes. Der Raum war nicht besonders groß, oder vielleicht war das die schiere Größe der drei Männer vor mir, die einen großen Teil des Raumes einnahmen. Große schwarze Truhen standen an einer Wand entlang und metallische Geräte, die wie eine Mischung aus Krankenhaus-Maschinen und Küchengeräten aussahen, standen darauf.
„Du wurdest transportiert und abgefertigt, wie der Brauch es vorsieht“, sagte einer der Männer.
„Aber... ich bin nackt.“ Meine Hände erstarrten und ich blickte nach unten, als ich meine Nippel spürte. Sie waren von goldenen Ringen durchstochen. Als wäre das nicht genug, führte eine goldene Kette von einem Ring zum anderen und hing bis knapp über meinen Nabel hinunter.
Ich... ähm, ich hatte Nippel-Piercings. Ich konnte meinen Blick nicht von dem seltsamen Anblick abwenden. Die Ringe waren kleiner als ein Fingerring, die Kette war dünn wie eine Schnur und mit kleinen goldenen Scheiben verziert.
„Ich erkenne an deiner Reaktion, dass es auf der Erde nicht Brauch ist, geschmückt zu sein.“ Ich blickte nicht zum Sprecher hoch.
Geschmückt? Überraschenderweise taten die Nippel-Piercings nicht weh, obwohl sie brandneu waren. Sie sollten doch bestimmt schmerzen. Als ich zehn war, hatte ich mir die Ohren stechen lassen und es hatte weit über einen Monat gedauert, bis die Löcher abgeheilt waren. Ich konnte jetzt aber keinen Schmerz spüren, nur ein leichtes Ziehen an ihnen durch das Gewicht der Kette. Es war ganz leicht, aber beständig... und erregend. Meine Nippel wurden steif, und ich stöhnte auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Willkommen auf Trion. Ich bin Tark, dein neuer Meister, und du befindest dich in der medizinischen Einheit des Außenposten Neun. Ich habe dich zur ärztlichen Untersuchung nach deinem Transfer hierher gebracht, da du nicht erwacht bist.“ Der Mann rechts sprach, seine Stimme tief und irgendwie vertraut. Seine dunklen Augen trafen auf meine und hielten den Blick. Ich konnte nicht wegsehen, und wollte es auch nicht, denn ich fühlte... etwas. Kein Mann auf der Erde hatte mich je so intensiv angesehen. Es war, als würde er rein mit seinen Augen bereits Besitz von mir ergreifen.
Warum klang seine Stimme vertraut? Eigenartig, aber ich schüttelte den Gedanken als unmöglich ab. Er blickte auf einen der anderen Männer, dann wieder auf mich, klar und eindringlich. „Das ist Goran, mein zweiter Befehlshaber.“ Der andere Mann nickte mir zu. Er wirkte jünger als Tark und war ein paar Zentimeter kleiner, aber nicht weniger kräftig gebaut. „Und das hier ist Bron, der hier auf Außenposten Neun stationierte Arzt.“
Der dritte Mann schenkte mir ebenso eine leichte Verneigung mit dem Kopf und schwieg. Er hielt seinen Blick nicht wie Tark auf meine Augen gerichtet, sondern ließ ihn über meinen Körper schweifen. Ich bewegte meine Hände, um mich besser zu bedecken, aber ich wusste, dass er alles sehen konnte.
Alle drei trugen schwarze Hosen, jedoch während die anderen beiden Männer schwarze Hemden trugen, war das von Tark grau. Der Schnitt ähnelte dem, was Männer auf der Erde trugen, aber ich hatte noch nie so breite Schultern oder gut definierte Körper gesehen. Dies waren starke Männer, und ihre Kleidung hob das zusätzlich hervor.
Tark war der einzige Mann, der zu mir sprach. „Evelyn Day, du bist mir vom interplanetarischen Abkommen zugewiesen worden. Obwohl mir dein guter Gesundheitszustand versichert wurde, kann es sein, dass der Transfer dir geschadet hat. Du hast länger als erwartet im Schlaf verbracht. Bron wird dich auf Beschädigungen untersuchen. Hoch mit dir.“
Er streckte mir seine große Hand entgegen. Ich beäugte erst sie, dann ihn, vorsichtig. Misstrauisch.
„Mich untersuchen?“, fragte ich, und mein Blick weitete sich noch mehr. Ich konnte das Blut in meinen Ohren rauschen hören und begann zu keuchen. „Dazu... dazu besteht kein Grund. Wie du gesagt hast, ich bin einfach nur... schmächtig.“
Er trat einen Schritt näher, mit weiterhin ausgestreckter Hand. „Ich bin anderer Meinung. Ich kümmere mich um mein Eigentum.“
Geduldig wartete er, dann seufzte er.
„Ich verstehe, dass deine Alternative ein Gefängnis auf der Erde war. Ich freue mich über deine Wahl, denn von allen möglichen Partnerinnen im interplanetarischen Abkommen waren deine unterbewussten Bedürfnisse am besten auf unsere Lebensart abgestimmt. Es scheint, dass wir beide einander genau das bieten werden, was wir beide brauchen.“
Er pausierte, und ich ließ die Worte auf mich wirken. Würde er mir geben, was ich brauchte? Wie konnte er das, wenn was ich brauchte war, nach Hause zu kommen, auszusagen, und mein altes Leben zurückzubekommen?
Er streckte die Hand aus und fuhr mit seinen Knöcheln über meine Wange. „Deine Vergangenheit ist unwichtig, Gara. Du gehörst nun mir, und du musst mir in allen Dingen gehorchen.“ Seine Stimme sank tiefer und sein Tonfall sagte mir, dass ihm nichts verwehrt werden sollte.
Ich verzog das Gesicht. Ich war von seinen Worten nicht begeistert, aber die zärtliche Berührung warf mich aus der Bahn.
Ich nahm seine Hand, da ich keine Wahl hatte. Sie war so groß, meine Handfläche versank in seiner. Die Berührung war warm, der Griff sanft, aber ich bezweifelte, dass er mich meine Hand wegziehen lassen würde. Ich würde nicht an den Männern vorbeikommen, wenn ich zu fliehen versuchte, und selbst wenn ich ihnen entkommen sollte, wusste ich immer noch nicht, wo ich überhaupt war. Der einzige Weg zur Erde zurück war über den Transporter, und sie würden mich nicht zu einem Transport-Modul bringen, ganz zu schweigen davon, dass ich nicht wusste, wie man eines bediente. Ich saß wahrlich und wahrhaftig fest, mit ihm. Zumindest, bis ich für die Aussage zurückberufen wurde. Der Staatsanwalt hatte aber gemeint, es könnte Monate dauern. Monate mit diesem Mann auf einem fremden Planeten? Ich schluckte.
Er half mir auf die Füße und ich schwankte, was auch die Kette bewegte, die von meinen Brüsten baumelte. Ich stand auf etwas, das sich wie ein dünner grauer Bodenbelag anfühlte. Er bedeckte nicht den gesamten Raum, denn rund um ihn herum war bis unter die Wände Sand zu sehen. Sand? Waren wir in der Wüste? War es deswegen so warm und ihre Haut so hübsch gebräunt? Der Anblick meiner nackten Füße neben den drei Stiefelpaaren wirkte eigenartig.
Die Wände waren undurchsichtig. Im Raum verteilt standen hohe Lampen, die ihn in sanftes Licht tauchten.
Ich hob meine freie Hand, um das Schwanken zu stoppen. Er stützte mich, und ich lehnte meinen Kopf zurück, weit zurück, um seinem Blick zu begegnen. „Was...was wirst du mit mir tun?“
Seine dunklen Augen erforschten mein Gesicht, dann streiften sie tiefer über meinen Körper. Ich errötete in dem Bewusstsein, dass er—und die anderen—alles sehen konnten.
„Du bist die erste Erdenfrau, die wir sehen, und ich muss es mir genauer ansehen.“ Der Blick des Arztes schweifte wie der von Tark über meinen Körper, aber bei ihm fühlte ich mich... bloßgestellt und schmutzig. Ich kannte diesen Blick. Lustmolche waren anscheinend nicht auf die Erde beschränkt.
Ich stellte mich ein wenig hinter Tark, wie hinter ein Schild. Sein Geruch, den sein Hemd verströmte, war berauschend. Sauber, scharf, mit einem Hauch Mysterium. Was es auch war, ich mochte es. Lag das daran, dass wir aufeinander abgestimmt waren?
„Ich muss nicht untersucht werden, und Sie werden mich ganz bestimmt nicht genauer ansehen. Es geht mir gut, sonst hätten sie mich nicht geschickt. Ich bin außerdem kein wissenschaftliches Experiment. Ich bin eine Partnerin.“ Ich streckte mein Kinn hoch und sprach mit fester Stimme, aber ich war diesen Männern ausgeliefert. Ich hatte keine Ahnung, ob der Begriff Partner hier auf Trion irgendeine Art Status hatte, aber bestimmt würde kein Mann einem anderen gestatten, seine Partnerin rein zum Vergnügen zu untersuchen.
Ich blickte nicht hoch, aber ich konnte sehen, dass Tark von mir auf die beiden Männer vor mir blickte.
„Du erlaubst ihr, in diesem Ton mit mir zu sprechen?“, fragte Bron Tark mit einem giftigen Blick auf mich.
Tarks andere Hand ballte sich zur Faust. „Soll ich dir etwa erlauben, meine Partnerin mit einem Ständer in der Hose zu untersuchen?“
Der Mann rutschte unbehaglich herum und hatte den Anstand, beschämt auszusehen.
Tark hob seine Hand zu einem abfälligen Winken, und ich spürte ein Grollen tief in seiner Brust mehr, als ich es hörte. „Goran, bring ihn von hier fort. Ich werde meine Partnerin selbst untersuchen.“
Goran nickte, packte den Arzt am Arm und zerrte ihn davon. Mit einem letzten funkelnden Blick über die Schulter wurde Bron durch eine Klappe in der gegenüberliegenden Wand aus dem Zelt geführt. Ich sah kurz die Umrisse von anderen Zelten, aber der Blick war gleich wieder blockiert.
Nun, da er mit mir alleine war, blickte Tark zu mir hinunter, ein hochragender Krieger hungrig nach seiner Braut. Ich konnte nicht glauben, dass dieser Mann mein Partner war. Obwohl ich immer davon geträumt hatte, jemand Besonderen zu finden, war es doch etwas völlig anderes, schon im Voraus zu wissen, dass er der Mann war. Es gab keine Dates, kein Umwerben, um Gemeinsamkeiten und Kompatibilitäten zu entdecken. Es war eigentlich ein wenig beunruhigend. Dazu kam noch, dass ich auf einem neuen Planeten war, am anderen Ende der Galaxis!
Durch die dünnen Wände konnte ich Geräusche hören: Stimmen, seltsame mechanische Geräusche, ungewöhnliche Klänge, die wohl von Tieren kamen. Pferde vielleicht? Was für Tiere hatten sie hier auf Trion?
„Was Bron sagt, ist wahr. Du hast nicht so mit ihm zu sprechen.“
Meine Augen weiteten sich. „Er hatte sich für einen Arzt nicht richtig verhalten“, entgegnete ich.
Er brauchte einen Moment, als würde er überlegen. „Du bist neu hier, daher werde ich das berücksichtigen bei deiner Bestrafung.“
„Bestraf—“
Er hob die Hand und schnitt mir das Wort ab. „Unverschämtheit ist nicht gestattet.“
Ich verzog das Gesicht. „Er war es doch, der unverschämt war.“
Tark rollte die Schultern zurück und schien fünf Zentimeter zu wachsen. „Wer wird hier gerade unverschämt?“
Er machte mit seinen langen Beinen zwei Schritte auf eine schlichte, kurze Bank zu. Sie schien aus Holz zu sein, aber ich hatte keine Ahnung, ob das stimmte. Gab es auf Trion überhaupt Bäume?
Er setzte sich und streckte mir die Hand entgegen. „Komm her.“
Ich blickte auf seine Finger, lang und rund, aber bewegte mich nicht. „Warum?“
„Damit ich dir deine erste Lektion über Trion erteilen kann.“
Das erschien mir vernünftig—immerhin war ich erst seit etwa fünf Minuten auf dem Planeten. Ich näherte mich ihm. Bevor ich wusste, wie mir geschah, hatte er mich um die Taille gepackt und über seine Knie gelegt. Ich war nicht gerade eine kleine Frau, und er manövrierte mich herum, als wäre ich ein schmächtiges Nichts.
Meine Hüften lagen auf seinen festen Schenkeln, mein Oberkörper neigte sich dem grauen Bodenbelag entgegen, meine Brüste baumelten nach unten. Die Kette, die zwischen ihnen hängte, streifte über den Boden. Meine Zehen berührten den Boden und ich versuchte, mich hochzustemmen.
„Was tust du da?“, schrie ich, während mir das Blut in den Kopf rauschte. „Lass mich hoch!“
Tark legte mir eine warme Hand ins Kreuz, um mich auf seinem Schoß festzuhalten, und als ich austrat, hakte er eines seiner Beine um meine Fußgelenke.
„Halt still, Gara. Ich habe mir schon gedacht, dass du recht bald eine Straf-Lektion brauchen würdest, aber nicht so bald.“
„Strafe?“, schrie ich. „Du hast doch gesagt, dass du mir etwas über Trion beibringst!“
„Das tue ich. Angefangen hiermit.“
Ich hörte das Schnalzen seiner Hand auf meinem Po, bevor ich es fühlte. Ein scharfes Stechen brannte sich über meine nackte Haut.
„Tark! Lass das, du überheblicher... Mistkerl!“
Er schlug mich noch einmal. Und noch einmal. Jedes Mal schlug seine Handfläche auf einer neuen Stelle auf. Schon bald fühlte sich meine Haut an, als würde sie in Flammen stehen, stechend und heiß.
Ich stöhnte, mein Haar fiel mir übers Gesicht und ich strich es zur Seite. Nach einem besonders harten Klatsch mit seiner Hand griff ich nach hinten und versuchte, meinen Po zu bedecken. Anstatt ihn dadurch abzuhalten, umfasste er einfach meine Handgelenke mit seiner freien Hand und machte weiter.
„Bist du jetzt bereit, zuzuhören... mit geschlossenem Mund?“, fragte er und streichelte über meine erhitzte Haut. Bestimmt war sie leuchtend rot und geschwollen.
Aus Angst, ein Wort zu sagen, nickte ich nur mit dem Kopf und sackte dann über seinem Schoß zusammen.
„Ach, Gara. Deine Unterwerfung zu sehen, bereitet mir Freude.“ Bevor ich über diese Aussage überhaupt nachdenken konnte, fuhr er fort. „Wir sprechen hier auf Trion mit Ehrerbietung. Ich meine, dies wird auch als Manieren bezeichnet.“
Ich fischte mir eine Haarsträhne aus dem Mund und mir wurde klar, dass Tark mich als jemanden ohne Manieren ansah. Dachte er denn, dass die Erde voll von Wilden war?
„Es steht dir nicht zu, mit dem Arzt zu diskutieren. Es ist meine Aufgabe, dies an deiner Stelle zu tun. Er war unverschämt, wie du sagtest, aber es war meine Aufgabe als dein Partner, deine Ehre zu verteidigen. Deine Stellung als Frau in dieser Gesellschaft zu verteidigen. Dich zu beschützen. Als du dich einmischtest, hast du mir das weggenommen und mich dadurch ebenfalls entehrt.“
Das war zwar ein wenig altmodisch, aber ich konnte die Logik dahinter verstehen. Ich strich mit den Fingern über den glatten Bodenbelag. Es war seltsam, ein Gespräch zu führen, während mein Gesicht so nahe am Boden war, aber es war ja auch seltsam, gezüchtigt zu werden. Nun, überhaupt auf Trion zu sein, war schon seltsam. „Du meinst, ich habe mich dir unterzuordnen?“
„Bist du mit den Sitten und Bräuchen auf Trion vertraut?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Bin ich dir vertraut?“
Ich schüttelte erneut den Kopf.
„Doktor Bron oder die Untersuchung, die er an dir vornehmen wollte?“
„Nein“, antwortete ich.
„Wenn ich auf der Erde auftauchen würde, würdest du nicht wünschen, dass du mit mir sprechen könntest, mich anleiten, während ich lerne, mich zurechtzufinden?“