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{dies lediglich zur Information gedacht}
Nun ist es aber nicht einfach so, dass irgendein Hormon mit seiner Wirkung - quasi im Selbstauftrag bzw. Alleingang - schalten und walten kann nach eigenem Gusto.
Weit gefehlt.
Dafür zuständig sind die sogen. Rückkoppelungsmechanismen oder „Feedback-Mechanismen“.
Unter Rückkoppelung (dies gilt ganz generell und nicht nur für Hormone und Hormonsysteme) [engl. feedback] sind Mechanismen zu verstehen, bei denen ein Teil der Ausgangsgröße direkt oder in modifizierter Form auf den Eingang des Systems zurückgeführt wird.
An einem Beispiel soll auch der „Feedback-Mechanismus“ oder auch Rückkoppelungs-Mechanismus der Hormone skizziert sein. Und als Beispiel für eine „hormonelle Regulation“:
Der „Feedback-Mechanismus“
am Beispiel der Glukokortikoide der Nebennierenrinde
Hormone werden selber entweder …
1. durch Regelkreise (Rückkopplung, feedbacksystem; in der hypothalamisch-hypophysären-thyreotrophen Achse zum Beispiel unterdrückt das Endprodukt Schilddrüsenhormon [Trijodthyronin] die Bildung des TRH im Hypothalamus und des Thyreotropins aus der Hypophyse) gesteuert.
Die Freisetzung der meisten Hormone wird durch negative Rückkopplungen gesteuert, wie beispielsweise die der Glukokortikoide der Nebennierenrinde. Der Hypothalamus setzt das Corticotropin-Releasing-Hormone (CRH) frei, das in der Hypophyse die Freisetzung des Adrenocorticotrophen Hormons (ACTH) stimuliert. Dieses stimuliert in der Nebennierenrinde die Bildung und Freisetzung von Kortisol und anderen Glukokortikoiden. Über das Blutsystem in das Gehirn und dort in die Hypophyse gebracht unterdrückt Kortisol andererseits die Bildung und Freisetzung von CRH und ACTH, wodurch die Kortisol-Bildung wieder aussetzt bzw. die weitere Bildung (Synthese) blockiert wird.
Oder
2. Durch das autonome Nervensystem
Sowie
3. Durch nicht-hormonelle chemische Botenstoffe wie zum Beispiel die Kalzium- oder die Glukose-Konzentration im Blut …
reguliert.
Ein weiterer Regelkreis ist der der Schilddrüse, der „Thyreotrope Regelkreis“.
Nebenbei:
Regelkreise sind nicht einzig beschränkt auf das Hormonsystem. Ein Beispiel aus der psychischen Ebene ist so der Regelkreis - hier spricht man von „Anpassung“ - „Angst und Stress“!
An dieser Stelle wird es Zeit, dass wir uns etwas eingehender mit „Hormonen“ beschäftigen.
Nicht speziell-spezifisch, also „en detail“, sondern allgemein und generell, also „en bloc“.
Was ist unter „Hormon“ zu verstehen?
Zuerst einmal steht „Hormon“ für einen biochemischen Prozess. Der Name ‚Hormon‘ stammt aus dem Griech. Und bedeutet ‚antreiben‘.
Hormone sind chemische Substanzen, die in unserem Körper Abläufe anregen und steuern. Sie beeinflussen so unterschiedliche Prozesse wie das Wachstum, die Fortpflanzung und die Entwicklung der sexuellen Merkmale. Hormone werden von bestimmten Drüsen produziert und verteilen sich im ganzen Körper. Bereits winzige Mengen eines Hormons können starke Reaktionen auslösen. Ist die körpereigene Produktion eines Hormons zu gering oder erhöht, spricht man von hormonellen Störungen. Diese können beispielsweise die Schilddrüse oder Bauchspeicheldrüse betreffen.
Hormone übermitteln innerhalb eines Lebewesens Informationen von einem Organ zum anderen oder von einem Gewebe zum anderen, ähnlich wie es auch Nerven tun. Im Vergleich erreichen die durch Nerven vermittelten Informationen sehr schnell ihr Zielorgan, während der Informationsfluss durch Hormone vergleichsweise langsam von statten geht. Dabei sind die Zeiträume von der Hormonausschüttung bis zur Hormonwirkung je nach Hormon sehr unterschiedlich, einige Hormone wirken sehr schnell (z.B. Adrenalin), während die Wirkung von anderen Hormonen wie z.B. Steroidhormonen erst nach Stunden einsetzt.
Hormone werden von speziellen hormonproduzierenden Zellen gebildet: Diese finden sich in Drüsen, in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), der Zirbeldrüse, der Schilddrüse, der Nebenniere, den Langerhans’schen Inselzellen der Bauchspeicheldrüse. Einige Hormone werden auch von Nervenzellen gebildet, diese nennt man Neurohormone oder Neuro-Peptide oder Neuro-Transmitter oder auch Nerven-Botenstoffe. Hormone des Magen/Darm-Traktes finden sich verteilt in den Krypten. Zudem werden in der Leber Vorstufen des Angiotensins gebildet. Geschlechts-Hormone werden von spezialisierten Zellen der weiblichen oder männlichen Geschlechtsorgane gebildet: Theca- und Granulosa-Zellen bei der Frau und Leydig-Zellen beim Mann.
Charakteristisch für die hormonproduzierenden Zellen sind Enzyme, die nur in diesen Zellen vorkommen. Die Freisetzung der Hormone ist individuell für jedes Hormon geregelt. Häufig werden Hormone in der Zelle gespeichert und nach Stimulation durch einen Freisetzungsstimulus freigesetzt. Die Freisetzungsstimuli können Freisetzungshormone (Releasing-Hormone) sein, Liberine (●).
Zurück zu den Hormonen:
Es handelt sich dabei um „physiologische“ (= zum normalen Funktionieren erforderliche) Wirkstoffe, die zumeist in anatomisch abgegrenzten und speziellen Strukturen des Organismus - den sogen. „endokrinen Organen“ - produziert werden und die über das Blut oder den Lymphweg die eigentlichen Erfolgs- oder Wirkorgane erreichen und die bereits in sehr geringer Konzentration deren Stoffwechsel in typischer = charakteristischer = hormonspezifischer Weise beeinflussen. Hormone stellen somit „Botenstoffe“ dar.
Nach biochemischen Kriterien unterscheidet man im menschlichen Organismus zwischen:
Steroid-Hormone
Dazu gehören die Östrogene, Gestagene, Androgene, die Gluko- und Mineralo-Kortikoide, das Colecalciferol [= das natürliche Vitamin D3!] und dessen Abkömmlinge.
Die Biosynthese [= die körpereigene Bildung] wird vom „Hypothalamus-Hypophysen-System“ kontrolliert, wobei sowohl eine positive (= der „Hohlweg-Effekt“ - s. unten) als auch negative Rückkoppelung zu beachten ist. Die Wirkung der Steroidhormone wird an den Erfolgs- = Ziel-Organen über „Hormonrezeptoren“ (d.s. Relais- oder Koppelungsstellen) vermittelt. In der Leber werden diese Hormone zunächst „inaktiviert“ und in eine wasserlösliche Form überführt; die Ausscheidung erfolgt zu 30-60% über die Nieren, weitere 10% über den Darm und der Rest wird über den „Leber-Darm-Kreislauf“ (daher ist es und gerade im zunehmenden Alter so wichtig, dass der gesamte Verdauungstrakt möglichst optimal funktioniert, dazu später mehr) rückresorbiert; bleibt also erhalten.
„Hohlweg-Effekt“
[nach dem Berliner Endokrinologen W. Hohlweg: = ein ‚Rebound-Effekt‘, einer durch Östrogen-Stoß provozierbarer Freisetzung von LH (= Luteinisierendes Hormon), die auf Rückkoppelung beruht und die durch das Hypophysen-Zwischenhirn-System ausgelöst und von Ovulation (= Eisprung) und Gelbkörperbildung gefolgt wird.]
Polypeptid- oder Proteo-Hormone
Dazu gehören die im Hypothalamus (= zentralnervöse Region als Teil des Zwischenhirns) gebildeten „Releasing-Hormone“ (s.u.), Oxytocin (Oxytoxin), Vasopressin (= Antidiuretisches Hormon ADH); die in der Hypophyse gebildeten Hormone - im HVL (Hypophysenvorderlappen) sechs Proteo-Hormone und zwar die Gonadotropine „Follikel-Stimulierendes Hormon FSH“ und „Luteinisierendes Hormon LH“, das „Thyreotrope Hormon TSH“ (vgl. bei Schilddrüse, unten), das „Adrenocorticotrope Hormon ACTH“, das „Wachstumshormon STH = HGH“ und „Prolaktin“.
Mit Ausnahme von Prolaktin und STH/HGH handelt es sich dabei um Hormone, welche die Funktion anderer (= untergeordneter) endokriner Organe regeln. Die Regulation der Hormonausschüttung erfolgt über Releasing-Hormone.
Dann das Hormon des HZL (Hypophysenzwischenlappen; ist beim Menschen nur in geringen Resten angelegt), das „Melanozyten-Stimulierende-Hormon MSH“.
Weiter die Hormone des HHL (Hypophysenhinterlappen): im HHL werden die in der Hypophyse gebildeten Hormone Oxytoxin und Vasopressin (oder auch ADH = AntiDiuretisches Hormon) an Polypeptide gebunden und gespeichert und situationsgerecht ausgeschüttet.
Dann die beiden Hormone der Bauchspeicheldrüse, das „Insulin“ und das „Glukagon“ (vgl. Stoffwechsel später unten) und die beiden in der Nebenschilddrüse (Glandulae parathyreoideae) gebildeten Hormone, das „Parathormon“ und das „Calcitonin“.
Außerdem gehören hierzu die allermeisten sogen. „Gewebs-Hormone“ (d.i. die veraltete Bezeichnung für Hormone, welche nicht in Hormondrüsen, sondern in Körpergeweben gebildet werden), so z.B. das Erythropoeitin (EPO; z.Z. als „Blutdoping“ im Hochleistungssport in den Schlagzeilen), dann das Histamin, Bradykinin, Kallikrein und vor allem auch das „Serotonin“ [s. später unten].
Amine oder Biogene Amine
D.s. von Aminosäuren (AS) (vgl. später dazu mehr) abgeleitete Hormone. Biogene Amine sind primäre Amine, die im Stoffwechsel (von Mikro-Organismen, Pflanzen, Tieren und Menschen) durch enzymatische Decarboxylierung von Aminosäuren entstehen. Auf Grund der vorhandenen Aminogruppe reagieren biogene Amine ähnlich wie Ammoniak als Protonenakzeptoren basisch. Biogene Amine sind häufig Synthesevorstufen von Alkaloiden oder Hormonen. Sie dienen auch als Bausteine für die Synthese von Coenzymen, Vitaminen und Phospholipiden. Einige freie biogene Amine entfalten selbst physiologische Wirkungen (Neurotransmitter).
Viele Biogene Amine haben pharmakologische Wirkungen oder sind Teile von Coenzymen oder sogen. Hormon-Vorstufen (so z.B. für Serotonin, Melatonin; s. später unten). Hierzu zählen auch die Katecholamine (Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin) und nicht zu übersehen, die Schilddrüsenhormone (s. später unten).
Von Bedeutung sind u.a. auch die folgenden Biogenen Amine: beta-Alanin (Bestandteil des immens wichtigen Coenzym A = CoA und Vorstufe des Vit. Pantothensäure), GABA (Gamma-Amino-Buttersäure = wichtiger Neuro-Transmitter und wichtig zur Bildung von Glutaminsäure), u.a.m….
Mediatoren-Hormone
D.s. von ungesättigten Fettsäuren abgeleitete Hormone bzw. hormon-ähnliche Substanzen. Wichtige Vertreter sind die Prostaglandine (PG) und die Leukotriene (LT):
Beides sind immens wichtige sogen. „Entzündungs-Mediatoren“. Es handelt sich also um körpereigene Substanzen, welche eine Entzündungsreaktion des Körpers einleiten, bewirken oder aufrechterhalten. Neben den beiden o. gen. gehören noch dazu: Histamin (●), Serotonin, Bradykinin, die sogen. Substanz P (●), die Komplementfaktoren (●) und die Zytokine (●).
Die von Entzündungs-Mediatoren vermittelten Effekte schließen insbesondere Wirkungen auf Zellen des Immunsystems, wie chemotaktische Rekrutierung von Leukozyten, Zellproliferation und Degranulation von Mastzellen und basophilen Granulozyten, ein. Darüber hinaus können sie Wirkungen auf Blutgefäße (z. B. Dilatation und Permeabilitätserhöhung), verbunden mit Ödembildung, zeigen.
Alleine aus dieser kurzen und vereinfachten Darstellung, ergibt sich die wichtige Bedeutung der Hormone für den Menschen und sein Wohlbefinden und die Gesundheit ganz generell und dies natürlich dann noch bedeutsamer im Alterungsprozess.
Mit zunehmendem Alter gilt uneingeschränkt für alle Menschen hinsichtlich der „Aktivität“ unserer Hormone (bzw. deren Biosynthese im Organismus) und ganz unabhängig von bestehenden Krankheiten:
Die Hormone „kochen auf Sparflamme“!
Wenden wir uns nun den einzelnen „Hormonsystemen“ - ich spreche von Hormon-Verbundsystemen und noch lieber von „Hormon-Achsen“ - zu:
Das „Somatotrope Verbundsystem“
W as ist darunter zu verstehen?
Was ist das „Somatotrope Hormon-Verbundsystem“?
Darunter sind all jene Hormone zu verstehen, welche den Körper direkt und unmittelbar beeinflussen.
Es handelt sich um das Wachstumshormon HGH (Human Groth Hormone oder auch STH = SomatoTropes Hormon = Somatotropin) und das IGF-1 (dies ist eine Form des Hormons Somatomedin = Insulin-like Growth Factor = IGF).
Das HGH/STH ist ein Proteo-Hormon und es wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet (im Tiefschlaf!) - und zwar im HVL (= Hypophysenvorderlappen) - und es wird ins Blut ausgeschüttet durch (ebenfalls hypothalamisches Releasing-Hormon = Freisetzungshormon) GRF (Growth Hormone Releasing Factor), während das Hormon Somatostasin INN (= somatotropin release inhibiting hormone = SIH) die Bildung und Freisetzung von HGH/STH hemmt.
Wichtige Regelfunktionen des HGH/STH sind u.a. als direkte Wirkungen die Stimulation der IGF-1-Bildung und der Eiweiß-Bildung (Proteinsynthese), der Lipolyse (= der Spaltung von Fetten) und Hyperglycämie (Steigerung der Zuckerausschüttung ins Blut über einen Normwert hinaus).
Die meisten Wirkungen werden allerdings als indirekte Wirkungen durch die IGF’s vermittelt. Diese IGF’s werden unter Einfluß von HGH vorwiegend in der Leber gebildet. Außerdem besteht zwischen dem HGH einerseits und den (gonadotropen) Hormonen Östradiol und Progesteron eine positive Korrelation (Wechselwirkung) und auch zwischen HGH und dem männlichen Testosteron besteht eine solche Korrelation.
IGF-1 wird hauptsächlich in der Leber synthetisiert unter dem Einfluss von Insulin und von HGH. Von dort aus Freisetzung ins Blut und Transport, gebunden an bestimmte Eiweißverbindungen - v.a. an IGF-BP3 (Bindungs Protein 3). Am Erfolgsort wird es freigesetzt und das freie IGF-1 stimuliert/aktiviert den intrazellulären „Fett- und Zuckerstoffwechsel“ und dadurch wird Energie bereitgestellt.
Mit steigendem Lebensalter nimmt die Blutkonzentration von HGH und auch von IGF stetig ab.
Die Gründe hierfür sind komplexer Natur. Im Zwischenhirn (Diencephalon) - dem Hypothalamus (s.u.) - lässt die Freisetzung von Somatotropin nach, sowie die von Adrenalin und Noradrenalin (beides sind Katecholamine und sog. Neurotransmitter) und gleichzeitig steigt die Bildung von Somatostasin (INN, s.o.). Aber auch der altersbedingte (und somit „normale“) Abfall von Östradiol, Progesteron, Testosteron und DHEA (= Dehydroepiandrosteron) trägt zum Abfall von zuerst von HGH und dann von IGF bei.
Allgemein bekannt ist heute, dass ein Mangel an HGH/STH auch im Erwachsenenalter situations-adäquat substituiert werden sollte.
Symptome für einen Mangel an STH beim Erwachsenen sind u.a.: Abnahme der fettfreien Muskel- und der Knochenmasse; Zunahme von Fetteinlagerung im Bauchraum, Rückgang von Kraft + Ausdauer, dünne, trockene Haut, Anstieg des Cholesterins und Zunahme kardio-vasculärer Erkrankungen [Herz-Kreislauf-Gefäßerkrankungen].
Warum aber sind HGH und IGF für den Menschen ganz generell und besonders im Alter so wichtig?
Beide besitzen sie „anabole“ (d.h. für eine positive Stickstoffbilanz im Stoffwechsel sorgende und Wachstumsprozesse beschleunigende) Wirkungen und zudem „funktionserhaltende“ Wirkungen. Es handelt sich somit um anabole und funktionserhaltende Hormone und sie sind von zentraler Bedeutung für praktisch sämtliche Organe und Gewebe.
Sie regen die Wachstums-, Aufbau- und Regenerationsprozesse (u.a. die Eiweißbildung, den Transport von Aminosäuren) an, sie unterstützen die Bildung und Unversehrtheit von Muskel- und Sehnengewebe, sie verbessern die Qualität der Grundsubstanz („Matrix“) von Knochen- und Knorpel-Gewebe, sie zeichnen sich aus durch fett-abbauende Wirkung (wirken also einer übermäßigen Fetteinlagerung im Körper entgegen) und dazu regen sie das Immunsystem (IS) (●) an zur Bildung vieler Abwehrmechanismen - so u.a. der Aktivität der natürlichen Killer-Zellen und der Antikörperbildung -. Sie bewirken eine „Glättung“ der Haut sowie eine Knochenstärkung und - last not least - sie bewirken eine Senkung des Blutdrucks.
Aber:
Bereits ab einem Alter von rund 10 Jahren lässt die Eigensynthese der Wachstumshormone nach; mit 25 Jahren beträgt die Bildung nur noch knapp 20% (gegenüber dem Gipfel mit 5 Jahren) und die Kurve verläuft dann fast als Gerade ab dem 35. Lebensjahr mit ca. 10%!
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung!
IGF-1 ist unmittelbarer und direkter Gegenspieler des für den Zuckerstoffwechsel unverzichtbaren Hormons der Pankreas, des Insulin. Ein Zuviel von IGF führt somit zu Hyperinsulinismus und auch zur Insulinresistenz (●); für Diabetiker mit fatalen Folgen! Außerdem hat IGF eine salz- und wasser-zurückhaltende Wirkung; ein Zuviel ist besonders für Hypertoniker (Hochdruck-Kranke) und Menschen mit Nieren-Ausscheidungsstörungen und besonders auch für Menschen mit Drucksteigerung im Auge (Grüner Star = Glaukom) gefährlich. Außerdem kann es bei einem Zuviel an IGF - bei bestehender genetischer Veranlagung und auch bei bereits bestehenden Tumor-Vorstadien - zum Wachstum von bösartigen Tumoren (bes. von Prostata-, Dickdarm- und Brust-Karzinomen) kommen!
Fazit:
Eine Behandlung mit HGH und IGF [z.B. mit „Saizen“] sollte nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und nur bei entsprechend diagnostisch-gesicherter Indikation vorgenommen werden!
Niemals aber ist meiner Meinung nach eine solche „Therapie“ geeignet, als „Blind-Therapie“ und generell durchgeführt zu werden!
Und stets sollte eine solche „Hormon-Therapie“ ausschließlich von hierin erfahrenen und qualifizierten Ärzten durchgeführt werden!
Vor einer solchen Therapie ist es unverzichtbar nachzuprüfen und abzuklären, ob nicht andere Hormondefizite bestehen, welche ähnliche Beschwerden hervorrufen (können) - wie IGF und/oder HGH -, so ein Mangel an Östrogenen, Androgenen (Testosteron und DHEA) oder an Schilddrüsenhormonen. Werden diese nämlich ausgeglichen, dann kommt es vielmals zu einem spontanen Anstieg von HGH und IGF-1.
Noch eines sollten Sie verinnerlichen:
Ihre eigene Fitness, Ihre körperliche Verfassung hinsichtlich von Abhärtung und Trainingszustand ist eine gute Voraussetzung für ein Ansteigen von HGH und IGF-1 auch und besonders im Älterwerden!
Auch sollten Sie wissen:
Die ständige und ausreichende Präsenz von Aminosäuren (AS) (●) - hier ganz besonders von Ornithin, Arginin, Lysin - ist für einen adäquaten HGH-Spiegel unverzichtbar; denn diese AS heben primär den HGH-Spiegel an und sekundär (über das HGH) den von IGF-1.
Aber immer muss gelten:
Nur dann HGH und/oder IGF-1 ersetzen, wenn wirklich der Bedarf durch entsprechende Untersuchungen (HGH, IGF-1 und Quotient von IGF-1/HGH; Messungen im Serum; und ggfls. Messung des HGH unter körperlich-reproduzierbarer Belastung, so z.B. im Rahmen eines Belastungs-EKG oder einer Ergometrie) gesichert ist und immer nur solange therapieren, bis Normwerte erreicht sind und dies dann auch stets unter Verlaufs-Kontrollen!
Das „Hypophysen-Hypothalamus-Verbundsystem“[HH]
Obgleich die in diesem Verbundsystem synthetisierten (gebildeten) und bedarfsgerecht dann ausgeschütteten Hormone in den nachgehenden Teilkapiteln eingehend besprochen werden, so muss dennoch dieses HH-Verbundsystem zuvor wegen seiner überaus großen Bedeutung zumindest in Überbegriffen und Stichworten erwähnt werden.
Beim HH-Verbundsystem handelt es sich um …
… das oberste und zentrale Steuerungs- und Regelsystem
unseres gesamten Organismus!
Das HH-System stellt die Verbindungen zwischen dem ZNS (Zentral Nerven-System) und dem gesamten Endokrinum (d.s. alle hormonbildenden Drüsen und Gewebe in unserem Organismus) dar.
Im Hypothalamus (HT) - es handelt sich hierbei um einen unterhalb des Thalamus (= d.i. die größte graue Kernmasse des Zwischenhirns, auch als Sehhügel bezeichnet) gelegene zentral-nervöse Region des Zwischenhirns - finden sich dem VNS (Vegetativen Nervensystem) übergeordnete Zentren, welche die wichtigsten Regulationsvorgänge des Organismus koordinieren und steuern, so: Wärmeregulation, Wach-Schlaf-Rhythmus, Blutdruckregulation, Atmungsregulation, Nahrungsaufnahme (besser: Hunger- + Sättigungszentrum), Fett-Stoffwechsel, Wasserhaushalt, Schweißsekretion und Sexual-Funktionen.
Die im HT gebildeten Hormone stelle ich in der Besprechung der folgenden Verbundsysteme vor.
Die Hypophyse (HP) - Hirnanhangdrüse - liegt geschützt in der Sella turcica („Türkensattel“) der knöchernen Schädelbasis. Sie ist über den Hypophysenstiel direkt mit dem Hypothalamus verbunden. Dadurch stellen Hypothalamus und Hypophyse strukturell eine funktionelle Einheit dar. Die HP besteht aus 3 Lappen: dem Vorder-, Zwischen- und Hinterlappen (HVL, HZL, HHL; vgl. in den beiden nächsten Verbundsystemen).
Die HP ist eine Hormondrüse, der eine zentrale übergeordnete Rolle bei der Regulation des neuro-endokrinen Systems im Körper zukommt.
Hormone des Hypophysenvorderlappens
(HVL - Adenohypophyse)
Unterschieden werden Hormone, die direkt auf ihre Zielorgane einwirken (nicht-glandotrope Hormone), und solche, welche die Hormon-Produktion nachgelagerter endokriner Drüsen stimulieren (glandotrope Hormone).
Direkt auf ihre Zielorgane wirken das Wachstumshormon Somatotropin (STH) sowie Prolactin.
Bei den glandotropen Hormonen werden die auf die Keimdrüsen (Gonaden) wirkenden gonadotropen Hormone: follikel-stimulierendes Hormon (FSH) und Luteinisierendes Hormon (LH) sowie die nichtgonadotropen Hormone, nämlich das die Neben-Nierenrinde stimulierende Adrenocorticotrope Hormon (ACTH) und das die Schilddrüse stimulierende Thyroidea-Stimulierendes Hormon (TSH) unterschieden. Durch Prozessierung eines größeren Vorläufer-Peptides, des Pro-Opiomelanocortins, entstehen neben dem ACTH zudem Melanotropin (MSH), beta-Endorphin und met-Enkephalin. Die Hormonproduktion der Hypophyse wird mittels Liberinen und Statinen durch den Hypothalamus geregelt.
Eine Erklärung:
Endorphine
= Kurzform von „Endogene Morphine“; d.s. vom Körper selbst produzierte Morphine, die schmerzlindernd bzw. schmerzunterdrückend (analgetisch) wirken. Endorphine werden unter anderem in der Hypophyse und im Hypothalamus produziert.
Das Endorphin-System wird zum einen in Notfallsituationen aktiviert: das ist der Grund, warum manche schwer verletzten Menschen zunächst keine Schmerzen verspüren. Andererseits werden die E. auch bei positiven Erlebnissen ausgeschüttet, was ihnen den leicht irreführenden Namen „Glückshormone“ eingebracht hat. Chemisch gesehen handelt es sich bei den E. um kleine Neuropeptide, die an Opiatrezeptoren binden. Nachgewiesen wurden sie zuerst von schottischen Forschern im Jahre 1975 im Gehirn von Schweinen. Man unterscheidet:
● Alpha-Endorphin
● Beta-Endorphin
● Gamma-Endorphin
Weiter mit dem Text:
Hormone des Hypophysenhinterlappens
(HHL - Neurohypophyse)
Bei den Hormonen, die im Hypophysenhinterlappen gespeichert und ausgeschüttet werden, handelt es sich um das Oxytocin sowie das Antidiuretische Hormon (ADH). ADH wird im Nucleus supra-opticus (Kerngebiet, das sich oberhalb des Sehnervens befindet), Oxytocin im Nucleus paraventricularis (= ein Kerngebiet im Hypothalamus), des Hypothalamus gebildet.
Nach dieser Vorinformation, nunmehr zu den Hormon-Verbund-Systemen, zu HHG und HHN:
Das „Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Verbundsystem“ [HHG]
Wahrlich fast schon ein „Zungenbrecher“; es handelt sich dabei um das Hormonnetzwerk zwischen Hypothalamus (= die zentralnervöse Region im Zwischenhirn), Hypophyse (Hirnanhangdrüse; über den Hypophysenstiel direkt mit dem Hypothalamus verbunden) und Gonaden (= Keimdrüsen; also Eierstöcke und Hoden).