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Während sowohl im „Somatotropen Verbundsystem“ wie auch dem „Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Verbundsystem“ mit zunehmendem Alter deutliche bis gravierende Veränderungen - sprich: Nachlassen der Hormon-Sekretionsleistungen! - bei allen Menschen als Regelfall auftreten, so sind die Grundfunktionen, die Reaktionsfähigkeit und auch die Funktionsreserve des „Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Verbundsystems“ (HHN) auch mit steigendem Alter nur geringen Veränderungen unterworfen! Diese Konstanz der Organtätigkeit und aller Funktionen zeigt eindeutig die besondere Bedeutung und Wichtigkeit dieser HHN-Funktionen für die Leistungsfähigkeit und somit auch für die Lebens- und Überlebensfähigkeit ganz allgemein und gerade und speziell für den Alterungsprozess und das höhere Lebensalter. Dennoch lassen sich mit zunehmendem Alter - und das beginnt ebenfalls mit den „Wechseljahren“ und zwar unisono für beide Geschlechter - Funktionsveränderungen in diesem HHN feststellen.
Zuvor aber noch einige erklärende Anmerkungen zur Bedeutung der Nebennieren (NN) - Glandulae suprarenales -.
Es handelt sich dabei um eine paarige endokrine (hormon-produzierende) Drüse; die NN liegt dabei von Fettgewebe umgeben dem oberen Nierenpol auf. Morphologisch (= bzgl. der Gewebestruktur) und auch funktionell sind zu unterscheiden die Nebennierenrinde (NNR) und das darunter gelegene Nebennierenmark (NNM).
Zu den Funktionen der NN.
Zuerst zu denen der NNR (Nebennierenrinde):
Hier werden mehr als 40 (!) verschiedene Steroide (Steroid-Hormone) synthetisiert; dabei werden drei Gruppen differenziert:
1. die Mineralokortikoide (z.B. Aldosteron),
2. die Glukokortikoide (z.B. Cortisol) und
3. die Sexualhormone (z.B. Androgene, s.o.).
Wichtige Krankheiten bedingt durch Minderleistung (Unterfunktion) der NNR (= Insuffizienz) sind u.a. die Addison'sche Krankheit oder das Sheehan-Syndrom. Krankheiten infolge einer Überproduktion oder Überfunktion sind u.a. das Cushing-Syndrom, das Conn-Syndrom oder bedingt durch Androgen-Überfunktion, das AGS (Adreno-Genitale-Syndrom).
Zur Funktion des NNM (Nebennierenmark):
Dies ist die Bildungsstätte für die Katecholamine (●) - Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin -.
Zurück zur Bedeutung des HHN-Verbundsystems.
Auffallend ist - hierüber liegen etliche wissenschaftliche Untersuchungen vor -, dass es zu einer mit den Jahren zunehmenden Überempfindlichkeit des HHN gegenüber „Stress“ (körperlichem wie geistig-seelischem) kommt und dies mit der Folge, dass es zu einer gesteigerten bis überschießenden Biosynthese und Ausschüttung von Glukokortikoiden kommt.
Auffälligerweise treten mit dem Älterwerden und Altern immer mehr und weitere Organ- und Gewebsveränderungen zu Tage bzw. in den Vordergrund, welche in der Medizin als typische Nebenwirkungen von Glukokortikoiden bekannt sind, so u.a. Osteoporose, Abbau von Muskelmasse (bis hin zur Atrophie, zum Verkümmern, dem sog. „Muskel-Schwund“), gleichzeitig aber Zunahme der viszeralen (= die Eingeweide betreffend) Verfettung, arteriellem Bluthochdruck, zunehmenden Immunabwehr-Defiziten, dazu noch Abbauprozesse im ZNS (Zentral-Nerven-System) (●) und neuro-mentale bzw. psychische oder psychiatrische Veränderungen und auch noch eine Insulin-Resistenz (IR) (●) mit entsprechenden Störungen im Blutzucker-Stoffwechsel.
Ein Wort zur Diagnostik:
Cortisol kann sowohl im Blut (Serum) wie im Speichel wie auch im Urin gemessen werden. Am aussagefähigsten sind dabei Mehrfach-Bestimmungen als sogen. „Tagesrhythmik-Profil“.
Ich empfehle dazu - dies erspart mehrfache Blutentnahmen über den Tag! - Tagesprofile im Speichel und zur Erfassung der Cortisol-Ausscheidung noch die Bestimmung von Cortisol im 24-Stunden-Sammelurin.
Von besonderer Aussagekraft ist der sogen. „Adrenale Stress-Index“ [ASI] (●): Dies ist die Auswertung des „Cortisol-Tagesrhythmik-Profils“ im Speichel bei zusätzlicher Messung des „DHEA-Morgenwertes“ und diesen ebenfalls im Speichel.
So wichtig und richtig auch immer eine Cortisol-Therapie ist und sein kann, …
… so dürfen dabei aber nicht die Nebenwirkungen außer Acht gelassen werden und bleiben, so die Steroid-Akne, verzögerte Wundheilung, Osteoporose, Muskelschwäche, Glaukom/Katarakt, psychische Auffälligkeiten, Magenbeschwerden und Magen-Darm-Geschwüre, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Fetteinlagerungen bis zur Fettsucht, Diabetes mellitus (Corticoid-Diabetes), Ödeme, NNR-Schwäche, Hypertonie, erhöhtes Thromboserisiko und auch Störungen in der Sekretion der Sexualhormone.
Fakt:
Eine [jede] Corticoid-Therapie gehört stets und ausschließlich in die Hände von erfahrenen Ärzten!
Das „Schilddrüsen-Nebenschilddrüsen-Verbundsystem“
Die Funktion der Schilddrüse - Glandula thyreoidea - weist mit zunehmendem Alter eine ganze Reihe von Besonderheiten und Funktionsveränderungen auf.
Zuerst aber einige Angaben zu diesem endokrinen Organ. Die Schilddrüse (SD) liegt am Hals unterhalb des Kehlkopfes und sie umfasst die Luftröhre halbkreisförmig und hat die Form eines Schmetterlings.
Nun zur Funktion und Tätigkeit.
Die SD ist verantwortlich für den aktiven Transport von anorganischem Jodid (allgemein in der Bevölkerung als „Jod“ bezeichnet) aus dem Blut bzw. dem EZR (ExtraZellular-Raum) in die Zelle (= Iodination), ferner für die Oxidation von Jodid (oder auch Iodid) zu elementarem Jod durch ein spezielles Enzym und dies in Gegenwart von Wasserstoff-Peroxid (H2O2) (= Iodisation), weiter für die Jodierung von Thyrosin-Resten (Thyrosin ist eine Aminosäure, s.u.) des Thyreoglobulins - die dann unter weiteren biochemischen Prozessen letztlich kondensiert werden zu den beiden SD-Hormonen, nämlich dem „Trijodthyronin“ = T3 und dem „Thyroxin“ = T4 -.
Dabei kommt dem Regelkreis „TSH-T3-T4“ eine ganz besondere Bedeutung zu. So produziert die SD unter dem steuernden Einfluss von TSH (= Thyreoidea-Stimulierendes-Hormon = Thyreotropin; d.i. ein Proteo-Hormon gebildet im Hypophysenvorderlappen; s.d.) - somit liegt hier eine weitere Hormonachse vor, das „Schilddrüsen-Hypophysen-Verbundsystem“ - TSH steigert die Jodaufnahme, den Jodeinbau in das Thyreoglobulin [= ein in der SD gebildetes Glukoprotein] und die gesamte Hormon-Biosynthese, vermehrt die SD-Hormone und dies führt dann gleichzeitig zu einer erhöhten Konzentration von T3 und T4 im Blut.
In Abhängigkeit von T3 - dieses Hormon ist Richt- oder Regelgröße für die hormonelle SD-Funktion nach dem Prinzip der „negativen Rückkoppelung“ - erfolgt dann im Hypothalamus (also auch hier ein „Verbund“) die Synthese und Sekretion von TRH (Thyreotropine-Releasing-Hormone, was seinerseits die Freisetzung von TSH stimuliert und evtl. auch von Prolaktin aus dem HVL). T3 liegt zu 0,4% und T4 sogar nur zu 0,04% als freies und somit biologisch aktives Hormon im Blut vor; der große Rest liegt an Eiweißkörper gebunden vor. An den Erfolgsorganen (Leber, Niere, Muskel) kann das T4 durch Enzyme in das wesentlich schneller wirkende und 3-8x so wirksame T3 umgewandelt werden (= Konversion).
Kurz noch zu den Wirkungen der SD-Hormone:
Von besonderer Bedeutung ist der „kalorigene Effekt“ - d.h. über die Steigerung des Sauerstoffverbrauchs in den Geweben und einen erhöhten Grundumsatz nehmen die SD-Hormone Wirkung auf den Stoffwechsel der Kohlenhydrate, Eiweiße und der Fette (lipolytische Wirkung bei gleichzeitiger Senkung der Blutfette und des Cholesterin-Spiegels) dazu wachstumsfördernde Wirkung, die Regulation der Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin).
Zu Veränderungen im Alter bzw. während des Alterungsprozesses:
Aufgrund des stetigen Nachlassens der Jod-Pumpe sinkt auch die Fähigkeit der SD, Jodid aufzunehmen und so die notwendigen Bausteine für die SD-Hormone präsent zu haben. Somit sinken im Alter die Freisetzungsraten für T4 und geringer auch für T3; gleichzeitig auch die TSH-Freisetzungsrate. So nehmen im Alter - wenn auch vielmals ohne deutliche Ausprägung - die Schilddrüsen-Funktionsstörungen - sowohl der „Alters-Hypothyreose“ (Unterfunktion) wie auch der „Alters-Hyperthyreose“ (Überfunktion) zu. Diese Befunde werden noch verstärkt durch mehrere Faktoren, so z.B. die nicht ausreichende Jodid-Aufnahme (aus Nahrung bzw. jodiertem Speisesalz), aber auch die negativen Einwirkungen von Röntgen-Kontrastmitteln, Medikamenten (auch Homöopathika und Spagyrika!) und zudem besonders noch Autoimmunprozesse der SD.
So finden sich bei „Alters-Hypothyreosen“ oftmals Beschwerden, die einer Herzinsuffizienz sehr ähnlich sind, aber auch Verstopfung, Müdigkeit, Mattigkeit, Kraftlosigkeit, allgemeiner körperlicher und geistiger Abbau und auch Depressionen und Verwirrtheitszustände und auch stärkerer Anstieg des Cholesterins.
Hingegen finden sich bei den „Alters-Hyperthyreosen“ besonders Gewichtszunahmen (ohne Änderung der Lebensweise) und oft bei gleichzeitiger Appetitlosigkeit, dann Herzbeschwerden - Herzrasen, Herzflimmern, Angina pectoris, Atemnot bei Belastung - und weiter zunehmender Tremor (Zittrigkeit) und Knochenbrüchigkeit bei Osteoporose.
In der Schilddrüse wird aber noch ein weiteres Hormon gebildet, das Calcitonin (CT; auch genannt Thyreocalcitonin) und zwar in den sog. C-Zellen der SD.
Es ist der unmittelbare Gegenspieler zum Hormon der Nebenschilddrüsen, dem Parathormon.
Nähere Angaben zu diesem Hormon daher bei der Nebenschilddrüse (s.u.).
Daher ist es mit zunehmendem Alter dann auch wichtig - und besonders dann, wenn Beschwerden und Symptome an eine „maskierte SD-Funktionsstörung“ denken lassen sollten -, eine entsprechende Diagnostik vorzunehmen.
Das heißt als sog. Suchteste (Screenings): TSH basal und bei pathologischen Befund dann noch freies T3 und freies T4 und besonders in sog. „Jodmangelgebieten“ noch den Wert für Jodid und dies alles als Blutuntersuchung.
Unabdingbar ist:
Die Behandlung mit Schilddrüsen-Hormonen gehört einzig in die Hand des Arztes!
Jetzt zur Nebenschilddrüse (NSD) - Glandulae parathyreoideae -.
Auch hier zuerst einige Anmerkungen.
Korrekt muss es heißen, den vier Nebenschilddrüsen; denn es handelt sich um je 2xpaarig angelegte endokrine Organe, auch Epithelkörperchen oder Beischilddrüse genannt. Sie liegen - zu je 2 auf beiden Seiten - der SD von hinten an. Es lassen sich bei den NSD drei Zelltypen unterscheiden. Die NSD ist/sind lebenswichtig!
In den Hauptzellen der NSD wird das Hormon Parathormon (PTH = parathyroid hormone), synthetisiert und freigesetzt. Die Freisetzung des PTH ist dabei abhängig von der Blut-Calcium-Konzentration. So steigern niedrige Ca-Spiegel die Freisetzung und erhöhte bremsen sie ab. Das PTH hat folgende Angriffspunkte und Stoffwechsel-Wirkungen:
1. am knöchernen Skelett
dort bewirkt es eine Steigerung des Knochenabbaus und somit eine Freisetzung von Calcium (Ca),
2. an der Niere
hier bewirkt es eine Hemmung der Phosphat-Aufnahme bei gleichzeitiger Erhöhung der Ca-Resorption!
3. weiter an der Niere
nunmehr begünstigt es die Umwandlung von Vorstufen zum wichtigen Vitamin D3 (Colecalciferol) und somit wird die Ca-Resorption aus dem Darm (aus der Nahrung) verbessert.
Dies hat zur Folge, dass es zu einem Anstieg der Ca- und einem Absinken der Phosphat-Konzentration im Blut kommt bei gleichzeitiger Zunahme der Aktivität der Serum-Phosphatase. Diese Vorgänge sind für den gesamten Knochen-Stoffwechsel von immenser Bedeutung (vgl. Osteoporose).
Wie schon unter der SD erwähnt, ist der direkte Gegenspieler (Antagonist) des Parathormons (PTH) das Calcitonin (CT) aus der SD. CT senkt den Ca-Spiegel. Beide regulieren so den gesamten Ca-Haushalt, wobei das Parathormon die Grob- und das CT die Feineinstellung bewirkt. Außerdem senkt CT den Phosphat-Spiegel und es bewirkt zudem einen „analgetischen Effekt“ (= schmerzstillend/-mildernd).
Der Angriffspunkt von CT ist altersabhängig. Im zunehmendem Alter bewirkt es den Ca-Einbau in die Knochenmatrix und somit hat es besondere Bedeutung bei Abbauprozessen der Knochensubstanz - so z.B. bei der Osteoporose -.
Neben den Schädigungen der Knochenstruktur kann sich ein Mangel von CT in gelegentlichem Hitzegefühl und in Magen-Darm-Störungen äußern.
Außer den schon genannten Fehlfunktionen beim PTH muss aber noch an eine weitere Auswirkung - und die wiederum mit besonderer Bedeutung im Alter - gedacht werden, nämlich:
Besonders in der Osteoporose-Prophylaxe aber auch in der Minderung des Ausmaßes und des Fortschreitens einer evtl. bestehenden Osteoporose ist es daher wichtig, rechtzeitig auch mit in die Untersuchungen die Messungen von Parathormon (PTH) und Calcitonin (CT) einzubeziehen. Dabei das PTH als intaktes PTH im Plasma und CT im Serum. Und dazu natürlich auch noch Vit. D3 (dazu später). Auf diese Weise werden aussagefähige Daten ermittelt (und nur auf diese Weise)!
Unabdingbar auch hier:
Jede Therapie mit Parathormon gehört in die Hand eines Arztes!
Veränderungen bei/von weiteren Hormonen im Alter
Der größte Teil der Hormone mit Bedeutung für das Alter, das Älterwerden, den gesamten Ablauf des Alterungsprozesses ist besprochen.
Dennoch sind auch die noch verbliebenen nicht ohne Bedeutung. Dies sind insbesondere das Colecalciferol und dazu noch die Biogenen Amine.
Mit Colecalciferol (oder auch Cholecalciferol) soll der Anfang gemacht werden.
Bekannter unter dem Namen Vitamin D3.
Wie auch die beiden anderen D-Vitamine, so entsteht Colecalciferol aus den entsprechenden Vorstufen durch UV-Bestrahlung (daher ist gerade bei der Osteoporose bzw. der diesbezüglichen Vorsorge ein regelmäßiger Aufenthalt im Freien und in der Sonne so wichtig!). Eine dieser Vorstufen - das 7-Dehydrosterol - kann im menschlichen Organismus aus Cholesterin synthetisiert werden. Dies ist auch der Grund, warum die D-Vitamine eigentlich nicht als Vitamin bezeichnet werden sollten, sondern vielmehr als das, was sie wirklich sind: Steroid-Hormone (vgl. zu Beginn dieses Gesamtkapitels)!
So wird auch die Synthese des Colecalciferols (vgl. Nebenniere) vom „Hypothalamus-Hypophysen-Verbundsystem“ (s.v.) kontrolliert!
Nun zur Wirkung:
Die Calciferole wirken einem Absinken des Blut-Calcium-Spiegels entgegen und dies auf zweifache Weise: einmal, indem sie Calcium-Resorption im Darm steigern - und dazu noch: die Bildung des Calcium-spezifischen Transporteiweißes in der Darmschleimhaut findet nur in Gegenwart von Calciferol statt! - und ferner, durch Calcium-Mobilisierung aus der Knochensubstanz (Knochenmatrix). Oftmals - auch dies ist im zunehmendem Alter nicht selten anzutreffen - besteht im Alter ein Mangel an Calciferolen (ernährungs-bedingt und durch Mangel an Sonneneinwirkung noch verstärkt und durch letzteren kommt es zu einer verminderten Aktivierung in Haut, Leber, Nieren), was dann wiederum eine verminderte Calcium-Aufnahme nach sich zieht.
Bei älteren Menschen kommt es oftmals zu einer Konstellation von sekundärem Parathormon-Überschuss (Hyperparathyreoidismus), vergesellschaftet mit Mangel an körperlichem Training und körperlichen Aktivitäten, dem Leiden an verschiedenen und auch chronischen Krankheiten und vor allem und dazu noch den Hormonmangelzuständen der Menopause (Frauen) bzw. Andropause (Männer) und auch der Nebenwirkungen von Medikamenten (z.B. Glukokortikoide). Aus alledem resultiert dann eine hohe Gefährdung für einen fortschreitenden Abbau von Knochensubstanz (bis hin zur Osteopenie oder Osteoporose). Durch diesen Knochenmatrix-Abbau - oder richtiger, die gesteigerte Osteoklasten-Aktivität - kommt es zu einem übergroßen Anfluten von Calcium und somit der Gefahr, dass dieses Zuviel an Ca in den Nierentubuli (Nierenkelchen) ausgefällt wird und zu einer schwerwiegenden Nierenstörung, der Nephrokalzinose, führt.
Bezüglich der Diagnostik sollte stets im Serum das Vitamin D3 als „25-OH-D3“ - hier sind jahreszeitliche Wertschwankungen zwischen Sommer + Winter zu beachten - und das „1,25(OH)2 D3“ gemessen werden.
Hinsichtlich der Einnahme von Colecalciferol gilt es zu wissen, dass Vitamin D3 ein sogen. Risiko-Vitamin ist.
Eine mögliche Überdosierung zeigt sich in Schwäche, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall. Dazu kommen dann die Beschwerden bei längerer Überdosierung, bedingt durch Entkalkungsprozeße an den Knochen und Nierenschädigung aber auch an Herz, Lunge und der Hornhaut.
Unverzichtbar:
Es sollte - auch nicht zur Prophylaxe - nie eine sogen. „Selbst-Medikation“ mit Cholecalciferolen [Vitamin D3] vorgenommen werden.
Bleiben die Biogenen Amine.
(vgl. Ausführungen vorne im Text unter „Hormone“)
In Kurzform nochmals in der Zusammenfassung:
Mit diesem Begriff werden „basische Moleküle“ bezeichnet, die eine (= Monoamin) bzw. mehrere (= Polyamine) Aminogruppen als funktionelle Gruppen tragen. Sie kommen unter physiologischen (= normalen) Bedingungen im Organismus vor und haben vielfältige Funktionen; sie wirken als „Neurotransmitter“, „Co-Faktoren“ und/oder als „Hormone“.
Für den Menschen wichtige Biogene Amine sind:
Katecholamine (= Neurotransmitter bzw. Hormone des Nebennierenmarks) - Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin -, L-Carnitin (= Transporter für Fettsäuren durch die Membran der Mitochondrien), Melatonin (= Hormon der Epiphyse/ Zirbeldrüse), Histamin (= Gewebshormon und Neurotransmitter, gebildet in Nervenzellen + Mastzellen), Spermin + Spermidin (= geruchs-bestimmende Bestandteile des Ejakulats/Samenflüssigkeit = Wachstumsfaktoren im Samen und in Zellen) und ferner die sogen. Fäulnisbasen - sie entstehen beim bakteriellen Abbau von Aminosäuren - wie Cadaverin (= Abbau-Produkt der Aminosäure L-Lysin) und Putresin (= Abbau-Produkt der Aminosäure L-Ornithin).
Zu unterscheiden sind endogene und exogene Biogene Amine.
Die Ausschüttung erfolgt lokal oder über das Blutsystem.
Die exogenen Amine werden direkt aus der Nahrung im Darm resorbiert. Alkohol kann die Resorptionsrate erhöhen. Die Diaminoxidase (DAO) wie auch die Monoaminoxidase (MAO) bauen neben weiteren Enzymen biogene Amine ab und verhindern so eine übermäßige Resorption bzw. ein Übermaß im Gewebe. Bei sensiblen Menschen sind dementsprechend DAO, MAO oder auch andere Enzyme nicht ausreichend vorhanden oder auch gehemmt. DAO-Hemmer wie auch MAO-Hemmer sind z. B. in Medikamenten zur Behandlung von Depressionen oder in Muskatnüssen enthalten. Ebenso wirken einige biogene Amine als Inhibitoren von Enzymen (z.B. hemmt Tyramin die DAO und damit den Abbau von Histamin). Darüber hinaus wird der Abbau biogener Amine ggfls. auch ab einer bestimmten Menge von Abbaumetaboliten via Feedback gehemmt. Auch eine kombinierte Einnahme von biogenen Aminen und Stoffen, die die Resorption steigern (z.B. Alkohol) oder verlangsamen kann zu einer allergischen oder pseudo-allergischen Reaktion (i.S.v. „Nahrungsmittel-Unverträglichkeit“) führen.
DHEA + HGH + Pregnenolon: Die „Vitalisierungs-Hormone“
Wie Ebbe und Flut, so kommt es mit (schöner) Regelmäßigkeit auch zu und über diese Hormone zu kontrovers diskutierten - ein Teil der Wissenschaftler und Mediziner ist absolut „pro“, der andere Teil ebenso engagiert „contra“ - Anwendungsmöglichkeiten und Wirkungsweisen von DHEA und HGH und PREGNENOLON.
Die Besprechung der Hormone mit wichtiger Einflussnahme auf unseren Organismus und speziell dann für den Ab- und Verlauf des Alterungsvorganges wäre unvollständig, würde ich hier nicht zumindest kurz auch auf diese drei Hormone zu sprechen kommen.
Lassen Sie mich beginnen mit DHEA - dieses Kürzel steht für „DeHydro-EpiAndrosteron“ (= trans-Dehydroandrosteron) -. 1934 wurde das Hormon vom großen deutschen Biochemiker und Nobelpreisträger (1939), Prof. Dr. Adolf Butenand, entdeckt.
Es handelt sich beim DHEA um ein androgenes Hormon der Nebennierenrinde (NNR; vgl. auch vorne) mit einer schwachen anabolen Wirkung (androgenes Hormon = männliches Sexualhormon; anabol = von den Androgenen abgeleitete Hormone, welche durch Erzielung einer positiven Stickstoffbilanz im Stoffwechsel Wachstumsprozesse beschleunigen; viel auch angewendet zum Muskelaufbau und zur allgemeinen Kräftigung und generell zur Regulierung des Aufbaustoffwechsels).
DHEA wird im Organismus (in der NNR) selbst synthetisiert und zwar ausgehend vom Cholesterin (!) über Pregnenolon, dann Hydroxi-Pregnenolon zum DHEA.
Gleichzeitig aber ist DHEA eine Wirksubstanz, aus der unser Körper andere Hormone synthetisieren (herstellen) kann; so z.B. Testosteron und Östrogene. DHEA ist eine essenzielle (lebensnotwendige) Komponente für viele physiologische (normale) Funktionen des Organismus. DHEA zirkuliert im Körper überwiegend als wasserlösliche Form, die als DHEA-S (DHEA-Sulfat) bezeichnet wird.
Beim DHEA handelt es sich um ein für die Östrogen-Synthese der feto-plazentaren Einheit wichtiges „Steroid-Hormon“ und wird daher auch genannt als „The Mother Hormone“ (= Die Mutter der Hormone).
Hinweis:
DHEA ist unverzichtbare Vorstufe für die Bildung aller Androgene!
(vgl. im Text unter „Wechseljahre für den Mann“)
DHEA wird sowohl vom weiblichen Organismus (wenn auch in deutlich geringerer Konzentration) als auch vom männlichen synthetisiert.
Mit Beginn der „Wechseljahre“ kommt es auch beim DHEA zu einem deutlichen Rückgang der Produktion um mehr als die Hälfte bei Männern und sogar fast gänzlich bei Frauen und mit einem Alter um die 70 Jahre erlischt die Bildung gänzlich.
Bei Erkrankungen der Nebenniere - und speziell der Nebennieren-Rinde wie Addison’sche Krankheit und NNR-Insuffizienz - und auch bedingt durch eine längere Behandlung mit Kortikoiden (z.B. infolge eines entzündlichen chronischen Rheumatismus) kommt es ebenfalls zu einem auffälligen Abfall von DHEA im Blut bzw. einer eingeschränkten Produktion in der NNR.
DHEA steht im umgekehrten Verhältnis zur Produktion von ‚Stress-Hormonen’.
Stress hat erwiesenermaßen einen stark-negativen Einfluss auf das Immunsystem. Untersuchungen haben bestätigt, dass eine der Hauptfunktionen von DHEA die Aufrechterhaltung eines starken, leistungsfähigen (= „jugendlichen“) Immunsystems ist und zwar durch Gegenreaktion (= gesteigerte Biosynthese) auf die Stress-Hormone.
DHEA bringt unser Immunsystem regelrecht auf „Touren + Trab“: Es erhöht nämlich die Synthese von Immunzellen, fördert zugleich die Ausschüttung von Abwehrstoffen und stärkt außerdem den Widerstand gegen Krankheitskeime (Erreger).
Außerdem:
DHEA verbessert die Verarbeitung von Informationen im Gehirn und steigert insgesamt die Gedächtnisleistung(en).
DHEA kann die Reproduktion neuer Gehirnzellen um fast 30% steigern (Studie der Uni Wisconsin/USA - publiziert: National Academy of Science, 2003).
Nebenbei:
PREGNENOLON (s.u.) optimiert diese DHEA-Wirkung noch, indem Pregnenolon die Konzentration(sfähigkeit) verbessert und zudem die „geistige Ermüdbarkeit“ vertreibt und die Merkfähigkeit erhöht.
DHEA steigert - im Verbund mit HGH - die Muskelmasse und schmilzt Fett-Depots im Körper und auch besonders in den Blut-Gefäßen. Beide wirken somit als regelrechter „Arteriosklerose-Schutzfaktor“ für Herz und Gefäße! Zudem verhindern sie gleichzeitig Kalk-Ab- und -Einlagerungen in den Gefäßen.
Auch für Haut und Bindegewebe ist DHEA wichtig:
Es mobilisiert den Wachstumsfaktor IGF-1 (s. dort). IGF-1 seinerseits fördert die Regeneration der Haut und kurbelt zudem die Bildung von Kollagen an mit der Folge: die Haut wird straffer (= jugendlicher!) und Falten ‚verschwinden’.