- -
- 100%
- +
Lassen Sie sich im Kaufvertrag vom Hersteller oder Händler das angegebene Leergewicht schriftlich bestätigen, um später etwas in der Hand zu haben.
Berechnen der zusätzlichen Achslast
Auch wenn das zulässige Gesamtgewicht eingehalten wird, kann die Belastung einer Achse erheblich überschritten werden. Beachten Sie daher bei der Zuladung unbedingt die Achslasten und wie sich diese beim Beladen verändern!
Wenn Sie Ihr Wohnmobil mit 100 kg beladen, wird sich dadurch das Gesamtgewicht erwartungsgemäß um 100 kg erhöhen und die Summe der Achslasten ebenfalls. Beachten Sie jedoch, dass sich je nach Position der Ladung eine Achslast nach dem Hebelgesetz um deutlich über 100 kg erhöhen und die andere sogar verringern kann – vor allem bei Fahrzeugen mit großem Hecküberhang und entsprechend langem Hebel!
Die Erhöhung der Achslast (A) lässt sich mithilfe einer Formel aus Gewicht (G), Hebelarm (H) und Radstand (R) errechnen:
Der Hebel errechnet sich aus der Differenz zwischen Radstand und Abstand der Last von der Achse.
> Beispiel 1:
Wird bei einem Fahrzeug mit 3000 mm Radstand eine Last von 100 kg mit Mittelpunkt 1000 mm hinter der Vorderachse und 2000 mm vor der Hinterachse geladen, so ergeben sich folgende Hebel:
Vorderachse: 3000 − 1000 = 2000
Hinterachse: 3000 − 2000 = 1000
In die Formel eingesetzt, erhält man dann folgende Erhöhung der Achslast:
Vorderachse:
(100 kg x 2000): 3000 = 66,66 kg
Hinterachse:
(100 kg x 1000) : 3000 = 33,33 kg,
in der Summe also 100 kg.
> Beispiel 2:
Lädt man die 100 kg beim gleichen Fahrzeug auf einen Heckträger mit Lastmittelpunkt 2000 mm hinter der Hinterachse, so
ergeben sich folgende Hebel:
Vorderachse: 3000 − 5000 = -2000
Hinterachse: 3000 + 2000 = 5000
Der Hebelarm für die Hinterachse ergibt sich aus dem Radstand plus Hecküberhang der Last (Distanz zwischen der Hinterachse und der Last).
In die Formel eingesetzt, erhält man dann folgende Erhöhung der Achslast:
Vorderachse:
(100 kg x (-2000)) : 3000 = −66,66 kg
Hinterachse:
(100 kg x 5000) : 3000 = 166,66 kg,
in der Summe also wiederum 100 kg.
Die Vorderachse wird um 66,66 kg entlastet, die Hinterachse mit 166,66 kg belastet.
Bequemer geht es mit dem Achslastrechner für Wohnmobile im Internet: www.zuhause-im-wohnmobil.de/toolshilfen/achslast-online-rechner-fuer-wohnmobile.
Beachten Sie, dass bei Hecküberhang die Belastung der Hinterachse durch die Massenträgheit deutlich erhöht wird, wenn Sie z. B. über eine Bodenwelle fahren!
Bereifung
Ein gefährlicher Schwachpunkt bei vielen Wohnmobilen ist, neben dem Überladen, die Bereifung. Fährt man ständig an der oberen Grenze der Tragfähigkeit, so werden dadurch insbesondere die Reifen strapaziert und verschlissen. Schäden und Verschleiß im Inneren des Reifenaufbaus sind nicht immer zu erkennen und viel zu oft kommt es daher bei Wohnmobilen zu gefährlichen Reifenplatzern, die schwere Unfälle nach sich ziehen können. Falls während der Fahrt ein Reifen platzt, sollte man keinesfalls heftig bremsen, sondern das Lenkrad gut festhalten, sofort Gas wegnehmen, das Fahrzeug ausrollen lassen und nur vorsichtig bremsen. Nach einem solchen Vorfall sollte möglichst bald auch der Reifen gegenüber ausgewechselt werden, da durch die plötzliche Doppelbelastung unsichtbare Schäden wahrscheinlich sind.
Fachleute empfehlen, selbst bei Frontantrieb stets die besseren Reifen auf die Hinterachse aufzuziehen, da angeblich ein geplatzter Hinterreifen oft unvermeidlich zum Unfall führt. Ich selbst habe zwar schon mehrere Platzer hinten ohne Probleme überstanden, doch das mag in erster Linie dem langen Radstand und der guten Straßenlage meines Fahrzeugs zu verdanken sein und kann nicht unbedingt auf Fahrzeuge mit großem Hecküberhang übertragen werden.
Wichtig für Ihre Sicherheit ist daher, dass Sie nicht nur auf eine ausreichende Profiltiefe achten, sondern auch auf das Produktionsdatum und die Tragkraft der Reifen. Beides ist auf dem Reifen angegeben. Die Tragfähigkeit kennzeichnet der „Load Index“ (LI), der zusammen mit dem Buchstaben für die Geschwindigkeit hinter der Felgengröße angegeben wird, z. B. „18514100 M“. Dabei bedeutet die Zahl „100“ eine Tragkraft von 800 kg (pro Reifen) und jeder Punkt darüber oder darunter eine höhere bzw. niedrigere Tragkraft.
Transporter-Reifen haben zwischen dem Innendurchmesser und LI meist ein C (= „Commercial“ für Kleinlastwagen; stabilere Struktur mit höherer Tragkraft) und manchmal die zusätzliche Bezeichnung 8P.R. oder 6P.R. (= Ply-Rating). Letztere Zahl gibt an, wie viele Stahllagen der Gürtel hat. Je mehr, desto höher ist die Tragfähigkeit. Eine Tragfähigkeit, die zwischen C-Reifen und normalen Reifen liegt, haben Reinforce- („verstärkte“) Reifen mit dem Zusatz Rf an Stelle des C. Da Reifen, selbst wenn sie nicht gefahren werden, im Laufe der Jahre schwächer werden, sollte man auch die DOT-Nummer beachten, die das Produktionsdatum anzeigt. Bis zum Jahr 2000 war sie drei-, seitdem ist sie vierstellig. Die Nummer 4519 bedeutet z. B., dass der Reifen in der 45. Kalenderwoche des Jahres 2019 hergestellt wurde.
LI-Tabelle
LI kg
90 600
95 690
100 800
103 875
105 925
108 1000
110 1060
112 1120
115 1215
Reifentipps
Zwillingsreifen
Sie erhöhen nicht nur die Nutzlast und entlasten den einzelnen Reifen, sondern erhöhen auch die Traktion bei Heckantrieb und verbessern das Fahrverhalten.
Reifen schonen
Da der Verschleiß der Reifen im Quadrat zur Geschwindigkeit wächst, kann man die Sicherheitsreserven spürbar erhöhen, indem man etwas langsamer fährt (besonders mit älteren Reifen, bei Hitze, hoher Last etc.).
Reifendruck
Den Reifendruck vor jeder längeren Fahrt und lieber zu oft prüfen. Besser mit etwas zu hohem Druck fahren. Zu niedriger Druck führt zum Erhitzen und der Zerstörung des Reifens!
Gängige Grundrisse
Bei der Wahl des optimalen Grundrisses sind sehr verschiedene und teils widersprüchliche Anforderungen zu berücksichtigen, z. B. die überwiegende Nutzung des Wohnmobils, Personenzahl, Platzbedarf, Gepäckmenge, Komfortansprüche, Bettengröße, Lastverteilung etc. Wollen Sie ein fest eingebautes Bett wie zu Hause oder sind Sie dazu bereit, jeden Abend umzubauen? Werden Sie überwiegend zu zweit reisen oder werden die Sitzplätze im Wohnteil auch während der Fahrt genutzt? Sollen Dusche und Toilette getrennt sein? Ist Ihnen ein kompaktes und wendiges Reisemobil wichtiger als ein rollendes Zuhause mit viel Komfort? Im Laufe der Jahre haben sich je nach Fahrzeugart und -größe einige Standard-Grundrisse herauskristallisiert und bewährt.
Grundsätzliches
Eine Mittelsitzgruppe ist zumindest immer dann sehr zu empfehlen, wenn mehr als zwei Personen verreisen, denn nur dann können die übrigen Passagiere gleich hinter der Fahrerkabine sitzen, am Geschehen teilhaben und mit dem Fahrer bzw. Beifahrer reden. Außerdem sitzt man auf schlechten Straßen zwischen den Achsen am bequemsten, Kinder hat man dort besser unter Kontrolle als weit weg im Heck und zudem erleichtert die Mittelsitzgruppe den Zugang zum Alkoven.
Ein Eingang in der Mitte des Wohnteils ist vorteilhaft, damit der Weg nach hinten und vorn gleich lang ist (sonst muss man unter Umständen durch das ganze Fahrzeug gehen, um zur Toilette zu gelangen).
Der Küchenblock mit Dachlüfter sollte sich in der Nähe der Sitzgruppe befinden; der Sanitärbereich schließt daran an.
Um eine optimale Gewichtsverteilung zu gewährleisten, sollten Ausstattung, Stauräume und Vorräte den Schwerpunkt möglichst tief und (vor allem bei Frontantrieb) nach vorn legen. Die Wasser-/Abwassertanks, Gas- und Lebensmittelvorräte sollten sich daher tief und zwischen den Achsen (bzw. nahe der Vorderachse) befinden; Stauräume unter dem Dach sollten nur für Kleidung, Decken etc. genutzt werden.
Betten dürfen nicht zu kurz oder zu schmal sein (am besten vorher probeliegen). Sie sollten sich nicht in gleicher Höhe mit einem Fenster befinden (Zugluft, Kälte, Beschädigung der Rollos), sondern mindestens 30 cm tiefer und mindestens 50–80 cm von Ladegeräten, Wechselrichtern u. Ä. entfernt sein, deren elektromagnetisches Feld zu Schlafstörungen führen kann. Komfortable Betten haben einen Lattenrost, Hinterlüftung und gute Matratzen wie das Bett zu Hause. Diesen Komfort können heute auch Hubbetten über der Fahrkabine leisten.
Fest eingebaute Heckbetten werden in größeren Reisemobilen häufig erhöht angebracht, um darunter Platz für eine riesige Heckgarage zu schaffen. Der sehr guten Raumnutzung steht dabei das Risiko der Hecklastigkeit gegenüber. Fahrzeuge mit Heckgarage sollten einen langen Radstand und möglichst geringen Hecküberhang haben und der Stauraum sollte mehr für sperrige, aber weniger schwere Dinge genutzt werden.
Grundrisse für Kastenwagen
Beim Kastenwagen ist der Platz durch die Serienkarosserie besonders knapp. Er soll so ausgestattet sein, dass er auch als Alltagsfahrzeug geeignet ist. Die große Schiebetür ermöglicht bequemes Beladen und sollte möglichst nicht komplett verbaut werden.
Grundriss 1 – Kleinbus
Ein Kleinbus (z. B. VW; Ausbau „California“), bietet Platz für ein allein reisendes Paar, mit Schlafhochdach ggf. auch noch für zwei kleine Kinder. Da Bad und WC fehlen, eignet er sich bevorzugt für Wochenenden, Übernachtungen auf Campingplätzen oder für ein anspruchsloses und naturnahes Leben. Durch Ausziehen der Sitzbank und Abklappen der Lehne entsteht eine Längsliegefläche für zwei Personen.
Grundriss 2 – größere Kastenwagen
Kastenwagen mit langem Radstand bieten bereits Platz für eine kleine Nasszelle mit WC. Die Mittelsitzgruppe wird zum Schlafen verbreitert und zu einem Bett umgebaut. Die zur Gegenseite umklappbare Rückenlehne der mittleren Sitzbank ermöglicht den Transport von bis zu sechs Personen mit Blick in Fahrtrichtung. Inzwischen erfreuen sich auch Kastenwagen mit festem Heckbett und Halbdinette zunehmender Beliebtheit – insbesondere bei Paaren.
Grundrisse für Aufbaumobile
Durch senkrechte Wände, etwas mehr Breite (Querbetten) und den Alkoven bieten Aufbaumodelle deutlich mehr Raum als gleich lange Kastenwagen. Grundsätzlich können Alkovenmobile, Integrierte und Teilintegrierte nahezu identische Grundrisse haben; es gibt jedoch Grundrisse, die von einzelnen Kategorien bevorzugt werden.
Grundriss 3 – der Klassiker
Der ideale Grundriss für kleinere bis mittlere Modelle (bevorzugt Alkoven) mit Platz für bis zu vier Personen. Das feste Heckbett erhöht den Komfort und schafft darunter Platz für eine Heckgarage.
Grundriss 4 – Familienmobil
Bei Familien beliebt ist vor allem die Version mit Sitzgruppe und Küche vorn und Nasszelle hinten (wie beim „Klassiker“), die jedoch – für größere Familien und bei längeren Fahrzeugen – durch eine zweite Sitzgruppe hinten (nachts ein Einzelbett) oder durch ein festes Querlieger-Stockwerkbett im Heck ergänzt wird. Solche Fahrzeuge bieten (bevorzugt als Alkovenmodelle oder aber als Integrierte mit Hubbett) Platz für 5- bis 6-köpfige Familien, sofern man sich tags überwiegend im Freien aufhalten kann.
Grundriss 5 – die „Sofa“-Variante
In allen drei Kategorien findet man diese Lösung mit Eingang, Küche und Nasszelle im Heck und einem seitlichen Längssofa gegenüber der Mitteldinette, auf dem man jederzeit ein Mittagsschläfchen halten kann, ohne umbauen zu müssen. Vorteilhaft am Heckeingang ist, dass man vom Freien kommend Bad und WC in zwei Schritten erreicht, ohne durch den ganzen Wohnbereich gehen zu müssen (vor allem mit Kindern ein Plus!) – allerdings muss man dabei durch die enge Küche, was beim Kochen sehr störend sein kann. Bei langem Hecküberhang können die Küche und die Nasszelle im Heck sich zudem ungünstig auf Fahrverhalten und Traktion von Fronttrieblern auswirken. Die Sitzgruppe eignet sich für bis zu vier weitere Passagiere, bietet guten Zugang zum Alkoven (bzw. Hubbett) und ergibt zusammen mit dem Sofa eine gemütliche Sitzrunde bzw. nachts eine große Liegefläche (längs oder quer). Da das Umbauen aus der Mode gekommen ist und ein festes Heckbett zum Standard gehört, ist diese Variante heute nur noch selten anzutreffen.
Grundriss 6 – Hecksitzgruppe
Die Sitzgruppe im Heck kann für eine gemütliche Runde vorteilhaft sein, eignet sich aber kaum für mitfahrende Passagiere, da zum einen das überhängende Heck am stärksten hüpft und wankt und man zum anderen vom Fahrgeschehen weit entfernt ist. Zudem ist bei dieser Variante der Zugang zu Alkoven bzw. Bugbett durch den Waschraum sehr beengt, mühsam und nur mit Leiter möglich. Aus all diesen Gründen sind solche Modelle heute selten geworden.
Grundriss 7 – Heckschlafzimmer
Früher fand man es vor allem in größeren Integrierten, heute gehört es in den verschiedensten Modellen zum Standard: ein fest eingebautes Heckbett (verschiedene Optionen s. o.), unter dem sich eine riesige Heckgarage für Fahrräder und Gepäck befindet. Der Vorteil liegt unter anderem darin, dass man abends nicht umbauen muss und sehr viel Stauraum zur Verfügung hat (Gefahr des Überladens beachten!). Weitere zwei Personen (Kinder) können im Alkoven bzw. Hubbett schlafen und zwei auf der umgebauten Mitteldinette (hinter dem Fahrersitz angebrachte Sitzgruppe mit gegenüberliegenden Bänken quer zur Fahrtrichtung). Außerdem lässt sich der Schlafraum im Heck durch einen Vorhang oder eine Schiebetür ganz abtrennen.
Grundriss 8 – die rollende Luxusvilla
Bis zu 8 oder 9 m lange Luxusvillen mit allem Komfort werden überwiegend als Integrierte, teils aber auch als Alkovenmodelle angeboten. Sie haben meist ein festes Heckbett mit Lattenrost und Federkernmatratze im abtrennbaren Schlafraum, daneben ein geräumiges Bad mit separater Dusche und darunter eine Heckgarage für Motorroller oder einen kleinen PKW. Im mittleren Bereich findet man eine großzügige Küche, Kleider- und Vorratsschränke, an die sich zum Fahrerhaus hin eine komfortable Polstergruppe anschließt. Trotz ihrer Größe werden diese Modelle oft von reisenden Paaren als zweites Zuhause genutzt.
Grundriss für Pick-up-Kabinen
Bei den Absetzkabinen für Pick-ups geht es darum, den sehr knappen Raum von nur etwa 2 bis 3 m Bodenlänge für 2–4 Personen optimal zu nutzen. Wegen der seitlichen Bordwände der Ladefläche ist oft nur ein Heckeinstieg möglich, wie er auch bei britischen Wohnmobilen und einigen Expeditionsfahrzeugen anzutreffen ist. Absetzkabinen, welche die Pritsche um wenigstens 70–80 cm überragen oder die Pritsche ganz ersetzen (z. B. Bimobil) sind aber auch mit Seiteneinstieg erhältlich.
Grundriss 9 – Heckeinstieg
Der Heckeinstieg lässt viel Stellfläche an den Seitenwänden, sodass selbst Kabinen für kleine Ladeflächen fast immer Platz für einen 2-Flammen-Küchenblock und eine Nasszelle bieten. Zwei Personen finden Schlafplatz im Alkoven, 1–2 weitere auf der umgebauten Sitzgruppe. Sehr vorteilhaft ist ein schwenkbarer Tisch.
Auf die bestehende Pritsche aufgesetzte Wohnkabinen ermöglichen einen Seiteneinstig nur, wenn sie weit genug hinten überstehen, da sonst die Bordwände der Pritsche im Weg sind. Eine Alternative bietet die Firma Bimobil (s. Anhang des Buches): Hier wird die bestehende Pritsche ganz abgenommen und durch den Wohnaufbau ersetzt, was einen Seiteneinstieg und bessere Raumnutzung gestattet, aber dann auch deutlich höhere Kosten verursacht.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.