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Ich nickte. Das war nicht schwer zu begreifen.
Der Doc fuhr fort: „Zur Zeitspanne zwischen Entnahme und Transplantation. – Nun, das ist recht unterschiedlich. Ein Herz sollte spätestens nach vier Stunden eingesetzt sein. Die Konservierung erfolgt durch Kühlung. Die Konservierungszeit einer Leber liegt bei allerhöchstens vierundzwanzig Stunden. Eine Lunge kann mit Hilfe einer kalten Kristalloidlösung eine Konservierungszeit von sechs Stunden erreichen, eine Niere, die durch Perfusion gekühlt und in speziellen Eislösungen konserviert wird, sollte innerhalb von sechsunddreißig Stunden eingepflanzt werden. Das ist aber das höchste der Gefühle. Sechsunddreißig Stunden sind nur möglich, wenn kontinuierlich eine mit Sauerstoff angereicherte, kalte Plasmalösung eingesetzt wird.“
Milo griff sich an den Kopf. „Ich glaube, wir sollten uns das aufschreiben, Jesse“, sagte er und es klang fast ein wenig verzweifelt.
Der Doc grinste. „Es gibt weitere Möglichkeiten der Transplantation. Nicht durchblutete Gewebe, wie Augenhornhaut und Gehörknöchelchen, können in gut gekühltem Zustand sehr lange Zeit aufbewahrt werden. Es gibt für diesen Zwecke extra eingerichtete Gewebebanken. – Zu den Risiken: Das Immunsystem des Körpers wehrt sich natürlich gegen das fremde Organ. Diese Reaktionen des Immunsystems lassen sich nur mit Medikamenten abschwächen, was wiederum Infektionen beim Patienten auslösen kann.“
„Immunsuppressivum!“, rief ich. Irgendwann hatte ich diesen Begriff mal gehört im Zusammenhang mit Transplantationen. Auf Gut Glück brachte ich ihn los.
„Genau“, bestätigte Doc Howard.
Treffer! Ich schoss Milo einen triumphierenden Blick zu.
„Das Gerüst hierfür bildet die Kombination von Azathioprin und Corticosteroiden“, erläuterte uns der Doc. „Daraus hat sich das hochwirksame Immunsuppressivum namens Cyclosporin A entwickelt. Dieses Mittel hat seit seiner Einführung die Transplantationsmedizin entscheidend revolutioniert.“
„Heiliger Herr“, murmelte Milo.
„Reicht Ihnen das, oder soll ich noch ein wenig in die Tiefe geh‘n, Gentleman?“, fragte Doc Howard, und ich glaubte, einen leicht spöttischen Unterton zu hören, der in dieser Frage mitschwang.
„Danke, Doc“, antwortete ich, „aber wir müssen das erst mal verarbeiten. Sicher habe ich den einen oder anderen Ausdruck Ihrer letzten Ausführungen vergessen, bis ich oben in unserer Etage aus dem Aufzug steige. Sollten wir noch Fragen haben, können wir uns doch wieder an Sie wenden?“
„Aber immer, G-men.“
„Also dann, danke, Doc.“
Wir gingen.
Im Aufzug sagte Milo: „Wie hast du das genannt, Partner, Immun ...“
„... suppressivum.“
„Donnerwetter! Ich erstarre vor Ehrfurcht. Kombination aus ...“
Er grinste mir schadenfroh ins Gesicht.
„Ich passe.“
„Aha, das Immunsuppenvisum war also ein Zufallstreffer.“
„Immunsuppressivum“, verbesserte ich ihn lachend. „Es heißt Immunsuppressivum.“
Milo kratzte sich hinter dem Ohr und lauschte scheinbar meinem letzten Wort hinterher.
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