- -
- 100%
- +
Wir stehen erst am Anfang einer Pandemie!
Woher wissen wir das? Ohne Schutzmaßnahmen oder Impfungen breitet sich das Coronavirus rasant aus, bis etwa zwei Drittel der Menschen infiziert wären, das sind in Deutschland etwa 55 Millionen. Erst dann wäre eine Herdenimmunität erreicht und die Ausbreitung gestoppt. Davon sind wir in Deutschland jedoch weit entfernt.
Nach fast drei Monaten sind in Deutschland bislang 161.000 Corona-Fälle offiziell registriert. Entscheidend ist die Frage der Dunkelziffer. Eine in Österreich durchgeführte Studie ergab, dass fast dreimal so viele Menschen mit dem Virus infiziert sind, wie in der offiziellen Statistik angegeben. Die Zahl der durchgeführten Tests pro Einwohner in Österreich ist in etwa mit der in Deutschland vergleichbar. Selbst die vielfach zitierte Heinsberg-Studie errechnete zwar eine vielfach höhere Dunkelziffer, aber auch sie nennt einen Anteil von nur 15 % der Bevölkerung, der sich – teils ohne Symptome zu entwickeln – bereits mit dem Virus infiziert habe.
Diese Pandemie ist die „größte Bewährungsprobe“ seit Beginn
der Bundesrepublik und eine „demokratische Zumutung“.
Deutschland stehe erst am Anfang der Pandemie.
„Wir dürfen das bisher Erreichte durch zu forsche
Lockerungen nicht verspielen.“
Zitate: Angela Merkel, Bundeskanzlerin
Forscher aus verschiedenen Instituten versuchen, mit Computersimulationen das Ende der Corona-Epidemie in Deutschland vorauszuberechnen. Keines der Modelle lässt darauf hoffen, dass die Krise schnell überstanden ist. Lassen wir die Kontaktsperren so weiterlaufen und ändern wir nichts, dann sehen wir einen Verlauf bis zum Ende dieses Jahres. Heben wir die Maßnahmen auf, gibt es eine weitere Infektionswelle und das Geschehen dauert noch länger. Fazit: in Deutschland ist selbst unter den günstigsten Annahmen und unter Berücksichtigung einer sehr hohen Dunkelziffer erst ein kleiner Teil der Bevölkerung mit dem Virus in Berührung gekommen. Bis eine Herdenimmunität aufgebaut ist beziehungsweise Medikamente oder ein Impfstoff zur Verfügung stehen, wird es wohl noch mindestens bis nächstes Jahr dauern.
Was bedeutet das für die Bevölkerung? Wir müssen noch einen langen und mühsamen Weg gehen, bis wir wieder einen Zustand der „Normalität“ erreicht haben. Es ist bisher über viele Maßnahmen jedweder Art berichtet worden. Es gibt unterschiedliche Ansätze in der Vorgehensweise von allen Seiten. Viele Ansätze geben vor, in gutem Glauben zu handeln. Wie wäre es, einmal darüber ernsthaft zu diskutieren, wie alle Betroffenen diese verbleibende und nicht zu „Ende gehende Zeit“ überstehen müssen. Eine Perspektive und Hilfestellung aufzuzeigen, wie wir alle dies mit Würde und Menschlichkeit aushalten können. Wir brauchen mehr als warme Worte. Ja, es wird ein langer und schwieriger Weg werden und wir brauchen eine verantwortungsvolle Politik.
Eine Randnotiz
Die Bundesregierung wird uns, in Absprache mit den Bundesländern, einige wichtige Lockerungen mitteilen. Im Vorfeld wird befürchtet, dass es ein großer Flickenteppich mit den unterschiedlichsten Regeln geben wird.
Wie schon bereits mehrmals beschrieben, hängt das auch mit den unterschiedlichen Zahlen und regionalen Begebenheiten der jeweiligen Länder zusammen. Auf je 100.000 Einwohner hat Bayern zehnmal mehr Infizierte wie Mecklenburg-Vorpommern. Das erklärt auch, dass zum Beispiel Mecklenburg-Vorpommern andere Lockerungen anstrebt wie Bayern. Das ist auch weiterhin nicht schlimm. Problematisch wird es nur dann, wenn es für die gleichen Lockerungen, welche auch zeitversetzt sein werden, unterschiedliche Regeln gibt in den einzelnen Bundesländern. Lockerungen sollten eins zu eins übernommen werden, solange keine wichtigen Gründe dagegensprechen. Das würde ein bisschen die Sache überschaubarer machen. Ein Filialist, welcher in zehn Bundesländern Filialen betreibt, braucht auch keine zehn verschiedenen Konzepte umzusetzen. Dem Tourist, welcher von der Nord- zur Ostsee fährt, ginge es genauso wie dem Filialisten. Es ist eigentlich alles schon kompliziert genug. Gut nachdenken und handeln!
Eine Gefühlsbeschreibung
Heute ist der 3. Mai 2020. Vor gut 2 Monaten war in meiner Heimat Karneval und es wurde ausgelassen gefeiert. Seit ca. 7 Wochen ist nichts mehr, wie es einmal war. Das Unheil hat einen Namen. Das Corona-Virus, auch Covid-19 genannt, nahm seinen Lauf.
Erst folgte Unverständnis. Corona, was ist das denn? Dann Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Angst. Virologen, Wissenschaftler und Mediziner waren die gefragtesten Menschen in dieser ersten Zeit. Politiker mussten die ersten Erkenntnisse umsetzen in Form von Beschränkungen und Verboten. Es war Entschlossenheit und Tatkraft gefordert, aber vor allen Dingen Vernunft und Verständnis. Nach dem ersten Durchatmen wurde vielen die Konsequenz dieses Vorgehens bewusst. Es folgen Einschränkungen der Grundrechte und Verzicht in vielen Bereichen. Das betraf sowohl Familien als auch das gesamte Arbeitsleben. Es wurden schnell die ersten Todesopfer in Deutschland gemeldet. Die Situation in Italien war es besonders entsetzlich und ließ Schlimmes erahnen. Die vielen Toten und schrecklichen Bilder verdeutlichten die Situation. Das Entsetzen war groß und das Virus war nun auch in unseren Köpfen angelangt.
Eine große Anerkennung für die systemrelevanten Berufe, vor allem die medizinischen, wurde in der Bevölkerung erkennbar. Unverständnis und Fassungslosigkeit wurde deutlich, als immer mehr fehlendes Personal und mangelnde Schutzkleidung bekannt wurde. Die überproportionale Verteuerung von Schutzmasken und Beatmungsgeräten ist schlicht gesagt unverschämt und nicht akzeptabel. Die Politik hat schnell erkannt, wo die Schwachpunkte sind und es wurde mit Hochdruck nachgebessert.
Dies ist ein Weckruf von vielen Unternehmen. Die Aufforderung nach staatlicher Unterstützung ist nicht zu überhören. Der Staat hilft schnell und mit viel, viel Geld. Der Ruf und die Gier nach Geld sind nicht zu überhören. Ob alle einen Anspruch oder Recht auf Hilfe haben, wird sich später zeigen. Die Existenzangst um das nackte Überleben wird aber für einige leider Realität werden.
Mittlerweile ist fast die ganze Welt vom Virus befallen. Man spricht nun von einer Pandemie. Es gibt, auch auf Grund verschiedener Vorgehensweisen, unterschiedlich viele Tote zu beklagen. Verschwörungstheorien, Ablenkungsmanöver und Fake News beherrschen auch zum Teil das politische Geschäft.
Dies hat auch zur Folge, dass viel Angst in Teilen der Gesellschaft zu vernehmen ist. Obwohl einige unserer stillen Helden in den Krankenhäusern und Pflegeheimen, eben aufgrund fehlender oder mangelnder Schutzkleidung zu Beginn der Krise, ihren Einsatz mit ihrem Leben bezahlen, wird der Ruf nach Lockerungen immer lauter. Unsere Wirtschaft scharrt mit den Hufen. Die Politik warnt, setzt nach wie vor auf Vorsicht. Virologen werden immer wichtiger und warnen vor zu schnelleren Lockerungen. Politiker diskreditieren öffentlich die Wissenschaft! Virologen werden von Teilen der Gesellschaft sehr kritisch gesehen. Warum?
Der Zusammenhalt in den Familien wird immer bedeutsamer. Kinder können nicht in die Kita und Schule. Eine wichtige soziale Anlaufstelle ist weggebrochen. Eltern und Alleinerziehende müssen ihren Alltag umkrempeln und bewältigen. Eltern, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, können ihre Kinder wenigstens in die Kita bringen.
Die Beschränkungen zeigen erste sichtbare Erfolge. Die Politik beschließt vorsichtig Lockerungen. Da vieles Ländersache ist, werden auch unterschiedliche Lockerungen durchgeführt, manche zum Unverständnis der Bürger. Betrüger verschaffen sich Zugang zu Staatshilfen. Es wird eine allgemeine Maskenpflicht eingeführt und gemahnt, Abstand zu halten. In den Parks, auf Plätzen und Geschäften wird es manchmal etwas eng. Sterbende, Kranke und Alte in den Hospizen, Alten- und Pflegeheimen dürfen keinen Besuch erhalten. Dieser Zustand muss umgehend geändert werden und ist inhuman.
Die Menschen sterben weltweit immer weiter. Wir stehen erst am Beginn der Pandemie. Wir brauchen Hoffnung, Mut, Perspektiven und den Zusammenhalt in Familie und Gesellschaft. Wir entdecken neue Werte. Wir denken nun im 14 Tages-Rhythmus. Wir fühlen eine neue Entschleunigung, Stille und lernen Verzicht auf liebgewonnene Dinge. Martin Luther hat schon gesagt: „Ohne die Erfahrung des Mangels hätte unser Leben keinen Sinn“. Wir merken, dass es auch anders geht. Aber viele Menschen halten das nicht aus! Wir spüren auch eine Verbesserung des Klimas und der Umwelt, obwohl der April viel zu trocken war. Was ist das für ein Signal?
Die Politik muss uns durch diese Zeit mit Sachverstand, Vernunft und Besonnenheit führen. Den meisten Menschen und auch der Wirtschaft geht alles viel zu langsam. Sie sehnen sich nach Normalität. Wer nicht? Jetzt ist aber nichts mehr gefragt als eine aufgeklärte Gesellschaft und eine wahrhafte Politik. Es ist leicht, gut zu sein, wenn alles gut läuft. Wenn aber alles schiefläuft, dann müssen auch alle besonders gut sein.
Rückblick – Lockerungen
Festzustellen ist, dass die erste Phase der Lockerungen relativ gut ablief. Obwohl wir von einem geregelten Alltag, wie wir ihn kennen, noch ganz weit entfernt sind. Aber es wird nur in kleinen Schritten möglich sein, da niemand genau weiß, wie sich das Infektionsgeschehen und auch der Krankheitsverlauf entwickeln wird. Ärzte und Wissenschaftler lernen immer mehr – und Politiker müssen auch feststellen und erkennen, wo es überall nicht so rund läuft, beziehungsweise es auch vorher nicht rund gelaufen ist.
Katastrophen dieser Art sind in einem „Politikerleben“ nicht vorgesehen. Allerdings beim Bürger auch nicht. Es gilt nun unzählige Entscheidungen zu treffen, von denen man erst hinterher weiß, ob sie auch etwas bewirken und auch Sinn machen. Aber es muss ja weiter gehen. Die nächste Phase „Leben in der Pandemie“ wird uns ebenfalls lange begleiten. Jedenfalls solange, bis ein unvorhergesehenes Ereignis eintritt, zum Beispiel eine Verschlimmerung des Infektionsgeschehens oder dass ein wirkungsvoller Impfstoff vorhanden ist und uns den Schrecken Corona-Virus vollkommen nimmt. Darauf wartet aber die ganze Welt.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.