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"Drake", wisperte sie. "Drake."
Er stöhnte laut auf. 'Nein, nein, nein!', schrie eine Stimme in seinem Verstand. 'Zu schnell, nicht so schnell, lass Dir Zeit, Du musst Dir sicher sein!'. Während die andere: 'Ich will es, ich will es, ich bin mir sicher' flüsterte. 'Aber ich kann jetzt nicht aufhören, ich kann und ich will es auch nicht!' ‚Aber Du musst! Geh es langsam an, Junge, langsam.'
Drake schrie wütend auf und schlug mit der Faust neben Emily auf das Bett. "Arg!".
Irritiert sah Emily auf „Drake?“, fragte sie vorsichtig.
Er stöhnte. „Alles gut, Emily, alles gut“, sagte er heiser. „Die Spielregeln, Emily, die Spielregeln.“, stöhnte er an ihrem Bauch. „Wir müssen uns dringend über die Spielregeln unterhalten.“
Langsam wanderte er mit Händen und Mund über ihren Körper zurück. Als er bei ihren Brüsten angekommen war, nahm er die rechte Brustwarze in den Mund und saugte daran.
‚Einmal nur, einmal.‘, dachte Drake, dann biss er sie fest in die Brustwarze. Er hatte ihr wehgetan und er wusste es. Aber dadurch versuchte sie ihm den Oberkörper zu entziehen, hob ihren Unterleib an und er konnte ‚einmal nur, einmal‘ über ihren Venushügel streichen und ihre feuchte Wärme zwischen den Schenkeln spüren. Ja, dafür war es das wert gewesen, dass sie nun laut „Aua!“ ausrief.
Sofort liebkoste er ihre Brustwarze wieder. „Oh, sorry, tut mir leid“ flüsterte Drake. Dann war er wieder an ihrem Mund und küsste sie. Langsam und zärtlich.
Emily
Drake hatte einen riesen Ständer, Emily konnte es spüren. Während sie auf dem Rücken lag und Drake sie hingebungsvoll küsste, presste er seinen Unterleib an sie. Ihre Hände fuhren über seinen Rücken. Sie versuchte zu fühlen, wo sein verschlungenes Tattoo war, welches sich nicht nur über seine Brust, sondern auch über den Rücken zog. Sie kam an den Bund seiner Jeans und schob ihre Finger unter den Stoff. Weit kam sie nicht, aber egal. Sie zog die Finger wieder raus und diese wanderten über seine Seiten nach vorne, bis sie an dem ersten Knopf war. Und diese Jeans hatte nur Knöpfe! Emily konnte spüren, wie seine Bauchdecke bebte. Er hatte wirklich ein Sixpack, sie hatte so etwas noch nie vorher bei einem Mann gesehen. Sein Bauch war bretthart. Langsam glitten ihre Hände weiter zu seiner Brust. Auch diese war muskulös. Drake sah aus wie aus einem Bodybuilder-Magazin. Aber irgendwie elegant. Nicht so aufgeplustert. Und trotzdem war seine Haut samtweich. Samtweich? Durfte man das bei einem Mann sagen? Sie hätte getötet für so eine Haut. Ihre Hände strichen von der Brust zu seinen Schultern und dann über seine Oberarme. Hier war es dasselbe. Schön definierte Muskelgruppen, aber nicht zu viel. Während sie sich weiter küssten und Drake mit ihren Lippen und ihre Zunge spielte, wanderten ihre Hände den Weg zurück. An seiner Brust hielt sie kurz inne, dann rieb sie seine Brustwarzen zwischen ihren Fingern. An ihrem Mund stöhnte er kurz auf und presste wieder seinen Unterleib an sie. Ihre Finger wanderten weiter, tiefer, über seinen Bauchnabel bis hin zu seiner Jeans. Dann begann sie an dem obersten Knopf zu ziehen.
„Emily, nicht.“, stöhnte er an ihrem Mund.
„Das ist doch viel zu eng für den kleinen Mann.“, flüsterte Emily und schon war der Knopf offen. Ihre Fingerspitzen zogen Kreise über seine Haut. Ihre linke Hand zeichnete nun Kreise auf seinem Rücken. Dabei fuhr sie immer mal wieder die Nägel aus. Emily hatte ihre rechte Hand, nach dem Knopf öffnen, sofort zurückgezogen und streichelte Drake nun um den Bauchnabel. Aber sie konnte sich nicht zurückhalten. Langsam wanderte ihre Hand wieder hinunter. Drake war fast gar nicht behaart. Nur vom Bauchnabel an ging eine kleine weiche Spur Haare hinunter. Dieser Spur folgte ihre Hand. Und diesmal blieb ihre Hand nicht an der Hose stehen, diesmal strich sie über die Jeans und streichelte seinen Schwanz. Sie stöhnten fast zeitgleich auf. Emily bekam kaum Luft, ihr Herz raste. Zart und vorsichtig strich sie über seinen Schwanz hinweg. Sie zerrte an seiner Hose, wollte, dass sich noch ein Knopf öffnete. Drake fasste nach unten, hielt ihre Hand fest.
„Nicht!“, flüsterte Emily. Sie wollte nicht, dass er ihre Hand festhielt.
„Nicht!“, flüsterte Drake. Er konnte sich so schon kaum zurückhalten. Wenn sie ihn erst richtig berühren würde, wäre es aus mit seiner Beherrschung.
„Bitte.“, flehte Emily schon fast. Drake holte tief Luft, atmete ein und aus, dann ließ er sie gewähren und hielt mit beiden Händen ihren Kopf fest. Er sah in ihre Augen. Seine Augen waren ganz dunkel geworden. ‚Wie ein Meer bei Sturm‘, dachte Emily. Emily hatte die Augen nur halb geöffnet, als sie ihn ansah, und ihre Wangen waren rosa gefärbt. Sie streichelte wieder über die Beule in seiner Hose und diesmal konnte sie an ihrer Handfläche seine Eichel spüren. Drake zuckte unter ihrer Hand und stöhnte laut. Vorsichtig strich sie mit dem Zeigefinger darüber. Aus der Spitze drang der Liebestropfen und sie verteilte die Feuchtigkeit auf seiner Eichel. Dann packte sie richtig zu und begann seinen Schwanz zu massieren.
Drake
Drake verschluckte sich fast. Sie machte ihn schier wahnsinnig. Die Gefühle, die sie in ihm hervorrief . . . er konnte sich nicht erinnern, dass jemals eine Frau ihn so heiß gemacht hatte und er dieses tiefe Gefühl dabei in sich trug. Sein Kopf ruhte mittlerweile in ihrer Halsbeuge. Er stöhnte leise vor sich hin und genoss die Gefühle, die sie in ihm wachrief. Sie, Emily – Onida, wie er sie in Gedanken liebevoll nannte – sie gehörte ihm. Nur ihm! Doch als sie sich abermals an einem der Knöpfe zu schaffen machen wollte, griff Drake um sie herum und drehte sich mit ihr, denn das konnte er nicht zu lassen. Noch nicht. Sonst würde er sich doch noch vergessen. Nun lag er auf dem Rücken und sie auf ihm. Dass das ein Fehler war, wurde ihm erst später bewusst. Sie lachte und Drake liebte es, wenn sie lachte. Seine Hand umfasste ihren Nacken und zog sie zu sich herunter. Emily stellte ihre Hände rechts und links neben seinen Kopf und ließ sich küssen. Ihre Haare fielen um ihre Köpfe und er strich ihre eine Strähne hinter die Ohren. Dann löste sie ihren Mund von seinem, setzte sich aufrecht hin und warf den Kopf in den Nacken. Nun saß sie auf ihm und ihre Hände stützten sich auf seiner Brust ab. Emily nahm seine Hände und legte sie sich auf die Hüften. ‚Schlecht‘ dachte Drake ‚ganz schlecht!‘ Er konnte ihre feuchte Wärme nun so deutlich auf seinem Schwanz spüren, denn sie saß genau dort. Und dann begann sie, die Hüften kreisen zu lassen.
„Verflucht!“, knurrte er. Er packte sie an den Hüften und stand mit ihr auf. Ihre Beine umschlangen ihn und sie lachte laut, während er mit ihr durch das Schlafzimmer lief. Die Türe knallte er mit einem Schwung zu und drückte ihren Rücken an die kalte Wand. Ihre Hände wühlten durch seine Haare und da Drake sie an die Wand presste, wodurch Emily ihn etwas überragte, zog sie an seinen Haaren, um ihn küssen zu können. Drake hatte nur ein Problem, ihre Grotte war immer noch zu nah an ihm.
„Drake“, flüsterte Emily heiser „schlaf mit mir. Jetzt. Bitte.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht.“, sagte er leise.
„Drake, bitte. Jetzt! Bitte! Schlaf mit mir.“ Emily bettelte.
„Emily.“, flüsterte Drake an ihren Lippen. „Hör zu, ich . . . ich . . . es geht nicht. Nicht jetzt. Nicht heute. Die Spielregeln, Emily, die Spielregeln.“ Er spürte, wie sich Emily versteifte. „Nein, bitte nicht. Bitte tu das nicht.“, sagte er und küsste sie. Dann löste er sich von der Wand und trug sie in den Raum. Er küsste sie immer noch, doch jetzt ließ er sie langsam runter, bis Emily auf eigenen Beinen stand.
Drake atmete schwer. „Emily.“, sagte er leise „Es liegt nicht an Dir! Es liegt an mir!“
Emily
‚Super‘, dachte Emily. ‚Logisch!‘ „Falsche Worte.“, böse funkelte sie ihn an. Emily verschränkte die Arme vor ihrer Brust, um sich zu schützen. Sie wollte nicht mehr, dass er sie ansah. Traurig, verwirrt, verletzt und leider Gottes, immer noch geil, drehte sie sich um und suchte ihr Shirt, welches sie sofort überzog.
„Emily!“, sagte Drake streng. „Hierhin, sofort!“, befahl er.
Sie lachte auf. „Ich bin weder ein Hund und schon gar nicht Dein Hund!“, sagte sie Böse. Sie wollte an ihm vorbei Richtung Türe. Sie wollte weg. Sich verkriechen. Weinen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Als ob so ein Typ ernsthaft was von ihr wollte! Doch Drake stellte sich ihr in den Weg. Sie sah ihn nur an, wortlos drehte sie sich um. Dann würde sie eben ins Badezimmer flüchten. Doch Drake war schneller als sie, griff nach ihrer Hand und hielt sie fest.
Drake
„Emily!“, flüsterte er. „Bitte, hör mich an.“ Er klang fast verzweifelt. „Hör mir zu.“ Mit dem Rücken zu ihm blieb sie stehen. Na ja, sie konnte ja auch nicht weg, schließlich hielt er sie fest. „Dreh Dich um, sieh mich an. Bitte.“
Emily holte tief Luft. Dann drehte sie sich um und versuchte, ihn so genervt wie es nur irgend ging, anzusehen.
Nun war es an Drake, tief Luft zu holen. Er drehte ihre Hand und küsste ihre Handinnenfläche, wobei er ihr tief in die Augen schaute. Dann legte er ihre Hand auf seine Brust. Genau zu seinem Herzen, das hart und fest und viel zu schnell in seiner Brust schlug. Langsam führte er ihre Hand über seinen Bauch zu seinem Schwanz. Dieser war immer noch hart und groß. Kein Wunder, Drake war ja auch immer noch heiß. Auf sie. Zwei Knöpfe waren geöffnet und seine Eichel schaute hinaus. Drake legte Emilys Hand genau auf seine Erektion und stöhnte leise.
„Das hier, das liegt an Dir. An keinem anderen! Nur an Dir! Ich bin total heiß auf Dich. Seitdem ich Dich das erste Mal gesehen haben. Mich interessieren keine anderen Frauen mehr. Ich kann ihnen nichts mehr abgewinnen. Ich will nur Dich! Verstehst Du das?“, fragend sah er Emily an.
„Emily, lass es uns langsam angehen.“, versuchte Drake es nochmal. „Du lernst mich gerade erst kennen.“ Verwirrt hob Emily die Augenbraun. „Also, ich mein, wir lernen uns gerade erst kennen. Ich möchte keinen schnellen Fick mit Dir. Ich möchte . . . Dich.
Warum seid ihr Frauen nur immer so kompliziert? Ich dachte, der Abend läuft gut und jetzt das.
Auch wenn es sich vielleicht wie eine Floskel anhört – ich bin nicht sehr gut in sowas – und dann vielleicht noch eine schlechte, aber trotzdem ist es die Wahrheit. Es liegt nicht an Dir. Es liegt an mir. Es liegt nicht daran, dass ich nicht mit dir schlafen möchte. Es liegt daran, dass ich mit Dir schlafen möchte. Ich möchte Dich erobern, mit allem, was dazu gehört. Ich möchte Dich erkunden, Deinen Körper, Deine Seele. Ich möchte wissen, wer Du wirklich bist.
Und auch für den Fall, dass ich mich wiederhole, aber wir müssen Spielregeln aufsetzten, Emily, Spielregeln. Eine meiner Spielregeln ist, dass Du mir Deinen Nacken erst mal nicht – zumindest nicht bewusst – einfach vor den Mund hältst. Nein, ich bin kein Vampir. Aber wenn ich Deinen Nacken sehe, habe ich das fast unwiderstehliche Verlangen, hinein zu beißen. Mir tut davon sogar richtig der Kiefer weh. Vielleicht darf ich irgendwann in Deinen Nacken beißen, vielleicht auch nicht. Aber bis dahin . . . Ich muss wissen, was Du magst und was nicht. Ich muss wissen, was gar nicht geht. Und ich mein das jetzt nicht nur fürs Bett und für Sex!“ Mittlerweile hatte Drake ihre Hand losgelassen und stapfte durchs Schlafzimmer.
„Das ist für mich auch nicht alles so einfach. Es gibt so viele Dinge, die ich Dir erzählen will – und muss. Glaubst Du ernsthaft, dass ich es toll finde, dass ich hier immer noch mit ‘nem Ständer rum renn und mir bewusst ist, dass es nur eine Person gibt, die das ändern kann? Glaubst Du ernsthaft – wäre ich nur an ‘nem Fick interessiert – ich hätte jetzt aufgehört?“ Drake redete sich richtig in Rage und wurde immer lauter. Er knöpfte seine Hose zu. „Ich gehe jetzt spazieren. Ich nehme Soleigh mit. In einer Stunde sind wir zurück. Ich muss jetzt laufen gehen. Ich muss mich abreagieren. Bitte, denke über das nach, was ich gesagt habe.“ Damit drehte er sich um und ging.
Emily
Emily stand sprachlos und völlig perplex in ihrem Schlafzimmer. In ihrem Kopf drehte sich alles. So viel hatte er die letzten Tage nicht geredet. Sie hörte noch, wie er Soleigh rief und mit ihr sprach. Dann schloss sich die Haustür.
7.
Drake
Drake war sauer. Total sauer! Auf sich selber, auch auf Emily, aber vor allem auf sich selber. Er hätte eher mit ihr sprechen müssen, bevor . . . vor diesem Desaster jedenfalls. Aber wann, fragte er sich.
„Lass mich in Ruhe!“, knurrte Drake. Obwohl er keinen sah, wusste er, dass einer seiner Jungs da war. Heute war es Tristan.
Zum Glück für ihn lag Emilys Wohnung außerhalb der City in einem der Vororte. Hinten raus war fast sofort der Rhein. Hier gab es lange Wiesen und Wege, wo er laufen konnte. Und nur ein paar Hundert Meter weiter gab es Wald. Er verfiel in einen schnellen Lauf und Soleigh rannte neben ihm her. Je näher sie dem Wald kamen, desto leichter fühlte sich Drake. Als sie den Wald erreichten, fühlte sich Drake besser. Hier fühlte er sich wohler. Hier konnte er mehr er selbst sein. Hier lief er mit Soleigh um die Wette. Und Tristan durfte mitlaufen.
Der Abend hatte so gut angefangen. Wenn er nur daran dachte, wurde er schon wieder heiß. Nun war er nicht sicher, ob er sie schon verloren hatte, bevor es überhaupt angefangen hatte.
Emily
‚Seit Tagen.‘
‚Die letzten Tage.‘
‚So viel hatte er die letzten Tage nicht geredet.‘
Emily saß mit dem letzten Rest aus der Rotweinflasche in der Küche. Ihre eigenen Gedanken gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Irgendwas war falsch daran. Aber was? Dann fiel es ihr auf.
Gestern! Es war erst gestern gewesen, als er in der Bar aufgetaucht war. Freitag! Am Freitagabend. Heute war erst Samstag. Es war Samstagabend, gerade halb Elf. Sie kannte ihn noch nicht mal 24 Stunden. Oder gerade erst. Oder vielleicht auch nicht. Oder schon fast ein Jahr? Nein. Nein! Es war gestern gewesen. GESTERN! Er hatte Recht. So ein Mist aber auch. Aber er hatte Recht. Sie lernten sich gerade erst kennen. Was wusste sie überhaupt von ihm? Nichts. Gar nichts. Er könnte ein Triebtäter oder Serienmörder sein!
Serienmörder? Serienmörder!? Das Déjà-vu-Gefühl war wieder da. Ihr Herz, das gerade erst langsamer geworden war, klopfte wieder hart in ihrer Brust. In ihrem Kopf ratterte es. Und dann wusste sie es. Erschrocken stieß sie die Luft aus! Sie musste an diesen Typen denken, den, den sie nachts auf der Straße umgerannt hatte. Auch zu ihm hatte sie soweit aufsehen müssen. Genau, wie gestern Abend in der Bar, als Drake neben ihr stand. Sein Freund hatte seinen Namen gerufen. Drake! Entsetzen machte sich in ihr breit. Einige seiner Worte gingen ihr wieder durch den Kopf. Emily drückte sich die Hände auf die Brust und begann zu zittern. Er war ein Stalker. Ein Stalker! Und er wusste, wo sie wohnte. Er war hier in der Wohnung gewesen. Und sie war mit ihm im Bett gewesen. Fast hätte sie mit ihm geschlafen! Emily schüttelte sich. Und jetzt war er mit Soleigh unterwegs! Hoffentlich brachte er sie wieder! Gesund und lebendig und heile!
Emily rannte aufgeregt durch die Wohnung. Sie suchte und fand seine Tasche. Woher hatte er die Tasche?
Wann hatte er sie in ihre Wohnung gebracht? Sie wurde immer panischer. Sie atmete zu schnell, zu flach. Sie hyperventilierte fast. Alle Sachen, die sie von ihm fand, schmiss sie in die Tasche. Dann holte sie ihr Handy und wählte Sues Nummer. Schon nach dem zweiten Klingeln ging sie ran.
„Em, meine Liebe, wie geht es Dir?“, fragte Sue tröstend.
„Sue, bist Du zu Hause?“, fragte Emily aufgeregt.
„Ja, bin ich.“
„Ist Bastian bei Dir?“
„Ja, natürlich. Emily, was ist los?“
„Ich glaub, er ist ein Stalker!“ Emily war total aufgebracht. „Ein Stalker! Und ich hab ihn mit nach Hause genommen!“ Sie schrie fast.
Es klingelte. Einmal, zweimal.
„Hast Du das gehört?“, flüsterte Emily ins Handy.
„Ja!“ flüsterte Sue zurück.
„Das ist er!“
„Dann mach die Tür nicht auf! Bastian, Bastian! Du musst sofort zu Emily fahren! Ich erklär’s Dir unterwegs!“
„Leg nicht auf Sue!“ Emily weinte fast.
„NEIN, aber Du, mach nicht die Türe auf! Wir sind unterwegs.“
„Ich muss aber.“ Emily schluchzte. „Er hat Soleigh!“
Es klingelte wieder. Einmal, zweimal.
„Sue, ihr seid unterwegs?“
„Ja! Ich hab Deinen Schlüssel dabei!“
„Bleib bloß dran, hörst Du! Und Sue?“
„Ja?“
„Ich hab Dich lieb.“
„Ich dich auch.“
Emily holte tief Luft. Sie drückte auf den Türöffner. Dann machte sie am Handy den Lautsprecher an und stellte das Handy auf die Ablage, direkt neben der Tür.
„Hörst Du mich?“
„Ja!“
Drake
Als sie die Tür öffnete, erkannte er sofort, dass was nicht stimmte. Sie sah . . . aufgebracht aus und er roch Angst an ihr. Seine Tasche stand neben ihr.
„Was ist passiert?“, in seiner Stimme schwang Sorge mit.
Emily hob die Hand und sagte nur: „Stop!“. Drake blieb irritiert stehen.
„Emily, bitte sag es mir, was ist passiert?“
Sie ignorierte Drake, rief Soleigh zu sich und vergewisserte sich, dass es ihr gut ging. Soleigh lief gleich in die Küche und Emily hörte sie trinken.
„Ich will nur eins von Dir wissen.“, sagte Emily laut und bestimmt. „Und sag mir die Wahrheit: Bist Du ein Stalker?“
Drake war nun völlig irritiert. „Ich? Ein Stalker? Nein, nun wirklich nicht.“ Er lachte.
„Ok.“, sagte Emily. „Im Januar irgendwann, da hab ich nach der Bar 'nen Typen auf der Straße angerempelt. Sag ehrlich, warst Du das?“
Drake sah erst überrascht, dann zerknittert aus. „Ja.“ Seine Stimme war leise.
„WAS? Ich kann Dich nicht hören.“
„Ja. Das war ich.“ Drake stellte sich aufrecht hin und sah ihr geradewegs in die Augen. „Ja, Emily, das war ich. Aber nur weil ich Dich gesucht und gefunden hatte. Ich bin kein Stalker!“
Sue rief „Oh nein! Bastian, fahr schneller. Beeil Dich! Wir sind gleich da!“
„Seit wann verfolgst Du mich?“ Emily wurde immer ruhiger.
„Ich verfolge Dich nicht!“
„SEIT WANN?“
„Ich habe Dich gesucht, seit letztem Jahr, auf der Kirmes. Und dann hab ich Dich gefunden. Bitte, Emily, kann ich nicht reinkommen und wir reden in Ruhe darüber?“ Drake machte einen Schritt auf sie zu.
„STOP!“, sagte Emily laut und Drake blieb stehen.
„Du warst laufen?“, fragte sie.
„Ja!“
„So?“
Drake sah an sich herunter. Er trug nur seine Jeans. Kein Shirt, keine Schuhe. Noch nicht mal Socken. Kein Mensch würde so laufen gehen. Richtig, kein Mensch.
Die Fahrstuhltüren öffneten sich. Bastian trat als erster in den Flur, dann Sue. Soleigh kam angelaufen und rannte zu Sue, begrüßte Bastian und blieb dann bei Drake stehen und sah ihn mit ihren großen Kulleraugen an.
„Soleigh mag mich.“, flüsterte er.
„Ich hasse Dich!“ Emily schrie ihn fast an.
Sue nahm Soleigh und ging mit ihr in die Wohnung. Bastian blieb breitbeinig neben Emily stehen und verschränkte die Arme. Er war Boxer und gar nicht mal so schlecht.
Emily kickte mit dem Fuß die Tasche raus. Sie holte tief Luft.
„Ich will Dich nie mehr sehen. Lass mich in Ruhe. Wenn Du mir noch einmal zu nah kommst, verklage ich Dich und hetze Dir die Bullen auf den Hals.“ Dann knallte sie die Türe zu.
Fassungslos stand Drake im Flur. Er hatte nur einen Gedanken: „Ich hab sie verloren!“
8.
Emily
Dies war nun fast 5 Wochen her. Seitdem war sie nicht einen Tag allein gewesen. Niki hatte sich bei ihr einquartiert. Sue und Bastian waren fast täglich da. Chris und Rafe kümmerten sich um sie. Und Henni kochte fast täglich für sie.
Die ersten Tage, nachdem sie Drake rausgeschmissen hatte, hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Doch am Donnerstagabend mussten sie auftreten. Emily hatte sich umgeschaut, doch der Tisch war leer. Aber an der Bar stand Jared.
Die Bar war schon gut gefüllt, doch das war Emily egal. Wutentbrannt ging sie zu ihm hin.
„Hau ab!“
„Emily, es tut ihm leid. Wirklich. Er ist kein Stalker.“, versuchte er einzulenken.
„Jared, das ist mir egal, Hau ab und sag ihm, er soll mich in Ruhe lassen!“
„Das kann ich nicht. Ich kann nicht gehen.“
„Warum?“
„Ich passe auf Dich auf.“, sagte Jared leise.
„Auf mich aufpassen? Was soll das heißen? Die einzigen, die für mich eine Gefahr darstellen, seid ihr. Geh, oder ich lass Dich rauswerfen.“
Jared sah sie noch einmal an. „Es tut ihm wirklich leid.“ Dann ging er. Doch sowohl am Freitag, als auch am Samstag und am Sonntagabend war Jared wieder da.
Emily ignorierte ihn.
2. Woche, Donnerstag
Die Woche danach war es dasselbe Spiel. Nur war diesmal Maddox da.
„Maddox,“ Emily war genervt. „Was willst Du hier?“
„Es tut ihm leid. Wirklich.“
„Das ist mir scheißegal. Geh! Geh weg!“
Montag
Ein Bote brachte 20 weiße Lilien. In der Karte stand „Kennst Du die Bedeutung von weißen Lilien? ‚Nichts kann reiner und edler sein als unsere Liebe.‘ – Außerdem riechen sie wie Du. Drake“
Fast zeitgleich klingelte ihr Handy. Eine WhatsApp von einer Nummer, die sie nicht kannte. Es war nur eine Musikdatei. Sie drückte auf Start und „Olly Murs“ sang:
Mein Liebling, bitte entschuldige meine Schrift. Meine Hände hören nicht auf zu zittern, weil mir kalt ist und ich allein bin heute Nacht. Ich vermisse dich und nichts tut so weh, wie ohne Dich zu sein. Niemand versteht, was wir durchgemacht haben. Es war kurz, es war süß. ´
Ihre Hände zitterten und ihr standen Tränen in den Augen. Die Lilien warf sie ungespitzt in den Mülleimer. Dann rannte sie auf die Terrasse und schrie „Lass mich in Ruhe! Hau ab! Ich hasse Dich!“ Danach ging es ihr besser. Sie konnte nicht ahnen, dass Maddox unten stand und sie hörte. Später nahm sie dann doch die Lilien aus dem Eimer und in eine Vase. Schließlich konnten die Blumen nichts dafür und sie liebte Lilien.
3. Woche, Donnerstag
Als Emily mit Niki in die Bar kam, waren erst ein paar Gäste da. Doch an der Bar stand wieder einer von seinen Freunden. Diesen kannte sie nur vom Sehen. Sie wollte einfach an ihm vorbei gehen, doch der Typ stellte sich ihr in den Weg. Er streckte die Hand aus, als ob er ihr die Hand schütteln wollte. Abschätzend blickte Emily erst auf seine Hand, dann in sein Gesicht und verschränkte demonstrativ ihre Arme voreinander.
„Oh, ok. Hey, ich bin Tristan. Ich bin diese Woche für Dich da.“
Völlig genervt blicke Emily Niki an, dann wollte sie weitergehen.
„Emily.“, sagte Tristan. „Es tut ihm leid. Es geht ihm schlecht. Er ist total durch den Wind. Er möchte mit Dir reden. Er möchte sich erklären.“
Emily drehte sich wortlos um und ließ ihn stehen.
Montag
Abends um 19.00 Uhr stand der Bote vor ihrer Tür. Diesmal brachte er 20 weiße Narzissen mit einer Karte. ‚Meine Liebe zu dir scheint aussichtslos. Meine Sehnsucht nach dir ist unvergänglich.‘ Ihr Handy klingelte und Emily stöhnte auf. Niki riss ihr das Handy aus der Hand.
„Lass das!“, schimpfte Emily, doch Niki hatte schon den Playknopf gedrückt. Die ersten Töne erklangen und Emily wusste sofort, es war „Hurts“ mit „Stay‘“.
Mein Leben lang wart’ ich auf den richtigen Moment und darauf, Dir zu sagen, was ich fühle. Ich weiß, ich versuche Dir zu sagen, dass ich Dich brauche und hier bin ich, ohne Dich. Ich fühle mich so verloren, doch was kann ich tun? Denn ich weiß, diese Liebe scheint echt, aber ich bin mir nicht sicher. Obwohl ich sagte, dass ich Dich brauche, bin ich trotzdem alleine hier. Ich fühl mich verlor’n, doch was kann ich tun?
Tränen liefen Emily die Wangen entlang.
Also ändere Deine Meinung und sag, du bist die Meine. Geh nicht heute Nacht. Bleib.
Bleib bei mir.
4. Woche, Donnerstag
Schon von weitem konnte sie ihn sehen. Sam stand vor der Türe zur Bar.
„Ok, du bist jetzt der Vierte.“, sagte Emily. „Seid ihr jetzt durch oder fehlt noch einer? Lasst ihr mich dann ab nächster Woche in Ruhe?“