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William Shakespeare
Tristan und Isolde


Spaß am Lesen Verlag
www.spassamlesenverlag.de
Diese Bearbeitung von Tristan und Isolde in Einfacher Sprache ist
zuerst in niederländischer Sprache erschienen. Die Originalfassung
wurde von Marianne Höhle 2009 bei dem niederländischen Verlag
Eenvoudig Communiceren veröffentlicht. Die vorliegende Fassung
wurde von Bettina Stoll in einfaches Deutsch übersetzt und erscheint
in der Reihe“Klassiker” im Spaß am Lesen Verlag.
Bearbeitung: Marianne Höhle
Übersetzung aus dem Niederländischen: Bettina Stoll
Redaktion: Jürgen Genuneit
Satz und Gestaltung: Nicolet Oost Lievense
Cover-Design: Jurian Wiese
© 2014 | Spaß am Lesen Verlag, Münster
Alle Rechte vorbehalten. Nichts aus dieser Ausgabe darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Herausgebers vervielfältigt, in einem automatisierten Datenbestand gespeichert oder veröffentlicht werden, in irgendeiner elektronischen oder mechanischen Form oder in Form von Fotokopien, Aufnahmen oder auf irgendeine andere Art und Weise.
ISBN 978-3-944668-29-1
Im Text kommen einige schwierigere Wörter vor. Sie sind unterstrichen und werden in der Wörterliste ab Seite 91 erklärt.
Die Geschichte von Tristan und Isolde ist sehr alt.
Aber niemand weiß genau, wie alt.
Manche denken, dass Tristan zu Zeiten von König Artus gelebt hat.
Artus war ein mächtiger König.
Er regierte England im 6. Jahrhundert.
Das ist also 1.500 Jahre her.
Man nennt diese Zeit „Frühes Mittelalter“.
Damals wurden Geschichten nicht aufgeschrieben.
Sie wurden immer wieder erzählt.
Von Generation zu Generation.
Aufgeschrieben wurde die Geschichte von Tristan und Isolde erst später.
Im 13. Jahrhundert.
Und so kennen wir sie heute.
Die Geschichte handelt von der wahren Liebe.
Wie schön es ist, so etwas zu erleben.
Und wie schwierig es sein kann, wenn man sie aufgeben muss.
Doch manchmal hat man keine andere Wahl.
In dieser Geschichte wird viel gekämpft.
Mit dem Schwert, mit Pfeil und Bogen und mit den Händen.
Gegen Feinde und gegen Ungeheuer.
Solche Erzählungen mochte man damals sehr.
Aber im Mittelpunkt steht die Liebe zwischen Tristan und Isolde.
Eine große Liebe.
Und eine unmögliche Liebe.
Marianne Höhle
Damals sprachen sich vornehme Leute oft mit „Ihr“ und „Euch“ an. Statt mit „Sie“ und „Ihnen“ oder mit „du“ und „dir“.
Die Personen
Tristan
Prinz; Sohn von dem König und der Königin der Bretagne
Königin der Bretagne
Mutter von Tristan; stirbt bei Tristans Geburt
König der Bretagne
Vater von Tristan; wird kurz vor Tristans Geburt von Morgan ermordet
Rual
Freund von Tistans Mutter; nimmt Tristan bei sich auf
Marke
König von Cornwall; Bruder von Tristans Mutter;
Onkel von Tristan
Morgan
neuer König von der Bretagne; hat Tristans Vater getötet; wird von Tristan und Markes Soldaten besiegt
Isolde
Prinzessin; Tochter von dem irischen König
Brangäne
Magd von Isolde
Dwendolyn
blinder Mönch
Ein trauriger Anfang
Das Leben vom kleinen Tristan fängt nicht gut an.
Wenige Stunden vor seiner Geburt wird sein Vater, der König der Bretagne, getötet.
Und wenige Stunden nach seiner Geburt stirbt seine Mutter.
Der Neu-Geborene bekommt den Namen Tristan.
Das war der letzte Wunsch von seiner Mutter.
„Tristan ist ein schöner Name“, sagte sie leise.
„Mein Sohn wird viele Niederlagen erleiden.
Aber er wird auch die Liebe kennen lernen.
Die wahre Liebe, die ich auch gekannt habe.“
Dann starb sie, die schöne Königin der Bretagne.
Am selben Tag wie ihr Mann, den sie so geliebt hatte.
Tristan ist jetzt ein Waisen-Kind.
Er lebt nicht im Schloss seiner verstorbenen Eltern.
Rual, ein guter Freund des Königs, nimmt den Jungen zu sich.
Er hatte der Königin versprochen, für ihr Kind zu sorgen.
Rual hat drei Söhne.
Er behandelt Tristan wie einen eigenen Sohn.
Rual erzählt niemandem, dass Tristan ein Prinz ist.
Alle halten den Jungen für seinen vierten Sohn.
Auch Tristan glaubt, dass Rual sein Vater ist.
Tristan erlebt eine glückliche Kindheit.
Er lernt reiten, fischen und Schach spielen.
Man bringt ihm bei, mit Pfeil und Bogen zu jagen.
Und er lernt, wie man mit dem Schwert kämpft.
Alles, was er macht, macht er gut.
„Der Junge hat viele Talente“, sagen die Menschen.
„Und er ist immer freundlich und höflich.
Er benimmt sich wie ein Königs-Kind.“
Sie haben keine Ahnung, dass er das tatsächlich ist.
Schach
Eines Tages kommt ein Schiff aus Norwegen in die Bretagne.
Die Norweger verkaufen Raub-Vögel:
Falken und Habichte.
Ruals Söhne wollen sich das ansehen.
Sie könnten ein paar gute Falken gebrauchen.
Für die Jagd.
Natürlich will Tristan sie begleiten.
Gemeinsam gehen sie zum Hafen.
Ruals Söhne verhandeln lange über den Preis für die Vögel.
Tristan langweilt sich.
Er sieht sich ein wenig auf dem Schiff um.
Da entdeckt er einen Schach-Spieler.
Er hat ein schönes Schach-Brett mit sehr schönen Figuren.
„Was für ein schönes Schach-Spiel“, sagt Tristan.
Der Norweger blickt auf.
Er bemerkt Tristans Armband aus Gold.
„Die Figuren sind aus Elfenbein“, erklärt ihm der Norweger.
„Willst du mit mir eine Partie Schach spielen?
Wenn du gewinnst, bekommst du das Schach-Spiel.
Wenn ich gewinne, bekomme ich dein Armband.“
Tristan ist einverstanden.
Er setzt sich zu dem Norweger an den Tisch.
Sie fangen an.
Tristan spielt gut, aber sein Gegner spielt auch gut.
Als die Sonne untergeht, ist die Partie noch nicht entschieden.
Tristans Brüder werden ungeduldig.
„Geht ohne mich nach Hause“, meint Tristan.
„Ich komme nach, wenn ich das Schach-Spiel gewonnen habe.“
Die Brüder machen sich mit ihren Vögeln auf den Heimweg.
Tristan ist ganz in das Spiel vertieft.
Er hat keine Ahnung, was die Norweger vorhaben.
Sie wollen ihn entführen.
Heimlich machen die Norweger das Schiff startklar.
Inzwischen ist es dunkel geworden.
Das Schiff verlässt den Hafen.
Tristan merkt es nicht.
Er spielt und spielt.
Die Entführung
Schließlich ist die Schach-Partie entschieden.
Tristan ruft: „Ich habe gewonnen!“
Der Norweger schüttelt den Kopf.
„Oh nein“, erwidert er.
„Ich habe gewonnen.
Schau dich mal um.“
Tristan sieht sich um.
In der Ferne kann er noch die Umrisse vom Hafen erkennen.
Das Schiff ist bereits auf offener See.
Ich kann fliehen, denkt Tristan.
Ich bin ein guter Schwimmer.
Bis zum Ufer schaffe ich es.
Tristan steht auf und will weg.
Aber der Norweger hält ihn fest.
Er hat sehr starke Arme.
„Lass das Junge“, sagt der Norweger.
„Du bist entführt.
Wir werden eine Menge Geld für dich kriegen.“
Männer binden Tristans Hände mit einem Seil zusammen.
Sie sperren ihn tief unten im Schiff ein.
Tristan ist verzweifelt.
Wie soll es jetzt weitergehen?
Doch er kann nichts machen.
Auch an den Füßen haben sie ihn gefesselt.
Er kann sich nur sanft hin und her rollen lassen.
Von einer Seite des Schiffs auf die andere.
Erst nach links und dann nach rechts.
Dabei schläft Tristan fast ein.
Auf einmal ist er wieder hellwach.
Er rollt immer schneller hin und her.
Der Wind hat zugenommen.
Die Wellen werden höher.
Das Schiff bewegt sich immer stärker auf und ab.
Stundenlang.
„Wir sollten den Jungen über Bord werfen“, schreit ein Norweger.
„Er bringt uns nur Unglück.
Wenn das so weitergeht, sinkt das Schiff!“
Eine List
Zwei Männer kommen, um Tristan zu holen.
Sie bringen ihn auf das Deck von dem Schiff.
Der Kapitän sieht sich den Jungen an.
Er glaubt nicht, dass Tristan an dem Sturm schuld ist.
Doch die Matrosen sind sich sicher.
Sie wollen ihn über Bord werfen.
Tristan überlegt fieberhaft.
Dann hat er plötzlich eine Idee.
„Werft mich nicht ins Meer!“, ruft er dem Kapitän zu.
„Ich bin ein Sohn der Götter.
Wenn ich sterbe, werden die Götter noch zorniger.
Sie sind schon jetzt böse auf euch.
Weil ihr mich entführt habt.
Lasst mich frei, dann wird der Sturm aufhören.
Wenn ihr mich am Leben lasst, wird euch nichts geschehen.“
Der Kapitän will nicht auf Tristan hören.
Was für ein Unsinn, denkt er.
Ein Sohn der Götter!
Das kann ja jeder behaupten.
Doch die Matrosen glauben Tristan.
„Lass ihn frei, Kapitän“, flehen die Männer.
„Wir wollen den Sturm überleben.
Lass ihn frei!“
„Also gut“, sagt der Kapitän endlich.
Er sieht ein, dass ihm seine Leute sonst Ärger machen.
Er braucht die Matrosen.
Ohne seine Männer kann er das Schiff nicht steuern.
Und so wird Tristan von seinen Fesseln befreit.
Erst stürmt es noch eine kurze Zeit.
Das Meer ist schrecklich aufgewühlt.
Dann lässt der Sturm endlich nach.
Der Kapitän steuert auf eine Küste zu.
In Ufer-Nähe darf Tristan das Schiff verlassen.
Er schwimmt an Land.
Aber er weiß nicht, wo er ist.
Und er hat keine Ahnung, was er jetzt tun soll.
Die Jäger
Tristan irrt tagelang durch den Wald.
Ab und zu findet er etwas zum Essen.
Ein paar Früchte oder Nüsse.
Aber viel ist es nicht.
Schon bald quält ihn der Hunger.
Er muss Menschen finden.
Die ihm etwas zu essen geben.
Da sieht er einige Jäger.
Sie sind hinter einem Wildschwein her.
Das Tier rennt um sein Leben – direkt auf Tristan zu!
Tristan greift schnell zu Pfeil und Bogen.
Zum Glück hat er beides immer noch bei sich.
Er zielt und schießt.
Der Pfeil fliegt durch die Luft.
Und trifft das Wildschwein mitten ins Herz.
Das Tier fällt sofort tot um.
Überrascht sehen sich die Jäger um.
Woher kam der Pfeil?
Da tritt Tristan aus dem Gestrüpp.
„Seid gegrüßt“, sagt er.
„Ich heiße Tristan.
Ich bin ein Kaufmann aus der Bretagne.
Mein Schiff ist vor der Küste gesunken.
Jetzt suche ich ein Dach über dem Kopf.“
Die Jäger sind beeindruckt.
Tristan sieht sehr stark aus.
Und er kann gut mit Pfeil und Bogen umgehen.
Das hat er gerade bewiesen.
„Du kannst mit uns kommen“, sagen die Jäger.
„Begleite uns nach Tintajol, zu König Marke.
Der kann immer gute Kämpfer gebrauchen.
Er wird dich sicher aufnehmen.“
Und so kommt Tristan nach Tintajol.
In das Schloss von Marke, dem König von Cornwall.
König Marke
Tristan und Marke mögen sich sofort.
Nach kurzer Zeit sagt Tristan ihm die Wahrheit über sich.
Er erzählt ihm, dass er gar kein Kaufmann ist.
Sondern von den Norwegern entführt wurde.
Und dass sein Vater und seine Brüder nichts wissen.
Dass Sie keine Ahnung haben, was mit ihm geschehen ist.
Sofort schickt König Marke einen Boten in die Bretagne.
Er soll Rual mitteilen, dass sein Sohn noch lebt.
Und dass er sich im Schloss von König Marke aufhält.
Erstaunt hört Rual die Nachricht des Boten.
Tristan ist bei König Marke?
Was für ein Zufall!
König Marke ist der Bruder von Tristans Mutter.
Die bei der Geburt von ihrem Sohn gestorben ist.
Jetzt ist es Zeit, dass Tristan erfährt, wer er wirklich ist.
Rual beschließt, den Boten nach Tintajol zu begleiten.
„Vater!“, ruft Tristan voller Freude, als er Rual sieht.
„Nenn mich ab jetzt Rual“, antwortet dieser.
Und dann erzählt er Tristan die ganze Geschichte.
Dass er der Prinz der Bretagne ist.
Und dass König Marke sein Onkel ist.
Deshalb verstehen wir uns so gut, denkt Tristan.
„Warum hast du mir das nicht früher gesagt?“, fragt er Rual.
Rual antwortet: „Dein Vater wurde von Morgan ermordet.
Morgan ist jetzt König der Bretagne.
Es war besser, ihm nichts von dir zu erzählen.
Sonst hätte er versucht, auch dich zu töten.
Ein kleiner Prinz ist ein leichtes Opfer.
Aber nun bist du alt genug.
Und du bist stark und kannst gegen Morgan kämpfen.
Denn du bist der echte König der Bretagne.“
Tristan denkt eine kurze Zeit nach.
Dann antwortet er:
„Ich bin doch ganz allein.
Ich habe kein Heer.
Wie soll ich das Schloss meines Vaters zurückerobern?“
Doch König Marke will ihm helfen.
„Nimm meine Unterstützung an“, sagt er.
„Meine Soldaten werden für dich kämpfen, Tristan.
Mit ihrer Hilfe wirst du König der Bretagne.“
Der König der Bretagne
Und so kehrt Tristan wieder in die Bretagne zurück.
Es tut ihm leid, dass er König Marke verlassen muss.
Auch König Marke hat Tristan ins Herz geschlossen.
Der König hat keine Kinder.
Er möchte, dass Tristan sein Nachfolger wird.
Doch viele Männer am Hof sind froh, dass Tristan wieder geht.
Seine Anwesenheit hat sie gestört.
Für sie war Tristan ein Eindringling.
Und es stört sie, dass er später König werden soll.
Nein, es ist ihnen lieber, wenn Tristan weit weg ist.
Der Kampf in der Bretagne verläuft gut für Tristan.
König Markes Soldaten sind tapfere Krieger.
Schon bald haben sie das Schloss von Tristans Vater erobert.
Und Morgan ist besiegt.
Tristan ist jetzt König der Bretagne.
Doch Tristan kann sich über den Sieg nicht lange freuen.
Boten überbringen eine Nachricht aus Cornwall.
Sie berichten, dass König Marke angegriffen wurde.
Von den Iren.
Die Iren haben ein starkes Heer.
Aber König Marke hat nicht genug Soldaten zu seiner Verteidigung.
Die meisten seiner Männer sind in der Bretagne, bei Tristan.
Darum verliert König Marke den Kampf gegen die Iren.
Nun sind die Iren die neuen Herrscher.
Sie wollen Steuern von den Menschen in Cornwall.
Und Gold und Silber.
Aber es kommt noch schlimmer.
Die Iren wollen jedes Jahr tausend Kinder aus Cornwall.
Jungen und Mädchen.
Die müssen in Irland als Sklaven arbeiten.
König Marke findet das schrecklich.
Er bittet Tristan in seiner Not um Hilfe.
Tristan denkt nicht lange nach.
Er will König Marke helfen.
So wie dieser ihm geholfen hat.
So schnell wie möglich.
Er kehrt mit den Soldaten nach Cornwall zurück.
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