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Glatthafer- oder Fromentalwiese
Magerwiese oder Halbtrockenrasen
Niedrige, manchmal etwas lückige Wiese auf trockenen und nährstoffarmen (mageren) Böden in sonnigen und trockenen Lagen bis auf etwa 1500 m ü.M.
Typische Arten: Aufrechte Trespe, Zittergras, Wiesen-Salbei, Kleiner Wiesenknopf, Wundklee, verschiedene Orchideenarten.

Dieser Wiesentyp wird nicht oder kaum gedüngt und nur einmal pro Jahr gemäht oder im Spätsommer beweidet. Die vorkommenden Pflanzen sind gut an die Trockenheit angepasst. Sie könnten auch auf nährstoffreichen Standorten wachsen, würden dort aber wegen ihrer geringen Konkurrenzkraft von schneller wachsenden Arten verdrängt. Magerwiesen sind sehr artenreich und Lebensraum vieler seltener und geschützter Orchideen und Schmetterlinge. Allerdings ist dieser Lebensraum gefährdet: In den letzten 50 Jahren ist ihre Fläche vor allem in tieferen Lagen stark zurückgegangen. Gründe dafür sind die Intensivierung der Landwirtschaft und die Zunahme der Siedlungsflächen an gut besonnten Lagen.


Magerwiese oder Halbtrockenrasen
Goldhaferwiese
Grasreiche, bis zu 80 cm hohe Wiese auf fruchtbarem Boden zwischen 800 und 2000 m ü.M.
Typische Arten: Goldhafer, Wald-Storchenschnabel, Rote Waldnelke, Schlangen-Knöterich, Trollblume usw.
Goldhaferwiesen sind die typischen Fettwiesen der Berglagen. Sie werden ein bis zwei Mal im Jahr geschnitten, manchmal dazwischen beweidet und regelmäßig gedüngt. Wenn nach künstlicher Beschneiung der Schnee länger liegen bleibt, sinkt die Produktivität dieses Wiesentyps.

Goldhaferwiese
Milchkrautweide
Dichter, niederwüchsiger Rasen zwischen 1000 m und 2500 m ü.M. auf fruchtbaren Böden mit guter Wasserversorgung.
Typische Arten: Gold-Pippau, Steifhaariges Milchkraut, Frühlings-Krokus, viele Kleearten usw.

Diese subalpin-alpine Fettweide löst die in tieferen Lagen wachsende Kammgrasweide ab. Sie wird beweidet und gelegentlich gedüngt. Ungedüngt wandeln sich Milchkrautweiden in Borstgrasweiden um.

Milchkrautweide
Kammgrasweide
Grüne, blütenarme Fettweide bis auf 1100 m ü.M. auf nährstoffreichen, gut drainier- ten Böden.
Typische Arten: Kammgras, Kriechender Klee, Gänseblümchen, Schafgarbe, Knaulgras usw.

Kammgrasweiden werden regelmäßig beweidet und gedüngt. Viele der darin wachsenden Arten sind tritt- und verbisstolerant, weil sie unterirdische Sprossausläufer oder dem Boden aufliegende Blattrosetten bilden und sich schnell regenerieren können. Oft hinterlässt das weidende Vieh auf Kammgrasweiden höhenkurvenparallele Pfade.

Kammgrasweide
Borstgrasrasen
Kurzgewachsene, blütenreiche Rasen zwischen 900 und 2000 m ü.M. auf sauren oder oberflächlich versauerten Böden.
Typische Arten: Arnika, Männertreu, Bärtige Glockenblume, Kochscher Enzian, Alpen-Klee usw.

Die schmalen, steifen Blätter des dominierenden Borstgrases werden vom Vieh verschmäht und verwittern sehr langsam. Oft bildet sich ein dichter Filz, der wenig Licht für andere Arten durchlässt und auch zu artenarmen Beständen führen kann. Borstgrasrasen eignen sich für eine extensive Nutzung ohne Düngung. Mit Düngung wandeln sie sich in Milchkrautweiden um.

Borstgrasrasen
Kunstwiese
Kunstwiesen sind angesäte, ein- bis mehrjährige Wiesen in tieferen Lagen, die zwischendurch als Acker genutzt werden.
Typische Arten: Italienisches Raigras, Knaulgras, Wiesenschwingel, Kriechender Hahnenfuß, Weiß-Klee.

Sie sind stark gedüngt und werden intensiv genutzt. Je nach Klima und Bodenbeschaffenheit sind bis zu 6 Schnitte pro Jahr möglich. Je intensiver die Nutzung ist, desto artenärmer ist eine Wiese. Kunstwiesen sind deshalb sehr artenarm (max. 20 Arten) und können nur von Pflanzen bewachsen werden, die sich nach einem Schnitt schnell wieder regenerieren können.

Kunstwiese

Weitere natürlich vorkommende Wiesentypen, zu denen jeweils verschiedene Pflanzengesellschaften gehören

Feucht- und Nasswiesen: Im Bereich von Mooren und Feuchtgebieten oder entlang von Gewässern.

Watt- und Salzwiesen: In Meeresnähe. Die vorkommenden Arten sind salztolerant und ertragen auch Überflutungen durch Salzwasser.

Steppenrasen: In Trockengebieten mit weniger als 500 mm Niederschlag pro Jahr.

Sandfluren: Auf Sand von Küsten- oder Binnendünen, die nur noch wenig verweht werden.

Alpine Rasen: Oberhalb der Waldgrenze.
Wachsen und kämpfen
Zwar hört man keine Geräusche und sieht auch keine Bewegungen, doch unter den Wiesenpflanzen herrscht starke Konkurrenz. Zusätzlich beeinflusst die Bewirtschaftung die Artenzusammensetzung in einer Wiese.
In einer dicht bewachsenen Wiese gibt es kaum Bestandeslücken, und kaum ein Flecken Erde bleibt ungenutzt. Entstehen durch Scharrspuren von einem größeren Tier, durch Erdhaufen von Maulwurf oder Schermaus vegetationslose Stellen, so beginnt sogleich der Kampf darum. Sofort versuchen verschiedene Pflanzen entweder mit Samen oder mit der Bildung von Ausläufern diese noch unbewachsene Fläche zu besiedeln.


Die Konkurrenz zwischen Pflanzen beginnt schon im Wurzelraum um Wasser und Nährstoffe. Einige Arten kämpfen dabei mit chemischen Mitteln, indem sie über ihre Wurzeln für andere Arten wachstumshemmende Substanzen ausscheiden (Nussbaum). Augentrost-, Zahntrost- und Klappertopf-Arten zapfen mit speziellen Saugwurzeln (Haustorien) die Wurzeln anderer Pflanzen an und saugen ihnen Wasser und Nährstoffe ab.

Unter den Wiesenpflanzen herrscht starke Konkurrenz.
Entscheidend für das Wachstum und die Entwicklung einer Pflanze ist auch das Licht. Schneller wachsende Arten können andere überholen und sind dadurch im Vorteil; dies gilt besonders dann, wenn sie wie Wiesen-Bärenklau oder Wiesen-Storchenschnabel große Blätter besitzen und damit kleinwüchsigere Konkurrenten beschatten. Arten, die kleine Blattranken besitzen wie die Wiesen-Platterbse oder die Vogelwicke, winden sich um höher wachsende Pflanzen und hangeln sich an fremden Stängeln und Halmen in die Höhe ans Licht.
Selektion der Arten durch den Menschen
Mehr noch als die zwischenartliche Konkurrenz der Pflanzen hat die Bewirtschaftung einen entscheidenden Einfluss auf die Artenzusammensetzung in einer Wiese. Abgesehen von der Nutzungsform und -häufigkeit der Schnitte spielen auch die Bodenverhältnisse, das Nährstoffangebot sowie die klimatischen Einflüsse (Licht, Temperatur, Niederschläge, Wind, Meereshöhe usw.) eine wichtige Rolle.

Meist noch bevor die meisten Wiesenpflanzen verblüht sind, werden sie gemäht. Als Folge davon bleibt für sie keine Zeit, Samen ausreifen zu lassen und abzusamen. Würde der erste Schnitt später erfolgen, so wären Futterwiesen artenreicher. Ein früherer Schnitt begünstigt Arten mit großer Regenerationsfähigkeit oder tief liegenden Erneuerungsteilen wie Blattrosetten oder Kriechtrieben (z. B. Löwenzahn und Kriechender Günsel). Auf Wiesen oder Weiden bevorzugen Tiere die wohlschmeckenden, zarten Arten und verschmähen solche mit Stacheln oder Bitterstoffen. Gewisse Arten (z. B. Disteln) werden stehengelassen und können sich ausbreiten. Wenn eine Wiese nicht mehr beweidet oder gemäht wird, so verbuscht sie, und nach einigen Jahren wächst wieder Wald darauf.

Der Löwenzahn ist eine der wenigen Wiesenpflanzen, dem die kurze Zeit bis zum Schnitt reicht, um Samen ausreifen zu lassen. Die meisten anderen Pflanzen werden gemäht, bevor sie verblüht sind und abgesamt haben.

Was uns diese Pflanzen zeigen
Einige Pflanzen geben uns Hinweise auf die Beschaffenheit des Bodens, auf dem sie wachsen. Man nennt sie daher «Indikatorpflanzen» (oder «Zeigerpflanzen»). Folgende Arten sind Indikatoren für bestimmte Eigenschaften des Bodens:

Der Schlangen-Knöterich (Persicaria bistorta) zeigt feuchte Bodenverhältnisse an.

Wiesen mit so üppigem Bewuchs von Scharfem Hahnenfuß (Ranunculus acris) sind reichlich gedüngt.

Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) wächst nur auf nährstoffarmen Wiesen und Weiden.

Nährstoffreiche Wiese mit dominierendem Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) im Unterland.

Wiese auf feuchtem, relativ nährstoffreichem Boden in den Voralpen. Wald-Storchenschnabel (Geranium sylvaticum) und Rote Waldnelke (Silene dioica) fallen durch ihre Farben auf.

Wiese mit Margeritten (Leucanthemum vulgare) und Glockenblumen (Campanula sp.) an einem sonnigen, eher trockenen Standort in den Alpen.
Pflanzen als Indikatoren
Intensiv bewirtschaftete Wiesen sehen alle ähnlich aus. Bei einer weniger intensiven Nutzung sind vor dem ersten Schnitt die standörtlichen Unterschiede hingegen gut erkennbar. Pflanzen sind je nach Bedingungen unterschiedlich konkurrenzkräftig. Viele Arten sind Indikatoren oder Zeigerpflanzen für bestimmte Bedingungen an einem Standort. Wenn man ihre Vorlieben kennt, so kann man schon von Weitem auf die ökologischen Verhältnisse an einem Standort schließen.

Pflanzengesellschaften
Pflanzen mit ähnlichen Vorlieben wachsen zusammen in sogenannten Pflanzengesellschaften. Eine Pflanzengesellschaft (Assoziation) ist die Idealform eines Vegetationstyps. Doch die Vegetation entspricht nur selten dem theoretischen Idealfall. Oft ist es auch für Fachleute nicht möglich, Pflanzenbestände in der Natur eindeutig einer bestimmten Pflanzengesellschaft zuzuordnen.

Beobachtungstipps
›Beobachten Sie ein Stück Wiese vom Frühling bis in den Herbst. Achten Sie dabei auf die dominierenden Pflanzenarten, Wiesenfarben und darauf, welche Arten wann blühen.›Versuchen Sie mithilfe von Zeigerpflanzen Wiesen mit unterschiedlichen Bodeneigenschaften zu finden.›Versuchen Sie in einer Wiese eine Pflanzenart zu finden, die parasitisch oder halbparasitisch lebt.›Beobachten Sie Kühe, Schafe oder Pferde beim Fressen auf der Weide. Achten sie darauf, ob die Pflanzen abgebissen, gezupft oder abgerissen werden.›Suchen Sie Arten, die sich mit Blattranken in die Höhe winden und sich dabei an andere Pflanzen klammern.›Versuchen Sie solche Blattranken zu entwinden.Frage
›Wieso haben Schmetterlingsblütler an Standorten mit wenig Nährstoffen im Boden Vorteile?


Lebensraum Hecke

Lebensraum
Naturnahe Hecken sind oft ausgesprochen artenreiche Lebensräume für Vögel, Säugetiere, Reptilien, Insekten und viele andere Arten. Hecken, möglichst noch mit angrenzendem extensiv genutztem Grünland, bieten auf kleinem Raum sehr unterschiedliche Lebensbedingungen und Strukturen. Es können sowohl Wald- als auch Wiesenarten gleichzeitig darin vorkommen. Sie wachsen auf den unterschiedlichsten Böden von den Tieflagen bis zur Waldgrenze hinauf. Je nach Standort und Höhenlage sind die Artenzusammensetzung und das Erscheinungsbild der Hecken unterschiedlich. Aufgrund ihrer Struktur unterscheidet man die Niederhecke, die Hochhecke und die Baumhecke. Allen Heckentypen ist jedoch gemeinsam, dass sie wie die Wiesen erst durch die menschliche Nutzung der Landschaft entstanden sind (siehe Kasten).


Häufige Gehölzarten in Hecken sind zum Beispiel: Haselstrauch, verschiedene Wildrosen, Weiden und Eichen, dazu Pfaffenhütchen, Gemeiner Schneeball, Weißdorn, Schwarzdorn und Holunder.
Typische Heckenbewohner
Hecken sind sehr wichtig für Tiere als Rückzugsgebiet, Versteck, Ort zur Futtersuche, Jungenaufzucht usw. Zauneidechsen, Goldammern, Neuntöter, Igel sowie viele Kleintiere leben in den Hecken oder nutzen sie als Brutort oder Versteck. Ab einer gewissen Größe ziehen nicht nur Vögel und kleine Nagetiere in Hecken ihre Jungen auf, sondern auch Füchse.





Goldammer in Hecke
Versteck
Die Sträucher und höher gewachsenen Pflanzen bieten Deckung und Tarnung, aber auch Windschutz. Auf dem Weg zwischen Wald und Feldern bieten Hecken für Wildtiere eine willkommene Gelegenheit für einen Zwischenhalt. Sie sind deshalb wichtige Vernetzungsstrukturen für viele Arten. Rehe nutzen die Hecken auch gerne als Tagesversteck. Wenn sie auch Kleinstrukturen wie Ast- oder Lesesteinhaufen beinhalten, so sind sie ideale Überwinterungsplätze für Igel, Reptilien und Amphibien.

Nahrung
Durchs ganze Jahr hindurch gibt es in Hecken immer Futter in irgendeiner Form: Beeren, Pflanzen, Insekten usw.
Erosionsschutz
Hecken schützen Wiesen vor Erosion, indem sie den Wind oder Wasserabfluss bremsen. Heckenbewohner können sich über plötzlich auftretende Schädlinge in Wiesen und Feldern hermachen und die Schäden somit begrenzen.


Kleinstruktur in Hecke

Wie entstehen Hecken? Und wie werden sie genutzt?
Hecken wurden schon im Mittelalter zur Abgrenzung von Weiden genutzt, und gehören in Mitteleuropa deshalb schon lange zum typischen Landschaftsbild. Durch das regelmäßige Schneiden der jungen Triebe wurden sie früher auch zur Futtergewinnung genutzt. Aber auch das Holz und die Früchte der Heckensträucher wurden regelmäßig geerntet.
Oft wurden die Hecken gezielt angepflanzt, besonders wenn sie als Umzäunung von Weiden dienen sollen. Viele Hecken sind aber auch spontan entstanden. Dies geschah vor allem an Böschungen und Geländestufen, um Lesesteinhaufen und an Wegrändern.
Die Zier- und Sichtschutzhecken, welche man heute in Siedlungsgebieten oft antrifft, sind mit den naturnahen Hecken in der Kulturlandschaft nicht zu vergleichen. Sie bestehen meist aus nur einer Strauch- oder Baumart und weisen entsprechend nicht die hohe Artenvielfalt auf, die für naturnahe Hecken so typisch ist. Oft werden bei Zierhecken auch nicht einheimische Pflanzenarten eingesetzt, die eigentlich gar nicht nach Mitteleuropa gehören und der einheimischen Fauna keinen Nutzen bringen.

Beobachtungstipps
›Kennen Sie eine schöne, gut strukturierte Hecke in Ihrer Umgebung? Besuchen Sie diese im Jahresverlauf regelmäßig und notieren Sie sich die dabei beobachteten Tierarten. Suchen Sie sich für die Beobachtung eine Stelle mit einem guten Überblick aus.›Achten Sie einmal darauf, wo in der Landschaft die meisten Hecken zu finden sind. Sind das Standorte, die nur unter erschwerten Bedingungen genutzt werden können? Oder kennen Sie Hecken, die noch als Abgrenzungen und Umzäunungen genutzt werden? Oder kennen Sie sogar Hecken, die gezielt zur Landschaftsaufwertung angepflanzt worden sind?›Stellen Sie sich an einem Tag mit starkem Wind in den Windschutz einer Hecke und ungeschützt in den Wind, um die Unterschiede zu spüren. Experimentieren Sie, wie viele Meter von der Hecke entfernt der Windschutz wegfällt.Fragen
›Weshalb sind die Hecken im Siedlungsbereich ökologisch von geringem Wert?›Sind Hecken natürliche Strukturen?

Artenvielfalt und ökologische Nische
Sie haben sicher auch schon in Bestimmungsbüchern zur Fauna und Flora Mitteleuropas geblättert. Ist es nicht erstaunlich, wie viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten hier vorkommen? Die Anzahl Tier- und Pflanzenarten, die in einer Region leben, sind Bestandteil der regionalen Biodiversität. Neben der Artenvielfalt gehören auch die genetische Vielfalt sowie die Vielfalt der Lebensräume zur Biodiversität. Die Biodiversität ist nicht überall auf der Welt gleich groß. Allgemein gilt, dass sie gegen die Pole abnimmt und gegen den Äquator zunimmt. Allerdings gibt es auch in Mitteleuropa große Unterschiede in der Artendichte. So weisen beispielsweise Hecken eine wesentlich größere Biodiversität auf als Kunstwiesen. Was aber sind die Gründe, dass eine Region (oder ein Lebensraumtyp) viele und eine andere wenige Arten aufweist? Und weshalb sind Arten, die früher häufig vorkamen, in einigen Regionen selten geworden oder gar ganz verschwunden?








