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Seine Zunge machte sich über meinen Mund her und ich musste winseln. Meine Güte. Das hier war verrucht und gewagt. Das war es, was mir mit Charles immer gefehlt hatte. Er hatte mich nie außerhalb unseres Schlafzimmers angefasst, hatte mich nie festgenagelt und schon gar nicht draußen. Wir könnten jederzeit erwischt werden. Herr Anderson könnte jeden Moment nach mir rufen. Und es war mir völlig egal. All meine Ängste, Bedenken oder Sorgen wurden vom Strich seiner Zunge, von den festen Liebkosungen seiner Handflächen einfach weggewischt.
Meine Hände schlangen sich um seine und hielten ihn wie von sich aus an mir fest und ich spürte seine Hitze an meinen Fingerknöcheln. Mein Geburtsmal stand in Flammen und warme Strahlen schossen durch meinen Arm. Ich versank in seinem Kuss, mein Körper wurde weich und nachgiebig. Ich kapitulierte. Darauf grollte er und das Geräusch hallte tief in seiner Brust wieder. Ich konnte nichts mehr ausrichten, denn ich wollte in den Empfindungen untergehen. Ich wollte ihn. Ich brauchte ihn. Ich brauchte seinen Schwanz in mir drin. Es sollte nicht nur ein Traum bleiben, sondern Realität werden.
Dass er meine Handgelenke mit nur einer Hand hielt, fiel mir erst auf, als der Saum meines Kleides an meinem Schenkel hoch rutschte. Seine Finger strichen zart über meine Strümpfe, an meinem Knie entlang, bis sie die verzierte Borte fanden. Dort angekommen strichen seine schwieligen Fingerspitzen hin und her und entfachten einen feurigen Pfad.
“Ja,” hauchte ich, ehe ich mich zusammenreißen konnte und er verspannte sich bei diesem einem Wort.
“Cassie,” flüsterte er und küsste sich an meinem Kiefer entlang bis zu meinem Ohr. “Ich erinnere mich an das hier. Du auch?” flüsterte er. Sein Atem fächelte über mein Ohr. Ich konnte nur den Kopf neigen, als seine Zunge meine Ohrmuschel leckte und am empfindlichen Ohrläppchen knabberte.
Ein unwillkommenes Keuchen entwich mir. “Ja,” rief ich nochmals aus, diesmal als Antwort. Ich konnte es nicht länger bestreiten. Ich konnte ihn nicht länger verleugnen, oder mich selbst. Ich verstand es nicht, aber das war nicht nötig. Ich … wusste es einfach.
“Du bist so zart, so weich.” Seine Finger reizten weiterhin meinen Oberschenkel. “Erinnerst du dich an meine Finger hier … und hier … und hier?”
Er wanderte an meinem Bein hinauf. Die kühle Luft strich über meine nackte Haut, bis er mit meiner Unterhose in Kontakt kam.
“An das hier erinnere ich mich nicht,” brummte er. Er war wie ein Junge, dem der Krämer die Zuckerstange aus der Hand gerissen hatte.
Mein Kopf presste gegen das gealterte Holz des Hühnerstalls und ich nickte zaghaft. Mein Atem bestand aus kleinen Stößen und ich konnte nur an seine Finger denken und daran, wie nahe sie jener Stelle waren, die er in meinen Träumen berührt hatte.
Mit behänden Finger zog er an der Unterhosenschnur. Sekunden später rutschte sie auch schon an meinen Beinen runter und fiel zu Boden. Er spielte nicht länger herum, zögerte nicht, sondern machte sich mit sanfter Eile an meiner fraulichen Mitte zu schaffen. Langsam, behutsam glitten seine Finger in mich hinein. Er füllte mich aus und das Gefühl ließ meine Knie schwach werden.
Es war genau wie im Traum, nur besser. Ich stieß einen Schrei aus und das Geräusch vermischte sich mit dem Gesang der Nachtvögel. Sein Mund bedeckte meinen und nahm meine Lust in sich auf. Er war nicht dabei sie zu ersticken. Eher fühlte es sich an, als wolle er sie für sich selbst behalten. Nicht, dass jemand etwas davon mitbekommen sollte; dass ich dabei war hinterm Hühnerstall den neuen Pensionsgast zu küssen.
Nein, nicht nur küssen, denn seine Hand war da unten.
5

Cassie
“So feucht, Cassie. Ist das alles für mich?” säuselte er.
Ich wusste zwar nicht, ob die Feuchte zwischen meinen Schenkeln für ihn gedacht war, aber er war sicherlich der Grund dafür. Ich hatte mich noch nie so aufgeführt. Nie hatte ich zugelassen, dass ein anderer Mann außer Charles mir mehr anbot als einen einfachen Handschlag. Ganz bestimmt würde ich nie einem Mann jene Freiheiten zugestehen, die ich gerade Herrn Maddox zugestand. Und natürlich hatte ich mich nie so gefühlt, wie wenn er mich anfasste.
Nein. Das war Wahnsinn! Es kam mir vor, als ob er mich schon zuvor geküsst und Hand angelegt hatte, aber das hatte er nicht. Bis zum Abendessen hatte ich ihn überhaupt noch nie gesehen. Es war ein Traum—vier Nächte hintereinander derselbe Traum—, aber sie waren so real gewesen, so wirklichkeitsnah. So wunderbar.
Und jetzt stellte ich fest, dass die Berührungen vom echten Herrn Maddox noch so viel besser waren.
“Ich bin nicht der Erste, der dich berührt, oder, Cassie?” Sein Atem fächelte über meinen Hals und ich neigte den Kopf zur Seite.
“Nein. Mein Ehemann Charles.” Als Herr Maddox sich darauf verkrampfte, sprach ich weiter: “Er ist vor drei Jahren gestorben.”
“Mit ihm hat sich aber nicht so angefühlt, oder?”
Ich schüttelte den Kopf, leckte mir die Lippen. “Nein,” entgegnete ich.
“Ich bin der Einzige, der dich zum Glühen bringen kann, Cassie. Wir sind markierte Partner. Dein Ehemann mag dich zwar als Erster genommen haben, aber dein Körper kennt die Wahrheit. Niemand sonst wird dich von jetzt an anrühren, niemand außer mir.”
“Niemand,” sprach ich ihm nach, als er die Finger herauszog und wieder hineinstieß.
“Diese Pussy gehört mir,” knurrte er. “Du gehörst mir. Jeder zarte Schrei, jede weiche Rundung deines Körpers, jeder Tropfen Begrüßungssaft an meinen Fingern gehört mir. Sag es, Cassie.”
“Ich … verstehe das nicht.”
Er stieß ein missbilligendes Grunzen aus und krümmte an irgendeiner magischen Stelle in mir die Finger. “Da gibt’s nichts zu verstehen, Liebling. Ich habe dich gefunden. Du gehörst mir.”
“Dir? Aber du weißt doch gar nichts über mich.”
“Ich weiß genug.”
Er zog erneut seine Finger zurück, dann stieß er sie noch tiefer in mich hinein, als ob er seinen Worten Nachdruck verleihen wollte. Seine Gesten waren ein bisschen rauer als zuvor und ich rieb meinen Körper an seiner Hand und ging auf die Zehenspitzen, weil seine Macht über meinen Körper mich so überwältigte. Ich konnte nicht mehr klar denken, als seine Finger mich eroberten, sein Mund auf meinem lag.
Er zerdrückte meine Lippen und seine Zunge drang in mich ein, als hätte sie ein Recht auf alle meine Geheimnisse, jede meiner Fantasien, während seine Finger in einem atemberaubenden Rhythmus in meine Pussy pumpten. Ich konnte das feuchte Schmatzen meiner Erregung hören und eigentlich hätte ich mich schämen müssen, aber es fühlte sich so gut an. Ich wollte mehr. Ich brauchte—mehr. Irgendetwas mehr.
Dann riss ich meine Lippen von seinen und versuchte wieder zur Vernunft zu kommen, allerdings steckten seine Finger weiter in mir drin und meine Arme waren über meinen Kopf gestreckt, als wäre ich eine heidnische Opfergabe und er der Gott. “Ich verstehe das nicht. Warum … warum?”
“Mein Name ist Maddox. Sag es.” Seine Finger zogen zurück, um über meine Falten zu streichen und plünderten nicht länger mein Innerstes, sondern umkreisten jetzt das begierige Bündel Nerven dort. Er sollte mehr mit mir machen und ich winselte. Ich wollte die Leidenschaft und die süße Erleichterung, die ich in meinen Träumen erfahren hatte.
“Maddox.”
“Soll ich aufhören?”
“Nein!” Der Einwand kam mir über die Lippen, noch ehe ich über eine Antwort nachdenken konnte.
“Ich weigere mich, dich hinter einem Hühnerhaus zu nehmen. Aber das heißt nicht, dass ich nicht deinen süßen Geschmack erkunden kann.”
Ehe ich etwas sagen konnte, ließ er auch schon meine Hände los und ging vor mir auf die Knie. Eine Hand hielt mein Kleid hoch, sodass er mich betrachten konnte.
“Was für eine hübsche Pussy.” Mit den Knöcheln seiner freien Hand strich er über meine weichen Locken, dann legte er die Hand auf meinen Innenschenkel und drängte meine Beine weiter auseinander.
“Maddox,” hisste ich. “Was … was machst du da?” Ich blickte nach links und rechts, denn plötzlich war ich leicht beunruhigt.
Sein Grinsen aber ließ mich alle Sorgen wieder vergessen. “Dein Ehemann hat nie den Mund bei dir aufgelegt, oder?”
Ich schüttelte den Kopf. “Warum sollte er—”
Ein flüchtiger Zungenschlag über mein geschwollenes Fleisch und die Frage war vergessen. Ich biss mir die Lippe.
“Ein Mann legt hier den Mund auf, Liebling, weil es dir Vergnügen bereitet. Und weil ich den Rest der Nacht deinen Geschmack auf der Zunge haben möchten.”
Geschickte Finger schoben meine Schenkel auseinander, aber seine Daumen waren es, die mein weibliches Fleisch auseinander spreizten. Er beugte sich vor, sog meinen Duft ein und stürzte sich praktisch auf mich. Er leckte mich aus wie seine Lieblingsspeise.
Meine Hände wanderten von der Wand in sein dunkles Haar und verhedderten sich in seinen langen, kräftigen Strähnen.
“Oh Gott,” hauchte ich und schloss die Augen.
Das hier war so verdorben, so erotisch. Maddox war ein Wildfremder und doch kniete er jetzt vor mir nieder und leckte meine … gütiger Himmel.
“Schh, leise, deine Laute sind nur für mich.”
Ich wimmerte, als seine Zunge über das Bündel Nerven schnippte, das ich manchmal bis zur Erfüllung rieb. Aber wenn ich im Bett gelegen und mich selbst angefasst hatte, hatte es sich nie so angefühlt.
Seine Finger schlüpften wieder in mich hinein und ahmten jene Bewegung nach, die sein Schwanz letzte Nacht im Traum in mir gemacht hatte. “Du wirst jetzt kommen, Cassie. Komm, für mich.”
Einmal, zweimal schnippte er mit der Zunge und krümmte gleichzeitig die Finger. Ich schmiss den Kopf in den Nacken und presste die Hüften in sein Gesicht. “Ja!” Ich keuchte, als die Erleichterung mich überkam. Es war wie der Tornado, der letzten Sommer die Nachbarstadt verwüstet hatte. Unbändige, turbulente Winde, die niemand überleben konnte. Ich war verloren; gefangen in den Gefühlen, die Maddox so dekadent meinem Körper entlockte.
Ich konnte spüren, wie meine inneren Wände sich um seine Finger kräuselten. Er pumpte weiter aus und ein, aber sein Tempo war jetzt langsamer geworden und sein energisches Lecken ebbte ab und wandelte sich in zarte Küsse.
Meine Haut war schweißgebadet, mein Körper weich und nachgiebig. Hätten nicht seine Hände auf meinen Hüften gelegen, dann wäre ich zusammengebrochen. Langsam öffnete ich die Augen und grinste. Ich grinste auf das Gesicht hinab, das mir so neu und doch so vertraut vorkam. Als er mein Lächeln sah, grinste er ebenfalls. Eigentlich hätte ich mich schämen müssen, als meine Erregung auf seinen Lippen und seinem Kinn glitzerte, aber dank ihm hatte es sich so gut angefühlt, dass ich mir keine Gedanken darüber machte.
Ich ließ seine Haare los, seufzte, und versuchte meinen rasenden Herzschlag wieder zu beruhigen.
“Maddox—”
“Cassie!”
Diesmal war es nicht Maddox’ Stimme, die meinen Namen rief. Es war Herr Anderson und ich erstarrte wie ein Kaninchen. Ich war zu verängstigt, um mich zu rühren oder ein Geräusch von mir zu geben.
Maddox’ Finger hielten inne, er zog sie aber nicht zurück.
“Cassie!” rief Herr Anderson erneut. Ich konnte mir regelrecht vorstellen, wie er auf der Hinterveranda nach mir Ausschau hielt und mit zusammengekniffenen Augen in die Prärie starrte, um mich zu finden und wie er nach meiner Antwort lauschte. Ich war aber nicht in der Prärie. Ich war mit hochgekrempeltem Kleid und heruntergelassener Hose gegen den Hühnerstall genagelt und vor mir kniete ein Mann.
“Ich komme gleich!” brüllte ich etwas zu laut, aber ich wollte keinesfalls riskieren, dass mein Boss womöglich neugierig wurde und aus dem Haus kam, um nach mir zu suchen. “Ich muss den Abwasch machen,” fügte ich für Maddox hinzu.
Seine Finger glitten aus mir heraus und ich stöhnte, als ich die Leere spürte. Sein Haar war schwarz wie die Nacht, es war lang und dick. Am liebsten wollte ich nochmal mit den Fingern hindurchstreichen und bewundern wie weich es war. Jetzt blieb aber keine Zeit dafür, denn Herr Anderson könnte nochmal nach mir rufen, wenn ich mich nicht beeilte. Vielleicht würde er mich sogar suchen kommen. Die Vorstellung, wie er Maddox auf den Knien vor mir hockend entdecken könnte während meine Säfte seine Finger und sein Gesicht bedeckten, wirkte wie ein Eimer Flusswasser nach der Schneeschmelze über den Kopf.
Anstatt mir wieder in meine Unterhose zu helfen, zwang er mich erst ein Bein und dann das andere zu heben, um mich von ihnen zu befreien. Als er die weiße Unterwäsche in der Hand hielt, sprach er: “Die behalte ich.”
“Aber—”
“Damit du mich nicht vergisst, während du deine Arbeit beendest.” Vornehm, wie ein edler Lord hob er meine Hand an seine Lippen und verpasste ihr einen weichen, ausgiebigen Kuss, genau über meinem Geburtsmal. Die Geste bewirkte, dass mir ganz heiß wurde und ich vor Schwindel fast ohnmächtig wurde.
Fast wäre ich gestolpert, aber er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. “Wir sehen uns später, Cassie. Heute Nacht werde ich in deinen Träumen zu dir kommen und diesmal wirst du beim Ficken mein Gesicht sehen. Morgen wirst du wieder in meinen Armen liegen, das verspreche ich.”
Er trat zurück und ließ mich zurück ins Haus gehen, um meinen abendlichen Pflichten nachzukommen. Die Arbeit machte mir jetzt so gar nichts aus, denn ausnahmsweise war ich gründlich befriedigt worden und hatte einen gutaussehenden Mann—und äußerst geschickten Liebhaber—, an den ich denken konnte.
Und in dieser Nacht, ich lag alleine im Bett, fand er mich in meinen Träumen. Wieder wachte ich mit hochgeschobenem Nachthemd auf, aber diesmal lag meine Hand zwischen meinen Schenkeln und zwei Finger steckten in mir drin. Nie, aber auch nie hatte ich so etwas gemacht, aber ich war dermaßen feucht und leer, dass ich mich selbst nochmal zum Orgasmus streichelte und die Hüften wild übers Bett schob. Ich wollte mehr als meine eigenen Berührungen, denn im Traum waren nicht nur Maddox’ Finger in mich eingedrungen, sondern sein … Schwanz.
Im Traum hatte er gesagt, dass er heute zu mir kommen würde, dass er mich in die Arme nehmen und mich für immer erobern würde. Er hatte seinen Schwanz an mir gerieben und ich hatte ihn gewähren lassen, denn ich wollte alles, was er mir zu geben hatte. Und jetzt, als ich aufgewacht war und mich an seine Worte erinnerte, hatte ich keinen Zweifel daran, dass er sein Versprechen halten und mich so lange ficken würde, bis ich um Erlösung flehen würde.
Ich habe dir versprochen dich zu finden, dich zu nehmen, dich zu erobern. Er hatte sogar gesagt, dass er mich zu seiner Partnerin machen würde. Das war es, was mich irritierte. Er hatte Partnerin gesagt. Nicht Ehefrau oder Geliebte, nein, Partnerin.
Ich war eine Frau, keine Hündin.
Einmal aufgewacht konnte ich nicht mehr einschlafen und ich fürchtete, dass ich wohl nie mehr zur Ruhe kommen würde. Als der Morgen graute, stieg ich aus dem Bett und kleidete mich zügig an, entschied mich aber gegen mein geliebtes blaues Kleid, denn es würde mich zu sehr an gestern erinnern, an ihn.
Ich hatte nur zwei Kleider, also schlüpfte ich in meine ausgeblichene gelbgrüne Arbeitstracht, ging auf Zehenspitzen die Hintertreppe runter und achtete darauf nicht auf die knarrende Stelle auf der vierten Stufe zu treten. Ich ging durch die Hintertür nach draußen und machte sie leise wieder zu. Erst dann atmete ich durch.
Meine Arbeitsschuhe standen beim Hintereingang und ich schlüpfte in das vertraute Leder. Der Himmel war immer noch finster, aber die Vögel zwitscherten bereits und die Morgendämmerung war nah. Die kühle Luft war eine Wohltat für meine aufgeheizte Haut und meine feuchten Schenkel, allerdings vermochte sie nicht meine Sehnsucht nach Maddox zu dämpfen. Ich verstand es nicht, dieses … verzweifelte Bedürfnis bei ihm zu sein, ihn anzufassen, ihn in meiner Nähe zu wissen.
Eigentlich hätte ich mich dafür hassen sollen. Ich war Witwe und ich sollte etwas Anstand und ein gewisses Maß an Tugend haben, auch wenn ich natürlich mit Charles das Bett geteilt hatte. Jetzt aber war ich alles andere als züchtig, ich hatte mich irgendwie in eine lüsterne Dirne verwandelt, die mal eben einen Wildfremden an sich ran ließ—Maddox hatte mich regelrecht überrannt—, um ihren Spaß zu bekommen. Es war unerklärlich. Wahrhaftig. Aber es war mir egal. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich einfach nur gefühlt, einfach gelebt, ohne mich zu fragen, was die anderen wohl denken würden oder aufs reine Überleben fixiert zu sein. Ausnahmsweise war ich wie beschwingt, denn Maddox wollte mich.
Keine der Frauen, die ich in der Stadt kannte, hatte davon gesprochen, dass sie vor der Hochzeit davon geträumt hatten mit einem Mann das Bett zu teilen. Ich hatte noch nie von so etwas gehört. Verheiratete Frauen sprachen zwar nicht oft über das, was sich in ihren Ehebetten abspielte, aber sie redeten. Und keine hatte versaute gemeinsame Träume erwähnt. Keine hatte je erwähnt von einem Mann zu träumen und ihn dann wie durch Zauberhand auch zu treffen. Und schon gar nicht erzählten sie davon, wie geschickt ihr Mann mit Händen, Mund und Schwanz war. Sie hatten erwähnt, dass sie einfach still dalagen und es über sich ergehen ließen; nicht, dass sie dermaßen feucht wurden, dass sie ihre eigene Erregung hören konnten und die Luft nach ihnen roch, wenn sie mit Fingern und Zunge zum Höhepunkt gebracht wurden.
Keine hatte je davon berichtet, es hinterm Hühnerstall getrieben zu haben. Ich legte mir den Finger auf den Mund, um mir ein überschwängliches Kichern zu verkneifen.
Um das Ganze noch verwirrender zu machen, hatte Maddox gesagt, dass er ebenfalls von mir geträumt hatte. Ich konnte gut glauben, dass jemand im Traum erscheinen konnte, denn ich hatte nach ihrem Tod von Frau Anderson geträumt und sie war nicht wieder auferstanden. Das war nichts Ungewöhnliches, also von Leuten zu träumen, mit denen man Tag für Tag zu tun hatte. Aber Maddox hatte dasselbe geträumt wie ich und es bis in jede Einzelheit beschrieben.
Ich wollte ihn zwar in meinem Bett haben, allerdings war klar, dass das eine Grenze war, die ich einfach nicht überschreiten konnte, denn Herr Anderson und die anderen würden unsere illegitime Beziehung sofort bemerken. Ich konnte nicht hier bleiben, wenn Maddox aufwachte. Ich konnte nicht am Frühstückstisch in seine blauen Augen starren und einfach die Ungerührte spielen oder bestreiten, was sich gestern hinterm Hühnerstall abgespielt hatte. Bestimmt würde mir ins Gesicht geschrieben stehen, was wir getan hatten. Ich musste weg hier und mir den Kopf frei machen, ehe ich ihm erneut gegenübertrat.
Ich ging über die hintere Veranda und lief durchs feuchte Gras. Einmal drehte ich mich um und blickte aufs Haus zurück; ich fragte mich, ob er noch schlief, ob er im Bett seine Kleidung trug oder ob er wie im Traum von heute nackig war. Mit langen, sehnigen Muskeln, glatter Haut und zart gesprenkelten Haaren hier und da. Ich wusste genau, wie er sich anfühlte, wie er roch, wie er schmeckte, denn ich hatte meine Lippen auf seinen Körper gelegt, ehe er mich auf den Rücken gerollt, meine Schenkel auseinander gestoßen und seine dicke Männlichkeit in mich eingeführt hatte.
Das Gefühl davon hatte mich aufwachen lassen und jetzt musste ich der düsteren Begierde entkommen, die von mir Besitz ergriffen hatte und mich dazu drängte, in sein Zimmer zu schleichen und—
Ich zitterte, und zwar nicht vor Kälte. Also weigerte ich mich diesen Gedanken zu Ende zu denken und rannte stattdessen Richtung Fluss. Meine Handfläche kribbelte immer noch, seit der Berührung seiner Lippen war sie nicht mehr abgekühlt.

Maddox
Meine Partnerin rannte vor mir davon, als wäre ich ein Raubtier und sie meine Beute. Ich beobachtete, wie sie sich aus dem Haus auf die Veranda schlich. Ich wusste nichts über meine Partnerin, kannte weder ihre Ansichten noch ihre Bräuche. Verdammt, von der Erde wusste ich nur, was das Schiffssystem ausgespuckt hatte und das war nicht sonderlich genau. Das Gebiet von Montana war wild und zerklüftet, eine karge Einöde, die zugleich eigenartig schön war. Es war völlig anders als die eleganten und altertümlichen Städte auf Everis. Meine Zivilisation war Jahrtausende alt und unsere Kultur und Traditionen seit Jahrhunderten unverändert. Auf Everis hatte jeder seinen Platz, ein Schicksal, das von Geburt oder Tradition bestimmt wurde und unser Volk hatte das ursprüngliche Kriegstreiben, Stammesdenken und den Ressourcenkampf seit Jahrtausenden hinter sich gelassen.
Auf Everis musste niemand hungern. Niemand wurde abgehängt oder sich selbst überlassen. Wir waren einer der ältesten Koalitionsplaneten und unsere imposante Kultur und Bräuche wurden respektiert.
Die raue Unberechenbarkeit dieses Ortes versetzte mich ununterbrochen in Alarmbereitschaft und da sowohl meinem Feind als auch meine Partnerin hier waren, fiel es mir schwer, mich anzupassen. Selbst mit Cassie kam ich mir unbeholfen vor, denn sie war nicht das, was ich erwartet hatte. Sie wusste nicht, wer oder was sie war.
Ich packte ihre zierliche Unterwäsche in meiner Hand. Als ich sie ihr die Schenkel runter geschoben hatte, war der Stoff vor Erregung ganz feucht gewesen, er hatte ihre Pussy berührt und roch immer noch nach ihr.
Ich schlich vom Dach ihres Hauses, wo ich den Großteil der Nacht damit verbracht hatte nach Neron Ausschau zu halten und folgte ihr mit leisen Schritten ins hohe Gras. Ich musste sie im Auge behalten und sie beschützen, und zwar vor Dingen, von denen sie nichts ahnte.
Sie rannte vor mir, vor der Intensität unserer Verbindung davon und doch bereute ich nicht, dass ich sie letzte Nacht im Schlaf heimgesucht hatte. Ich hatte Zugang zu ihrem Bewusstsein, konnte willentlich in ihre Träume eindringen. Der Körperkontakt, den wir wenige Stunden zuvor miteinander geteilt hatten, erleichterte es mir, sie im Schlaf zu finden und meine lustvollen Fantasien mit ihr zu teilen. Körperkontakt war zu banal, um zu beschreiben, was ich mit ihr angestellt hatte. Zum ersten Mal ihre Pussy zu sehen, ihre nassen rosa Falten zu lecken und zu saugen und sie unter meinem Mund kommen zu lassen war … transzendent gewesen. Ich kannte ihr Aroma, ihren Duft, die Laute, die sie machte, wenn sie kommen musste. Egal, wo ich in Zukunft sein würde, ich würde nie mehr alleine schlafen. Und sie ebenso wenig. Ich würde sie jede Nacht besuchen, und zwar bis wir endgültig verpartnert waren. Wir waren Eins, unser Geist war bereits miteinander verknüpft und unsere Körper würden folgen.
Cassies Wirkung auf mich war sogar noch gefährlicher, als ich es ursprünglich befürchtet hatte. Mein Verlangen war pure Obsession, besonders jetzt, als ihr Aroma noch auf meiner Zunge lag. Ich hatte ihre Unterwäsche behalten, weil ihr hitziger Geruch daran haftete. Wie dumm und impulsiv von mir, aber ich musste schließlich mein unersättliches Verlangen mit ihrem Unwissen über die Markierung in Einklang bringen. Wenn sie nicht über ihre Markierung Bescheid wusste, dann wusste sie auch nichts von Everis.
Ich seufzte, denn jetzt war klar, dass sie mit ihrer neuen Realität hadern würde—ihr Partner kam von einem anderen Planeten. Verdammt, sie musste überhaupt erstmal verstehen, was ein Partner war und dass sie einen hatte. Das war ziemlich viel verlangt von einer Erdenfrau, die keine Vorstellung hatte von der Vielfalt des Lebens im Universum.
Ich erlaubte ihr sich zu entfernen, damit sie mein Gespräch mit Thorn nicht mitbekam, blieb aber nahe genug an ihr dran, um in der Ferne ihr offenes Haar und die Farbe ihres Kleides auszumachen. Ich tippte gegen das O-C hinter meinem rechten Ohr und wartete auf Thorns tiefes Grollen in meinem Schädel.
“Thorn.”
“Ich hab’ sie gefunden.”
“Trägt sie eine Markierung?”
“Ja. In ihrer Handfläche, genau wie eine Everianische Frau.”
“Dann nehme ich an, dass du sie eingesammelt hast und zu unserem Schiff unterwegs bist?”