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Etwas allgemeinverständlicher kurz zu beschreiben - hier mit auf das Älterwerden und Altern gerichtetem Blick - mit:
Frauen und Männer in den Wechseljahren
Die Wechseljahre - der Fachausdruck lautet „Klimakterium“ - stellen einen kritischen Punkt im menschlichen Leben dar (dies ist die wörtliche Übersetzung des aus dem Griechischen stammenden Begriffes). Eine Zeitspanne - mal etwas länger und mal etwas kürzer, mal etwas früher einsetzend, mal etwas später - des Überganges und der hormonellen Umstellungen.
Bekannt - und bis vor etwa 2 Jahrzehnten - und damit explizit gemeint, die Frauen in den Wechseljahren. Und erst seit dieser Zeit auch nicht mehr nur belächelt, die - vielmals wesentlich heftiger verlaufende - Zeit der Wechseljahre der Männer.
Die Frau in den Wechseljahren
Da es sich hierbei zumeist um ein mehrschichtiges hormonelles Problem handelt, wird es auch mit MESDAF - Multiple Endokrine Störungen der Älterwerdenden Frau - bezeichnet.
Kurz und griffiger bezeichnet mit „Klimax“ oder „Menopause“.
Was heißt das?
Das ist die Übergangsphase von der vollen Geschlechtsreife der Frau in das Senium der Frau.
Sichtbares Zeichen ist das definitive Ausbleiben der Monatsblutung. Doch vielmals beginnen die Wechseljahre der Frau bereits schon einige Jahre vor dem Ausbleiben der Regelblutung und dem Einsetzen der typischen „klimakterischen Beschwerden“ - Ängste, Kopfschmerzen, Durchblutungsstörungen, Spannungsgefühl, Schwindel, Reizbarkeit, Nervosität, Schlafstörungen, Schweißausbrüche, Hitze-Wallungen, depressive Verstimmungen und weiteren vielfältigen und nicht (immer) eindeutig zuordenbaren Symptomen wie Vergesslichkeit, Überlastungsgefühl, funktionellen = vegetativen Beschwerden (Herz-Kreislauf, Rücken, Kopfschmerzen, Schwindel usw.) aber auch trockene Haut, rissige Schleimhäute, brüchige Nägel, stumpfes Haar mit vermehrtem Haarausfall, trockene und brennende Augen und auch „müdes Auge“ und dazu ein Nachlassen der Libido -.
Diese Beschwerden und Veränderungen treten oft schon im Alter von 42-45 Jahren auf und nicht selten sogar deutlich früher und auch schon Mitte der Dreißiger-Jahre. Allesamt sind sie die Boten der sich anbahnenden Wechseljahre. Diesen Zeitraum bezeichnen die Mediziner als Prämenopause. Alle sind sie bedingt durch das „Nach-und-Nach-Nachlassen und Verlöschen“ der zyklischen Eierstocks-Funktionen. In den Ovarien (Eierstöcken) kommt es in dieser Zeit zum Verlust von heranreifenden Follikeln und insgesamt zu einem fibrotischen (bindegewebsartigen) und degenerativen Umbau und oftmals zu unregelmäßigen Periodenzyklen und dies einhergehend mit einer zunehmenden Leistungsschwäche (Insuffizienz) des Corpus-luteum („Gelbkörper“; = C.-l.) und dazu (direkt proportional) ein Absinken des Hormons Progesteron (= das im C.-l. gebildete Gelbkörperhormon und wichtigstes natürliches Gestagen) und gleichzeitig kommt es zum Anstieg des Follikel-Stimulierenden Hormons FSH (= Follitropin; gebildet im HVL = Hypophysenvorderlappen). Die Ausschüttung des FSH wird gesteuert durch FSH-RH (= Follikel-Stimulierendes Hormon-Releasing-Hormon).
In der Zeitspanne zwischen dem 45. bis zum 52. Lebensjahr setzen dann als Hinweise auf die Menopause Zyklusunregelmäßigkeiten ein bzw. ein Ausbleiben der Periodenblutungen und dazu die schon zuvor beschriebenen Symptome. In dieser Phase sinkt der Östrogen-Spiegel immer weiter ab und FSH und der des Luteinisierenden Hormons LH steigen permanent an. Und - so ist es fast immer - mit Einsetzen der Menopause kommt es dann zu einem absoluten Tiefststand (= Defizit) an Östrogen und Progesteron.
Was aber heißt das für Frauen in und nach den Wechseljahren?
Alle Frauen sollten heute unbedingt die vielfältigen Chancen und Möglichkeiten einer individuell anpassbaren Hormonsubstitution nutzen. Alle, ausgenommen Frauen, bei denen schwerwiegende Gründe - so z.B. Neigung zu Thrombosen/Embolien und bes. ein hormon-abhängiges Brust-Karzinom - usw. gegen eine solche Therapie sprechen!
Aber:
Stets in individueller und bedarfs-angepasster Dosierung und immer in zeitlicher Begrenzung und unverzichtbaren regelmäßigen (fach)ärztlichen Untersuchungen und Kontrollen!
Unter einer solchen Therapie - die Anwendungsmöglichkeiten sind groß - von oralen Medikamenten über die „Hormonpflaster, die Einführung von Ovula, Salben und Cremes bis hin zu Injektions-Präparaten (diese auch als Depot-Spritzen) und neben den chemisch-synthetischen Mitteln eignen sich unter bestimmten Bedingungen auch biologische Mittel [insbesondere Phytoöstrogene und Wirkstoffe der Organ-Therapie] - wird nachhaltig das körperliche wie das seelisch-geistige Wohlbefinden gesteigert und die typischen Wechseljahre-Beschwerden deutlich verbessert bis gänzlich behoben. Was aber noch weit wichtiger, den „altersbedingten Gesundheitsrisiken“ - vom Herzinfarkt über den Schlaganfall, die Parkinson’sche Krankheit oder auch die Alzheimer-Demenz und andere zerebrale Abbauprozesse, dann die besonders oft bei Frauen anzutreffende Osteoporose bis hin zum Eierstocks- und/oder Gebärmutter-Karzinom - dann auch noch die „altersbedingten Organfehlfunktionen“ - wie Veränderungen von Haut, Schleimhäuten , Haaren und Nägeln, an Augen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bindegewebe, an Blase und Harnröhre und bes. auch das dann oft auftretende Übergewicht (Adipositas) - kann hierdurch wirkungsvoll vorgebeugt werden!
Was nun die Therapie mit diesen Hormonen angeht, so muss hier unterschieden werden zwischen Frauen mit und ohne Gebärmutter (Uterus).
Bei Frauen mit vorhandener Gebärmutter sollte die Gabe von Hormonen als Kombination von „Östrogen + Gestagen“ erfolgen. Dabei ist sowohl eine zyklische (in der Prämenopause und der sehr frühen Postmenopause) wie eine kontinuierliche (in der späteren Postmenopause) Anwendung möglich.
Frauen ohne Gebärmutter (also nach operativer Entfernung) können entweder mit Östrogenen als Monotherapie behandelt werden oder es ist auch hier eine kombinierte Östrogen-Gestagen-Therapie möglich.
Hierbei ist hinsichtlich der Gestagene die Gabe von „natürlichem Progesteron“ von Vorteil - denn diese zeichnen sich zudem aus durch eine leichte ausschwemmende Wirkung und sie bewirken einen die Psyche stabilisierenden und antidepressiven Effekt -.
Fazit:
Für eine (wie auch immer sich darstellende) Therapie mit Hormonen - i.S.e. HET (Hormon-Ersatz-Therapie) - muss immer gelten und vom Therapeuten verinnerlicht sein und werden:
Unbedingt den Benefit für die Frauen unter Berücksichtigung „Risiko-Gewinn/Nutzen“ ausloten und immer nur solange therapieren wie erforderlich und stets vor, sowie während und auch nach der Therapie entsprechende Diagnostik und Untersuchungen.
Ein Wort zur unerlässlichen Diagnostik - dies einmal, um Defizite festzustellen (zu diagnostizieren) und dann, um die Therapie zu überwachen -:
Die Östrogene [oder auch heute international üblich „Estrogene“] - Östron, Östradiol und Östriol und die weiteren Hormone Androstendion, Progesteron, Testosteron, Luteinisierendes Hormon LH, Follikel-Stimulierendes Hormon FSH und Pregnenolon und auch DHAES (Dehydroepiandrosteron-Sulfat) sind im Blut (Serum) zu untersuchen. Daneben besteht aber auch die Möglichkeit, die Steroid-Hormone im Speichel und/oder im Urin zu untersuchen.
Dazu muss aber auch gewusst sein, dass die weiblichen Sexual-Hormone - sie steuern den Menstruationszyklus der Frau und für Männer wichtig für Fertilität (Fruchtbarkeit) und Knochen-Aufbau - eine spezifische Kurve hinsichtlich der Eigenbildung im Organismus durchlaufen und zwar: bei der Geburt als „Start-ins-Leben-Wert“ machen sie ca. 40% aus, erreichen mit der Geschlechtsreife (ca. 12.-14. Lebensjahr) das Maximum von fast 100% und halten diesen Spitzenwert konstant über die gesamte Zeit der Periode und noch oftmals darüber hinaus bis zum 50. und 55. Lebensjahr und dann fallen sie steil ab bis zum 60. Lebensjahr auf ca. 20% und dieser Wert wird wiederum recht konstant gehalten bis ins hohe Alter.
Was Sie sonst noch über Östrogen(e) wissen sollten:
Sinkt mit den Wechseljahren der Östrogengehalt, dann wird auch weniger Tränenflüssigkeit produziert. Daher leiden viele Frauen - aber auch Männer - mit zunehmendem Alter unter dem sogen. „Trockenen Auge“ [„Sicca-Syndrom“ der Augen]; v.a. mit Brennen und Schmerzen.
Ergo:
Bei Beschwerden i.S.e. „Trockenen Auges“ auch an das Vorliegen eines Östrogen-Mangels denken!
Ebenso sorgen die Östrogene dafür, dass die Zellen der Harnblase gut durchblutet werden und bleiben und weniger anfällig sind für Krankheitskeime.
Weiter:
Ein wichtiges Indiz für einen Mangel an Östrogenen (bzw. für ein Ungleichgewicht zwischen Östrogenen. und Testosteron) ist der „Damenbart“ bzw. auch „männlicher Haarwuchs“ bei Frauen. Östrogen bindet Wasser im Gewebe und sorgt für die Bildung von Kollagen, welches die Haut elastischer und stabiler macht. Bei Östrogen-Mangel kommt es schneller zu Faltenbildungen. Östrogen fördert das Haarwachstum bei Frauen und zwar dort, wo sie für das weibliche Geschlecht normal sind. Östrogene schützen Frauen bis zu den Wechseljahren vor Herzinfarkt. Unter Östrogen-Gabe kann im Alter das Herzinfarkt-Risiko deutlich gesenkt werden. Östrogene sind ein potenter Schutz gegenüber der Osteoporose.
Fazit:
Bei und gegen alle diese Beschwerden und Gesundheitsrisiken
helfen Östrogene wirkungsvoll!
Wie lange sollten Hormone substituiert (ergänzt) werden?
Eine allgemein gültige Regel gibt es nicht.
Eine obere Altersbeschränkung gibt es allerdings auch nicht.
Als Faustregel mag gelten:
Eine Ergänzung über 10-15 Jahre ist sinnvoll!
Aber nur dann, wenn erforderlich!
Neben den hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren bei Frauen durch die fortschreitende Ovar-Insuffizienz („Ovaropause“) kommt es aber noch zu weiteren hormonellen Dysregulationen.
Dies sind solche, die als Folge der einsetzenden „Adrenopause“ (= Nachlassen der Bildung von Adrenalin und der anderen Katecholamine) und der „Somatopause“ (= Nachlassen der Bildung von somatotropen Hormonen, s.o.) auftreten.
Das bedeutet - stets individuell und situationsangepasst und bedarfsgerecht - den Ausgleich eines Mangels an Testosteron (jawohl: Testosteron und auch für und bei Frauen!), von DHEA, Wachstumshormonen HGH und IGF-1 und von Melatonin, von Vitamin D3 und auch von Serotonin (dazu später mehr).
Der Mann in den Wechseljahren
Umschreiben kann man die dann einsetzenden hormonellen Verschiebungen mit PADAM - Partieller Androgenmangel des Älter-werdenden Mannes -.
Die Wechseljahre des Mannes werden auch genannt Klimakterium virile oder kurz „Andropause“.
Ähnlich wie bei der Frau, so kommt auch der Mann - im Mittel jenseits des 45. Lebensjahres und auch hier mal früher, mal später, mal intensiver, mal beschwerdeärmer - in die Wechseljahre. Der Beginn verschiebt sich immer weiter in jüngere Jahrgänge, sicherlich auch (mit)bedingt durch Stress, Hektik, Leistungsdruck, Arbeitsplatzängste, Halten des Lebensstandards, Schadstoffe usw...
In aller Regel stellen sich die Wechseljahre-Beschwerden und die Wechseljahre an sich beim Mann etwas weniger abrupt und dafür aber fein-gestalteter (= subtiler) als bei der Frau dar.
Zumeist werden die Symptome der sich anzeigenden Andropause entweder heruntergespielt oder verkannt oder nicht richtig eingeordnet, wie z.B. Nachlassen von Kraft, körperlicher Leistungsfähigkeit (u.a. bedingt durch Abbau von Muskelmasse!), schwindendes Durchsetzungsvermögen, nachlassende Ausdauer im Beruf und zunehmende Dauer der benötigten Erholungspausen aber auch Mutlosigkeit, abnehmendes Selbstvertrauen und auch depressive Stimmungsschwankungen und weiter noch Infekt-Anfälligkeit, Merkfähigkeitsstörungen, Erinnerungsdefizite und besonders auch Nachlassen von Libido und noch mehr der Potenz.
Die Gefahr, die eigentliche Ursachen aller dieser Symptome und Befindlichkeitsstörungen und auch Defizite nicht recht- und frühzeitig zu erkennen (dann auch erst richtig behandeln zu können), ist deshalb so groß, weil einmal die Beschwerden als normaler Alterungsbefund abgetan werden oder zurückgeführt werden auf Stress/Distress im Beruf und privat oder einfach auf einen allgemeinen Überforderungszustand.
In diesem Zusammenhang darf zudem nicht übersehen werden, dass auch beim Mann mit zunehmendem Alter das Osteoporose-Risiko ansteigt; auch darf nicht verkannt werden, dass die Blutbildungsfähigkeit stetig nachlässt.
Frauen wenden sich in aller Regel wegen der Wechseljahre-Beschwerden an ihren Frauenarzt und der ist auch die kompetente Ansprechstelle. Männer haben es hierzulande schwerer; so werden etliche Arztpraxen durchlaufen - vom Hausarzt über den Urologen oder auch den Hautarzt - und vielmals dann resigniert aufgegeben. Der „Hormonspezialist“, der Endokrinologe wäre hier die richtige Adresse!
Nur:
Wer weiß das schon und zudem ist diese Fachdisziplin leider immer noch nur spärlich zu finden und zumal auf dem flachen Lande. Erfreulicherweise nimmt die Zahl der Spezialisten für die Männer, der „Männer-Ärzte“, der „Andrologen“ immer mehr zu!
Lassen Sie mich zurückkommen zum PADAM-Syndrom (s.o.).
Dieser Mangel ist nicht so selten, wie allgemein - leider auch von Fachleuten - angenommen. Der partielle Androgen-Mangel bedeutet, dass beim Mann in den Wechseljahren die Blutspiegel von Testosteron und von Luteinisierendem Hormon (jawohl: LH beim Mann! - man sollte es korrekter mit ICSH = Intestinal Cell Stimulating Hormone bezeichnen; gebildet im HVL = Hypophysenvorderlappen und somit ein hypophysäres Gonadotropin).
LH/ICSH regt die Leydig-Zwischenzellen des Hodens zur Androgen-Bildung an. Testosteron seinerseits ist das stärkste natürlich vorkommende Androgen und für die Entwicklung des männlichen Wesens von ausschlaggebender Bedeutung. Es stellt die wichtigste Bildungs- und Transportform der Androgene (Androgene = Sammelbegriff für die männlichen Sexualhormone und gebildet beim Mann in den Leydig-Zellen des Hodens und für Mann und Frau in geringen Mengen in der Nebennierenrinde und bei schwangeren Frauen zudem in der Plazenta); die Bildung von Testosteron wird vom Hormon LH bzw. ISCH gesteuert. Der Abbau erfolgt zu 80% in der Leber und daneben noch in der Prostata und in der Haut. Die Ausscheidung erfolgt über die Nieren. Neben dem Testosteron sind noch zu nennen dessen Metabolite (= Zwischen-Produkte im intermediären Stoffwechsel), so Dihydrotestosteron, Androstendion und Androsteron.
Im Blut liegen diese zu 98% gebunden an Transportproteine vor, die übrigen 2% in freier Form.
Diese 2% sind von besonderer Bedeutung, denn einzig das freie Testosteron ist biologisch aktiv!
Der Abfall des freien = aktiven Testosterons geht direkt proportional einher mit dem zunehmenden Alter.
Dem PADAM beim Manne liegt wahrscheinlich eine Erschöpfung im Bereich von Hypophyse und Hypothalamus zugrunde. Dieser Androgenmangel wird noch verstärkt durch das Vorliegen weiterer Krankheiten oder unter der Behandlung mit bestimmten Medikamenten.
Wichtig zu wissen:
Der Stoff, …
aus dem die Männer sind!
Testosteron ist im und für das Leben eines Mannes immens wichtig. Die wichtigsten „Einflüsse“ auf Körper, Geist und Seele (in Kurzform) sind:
1. Gehirn
Testosteron hilft bei der Konzentration und beim Erinnerungsvermögen
2. Stimme
Testosteron lässt die Stimme in der Pubertät tiefer werden.
3. Haare
Testosteron regt den Bartwuchs und das Wachstum von Haaren auf der Brust und dem Geschlechtsteil wachsen
4. Fett(einlagerungen)
Testosteron hilft bei der Fettverbrennung
5. Muskeln
Testosteron hilft beim Muskelaufbau
6. Knochen
Testosteron erhöht die Knochen-Dichte und die Knochen-Festigkeit
7. Knochenmark
Testosteron regt im roten Knochenmark die (Neu-)Bildung und das Wachstum von Stammzellen an
8. Libido
Testosteron stärkt die Potenz und steigert die Lust auf Sex. Zudem löst Testosteron die Bildung der männlichen Sexualorgane aus.
Wie schon für die Wachstumshormone beschrieben, so hat die Biosynthese von Testosteron ihr Maximum bis zum 10. Lebensjahr und fällt dann rapide und steil ab auf knapp 10% in einem Alter von 20-25 Jahren auf ca. 20% und danach langsam weiter absinkend auf etwa 5% ab 45 Jahren! Ähnlich der Tagesrhythmik beim Cortisol (d.i. ein wichtiges Hormon der Nebennierenrinde), unterliegt auch Testosteron diesen Tagesschwankungen; das Ausscheidungs-Maximum (somit höchste Serumwerte) finden sich morgens ca. 8,00 Uhr mit Tiefstwerten abends. Was aber nicht heißt, dass jeder niedrige Testosteron-Spiegel unabdingbar eine Therapie zur Folge haben muss. Aber umgekehrt lohnt es sich oftmals - natürlich nur bei den typischen Beschwerden und Symptomen - auch bei grenzwertigem Testosteron, zeitlich begrenzt Testosteron zu ergänzen.
Die Gabe von Testosteron - auch dieses „Hormon für den Mann“ steht in mehreren Darreichungsformen zur Verfügung, so als Kapsel, „Hormonpflaster“ (Transdermales Pflaster zum Aufkleben auf die Haut), als Injektionsampulle und als Depot-Spritze und daneben auch noch als Tablette oder den Testosteron-Spray und zuletzt noch Cremes/Gel und Lotio; dazu neben der chemisch-synthetischen Herstellung auch als Homöopathikum - korrekter: „homöopathisiertes humanes Testosteron“ (z.B. Testosteronum = Testosteronpropionat von Staufen-Pharma) - kann und sollte aber niemals „mit der Gießkanne“ und für jeden älter werdenden Mann ganz generell erfolgen!
Wann sollte mit Testosteron substituiert werden?
Immer dann, wenn die entsprechenden Beschwerden und Symptome vorliegen und sich auf Grund von Untersuchungen erniedrigte oder auch grenzwertige Spiegel nachweisen lassen. Wichtig sind dabei Kontrollen und nicht nur der Testosteron-Werte.
Zur Vermeidung unerwünschter Nebenwirkungen - Prostata-Vergrößerung, Veränderung der Blutfette, Leberfunktionsstörungen und Störungen im Gallenfluß und eine Hemmung der Spermien-Bildung - müssen entsprechende Untersuchungen regelmäßig durchgeführt werden.
Wird Testosteron bei Frauen angewendet, so kann es zur Virilisierung („Vermännlichung“) kommen und auch zu irreversiblen Stimmbandschädigungen („raue männliche Stimme“).
Auch Wechselwirkungen mit Blutgerinnungs-Hemmmitteln (Antikoagulanzien; die vielmals nach Herzinfarkt, Thrombose, Embolien usw. erforderlich sind) gilt es zu beachten:
Unter Testosteron wird deren Wirkung verstärkt!
!Absolut verboten!
Testosteron-Therapie beim Prostata-Carcinom!
[Nebenbei:
Gleiche „Richtlinien“ sollten beachtet und bedacht sein bei der Einnahme jedweder Art von „Anabolika“!]
Sehr wirkungsvoll ist die - vielmals reicht eine kurzzeitige Ergänzung völlig aus - Gabe von Testosteron wegen seiner günstigen Auswirkungen auf das Allgemeinbefinden, die körperliche und geistig-seelische Leistungsfähigkeit und die Gesundheit ganz allgemein bzw. das Wohlbefinden. Unter Testosteron nehmen Muskelmasse und Kraft wieder zu; Müdigkeit, Schlappheit, Schwäche und auch mangelndes/nachlassendes Interesse und Gleichgültigkeit nehmen rapide ab, die Lebensfreude, Vitalität und Lebensqualität nehmen zu. Aber auch Stimmungslage, Gedächtnisfunktionen, die mentale Kraft, das Selbstbewusstsein und die Durchsetzungsfähigkeit im Alltagsleben erreichen wieder (bzw. nahezu) den früheren Stand.
Ferner zieht die Testosteron-Therapie weitere günstige Effekte nach sich, so insbesondere für das gerade in der Andropause so anfällige Herz-Kreislauf-Gefäßsystem (mit den hohen Quoten an Herzinfarkten und Hirnschlägen).
Wirkungen von Testosteron sind u.a. Senkung des Lipoprotein A [Lp(a)], Steigerung der Fibrinolyse [= Fibrinspaltung; d.i. die Bezeichnung für die körpereigene Auflösung eines Blutgerinnsels (Thrombus) durch das Enzym Plasmin. Dabei spaltet Plasmin die Fibrinpolymere, welche den Thrombus zusammen halten, in kleine Fibrinabbauprodukte, und der Thrombus zerfällt] -. Unter Testosteron wird die Blut-(neu)bildung verbessert und auch noch die Qualität der Knochensubstanz (wichtig wegen Osteoporose), der Elastizität und Geschmeidigkeit der Haut und auch der Haarqualität.
Nicht zu übergehen, weil ja gerade in der Andropause so signifikant:
Testosteron wirkt sich positiv (vielmals segensreich!) aus auf das Sexualleben durch Verbesserung von Libido und Potenz!
Ganz generell:
Testosteron ist unser „Power-Hormon“ (Kraft-Ausdauer-Hormon)!
Ferner noch:
In der Andropause legen sich viele Männer einen stattlichen „Bauch“ zu, bedingt durch die vermehrte Fetteinlagerung bei gleichzeitig vermehrtem Vorhandensein von Leptin in diesem Fettgewebe. Dieses Fettgewebe „schmilzt“ unter Testosteron, allerdings nur in Verbindung mit reichlicher und regelmäßiger körperlicher Aktivität und entsprechender gesunder wie bedarfsgerechter Ernährung.
Neben der „Andropause“ - also dem Nachlassen der Bildung von Androgenen (s.o.) - muss beim Mann auch noch die „Somatopause“ (s.o., Frau) mit betrachtet und beachtet werden.
Neuere Untersuchungen und Forschungen weisen darauf hin, dass beim „Mann in den Wechseljahren“ häufig auch (noch) ein Mangel an Östrogenen (jawohl: „Östrogene“ und hier von „Östradiol“) vorliegen kann und vielmals auch vorliegt. Eine mögliche Ursache kann in einem Defekt eines wichtigen Enyzms ‚Aromatase‘ gelegen sein.
Nicht selten findet sich zwar ein normaler Testosteron- aber ein deutlich erniedrigter Östradiol-Spiegel. Ein Mangel an Östrogen(en) beim Mann treibt insbesondere die Risiken für Herzinfarkt, Schlaganfall und Hirnleistungsdefekte, Osteoporose und rasch fortschreitende Alterungsprozesse mit entsprechenden Funktions-Einbußen in die Höhe.
Ferner - auch dies ist wie schon bei den Frauen zuvor - besteht parallel zum Mangel an Testosteron und Östradiol und mit zunehmendem Alter immer stärker bzw. ausgeprägter ein Mangel an Wachstumshormonen HGH und IGF-1 und daneben noch an Vitamin D3 und an Melatonin, Serotonin und DHEA und an etlichen Mineral-Stoffen, Spurenelementen, Aminosäuren, Enzymen + Coenzymen, Vitaminen und vitaminähnlichen Wirkstoffen und auch an Energie-Lieferanten.
Doch dazu ein eigenes Kapitel.
Zum Abschluss (nochmals) ein Wort zur Diagnostik.
Was das Testosteron anbelangt, so habe ich vorangehend bereits die Untersuchungen benannt. Ich rate immer - zum und neben dem Gesamt-Testosteron - zur simultanen Mitbestimmung des „freien“ oder „aktiven“ Testosterons und auch des „gebundenen“ Testosterons (im Blut, aber auch im Speichel und auch als Tageswert im 24-Stunden-Sammelurin). Noch aussagekräftiger ist die Durchführung als sogen. „Tagesprofil“ (mit Untersuchungen 8-12-22 Uhr); so erhält der Therapeut die aktuelle „circadiane Testosteron-Rhythmik“.
Ich halte es für wichtig und richtig, auch den Spiegel des Östradiols + des Androstendions zu bestimmen und außerdem Messungen für DHEA (vgl. bei Frauen) und HGH und IGF-1 sowie Pregnenolon und ggfls. für Melatonin usw. vorzunehmen. Und evtl. auch für Serotonin und Vitamin D3.
Hinweis:
Weitergehende Angaben zum wichtigen Thema der „Diagnostik“ finden Sie später in einem eigenen Kapitel!
Das „Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Verbundsystem“ [HHN]