Sinfonie der Lust | Erotischer Roman

- -
- 100%
- +
»Abbruch. Sorry, du hast jetzt statt ›Sohn‹ ›dein Mann‹ gesagt. Außerdem hast du schon wieder vergessen, dich seitlich zur Kamera aufzustellen. Wir proben das besser noch einmal und starten dann wieder von vorn. Team bitte Stellprobe ab Szenenanfang.« Vanessa war Regisseurin aus Leidenschaft und hatte lange gebraucht, um als Frau in diesem Job Fuß zu fassen. Nun hatte sie eine Festanstellung bei einer Produktionsfirma, die für einen bekannten Privatsender arbeitete und sie war für die Herstellung der ganzen Staffel einer Dokusoap verantwortlich. Das bedeutete viel Stress und etliche Überstunden. Trotzdem würde sie um nichts in der Welt den Job mit jemand anderem tauschen wollen. Das war auch einer der Gründe, warum all ihre Partnerschaften gescheitert waren. Dem letzten Freund hatte jegliches Verständnis für ihre Tätigkeit gefehlt. Ständige Vorhaltungen und Eifersuchtsdramen konnte sie an einem arbeitsreichen Tag nicht auch noch gebrauchen. Sie hatte ihm den Laufpass gegeben und war nun froh, sich ihre Zeit wieder so einteilen zu können, wie sie es wollte. Allerdings musste sie zugeben, dass es komisch war, in eine leere Wohnung nach Hause zu kommen. Vanessa kehrte seit dieser Zeit in unregelmäßigen Abständen in der Cocktailbar »Metaxa Bay« ein. Da es sich bei diesem direkt an der Spree gelegenen Lokal um eine Strandbar handelte, musste das Wetter mitspielen, damit das gewünschte Urlaubsfeeling aufkommen konnte. Dort griff sie so manchen »Orgasmus« ab, und zwar nicht nur als Cocktail. Letzten Sommer hatten sie die Bar für eine Serie gebucht und seitdem war sie mehr oder weniger Stammkundin. Sie erinnerte sich immer noch gern an diesen Dreh. Das Set mit den Standkörben, Palmen und Kuschel-Lounges hatte etwas Magisches an sich. Sicher war auch die laue Sommerluft schuld daran gewesen, dass sie sich damals so wohlgefühlt hatte. Die nur spärlich bekleideten Laiendarsteller sorgten dann für das erotische Flair. Nackte Haut war für die Einschaltquoten immer gut. »Sex sells«, eine Weisheit, die besonders bei diesem Dreh wichtig gewesen war, bei dem es um eine Speed-Dating-Party ging. Ben war einer der gebuchten männlichen Laiendarsteller dieses Abends und seine Talkpartnerin war einfach zu blöde gewesen, ihren Text glaubhaft rüberzubringen, sodass Vanessa am Ende selbst einspringen musste, um der spärlich bekleideten Blondine zu erklären, worauf es ihr ankam. Irgendwie hatte der Schlagabtausch zwischen Vanessa und Ben dann eine Richtung eingeschlagen, die sie nicht mehr in den Griff bekommen hatte.
»Ich bin die Jasmin, 26 Jahre alt, Friseurin, habe zwei kleine Möpse mit Namen Ali und Baba. In meiner Freizeit gehe ich gerne tanzen und was machst du so? – So, siehst du den Unterschied zwischen dir und mir? Du musst ihn ansehen und mit Blicken verführen, beug dich vor, damit er freie Sicht in deinen Ausschnitt hat. Du weißt doch, was Flirten ist, oder? Du sollst ihn anmachen«, versuchte Vanessa der Blondie die Szene näherzubringen und gewährte Ben dabei einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté.
»Simon, 34 Jahre, Bauarbeiter, stehe mehr auf Muschis als auf Hunde. Auf haarlose, ich habe nämlich eine Tierhaarallergie.« Ben lächelte breit und zeigte auf ihre linke Brust: »Ist dies hier Ali oder Baba? Sind sie bissig oder kann ich die mal streicheln?« Als er sie anschließend dann noch fragte: »Und suchst du für heute Nacht auch was zum Poppen?«, hatte sie für einen Moment vergessen, dass alle Augen auf ihnen ruhten. In seiner Hose konnte Vanessa eine gewaltige Beule ausmachen. Ihr Gegenüber war einfach unschlagbar direkt und brauchte seine Rolle nicht zu spielen, weil sie ihm offensichtlich auf den Leib geschneidert war. Zwischen ihnen hatte es von der ersten Sekunde an geknistert. Als der Drehtag beendet war, hatte er ihr dann auch einfach einen Zettel in die Hand gedrückt.
In zwei Stunden hier. Du schuldest mir noch eine Antwort
und einen vernünftigen Drink.
Ben
Seine anzügliche, direkte Art hatte sie scharf und neugierig gemacht und das war dann auch der Grund gewesen, warum sie auf einer der überbreiten Strandliegen gelandet waren. Vanessa prüfte grundsätzlich die Ware, bevor sie einen Mann mit ins Bett nahm. Erste Regel: Schau dir seine Hände an. Große Hände, so ihre Theorie, ließen auf einen beachtlichen Schwanz schließen. Wenn er dann noch gut küssen konnte, was sollte da noch schieflaufen? Und es stellte sich heraus, Ben konnte sehr gut küssen. Seine Finger waren überall gewesen und Vanessa musste sich zusammenreißen, damit sie ihn stoppen konnte. Es hätte dann auch nicht viel gefehlt und sie wären vor den zahlreichen Gästen zum öffentlichen Ärgernis geworden. Aber im entscheidenden Moment schob sie ihn weg: »Nicht hier, du großer, böser Bube. Wie weit ist es zu dir?« Ben hatte seine Wohnung in Kreuzberg und somit lag ihr Domizil dichter. Es dauerte keine fünfzehn Minuten, da hatten sie ihre Zweizimmerwohnung erreicht und Ben hatte ihr die Klamotten vom Körper gezerrt. Bereits in der Bahn waren sie kaum voneinander zu lösen gewesen, seine Hände waren immer wieder unter ihr knappes Strandkleid gewandert. Im Hausflur hatte er seinen prallen Schaft an ihrem Po gerieben, sodass sie kaum in der Lage war, ihre Haustür aufzusperren. Die Chemie zwischen ihnen war nahezu magisch. Als die Tür zuflog, ging es dann richtig zur Sache. Es waren schon einige gute Liebhaber in ihrem Bett gelandet, aber die erste Runde fand nicht dort statt, sondern im Flur ihres kleinen Domizils. Ben hatte sie mit so viel Feuer geküsst, dass ihr ganz schwindelig geworden war. Seine Hände waren überall und Vanessa konnte gar nicht so schnell realisieren, was er tat, da hatte er ihr schon das Kleid ausgezogen und ihren String zerrissen. Seine Lippen waren über ihren Nacken gewandert, während er ihren Po massierte. Irgendwann hatte er sie dann einfach auf die Arme gehoben und war mit ihr ins nächste Zimmer gestolpert. Das Wohnzimmer war ihm wohl passend genug erschienen. Er hatte sie kurzerhand über die Lehne des Sofas gelegt und sich dann genüsslich mit ihrem Hintern beschäftigt. Er knetete ihre Rundungen und küsste und leckte über ihre Pofalte, was für Vanessa in dieser Form eine ganz neue Erfahrung gewesen war. Offenkundig wollte er ihr damit zeigen, wie geil er ihr Fahrgestell fand. Sie musste sich eingestehen, dass es sie sehr erregte, und als seine Finger zwischen ihre Schamlippen glitten, waren diese bereits feucht. Andere Männer waren in erster Linie auf ihre Titten scharf gewesen, mit ihrem Hintern hatte sich bislang kaum jemand beschäftigt. Als seine Hand auf ihren Po klatschte, war sie dann doch etwas überrascht gewesen. Ihr war ein kleiner Schrei entwichen, worüber Ben gelacht hatte. Kurz darauf hatte er sie dann von hinten genommen. Wow, war der gut bestückt, seine tiefen, gleichmäßigen Stöße erzeugten bei ihr regelrecht Schnappatmung. Und der Mann hatte ungewöhnliches Stehvermögen. Damals hatte sie noch vermutet, dass es am Alkohol gelegen hatte, aber da wusste sie nicht, dass Ben sich einfach gut im Griff hatte. Vanessa war ihrem Orgasmus schon ziemlich nahe gewesen, als er sich auf einmal aus ihr zurückzog. Sie wollte protestieren, aber da drehte er sie einfach um, sodass sie mit Kopf und Rücken auf dem Sofa zu liegen kam, der Po auf der Lehne ruhte und ihre Beine in der Luft hingen. Er kniete sich zwischen sie und leckte sie genüsslich. Aber innerlich wünschte sie nur, dass er sie endlich erneut fickte. Als hätte er ihr stummes Flehen vernommen, packte er mit seiner Hand beide Füße an den Knöcheln, hob ihre Beine nach oben und drang erneut in sie ein. So war sie besonders eng und sie kam schon nach wenigen Stößen. Ben war damit aber noch nicht am Ende gewesen, es war nur der Auftakt zu einer unvergesslichen Nacht. Und von da an war Vanessa süchtig nach ihm. Egal, was sie sich vormachte, Ben war von einem Moment zum anderen zu ihrem Lieblingsliebhaber mutiert.
Als er am nächsten Morgen aus ihrem Bett gestiegen war, waren sie sich darüber einig gewesen, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein sollte. Vanessa war der Ansicht, dass Sex ein super Katalysator zum Stressabbau war. Schließlich trieben es deshalb die Bonobo-Affen auch den ganzen Tag. Und Menschen waren doch auch nur eine weiterentwickelte Affenart, besonders wenn es ums Vögeln ging. Das war ihre gegenwärtige Lebensphilosophie. Die Absprache zwischen ihnen war eindeutig, es ging um heiße Dates – ohne Verpflichtungen. Und das hatten sie jetzt schon fast ein Jahr über ganz ohne jeden einengenden Zwang so praktiziert.
In den nächsten Tagen war Ben aber nicht verfügbar und am Wochenende hatte sie ihrer Freundin Lara versprochen, mal wieder vorbeizuschauen. Sie atmete tief durch, seufzte und gab dann die Anweisung für den Start zum Dreh der Wiederholungsszene: »Und Action.«
3
Marcs Tag im Büro war sehr nervig gewesen. Nicht nur, dass der Abgabetermin für die Ausschreibung drückte, er hatte außerdem ein Gutachten auf dem Tisch liegen, bei dem er sich keinen Fehler erlauben durfte. Des Weiteren klingelte pausenlos das Telefon mit überflüssigen Anfragen von diesem unfähigen Bauleiter, dem das Großprojekt für das Erlebnishotel wohl langsam über den Kopf wuchs. Dabei brauchte der sich doch nur mal die Pläne genau anzuschauen und die Arbeiten dementsprechend zu organisieren, schließlich war das sein Job. Und als sei das nicht genug, rief dann noch die Melzer an. Zum hundertsten, vielleicht sogar zum tausendsten Mal musste er mit der Kundin die Bauzeichnungen durchgehen. Sie war immer noch nicht zufrieden und verlangte einen sofortigen Vor-Ort-Termin. Dabei waren die Pläne für das Atelier schon längst abgeschlossen, besiegelt und von allen Seiten akzeptiert worden, sodass in Kürze die Umbaumaßnahmen beginnen konnten. Aber Frau Melzer hatte dann noch dies und das und überhaupt, vielleicht ist es ganz anders ja viel besser. Wieder und wieder die gleiche Litanei. Es war für Marc nicht ganz einfach, immer die Gelassenheit zu bewahren. Doch sie war eine Kundin und er lebte von solchen Aufträgen. Deshalb machte er sich am späten Nachmittag noch auf den Weg in dieses Dorf vierzig Kilometer von Berlin entfernt.
Dorothee Melzer war eine alleinstehende Multimillionärin, die sich ein Anwesen auf dem Land gekauft hatte. Sie hatte kürzlich die Malerei als ihren neuen Lebensinhalt entdeckt und wollte den Dachboden der alten Scheune zu einem Atelier ausbauen lassen, während sie im unteren Geschoss einen Galeriesaal plante. Die Bausubstanz war ordentlich, seiner Meinung nach trotzdem die reinste Geldverschwendung. Er zweifelte daran, dass die Kunst von Frau Melzer jemals einen ernsthaften Interessenten erreichen würde. Aber diese Ansicht behielt er natürlich für sich.
Die Kundin empfing ihn auf dem Hof des Anwesens. Sie war gerade aus dem Haus getreten, hinter dem die Scheune stand. Sie trug einen bunten chinesischen Seidenkimono und glitzernde Riemchensandaletten. Er konnte nicht genau sagen, ob es sich bei ihrem Umhang um einen Bademantel oder ein Zirkuskostüm handelte. Irgendwie wirkte das auf diesem verlassenen Bauernhof, wo es normalerweise intensiv nach Kühen und Schweinen duftete, reichlich deplatziert. Er schätzte sie auf Ende vierzig, Anfang fünfzig, ihre Aufmachung sollte aber mindestens zehn Jahre davon ungeschehen machen. Dennoch war sie recht attraktiv, sodass das Bemühen, jünger zu wirken, noch nicht die Grenze zur Peinlichkeit überschritt. Ihre schwarzen Haare trug sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, ihr bleiches Gesicht glänzte, als habe sie gerade eine Antifaltenkur aufgetragen.
Die Begrüßung fiel überschwänglich aus, Bussi auf die Wange links, Bussi auf die Wange rechts. Längst hatte Dorothee ihm das »Du« angeboten und Marc zweifelte langsam daran, dass es ihr überhaupt um den Ausbau des Dachgeschosses ging, sie schien einfach nur wieder einmal nach seiner Aufmerksamkeit zu gieren. Es war in den letzten Wochen kaum ein Tag vergangen, an dem sie ihn nicht unter irgendeinem Vorwand angerufen hatte. Irgendwann musste damit Schluss sein. Vielleicht war heute der richtige Tag, ihr das klarzumachen. Nur deshalb hatte er sich überhaupt die Mühe gemacht, hier herauszufahren.
Sie plapperte wie ein Wasserfall, sodass er kaum zu Wort kam. Am Ende ihres Monologs bat sie ihn, dass er sich doch noch mal die Lage auf dem Dachboden anschauen möge, wo das Atelier geplant war. Sie habe inzwischen Zweifel, ob das mit dem Lichteinfall hinhaue. Seinen Einwand, dass die Beleuchtungssituation mit den momentanen Dachluken überhaupt nicht mit der zu vergleichen sei, welche bei den späteren riesigen Atelierfenstern herrschen würde, ließ sie nicht gelten. Er solle sich das bloß noch einmal anschauen, wenn er dann immer noch der Meinung sei, dass die geplante Lage auf der Südseite des Dachbodens in Ordnung wäre, würde sie für immer schweigen wie ein Grab. Marc betete heimlich, dass sie das wörtlich nehmen würde, er hatte aber eigentlich kaum eine berechtigte Hoffnung.
Es gab noch keine Treppe in dem Gebäude, sodass sie den Dachboden über eine Leiter erklimmen mussten, wie es in den alten Bauernscheunen üblich war. Dorothee stieg vorweg, mit dem bunten Seidenmantel und den offenen Schuhen nicht gerade optimal gekleidet für eine Stiege. Auf der Hälfte der Höhe verlor sie auch prompt einen der Latschen. Als sie mit dem Bein ruderte, um den Fall noch aufzuhalten, erspähte Marc, der nach der künftigen Künstlerin auf die Leiter steigen wollte, einen Blick unter ihren Umhang. Er hätte schwören können, dass ihr bloßer Hintern kurz aufgeblitzt war. Was sollte das bloß werden?
Überraschenderweise glückte der abenteuerliche Aufstieg, und als sie wohlbehalten oben in der Luke verschwunden war, folgte er ihr, mit bösen Vorahnungen, was dort oben folgen würde.
Auf der Tenne lag überall noch altes Stroh herum, was Marc jetzt mit einigem Argwohn registrierte. Dorothee führte ihn auf die Südseite und erklärte ihm, dass sie plane, Aktgemälde zu erschaffen. Sie würde den menschlichen Körper so sehr verehren, sowohl den männlichen, muskulösen als auch den weiblichen, kurvigen. Aktmalerei sei für sie die Krone der bildenden Kunst und sie meinte, dass es ein magisches Licht bräuchte, damit ihre Modelle später voll zur Geltung kommen könnten und die passende Inspiration für ihre Malerei sein würden.
»Genau hier an dieser Stelle möchte ich diesen Zauber einfangen«, bemerkte sie, als sie unter der Dachluke stand. »Ist das wirkungsvoll genug?« Dabei ließ sie den Kimono von ihren Schultern gleiten und war jetzt komplett nackt bis auf den einzelnen Schuh, den sie noch trug. Sie legte einen Arm hinter den schräg gehaltenen Kopf und reckte den Oberkörper in einer verführerischen Pose vor, sodass ihre nicht mehr ganz straffen, aber dennoch sehr ansehnlichen Brüste hervortraten. Sie lächelte ihn an, machte einen Kussmund wie die Monroe und ließ die Zunge über die Oberlippe gleiten. Dann hob sie mit beiden Händen ihre Brüste an und präsentierte sie, als wolle sie ihm ein kostbares Geschenk anbieten.
Marc merkte, dass ihm der Mund offen stand. Hundert Gedanken schossen ihm durch den Kopf, alle beschäftigten sich damit, wie er aus dieser Nummer wohl am besten herauskam. Offenbar hatte sie vor, ihn hier oben zu vernaschen. Aber wenn er sie jetzt zurückwies, konnte er das lukrative Projekt wohl vergessen. Und es war eigentlich schon zu viel Zeit und Geld investiert worden, als dass man jetzt ein Scheitern riskieren konnte. Wenn er jedoch auf ihr freizügiges Angebot einging, wäre er dann nicht nur eine Art Gigolo? Hatte er es nötig, sich ein Projekt mit erotischen Gegenleistungen zu erkaufen? Konnte er sich das überhaupt leisten? Schließlich stand sein guter Ruf auf dem Spiel.
In dem Moment, als sich sein Freund in der Hose einmischte und den Rat gab, sich darüber bloß keine Gedanken zu machen, kam sie auf ihn zu und stieß ihn unsanft zurück. Marc war so überrascht, dass er rückwärts ins Stroh stolperte, und bevor er realisiert hatte, was passiert war, saß sie schon rittlings auf ihm, bedeckte ihn mit Küssen und fummelte an seiner Hose herum. Dabei murmelte sie Worte wie »Hengst« und »rattenscharf«, und wenn er sich recht erinnerte, fiel auch das Wort »vögeln«.
In diesem Augenblick vibrierte es in seiner Hose. Ein verwirrendes Ereignis, aber nein, das war zum Glück nicht sein Schwanz, sondern das iPhone. Während Dorothee versuchte, ihm ihre Zunge in den Hals zu stecken, nestelte er es hervor und schielte auf das Display. Ben! Das war seine Rettung. Obwohl sein strammer Freund in der unteren Körperregion wenig über diese Störung erfreut war, gewann sein Gehirn nun wieder die Oberhand über seinen Körper. Er schob seine liebestolle Kundin wie einen Grashalm von sich und vollführte eine entschuldigende Geste in ihre Richtung, während er das Gespräch annahm. Ben wollte wissen, wann sie sich mal wieder treffen würden, er habe etwas für ihn ausfindig gemacht. Marc war ihm so dankbar für diesen Anruf zum genau richtigen Zeitpunkt. Sein Freund schien für ihn zu einer Art Schutzengel geworden zu sein, denn schon wieder rettete er ihn im letzten Moment aus einer heiklen Situation. Er versprach, gleich zurückzurufen und stammelte für Dorothee ein paar entschuldigende Worte, es sei ein dringender Fall und er müsse jetzt unbedingt los. Bevor ihm sein sich schmollend zurückziehender Kumpel in der Hose einen anderen Rat geben konnte, eilte er zur Luke und schlüpfte hinaus auf die Leiter.
»Übrigens, der Lichteinfall ist an dieser Stelle einfach perfekt. Er könnte gar nicht besser sein«, versicherte er im Hinausgehen der enttäuscht dreinschauenden Frau Melzer. Er hoffte, dass es so nicht zu sehr wie eine Flucht wirkte – die es genau genommen natürlich schon war – und dass sie bezüglich des Auftrages bei der Stange bleiben würde. Er verschwand, bevor sie etwas antworten konnte.
Den Weg zu seinem Wagen legte er fast im Laufschritt zurück, während er sein Smartphone hervorholte und die Rückruftaste betätigte. Sollte er seinem Freund von dieser peinlichen Begegnung berichten? Der würde ihn wohl für verrückt erklären, dass er sich diesen Gelegenheitsfick entgehen lassen hatte. Deshalb verzichtete er lieber darauf. Er kam ohnehin kaum zu Wort, denn Ben berichtete ihm mit überschwänglicher Begeisterung von dem Notebook, das er ausfindig gemacht hatte. Marc erinnerte sich. Ja, er hatte ihm erzählt, dass er so ein Gerät mit einem mobilen Internetanschluss für sein Gartenhaus benötigte und Ben hatte angeboten, sich umzuschauen. Bei allem, was mit Computertechnik zu tun hatte, war sein Freund Feuer und Flamme, während er selbst diese Dinger als nützliche Kisten ansah, die darüber hinaus wenig Anlass zur Begeisterung gaben. Marc ermächtigte seinen Freund, dieses Ding zu kaufen, obwohl es eine horrende Summe kostete, denn er wusste, dass Ben nicht eher locker lassen würde. Als Marc das Gespräch beendet hatte, registrierte er auf seinem Telefon einen verpassten Anruf. Juliette! Es war wie ein Stich in sein Herz. Er zögerte nicht, auf »Rückruf« zu drücken, aber es begrüßte ihn erwartungsgemäß wieder die wohlbekannte Stimme ihres Mobilfunkanbieters mit der ihm sehr vertrauten Abwesenheitsmeldung.
4
Ben war ein Prachtkerl. Bei ihm war alles besonders groß. Seine Hände wirkten wie Bratpfannen und genauso gigantisch war auch der Rest seines Körpers. Vanessa mochte die Nächte mit ihm. Es war unkomplizierter Sex ohne irgendwelche Verpflichtungen und der war alles andere als langweilig.
Dass er sie bei diesem »Speed-Dating«-Filmdreh so unverschämt angebaggert hatte, war genau das, was Vanessa dazu angetrieben hatte, sich immer wieder mit ihm zu verabreden. Nach ihrer letzten gescheiterten Beziehung hatte sie es nicht mehr eilig, eine feste Bindung einzugehen. Sie wollte Spaß haben und Ben war genau die Art von Vergnügen, die sie sich zurzeit reichlich und satt genehmigte. Und sie war froh, dass Ben es nun doch einrichten konnte, dass sie sich in dieser Woche noch sahen und so war sie sofort nach der Arbeit zu seiner Wohnung gedüst.
»Schlampige Arbeit, Baby! Los, dreh dich um«, befahl er ihr in rauem Tonfall.
Sie zog die Augenbrauen hoch und fuchtelte mit ihrem Staubwedel in der Luft herum. Bevor sie ihm widersprechen konnte, hob er sie wie eine Puppe hoch und warf sie kurzerhand auf das Bett. Dort band er ihr, vermutlich mit der Krawatte, die eben noch auf dem Nachttisch gelegen hatte, die Hände auf dem Rücken zusammen.
»Süße, du weißt doch, dass du mir heute zu Diensten sein musst. Es ist Dienstag. Men-Day! Und ich allein habe das Sagen. Wenn ich dir also befehle: ›Mach hier sauber!‹, dann erwarte ich, dass du das zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigst.«
Vanessa kicherte. »Ja, Mister und ich habe mir auch redliche Mühe gegeben.«
»Schweig, du wedelst hier unnötig Staub auf, dabei solltest du lieber das Rohr putzen.«
Seine Wortwahl war wie immer sehr direkt. Bei dem Gedanken, seinen Schwanz zu schmecken, wurde ihr der Mund wässrig. Ein wohliger Schauer lief über ihren Rücken. Was er wohl heute wieder für verrückte Spiele ausgeheckt hatte?
»Dein Safeword für heute lautet: Regenschirm.«
»Regenschirm? Geht’s noch länger?«, nuschelte sie ins Kissen.
»Hey, es wird nicht genörgelt.« Eine seiner Pranken landete mit einem lauten Klatscher auf ihrem Po. »Aua«, quiekte sie und genoss das Kribbeln, das dieser eigentlich eher schwache Hieb hinterlassen hatte. Sie wusste, er würde ihr nicht wehtun. Es ging nicht um sadomasochistische Praktiken, es handelte sich lediglich um aufregende Rollenspiele. Für heute hatte er ihr im Vorfeld eine Haube, einen Staubwedel und eine kleine weiße Schürze per Bote zukommen lassen. Er hatte gedroht, er würde Vanessa keine Nachlässigkeit durchgehen lassen und sie bestrafen, wenn sie nicht exakt das tat, was er ihr sagte. Genau darauf hoffte sie jetzt allerdings. In freudiger Erwartung schlug ihr Herz ganz wild. Und ihre Knospen versteiften sich, weil sie sich nach seinen zärtlich fordernden Händen sehnten. Nun lag sie auf dem Bett, das Gesicht ins Kissen gedrückt und konnte kaum abwarten, dass er sie nach Strich und Faden durchvögelte.
»Du bist eine sehr undankbare Magd.«
Ben schlug ein weiteres Mal mit seiner Hand auf den immer noch festen Hintern seiner imaginären Dienerin. »Ich will ein ›Ja, Sir‹ hören – und zwar dalli.« Bens tiefer Bariton breitete sich bedrohlich im Raum aus.
»Ja, Sir.«
»So und nun zeige ich dir mal, wie man richtig sauber macht.« Mit dem Staubwedel streichelte er sie, beim Kopf beginnend, dann abwärts den Rücken hinab. Die weichen Federn kitzelten und zauberten eine leichte Gänsehaut auf ihre Arme. Als er an ihrer Pofalte angelangt war, zog sie scharf die Luft ein.
»So, ich bin dann mal weg. Wehe du rührst dich auch nur einen Zentimeter vom Fleck.« Er stand vom Bett auf.
Vanessa drehte den Kopf zurück und sah ihm nach. Was hatte er vor? Sein Hintern steckte in engen Jeanshosen, sein Oberkörper in einem dieser sexy Unterhemden, die das Spiel seiner Rückenmuskulatur perfekt zur Geltung brachten. Es dauerte keine zwei Minuten, da trat er vollständig entkleidet in das Halblicht des Zimmers. Er wirkte wie ein griechischer Gott und hinter seinem Rücken versteckte er etwas vor ihr. Als er ihr ganz nah war, drückte er sie auf die Knie, sodass sie mit ihrem Mund auf gleicher Höhe mit seinem erigierten Penis war. Dann zog er die andere Hand hervor und öffnete eine Plastikflasche. Langsam ließ er klebriges Zeug auf seinen zuckenden Schwanz tropfen. Einiges ging vorbei und würde auf dem Laminat süße Spuren hinterlassen.
»Und nun sauber machen. Und wehe du lässt eine Stelle aus!«
Lasziv fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen, bevor sie sie vorsichtig über seinen Steifen gleiten ließ. Genussvoll leckte sie den Honig von seiner Schwanzspitze und bewegte ihre Zunge wie bei einem Lolli auf und ab. Er genoss sichtlich die Berührungen, denn er hatte seine Hände in ihrem Haar vergraben und drückte sie immer fordernder auf sein Geschlecht nieder. Aber sie würde nicht zu schnell seinen Wünschen nachgeben. Ganz langsam nahm sie ihn immer tiefer in ihren Mund auf. Saugte, zupfte und schmeckte seinen prallen Schaft. Immer wilder wurde er unter ihrem Zungenspiel. Drängte sie, bis er fast an ihre Kehle kam und sie kaum noch atmen konnte. Na warte, das würde sie ihm heimzahlen. Was sollte da ein Codewort helfen, wenn sie den Mund voll hatte und gar nicht in der Lage war, sich zu artikulieren. Sie könnte beißen, im Notfall sollte sie das wirklich tun.
»Genug!« Er zog sie ruckartig von seinem Schwanz fort und sah sie verlangend an. Dann küsste er sie gierig und hemmungslos, die Süße auf ihren Lippen fortleckend. Atemlos drückte er Vanessa aufs Bett zurück. Es störte sie enorm, dass ihre Hände immer noch handlungsunfähig hinter ihrem Rücken verschränkt waren. Er knabberte an ihrem Hals und kurz darauf an ihren Knospen. Ein paar Tropfen des Nektars verteilte er auf ihren Brüsten und saugte sie kurz darauf mit seinem Mund genussvoll auf. Sicher würden seine wilden Küsse an der einen oder anderen Stelle Knutschflecke als Andenken zurücklassen. Aber das war es wert. Die Hauptsache war, dass sie am Ende der Nacht befriedigt und erschöpft war. Sie stöhnte, als Ben seine Finger in ihrer feuchten Scham vergrub und sie langsam und stetig damit zu ficken begann. Wieder spürte sie, wie dieses klebrige Zeug zum Einsatz kam und er ein paar der Tropfen auf ihren Kitzler rieseln ließ. Seine Zunge schnellte darüber und brachte sie zum Stöhnen. Die Lust loderte heiß in ihrem Schoß auf. Gut, dass sie immer feuchter wurde, anderenfalls würde sie innerlich schier verbrennen. Ben schien jetzt nicht mehr voll bei der Sache zu sein, er angelte nach etwas, das sich unter dem Bett befand. Es raschelte und dann hörte sie ein leises Brummen. Ein Vibrator, kam es ihr in den Sinn. Wozu das? Eigentlich war sie bereits kurz davor, gewaltig zu kommen. Ein derartiges Instrument war doch bei einem Mann von Bens Format eigentlich gar nicht vonnöten. Also, was hatte er damit vor? Er hielt ihr das schwarze Spielzeug vor den Mund und ließ sie daran saugen, was sie noch mehr erregte.