Ich rauche gern….und hör jetzt auf! Die erfolgreichsten Strategien Nichtraucher zu werden. Die neueste Forschung - Wissen das wirklich funktioniert. Aufhören und trotzdem schlank bleiben.

- -
- 100%
- +
Aufhören ohne zuzunehmen
Einer der Hauptgründe, warum viele mit dem Aufhören zögern, ist die Angst zuzunehmen. Aber hält Rauchen wirklich schlank? Oder nehmen wir nur zu, weil wir vorher geraucht haben? Sind Raucher statistisch schlanker als Nichtraucher? Die Ergebnisse sind erstaunlich! Warum hat man Hunger, wenn man aufhört? Warum unterstützt Süßes das Suchtverhalten und lässt Sie leichter rückfällig werden? Was steht hinter Gewicht und Rückfällen? Wie schafft man es, nicht zuzunehmen? Ganz einfach. Ohne Aufwand. Seit 20 Jahren schreibe ich in diesem Bereich. Die Bücher sind in 15 Sprachen übersetzt. Ich will NICHT Ihre Ernährungsgewohnheiten umstellen. Hier geht es nur um Gewichthalten, damit Sie besser aufhören können zu rauchen. Es muss daher praktisch sein (Kapitel 18-22). Mir hat in allen Raucherbüchern dieser Teil, wie man nicht zunimmt, gefehlt.
Ihre Sicht auf das Rauchen
Was wäre nötig, um Ihre Ansichten über sich als Raucher und die Rauchkultur im Allgemeinen auf den Prüfstein zu stellen? Es wäre wichtig, da Sie später sonst immer ein Gefühl der „Rauchnostalgie“ haben. Es geht dabei um die sozialen Aspekte des Rauchens. Für mich war Rauchen & Geselligkeit immer Eins. Ich wollte dazugehören. Es war für mich ein selbstverständlicher Teil der Kultur. Ich habe mich immer mit anderen Rauchern identifiziert. „Raucher sind lockerer und die netteren Menschen.“ Jeder hat seine eigene Raucherpersönlichkeit und den Blick darauf, wie man sich als Raucher gerne sieht. Je älter sie werden, desto unabhängiger werden sie von Gruppenzugehörigkeiten und Werbebotschaften, die eher zum Anfang einer Raucherkarriere passen. Deshalb hören die meisten Raucher auch im Alter von 40-50 Jahren auf.
Schauen Sie mit Ihrer heutigen Reife noch einmal auf sich zurück in die Anfänge Ihrer Raucherkarriere. Wie wurden Sie über Jahre hinweg mit Werbung in Ihrer Sichtweise des Rauchens beeinflusst? Wie hat die Zigarettenindustrie Sie als Kind und Jugendlicher geködert? Wie wurden Raucher jahrzehntelang über das suchtauslösende Nikotin belogen? Wie manipuliert die Nikotinindustrie die Sucht durch Zusatzstoffe? Wie hat die Zigarettenindustrie Forschungsergebnisse zu den gesundheitlichen Folgen durch Auftragsforschung verfälscht? Nur damit gesagt werden kann, es gäbe „unterschiedliche, strittige Expertenmeinungen“. Wie besticht die Tabaklobby Politiker und Wissenschaftler?
Sicher wissen Sie einiges darüber, vieles vergisst man aber auch. Die spannenden Filmdokumentationen, die Sie auf der begleitenden Homepage anschauen können, verdichten dieses Wissen. Diese Verdichtung ist als Unterstützung ganz entscheidend beim Rauchstopp. Nehmen Sie sich dafür Zeit. Es ist Teil des 30-Tage-Programms und ausgesprochen unterhaltend. Spannend wie ein Krimi. Der veränderte Blick auf die sozialen Aspekte des Rauchens, die Werbelügen und die Tricks der Nikotindealer wirken von innen. Sie können sich verdichten zu einem „Jetzt langt´s mir. Ich höre auf.“ oder „Ich lasse mich nicht länger manipulieren“. Es ist ein kleiner, aber wichtiger Baustein, um sich von der Zigarette für immer verabschieden zu können. Rauchen war ein wichtiger Teil in Ihrem Leben. Nun können Sie ein neues, spannenderes Kapitel für Ihr Leben aufschlagen.
Sie können nicht verlieren, nur gewinnen
„Ich habe fast 3 Monate gebraucht, das Buch zu lesen. Je langsamer ich lese, desto später muss ich aufhören.“ Sie müssen gar nichts. Nur Sie entscheiden, ob Sie weiterrauchen oder nicht. Vielleicht wollen Sie am Ende des Buches nicht mehr rauchen. Ein Tipp: Lesen Sie das Buch zügig durch, sonst verdichtet sich das Wissen nicht. Sie sammeln jetzt einfach Informationen. Das ist positiv. Erst einmal betrachten wir alle Puzzlesteine dieses spannenden Verhaltens. Mehr nicht.
Am liebsten würden wir alles beim Alten lassen, denn Veränderungen im Leben lösen immer Ängste aus. Nur diese Angst vor dem Ungewissen setzt Ihnen Grenzen im Leben. Und: Sie geben nichts auf, sondern Sie fangen etwas Neues an! Das ist etwas ganz anderes. Statt etwas zurückzulassen, können Sie sich also auf etwas Neues freuen: Ein Leben, in dem Sie schon nach kurzer Zeit Stress besser verkraften können und emotional stabiler sind. Freuen Sie sich darauf, sich jeden Tag körperlich fitter und leistungsfähiger zu fühlen. Gesundheitsängste werden verschwinden und neue Energien freisetzen. Ihre Selbstachtung nimmt zu, weil Sie es geschafft haben. Weil Sie die Angst überwunden haben, der Rauchfalle entkommen und Ihre Freiheit wieder zurückerobert haben. Es könnte die wichtigste Entscheidung für Ihr Leben sein. Sie können nicht verlieren! Denn: im schlechtesten Fall würden Sie einfach weiterrauchen, so wie jetzt. Im besten Fall gewinnen Sie 14 Jahre Lebenszeit. So viel? Ja, denn 14 Jahre verliert ein Raucher im Durchschnitt an Lebenszeit, der bis an sein Lebensende täglich 20 Zigaretten weiterraucht.
Täglich tun Sie Dinge, die beweisen, dass Sie für die Zukunft planen und fest damit rechnen, noch lange da zu sein. Sie schnallen sich im Auto an, schließen Versicherungen ab, zahlen Ihr Haus ab und freuen sich auf Enkelkinder. Es ist Ihnen also ganz und gar nicht egal, was in der Zukunft passiert! Betrachten Sie mit dem Buch & der Homepage Ihr Rauchen noch einmal durch eine andere Brille. Unvoreingenommen. Dann treffen Sie Ihre Entscheidung, ob Sie „gerne“ weiterrauchen oder zu etwas Neuem aufbrechen. Millionen Ex-Raucher haben es geschafft und werden es Ihnen bestätigen: Sie werden Ihr Leben mindestens genauso oder sogar mehr genießen ohne Nikotin, und Sie werden nichts vermissen.
„Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr.“
Marie Curie
So funktioniert das Buch
Rauchen ist ein komplexes Verhalten wie ein Puzzle. Sonst würden nicht Millionen Menschen in die Nikotinfalle tappen und erst Jahrzehnte später mit 50.000 bis 60.000 € weniger Geld in der Tasche und mit ruinierter Gesundheit wieder herausfinden. Ich werde für Sie dieses Rauch-Puzzle Stück für Stück entnebeln und auseinandernehmen. Viele kleine Details spielen eine Rolle, warum Sie immer weiterrauchen. Und diese Puzzlesteine lohnen genauer betrachtet zu werden. Dann fügt alles sich auf einmal zu einem ganz neuen Gesamtbild zusammen. Sie wollten eigentlich nur ein paar Tipps und ein schnelles Rezept zum Aufhören? Dann hören Sie vielleicht schnell auf, aber schon sehr bald wird Sie eines der gewohnten Denkmuster wieder einholen. Schneller als Sie es wahrhaben wollen, ist dann wieder eine brennende Zigarette in Ihrer Hand. Ich weiß, wovon ich rede! Vertrauen Sie mir: Erst verstehen, dann handeln.
„Wenn Du Dich und den Feind kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.“ Sunzi, Die Kunst des Krieges
YouTube links auf der Homepage
Spannende YouTube links finden Sie auf der Seite www.nichtraucherin30Tagen.de Wir haben frei verfügbare Internet-Inhalte für Sie passend zu den Kapiteln zusammengestellt. Bilder sagen mehr als tausend Worte! Die Dokumentationen und kurzen Spots vertiefen Ihr Wissen und helfen beim Aufhören.
Teil 1
Rauchen Sie „gerne“?

1. Vom „gerne“ zum „gerne müssen“
Wie sehr genießen Sie das Rauchen?
Ein langer, stressiger Tag ist vorüber und Sie wollen es sich gut gehen lassen. Eine Zigarette…klick….Was gibt es Schöneres? Sie ziehen den Rauch wohlig ein. Eine kleine Rauchwolke zieht friedlich gen Himmel. Und die Welt tickt einen Moment langsamer und angenehmer. Wir rauchen zur Entspannung. Wenn es Stress gibt. Für eine Auszeit. Nach dem Essen. Zum Genuss….Es gibt viele angenehme Anlässe. Dann sollten Sie doch nichts dagegen haben, wenn auch Ihre Kinder etwas Genuss im Leben haben. Also nach einem anstrengenden Schultag erst mal den Stress wegrauchen und sich besser fühlen. Oder wenn die erste Freundin vom Kumpel ausgespannt wurde. Da muss man doch erst mal eine rauchen, um das miese Gefühl besser zu verkraften. Die Kindheit ist schon hart genug. Aber ohne Zigaretten lässt sich der ganze Stress und die Achterbahnfahrt der Gefühle doch wirklich nur schwer ertragen. Allein schon dieses ewige Warten auf den Bus, um zur Schule zu kommen, oder die nervige Mutter, die einen pünktlich abholen sollte. Mit Rauchen wäre das viel besser zu ertragen. Und wozu bekommt man schon sein Taschengeld? Doch wohl, damit man sich etwas gönnt.
Hier bekommt der Film vom „Ich rauche gerne“ meist einen Riss. Nachdem viele Raucher mir alle möglichen Vorteile des Rauchens aufgezählt haben, zucken sie zusammen bei der Frage, ob sie die Kinder der Nachbarin auch schon zum Rauchen animiert haben…. Warum erzählt man als Raucher überhaupt ständig, weshalb man so gerne raucht? Ich gehöre zu den Menschen, die so gut wie nie das Gefühl haben, sich für die eigene Lebensweise rechtfertigen zu müssen. Und hab’s, was das Rauchen angeht, trotzdem ständig getan. Mit der Zeit wurde mir aber immer klarer, dass ich wahrscheinlich die Vorteile des Rauchens eher für mich selbst aufzählte, wie um mir selbst immer wieder zu beweisen, dass es Ok ist.
Das Rauchen ist wirklich eine verzwickte „Gewohnheit“. Wenn wir nicht rauchen, wollen wir es unbedingt. Und wenn wir dann rauchen, würden wir es lieber nicht tun müssen, glauben aber, es zu genießen. Und obwohl wir es genießen, wollen wir es trotzdem niemandem weiterempfehlen und lieber selbst irgendwann aufhören.
Ihre erste Zigarette
Können Sie sich noch an Ihre erste Zigarette erinnern? Haben Sie sie mit einem Freund zusammen geraucht oder gehörten Sie zu denen, die sich ihre erste Zigarette besorgt haben, um alleine damit zu experimentieren, damit Sie danach gleich als cooler, routinierter Raucher auftreten konnten? Haben Sie sich auch zu Beginn die Lunge aus dem Leib gehustet? Dieser trockene, beißende Qualm: eklig! Es wird einem mulmig, übel und schwindelig, man japst nach Luft, die Bronchien ziehen sich zusammen und man will den Rauch so schnell wie möglich wieder raushusten. Eine natürliche Reaktion. Rauch bedeutet immer Gefahr. Unser Instinkt ist seit Millionen Jahren darauf vorprogrammiert.
Heute husten unsere Kinder etwas weniger als wir vor 20 Jahren. Wieso? Die Zigarettenindustrie hat eine Vielzahl von Stoffen in den Tabak gemischt, welche die Bronchien erweitern und beruhigen, die Luftröhre leicht betäuben und den Rauch frischer schmecken lassen. Kinder und Jugendliche sind schließlich die wichtigste Zielgruppe der Zigarettenindustrie. Nur 5% fangen nach dem Alter von 21 Jahren überhaupt noch an zu rauchen. Und wenn, werden diese häufig leichte und soziale Raucher. Das heißt für die Industrie: Man muss die Zielgruppe möglichst früh gewinnen. Junge Menschen lassen sich nicht nur am besten beeinflussen, sondern junge Gehirne sind leichter zu prägen und werden wesentlich schneller abhängig vom Nikotin. Schon nach wenigen Zigaretten lassen sich die ersten Veränderungen im Gehirn durch das Nikotin feststellen. Und für mehr Umsatz und Gewinne braucht die Industrie viel, sehr viel Rauchernachwuchs, denn versetzen Sie sich mal in die Lage der Zigarettenindustrie: Die besten Kunden sterben zu früh weg und die anderen hören wegen anderer dummer Gründe auf zu rauchen.
Endlich gehören wir dazu
Zurück zu Ihrer ersten Zigarette. Jeder Jugendliche möchte zu der Welt der Erwachsenen dazu gehören, zu der Clique, zu den Coolen, die viel besser drauf sind als die pickligen, Zahnspange tragenden Mitschüler. Und dann diese peinlichen Momente in der Disco… mit der Zigarette hatten wir endlich etwas Cooles in der Hand, an dem wir uns festhalten konnten. Wenn das zweite teure Getränk leer war. Wenn die Theke brechend voll besetzt war und man den Ellenbogen nicht lässig anlehnen konnte. Wenn man sich beobachtet fühlte. Auch wenn uns ein süßes Mädchen die Sprache verschlug. Bevor man Unsinn stammelte, konnte man eine Zigarette anbieten und die Situation war gerettet. Cool war das.
Erinnern Sie sich auch an die ersten Züge? Erst mussten wir fleißig üben, um den stechenden Rauch tief inhalieren zu können und ohne Husten wieder aus der Lunge strömen zu lassen. Das elegante Hantieren mit Zigarette und Feuerzeug musste geprobt werden. Auch das geniale Rauchausblasen aus dem Mundwinkel oder in eine andere Richtung, ohne das Gegenüber aus den Augen zu verlieren. Endlich gehörten wir dazu und waren also Raucher! In Filmen und Soap Operas hatten wir es ja auch schon lange gesehen. In 70% aller US-Filme wird geraucht. Unsere Filmidole rauchten beim Kennenlernen, bei schwierigen Aufgaben zur Konzentration, nach dem Sex zur Entspannung, in der Bar und bei allen möglichen anderen Anlässen. Was also sollte wohl so Schlechtes daran sein, wenn diese Identifikationsfiguren uns immer wieder vorführten, wie normal es ist zu rauchen.
Der Fluch des Normalen
Das Geheimnis der Zigarette als Droge ist, dass sie am Anfang absolut nicht schmeckt. Niemand kann sich vorstellen, von dem ekligen Rauch abhängig zu werden. Auch das ganze Handling der Zigarette nervt. Als Anfänger hält man sie noch weit genug von sich weg, damit einem der Rauch nicht in die Nase zieht. Man verrichtet seine „Pflichtzüge“, vielleicht 5-6 mal nötigt man sich den eklig schmeckenden Rauch auf. Genuss ist etwas anderes. Aber man will ja dazugehören, am Anfang. Man lässt die Zigarette zur Not unauffällig vor sich hin kokeln und sieht voll cool aus. Von der Lust zu rauchen, davon ist keine Rede bei den allerersten Zigaretten im Raucherleben.
Kaum einer fühlt sich bei seinen ersten Zigaretten irgendwie besser. Angeregter, high, beschwingter. Null. Vielleicht ein kleiner Kick im Kopf. Vergleicht man dagegen die Wirkung anderer Drogen: Von Alkohol wird man enthemmt, lustig, kontaktfreudiger. Die billige Partydroge Ecstasy führt zur Ausschüttung des Glücksbotenstoffs Serotonin und macht glücklich, heiter, zufrieden, bringt die Leute einander näher, verwischt die Grenzen zwischen einem selbst und den Tanzenden nebendran. Das ungehemmte Partygefühl von Raves ist speziell. Marihuana entspannt, man wird high, stoned, alles ist easy und ist gut drauf. Kokain wirkt dagegen anregend auf das Nervensystem, die Gedanken und Ideen sprühen nur so, jedes Gefühl wird intensiviert. Das soll jetzt keine Werbung für diese Drogen sein. Auch diese Drogen nutzen sich schnell ab. Die ersten paar Mal geben sie aber zumindest einen gewissen Kick. Aber was tun die ersten Zigaretten für uns im Vergleich zu diesen Drogen? Nichts. Nikotin ist als Droge für den Rauchanfänger in jeder Hinsicht ein absoluter Versager! Erst fühlt man sich beschissen und übel. Dann muss man es auch noch üben. Keiner von uns käme auf die Idee, von so einem Durchschnittsgefühl abhängig zu werden. Nikotin beamt einen so überhaupt nicht über die Normalität hinaus. Und das bei miesem Geschmack. Unmöglich, davon jemals abhängig zu werden! Sagten wir uns.
Die Zigarette macht im Gegensatz zu allen anderen Drogen am Anfang weder Spaß noch enthemmt oder berauscht sie. Zigaretten sind ein rein soziales Instrument: Dazugehören, erwachsen sein und cool wirken. Mehr nicht. Und genau das ist die große List des Nikotins.
Der rasend schnelle Umbau des Nervensystems
„Aber irgendwann fingen Zigaretten an, mir zu schmecken. Ich rauche heute gerne und finde es befriedigend. Keine Ahnung, warum ich mich nach einer Zigarette entspannter, ruhiger und wacher fühle.“ Jedes Gefühl entsteht zuerst durch chemische Botenstoffe im Gehirn. Durch Nikotin werden anregendes Dopamin und andere Botenstoffe ausgeschüttet. Das klingt erst einmal vorteilhaft. Diese Ausschüttung ist aber ganz minimal. Das gesunde Nervensystem des Rauchanfängers nimmt dies nicht als großartiges Plus, als Vorteil oder als glücklich machend wahr. Der kleine Kick im Kopf mit dem anschließenden, minimal kurzfristig benebelten Gefühl ist wirklich kaum der Rede wert. Trotzdem baut sich das Nervensystem unter dem Einfluss von Nikotin schon nach den ersten Zigaretten nachweislich um! Dort, wo das Nikotin andockt und es dann zu dieser kleinen Ausschüttung von Neurotransmittern (Glücksbotenstoffen) führt, werden die Andockstellen etwas weniger sensibel. So wird es für die körpereigenen Stoffe schwieriger, genügend Glücksbotenstoffe selber zur Ausschüttung zu stimulieren, um den gleichen Effekt zu erzielen.
Nun rauchen Sie ab und zu mal einfach eine Zigarette mehr, um der Zufriedenheit ein ganz klein wenig nachzuhelfen. Sie fangen an, „gerne“ zu rauchen, um sich wieder normal zu fühlen, auch wenn Sie das kaum merken, weil Sie viel zu beschäftigt sind, „dazu“ zu gehören und cool zu sein.
Rauchen wird erst befriedigend durch den Umbau des Gehirns
Das junge Gehirn im Wachstum passt sich schon nach wenigen Zigaretten an diese Nikotinwirkung an.[2] Schon bald kann man die ersten Abhängigkeitssymptome feststellen. Nach und nach baut sich das Nervensystem immer mehr um und damit einhergehend werden Zigaretten immer befriedigender. Das geht rasant schnell (wie rasant zeige ich Ihnen in Kapitel 9). In der schleichenden Veränderung des Nervensystems liegt das Geheimnis der Zigarette: Nikotin wirkt erst dann positiv und befriedigend, wenn das Nervensystem so weit umgebaut ist, dass wir einen leichten Mangel an Nervenbotenstoffen spüren – eine kleine Unzufriedenheit –, die wir dann mit Nikotin ausgleichen!
Während Nikotin für das nicht daran gewöhnte Nervensystem des Anfängers noch wenig Vorteile oder Genuss bietet, wirkt es ab dem Umbau wie eine Unterstützung für das veränderte Nervensystem. Nach und nach fangen wir an, „gerne“ zu rauchen, um diesen winzigen kleinen Auftrieb in das normale Gefühl zu bekommen, das wir von Natur aus vorher ohne Nikotin schon gratis hatten.
Nikotin: Eine harte Droge?
Der größte Hinterhalt der Zigarette ist, dass wir Nikotin wegen der anfangs fehlenden Wirkung nicht als abhängig machend wahrnehmen. Wir sind uns im jugendlichen Überschwang auch zu 100% sicher, dass wir von dieser minimalen Wirkung nicht abhängig werden könnten, wie unsere dummen Eltern oder andere ältere Raucher, die rauchen müssen.
Der Umbau des Gehirns macht das Rauchen erst befriedigend. Dieser Hinterhalt macht Nikotin zur harten Droge. Zu der abhängig machendsten Droge von allen Drogen. 38% aller Rauchanfänger (Jugendliche und Erwachsene zusammengerechnet) werden nikotinabhängig und rauchen für die nächsten 10-20 Jahre „gerne“. Im Gegensatz dazu werden 23% von Heroin, 17% von Kokain, 15% von Alkohol und 9% von Cannabis abhängig. Kinder und Jugendliche werden noch häufiger nikotinabhängig. 75% der jugendlichen Rauchanfänger rauchen auch als Erwachsene weiter.[3] „Harte“ und „weiche“ Drogen sind nur Kategorien der öffentlichen Wahrnehmung. Wenn man dagegen das Abhängigkeitspotenzial von Drogen bestimmt und wie lange es dauert, heroin- oder nikotinsüchtig zu werden, dann liegen Zigaretten vor allen anderen harten Drogen. Und an keiner anderen Droge sterben so viele Menschen. 5 Millionen sterben jährlich an den Folgen des Zigarettenkonsums. 140.000 alleine in Deutschland. Jährlich.
Jede andere Droge setzt zumindest einen Warnschuss. Man weiß, dass man auf Droge „nicht normal drauf“ ist und so auf Dauer nicht funktionieren kann. Dagegen kann man aber keine rauschhafte Wirkung der Zigarette beschreiben. Nur ein Gefühl nach einigen Packungen, dass man sich irgendwie besser fühlt und es genießt. Da sich dieser Genuss so unschuldig und normal anfühlt, dauert es lange, bis der Raucher sich darüber klar wird, dass er längst abhängig geworden ist und nicht mehr davon los kommt.
Würden Sie wieder anfangen zu rauchen?
Natürlich wussten wir nicht, dass wir, nachdem wir mit den ersten Zigaretten das Rauchen geübt haben, ein ganzes Leben lang weiterrauchen müssen. Wenn Sie heute nach 10 – 20jähriger Raucherkarriere zurückschauen und Sie könnten sich frei entscheiden, ob Sie die ersten Zigaretten noch einmal rauchen, wie würden Sie entscheiden?
„Ich würde wieder anfangen. Und nichts tut mir leid.“ Ok. Sie haben eine gute Zeit mit der Zigarette gehabt. Dazu kann man ruhig stehen. Aber vielleicht möchten Sie ein neues Kapitel im Leben anfangen. Sie sind noch unentschlossen. Ich will Sie zu nichts überreden. Das geht immer schief. Aber nichts muss Sie davon abhalten, in dieses Buch mal hineinzuschnuppern.
„Es wäre besser gewesen, wenn ich nicht angefangen hätte. Aber ich war zu doof damals, nein zu sagen.“ Mit ziemlicher Sicherheit waren Sie nicht zu doof. Die Werbung der Zigarettenindustrie war so raffiniert, die Hollywoodfilme prägten und prägen bis heute subtil, und der soziale Druck dazu zu gehören ist hoch!
„Ja, Mist. Wenn ich noch mal entscheiden könnte, würde ich mich nie wieder drauf einlassen“. Sie scheinen das Rauchen ziemlich satt zu haben. Wir müssen nur noch den Weg finden, wie Sie den Absprung schaffen.
Ab wann wollten Sie rauchen?
So gut wie Sie sich an Ihre erste Zigarette oder auch an die Marke erinnern, die Sie zum ersten Mal gekauft haben, so wenig erinnern sich Raucher daran, wann sie das erste Mal das Gefühl hatten, „gerne“ zu rauchen. Wann und wie oft haben Sie sich eine Zigarette geschnorrt, weil Sie auf einmal Gefallen daran gefunden haben und „Lust“ darauf hatten. Es gibt diesen Punkt, wo man nicht mehr einfach mitraucht, sondern „gerne“ raucht. Dies ist so subtil, dass man es gar nicht merkt.
Der nächste Schritt: Erinnern Sie sich, wann Sie das erste Mal eine Packung unbedingt kaufen „wollten“? Wahrscheinlich nicht. Denn dieses „Wollen“ interpretiert jeder erst einmal so: „Ach, eine Zigarette tut mir gut. Überall wird geraucht. Da muss ich mir also nix dabei denken, dass ich auch so gerne rauche.“ Mit der Zeit werden dann immer mehr Situationen „trainiert“, in denen Sie zusätzliche Zigaretten „gerne“ rauchen.
Es dauert dann oft Jahre, bis man als junger Erwachsener darüber nachdenkt, dass man es vielleicht „zu gerne“ tut. Sex & Parties & Drugs halten einen Jugendlichen erst einmal schwer auf Trab. Da ist kaum Platz, über sein Leben länger nachzudenken.
Einige 100.000 Züge später - Die erste Panik
Können Sie sich auch noch daran erinnern, wann Ihnen das erste Mal die Zigaretten ausgingen und Sie unbedingt JETZT eine rauchen wollten oder Sie in Panik gerieten, weil der Automat klemmte oder die Tankstelle bereits geschlossen war. Wahrscheinlich erinnern Sie sich nicht daran. Längst ist das Nervensystem so stark umgebaut, längst sitzt man so tief in der Nikotinfalle fest, dass einem das Rauchen-Wollen wie ein natürlicher Antrieb erscheint. Man hat die Kontrolle darüber verloren und muss rauchen.
Bei 20 Zigaretten pro Tag und 10 Zügen pro Zigarette fluten Sie Ihr Gehirn mit 73.000 Zügen Nikotin pro Jahr. Nach 7 Sekunden ist das Nikotin auch an den Andockstellen im Gehirn. Diese Andockstellen haben sich schon an die Flut des Nikotins gewöhnt, sind abgestumpft und brauchen immer mehr Nikotin, um eine Grundzufriedenheit herzustellen.