TEXT + KRITIK 231 - Thomas Meinecke

- -
- 100%
- +
»Hier weiß bald keiner mehr, ob er Männlein oder Weiblein ist«,18 wirft Erika einmal ein. Der Einwurf erinnert entfernt an eine Stelle in Fiedlers »Cross the Border«-Aufsatz: »Standardformen heterosexueller Kopulation, normal oder ›poetisch‹ vermittelt, sind verflucht altmodisch«.19 Thomas Meinecke nimmt das Thema in seinem zweiten Roman »Tomboy« (1998) auf. Es geht ihm dabei nicht um pornografische Prosa, worauf Fiedler anspielt, sondern fundamental um »Dekonstruktion geschlechtlicher Identität«.20 Amerika bleibt präsent in den Theoretikerinnen Donna Haraway oder Judith Butler sowie in der Figur der 24-jährigen »zwangsheterosexuellen« Vivian Atkinson, der Tochter einer deutschen Hippie-Mutter und eines in Heidelberg stationierten GI. Vivian arbeitet an einer Magisterarbeit über postfeministische Diskurse, dargestellt an Otto Weiningers Pamphlet »Geschlecht und Charakter«, in dem sich jüdischer Selbsthass mit misogynen Tiraden verbindet. Ihre Arbeit versteht Vivian rein interrogativ, sie stellt einen Wald voller Fragen, aus dem keine Antworten herausrufen. Zusammen mit ihren Freund*innen und einem Sample von theoretischen Erörterungen umkreist sie die fließenden Grenzen zwischen dem Männlichen und Weiblichen.
Mit dem Erscheinen von »Tomboy« erhielt Meinecke 1998 den Kranichsteiner Literaturpreis verliehen für einen »Erzählsound, der keinen Spannungsbogen mehr hat, sondern in einem sich ständig verändernden Energiefeld pulsiert«.21 Dieses musikalische Verfahren ist Ausdruck der tiefen Skepsis gegenüber jeglicher Originalität. Stattdessen vernetzt er eine Fülle von popistischen Motiven und dissidenten Themen, sodass sie über die Begrenzung eines Buches hinausweisen. Sex wird in »Tomboy« in erster Linie theoretisch/diskursiv vollzogen, was erzählpsychologisch enttäuschend sein mag, dafür geschärfte gesellschaftliche Relevanz erhält.
Was daran fasziniert (und etliche Kritiker auch irritiert) hat, ist dieser an den Rändern ausfransende Wald von Zeichen, Zitaten, Referenzen und Signalen, die sich zu einem kaum mehr überschaubaren Diskursmix formen, der nebst einer phallogozentrischen Versuchsanordnung am eigenen Körper auch angrenzende Themen wie Haute Couture, Ökofundamentalismus oder regionale Eigenheiten aus der Gegend um Heidelberg und Mannheim in den Blick fasst. Auf diesem geografischen Terrain begegnen sich Judith Butler, Ernst Bloch und BASF. Auf listige und witzige Weise verfolgt Meinecke so den doppelt subversiven Anspruch, den »grassierenden Authentizitäts- und Identitätswahn« (wie es schon in »Alles Mist« hieß22) infrage zu stellen und das Private diskursiv zu repolitisieren. Nur folgerichtig, dass er die Grenzen zwischen Literatur und Sampling, zwischen Belletristik und Diskurs verwischt.
Dabei verfolgt Thomas Meinecke keine essayistischen Ziele, wie er in einem Interview sagte: Er sei »heilfroh, wenn ich keine wissenschaftliche Conclusio finden muss. Dadurch kann ich alles schmetterlingshaft mal kurz miteinander befruchten, ohne dass es das von sich aus gewollt hätte.«23 In »Hellblau« (2001) perfektioniert Meinecke dieses poetologische Konzept. Für ein Buch über »ethnische Identität« forschen Tillmann und Yolanda an unterschiedlichen Orten in den USA und kommunizieren miteinander und mit Freunden zu Hause über Fax und E-Mail. Die Dekonstruktion der ethnischen Kategorien Weiß und Schwarz kristallisiert sich an der Frage: »Welche Farbe hat Mariah Carey?«24 Meinecke hat dazu auch einen gleichnamigen Song für F. S.K. geschrieben: »Dana International / Arabian boy a Jewish girl / gewann den Grand Prix de la Chanson / in eurovisueller Dekonstruktion«.25
Abermals entwirft er eine vielschichtige Textur, die Schnittstellen eröffnet zum Mythos des »Black Atlantic«, zum Underground-Techno, zum »white negro«, zur virulenten Verknüpfung von Antisemitismus und Antifeminismus bis hin zur Ambivalenz von Gedenken und Vergessen am Beispiel des Besuchs von Kohl und Reagan auf dem Bitburger Soldatenfriedhof. Die mündlich geprägte Form der Sprache in »Tomboy« hat hier einem komplexen schriftlichen Ausdruck Platz gemacht, mit dem die Erzählerfiguren miteinander kommunizieren. Dadurch wird alles Diskurs, unendlich verzweigt in einem virtuos unstrukturierten System von Theoremen, Konstrukten, Konzepten, Phänomenen und Gerüchten. »Hellblau« präsentiert sich als eine sich nach allen Seiten verzweigende rhizomatische (Hyper-)Textur, in deren Fülle an Referenzen unweigerlich die Gefahr des Verzettelns steckt. Doch wo die Inhalte auseinanderdriften, hält sie Meinecke mit seinem »Sound« formal zusammen, der in »Hellblau« auch thematisch einen breiten Raum einnimmt. Ins Zentrum des Diskurses rücken die Ikonen der amerikanischen Pop-Kultur, die jenseits des Mainstreams, also auch jenseits von Hollywood ihre Wirkung entfalten: Jazz, Rhythm & Blues, Ziegfeld Follies, Camp oder Chicago House und eben Mariah Carey.
An diese Schnittstellen schließt Meineckes vierter Roman »Musik« (2004) an; er schreibt die kulturologische Textur unter einem neuen programmatischen Titelbegriff und aus neu justierter Perspektive fort. Das symbiotische Geschwisterpaar Kandis und Karol reflektiert die Grenzen normativer Konzepte von Männlichkeit und Weiblichkeit. Während Karol seinen Lebensunterhalt im vorwiegend weiblich kodierten Beruf eines Flight Attendant verdient, arbeitet Kandis an einem Roman, oder eher einer »Mitschrift« von Lebensgeschichten, die sich an ihrem Geburtsdatum kristallisieren. Nebst ihr (und dem Autor Meinecke) sind am 25. August auch Ludwig II., Lola Montez oder Claudia Schiffer zur Welt gekommen, sowie Nietzsche oder die schwarze R&B-Sängerin Aaliyah verstorben. Letztere verbindet Kandis mit Karol, der sich speziell für die fließenden Übergänge zwischen Jazz, R&B, Rap und Techno interessiert.
In »Musik« rückt ein Begriff in den Fokus, der eigentlich das gesamte Werk Meineckes grundiert: Queerness. Die Praxis der Synthetisierung dissidenter Diskurse ist ein fortwährendes Überprüfen des »queer potential«, nach dem Motto: »Queerness bietet keine Identität, sondern bezeichnet vielmehr Strategien der Dekonstruktion«,26 mithin der Infragestellung der bürgerlichen Kodifizierungen in Lebenswelt und Kultur. Hierin gleichen sich »Queer« und »Pop« aufs Haar.
Thomas Meineckes Romane provozieren, indem sie die bewährten Kulturtechniken und Normen laufend hinterfragen. »Wir sollten unsere Verwendung des Eigenen, Fremden und Anderen einmal überprüfen«,27 regt er in »Hellblau« an. Daraus resultiert ein fließendes Kontinuum aus Brechungen und flüchtigen Zuständen, die während der Lektüre zu immer neuen, faszinierenden Assoziationsketten gerinnen, welche die Leser*innen in ihren persönlichen ethnischen, nationalen, sexuellen und kulturellen Definitionen herausfordern.
Meinecke verschiebt fortlaufend das Terrain seiner Recherchen und weitet sein Pop-Konzept immer stärker aus, um das Queer-Potenzial der Popkultur in der ganzen Breite auszuloten. »Dabei ließe sich ein intelligenter Remix durchaus auch als Agent eines fortschrittlichen Universalismus betrachten. Remake, Remodel, Remix«,28 so nochmals in »Hellblau«. Im Erzählband »Feldforschung« (2006) greift er sich einige Fallbeispiele heraus, mit denen er – ausgehend von Nachrichten und Geraune über Film- und Popstars wie Mae West, Richard Gere oder Patti Smith – neue Fragen zur Konstruktion von Identität und Geschlecht stellt. Er demonstriert dabei das Wechselspiel von Norm und Verstoß in den Inszenierungen des Pop in der Öffentlichkeit. Authentizität und Echtheit haben dabei als Kategorien der Wahrnehmung ausgedient, weil die fixen Zuordnungen längst erodiert sind. Eine der zentralen Erzählungen in »Feldforschung«, die Recherche über die Bluttat in einer Gay-Bar in Roanake (Virginia), streift auch religiöse Aspekte, die Meinecke in seinem nächsten Roman »Jungfrau« (2008) in die erweiterte Themenpalette aufnimmt. Darin rettet sich ein zölibatärer Theologiestudent vor der erotischen Anziehung einer Jazzpianistin ins Diskursive, wobei ihre intensiven Gespräche die Grenzen zwischen Kunst und Religion verwischen. Thomas Meinecke ist sich nicht zu schade, neben Judith Butlers »Gender Trouble« auch das mariologische Werk des Theologen Hans Urs von Balthasar zu rezipieren.
»If Art is the Catholicism of the Intellect, Drag is the Catholicism of Gayness«, hat Meinecke schon in »Feldforschung« einen Weblog zitiert.29 Nebst Filmen, Jazzmusik oder der Liebesgeschichte von Abaelard und Heloisa diskutieren der Student und die Pianistin in »Jungfrau« vor allem über die geistige Liaison des Theologen mit der Mystikerin Adrienne von Speyr, worin diese beiden jegliche körperliche Präsenz aufheben. Mit der Religion hält eine Kategorie Einzug in Meineckes Werk, die den Identitätsdiskurs ins Mystische erweitert. Das Konzept der Jungfräulichkeit stellt neue Fragen nach der Geschlechteridentität und erweitert das Motivgeflecht um die Aspekte Ekstase, mystische Gotteserfahrung, Verlangen und Entsagung. Meinecke macht diesen Komplex für sein »Queer-Potenzial« fruchtbar, weil, wie er festhält, Balthasar »auch geradezu dekonstruktivistische Ansichten der Geschlechterdichotomie« besitzt.30
Meineckes literarische Arbeit wird weiterhin begleitet von der Auseinandersetzung mit musikalischen Formen von Hillbilly und Polka bis House und Minimal Techno. Die Auseinandersetzung fand ihren Niederschlag in Kolumnen, die er 2006/07 für »Die Zeit« (»Meinecke hört«) sowie von 2007 bis 2013 für das »Groove« Magazin (»Analog«) verfasste. Meinecke ist auch als Music-DJ permanent auf der Suche nach den neuesten musikalischen Ereignissen an der Oberfläche ebenso wie im underground. Parallel dazu ist die Band F. S.K. produktiv und veröffentlicht in regelmäßigem Rhythmus ein neues Album. 1998 trug es den Titel »Tel Aviv«. Bereits ein Jahr zuvor waren die gesammelten Songtexte der Jahre 1980 bis 2007 unter dem Titel »Lob der Kybernetik« erschienen. Thomas Meinecke betreibt darin sein kombinatorisches Spiel mit Zitaten, Referenzen und Codes auf lyrisch außerordentlich gewitzte, humoristische und obendrein tanzbare Weise.
Auf dem »Tel Aviv«-Album taucht ein Titel auf (»Ich als Text«), der seinen Schatten vorauswirft, indem er einen möglichen biografischen Bezug herstellt: »Ich als Text / Meine Freundin / als ihr Bild«31 bilden gemeinsam eine Konstellation, woraus sozialversicherungslos »unsere Familie« entsteht. In den nächsten Jahren weicht Thomas Meinecke seine auktoriale Distanz ein wenig auf, um fortan selbst in seine Literatur einzutreten: als Doppelgänger, als Text, als Selfie.
2011 erschien der Roman »Lookalikes«, in dem eine Lacan-Gruppe einen Diskurs über Identität und Differenz führt und sich parallel dazu ein gewisser Thomas Meinecke – »Thomas Meinecke ist jetzt eine Romanfigur«32 – in Brasilien auf die Spuren von Hubert Fichte begibt, der Brasilien und speziell Salvador de Bahia auf der Suche nach der Chôro oder Forró-Musik oder dem Candomblé-Ritual mehrfach bereiste. Meinecke entwirft ein gewieftes Spiel der Verdoppelung mit seinem Idol, indem sich auch Fichtes Gefährtin, die Fotografin Leonore Mau, in Meineckes Begleiterin Michaela Mélian spiegelt. Im 1993 posthum erschienenen Roman »Explosion« nennt Fichte sein Alter Ego Jäcki, um so eine différance zur eigenen Person zu signalisieren. Thomas Meinecke alias »der Popliterat Meinecke«33 nimmt dies nicht allein zum Anlass, um die Fichte’sche Konstellation zu spiegeln. Mit dem Autor als Romanfigur (»Gewöhnungsbedürftiger, irritierender Gedanke«34) erhalten zahlreiche Personen aus dessen realem Leben einen Auftritt im Roman, sodass sich die Grenzen zwischen Fiktion und Faktum vollends verwischen. Die Nähe zur eigenen Person mag auch dazu beitragen, dass der fiktive Doppelgänger Meineckes etwas plastischer erzählt erscheint als seine rezipierten Figuren.
»Lookalikes« erweitert abermals die Palette an Referenzen, Themen und Codes, er nimmt das Mystische des Vorgängerromans im synkretistischen Candomblé-Kult auf, erinnert an Schlegels »Lucinde«-Roman und begreift mit Josephine Baker oder Lady Gaga abermals die pop-musikalische Sphäre mit ein. Die Kritik urteilte wie immer geteilt. Unter den Kritikern aber fiel die Stimme Hubert Winkels’ auf, eines alten Sympathisanten, dem hier mit Blick auf Meineckes »grandiose Anfänge« die Lust abhanden zu kommen schien. »Auf Repeat gestellte Achtziger-Jahre-Modediskurse« zieht er eine ernüchterte Bilanz.35
Der Vorwurf erscheint gegenstandslos angesichts dessen, dass Thomas Meinecke mit dem nächsten Roman »Selbst« ganz nah bei den gegenwärtigen Identitätsdebatten ankommen wird. Zuvor aber veröffentlichte er seine Frankfurter Poetikvorlesungen unter dem Titel »Ich als Text« (2012). Meinecke hat eine spezielle Form dafür gefunden. Sie präsentieren sich als umfangreiche Collage von Interviews, literaturwissenschaftlichen Arbeiten und Kritiken zu seinem Werk, welche er ex cathedra mit Musikbegleitung vortrug. Im Titel nimmt er nicht nur Bezug auf den erwähnten Songtext, sondern auch auf einen gleichnamigen Aufsatz von 2000, in dem es heißt: »Ich will weiterhin, auf absehbare Zeit, womöglich für immer, nicht über mich schreiben, sondern von mir weg.«36 Die Form der Anthologie erweist sich als kongeniale Form des »Self-Objectifiying« (wie sie Meinecke im Roman »Selbst« thematisiert), indem sie den Autor zum Medium stempelt, durch den die Diskurse über sich selbst und sein Werk hindurchlaufen. Dabei interessiert ihn, wie er in »Feldforschung« mit Verweis auf den Fotografen Brassaï schrieb, »nicht das Authentische, sondern die Inszenierung der Authentizität«, also das eigene Werk im Spiegel seiner medialen Resonanz. Der Autor bleibt dabei »als Restmenge außerhalb meines Textes«.37
2016 erschien dann der siebte Roman mit dem programmatischen Titel »Selbst«, in dem sich der Autor selbst auftreten lässt. Das Muster wiederholt sich und wird zugleich subtil variiert. Abermals steht eine WG im Zentrum des Diskursgeschehens. Eva, Genoveva, Venus und ihre Liebhaber Henri und Sirius lesen und diskutieren sich durch den weit gefächerten Fundus der Debatten um Literatur, Philosophie, Kulturtheorie und Gender Studies bis zurück zu Texten von Bettina von Arnim und der Entdeckung einer Kolonie von deutschen Auswanderern in Texas aus dem Umkreis der Vormärz-Revolutionäre, die zurückverweist auf den ersten Roman »The Church of John F. Kennedy«. Zu den WG-Partner*innen gesellt sich nun auch Thomas »aus dem Voralpenland«38 alias Thomas Meinecke.
Selfies und Selbstbilder sind in Mode und scheinen den Zeitgeist exakt wiederzugeben. Thomas Meinecke gräbt jedoch unter diese Oberfläche, indem er die gesellschaftliche Konstruktion von Selbstbildern auf Funktion und Effekt hin befragt und sie mit eigenen Rollenerwartungen konfrontiert. Wenn auf der Buchrückseite der »lange erwartete Liebesroman« angekündigt wird, so ist das eine Diskursfalle. Es geht hier zwar um Sex und Porno, doch dieser »Liebesroman« des »feministischen Romanciers« Meinecke funktioniert anders. Der Diskurs ist die erogene Zone, die diskursive Distinktion ist selbst Teil einer zärtlichen Erfüllung. Schreiben sei weder Zeigen noch Aufzeigen, bemerkt eine der Protagonist*innen, es ist, entgegen »phallologischer Grammatik«,39 vielmehr eine Geste, um an den SINN ZU RÜHREN«40 – an das Eigene, an das Selbst. »Kurzum: ICH IST EINE BERÜHRUNG.«41
Vielleicht ist es diesem Zeitgeist und den ihn imprägnierenden sozialen Medien zu verdanken, dass sich seine Prosa hier schwebender und leichter liest. Im Unterschied zur festgefügten Textur früherer Romane präsentiert sich »Selbst« lichter und offener, mit oft kurzen Absätzen von wenigen Zeilen, die nur lose miteinander verknüpft sind. Inhaltlich gewinnen knapp hingesetzte Referenzen sowie ausführliche Zitate in Deutsch oder Englisch an Gewicht. »Nur ein stilistisch als auch argumentativ OFFENER TEXT eignet sich dazu, von den LeserInnen in Form eigener Texte fortgesetzt zu werden«42 – wobei zahlreiche Rückgriffe auf die eigenen früheren Romane mit impliziert sind.
Thomas Meinecke bleibt sich treu und funktioniert weiterhin »wie ein Chronist, wie ein Abtastsystem, wie ein Aufnahmeapparat«.43 Er bildet ab, ohne normativ zu werten. Anything is worth it. So verblüfft es immer wieder neu, mit welcher Souplesse und Hintergründigkeit er seit den 1980er Jahren den Zeitgeist in seinen Büchern abbildet und diskursiv vertieft – und das nicht selten um Jahre vor ihrer breiten gesellschaftlichen Aktualität. Mit seinem Sensorium für solche Diskurse ist das literarische Schaffen von Thomas Meinecke auch ein feiner Seismograf für den gesellschaftlichen Wandel.
1 Thomas Meinecke: »Donnerstag, der 10.12.2015«, in: »Akzente« 1 (2016), S. 84 f. — 2 https://www.youtube.com/watch?v=4dmCaEpCZp4 (1.3.2021). — 3 Leslie A. Fiedler: »Cross the Border. Close the Gap«, in: Uwe Wittstock (Hg.): »Roman oder Leben. Postmoderne in der deutschen Literatur«, Leipzig 1994, S. 14–39, hier S. 31. — 4 Ebd., S. 17. — 5 »Alles Mist. Thomas Meinecke über den Schwachsinn einer eigenständigen deutschen Popkultur«, in: »Spiegel spezial: Pop & Politik« 2 (1994), S. 83. — 6 Ebd. — 7 https://www.logbuch-suhrkamp.de/thomas-meinecke/clip-schule-ohne-worte-zweiundsiebzig (1.3.2021). — 8 »›Pop ist ein totalitäres System‹. Interview mit Thomas Meinecke von Freiwillige Selbstkontrolle«, in: »Neue Zürcher Zeitung«, 22.2.2008. — 9 Thomas Meinecke: »Neue Hinweise: Im Westeuropa Dämmerlicht 1981«, in: »Mode & Verzweiflung«, Frankfurt/M. 1998, S. 31–37, hier S. 32 f., 36. — 10 Hubert Winkels: »Lob der Kybernetik. Thomas Meineckes Popprogramme und Prosaminiaturen«, in: Ders.: »Einschnitte. Zur Literatur der 80er Jahre«, Köln 1988, S. 201–220, hier S. 204. — 11 Thomas Meinecke: »I gave my cock a woman’s name«, in: Andreas Neumeister / Marcel Hartges (Hg.): »Poetry! Slam! Texte der Pop-Fraktion«, Reinbek 1996, S. 134–147. — 12 Winkels: »Lob der Kybernetik«, a. a. O., S. 215. — 13 Thomas Meinecke: »Holz. Erzählung«, Frankfurt/M., 1999, S. 102 f. — 14 Daniel Lenz / Eric Pütz: »›Ich bin so ein Pop-Sommer-1982-Typ‹. Ein Gespräch mit Thomas Meinecke«, in: »Neue Zürcher Zeitung«, 23.8.1999. — 15 Thomas Meinecke: »Handlung lenkt ab«, in: »Spex« 10 (1999); wieder abgedruckt in: Walter Grond / Beat Mazenauer (Hg.): »Das Wahre, Falsche, Schöne. Reality Show. Essays«, Innsbruck 2005, S. 129 f. — 16 Lenz / Pütz: »›Ich bin so ein Pop-Sommer-1982-Typ‹«, a. a. O. — 17 Thomas Meinecke: »The Church of John F. Kennedy. Roman«, Frankfurt/M. 1996, S. 48. — 18 Ebd., S. 46. — 19 Fiedler: »Cross the Border. Close the Gap«, a. a. O., S. 29. — 20 »U-Boot-Ausschnitt«, in: Jochen Bonz (Hg.): »Sound Signatures«. Frankfurt/M. 2001, S. 141–155, hier S. 150. — 21 Zit. nach: Hubert Spiegel: »Der Kranich hat niemanden, der mit ihm tanzt«, in: »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, 24.11.1998. — 22 »Alles Mist. Thomas Meinecke über den Schwachsinn einer eigenständigen deutschen Popkultur«, a. a. O. — 23 Thomas Meinecke: »Gesampeltes Gedankenmaterial«, in: »Frankfurter Rundschau«, 21.3.1998. — 24 Thomas Meinecke: »Hellblau. Roman«, Frankfurt/M. 2001, S. 10. — 25 Thomas Meinecke: »Lob der Kybernetik. Songtexte 1980–2007«, Frankfurt/M. 2007, S. 207. — 26 Thomas Meinecke: »Musik. Roman«, Frankfurt/M. 2004, S. 189. — 27 Meinecke: »Hellblau«, a. a. O., S. 143. — 28 Ebd., S. 102. — 29 Thomas Meinecke: »Feldforschung. Erzählungen«, Frankfurt/M. 2006, S. 63. — 30 Thomas Meinecke: »Jungfrau. Roman«, Frankfurt/M. 2008, S. 328. — 31 Meinecke: »Lob der Kybernetik. Songtexte 1980–2007«, a. a. O., S. 201. — 32 Thomas Meinecke: »Lookalikes. Roman«, Berlin 2011, S. 95. — 33 Ebd., S. 74. — 34 Ebd., S. 75. — 35 Thomas Meinecke: »Ich als Text. Frankfurter Poetikvorlesungen«, Berlin 2012, S. 332. — 36 Thomas Meinecke: »Ich als Text (Extended Version)«, in: Ute Christine Krupp / Ulrike Janssen (Hg.): »Zuerst bin ich immer Leser. Prosa schreiben heute«, Frankfurt/M. 2000, S. 20. — 37 Meinecke: »Feldforschung«, a. a. O., S. 60. — 38 Thomas Meinecke: »Selbst. Roman«, Berlin 2016, S. 133. — 39 Ebd., S. 97. — 40 Ebd., S. 436. — 41 Ebd. — 42 Ebd., S. 260. — 43 Thomas Meinecke: »›Ich bin wie der Thelonious Monk im Bebop – einer, der anders spielt‹«, Gespräch mit Anke Biendarra, in: »literaturkritik.de« 8 (2007).
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.








