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»Ich komm gleich«, seufzte sie, und ich wusste, ahnte, sie würde zuvor noch Blickkontakt aufnehmen. Frauen sind doch so, oder nicht?
In diesem Moment ertönten Schritte im Haus. Die Frau öffnete die Augen. Ich zog meine Hand zurück und ließ ihr Bein los. Meine transparent gewordenen Finger wurden in der Sonne rasch wieder unsichtbar.
Ich stand nach hinten auf und ging ein paar Schritte zurück. Meine Erektion pulsierte machtvoll und ich wusste, auch wenn ich sie nicht sah, wie groß sie sich vor Erwartung aufbäumte.
Mit unsichtbarer Hand griff ich zu und erfreute mich am Anblick der nackten Frau im Liegestuhl. Noch immer hatte sie ihre Beine angezogen, die Möse weit geöffnet, an den Titten ihre Hände.
»Ben?«
Durch die Terrassentür trat Ben, in der Hand eine Flasche Bier. Er stutzte.
»Was machst du denn da?«
Irritiert blinzelte die Frau in meine Richtung, und für einen Moment hatte ich wieder diese Angst davor, plötzlich sichtbar zu sein, doch als ich an mir herunterblickte, erkannte ich wieder nur die Steinplatten der Terrasse.
»Hast du mich eben gerade nicht…«
Der Mann setzte sich in seinen Liegestuhl. Dass seine Freundin oder Frau hier nackt mit gespreizten Beinen und zum Sex bereit in einem Liegestuhl lag, schien ihn nicht zu beeindrucken.
Ich hingegen konnte mich kaum sattsehen.
»Ich habe jetzt keine Zeit für sowas…«
Sie nahm die Füße von der Stuhlkante und ließ ihre Titten los.
Ohne sie noch eines Blickes zu würdigen, hob er sein Handy ans Ohr und begann ein neues Telefonat. Termine, sagte er, dringend, komm, jetzt gleich? Sagte warte, kann nicht, Tine, egal, bist du sicher, okay, ich fahr los.
Gerade hatte ich mich wieder an die verwirrt und zugleich verärgert dreinblickende Frau, die vermutlich Tine hieß, angeschlichen, stand der Mann auf.
Sein Bier, von dem er kaum einen Schluck getrunken hatte, ließ er auf dem Tisch stehen.
»Ich muss los, Tine, bestell dir was zu essen, ich weiß nicht, ob ich es heute Abend noch schaffe, eher nicht, ich muss nach Frankfurt. Diese Wichser…«
Er drückte ihr einen Kuss auf den Mund und verschwand im Haus.
Tine verschränkte die Arme vor der Brust und schmollte.
Sekunden später griff sie zum Handy.
»Stör ich?«, sagte sie, ohne ihren Namen zu sagen. Ganz sicher ihr Lover, ein feuriger Latino mit langen Haaren und heißem Hüftschwung. »Ich weiß, ich hab gesagt, ich könnte nicht, aber Ben musste kurzfristig… Ja, wieder mal… Kommst du?«
Jetzt wird es spannend, dachte ich.
3.
Es klingelte. Tine hatte sich den Bikini, der über dem Sonnenstuhl hing, in einer Geschwindigkeit angezogen, die mir keine Chance zum Höhepunkt gelassen hatte. Aber vielleicht war das auch nicht nötig, so hoffte ich, als ich mich in der Küche umsah, die Teil des großen Wohn-Ess-Bereichs war.
Bereich war untertrieben. Palast. Landschaft.
Schränke mit schwarzen Fronten um eine Kücheninsel, die größer als das Badezimmer in manchen Sozialwohnungen war. Chromblitzende Abzugshaube über Induktionskochfeldern.
Es herrschte eine angenehme Kühle im Haus, und mir wurde erst in diesem Moment wieder bewusst, wie heiß es draußen war.
Tine ging mit unter dem knappen Bikini wippenden Brüsten an den Kühlschrank und holte eine Flasche Prosecco heraus. Ich konnte gerade noch erkennen, dass es bei weitem nicht die einzige war und zudem je eine angebrochene Weißwein-und Roséflasche in der Tür standen.
Aus einem Oberschrank nahm Tine zwei Gläser. Knallend flog der Korken quer durch die Küche. Die Flasche knallte singend auf die Arbeitsplatte aus schwarzem Marmor.
Die Türklingel schellte. Tine verschwand.
Wie lange hatte ich nichts mehr gegessen? Mein Magen knurrte. Ich griff nach der Flasche und setzte sie an meine Lippen.
Der kalte Schaumwein sprudelte in meinen Hals. Als ich an mir heruntersah, entstand mitten in der Luft, dort, wo sich mein Magen befinden musste, ein ovaler Tropfen aus gelber, schäumender Flüssigkeit.
Ich stellte die Flasche zurück auf die Arbeitsfläche.
Schock.
Ich war plötzlich sichtbar, auch wenn es nur ein kleiner Teil von mir war. Wenn das jemand sah, war ich aufgeschmissen. Doch nur Sekunden später verschwand der Prosecco, als hätte mein Körper die Eigenschaft, alles, das ich ihm einverleibte, ebenfalls unsichtbar zu machen.
Die Tür knallte. Stimmen. Lachender Besuch. Das war keine Männerstimme.
Ich nahm rasch noch einen zweiten Schluck, der ebenfalls schnell unsichtbar wurde, spürte bereits einen leichten Schwindel, und stellte die Flasche zurück auf den feuchten Ring auf der Arbeitsplatte.
Die Stimmen wurden lauter, Tina und ihr Gast traten durch eine doppelflügelige Tür in das Wohnzimmer.
Kein Lover, dachte ich enttäuscht, nur eine Freundin.
Tinas Gast wirkte optisch beinahe wie ein Double, nur dass ihre Haare schwarz waren. Auch sie war sehr hübsch und, wie ich ahnte, unter einem dünnen Sommerkleid sehr üppig gebaut.
Meine Fantasie schlug wieder Purzelbäume.
Ich beschloss, die beiden erst einmal alleine zu lassen und mich im Haus nach Essbarem umzusehen.
»Geh schon mal raus«, sagte Tine und machte einen kleinen Umweg über die Küche, schnappte sich die Flasche Prosecco und die Gläser, und folgte ihrer Freundin dann auf die Terrasse.
Ich wartete, bis die Stimmen gedämpft klangen, bis Gläser klirrten, und öffnete den Kühlschrank. Ich fand das ganze Sortiment eines Feinkostladens vor, von Edelschimmelkäse bis zu hauchdünn geschnittener Salami, Oliven und frische Butter.
Ich schnappte mir von allem etwas und holte es aus dem Kühlschrank.
Die fliegenden Lebensmittel brachten mich zum Staunen, auch die Fettflecke auf den Fingern, die wie flimmernde Luft wirkten.
Aufregung explodierte in meinem Magen, als ich nicht wusste, wo ich meine Beute zwischenlagern sollte, um mich nach Brot umsehen zu können. Ich wählte die blitzblank polierte Spüle aus Edelstahl. Schublade um Schublade öffnete ich, bevor ich endlich ein paar Scheiben vorgeschnittenes Brot fand.
Ich legte es in einen Brotkorb, warf die Feinkost hinzu, und noch bevor ich mich aus der Küche stahl, brandete Lachen von der Terrasse herüber.
Ich öffnete das stromverschlingende Kühlmonster ein weiteres Mal, nahm die angebrochene Roséflasche heraus und verzog mich in die obere Etage des Hauses.
Auf einem noch von der vergangenen Nacht zerwühlten Doppelbett sitzend, in dem vielleicht der Workoholic seine blondierte Modelfreundin seit Tagen vor Stress nicht angerührt hatte, stopfte ich mir gierig die mitgebrachten Lebensmittel in den Bauch.
Beim ersten Anblick der zerkauten Masse, die sich in der Luft sammelte, wurde mir ein wenig flau im Magen, und ich zwang mich, woanders hinzusehen. Ich konnte ja nicht einmal die Augen schließen, da meine Lider ebenfalls unsichtbar, also durchsichtig waren.
Ich zog den Korken aus der Flasche und stillte meine Lust auf Alkohol, die längst den Kater vertrieben hatte, der noch am Morgen mein Lebensretter gewesen war. Ohne ihn hätte ich schließlich nie die Toilette aufgesucht und wäre wie die Wissenschaftler verbrannt.
Der Alkohol auf nüchternen Magen zeigte Wirkung. Bald war ich heftig beschwipst, aber leicht, luftig, wie nur ein Rausch mit kühlem Rosé sein kann.
Ich aß die letzte Scheibe Brot, ließ mir Schinken und Käse auf der Zunge zergehen und durchsuchte das Schlafzimmer. Neben einem überdimensionierten Flachbildfernseher stand eine Videokamera. Ich schaltete sie an, spielte den letzten Clip ab und war rasch gelangweilt von einem nichtssagenden Urlaubsfilm an irgendeinem weißen Strand.
Als die Flasche geleert und die Köstlichkeiten aufgegessen waren, suchte ich das Badezimmer auf, das mit Regendusche, Whirlpool und Doppelwaschbecken wie der Rest des Hauses beneidenswert überdimensioniert war. Schwankend schlug ich mein unsichtbares Wasser in das Luxusklo ab und hüpfte leichtfüßig die Treppe hinab.
Ich stellte die leere Flasche in den Kühlschrank.
Im Wohnzimmer war es deutlich wärmer als oben, was an der weit geöffneten Terrassentür lag. Draußen jedoch schlug mir die Hitze wie die heiße Luft aus einem Backofen entgegen. Nackt wie ich war stellte ich mich in die Tür und sondierte die Lage.
Die beiden Frauen saßen noch immer auf der Terrasse, inzwischen hatten sie sich allerdings unter den Sonnenschirm verkrochen.
Sie kicherten und lachten. Auf dem Tisch stand eine leere Proseccoflaschen, eine zweite war fast zur Hälfte geleert. Gerade goss Tine ihrer Freundin, die mit schwerer Zunge vergeblich ablehnte, noch ein Glas ein
»Oh Gott, hör auf, ich bin schon total betrunken. Ich muss noch fahren.«
»Quatsch, Laura, du kannst dir doch ein Taxi nehmen. Oder hier übernachten.«
»Und Ben? Der hasst es doch, wenn ich hier übernachte.«
»Der kommt heute ganz sicher nicht zurück. Prost.«
Sie stießen an. Kicherten. Tranken. Tine trug noch immer ihren knappen Bikini, Laura ihr Sommerkleid mit dünnen Trägern. Ich trat ganz nah an sie heran, so dass ich ihr Parfum riechen konnte, das tapfer gegen die Hitze ankämpfte.
Laura wirkte weitaus natürlicher, selbst wenn ihre Haare ebenfalls nicht mehr die ursprüngliche Farbe hatten. Mit ihrem feinen, glatten Gesicht hätte sie gut auf einen Laufsteg gepasst. Wie Tine schätzte ich sie auf etwa Ende zwanzig.
Unter ihrem einfarbigen Kleid schien sie weder Top noch BH zu tragen, denn ihre Brustwarzen bohrten sich deutlich durch den Stoff. Im Schritt jedoch, wo sich das Kleid eng an ihre runden Hüften schmiegte und das Venusdelta andeutete, hoben sich die Nähte eines knappen Slips hervor.
Ich ging leise um die beiden angetrunkenen, kichernden, schwatzenden Frauen herum, immer darauf bedacht, dass meine nackten Füße nicht laut auf die Steine klatschten. Zum Glück hinterließ ich auch keine Schweißflecken auf den Steinen.
Was jetzt? Warten, bis ihre Freundin ging, bis sich beide zum Sonnen noch einmal auszogen, oder doch weiter, zum nächsten Haus? Was fing ich an mit meiner Unsichtbarkeit? Was sollte ich tun?
»Ben arbeitet viel zu viel. Im Bett läuft gar nichts mehr. Ich bin so ausgehungert, ich habe mir vorhin im Halbschlaf beim Sonnen schon vorgestellt, er würde mich lecken. Es war so realistisch.«
Laura nippte Prosecco.
»Warum suchst du dir nicht einen Freund?«
»Ich liebe ihn ja, ich will ihn nicht mit einem anderen Mann betrügen.«
»Du sollst ihn ja auch nicht mit einem Mann betrügen.«
»Soll ich eine platonische Freundschaft mit meinem Friseur schließen?«
Die Brünette schüttelte den Kopf. »Die Betonung lag nicht auf betrügen, sondern auf Mann.«
Oha. Schweigen. Laura nahm einen hastigen Schluck aus ihrem Glas, als wollte sie herunterspülen, was sie gerade gesagt hatte.
»Entschuldigung«, murmelte sie.
Die beiden Frauen starrten sekundenlang vor sich hin. Tine stellte ihr Sektglas ab.
»Wie kommst du darauf, ich könnte auf Frauen stehen?«
Laura räusperte sich. »Ich glaube, das war wohl eher Wunschdenken.«
Irgendwo im Garten zeterte eine Elster. Über den nahen See dröhnte ein Bootsmotor. Mir lief der Schweiß den Körper hinab.
Tine nahm einen großen Schluck Prosecco. Laura knipste nervös mit den Fingernägeln. Wer stand als erste auf? Würde Tine ihre Freundin empört zur Rede stellen, rauswerfen, nie wieder anrufen? Die eigene Freundin anbaggern, das taten Mädchen doch nur als Teenager, wenn sie noch nicht wussten, auf welche Seite sie gehörten.
Aber kannte ich die beiden? Wusste ich, wie lange sie schon Freundinnen waren, was sie voneinander wussten? Nicht jeder war so oberflächlich wie du.
Tine blieb verdammt ruhig. Ich sah genauer hin. Auf ihrem Sektglas bildeten sich kleine konzentrische Kreise. Ihre Hand zitterte. Ich ging noch näher an Tine heran. Tatsächlich. Ihre Nippel bohrten sich deutlich durch den Bikini.
Tines Stimme war hart, härter als erwartet.
»Also, ich glaube, du musst dich mal abkühlen. Du hast wohl einen Sonnenstich. Oder ist das der Prosecco?«
Laura stand auf. Der Stuhl schabte laut über die Steine. »Entschuldigung. Ich glaube, ich geh besser.«
Sie beugte sich vor, hob schwankend ihre Sandalen vom Boden auf und nahm das Handy vom Tisch.
Tine erhob sich ebenfalls unsicher aus ihrem Stuhl, während Laura bereits auf halbem Weg nach drinnen war.
»Na los«, sagte Tine. »Ich hol dir ein Handtuch. Du kennst dich ja hier aus.«
An der Terrassentür blieb Laura stehen, die Miene versteinert.
»Du willst nicht, dass ich gehe?«
Tine schluckte, und jetzt konnte zumindest ich erkennen, wie nervös sie war. »Doch, und zwar in die Dusche.«
Noch immer schien Laura nicht zu verstehen oder nicht verstehen zu wollen. »Hier? In eure Dusche?«
»Mein Gott, bist du heute schwer von Begriff. Geh schon mal vor, ich bring dir ein Handtuch.«
Laura blieb noch eine Sekunde regungslos an der Tür stehen. Tine scheuchte sie mit den Händen ins Haus, kicherte plötzlich. »Los, los.«
Was tat sie da? Welch seltsame Reaktion auf ein so eindeutiges Angebot. War sie von diesen Avancen so überrascht, dass sie nicht wusste, ob sie darauf wütend oder erfreut reagieren sollte? Wollte sie sich Zeit kaufen? Geh duschen.
»Du bist mir eine Nudel«, kicherte Laura. Ich ging vor und sie folgte mir.
Ich wusste ja, wo das Bad war.
4.
Auf dem Weg nach oben blieb Laura stehen, sah sich um, irritiert. Ich bewunderte den Hintern unter dem Sommerkleid.
Tine kam nicht nach. Ich hörte eine Tür knallen, vermutlich die Terrassentür, das Klingeln von Gläsern. Laura nahm die letzten Stufen und ging durch den Flur ins Bad. Ich ließ sie vorbei, musste langsam gehen, weil meine Füße zu laut auf das Parkett klatschten.
Bevor Laura die Tür zum Bad schließen konnte, schlüpfte ich hinter ihr hinein, doch Laura hatte gar nicht die Absicht. Die Tür schwang auf und blieb so. Laura streifte die Träger von den Schultern und bewies meine Vermutung, dass sie keinen BH trug.
Perfekt, dachte ich, einfach perfekt. Groß, schwer, rund und mit dunklen Höfen. Und auch die Hüften unter einer schmalen Taille passten ins Bild. Ihr Schamhaar war bis auf einen schmalen Streifen abrasiert.
Das Kleid fiel dort, wo sie stand, auf die schwarzen Fliesen. Ihr Po ein Gedicht, die Beine gerade. Die Hand an der Tür zur Duschkabine, nein: zum Duschpalast. Über ihr eine Regendusche. Hinter ihr die Glastür.
Beide Augen auf ihrem Hintern. Wasser rauschte. Tropfen behinderten die Sicht. Die Scheibe beschlug. Ich war dennoch im siebten Himmel.
Zitternd vor Erregung und Geilheit beobachtete ich Laura hinter der Scheibe, ergötzte mich an dem, was ich sah, und an dem Gedanken an das, was mir verborgen blieb.
Hinter mir ertönten Schritte.
Ich trat zur Seite. Tine war gekommen. Sie lehnte sich gegen die Tür, atmete tief durch.
»Du bist verrückt«, flüsterte sie sich zu. Das Wasser rauschte.
Sie wollte auf der Schwelle umdrehen, warf einen Blick zur Duschkabine, deren Scheibe mittlerweile gänzlich beschlagen war und nur noch schemenhaft die Konturen des weiblichen Körpers erkennen ließen.
Tine spielte mit ihren Fingern, rieb die Hände über ihren Körper. Nervös? Erregt? Aura schien sie nicht zu bemerken.
Ein Ruck ging durch sie. Tine streifte das Bikinoberteil ab und stieg aus dem Höschen. Was für ein Körper, dachte ich.
Wieder zögerte sie.
Mach schon, schrie ich ihr in Gedanken zu, die Hand am Schwanz. Geh rein.
Sie sah zu Boden, atmete tief durch und öffnete die Tür. Laura hob den Kopf, die Hände am Bauch, überall Schaum.
»Ich bin doch noch gar nicht fertig.«
Tine schluckte. »Ich brauch auch ne Dusche. Ist noch Platz?«
»Natürlich. In eurer Dusche könnte man ganze Orgien feiern.«
Die Tür fiel hinter den beiden zu, so dass ich nur noch von Wassertropfen und Dunst gebrochen sehen konnte, wie Tine sich unter das Wasser stellte.
»Und das Handtuch haste auch vergessen. Du bist mir eine.«
»Ich bin so durchschaubar«, sagte Tine. Sie sahen sich an, atmeten schwer, das Wasser prasselte auf ihre Köpfe, Schultern, Brüste, Bäuche, Schenkel.
»Du wirst Ben nichts sagen?«
»Und du sagst Silken nichts?«
Tine nickte und endlich küssten sich die beiden. Anfangs noch vorsichtig, später stürmisch und schließlich atemlos. Tine fasste den Kopf ihrer Freundin an den Wangen, Laura ließ ihre Hände über Tines Rücken wandern.
»Wir sind verrückt«, flüsterte Tine, und ich konnte es kaum verstehen, weil das Wasser so laut prasselte.
»Weil wir mal nicht an die Konsequenzen denken?«, flüsterte Laura zurück und schob ihre Hände zwischen die beiden Körper, um sie mit festem Griff um Tines Brüste zu schließen.
Durch die beschlagene Glasscheibe sah ich, wie Tine den Po ihrer Freundin mit beiden Händen packte, knetete und teilte, wie sich die Fingerspitzen zwischen die beiden Hälften schoben.
Laura stöhnte.
»Das habe ich mir so lange gewünscht.«
Und ich erst, dachte ich, und erhöhte das Tempo. Die beiden küssten sich drehend, küssten sich mit Zunge und fingerten sich gegenseitig. Fest presste eine ihre Hand in den Schoß der anderen.
Zuckend bäumten sie sich auf, beugten sich vor, spreizten die Beine, drehten sich um, so dass die eine der anderen von hinten die Hand zwischen die Beine schieben konnte.
Jammernd empfing eine die Massage der anderen, um ihr es gleich darauf in voller Münze heimzuzahlen.
Ich bin im Paradies, dachte ich, um mich sofort zu korrigieren. Das Paradies wäre es gewesen, hätte ich mitmachen dürfen. Immerhin, so redete ich mir ein, war dies echt, war dies nicht wie früher als Datei auf meinem Rechner oder durch die mangelhafte Internetverbindung in unansehnliche Häppchen geteilt.
Und diesmal war ich frei.
Die beiden kamen kreischend, seufzend und stöhnend, ich spritzte mein unsichtbares Sperma gegen die Glasscheibe und bedauerte wieder, dass ich den Anblick nicht genießen konnte.
Mit weichen Knien setzte ich mich auf die Toilette und wartete, bis die beiden Damen die Dusche verließen, um sich lachend und einander neckend abzutrocknen.
Laura rieb ihrer Freundin mit dem Handtuch über das Gesicht. Ihre Bewegungen waren behutsam, fast zärtlich, und ihre Stimme war leise, als habe sie Angst, dass der Zauber dieser Situation zu schnell verflog.
»Das war aber erst der Anfang, oder?«
Tine strich sich eine nasse Haarsträhne aus den Augen.
»Der Anfang wovon?«
»Von heute.«
Laura hielt in der Bewegung inne. Tine zog ihre Freundin am Kopf zu sich und küsste sie sanft.
»Gehen wir ins Schlafzimmer, okay?«
»Von mir aus können wir es überall machen.«
»Ich nehme dich beim Wort.«
»Ich hoffe es.«
Wieder kicherten sie und rieben sich mit dem Handtuch trocken.
Schlafzimmer.
Mir kam eine Idee.
Sex ohne Konsequenzen? Na wartet.
Rasch lief ich vor ins Schlafzimmer. Hinter mir Seufzen, Kichern, Knutschgeräusche. Die Videokamera stand noch immer neben dem Fernseher. Tine war darauf zu sehen gewesen, also konnte ich davon ausgehen, dass Ben sie benutzt hatte und es wieder tun würde.
Ich klappte den Monitor an der linken Seite auf. Das Lachen der beiden Frauen wurde lauter. Ich drückte und klickte.
Wie zum Teufel ging die Scheißkamera an?
Ein lautes Lachen übertönte das leise Piepsen, mit dem die Videokamera ansprang. Ein kleines rotes Licht erschien vorne, doch ich war mir sicher, dass die beiden es nicht bemerkten. Zu sehr waren sie damit beschäftigt, sich zu küssen und ihre Körper zu entdecken.
»Wie lange schleppst du diesen Gedanken schon mit dir herum?«, flüsterte Tine, als sie eng umschlungen das Schlafzimmer betraten.
»Seit wir uns kennen«, keuchte Laura in Tines Mund. Diese erwiderte den Kuss.
»Ich glaube, wir haben wieder etwas gemeinsam.«
Erneut trafen sich ihre Münder, ihre Zungen spielten miteinander. Eng pressten die beiden ihre Körper aneinander, die Brüste quollen dazwischen hervor wie zwei mit Wasser gefüllte Ballons.
Tine zog wieder die Pobacken ihrer Freundin auseinander, so dass ich alles sehen, konnte, was sonst dazwischen verborgen blieb, und ich konnte gerade noch die Kamera auf das Bett ausrichten und den Zoom so einstellen, dass kein Zentimeter des Bildes verschwendet wurde.
Lachend fielen die beiden auf die knarzende Matratze. Die Kissen sprangen hoch. Tine löste sich aus der Umarmung, schob sich rückwärts bis zum Kopfende des Bettes, lehnte sich mit dem Kopf in ein riesiges Kissen und zog die Beine an. Ihre Knie kippten zur Seite und legten ihre Möse frei.
Laura krabbelte die letzten Zentimeter in einem Tempo, als sei sie auf der Flucht vor einem wilden Tier im Schlafzimmer, und vergrub ihren Kopf zwischen den gespreizten Schenkeln. Ich versuchte, von der Seite und ohne auf die Matratze zu steigen, etwas von den Details zu erkennen, doch Tines Schenkel verbargen, was ich so gerne gesehen hätte. Dafür hob Laura ihren nackten Po an und gestattete mir Einblick auf beide Öffnungen.
Sie hatte die Hände um Tines Oberschenkel geschlungen und leckte sie wie eine Katze. Tine knetete sich die Titten, rieb die Brustwarzen und stöhnte hemmungslos.
»Oh, mein Gott, machst du das gut«, seufzte sie. »Ben hat das noch nie so gemacht.«
Laura sah auf. »Naturtalent, ist das erste Mal für mich.«
Tine drückte Lauras Kopf wieder zwischen ihre Beine. »Dann dreh noch ein paar Übungsrunden. Das geht bestimmt noch besser.«
Ich hockte mich ans Fußende des Bettes und starrte auf Lauras Po, der auf dem Laken auf und nieder hüpfte. Der Schamhügel presste sich gegen den weißen Stoff, die Möse öffnete sich. Dann streckte Laura den Po nach oben, so dass sich die Pobacken wölbten und die enge Öffnung dazwischen freigaben.
Ich wichste manisch. Die Gier nach Fleisch, der Wunsch, sie zu berühren, wurden immer stärker. Laura hob wieder den Kopf.
»Und, wie ist es? Besser als in deiner Fantasie vorhin?«
Tine sah zu ihrer Freundin hinab. »Viel besser.«
He, wollte ich sagen, ich glaube, es hackt. Doch dann besann ich mich eines Besseren.
Und als Laura eine Hand vom Schenkel ihrer Freundin löste, um sich die Punze zu massieren, wurde ich vor Geilheit beinahe wahnsinnig.
Einmal nur ficken, endlich, nach so vielen Jahren wieder einmal eine andere Frau ficken, ihr meinen Schwanz ins Loch schieben. Doch ich konnte nicht, die Angst vor der Entdeckung war zu groß. Vor mir lagen zwei rattenscharfe Frauen, die sich einem lesbischen Abenteuer hingaben, und ich konnte nur zusehen. Wie in den letzten Jahren. Ansehen, nicht anfassen.
Laura schob sich den Mittelfinger zwischen ihre Schamlippen, tauchte ihn tief in das nasse Loch und zog ihn feucht glänzend wieder hervor, um sich damit den Kitzler zu massieren.
Ihr Po tanzte in der Luft, Tine stöhnte, wand sich unter der Zunge der anderen Frau, die ihre Pobacken anspannte und lockerte, die in immer schnellerer Folge ihre Möse penetrierte und den Kitzler mit dem Finger rieb, mit allen Fingern.
Das Bett knarrte und das Laken raschelte. Die beiden Frauen seufzten und stöhnten und ich versuchte, diesen Anblick so intensiv wie möglich in mich aufzunehmen.
Als die beiden kamen, spritzte ich meinen Saft auf den Teppich.
Noch ehe sie eng umschlungen nebeneinander in die Kissen sanken, stellte ich die Kamera aus. Das Piepen war kaum hörbar.
Ohne Konsequenzen konnte nur einer Unfug anstellen. Ich.
Befriedigt verließ ich die beiden Frauen.
5.
Draußen empfing mich die brüllende Hitze des späten Nachmittags. Den letzten Orgasmus in den Knochen schlich ich über den Rasen. Am liebsten wäre ich in den See gesprungen. Von irgendwo erscholl Musik. Ich kletterte über den Zaun und landete im Garten eines Familienanwesens mit Spielsachen auf dem Rasen. Daran hatte ich kein Interesse.
Meine Neugier, jenseits der erotischen Spielereien, war neu erwacht, und das Gefühl der Narrenfreiheit war stärker denn je. An einem halben Tag als Unsichtbarer hatte ich so viel erlebt, wie ich mir bisher nur erträumt hatte, und es schien nicht, als habe der Spaß so schnell ein Ende.