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20 Glauben Leben (Kreuzerhöhung)
Am 12.09.03, 10:16 schrieb „Georg Koch“ unter
„Ich lasse dich nicht!“
Am Fest Kreuzerhöhung, das wir an diesem Sonntag feiern, soll uns dieses: „Ich lasse dich nicht!“ von Gott her gesagt werden. Seine Liebe und Hingabe lässt uns nicht allein, selbst in den bittersten Stunden nicht.
Für diese Haltung ist uns das Kreuz zu einem Symbol geworden. Es ist erhöht und wenn wir zu dem Kreuz aufschauen, dann kann uns Trost in der letzten Einsamkeit zuwachsen.
Viele werden bezweifeln, ob ein solches Bild helfen kann. Und für die meisten ist der Gottmensch am Kreuz eine Torheit.
Dennoch: Manch einer, von Krankheit und Todesangst gebissen, hat es schon gewagt: hat weggeschaut von der Verwundung seines Lebens, hat hingeschaut auf den Gekreuzigten und in ihm das Bild gefunden, dass da Gott selbst Angst, Einsamkeit und Durst gelitten, nach Leben gerufen hat.
Manche Seele fand im Gekreuzigten dies abgebildet, dass Gott selbst den Wüstenweg vorausgegangen ist, noch bis in den Tod, aus Liebe. Damit selbst dort, wo nun „die Luft endgültig aus“ scheint, kein Mensch allein sein muss und ewig verloren.
Und über diesem Anschauen ist manchem Menschen schon die zarte Kraft des Vertrauens und Trostes gewachsen – mitten in der Wüste. Und jene so leicht erschütterbare und doch unglaublich tragende Gewissheit: „Ich lasse dich nicht!“
Ja, Gott lässt nicht los von uns. Er hat sich mit seiner Liebe in uns „verbissen“ wie die Schlange in der Wüste beim Volk Israel. Moses sollte diese feurige Schlange erhöhen – paradoxerweise ein Symbol für Gottes „feurige und verbissene“ Liebe – und wer zu dieser Liebe Gottes aufblickte, der erfuhr: „Gott lässt dich nicht los“ und er blieb am Leben. Und wer die Wüste ansehen will im Leben und das Ekelhafte und das Selbstmitleid, der lebt auf den Tod zu. Unweigerlich, wie von der Giftschlange gebissen.
Das Kreuz und die erhöhte Schlange in der Wüste werden so zu einem Symbol des Lebens. In ihnen verdichtet sich: „Ich lasse dich nicht!“
21 Gelingendes Leben (Firmung)
Am 30.09.03, 16:15 schrieb „Georg Koch“ unter
Mut haben, aggressiv zu sein
Firmvorbereitung, vierzig Jungen und Mädchen suchen ihre Identität und Mündigkeit. „Feuer und Flamme sein“ – das war unser Thema am vergangenen Samstag. Eine Aufgabe war es, die eigenen Stärken und die eigenen Schattenseiten aufzuschreiben und mit anderen auszutauschen. Überraschend: Als Schattenseite hatten viele notiert: „dass ich aggressiv bin.“
Junge Leute, in der Entwicklung und Selbstfindung, ihnen ist eingebläut worden, sie dürften nicht aggressiv sein. Da galt es, gegenzusteuern. Ich erklärte ihnen, dass Aggression eine Energie in uns sei, die uns voran bringe. Aggredi – woher „aggressiv“ kommt – heißt ja: an etwas herangehen, einen Schritt nach vorne gehen. Und das Gegenteil davon ist depressiv sein. Vielleicht hat uns niemand gelehrt, sinnvoll mit der Kraft unserer Aggressionen umzugehen. Es gilt als verdächtig, eine eigene Meinung zu haben, es kostet Kraft, einen Streit durchzustehen, die Kunst des Neinsagens und das konsequente Eintreten für die eigenen Bedürfnisse sind uns verloren gegangen. So werden wir manipulierbar, auch und gerade in der Kirche. Doch könnten wir von den Drachenkämpfern in den Legenden der Menschheitsgeschichte ablesen, wie wichtig es ist, gegen das Böse und für das Gute zu kämpfen.
Gewiss, mit Aggressiv-Sein ist nicht gemeint, jemandem absichtliche und dramatische Verletzungen zuzufügen oder den anderen zu entwerten. Hier ist schon eine Kultur des Dialogs gefordert.
Junge Leute, die „Feuer und Flamme“ sein sollen für ihren Glauben und für ihre Gemeinde, sie müssen aggressiv sein, lebendig, ihren eigenen Weg gehen und für ihre eigene Meinung einstehen. Mit wachem Ohr vernahmen die Firmlinge biblische Beispiele: Jakobs Ringen und Kämpfen in der Nacht, Simsons Dazwischenschlagen in der Gefangenschaft der Philister, die Heilung der verdorrten Hand durch Jesus.
Rudi Völlers Poltern nach dem Länderspiel war ihnen natürlich vertrauter. Aber sie wussten auch, dass ein solches Aggressiv-Sein neue Kräfte wecken kann, nicht nur bei Nationalspielern.
Auch Firmlinge wollen gefordert werden!
22 Vorbildliches Leben (Allerheiligen)
Am 31.10.03, 17:49 schrieb „Georg Koch“ unter
Heilige – Menschen mit Profil
Drei Millimeter ist das Mindestmaß an Profil, das jeder Autoreifen haben muss. Je geringer das Profil ist, desto größer ist die Gefahr, keinen Halt zu haben, auf der Straße ins Rutschen zu kommen. Eine Tatsache, die nicht nur für das Auto gilt. Wer selbst kein Profil hat, wer keine eigene Meinung hat, der kommt leicht von seinem Weg ab, gerät ins Schleudern.
Profil ist gefragt, und die Frage nach meinem Profil ist die Frage nach meiner Identität. Woher gewinne ich mein Profil für meinen Weg? Wie gewinne ich christliches Profil, wie werde ich ein lebendiger Christ? Zuerst heißt es, auf Christus zu schauen. Er ist nicht gekommen, die Menschen zu richten, sondern sich für sie einzusetzen. Er hat alles auf eine Karte gesetzt – aus Liebe. Darin liegt die Chance für unser Profil und unseren Weg.
Dann können uns das Leben und das Handeln der Heiligen ein Spiegel sein, wie wir christliches Profil erlangen. Sie lebten nicht das Mittelmaß. In irgendeinem Punkt ihres Lebens setzten sie sich über das Maß für ihre Mitmenschen und für den Glauben ein. Hier hatten sie Profil und hinterließen Spuren und Eindrücke.
An Allerheiligen, an den Gräbern unserer Lieben, sollten wir noch einmal auf Spurenlese gehen und entdecken, in welchem Punkt ihres Lebens sie besonders Profil hatten.
23 Gelingendes Christsein (Advent)
Am 07.12.03, 22:06 schrieb „Georg Koch“ unter
Komm, du Heiland aller Welt …
Komm, du Heiland aller Welt,
Sohn der Jungfrau, mach dich kund.
Darob staune, was da lebt:
Also will Gott werden Mensch.
(Gotteslob Lied: 227)
Der Verfasser des Liedes ist der Heilige Ambrosius, der 339 in Trier geboren wurde. Er ist noch Taufbewerber in Mailand, als er mit 35 Jahren dort zum Bischof gewählt wird. Seine größte Sorge gilt der Erziehung im Glauben. So dichtet er Hymnen, die diesen Glauben vertiefen sollen.
Kühn beginnt er in diesem Lied: „Christus ist Heiland der ganzen Welt, für alle!“
Er sagt: Erst in Christus kommt der Mensch ganz zu sich selbst und zu Gott, wird also „geheilt“, denn ER ist der „Heiland.“ Glauben wir das? Ist die Begegnung mit Christus für uns heilend? Lassen wir uns von Christus so beanspruchen, dass wir selbst innerlich von ihm durchglüht sind, und den anderen, der ganzen Welt, diese heilende Quelle verkünden wollen?
Bitten wir in dieser Adventszeit: Komm, du Heiland – in einer konkreten familiären Sorge, bei einer Krankheit oder bei schweren Situationen in unserem Arbeitsbereich.
Unser Leben und unsere Verkündigung sollten darauf hinauslaufen, das Herz der Menschen für Christus zu öffnen. An uns selbst wird man das ablesen können. Er soll der Heiland meines Lebens sein und der Heiland aller Welt.
Wenn wir den Beginn des Liedes jeden Tag beten, dann werden wir Jesus Christus als heilend in unserem Herzen erfahren können.
24 Gelingendes Christsein (Weihnachten)
Am 21.12.03, 17:15 schrieb „Georg Koch“ unter
Zwischen Ochs und Esel …
Das ist verwunderlich! Die ältesten biblischen Darstellungen der Weihnachtsbotschaft im Christentum zeigen nicht Maria und Josef und das Kind in der Krippe, sondern nur das Kind in der Krippe, eingerahmt von Ochs und Esel. Was zeichnet sie aus? Warum finden sie sich bei dem neuen Weltherrscher? Sie „wissen“, wo sie hingehören, wer sie liebt, wer sie am Leben erhält, wer sie nährt, wo sie daheim und geborgen sind. Und wir Menschen?
Wir und das Volk Israel wissen es offenbar nicht. Gott hat sich um sie gekümmert, sie groß gemacht, aber sie haben sich von ihm verabschiedet. Der Prophet Jesaja hält dies dem Volke Israel vor:
Hört zu, Himmel: lausche auf, Erde,
ja, der HERR hat gesprochen:
Söhne habe ich aufgezogen und großgemacht,
sie aber, sie haben mit mir gebrochen.
Es kennt der Ochse seinen Besitzer
Und der Esel die Krippe seines Herrn.
Israel aber erkennt mich nicht,
mein Volk zeigt sich unwissend (vgl. Jes 1, 2-3).
Gott schüttelt den Kopf über Israel. Er hat es großgemacht, ihm Leben, Freiheit und Lebens-Mittel gegeben. Sie aber schneiden sich ab vom Leben. Würde sich ein Ochse oder ein Esel jemals in vergleichbarer Weise seinem hingestellten Futter verweigern? Israel hatte die Aufgabe, aller Welt – Himmel und Erde – den Gott zu künden, der es befreite aus der Sklaverei, ihm Freiheit und Leben schenkte. Ihn hatte es vergessen, links liegen lassen. Da sind Ochs und Esel treuer, sie wissen, wohin sie gehören! Erkennen wir mit derselben Einfachheit, wie das Tier seinem Futtertrog zugewandt ist, wem wir im Kind in der Krippe begegnen? Verstehen wir eigentlich, dass es der Gott ist, der Israel befreit und erwählt hat, der sich uns zuwendet? Wie hältst du es mit dem sogenannten Alten Bund? Erkennst du den Befreier Israels in diesem Kind in der Krippe?
Vielleicht sollten wir einmal zu Weihnachten eine Krippe aufstellen, wo nur Ochs und Esel und das Kind in der Krippe zu sehen sind. Und der Pastor würde der irritierten Gemeinde all die Fragen weitergeben, die dieses Krippenkind uns stellt: Für wen haltet ihr mich? Wem begegnet ihr in mir? Wisst ihr, dass ich in der Krippe liege, damit ihr versteht, dass Gott euch durch Israel schon etwas gesagt hat und euer Altes Testament euch Nahrung und Leben geben sollte?
Ochs und Esel wissen, wohin sie gehören! Kennt ihr die Heilige Schrift, die euch sagt, wo ihr Nahrung findet und euch Freiheit geschenkt werden? Wahrlich kein romantisches Weihnachtsbild, das Kind zwischen Ochs und Esel.
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