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Unterstützt wird das alles durch die bereits erwähnten Spiegelneuronen. Durch sie lernen die Vögel das Singen und Fliegen: Wenn sie die Eltern dabei ansehen, werden in ihrem Gehirn die gleichen motorischen Neuronen aktiv, die bei den Eltern den Singakt bewirkten.
Ultraschallbilder zeigten bei Menschen Ähnliches: Singt die schwangere Mutter, dann formieren sich mitunter die Lippen des Kindes in der Gebärmutter, als wolle es mitsingen. Diese sonografischen Bilder gingen um die Welt.
Nun gibt es Menschen mit unterschiedlichen Spiegelneuronen, und dadurch gibt es auch unterschiedliche Empathien. Die Freiheit liegt weniger im empathischen Akt, vielmehr im Augenblick, in dem entschieden wurde, wie viele Spiegelneuronen man bekäme.
Der holländische Psychiater Christian Keysers versuchte in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten die Basis des Einfühlungsvermögens zu beschreiben. Er stellt dabei die These einer Spiegelaktivität unseres Gehirnes auf, die Ereignisse und Eindrücke, die wir aus unserer Vergangenheit aufnehmen, widerspiegeln. Emotionen, die wir bei anderen Menschen beobachten, können in unserem Gehirn analog abgerufen werden. Diese Spiegelaktivität sei Teil jener neuronalen Mechanismen, die Empathie erzeugen.
In weiteren Untersuchungen konnte Keysers nachweisen, dass selbst das Hören von bestimmten Geräuschen Spiegelaktivitäten hervorruft. Werden bestimmte Laute, zum Beispiel vom Kauen, wahrgenommen, so regt das Hirnareale an, die in einer ähnlichen Aktivität involviert wären. Diese auf Hörsignale beruhenden Spiegelaktivitäten sind vor allem in der linken Seite des Gehirns angesiedelt, dort wo auch die Sprachbegabung zu Hause ist. Das unterstreicht die Hypothese, dass – ähnlich wie das Erlernen des Gezwitschers von Singvögeln – auch die Aneignung der Sprache und der Gestik von Kindern über Spiegelneuronen erfolgt. Kinder machen es nicht bloß nach, sie aktivieren bestimmte Hirnneuronen, in denen das Imitierte gespeichert bleibt. Damit wird selbst die Sprache gespiegelt.
Das bestätigt frühere Meinungen, dass Menschen mit einer höheren Empathie auch über eine höhere Spiegelaktivität verfügen.
Im mittleren präfrontalen Gehirn gibt es unterschiedliche, von den Spiegelaktivitäten in Anspruch genommene Regionen. Stimmt man mit einem Menschen überein, so wird eine bestimmte Region aktiviert und dort zu spiegelbildlichen Reaktionen angeleitet. Die Ablehnung ist an einer anderen Stelle im medialen präfrontalen Cortex beheimatet. Dort, wo sich ebenfalls ein Spiegelphänomen ereignet, wenn man mit seinem Gegenüber nicht einer Meinung ist.
Zweifellos hängen Empathie und soziales Verhalten zusammen. Aktiviert man im eigenen Gehirn jene Enttäuschungsgefühle und Schmerzen, die man durch eigene Aktivitäten dem anderen zuführt, so wird das soziale Gewissen präziser ausgeprägt sein. Die Hemmungen sind dann größer, andere Menschen zu verletzen. Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.
Spiegelneuronale Reflexe benötigen epigenetische Nahrung. Die Rezeptionsfähigkeit der jungen Amsel, wenn sie das Singen der Mutter erlernt, entspricht der Musikalität für Altruismus und Nächstenliebe. Diesen Feinsinn, Gutes zu tun, kann sich höchstwahrscheinlich auch der Mensch epigenetisch aneignen, wenn er die entsprechenden Determinanten antrifft.
Dabei ist man selbst nicht immer Herr des spiegelbildlichen Prägeverfahrens. Die Umwelt, die Eltern und die Umgebung tragen gehörig dazu bei, um einen Menschen die Empathie erlernen zu lassen oder nicht. Vor allem dem Elternhaus scheint eine entscheidende Prägefunktion zuzukommen. Fehlen Menschen ausreichend positive Einflüsse, kann sich das mangelnde Einfühlungsvermögen in der stillen Kommunikation mit den Mitmenschen zeigen: Nächstenliebe wird defizitär. Oder überhaupt durch andere Motive ersetzt. Gier zum Beispiel.
Deswegen hat sich die christliche Tradition in ihrem jahrtausendalten Ringen um Gut und Böse und um deren Beurteilung langsam, mit vielen Kriegen und Schmerzen von der Überzeugung gelöst, dass es ausschließlich Taten im Namen des Herrn wären, die das Himmelreich öffnen. Gläubige wissen: Letztendlich kann das nur die Barmherzigkeit Gottes schaffen. Denn ob man über ausreichende Spiegelneuronen verfügt oder nicht, entzieht sich der Kompetenz des einzelnen Menschen. Und kann nicht Richtschnur für die Moral sein.
Es ist ein Geschenk, das man nicht einfordern kann. Man hat es bekommen, oder man besitzt es nicht. Warum, entzieht sich unserem Forderungskatalog. Im Gebet Der Engel des Herrn heißt es: »Gratiam Tuam, quaesumus, Domine, mentibus nostris infunde …« Zu deutsch: »Allmächtiger Gott, gieße Deine Gnade in unsere Herzen ein.«
Trotzdem soll einem charakterlichen Egalitarismus nicht das Wort geredet werden. Dass eine Empathie, die sich an der Nächstenliebe orientiert, besser ist als eine Veranlagung, die das nicht kann, ist die Kernaussage der Bergpredigt, die seit Jahrtausenden nichts an Faszination eingebüßt hat. Es ist letztlich unchristlich – und auch das hat das Christentum erst mühevoll und durch viele Opfer erlernen müssen –, mit Steinen zu werfen, wenn jemand über wenige Spiegelneuronen verfügt, wiewohl das Zielgebot nie verdrängt werden darf: Der Altruismus, und sei er durch Spiegelneuronen bedingt, ist der goldene Schnitt des christlichen Denkens. Ihn zu erreichen, selbst wenn man in den Prägephasen nicht die Gnade der »Bespiegelung« hatte, ist zwar schwer, aber nicht unmöglich. Der Mensch kann sich ändern, wenn er wirklich will. Bis zu einem gewissen Grad.
Denn dieser freie Wille, auf den Menschen stolz sind, ist womöglich nur Illusion. Oft hat das Gehirn sich schon auf eine Handlungsalternative festgelegt, wenn der Mensch noch fest glaubt, seine Optionen seien offen. Allerdings muss der freie Wille differenzierter gedeutet werden: Im Endeffekt dient auch er der Erhaltung der Art und ist einer Anpassung und damit einem dafür notwendigen Freiraum unterworfen.
In der Hirnforschung entwickelt sich eine Dialektik der Interpretation: eine materialistische und eine für das Metaphysische offene Deutung. Der deutsche Neurophysiologe Wolf Singer ist vermutlich ein Vertreter materialistischer Zuspitzung und überzeugt, »dass menschliche und tierische Gehirne sich fast nicht unterscheiden, dass ihre Entwicklung, Aufbau und Funktion den gleichen Prinzipien gehorchen«. Zunächst diagnostiziert er, von niemandem so wirklich bezweifelt, die materielle »Bedingtheit« des Verhaltens. Die Verfeinerung neurobiologischer Messverfahren lasse »die als psychisch bezeichneten Phänomene zu objektivierbaren Verhaltensleistungen werden«.
Darunter fallen Wahrnehmen, Vorstellen, Erinnern und Vergessen, Bewerten, Planen und Entscheiden, und schließlich die Fähigkeit, Emotionen zu haben. Alle diese Verhaltensmanifestationen lassen sich objektivieren und im Sinne kausaler Verursachung auf neuronale Prozesse zurückführen. Somit erweisen sie sich als Phänomene, die in kohärenter Weise durch naturwissenschaftliche Beschreibungssysteme erfasst werden können.
Gegen diesen Denkanspruch richtet sich der Neurologe Gerhard Roth. »Die ernstzunehmende Gefahr«, schreibt er, »liegt in der von Neurowissenschaftlern nicht selten vertretenen Auffassung, es gäbe jenseits der neuronalen Vorgänge nichts mehr zu erklären.«
»Was soll denn da noch zu erklären sein?«, fragen dann die Hirnbiologen. Das ist doch gerade unser Ziel, dass wir den Menschen exakt und sicher mit unseren Messverfahren verstehen. Dass es für Spekulationen keinen Raum mehr gibt.
Die Freiheitserfahrung sei eine frühkindliche Illusion, denn unser Verhalten wird durch die sogenannte Autopoiese, die Selbsterschaffung des psychischen Systems, von einem sich selbst organisierenden Wettbewerb der neuronalen Erregungsmuster reguliert. Diese Autopoiese würde gleichzeitig den freien Willen töten.
Dabei scheint sich Wolf Singer selbst zu relativieren, wenn er schreibt: »Offen bleibt, nach welchen Kriterien unser Gehirn seine internen Zustände, in denen sich die Ergebnisse von Datenerfassung und logischen Schlüssen letztlich manifestiert, kohärent und stimmig beurteilt.« Also was jetzt?
Mag sein, dass unser Gehirn und unser Bewusstsein operational geschlossen sind. Ein Schnellkochtopf für Ideen und Sonstiges. Evolutionär bleibt es jedoch offen – ein Grundgesetz der adaptiven Evolution. Dafür kann mit gutem Gewissen die epigenetische Plastizität als Erklärungsmodell verwendet werden, die auch das Gehirn zu einem permanenten Zwiegespräch mit der Außenwelt öffnet. Natürlich in Grenzen, aber mit seiner anatomischen, epigenetischen Struktur.
Die Auffassung Singers, unser Gehirn wäre ein Paralleluniversum, das mit dem externen Universum nichts mehr zu tun hätte, ist evolutionsbiologisch schwer zu halten.
Der Geist, gegen den sich Singer wendet, ist die »immaterielle« geistige »Identität«, nicht eine materiell integrierte geistige Formung. Er verharrt dabei in einem Physikalismus, allerdings muss offen bleiben, ob nicht auch in unserem Gehirn Prozesse ablaufen, die nicht unbedingt der »Teilchen« bedürfen. Vor allem liegt dem Weltbild Singers eine abgelaufene Auffassung des Transzendenten zu Grunde: Er schlussfolgert offenbar, dass der »Geist« jenes Rückzugsgebiet ist, das gottgläubige Menschen als Beweis des Göttlichen brauchen.
Dem ist nicht so. Der Mensch könnte auch mit einem auf Materie fußenden Geist geschaffen sein, ohne dass es das Konzept eines Weltenbaumeisters berührte. Er aber bedient sich einer im Stoff begrenzten Geistigkeit.
Neuronale Vorgänge lassen sich klassifizieren. In solche, die grundsätzlich zum Bewusstsein keinen Zugang haben, und in solche, die uns bewusst sind. Offenbar beurteilen wir eine Entscheidung als frei, wenn sie auf der bewussten Abwägung von Variablen gründet, also auf der rationalen Verhandlung von bewusstseinsfähigen Inhalten. Selbst wenn dieser Entscheidungsvorgang auf vorgegebenen neuronalen Prozessen beruht.
Singer steht der epigenetischen Freiheit offen gegenüber. Obwohl er sie nicht zur Freiheit erhebt. Denn unterschiedlich ist nach ihm die Herkunft der Variablen und die Art ihrer Verhandlung: genetische Faktoren, frühe Prägungen, soziale Lernvorgänge und aktuelle Auslöser, zu denen auch Wünsche und Emotionen zählen, wirken stets untrennbar zusammen und legen das Ergebnis fest, gleich, ob sich Entscheidungen in eher unbewusste oder bewusste Motive verkleiden.
Genetische Dispositionen können Fehlschaltungen bedingt haben, die das Speichern oder Abrufen sozialer Regeln erschweren. Oder soziale Regeln werden nicht rechtzeitig und tief genug eingeprägt. Oder es wurden von der Norm abweichende Regeln erlernt. Oder die Fähigkeit zu rationaler Abwägung wurde wegen fehlgeleiteter Prägung ungenügend ausdifferenziert.
In der Argumentation gegen den freien Willen scheint die Genetik stärker bemüht zu werden als die Epigenetik. Diese Einsicht führt zu einer humaneren, weniger diskriminierenden Beurteilung von Mitmenschen, die das Pech hatten, einem Zufall ausgeliefert gewesen zu sein, dessen funktionelle Architektur ihnen kein angepasstes Verhalten erlaubt. Menschen mit problematischen Verhaltensmustern als schlecht oder böse abzuurteilen, bedeutet nichts anderes, als das Ergebnis einer schicksalhaften Entwicklung des Organs, das unser Wesen ausmacht, zu bewerten. Auch nicht die feine englische Art.
Sind Sie noch normal?
Als Neurophysiologe ist Wolf Singer der Meinung: Vorschaltungen legen uns fest. Wir sollten aufhören, von Freiheit zu reden. Stopp. Gleichzeitig räumt er ein, dass es die Gesellschaft in der Hand hat, diese Vorschaltungsmuster festzulegen. Das moralische Vorwissen hängt von der Gruppe, von der Bevölkerung ab, in dem sich der einzelne Mensch befindet. Von seinem Soziotop.
Die Gesellschaft darf nicht davon ablassen, sagt Singer, Verhalten zu bewerten, sie muss weiterhin versuchen, durch Erziehung, Belohnung und Sanktionen Entscheidungsprozesse derart zu beeinflussen, dass unerwünschte Entscheidungen unwahrscheinlicher werden. Allerdings – nach welchem Code findet die Prägung der sogenannten normalen Gesellschaft statt? Wer ist denn heute noch normal?
Zwar weiß man um die Wichtigkeit von Ethik und Moral, die konkrete Einforderung dieser Spielregeln wird aber rasch ironisiert.
Wenn unser Tun und Denken mit dem Ablauf neuronaler Prozesse zu erklären ist, die sich nach dem Muster einer ausgeglichenen Haushaltsbilanz selbst organisiert, dann kommt jenen Determinanten enorme Bedeutung zu, die diese ausgeglichene neuronale Haushaltsbilanz beeinflussen.
Schopenhauers ganz bestimmte Ahnung
Die großen Denker haben sich alle den Kopf zerbrochen. Arthur Schopenhauer wollte mit seiner Schrift über die Willensfreiheit beweisen, dass Charakter und Motiv unsere Handlungen restlos bestimmen.
Konsequenterweise müsste man fordern: Wer die Willensfreiheit bestreitet, muss im Grunde das Strafrecht abschaffen.
Schopenhauer hatte zwar die Idee, die Willensfreiheit zu verabschieden, eliminierte dabei aber nicht gleichzeitig Begriffe wie Schuld und Verantwortung. Er gab der königlichen norwegischen Gesellschaft der Wissenschaft auf ihre Frage: »Lässt die Freiheit des menschlichen Willens sich aus dem Selbstbewusstsein beweisen?« eine Antwort, die in der Schrift Über die Freiheit des menschlichen Geistes am 26. Januar 1839 preisgekrönt wurde (mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass Schopenhauer der Einzige war, der auf diese Frage geantwortet hatte).
Mit der Nüchternheit des Logikers und der Genauigkeit des Naturwissenschaftlers entwarf Schopenhauer ein Menschenbild, das für sittliche Autonomie keinen Raum mehr zu lassen schien. Und er wusste, welche Tragweite das hatte. Schopenhauer wollte den Menschen keine Ausnahmestelle in der Natur zuteilen – was ihm neben der pessimistischen Tendenz seiner Philosophie den Ruf als Menschenfeind eingetragen hat. Jede Tat erklärt er als unausbleibliches Ergebnis von Charakter und Motiven. Aus derselben Notwendigkeit heraus, mit der ein Stein aufgrund der Schwerkraft zu Boden fällt, handelt ein Mensch mit bestimmten charakterlichen Anlagen unter bestimmten Umständen. Er ist, wie er ist. Basta.
Die Resultate der Hirnforschung legen nahe, dass es zu jedem Handlungsentschluss, zu jedem Wollen eine physiologische Entsprechung gäbe, die durch Versuchsanordnungen im Gehirn sichtbar gemacht wird. Und das stimmt auch mit Schopenhauers Idee überein, dem Charakter müsse etwas Körperliches zugrunde liegen. Zorn braucht eine Faust.
Der US-amerikanische Physiologe Benjamin Libet untersuchte das Gehirn und behauptete, es habe schon Sekunden vor einer Handlung eine unbewusste Entscheidung gefällt, die nicht mehr rückgängig zu machen ist. Sie offenbart sich also erst im Nachhinein und stand schon fest, bevor wir das gewusst haben. Das Hirn trickst uns aus. Du glaubst, du sitzt am Steuer, in Wahrheit lenkt schon lange der Autopilot.
Und das wird als weiteres Argument gegen die christliche Ethik verwendet: Wenn nämlich unsere Entscheidungen schon determiniert sind, dann fällt die gesamte Diskussion um Moral und Schuldfrage zusammen, und die europäische Geistesgeschichte hätte ein Hauptthema ihrer gedanklichen Reflexionen verloren.
Genau hier soll das Verständnis der christlichen Ethik erneuert werden. Denn selbst wenn Entscheidungen – im Augenblick förmlich unfrei – noch im Unbewussten festgelegt werden, so unterliegen andererseits diese Entscheidungen anderen Determinanten, die aus einem Vorwissen, aus einem Vorbewusstsein herrühren.
Das ist teilweise genetisch bestimmt, teilweise epigenetisch geformt. Prägephasen in entscheidenden Entwicklungsmomenten, Identifikationsprozesse mit Idolen, der Stallgeruch einer intakten Familie. Das macht jene Entscheidungshilfen aus, aus denen, wenn zunächst noch unbewusst, der einzelne Mensch seine Taten folgen lässt. Demnach gibt es Freiheit sehr wohl, nur geboren aus einem komplexeren Hintergrund.
Wäre es leicht, könnte man es sich ja aussuchen.
Das Gewissen und die Entscheidung
Die mechanistische Auffassung des freien Willens kann zu Grabe getragen werden. Ohne dass die christliche Ethik darunter leidet. Denn es ereignet sich noch ein weiteres Detail. Selbst wenn eine Entscheidung unbewusst gefällt worden ist und erst später in das Bewusstsein zurückschleicht, wird sie dann, beim Auftauchen, auf ihre Richtigkeit abgetastet. Wobei neben den Prägungen der Kindheit eine weitere Schicht Erkenntnis dazukommt: das Bewusstwerden der Tat.
Dieser Ich-war’s-Effekt kann mit anderen Bewusstseinsinhalten zusammenhängen und daraufhin einer Feineinstellung unterzogen werden. Denn der freie Wille ist so wie der genetische Code: nicht erratisch, nicht festgelegt für uns, nicht programmiert für immer, sondern einer kontinuierlichen Plastizität unterworfen. Anders ausgedrückt: Der freie Wille ist nicht in Stein gemeißelt.
Freiheit atmet.
Zwar wird das Gehirn in den Händen der Hirnforscher zum Sitz des Unbewussten, zur Dunkelkammer, die das vorbereitet, was der Mensch später als seine Tat erkennt. Allerdings wirkt diese Erkenntnis über die Dunkelkammer zurück und arbeitet an der nächsten, wenn auch unbewussten, Vorentscheidung mit. Damit wird der Charakter, den Schopenhauer noch als unveränderliche Größe benützt hat, veränderlich und dreidimensional; auch durch das Gewissen.
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