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Checkliste bei Fahrzeugübernahmen
> Wo sind Füllstutzen und Hauptventil des Gastanks bzw. die Gasflaschen?
> Sind alle Ablassventile geschlossen?
> Wie wird das Abwasser entleert und wo sind die Schieber und der Schlauch?
> Sind Frischwasser, Gas, WC-Chemikalien etc. an Bord?
> Wie wird der Kühlschrank ein-, aus-, umgestellt?
> Wie funktionieren Boiler, Herd, Generator, Klimaanlage etc.?
> Wo sind Reserverad, Radkreuz und der Wagenheber?
> Wie werden Öl, Kühlwasser, Scheibenwaschanlage etc. kontrolliert und nachgefüllt?
> Ist das Fahrzeug vollgetankt?
> Wo befindet sich der Ordner mit den Gebrauchsanweisungen für alle Geräte?
> Ist eine Liste mit Servicestationen, Vertragshändlern an Bord und haben Sie für Notfälle die Telefonnummer des Vermieters dabei?
> Überprüfen Sie das Fahrzeug und den Innenraum auf Schäden (Lackkratzer, Zigarettenlöcher im Polster etc.) und achten Sie darauf, dass die Schäden im Mietvertrag vermerkt werden (sonst könnte man später Sie dafür haftbar machen).
> Überprüfen Sie zudem die Vollständigkeit der Campingausstattung, denn wenn Sie ein paar Hundert Kilometer gefahren sind, werden Sie nicht umkehren wollen, weil die Kochtöpfe fehlen.
Mieten im Ausland
Für Wohnmobilreisen außerhalb von Europa ist ein Mietmobil in den meisten Fällen die bequemste und preisgünstigste Lösung.
Mancher meint, ein besonderes Schnäppchen machen zu können, indem er den „Zwischenhandel“ ausschaltet und direkt im Reiseland bucht. Diese Überlegung ist einleuchtend – aber falsch! Tatsächlich sind die Angebote der europäischen Vermittler meist deutlich günstiger, da die Vermittler sehr günstige Konditionen bekommen und einen Teil davon an ihre Kunden weitergeben. Außerdem haben Sie dann einen Ansprechpartner im Inland und in Streitfällen gilt das Reiserecht des eigenen Landes.
Besonders wenn man in der Hauptsaison reisen will, ist es wichtig, sehr frühzeitig zu reservieren – für Sommerreisen am besten bereits im Winter zuvor.
Bei einer frühzeitigen Reservierung kommt man bei vielen Anbietern meist in den Genuss günstiger Tarife. Achtung: Vor Ort ist es in der Hauptsaison kaum möglich, ein Reisemobil zu mieten. Adressen von Vermittlern findet man im Internet, z.B. unter:
> ADAC-Reisen, www.adacreisen.de
> Adventure Travel, www.usareisen.com
> CA Ferntouristik, www.fti.de
> Canusa Touristik, www.canusa.de
> CRD International, www.crd.de
> Explorer, www.explorer.de
> Karawane, www.karawane.de
> Meso, www.meso-berlin.de
> Pioneer Erlebnisreisen, www.pioneer-tours.de
Neu oder gebraucht?
„Ein neues Wohnmobil zu kaufen ist rausgeschmissenes Geld“, sagen manche – nicht ohne guten Grund. Das leuchtet rasch ein, wenn man die Preise betrachtet und den rapiden Wertverlust von rund 25 % im ersten Jahr und etwa halb so viel in den folgenden Jahren. Das bedeutet, dass ein Neufahrzeug für 80.000 € im Jahr darauf schon nur noch 60.000 € wert ist – und nach zwei Jahren nur noch ca. 52.500 €! Nach vier Jahren bezahlen Sie für das gleiche Fahrzeug nur noch den halben Preis. Es mag einige Kratzer, Beulen oder andere Gebrauchsspuren aufweisen, besitzt aber noch den gleichen Nutzwert wie das Neufahrzeug – und Sie können es in der Regel durchaus noch wenigstens 10–20 Jahre nutzen. Daher wird meist schon der Blick auf den Kontostand die Entscheidung zugunsten eines Gebrauchten beeinflussen. Besonders für Neueinsteiger ist ein gebrauchtes Wohnmobil sicherlich die bessere Lösung. Vielleicht werden Sie nach 1–2 Jahren merken, dass Wohnmobilurlaub doch nicht ihren Träumen entspricht oder Sie sind davon begeistert und wollen sich verbessern. In beiden Fällen würden Sie bei einem Neufahrzeug für 80.000 € nach zwei Jahren 30.000 € verlieren, bei einem zum halben Preis erworbenen Gebrauchten hingegen nur etwa 10.000 €!
Familien mit Kindern werden sich noch aus einem weiteren Grund lieber für einen Gebrauchten entscheiden. Wenn die Kleinen auf den Polstern toben und hie und da eine Schramme setzen, schadet das dem Gebrauchten weniger als einem Nagelneuen.
Gebrauchte Wohnmobile findet man heute vorwiegend auf Internetplattformen, aber auch in privaten Kleinanzeigen, bei Wohnmobil-Vermietern und -Händlern und auf speziellen Wohnmobilmärkten, auf die z. B. in der jeweiligen Regionalzeitung und überregional in Camping- und Wohnmobil-Zeitschriften hingewiesen wird. Gebrauchte Wohnmobile im Internet werden unter anderem hier angeboten:
> www.autoscout24.de
> www.caraworld.de
> www.ebay-kleinanzeigen.de
> www.mobile.de
> www.reisemobil-international.de/markt
> www.wohnmobil-galerie.de
Ein Neufahrzeug zu kaufen kann sich vor allem für zwei Personengruppen als sinnvoll erweisen:
> Für ältere und erfahrene Wohnmobilisten, die genau wissen, was sie wollen, die genügend Geld und viel Zeit haben, um das Fahrzeug intensiv zu nutzen.
> Für Selbstständige, die das Fahrzeug beruflich nutzen und daher sowohl die Vorsteuer (19 % USt.) vom Finanzamt erstattet bekommen, als auch den Wertverlust abschreiben können.
Ein Neufahrzeug hat die klaren Vorteile, dass man zum einen genau das Fahrzeug, genau die Einrichtung (Möbeldekor, Polsterbezüge etc.) und genau die Sonderausstattung bekommt, die man haben möchte. Zum anderen hat man die Garantie, dass man stets das neueste Modell nach dem aktuellsten Stand der Technik erhält, denn die Entwicklung geht auch im Wohnmobilbau ständig weiter und macht immer wieder beträchtliche Fortschritte.
Tipps für den Wohnmobil-Kauf
> Überlegen Sie vorher gründlich, was für einen Typ, welche Größe und welche Ausstattung Sie brauchen – und lassen Sie sich nicht vom Händler davon abbringen.
> Wenn Sie sich auf ein bestimmtes Modell festlegen, fällt es leichter, die Preise zu vergleichen.
> Eine günstige Zeit für den Kauf ist der Herbst, wenn die Vermieter und auch Privatbesitzer ihre Gebrauchten verkaufen wollen, während das Kaufinteresse erst im Frühjahr richtig erwacht.
> Bei Neufahrzeugen ist ein Rabatt auf den Listenpreis von ca. 10 % möglich, auf Messen bis 12 %; im Winter sind die Rabatte am höchsten.
> Ist der Hersteller nicht mehr bereit, auf ein Neufahrzeug weitere Preisnachlässe zu gewähren, so ist manchmal doch noch eine Vergünstigung in Form einer Zusatzausstattung (z. B. Markise, Dachreling oder Ähnliches) drin.
> Jede Sonderausstattung und auch alle zugesicherten Merkmale (beispielsweise die Nutzlast) müssen im Kaufvertrag stehen!
> Fahrzeuge kleiner Firmen sind oft günstiger zu bekommen – aber dann später auch ungünstiger wieder zu verkaufen.
> Modelle großer Hersteller sind ausgereifter, zuverlässiger und eher teurer, haben aber auch einen höheren Wiederverkaufswert.
> Selbstausbauten sind oft sehr günstig zu bekommen – aber achten Sie besonders streng auf die Qualität und Funktionalität des Ausbaus!
> Exoten verursachen gewiss einiges Aufsehen, aber auch beträchtliche Kosten im Unterhalt (z. B. Spritverbrauch, Reparaturen, Ersatzteile) und Probleme beim Wiederverkauf!
> Benziner sind selten und sehr wenig gefragt. Sollten Sie unbedingt einen haben wollen, können Sie ihn sehr günstig erwerben – aber kaum wieder verkaufen!
> Auch Informationen über Vorbesitzer und die bisherigen Reisen können sehr aufschlussreich sein. Ältere Besitzer z. B. gehen meist sorgsamer mit ihrem Fahrzeug um und Langstrecken sind für den Dieselmotor schonender.
> Messepreise beziehen sich auf Rabatte, die bei Kaufabschluss auf einer Messe gewährt werden, aber nicht zwangsläufig auf Ausstellungsfahrzeuge, für die höhere Rabatte möglich sind.
> Vor jeder Reisesaison sind gebrauchte Wohnmobile besonders begehrt. Wer einen Gebrauchten günstiger erwerben will, sucht nach Ende der Saison.
> Gute und hilfreiche Tipps zum Kauf gebrauchter Wohnmobile bietet z. B. Promobil auf seiner Website www.promobil.de/kaufberatung/gebrauchte-wohnmobile-was-beachten-checkliste-kauf
Welche Arten von Wohnmobilen gibt es?
Während es auf die bisherigen Fragen recht einfache und klare Antworten gab, gerät man mit der Frage nach dem am besten geeigneten Wohnmobil auf ein sehr weites Feld. Das Spektrum der Anforderungen ist enorm: vom Strandurlaub zur Nordlandreise oder Wüstenexpedition, vom Kompaktmobil, das auch für den Alltag geeignet ist, bis zum riesigen Luxusliner, vom vielseitig einsetzbaren Modell bis zum Spezialmobil und vom preisgünstigen Familienfahrzeug bis zum geländegängigen Action-Mobil. Ebenso vielfältig und unübersichtlich ist das Angebot an Typen und Modellen, an Basisfahrzeugen und Aufbauten, an Ausstattung und Zubehör etc.
An der Basis des Entscheidungsbaumes steht die Frage nach der erforderlichen Größe des Fahrzeugs, von der wiederum abhängig ist, ob das Fahrzeug auch im Alltag genutzt werden kann und ob seine Vorzüge mehr im Bereich der ersten oder zweiten Worthälfte liegen: mehr Wohnkomfort oder mehr Mobilität.
Es gibt grundsätzlich zwei Kategorien: Kompaktfahrzeuge mit einer Länge von bis zu 5,50 m und mit dem Schwerpunkt auf Mobilität, die nicht unbedingt ein Zweitfahrzeug erfordern, sowie Fahrzeuge mit Wohnaufbau, bei denen sich die Priorität mit zunehmender Länge immer mehr von der Mobilität auf den Wohnkomfort verschiebt und die für den Alltag ein Zweitfahrzeug erforderlich machen. Beide Kategorien untergliedern sich in eine Reihe weiterer Typen mit spezifischen Vor- und Nachteilen.
Wenn Sie ein Fahrzeug suchen, das in erster Linie Mobilität bietet, vielseitig einsetzbar ist und auch im Alltag genutzt werden kann, so kommen ausgebaute Kleinbusse (Kastenwagen), auch „Freizeitmobile“ genannt, oder Pritschenwagen (Pick-ups) mit abnehmbarer Wohnkabine in Frage. Je nach Modell bieten sie Platz für 2 bis 4 Personen. Die kleineren dieser Fahrzeuge sind nicht länger als 5 m, passen in jede Parklücke und fahren sich praktisch wie ein PKW. Dafür haben sie keinen separaten Waschraum, knappe Stauräume und begrenztere Vorräte an Gas und Wasser. Stehhöhe, also ein Hochdach oder Aufstelldach, sollte auch bei dieser Kategorie Voraussetzung sein.
Aufstell- oder Hubdach
Bei Fahrzeugen mit dieser Option kann im Wohnbereich, oder zumindest in einem Teil davon, das Dach nach oben aufgestellt werden, sodass man zum Kochen, Anziehen etc. aufrecht stehen kann. Fahrzeuge mit Aufstelldach sind daher nicht höher als 2 m und passen in jede Garage, jedes Parkhaus und jede Waschanlage. Außerdem kann man damit die Querstangen unterfahren, die Reisemobile von vielen Parkplätzen aussperren. Allerdings bestehen die Seitenwände des Aufstelldachs aus dünnem Stoff und bieten kaum Wärmedämmung.
Alkoven
Abgeleitet vom arabischen Wort für „Schlafnische“ bezeichnet dieser Begriff treffend die Schlafkoje über dem Fahrerhaus, die meist auch nach vorn übersteht und den Alkovenfahrzeugen daher auch den Spitznamen „Nasenbären“ eingetragen hat.
Diese Modelle eignen sich besonders für jüngere Leute, Soloreisende oder Paare, als Freizeitmobil, für Kurzreisen oder für den Urlaub auf dem Campingplatz. Größere Kastenwagen bis 5,50 m (Breite max. 2 m) und Pritschenwagen mit Wohnkabine können (knappen!) Platz für bis zu 4 Erwachsene oder 2 Erwachsene und 3 Kinder bieten, haben einen Waschraum und Reserven für einige Tage Unabhängigkeit. Bei überwiegend standortgebundenem Urlaub kann man das Platzangebot durch ein Vorzelt erweitern. Für mehr Unabhängigkeit kann man Modelle mit Treibstoffheizung (Diesel oder Benzin) und/oder Solaranlage wählen. Beides ist sowohl einzeln als auch kombiniert möglich und sinnvoll, um die Gas- und Batteriereserven zu schonen.
Wer mit mehr als drei bis vier Personen verreist, Wert auf Wohnkomfort legt und nicht jeden Winkel erkunden möchte, sondern lieber an schönen Plätzen etwas länger verweilen will, der wird sich für ein Fahrzeug mit Wohnaufbau entscheiden (Alkoven, teilintegriert oder integriert, s. Kapitel „Ausbaumobil oder Aufbaumobil?“ Seite 30) und braucht dann zusätzlich einen PKW für den Alltag. Dafür bieten diese Typen auch Platz für größere Familien sowie deutlich mehr Raum und Wohnkomfort. Den zusätzlichen Raum gewinnen sie nicht so sehr durch mehr Länge, sondern vielmehr durch zusätzliche Breite (etwa. 2,20–2,30 m), sodass platzsparende und fest eingebaute Querbetten möglich sind, evtl. auch durch etwas mehr Höhe sowie insbesondere dadurch, dass die Seitenwände senkrecht aufsteigen und nicht nach innen geneigt sind. Daher sind diese Fahrzeuge sperriger, bei längerem Radstand auch weniger wendig und haben einen deutlich höheren Luftwiderstand, was das Tempo verringert und den Verbrauch erhöht. Andererseits ist mehr Platz für Stauraum und Vorräte vorhanden. Zudem lassen sich die Außenwände besser isolieren (Wintercamping). Geräumige Alkovenmodelle mit fünf bis sechs Schlafplätzen müssen nicht viel teurer sein als die deutlich engeren Kastenwagen.
Weitere Eigenschaften sowie die Vor- und Nachteile beider Kategorien werden im Kapitel „Ausbaumobil oder Aufbaumobil?“ (s. S. 30) beschrieben.

Ein Klassiker unter den Reisemobilen: der VW-Bus – hier mit Allradantrieb und Hubdach (203wh jsh)
Selbstausbau
Um Kosten, Ansprüche und individuelle Vorstellungen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, kann man auch einen (evtl. gebrauchten) Kastenwagen kaufen und selbst ausbauen. Geeignete Fahrzeuge sind z. B. der VW Bus T5, T6, Crafter oder LT, die Kastenwagen Fiat Ducato oder die fast baugleichen Modelle Peugeot Boxer, Citroën Jumper (mit kurzem oder langem Radstand und Serienhochdach erhältlich), Ford Transit, Iveco Daily, Renault Master oder Mercedes Sprinter.
Diese Transporter werden als Kastenwagen (ohne Fenster) überwiegend gewerblich genutzt und sind daher mit einem Alter von zwei bis drei Jahren recht günstig zu bekommen (allerdings oft mit hohem Kilometerstand).
Beachten Sie jedoch, dass ein vollwertiger Selbstausbau sehr viel Material und Zubehör erfordert, das nicht eben billig ist (Heizung, Kochherd, Kühlschrank, Wasserboiler, Isolierfenster, Beschläge, Armaturen etc.), und dass man sehr viel Zeit und einiges handwerkliches Geschick sowie allerlei Werkzeug benötigt. Außerdem braucht man eine geeignete Garage oder einen Schuppen mit Stromanschluss. In den meisten Fällen dürfte es sinnvoller sein, einen günstigen Gebrauchten zu kaufen, als selbst ein Fahrzeug auszubauen.
Falls Sie dennoch selbst ausbauen wollen, achten Sie darauf, dass das Fahrzeug nicht zu alt ist, sonst könnte es passieren, dass das teure Stück, nachdem Sie viel Zeit und Geld investiert haben, bald vom TÜV aus dem Verkehr gezogen wird. Lassen Sie es daher besser vorher gründlich von TÜV, DEKRA oder einer Fachwerkstatt überprüfen.
Beachten Sie außerdem, dass auch alle von Ihnen vorgenommenen Um- und Einbauten den Segen von TÜV oder DEKRA brauchen, damit das Fahrzeug für den Verkehr zugelassen wird! Informieren Sie sich daher vorher (und ggf. auch während der Arbeit) über die einzelnen Anforderungen – am besten durch ein Gespräch mit dem zuständigen Prüfer. Sehr nützlich und hilfreich sind die vom CIVD (Caravaning Industrie Verband Deutschland e.V.) herausgegebenen Broschüren wie z. B. „Extrablatt Fahrsicherheit“, welche man auch unter www.civd.de aus dem Internet herunterladen kann.
Wer seinen Kastenwagen besonders preisgünstig ausbauen will, der kann in den Kleinanzeigen nach alten Wohnwagen suchen, die, z B. wenn der Aufbau schadhaft oder undicht ist, sehr billig oder sogar kostenlos abgegeben werden. Auf diese Weise habe ich selbst mein erstes Wohnmobil sehr kostengünstig ausgebaut. Allerdings ist auch das Ausschlachten ein ganzes Stück Arbeit!
Wer bereits einen Pritschenwagen oder einen Pick-up besitzt, kann anstatt einer fertig ausgebauten Wohnkabine auch eine Leerkabine dafür kaufen und sie selbst ausbauen oder sogar nach den individuellen Vorstellungen und seinen finanziellen Mitteln entsprechend ausbauen lassen. Leerkabinen bieten z. B. die Firmen Ormocar, Nomadcampers, Rustikab, Exploryx, Boxmanufaktur, Moser, Bocklet und Der Fehntjer; ausgebaute Absetzkabinen erhält man von Bimobil, Nordstar und Tischer Freizeitfahrzeuge (Adressen s. Anhang Seite 262).
Ein Austauschforum unabhängig vom Basisfahrzeugtyp findet man unter www.womobox.de.
Das vorliegende Buch wird dem Selbstausbauer zwar viele grundlegende Informationen über Grundrisse, Technik, Installationen etc. liefern, es kann jedoch keine ausführliche Anleitung für den Selbstausbau geben oder ersetzen. Nützliche Adressen und Bezugsquellen für das erforderliche Zubehör finden Sie im Anhang dieses Buches.
Sollten Ihre Überlegungen zum Selbstausbau mehr in Richtung robustes und geländegängiges Reisemobil bzw. Expeditionsmobil gehen, so gibt der Praxis-Band „Wohnmobile selbst ausbauen und optimieren: 1000 Tipps und Tricks für alle Wohnmobil-Selbstausbauer und Wohnmobil-Optimierer“ von Ulrich Dolde viele Anregungen und praktische Hilfestellungen.
Achtung: Sollten Sie später auf ein anderes Wohnmobil umsteigen wollen, müssen Sie damit rechnen, dass sich der Selbstausgebaute nur schwer und zu einem niedrigen Preis verkaufen lässt!
Das Fahrzeug
Ausbaumobil oder Aufbaumobil?
Die verwirrende Vielfalt unterschiedlicher Typen gliedert sich in zwei Kategorien: Ausbaumobile, für die ein Kastenwagen (z. B. Fiat Ducato, Peugeot Boxer, VW Crafter, Mercedes Sprinter etc.) unter Beibehaltung der Serienkarosserie ausgebaut wird, und Aufbaumobile, bei denen die Karosserie ganz oder teilweise fehlt, um auf dem Fahrgestell Platz für einen geräumigeren Wohnaufbau zu schaffen.
Der Kastenwagen: mobil und multifunktional
Bekanntester Vertreter dieser Kategorie ist seit vielen Jahrzehnten der liebevoll „Bulli“ genannte VW-Bus, entweder als Selbstausbau oder mit standardisierten Bausätzen wie z. B. von Westfalia. Das Spektrum beginnt jedoch schon bei PKW-Modellen wie z. B. dem Citroën Berlingo (Zooom Reisefahrzeuge, s. Anhang), die als spartanisch ausgestattete, multifunktionale Camp-/Schlafmobile dienen, und reicht bis zu Kastenwagen mit langem Radstand und Schlafhochdach für Reisende, die Wert auf Mobilität legen. Die kleineren bis mittleren Modelle haben meist keine Nasszell und für die Nacht müssen Tisch und Sitzbank zum Bett umgebaut werden. Modelle mit langem Radstand, Hochdach und einer Breite ab 2 m haben teils fest eingebaute Querbetten, Dusche/WC und eine ähnliche Ausstattung wie die Aufbaumobile.
Generell bieten Kastenwagen durch die aerodynamischere Serienkarosserie deutlich weniger Platz als Aufbaumobile, sind dafür aber kompakter, beweglicher und günstiger im Verbrauch. Sie können auch im Alltag eingesetzt werden, um das Zweitfahrzeug zu sparen. Die meisten Modelle mit Aufstelldach passen in jede Garage (auch Tiefgaragen) und unter 2-m-Absperrbalken hindurch. Sie sind wenig windempfindlich und auch auf Fähren preiswert zu transportieren.
Allerdings sind Ausbaumobile nicht wesentlich billiger als entsprechende und weit geräumigere Alkovenmodelle. Die Preise für schlichte PKW-Modelle beginnen bei etwa 25.000 €, für günstige Kastenwagen bei ca. 30.000 €. Für durchschnittliche Ausbaumobile ist mit 35.000 bis 45.000 € zu rechnen. Wegen Kältebrücken im Metallaufbau sind sie allerdings nicht optimal isoliert und nur bedingt wintertauglich. Andererseits gewinnen Kastenwagen (Vans) – vor allem die mittleren bis größeren Modelle wie Mercedes Sprinter und Fiat Ducato – eben wegen ihrer Vielseitigkeit und Alltagstauglichkeit inzwischen zunehmend an Beliebtheit.
Alkovenfahrzeug: das Familien-Reisemobil
Ein Blick in Messehallen oder den Fuhrpark der Vermieter beweist: Alkovenmobile haben sich mit Abstand als die beliebtesten Familien-Wohnmobile durchgesetzt.
Von der Serienkarosserie bleibt hier nur das Fahrerhaus. Dahinter wird auf das Chassis eine breitere, längere und höhere Wohnkabine gesetzt, die durch ihre senkrechten Seitenwände deutlich mehr Platz bietet als jede Serienkarosserie. Zudem schiebt sich über das Fahrerhaus eine Schlafnische für zwei Personen, der Alkoven, der diesen Modellen den Spitznamen „Nasenbären“ eingetragen hat.
Sie bieten neben großzügigerem Innenraum eine standardmäßige Ausstattung mit großem Küchenblock, Warmwasser, Dusche und WC, sind besser isoliert und mit frostsicher untergebrachtem oder beheiztem Wassertank auch bedingt wintertauglich.
Durch den überstehenden Alkoven ist ihre Aerodynamik jedoch schlecht. Daher steigt der Spritverbrauch bei höheren Geschwindigkeiten oder Gegenwind spürbar an. Tests haben gezeigt, dass der Luftwiderstand eines Alkovenmobils mit über 40 % höher ist als der eines „Integrierten“, während er beim „Teilintegrierten“ nur etwa 10–15 % höher ist (s. u.). Da der Luftwiderstand bei zunehmender Geschwindigkeit immer rascher steigt, fällt er besonders auf der Autobahn oder bei starkem Gegenwind ins Gewicht. Alkovenmodelle brauchen dann ca. 1,5–2 l mehr Treibstoff pro 100 km als vergleichbare Integrierte. Fahrzeuge mit großem Hecküberhang sind zudem empfindlicher gegen Seitenwind.
Alkovenmodelle sind in einer breiten Auswahl verschiedener Größen und Grundrisse erhältlich. Allerdings sind selbst die kleineren Varianten ab ca. 5,50 m nur noch sehr bedingt für den Alltag geeignet.
Der Alkoven sollte gute Möglichkeiten zum Lüften bieten (Dachluke, Seitenfenster), aber in Fahrtrichtung kein Fenster haben, da dort der Winddruck meist früher oder später zu undichten Stellen führt. Bei Fahrzeugen mit vielen Schlafplätzen ist darauf zu achten, dass die Zuladekapazität der Personenzahl angemessen ist.
Preisgünstige Alkovenmodelle mit einfacher Ausstattung bekommt man ab 40.000 € bis 50.000 €, im Durchschnitt ist mit etwa 60.000 € bis 70.000 € zu rechnen. Es gibt aber auch in dieser Kategorie Luxusmodelle für 100.000 € bis 250.000 €.
Teilintegrierte: Komfort für zwei Personen
Sie ähneln den „Nasenbären“, da auch hier das Fahrerhaus beibehalten wird, haben aber anstatt der „Nase“ nur eine flache Haube. Daher sind sie deutlich aerodynamischer und haben ein besseres Fahrverhalten. Zudem sind sie durch ein tieferes Chassis oft niedriger und bieten einen bequemeren Einstieg. Da die Betten im Alkoven entfallen (manchmal ersetzt durch ein Hubbett, das über die Frontsitze abgesenkt werden kann), werden die Teilintegrierten bevorzugt als 2-Personen-Modelle ausgebaut und sind vor allem bei älteren Paaren gefragt. Sie haben dann meist eine luxuriöse Sitzgruppe mit Sofa vorn und ein fest eingebautes Bett oder separates Schlafzimmer im Heck. Die Preise bewegen sich um 40.000 € bis 80.000 €.
Integrierte: die „Königsklasse“
Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich die sogenannten „Integrierten“: Wohnmobile, bei denen auch das Fahrerhaus mit in den Wohnbereich einbezogen (integriert) wird. Die gesamte Karosserie einschließlich Fahrerkabine ist hier durch einen isolierten Sandwich-Aufbau mit senkrechten Außenwänden ersetzt, der unbeeinflusst vom Basisfahrzeug individuell und aerodynamisch gestaltet werden kann. Dadurch erhält man ein optimales Raumangebot, einen sehr großzügigen Fahrerraum mit riesiger Frontablage und einer Panoramascheibe wie bei einem Omnibus. Manchmal entfällt auch die Beifahrertür, welche durch Regale und Fächer für Reiseliteratur, Karten, Kamera etc. ersetzt wird – und gelegentlich sogar die Fahrertür! Die Sitze für Fahrer und Beifahrer lassen sich nach hinten drehen, sodass sie auch innerhalb des Wohnbereichs genutzt werden können. Über den Vordersitzen befindet sich manchmal ein absenkbares Hubbett für zwei Personen.