Gebrüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen – Band 183e in der gelben Buchreihe – bei Jürgen Ruszkowski

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Über eine Zeit erhandelte er sich wieder eine Kuh, die schlachtete er, und machte die Rechnung, wenn er das Fleisch gut verkaufte, könnte er soviel lösen, als die beiden Kühe wert wären, und das Fell hätte er obendrein. Als er nun mit dem Fleisch zu der Stadt kam, war vor dem Tor ein ganzes Rudel Hunde zusammengelaufen, voran ein großer Windhund: der sprang um das Fleisch, schnupperte und bellte: „Was, was, was, was.“ Als er gar nicht aufhören wollte, sprach der Bauer zu ihm: „Ja, ich merke wohl, du sagst „was, was,“ weil du etwas von dem Fleisch verlangst, da sollt ich aber schön ankommen, wenn ich dir's geben wollte.“ Der Hund antwortete nichts als „was, was.“ „Willst du's auch nicht wegfressen und für deine Kameraden da gut stehen?“ „Was, was,“ sprach der Hund. „Nun, wenn du dabei beharrst, so will ich dir's lassen, ich kenne dich wohl und weiß, bei wem du dienst; aber das sage ich dir, in drei Tagen muss ich mein Geld haben, sonst geht dir's schlimm: du kannst mir's nur herausbringen.“ Darauf lud er das Fleisch ab und kehrte wieder um: die Hunde machten sich darüber her und bellten laut: „Was, was.“ Der Bauer, der es von weitem hörte, sprach zu sich: „Horch, jetzt verlangen sie alle was, aber der große muss mir einstehen.“
Als drei Tage herum waren, dachte der Bauer: „Heute abend hast du dein Geld in der Tasche“ und war ganz vergnügt. Aber es wollte niemand kommen und auszahlen. „Es ist kein Verlass mehr auf jemand“, sprach er, und endlich riss ihm die Geduld, dass er in die Stadt zu dem Fleischer ging und sein Geld forderte. Der Fleischer meinte, es wäre ein Spaß, aber der Bauer sagte: „Spaß beiseite, ich will mein Geld; hat der große Hund euch nicht die ganze geschlachtete Kuh vor drei Tagen heimgebracht?“ Da ward der Fleischer zornig, griff nach einem Besenstiel und jagte ihn hinaus. „Wart“, sagte der Bauer, „es gibt noch Gerechtigkeit auf der Welt!“ und ging in das Königliche Schloss und bat sich Gehör aus. Er ward vor den König geführt, der dasaß mit seiner Tochter und fragte, was ihm für ein Leid widerfahren wäre? „Ach“, sagte er, „die Frösche und die Hunde haben mir das Meinige genommen, und der Metzger hat mich dafür mit dem Stock bezahlt“, und erzählte weitläufig, wie es zugegangen war. Darüber fing die Königstochter laut an zu lachen, und der König sprach zu ihm: „Recht kann ich dir hier nicht geben, aber dafür sollst du meine Tochter zur Frau haben; ihr Lebtag hat sie noch nicht gelacht, als eben über dich, und ich habe sie dem versprochen, der sie zum Lachen brächte. Du kannst Gott für dein Glück danken.“ „O“, antwortete der Bauer, „ich will sie gar nicht; ich habe daheim nur eine einzige Frau, und die ist mir schon zu viel. Wenn ich nach Hause komme, so ist mir nicht anders als ob in jedem Winkel eine stände.“ Da ward der König zornig und sagte: „Du bist ein Grobian.“ „Ach, Herr König,“ antwortete der Bauer, „was könnt Ihr von einem Ochsen anderes erwarten als Rindfleisch!“ „Warte“, erwiderte der König, „du sollst einen anderen Lohn haben. Jetzt pack dich fort, aber in drei Tagen komm wieder, so sollen dir fünfhundert vollgezählt werden.“
Wie der Bauer hinaus vor die Tür kam, sprach die Schildwache: „Du hast die Königstochter zum Lachen gebracht, da wirst du was rechtes bekommen haben.“ „Ja, das mein ich“, antwortete der Bauer, „fünfhundert werden mir ausgezahlt.“ „Hör,“ sprach der Soldat, „gib mir etwas davon! Was willst du mit all dem Geld anfangen!“ „Weil du's bist“, sprach der Bauer, „so sollst du zweihundert haben, melde dich in drei Tagen beim König, und lass dir's aufzählen.“ Ein Jude, der in der Nähe gestanden und das Gespräch mit angehört hatte, lief dem Bauer nach, hielt ihn beim Rock und sprach: „Gottes Wunder, was seid ihr ein Glückskind! ich will's euch wechseln, ich will's euch umsetzen in Scheidemünz, was wollt ihr mit den harten Talern?“ „Mauschel“, sagte der Bauer, „dreihundert kannst du noch haben, gib mir's gleich in Münze, heute über drei Tage wirst da dafür beim König bezahlt werden.“ Der Jude freute sich über das Profitchen und brachte die Summe in schlechten Groschen, wo drei soviel wert sind als zwei gute. Nach Verlauf der drei Tage ging der Bauer, dem Befehl des Königs gemäß, vor den König. „Zieht ihm den Rock aus“, sprach dieser, „er soll seine fünfhundert haben.“ „Ach“, sagte der Bauer, „sie gehören nicht mehr mir, zweihundert habe ich an die Schildwache verschenkt, und dreihundert hat mir der Jude eingewechselt, von Rechts wegen gebührt mir gar nichts.“ Indem kamen der Soldat und der Jude herein, verlangten das Ihrige, das sie dem Bauer abgewonnen hätten und erhielten die Schläge richtig zugemessen. Der Soldat ertrug's geduldig und wusste schon wie's schmeckte; der Jude aber hat jämmerlich: „Au weih“ geschrien! „sind das die harten Taler?“ Der König musste über den Bauer lachen, und da aller Zorn verschwunden war, sprach er: „Weil du deinen Lohn schon verloren hast, bevor er dir zuteil ward, so will ich dir einen Ersatz geben: geh in meine Schatzkammer und hol dir Geld, so viel du willst.“ Der Bauer ließ sich das nicht zweimal sagen und füllte in seine weiten Taschen was nur hinein wollte. Danach ging er ins Wirtshaus und überzählte sein Geld. Der Jude war ihm nachgeschlichen und hörte, wie er mit sich allein brummte: „Nun hat mich der Spitzbube von König doch hinters Licht geführt! Hätte er mir nicht selbst das Geld geben können, so wüsste ich, was ich hätte, wie kann ich nun wissen, ob das richtig ist, was ich so auf gut Glück eingesteckt habe!“ „Gott bewahre“, sprach der Jude für sich, „der spricht despektierlich von unserem Herrn, ich lauf und geb's an, da krieg ich eine Belohnung, und er wird obendrein noch bestraft.“ Als der König von den Reden des Bauern hörte, geriet er in Zorn und hieß den Juden hingehen und den Sünder herbeiholen. Der Jude lief zum Bauer: „Ihr sollt gleich zum Herrn König kommen, wie Ihr geht und steht.“ „Ich weiß besser, was sich schickt“, antwortete der Bauer, „erst lass ich mir einen neuen Rock machen; meinst du, ein Mann, der soviel Geld in der Tasche hat, sollte in dem alten Lumpenrock hingehen?“ Der Jude, als er sah, dass der Bauer ohne einen anderen Rock nicht wegzubringen war, und weil er fürchtete, wenn der Zorn des Königs verraucht wäre, so käme er um seine Belohnung und der Bauer um seine Strafe, so sprach er: „Ich will Euch für die kurze Zeit einen schönen Rock leihen aus bloßer Freundschaft; was tut der Mensch nicht alles aus Liebe!“ Der Bauer ließ sich das gefallen, zog den Rock vom Juden an und ging mit ihm fort. Der König hielt dem Bauer die bösen Reden vor, die der Jude hinterbracht hatte. „Ach“, sprach der Bauer, „was ein Jude sagt, ist immer gelogen, dem geht kein wahres Wort aus dem Mund; der Kerl da ist imstande und behauptet, ich hätte seinen Rock an.“ „Was soll mir das?“ schrie der Jude, „ist der Rock nicht mein? Hab ich ihn Euch nicht aus bloßer Freundschaft geborgt, damit Ihr vor den Herrn König treten konntet?“ Wie der König das hörte, sprach er: „Einen hat der Jude gewiss betrogen, mich oder den Bauer“, und ließ ihm noch etwas in harten Talern nachzahlen. Der Bauer aber ging in dem guten Rock und mit dem guten Geld in der Tasche heim und sprach: „Diesmal hab ich's getroffen.“
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Der wunderliche Spielmann
Der wunderliche Spielmann

Es war einmal ein wunderlicher Spielmann, der ging durch einen Wald mutterseelenallein und dachte hin und her, und als für seine Gedanken nichts mehr übrig war, sprach er zu sich selbst: „Mir wird hier im Wald Zeit und Weile lang, ich will einen guten Gesellen herbeiholen.“ Da nahm er die Geige vom Rücken und fiedelte eins, dass es durch alle Bäume schallte. Nicht lange, so kam ein Wolf durch das Dickicht dahergetrabt. „Ach, ein Wolf kommt! nach dem trage ich kein Verlangen“, sagte der Spielmann; aber der Wolf schritt näher und sprach zu ihm: „Ei, du lieber Spielmann, was fiedelst du so schön! das möcht ich auch lernen.“ „Das ist bald gelernt“, antwortete ihm der Spielmann, „du musst nur alles tun, was ich dich heiße.“ „O Spielmann“, sprach der Wolf, „ich will dir gehorchen, wie ein Schüler seinem Meister.“ Der Spielmann hieß ihn mitgehen, und als sie ein Stück Weges zusammen gegangen waren, kamen sie an einen alten Eichbaum, der innen hohl und in der Mitte aufgerissen war. „Sieh her“, sprach der Spielmann, „willst du fiedeln lernen, so lege die Vorderpfoten in diesen Spalt.“ Der Wolf gehorchte, aber der Spielmann hob schnell einen Stein auf und keilte ihm die beiden Pfoten mit einem Schlag so fest, dass er wie ein Gefangener da liegen bleiben musste. „Warte da solange, bis ich wieder komme“, sagte der Spielmann und ging seines Weges.
Über eine Weile sprach er abermals zu sich selber: „Mir wird hier im Wald Zeit und Weile lang, ich will einen anderen Gesellen herbeiholen“, nahm seine Geige und fiedelte wieder in den Wald hinein. Nicht lange, so kam ein Fuchs durch die Bäume dahergeschlichen. „Ach, ein Fuchs kommt!“ sagte der Spielmann, „nach dem trage ich kein Verlangen.“ Der Fuchs kam zu ihm heran und sprach: „Ei, du lieber Spielmann, was fiedelst du so schön! das möcht ich auch lernen.“ „Das ist bald gelernt“, sprach der Spielmann, „du musst nur alles tun, was ich dich heiße.“ „O Spielmann“, antwortete der Fuchs, „ich will dir gehorchen, wie ein Schüler seinem Meister.“ „Folge mir“, sagte der Spielmann, und als sie ein Stück Weges gegangen waren, kamen sie auf einen Fußweg, zu dessen beiden Seiten hohe Sträucher standen. Da hielt der Spielmann still, bog von der einen Seite ein Haselnussbäumchen zur Erde herab und trat mit dem Fuß auf die Spitze, dann bog er von der andern Seite noch ein Bäumchen herab und sprach: „Wohlan, Füchslein, wenn du etwas lernen willst, so reich mir deine linke Vorderpfote.“ Der Fuchs gehorchte, und der Spielmann band ihm die Pfote an den linken Stamm. „Füchslein“, sprach er, „nun reich mir die rechte!“ Die band er ihm an den rechten Stamm. Und als er nachgesehen hatte, ob die Knoten der Stricke auch fest genug waren, ließ er los, und die Bäumchen fuhren in die Höhe und schnellten das Füchslein hinauf, dass es in der Luft schwebte und zappelte. „Warte da solange, bis ich wiederkomme“, sagte der Spielmann und ging seines Weges.
Wiederum sprach er zu sich: „Zeit und Weile wird mir hier im Wald lang; ich will einen anderen Gesellen herbeiholen“, nahm seine Geige und der Klang erschallte durch den Wald. Da kam ein Häschen dahergesprungn. „Ach, ein Hase kommt!“ sagte der Spielmann, „den wollte ich nicht haben.“ „Ei, du lieber Spielmann“, sagte das Häschen, „was fiedelst du so schön, das möchte ich auch lernen.“ „Das ist bald gelernt“, sprach der Spielmann, „du musst nur alles tun, was ich dich heiße.“ „O Spielmann“, antwortete das Häslein, „ich will dir gehorchen wie ein Schüler seinem Meister.“ Sie gingen ein Stück Weges zusammen, bis sie zu einer lichten Stelle im Wald kamen, wo ein Espenbaum stand. Der Spielmann band dem Häschen einen langen Bindfaden um den Hals, wovon er das andere Ende an den Baum knüpfte. „Munter, Häschen, jetzt spring mir zwanzigmal an dem Baum herum,“ rief der Spielmann, und das Häschen gehorchte, und wie es zwanzigmal herumgelaufen war, so hatte sich der Bindfaden zwanzigmal um den Stamm gewickelt und das Häschen war gefangen, und es mochte ziehen und zerren wie es wollte, es schnitt sich nur der Faden in den weichen Hals. „Warte da so lange, bis ich wiederkomme“, sprach der Spielmann und ging weiter.
Der Wolf indessen hatte gerückt, gezogen, an dem Stein gebissen und so lange gearbeitet, bis er die Pfoten frei gemacht und wieder aus der Spalte gezogen hatte. Voll Zorn und Wut eilte er hinter dem Spielmann her und wollte ihn zerreißen. Als ihn der Fuchs laufen sah, fing er an zu jammern und schrie aus Leibskräften: „Bruder Wolf, komm mir zur Hilfe, der Spielmann hat mich betrogen.“ Der Wolf zog die Bäumchen herab, biss die Schnüre entzwei und machte den Fuchs frei, der mit ihm ging und an dem Spielmann Rache nehmen wollte. Sie fanden das gebundene Häschen, das sie ebenfalls erlösten, und dann suchten alle zusammen ihren Feind auf.
Der Spielmann hatte auf seinem Weg abermals seine Fiedel erklingen lassen und diesmal war er glücklicher gewesen. Die Töne drangen zu den Ohren eines armen Holzhauers, der alsbald, er mochte wollen oder nicht, von der Arbeit abließ, und mit dem Beil unter dem Arm herankam, die Musik zu hören. „Endlich kommt doch der rechte Geselle“, sagte der Spielmann, „denn einen Menschen suchte ich und keine wilden Tiere.“ Und fing an und spielte so schön und lieblich, dass der arme Mann wie bezaubert dastand und ihm das Herz vor Freude aufging. Und wie er so stand, kamen der Wolf, der Fuchs und das Häslein heran, und er merkte wohl, dass sie etwas Böses im Schilde führten. Da erhob er seine blinkende Axt und stellte sich vor den Spielmann, als wollte er sagen: „Wer an ihn will, der hüte sich, der hat es mit mir zu tun.“ Da ward den Tieren angst und liefen in den Wald zurück, der Spielmann aber spielte dem Manne noch eins zum Dank und zog dann weiter.
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Lo strano violinista
Lo strano violinista
C’era una volta uno strano violinista, che se ne andava solo solo per un bosco, e pensava a questo e a quello; e quando la sua mente non ebbe ove posarsi, disse fra sé: „Mi annoio molto qui nel bosco, voglio cercarmi un buon compagno“. Si tolse di dosso il violino e si mise a sonare, sicché il suono si diffuse fra gli alberi. Poco dopo, ecco venire un lupo, trottando per la boscaglia. – Ah, viene un lupo! quello non lo desidero proprio, – disse il violinista. Ma il lupo si avvicinò e gli disse: – Oh, caro violinista! come suoni bene! vorrei imparare anch’io. – È presto fatto, – gli rispose il violinista, – devi soltanto fare tutto quello che ti ordino. – O violinista, – disse il lupo, – ti obbedirò come uno scolaro il suo maestro –. Il violinista gli ordinò di seguirlo, e, quando ebbero fatto un pezzo di strada insieme, giunsero a una vecchia quercia, che era cava internamente e spaccata nel mezzo. – Guarda, – disse il violinista, – se vuoi imparar a sonare il violino, metti le zampe davanti in questa spaccatura –. Il lupo obbedí, ma il violinista prese in fretta un sasso e d’un sol colpo gli conficcò le zampe nel legno cosí saldamente, che il lupo dovette starsene là prigioniero. – Aspetta qui finché torno, – disse il violinista, e se ne andò per la sua strada.
Dopo un po’, disse di nuovo fra sé: „Mi annoio molto qui nel bosco, voglio cercarmi un altro compagno“. Prese il violino, e di nuovo si diffuse il suono nel bosco. Poco dopo, ecco venire una volpe strisciando fra gli alberi. – Ah, viene una volpe, – disse il violinista, quella non la desidero proprio. Ma la volpe gli si accostò e disse: – Ah, caro violinista, come suoni bene! Vorrei imparare anch’io. – È presto fatto, disse il violinista: devi soltanto fare tutto quel che ti ordino. – O violinista, – rispose la volpe, – ti obbedirò come uno scolaro il suo maestro. – Seguimi, – disse il violinista, e quando ebbero fatto un pezzo di strada, giunsero a un sentiero fiancheggiato da alti cespugli. Allora il violinista si fermò, da un lato del sentiero curvò fino a terra un giovane nocciolo e ne premette la cima col piede; dall’altro lato incurvò un altro alberello e disse: – Orsú, volpicina, se vuoi imparar qualcosa, porgimi una delle tue zampe davanti, la sinistra –. La volpe obbedí ed egli le legò la zampa al fusto di sinistra. – Volpicina, disse, ora porgimi la destra –. E la legò al fusto di destra. E, dopo essersi assicurato che i nodi delle corde fossero abbastanza solidi, lasciò la presa, e gli alberelli si rizzarono e lanciarono in alto la volpe, che restò sospesa in aria a sgambettare. – Aspettami qui fìnché torno, – disse il violinista e se ne andò per la sua strada.
Dopo un po’, disse di nuovo fra sé: „Mi annoio molto qui nel bosco, voglio cercarmi un altro compagno“. Prese il violino, e di nuovo si diffuse il suono nel bosco. Poco dopo, ecco venire una volpe strisciando fra gli alberi. – Ah, viene una volpe, – disse il violinista, quella non la desidero proprio. Ma la volpe gli si accostò e disse: – Ah, caro violinista, come suoni bene! Vorrei imparare anch’io. – È presto fatto, disse il violinista: devi soltanto fare tutto quel che ti ordino. – O violinista, – rispose la volpe, – ti obbedirò come uno scolaro il suo maestro. – Seguimi, – disse il violinista, e quando ebbero fatto un pezzo di strada, giunsero a un sentiero fiancheggiato da alti cespugli. Allora il violinista si fermò, da un lato del sentiero curvò fino a terra un giovane nocciolo e ne premette la cima col piede; dall’altro lato incurvò un altro alberello e disse: – Orsú, volpicina, se vuoi imparar qualcosa, porgimi una delle tue zampe davanti, la sinistra –. La volpe obbedí ed egli le legò la zampa al fusto di sinistra. – Volpicina, disse, ora porgimi la destra –. E la legò al fusto di destra. E, dopo essersi assicurato che i nodi delle corde fossero abbastanza solidi, lasciò la presa, e gli alberelli si rizzarono e lanciarono in alto la volpe, che restò sospesa in aria a sgambettare. – Aspettami qui fìnché torno, – disse il violinista e se ne andò per la sua strada.
Di nuovo disse fra sé: „Mi annoio qui nel bosco; voglio cercarmi un altro compagno“. Prese il violino, e il suono si diffuse per il bosco. Allora ecco venire a gran balzi un leprotto. – Ah, viene una lepre! – disse il violinista: – questa non la volevo. – Ah, caro violinista, – disse il leprotto, – come suoni bene! vorrei imparare anch’io. – È presto fatto, – disse il violinista, – devi soltanto fare tutto quel che ti ordino. – O violinista, – disse il leprotto, – ti obbedirò come uno scolaro il suo maestro –. Fecero un pezzo di strada insieme, finché giunsero a una radura nel bosco, dove c’era una tremula. Il violinista legò un lungo spago al collo del leprotto e ne annodò l’altro capo all’albero. – Svelto, leprottino, ora salta venti volte intorno all’albero! – esclamò il violinista, e il leprotto obbedi, e quando ebbe fatto i suoi venti giri, lo spago si era attorto venti volte intorno al tronco; e il leprotto era prigioniero, e aveva un bel tirare e dar strattoni: si tagliava soltanto il collo delicato con lo spago. – Aspetta qui finché torno, – disse il violinista e proseguí.
Intanto il lupo aveva dato spinte e strattoni, aveva morso la pietra e si era tanto adoprato, che alla fine si era liberato tirando fuori le zampe dalla spaccatura. Pieno di collera e di rabbia, corse dietro al violinista e voleva sbranarlo. Quando la volpe lo vide, cominciò a lamentarsi e gridò con tutte le sue forze: – Fratello lupo, vieni ad aiutarmi: il violinista mi ha ingannata –. Il lupo curvò gli alberelli, con un morso spezzò le funi e liberò la volpe, che lo accompagnò, per vendicarsi del violinista. Trovarono il leprotto legato, liberarono anche lui, e poi tutti insieme andarono in cerca del loro nemico.
Per la strada il violinista aveva ripreso a sonare, e questa volta era stato piú fortunato. I suoni giunsero all’orecchio di un povero boscaiolo, che subito, lo volesse o no, interruppe il suo lavoro e con l’ascia sotto il braccio si avvicinò per sentire la musica. – Finalmente viene il compagno che fa per me, – disse il violinista: – un uomo cercavo, non bestie selvagge –. E cominciò a sonar cosí bene e con tanta dolcezza, che il pover’uomo se ne stava incantato e si sentiva allargare il cuore dalla gioia. E mentre se ne stava cosí, si avvicinarono il lupo, la volpe e il leprotto ed egli si accorse che tramavano qualcosa. Allora sollevò l’ascia rilucente e si mise davanti al violinista, come a dire: „Chi gli vuol male si guardi, l’avrà da fare con me“. Allora le bestie, impaurite, di corsa tornarono nel bosco; ma il violinista per ringraziamento sonò un altro pezzo e poi proseguí la sua strada.
Trad. Clara Bovero
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Die zwölf Brüder
Die zwölf Brüder

Es war einmal ein König und eine Königin, die lebten in Frieden miteinander und hatten zwölf Kinder, das waren aber lauter Buben. Nun sprach der König zu seiner Frau: „Wenn das dreizehnte Kind, was du zur Welt bringst, ein Mädchen ist, so sollen die zwölf Buben sterben, damit sein Reichtum groß wird und das Königreich ihm allein zufällt.“ Er ließ auch zwölf Särge machen, die waren schon mit Hobelspänen gefüllt, und in jedem lag das Totenkisschen, und ließ sie in eine verschlossene Stube bringen, dann gab er der Königin den Schlüssel und gebot ihr, niemand etwas davon zu sagen.
Die Mutter aber saß nun den ganzen Tag und trauerte, sodass der kleinste Sohn, der immer bei ihr war und den sie nach der Bibel Benjamin nannte, zu ihr sprach: „Liebe Mutter, warum bist du so traurig?“ „Liebstes Kind“, antwortete sie, „ich darf dir's nicht sagen.“ Er ließ ihr aber keine Ruhe, bis sie ging und die Stube aufschloss, und ihm die zwölf mit Hobelspänen schon gefüllten Totenladen zeigte. Darauf sprach sie: „Mein liebster Benjamin, diese Särge hat dein Vater für dich und deine elf Brüder machen lassen, denn wenn ich ein Mädchen zur Welt bringe, so sollt ihr allesamt getötet und darin begraben werden.“ Und als sie weinte, während sie das sprach, so tröstete sie der Sohn und sagte: „Weine nicht, liebe Mutter, wir wollen uns schon helfen und wollen fortgehen.“ Sie aber sprach: „Geh mit deinen elf Brüdern hinaus in den Wald und einer setze sich immer auf den höchsten Baum, der zu finden ist, und halte Wacht und schaue nach dem Turm hier im Schloss. Gebär ich ein Söhnlein, so will ich eine weiße Fahne aufstecken, und dann dürft ihr wiederkommen; gebär ich ein Töchterlein, so will ich eine rote Fahne aufstecken, und dann flieht fort, so schnell ihr könnt, und der liebe Gott behüte euch. Alle Nächte will ich aufstehen und für euch beten, im Winter, dass ihr an einem Feuer euch wärmen könnt, im Sommer, dass ihr nicht in der Hitze schmachtet.“
Nachdem sie also ihre Söhne gesegnet hatte, gingen sie hinaus in den Wald. Einer hielt um den anderen Wacht, saß auf der höchsten Eiche und schaute nach dem Turm. Als elf Tage herum waren und die Reihe an Benjamin kam, da sah er, wie eine Fahne aufgesteckt wurde: es war aber nicht die weiße, sondern die rote Blutfahne, die verkündigte, dass sie alle sterben sollten. Wie die Brüder das hörten, wurden sie zornig und sprachen: „Sollten wir um eines Mädchens willen den Tod leiden! Wir schwören, dass wir uns rächen wollen: wo wir ein Mädchen finden, soll sein rotes Blut fließen.“
Darauf gingen sie tiefer in den Wald hinein und mitten drein, wo er am dunkelsten war, fanden sie ein kleines verwünschtes Häuschen, das leer stand. Da sprachen sie: „Hier wollen wir wohnen, und du, Benjamin, du bist der jüngste und schwächste, du sollst daheim bleiben und haushalten, wir anderen wollen ausgehen und Essen holen.“ Nun zogen sie in den Wald und schossen Hasen, wilde Rehe, Vögel und Täuberchen und was zu essen stand; das brachten sie dem Benjamin, der musste es ihnen zurecht machen, damit sie ihren Hunger stillen konnten. In dem Häuschen lebten sie zehn Jahre zusammen, und die Zeit ward ihnen nicht lang.
Das Töchterchen, das ihre Mutter, die Königin, geboren hatte, war nun herangewachsen, war gut von Herzen und schön von Angesicht und hatte einen goldenen Stern auf der Stirn. Einmal, als große Wäsche war, sah es darunter zwölf Mannshemden und fragte seine Mutter: „Wem gehören diese zwölf Hemden, für den Vater sind sie doch viel zu klein?“ Da antwortete sie mit schwerem Herzen: „Liebes Kind, die gehören deinen zwölf Brüdern.“ Sprach das Mädchen: „Wo sind meine zwölf Brüder, ich habe noch niemals von ihnen gehört.“ Sie antwortete: „Das weiß Gott, wo sie sind, sie irren in der Welt herum.“ Da nahm sie das Mädchen und schloss ihm das Zimmer auf, und zeigte ihm die zwölf Särge mit den Hobelspänen und den Totenkisschen. „Diese Särge“, sprach sie, „waren für deine Brüder bestimmt, aber sie sind heimlich fortgegangen, ehe du geboren warst“, und sie erzählte ihm wie sich alles zugetragen hatte. Da sagte das Mädchen: „Liebe Mutter, weine nicht, ich will gehen und meine Brüder suchen.“
Nun nahm es die zwölf Hemden und ging fort und geradezu in den großen Wald hinein. Es ging den ganzen Tag und am Abend kam es zu dem verwünschten Häuschen. Da trat es hinein und fand einen jungen Knaben, der fragte: „Wo kommst du her und wo willst du hin?“ und erstaunte, dass sie so schön war, königliche Kleider trug und einen Stern auf der Stirn hatte. Da antwortete sie: „Ich bin eine Königstochter und suche meine zwölf Brüder und will gehen, soweit der Himmel blau ist, bis ich sie finde.“ Sie zeigte ihm auch die zwölf Hemden, die ihnen gehörten. Da sah Benjamin, dass es seine Schwester war und sprach: „Ich bin Benjamin, dein jüngster Bruder.“ Und sie fing an zu weinen vor Freude, und Benjamin auch, und sie küssten und herzten einander vor großer Liebe. Hernach sprach er: „Liebe Schwester, es ist noch ein Vorbehalt da, wir hatten verabredet, dass ein jedes Mädchen, das uns begegnete, sterben sollte, weil wir um ein Mädchen unser Königreich verlassen mussten.“ Da sagte sie: „Ich will gern sterben, wenn ich damit meine zwölf Brüder erlösen kann.“ „Nein“, antwortete er, „du sollst nicht sterben, setze dich unter diese Bütte, bis die elf Brüder kommen, dann will ich schon einig mit ihnen werden.“ Also tat sie: und wie es Nacht ward, kamen die anderen von der Jagd, und die Mahlzeit war bereit. Und als sie am Tisch saßen und aßen, fragten sie: „Was gibt's Neues?“ Sprach Benjamin: „Wisst ihr nichts?“ „Nein“, antworteten sie. Sprach er weiter: „Ihr seid im Wald gewesen, und ich bin daheim geblieben, und weiß doch mehr als ihr.“ „So erzähle uns“, riefen sie. Antwortete er: „Versprecht ihr mir auch, dass das erste Mädchen, das uns begegnet, nicht soll getötet werden?“ „Ja“, riefen sie alle, „das soll Gnade haben, erzähl' uns nur.“ Da sprach er: „Unsere Schwester ist da“, und hub die Bütte auf, und die Königstochter kam hervor in ihren königlichen Kleidern mit dem goldenen Stern auf der Stirn, und war so schön, zart und fein. Da freueten sie sich alle, fielen ihr um den Hals und küssten sie und hatten sie von Herzen lieb.