- -
- 100%
- +
■ Was werden unsere Aktionäre davon halten, wenn wir uns hier engagieren?
■ Handelt es sich um ein Thema, für das sich unsere Mitarbeiter begeistern können?
■ Ermuntern wir mit unserem Engagement nicht andere potenzielle Bittsteller, bei uns Mittel einzuwerben?
■ Wie stellen wir sicher, dass wir ein langfristig aktuelles Thema aufgreifen?
■ Kann diese Thematik negativ auf uns zurückfallen oder gar einen Skandal auslösen?
■ Handelt es sich möglicherweise um ein Thema, für das sich bereits unsere Wettbewerber einsetzen, mit der Folge, dass es ihnen quasi gehört?
∎ Wahl einer Initiative zur Unterstützung dieses Anliegens
Sobald ein Thema ausgewählt wurde, stehen die Manager vor der schwierigen Aufgabe, Empfehlungen abzugeben, mit welcher oder welchen der in Kapitel 2 identifizierten sechs Social Initiatives das gesellschaftliche Anliegen unterstützt werden soll. Und wieder müssen sie sich einige Fragen stellen:
■ Wie können wir uns hier engagieren, ohne unser Kerngeschäft zu vernachlässigen?
■ Inwiefern wird diese Initiative die Sichtbarkeit des Unternehmens fördern?
■ Werden diese Programme wirklich funktionieren? Wer wird ihnen Beachtung schenken?
■ Was ist, wenn die Verbraucher den Eindruck gewinnen, der für die gute Sache eingesetzte Betrag sei zu gering?
■ Haben wir die Kosten einer Freistellung von Mitarbeitern für die Arbeit in dem sozialen Projekt durchkalkuliert?
■ Ist es sinnvoll, diesem Anliegen in unseren Läden Sichtbarkeit und insbesondere Regalfläche zu geben? Oder sollten wir lieber einen Scheck ausstellen bzw. einen Zuschuss gewähren?
∎ Entwicklung und Implementierung des Projekts
Zu den zentralen Entscheidungen an dieser Stelle gehören die über potenzielle Partner, über die grundsätzliche Ausrichtung der Strategie (inklusive Kommunikation und Vertriebskanäle), über Aufgaben und Verantwortlichkeiten, über Zeitpläne, über die Budgetaufteilung und die Ressourcennutzung. Auch hier sind einige grundlegende Fragen zu klären, insbesondere mit Blick auf die einzusetzenden Ressourcen Zeit und Geld:
■ Wie können wir dieses Anliegen fördern, wenn das vorhandene Geld für Performancesteigerungen benötigt wird?
■ Wie erklären wir dieses Engagement den Anteilseignern, die das Geld als das ihrige betrachten?
■ Warum sollte unsere Abteilung hier Mittel investieren?
■ Werden Partnerschaften den Entscheidungsprozess verlangsamen und infolgedessen mehr Mitarbeiterzeit in Anspruch nehmen?
■ Kommt das, was wir investieren, wirklich dort an, wo es gebraucht wird?
■ Handelt es sich nicht lediglich um eine verkappte Werbekampagne?
■ Wie sieht unsere Ausstiegsstrategie aus?
■ Wie vermeiden wir den Eindruck der Scheinheiligkeit?
∎ Bewertung
Eine fortwährende Evaluation von Marketingaktivitäten und Finanzinvestitionen hat bei Unternehmen eine lange Geschichte, mit jahrzehntelangen Erfahrungen im Aufbau ausgeklügelter Systeme und Datenbanken, die es ermöglichen, Investitionsrenditen zu analysieren und gegenwärtige Aktivitäten anhand von Benchmarks und Goldstandards zu bewerten. Die Messung von Investitionsrenditen im Bereich von Social Initiatives hingegen hat eine sehr viel jüngere Tradition, insofern gibt es keine langjährigen Erfahrungen, auf die zurückgegriffen werden könnte. Sowohl die Marketingexperten als auch die Wissenschaftler sehen dieses Problem:
■ Curt Weeden, ehemaliger CEO der Association of Corporate Contributions Professionals und einst bei Johnson & Johnson für Corporate Philanthropy zuständiger Vice President, formuliert es so: »Umfassende Bewertungen sind für 99 Prozent der Beiträge, für die sich die Unternehmen entscheiden, schlicht nicht praktikabel oder finanzierbar.«47
■ Sinha, Dev und Salas schreiben: »Weil der Nutzen von CSRMaßnahmen nicht direkt messbar ist und die meisten Unternehmen ihre Aufwendungen für solche Aktivitäten nicht offenlegen, fällt es schwer, den ROI von CSR-Investitionen direkt zu bestimmen.«48
■ McDonald’s etwa berichtet, dass selbst die Messung größerer Events eine Herausforderung darstellt: »Die meisten unserer gegenwärtigen Ziele und Messverfahren beziehen sich auf Prozesse, Systementwicklung und Standardsetzung … wir arbeiten mit über die Welt verteilten Franchisenehmern. Gegenwärtig haben wir nicht die Systeme, mit denen wir die Daten von rund 5500 unabhängigen Betreibern sammeln und verarbeiten könnten, um dann zu erkennen, was sie auf lokaler Ebene für die Gemeinschaft, für die Gesellschaft insgesamt und für die Umwelt tun.«49
■ Gourville und Rangan beschreiben dieses Problem ebenfalls: »Nur selten bewerten Unternehmen ihre Cause-Marketing-Partnerschaften mit gemeinnützigen Organisationen und den Nutzen, den beide Seiten davon haben. Zwar gibt es einige schillernde Erfolgsstorys … aber die meisten Unternehmen in der freien Wirtschaft hätten ihre liebe Not damit, die langfristigen Wirkungen ihrer Cause-Marketing-Kampagnen auf ihr Geschäft zu dokumentieren, und die meisten Non-Profit-Organisationen täten sich schwer damit, den Wert, den sie in die Partnerschaft einbringen, beim Namen zu nennen.«50
Erfreulicherweise gibt es zu zahlreichen der Fallbeispiele dieses Bandes gesicherte Daten über die Auswirkungen der CSR-Initiativen. Wirtschaft und Gesellschaft haben aufs Ganze gesehen sehr viel zu gewinnen aus gut geplanten und ausgeführten Social Initiatives. Machen Sie sich auf den folgenden Seiten mit dem praktischen Wissen von Dutzenden von Pionieren vertraut, die ihre Erfahrungen bereitwillig weiterreichen, damit zukünftige Manager in der Lage sind, bekannte Klippen zu umschiffen und erfolgreiche Programme zu entwerfen, die uns alle weiterbringen.
2. Sechs Formen von Social Initiatives
Bei Starbucks finden sich die Werte, an denen wir uns bei jeder unserer Entscheidungen orientieren, in unserem Leitbild: Wir möchten Menschen in jeder Umgebung inspirieren und fördern – Tasse für Tasse, Kaffeetrinker für Kaffeetrinker. Seit vierzig Jahren leben wir mit diesen Werten: indem wir beim Einkauf der Kaffeebohnen ethische Kriterien berücksichtigen und uns um die Verbesserung der Lebensbedingungen derer bemühen, die sie anbauen, indem wir uns dort vor Ort engagieren, wo wir unternehmerisch aktiv sind, und indem wir unsere Läden entsprechend betreiben und uns für die Umwelt einsetzen.51
Howard Schultz, Chairman, President und CEO, Starbucks
In Kapitel 1 definierten wir Social Initiatives als von einem Unternehmen unternommene größere Aktivitäten mit dem Ziel, gesellschaftliche Anliegen zu fördern, das eigene Unternehmen zu stärken und der unternehmerischen Verantwortung für das Gemeinwohl gerecht zu werden. Wir unterscheiden im Wesentlichen sechs Initiativen – drei davon werden vorrangig von der Marketingabteilung des Unternehmens entwickelt und gemanagt und zeichnen sich durch unmittelbare Kundenbeteiligung aus, während die drei übrigen von anderen Abteilungen entwickelt und gemanagt werden, wie beispielsweise Öffentlichkeitsarbeit, Personalwesen, Stiftungen und operativer Betrieb. In diesem Kapitel wollen wir sämtliche Initiativen kurz vorstellen. In den folgenden Kapiteln werden sodann die einzelnen Initiativen detailliert beschrieben; wir präsentieren typische Programme, den potenziellen Nutzen, mögliche Probleme, wichtige Erfolgsfaktoren, Kriterien dafür, wann die Initiative von Interesse sein könnte, und Schritte zur Entwicklung von Programmplänen. In den abschließenden Kapiteln werden wir diese Perspektiven zusammenfassen und 25 Best Practices vorstellen, wie wir diese Initiativen auswählen, implementieren und bewerten können.
Folgende sechs Social Initiatives werden wir in diesem Buch untersuchen:
Initiativen mit unmittelbarer Kundenbeteiligung
■ Cause Promotion: Ein Unternehmen stellt finanzielle Mittel, Sachmittel und andere Ressourcen bereit für Werbekampagnen, um das Problembewusstsein für ein gesellschaftliches Anliegen zu stärken oder Fundraising, Partizipation und ehrenamtliche Arbeit für eine gute Sache zu unterstützen. Das Unternehmen kann die Werbekampagnen von sich aus initiieren und managen (so hat The Body Shop erfolgreich für ein Verbot von Tierversuchen für kosmetische Produkte in Europa geworben); es kann Hauptpartner einer Aktion oder eines Projekts sein (Amgen-Pfizer sponserte einen Fundraising-Walk der Arthritis Foundation); oder es tritt als ein Sponsor unter vielen auf (zu den wichtigsten Sponsoren von Keep America Beautiful für die Teilnahme am Great American Cleanup 2011 gehörten The Dow Chemical Company, Lowe’s, Pepsi-Cola, Solo Cup Company, Scotts, Glad und Nestlé).
■ Cause-Related Marketing: Ein Unternehmen knüpft Geld- und Sachzuwendungen an den Verkauf seiner Produkte oder andere gewünschte Verhaltensweisen der Verbraucher. In den meisten Fällen gilt dieses Angebot für einen angekündigten Zeitraum, ein konkretes Produkt und ein klar umrissenes Wohltätigkeitsprojekt. In diesem Szenario geht das Unternehmen in der Regel mit einer gemeinnützigen Organisation eine für beide Seiten vorteilhafte Partnerschaft ein, die so gestaltet ist, dass sowohl Umsatzzuwächse erzielt als auch finanzielle Mittel für das Wohltätigkeitsprojekt erwirtschaftet werden (so spendet Kraft Foods immer dann Mahlzeiten an Feeding America, wenn die Verbraucher Coupons einlösen oder sich online im Huddle-to-Fight-Hunger-Programm des Nahrungsmittelherstellers engagieren). Dieses Konzept wird bisweilen als Win-win-win-Situation bezeichnet, weil neben den Unternehmen und den sozialen Projekten auch die Kunden etwas davon haben: Ihnen wird ein einfacher Weg angeboten, etwas für einen guten Zweck zu tun, und sie können dabei auch gezielt bestimmte Projekte unterstützen.
■ Social Marketing: Ein Unternehmen unterstützt die Entwicklung und / oder Implementierung einer Kampagne, die zur Verhaltensänderung aufruft, etwa mit dem Ziel, die allgemeine Gesundheit, die öffentliche Sicherheit, die Umwelt oder das Gemeinwohl zu fördern. Erkennungsmerkmal dieser Art von Initiative ist der Schwerpunkt auf der Verhaltensänderung, womit sie sich von der Cause Promotion unterscheidet, deren Fokus auf der Unterstützung von Bewusstseinsbildung, Fundraising und der Rekrutierung von ehrenamtlichen Mitarbeitern für ein gesellschaftliches Anliegen liegt. Ein Unternehmen kann eine Verhaltensänderungskampagne in Eigenregie entwickeln und durchführen (so ermuntert Allstate Jugendliche, schriftlich zu geloben, nicht gleichzeitig zu fahren und zu simsen), aber noch häufiger arbeitet es mit Partnerinstitutionen aus dem staatlichen Sektor (Home Depot und ein Versorgungsdienstleister propagieren gemeinsam den sparsamen Umgang mit Wasser) und gemeinnützigen Organisationen zusammen (Pampers und die SIDS Foundation appellieren an Eltern und Betreuer, Säuglinge zum Schlafen auf den Rücken zu legen).
Initiativen ohne unmittelbare Kundenbeteiligung
■ Corporate Philanthropy: Ein Unternehmen stellt unmittelbar Geld oder Sachleistungen für ein karitatives Projekt oder ein gesellschaftliches Anliegen bereit. Das ist vielleicht die traditionellste aller Social Initiatives, die über viele Jahrzehnte überwiegend reaktiv und häufig spontan betrieben wurde. Wie in Kapitel 1 erwähnt, verspüren heute jedoch immer mehr Unternehmen sowohl intern als auch extern den Druck, strategischer an die Frage heranzugehen, sich für einen Schwerpunkt zu entscheiden und die philanthropischen Aktivitäten mit den mittel- und langfristigen Geschäftszielen zu verknüpfen. Und seit es die Social Media gibt, beginnen die Unternehmen, die Verbraucher mitentscheiden zu lassen, welche gemeinnützigen Organisationen unterstützt werden sollen.
■ Community Volunteering: Ein Unternehmen unterstützt und ermuntert die eigenen Angestellten, Vertriebspartner und Franchisenehmer, sich für soziale Projekte vor Ort oder für lokale Anliegen zu engagieren. Diese Aktivität kann eine Einzelaktion sein (wenn beispielsweise die Beschäftigten eines Hightech-Unternehmens Schüler einer Mittelschule am Computer trainieren) oder in Partnerschaft mit einer gemeinnützigen Organisation erfolgen (AT & T stellt gemeinsam mit dem American Red Cross Mobiltelefone für den Katastropheneinsatz bereit). Die Arbeit für einen guten Zweck wird entweder vom Unternehmen koordiniert, oder die Beschäftigten entscheiden selbst über ihre Aktionen und werden vom Unternehmen unterstützt, etwa durch Freistellung oder die Vermittlung von passenden Projekten.
■ Socially Responsible Business Practices: Ein Unternehmen setzt auf Verfahren und Prozesse und befolgt Investitionsgrundsätze, die über die gesetzlichen Anforderungen hinaus gesellschaftliche Belange berücksichtigen, das Gemeinwohl fördern und die Umwelt schützen. Entweder entwirft und verwirklicht das Unternehmen die Initiative in Eigenregie (DuPont beispielsweise entschloss sich zu einer radikalen Verringerung von Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen), oder es tut sich mit anderen zusammen (Whole Foods Market arbeitet mit dem britischen Umwelt-, Ernährungs- und Landwirtschaftsministerium zusammen, um den Kauf von nachhaltigem Fisch zu fördern).
Um diese Unterscheidungen weiter zu illustrieren und mit Leben zu füllen, stellen wir im Folgenden drei Fallbeispiele vor: Starbucks, Target und Johnson & Johnson. Anhand von Hintergrundinformationen erläutern wir jeweils kurz die Motivation des Unternehmens, sich mit Social Initiatives zu beschäftigen, und führen im Anschluss daran für jede der sechs Formen von Social Initiatives jeweils ein Beispiel an.
∎ Starbucks
∎ Ökologie als strategischer Schwerpunkt

Im Jahr 2008 unternahm die Kaffeehauskette Starbucks einen mutigen Schritt, als sie sich eine Reihe ambitionierter Global-Responsibility-Ziele setzte, die größte Auswirkungen auf die Umwelt versprachen und sich auf die ethische Rohstoffbeschaffung, den aktiven Umweltschutz und die Einbeziehung der Stakeholder vor Ort bezogen. Das Unternehmen war und ist davon überzeugt, dass eine verantwortungsbewusste wirtschaftliche Performance untrennbar mit ökologischen und sozialen Fortschritten verknüpft ist.52 Wir denken, dass das funktioniert. Im Jahr 2011 erschien Starbucks auf der Fortune-500-Liste unter denjenigen, die im Vorjahr die größten Gewinnsteigerungen erzielt hatten (Platz 47)53, von Wirtschaftsgrößen zu einem der meist bewunderten Unternehmen gewählt (Platz 16)54 und vom CR Magazine als Best Corporate Citizen bezeichnet worden waren (Platz 1 im Branchensektor)55. Darüber hinaus zählt Starbucks auch zu den besten Unternehmen aus Arbeitnehmersicht (Platz 98).56 Und eine Vielzahl von Auszeichnungen und Preisen für sein Umweltengagement, wie beispielsweise von der EPA (für die Unterstützung grüner Energie), der National Recycling Coalition (für Pionierleistungen im Recyclingbereich), aus der Branche (für die Unterstützung von Fair-Trade-Bauern) und vom U.S. Composting Council (für die kostenlose Abgabe von Kaffeesatz als Kompostierhilfe für Verbraucher), belegt, dass die Anstrengungen des Unternehmens nicht unbemerkt bleiben.
Tabelle 1 zeigt, wie diese Selbstverpflichtung mit ökologischen Projekten in allen sechs Formen der Social Initiatives eingelöst wird. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie weitere Details zu ihrer Entwicklung und Implementierung.

∎ Cause Promotion: Cup Summits
Die Herausforderungen des Recyclings sind nicht auf ein bestimmtes Unternehmen beschränkt. Die gesamte Lebensmittelbranche inklusive Einzelhandel und Getränkewirtschaft muss gemeinsam mit Zulieferern, Recyclingunternehmen und staatlichen Behörden sinnvolle und nachhaltige Veränderungen erarbeiten, um die Abfallmengen zu reduzieren. Starbucks verfolgt ein ambitioniertes Umweltziel. Bis 2015 sollen alle Getränke in wiederverwendbaren oder -verwertbaren Gefäßen ausgegeben werden, und andere Unternehmen in der Lebensmittelbranche sollen es Starbucks gleichtun.57
Im Jahr 2008 bat Starbucks das Massachusetts Institute of Technology und die Society for Organizational Learning um Hilfe bei der Entwicklung eines systematischen Ansatzes zur Wiederverwendung bzw. Wiederverwertung von Trinkgefäßen. Dabei kam ein Problemlösungsansatz zur Anwendung, der analysiert, wie die verschiedenen Segmente einer Struktur miteinander zusammenhängen.
Das führte zu den ersten Cup Summits der Jahre 2009 und 2010, an denen Regierungsvertreter, Rohstofflieferanten, Trinkgefäßhersteller, Einzelhandelsvertreter und Getränkelieferanten, Recyclingunternehmen, Wettbewerber, Naturschutzorganisationen und Wissenschaftler teilnahmen. Die Zusammenarbeit förderte das grundlegende Bedürfnis zutage, die Recycling-Infrastruktur zu verbessern und gleichzeitig weiterhin neue Materialien und Gestaltungsformen zu erkunden.
Auf dem Cup Summit 2011 in Boston knüpften mehr als 150 Branchenführer, darunter Wettbewerber wie Dunkin’ Donuts, McDonald’s und Tim Horton’s, an die Erfahrungen vergangener Gipfel an und entwarfen Pläne für die fortgesetzte gemeinsame Suche nach einer Lösung. Das Food Packaging Institute gab die Gründung der Paper Recovery Alliance bekannt – mit dem Ziel, die Initiative auf die gesamte Branche auszudehnen.

∎ Cause-Related Marketing: Ethos Water Fund
Ethos Water wurde im Jahr 2002 gegründet, um den Zugang zu sauberem Wasser für Kinder in aller Welt zu verbessern und das Bewusstsein für die globale Wasserkrise zu stärken. Im Jahr 2005 übernahm Starbucks das Unternehmen, um mit dem Geld aus dem Wasserverkauf weltweit Programme für Wasserzugang, bessere sanitäre Bedingungen und bessere Hygiene zu unterstützen. Von jeder in einem Starbucks-Geschäft verkauften Flasche zweigt Starbucks fünf Cent für den Ethos Water Fund ab, der der Starbucks Foundation angegliedert ist. Bis 2011 wurden mehr als sechs Millionen US-Dollar für Projekte in Ländern mit Wasserproblemen ausgegeben, wovon mehr als 420 000 Menschen profitierten.58
∎ Social Marketing: Kaffeesatz für den Garten
Im Rahmen der 1998 eingeführten Initiative Grounds for Your Garden erhalten Kunden einen Fünf-Pfund-Gratisbeutel mit Kaffeesatz, um ihn unter ihre Gartenerde zu mischen. Angestoßen wurde das Programm von Kunden, die nach Kaffeesatz für ihren heimischen Komposthaufen fragten, um damit ihren Boden anzureichern. Kostenloser Kaffeesatz ist mittlerweile in vielen Geschäften auf Nachfrage erhältlich. Verpackt wird er in wiederverwendeten Kaffeebohnentüten, versiegelt mit dem Starbucks®-Coffee-Grounds-as-Compost-Sticker. Mehrere Webseiten werben für den Einsatz der Kompostzutat, wie etwa Sustainable Enterprises, wo detaillierte Kompostieranweisungen und Erfahrungsberichte zu dem Projekt angeboten werden. Der folgende Erfahrungsbericht stammt von einem Starbucks-Mitarbeiter:
»Hallo, ich arbeite für Starbucks und bin für meinen Distrikt der Umweltexperte. Ich erhalte überwältigende Reaktionen von Kunden, die Kaffeesatz als Kompostiermittel und Dünger nutzen. … Zögern Sie also nicht … fragen Sie nach Kaffeesatz, und wenn eine Filiale an diesem Programm nicht teilnimmt, erkundigen Sie sich einfach nach ihrem Green-Team-Vertreter und sprechen Sie ihn darauf an!«59

Und das US Composting Council »lobt die Starbucks-Kette für ihr ökologisch verantwortungsbewusstes Verhalten und ermuntert Verbraucher, von diesem Angebot Gebrauch zu machen«60.
Außerdem ist sich Starbucks bewusst, wie viel der Einzelne mit einfachen umweltbewussten Entscheidungen bewirken kann. Deshalb ermuntert das Unternehmen seine Kunden dazu, im Alltag Gläser oder wiederverwendbare Trinkbecher zu verwenden, um die Umwelt möglichst wenig zu belasten. Um dieser Aufforderung Nachdruck zu verleihen, bot Starbucks jedem Kunden, der an den Earth Days 2010 und 2011 seinen eigenen Becher zu einem der teilnehmenden Geschäfte mitbrachte, einen kostenlosen Kaffee oder Tee seiner Wahl an. Täglich gewährt Starbucks in den teilnehmenden US-amerikanischen und kanadischen Geschäften Kunden, die ihren eigenen Becher oder ihr eigenes Glas mitbringen, einen Preisnachlass von zehn Cent. Kunden, die ihr Getränk im Geschäft konsumieren, können darum bitten, es in einem Keramikgefäß serviert zu bekommen. Jeder Verzicht auf einen Pappbecher hilft, unsere Wälder zu schonen.
∎ Corporate Philanthropy: Umwelterziehung für die malaysische Jugend
Im Jahr 2010 spendeten die Starbucks Corporation und die Starbucks Foundation zusammengerechnet 22,4 Millionen US-Dollar an gemeinschaftsbildende Programme, wovon die Starbucks Corporation 10,3 Millionen in bar und 6,7 Millionen in Sachleistungen beisteuerte. Die Starbucks Foundation vergab im Jahr 2010 mehr als 100 Zuschüsse an gemeinnützige Organisationen, davon 1,6 Millionen USDollar in Form von Starbucks Youth Action Grants.61
Zu den Zuschussempfängern gehörte die Children’s Environmental Heritage Foundation in Kuala Lumpur in Malaysia, eine 1990 gegründete gemeinnützige Organisation, deren Ziel es ist, »in jungen Menschen die Liebe zur Umwelt zu entfachen und sie zu ermuntern, sich für die Umwelt einzusetzen«62. Im Jahr 2010 half ein Zuschuss an das YAWA-Eco-Youth-Programm, Jugendliche aus Problemvierteln darüber aufzuklären, wie wichtig Umweltschutz ist, und über eine Vielzahl von Umweltaktivitäten ein Interesse an eigenverantwortlichem Handeln zu wecken.
∎ Community Volunteering: Errichtung eines »grünen« Viertels in Minhang / China
Zur Feier seines vierzigjährigen Bestehens veranstaltete der Kaffeehausbetreiber Starbucks im April 2011 einen globalen Monat des gemeinnützigen Engagements. Er unterstützte Mitarbeiter (im eigenen Sprachgebrauch Partner) aus aller Welt bei Aktivitäten, die sich positiv auf die Viertel und Kommunen auswirkten, in denen sie lebten und arbeiteten.
Eine dieser Nachbarschaften befand sich in der chinesischen Metropole Schanghai, wo 750 Starbucks-Mitarbeiter die Ärmel hochkrempelten, um zusammen mit anderen Freiwilligen die unmittelbare Umgebung aufzuwerten und Werbung für umweltfreundliche Lebensformen zu machen. Das gemeinsam mit der in Schanghai ansässigen Nichtregierungsorganisation Charyou und dem Büro des Unterdistrikts Gumei im Distrikt Minhang organisierte Event war Bestandteil einer ganzen Reihe von Projekten, die sich etwa mit der Gartenpflege, dem Streichen von Mauern und Wänden oder der Einrichtung eines funktionierenden Abfallbeseitigungssystems befassten. Andere Aktivitäten zielten darauf ab, auf spielerische Weise zu einem umweltfreundlichen Alltagsverhalten zu erziehen. Die Freiwilligen halfen zudem den Anwohnern bei der Installation einfacher Vorrichtungen in ihren Häusern, mit denen sie Energie und Wasser sparen konnten.63
∎ Socially Responsible Business Practices: »Grünes« Bauen
Dass sich ein Unternehmen mit mehr als 17 000 Standorten in aller Welt intensiv mit der Frage des »grünen« Bauens beschäftigt, liegt nahe. Starbucks orientiert sich hier an den LEED®-Standards (Leadership in Energy and Environmental Design) des US Green Building Council und verfolgt das Ziel, sukzessive sämtliche unternehmenseigenen Läden gemäß diesem Standard umzugestalten und zertifizieren zu lassen.
Das Unternehmen arbeitet mit dem USGBC-LEED®-Volume-Certification-Programm zusammen, um auf diese Weise Umweltbelastungen durch die Läden in aller Welt zu reduzieren und dabei in signifikantem Umfang Geld und Zeit zu sparen. Seit Ende 2010 werden daher alle neuen unternehmenseigenen Läden nach LEED®Standards errichtet und zertifiziert.

Einer der ersten LEED®-zertifizierten Läden war eine nostalgische Wahl. Das »1st & Pike«-Geschäft befindet sich am Eingang zu Seattles historischem Pike-Place-Markt, wo im Jahr 1971 das Ur-Starbucks seine Pforten öffnete. (Vgl. Abbildung 5) Die Gestaltung des neuen Kaffeehauses erinnert mit warmen Holzfarben und vielen anderen »grünen« Elementen an seinen Vorgänger64: