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■ Das Leder an der Außenseite der Bar stammt von Abfällen aus Schuh- und Autofabriken der näheren Umgebung.
■ Das Nussholz der Tische und Türen kommt von einer nahegelegenen Farm.
■ Ein großer Gemeinschaftstisch stand zuvor in einem Restaurant in Seattle und davor in einem Privathaus.
■ Die Trennwände der Sanitärräume bestehen aus recycelten Waschmittelflaschen.
∎ Target Corporation
∎ Bildung als strategischer Schwerpunkt

Das Thema Bildung genießt bei Target Corporation, dem zweitgrößten Discounter im US-amerikanischen Einzelhandel nach Wal Mart, seit Langem hohe Priorität, und dass auch Target-Kunden diesem Thema viel Bedeutung beimessen, ist gewiss kein Zufall. Das Unternehmen ist davon überzeugt, dass »jedes Kind die Möglichkeit verdient, einen Highschool-Abschluss zu machen und sein Potenzial zur vollen Entfaltung zu bringen. Wir haben es uns deshalb zum Ziel gesetzt, bis Ende 2015 eine Milliarde US-Dollar für bildungsbezogene Projekte zu spenden.«65
Wie die folgenden Seiten zeigen werden, fließt ein signifikanter Teil dieser Spenden an Projekte und Organisationen, die sich einem noch enger gefassten Ziel verschrieben haben – mitzuhelfen, dass möglichst viele US-Kinder bis zum Ende der dritten Klasse flüssig lesen können. Die Target-Vertreter zitieren Erhebungen, denen zufolge die Lehrpläne zu diesem Zeitpunkt vom Lesenlernen zum Lernen durch Lesen übergehen und Kinder, die bis dahin das Lesen nicht auf Klassenniveau beherrschen, häufig den Anschluss verlieren.« Tabelle 2 fasst die bildungsorientierten Initiativen zusammen, deren Details dann im Folgenden erläutert werden.


∎ Cause Promotion: Bücherfestivals
Die von Target gesponserten Bücherfestivals zielen darauf ab, bei Kindern dieselbe Begeisterung fürs Lesen zu wecken wie für Jahrmärkte, Wasserspieltage oder sogar Disneyland! Jedes Jahr bieten zahlreiche Feste im ganzen Land kostenlose familiengerechte Live-Unterhaltung.
Im Jahr 2011 beispielsweise wartete das Los Angeles Times Festival of Books an der University of Southern California mit diversen Berühmtheiten auf: Autoren wie Jamie Lee Curtis, R. L. Stine und Mo Willems lasen und signierten auf der Target Children’s Stage, während die beliebte Musikgruppe Choo Choo Soul und der Grammy-nominierte Justin Roberts für das Begleitprogramm sorgten.66
∎ Cause-Related Marketing: Die REDcard®
Take Charge of Education® ist eine 1997 gegründete Schul-Fundraising-Initiative zur Verbesserung der Bildungschancen von Kindern in einzelnen Stadtteilen oder Orten überall in den Vereinigten Staaten, bei der Eltern angeregt werden, für die Schulen ihrer Kinder zu spenden. Und das geht so: Target spendet ein Prozent aller Umsätze, die durch registrierte Kunden mit einer Target-Visacard oder einer Target-Kreditkarte (in einer Target-Filiale oder auf target.com) oder mit einer Target Debit Card (in einer Target-Filiale) erzielt werden, an einen Kindergarten oder eine Schule nach Wahl des Kartenbesitzers. Zudem spendet Target 0,5 Prozent der Summe, die mit einer Target-Visacard für Käufe bei anderen Anbietern ausgegeben wird. Die Schulen können frei über das Geld verfügen und selbst entscheiden, ob sie dafür zum Beispiel Bücher und andere Lernmaterialien anschaffen oder das Geld in die technische Ausstattung stecken.
An der Adams Elementary School in Corvallis in Oregon beispielsweise hat dieses Programm, so heißt es, das Leben einer Achtjährigen in der dritten Jahrgangsstufe von Grund auf verändert. Sie war die Einzige in ihrer Klasse, die nicht lesen konnte, und fühlte sich als »dumm« abgestempelt. Den Durchbruch verdankt sie der Initiative Art@Adams, die überwiegend aus Spenden finanziert wurde, darunter auch die Spenden von Targets REDcard®. Im Rahmen dieses Projekts stellte sich heraus, dass sie künstlerisch unglaublich talentiert war, und das Lob, das sie von ihren Klassenkameraden erhielt, half ihr, wieder mit Spaß zur Schule zu kommen – und zu lernen.67
Seit Beginn des Programms hat Target mehr als 298 Millionen USDollar an Kindergärten und Schulen gespendet und ist damit dem Unternehmensziel, bis 2015 insgesamt 425 Millionen US-Dollar zu spenden, bereits ein gutes Stück näher gekommen.68
∎ Social Marketing: Read Across America
Angesichts des Bildungsschwerpunkts des Einzelhandelsunternehmens überrascht es nicht, dass Target zahlreiche Projekte unterstützt, die speziell das Lesen zum Thema haben.69
Das Unternehmen beteiligt sich jedes Jahr am Read-Across-America-Tag der National Education Association, um junge Menschen zum Lesen anzuregen. Im Jahr 2011 enthüllte Target in New York City eine acht Meter große Installation, bestehend aus 25 000 Werken des Kinderbuchautors Dr. Seuss, die anschließend New Yorker Schulen gestiftet wurden. (Vgl. Abbildung 8) Und das Unternehmen lud im ganzen Land Kinder und Eltern in seine Filialen ein, wo sie im Rahmen der Dr.-Seuss-Storytime Tüten mit Goodies erhielten und Mitarbeitern lauschen konnten, die aus Dr.-Seuss-Klassikern vorlasen.
Im Jahr 2010 beteiligte sich Target am Read-for-the-Record-Event von Jumpstart, bei dem Kinder und Erwachsene an einem Tag zu Hause, in Schulen und anderen Institutionen überall auf der Welt das gleiche Buch lesen.70 In jenem Jahr brachen sie mit mehr als zwei Millionen Kindern und Erwachsenen, die rund um den Globus The Snowy Day von Ezra Jack Keats lasen, den damaligen Weltrekord.71

∎ Corporate Philanthropy: Zuschüsse für Schulausflüge
Weil Lernen nicht auf Klassenräume beschränkt ist und weil die Schulen zunehmend Schwierigkeiten haben, Ausflüge in Museen, zu kulturellen Veranstaltungen, politischen und historischen Plätzen zu finanzieren, unterstützt Target auch Schulausflüge. Die Zuschüsse tragen dazu bei, dass mehr Kinder in den Genuss dieser unmittelbaren Lernerfahrungen kommen. Interessierte Schulen können sich online um einen Zuschuss bewerben, und regionale Organisationen machen diese Möglichkeiten publik und schaffen gleichzeitig eine positive Publicity für Target. In North Carolina beispielsweise ermuntert die Website des Büros für Umwelterziehung Schulen, sich um Gelder für einen Ausflug zu bewerben, der das Umweltbewusstsein der Schüler fördern soll. Auf der Website findet sich ein entsprechender Link zu einem Anmeldeformular auf der Website von Target.
Seit dem Start des Programms im Jahr 2007 verhalf Target auf diese Weise 1,6 Millionen Schülern zu insgesamt 17 400 Ausflügen und ermöglichte es jeder fünfundzwanzigsten Schule in den gesamten Vereinigten Staaten, eine Klasse auf einen Ausflug zu schicken.
∎ Community Volunteering: Renovierung von Schulbibliotheken
Das im Jahr 2007 gemeinsam mit der Heart of America Foundation ins Leben gerufene Target-School-Library-Makeover-Programm macht sich die Erfahrungen von Target im Gestaltungs- und Einrichtungsbereich sowie die Zeit und die Fähigkeiten von Target-Mitarbeitern zunutze. Seit Beginn des Programms haben Freiwillige insgesamt 118 Bibliotheken von Kindergärten und Schulen im ganzen Land neu gestaltet. Eine typische Überholung kostet 200 000 US-Dollar und umfasst Beleuchtung, Möbel, Regale, Teppiche und Technologie sowie 2000 neue Bücher. Jeder Schüler erhält zudem sieben neue Bücher, um sie mit nach Hause zu nehmen. Im Mai 2011 verkündete Target in der Kongressbibliothek in Washington, D.C., dass bis zum Jahresende 42 Schulen, deren Schulleiter sämtlich zugegen waren, eine komplette Bibliotheksüberholung erhalten sollten.72

∎ Socially Responsible Business Practices: MBAs für Mitarbeiter
Nicht alle Bildungsinitiativen von Target richten sich an Kindergärten und Schulen. Auch die Target-Mitarbeiter selbst kommen in den Genuss eines Programms, das ihnen die Gebühren für MBA-Kurse bis zu einer jährlichen Höhe von 5250 US-Dollar erstattet.73 Dieser Umstand trug möglicherweise dazu bei, dass Target im Jahr 2009 auf der Liste der Best Places to Launch a Career unter 69 Unternehmen auf Platz acht gewählt wurde.74
∎ Johnson & Johnson
∎ Rekrutierung und Bindung des Pflegepersonals als strategischer Schwerpunkt

Im Jahr 1943 verfasste Robert Wood Johnson ein Credo für das Unternehmen, ein Dokument im Umfang von einer Seite, das die Verantwortung für Kunden, Mitarbeiter, die Gesellschaft und die Shareholder beschreibt. Der erste Absatz beginnt mit dem Satz: »Wir fühlen uns zuerst den Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern, den Patienten, den Müttern und Vätern sowie allen anderen gegenüber verpflichtet, die unsere Produkte und Dienstleistungen in Anspruch nehmen.« Und der letzte Absatz beginnt mit den Sätzen: »Und schließlich fühlen wir uns unseren Shareholdern gegenüber verpflichtet. Ein Unternehmen muss einen gesunden Gewinn erwirtschaften.«75 Wir sind überzeugt, dass Johnson & Johnsons strategischer Schwerpunkt auf Social Initiatives, die Werbung für Pflegeberufe machen, dem Unternehmen bei der Erfüllung all dieser Selbstverpflichtungen geholfen hat.

Andrea Higham, Director of Corporate Equity, berichtet: »Seit dem Start der Kampagne im Jahr 2002 nahmen nach Angaben der American Academy of Colleges and Nursing (AACN) die Anmeldungen an den Pflegeschulen signifikant zu. Schätzungsweise 750 000 Menschen entschieden sich seither für diesen Beruf. Eine Umfrage unter den USamerikanischen Pflegeschulen aus dem Jahr 2003 ergab, dass 84 Prozent derjenigen Einrichtungen, die das Rekrutierungsmaterial dieser Kampagne erhielten, einen Zuwachs bei den Bewerbungen und Aufnahmen verzeichneten. Und laut einer ›Harris‹-Umfrage aus dem Jahr 2002 haben Werbeclips der Kampagne zahlreiche junge Menschen erfolgreich motiviert, einen Pflegeberuf in Erwägung zu ziehen, darunter 24 Prozent der 18- bis 24-Jährigen.«76
Im Jahr 2010 verlieh die National League for Nursing (NLN) der Kampagne für ihre anhaltenden Bemühungen um ein positives Image der Pflegeberufe den angesehenen President’s Award for Transforming the Image of Nursing. Zuvor wurde die Kampagne bereits für ihre innovativen Initiativen zur Stärkung von Mitarbeitern und Nachbarschaften mit dem Ron Brown Award for Corporate Leadership 2004 / 2005 ausgezeichnet. Das sind nur zwei von über 150 Preisen, die die Kampagne bis heute erhalten hat.
Johnson & Johnsons Social Initiatives zur Förderung der Pflegeberufe sind in Tabelle 3 zusammengefasst. Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Programme folgt auf den nächsten Seiten.
∎ Cause Promotion: Kampagne für die Zukunft der Pflegeberufe
Im Jahr 2012 feierte der US-amerikanische Pharmazie- und Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson das zehnjährige Bestehen seiner Kampagne für die Pflegeberufe, die darauf abzielt, das Image der Pflegeberufe zu verbessern, die Zahl der Pflegeschüler und Lehrkräfte zu erhöhen und die aktiven Pflegekräfte und Pflegelehrkräfte bei der Stange zu halten. Die Werbeanstrengungen der Kampagne sind sehr breit angelegt77:
■ Fernsehspots seit 2011 mit echten Pflegekräften, die ihre wichtige medizinische und emotionale Rolle hervorheben: Pfleger heilen! Die »Nurses Heal«-Clips laufen als kommerzielle Werbespots und auf dem Gesundheitskanal von Johnson & Johnson.
■ Videos, darunter eine Serie von Clips, die jeweils »einen Tag im Leben« von Pflegekräften wie beispielsweise der Intensivschwester Laurie, dem ambulanten Pfleger Ed oder der Pflegelehrerin Susan vorstellen.
■ Rekrutierungsmaterial (bis heute über 30 Millionen Exemplare), das auf Möglichkeiten jenseits der Akutversorgung aufmerksam macht. Separate Broschüren behandeln Berufe wie Gemeindepfleger, ambulanter Pfleger, Schulkrankenpfleger, Langzeitpfleger oder Pflegelehrer.
■ Eine Website, die online fortlaufende Kurse und Auffrischungskurse sowie Links zu Onlineressourcen wie beispielsweise Informationen für ausländische Pflegekräfte anbietet.
■ Werbematerial wie Be-a-Nurse-T-Shirts, von denen bis 2011 75 000 Stück an Pflegeschüler und -lehrer auf Abschlussveranstaltungen verteilt wurden, und Autoaufkleber (300 000 Stück) mit der Botschaft: »Pfleger retten Leben.«
■ Social-Media-Präsenz, wie beispielsweise eine Facebook-Fanseite – »Nursing Notes by Johnson & Johnson« –, wo Facebook-Nutzer, die die Seite liken, Zugang zu aktuellen und exklusiven Inhalten erhalten. Diese Facebook-Seite ist mit über 100 000 Fans (Stand: September 2012) mittlerweile die beliebteste Adresse für Pfleger.
Ein spezieller Abschnitt der Johnson-&-Johnson-Website korrigiert verbreitete Mythen über Pflegeberufe78:
Mythos Nr. 1: Es ist schwer, einen Job zu bekommen. Wirklichkeit: Im Jahr 2020 wird es vermutlich 200 000 Pflegekräfte zu wenig geben.
Mythos Nr. 2: Pflegekräfte werden schlecht bezahlt. Wirklichkeit: Das Einstiegsgehalt bewegt sich zwischen 30 000 und 45 000 US-Dollar jährlich plus Zusatzleistungen.
Mythos Nr. 3: Der Pflegeberuf ist eintönig. Wirklichkeit: Es gibt mehr als hundert Pflegesparten, von der Infusionsschwester über den arbeitsmedizinischen Pfleger bis zum Branchenlobbyisten.
Mythos Nr. 4: Pflegekräfte arbeiten nur in Krankenhäusern. Wirklichkeit: Pflegekräfte können als Rechtsberater, gerichtsmedizinische Pfleger oder Schulkrankenpfleger arbeiten, um nur einige Beispiele zu nennen.
∎ Cause-Related Marketing: Ein Mosaikprojekt
Das Mosaikprojekt The Art of Nursing: A Portrait of Thanks zielte darauf, die nächste Generation von Pflegekräften zu inspirieren und Geldquellen für Stipendien an Pflegeschüler aufzutun. Pflegekräfte aus aller Welt wurden aufgefordert, ein Foto auf die Pflegewebsite von Johnson & Johnson hochzuladen. Das konnte eine Aufnahme aus dem Berufsalltag, von einer Veranstaltung oder auch von einem Familienausflug sein. Für jedes zwischen dem 15. August 2011 und dem 1. Februar 2012 hochgeladene Foto spendete Johnson & Johnson einen US-Dollar an die Stiftung der National Student Nurses Association, eines Verbands, der die berufliche Ausbildung zukünftiger Pflegekräfte unterstützt. In weniger als einem Monat wurden 377 Fotos hochgeladen, und bis zum 21. Februar 2012 waren es bereits 7600.79
∎ Social Marketing: Techniken zur Stressreduzierung
Über die Jahre haben die Kampagnenmacher immer wieder gehört, dass ein zentrales Argument gegen den Pflegeberuf der extreme Stress ist. Als Teil des fortlaufenden Online-Ausbildungsangebots der Kampagne wurde daher das Modul »From ›Distress‹ to ›De-Stress‹ with Stress Management« eingeführt, das Pflegekräfte mit effektiven Techniken zur Stressbewältigung vertraut machen will. Happy Nurse, die erste mobile App der Kampagne, ist ebenfalls Bestandteil der strategischen Kombinationslösung. (Vgl. Abbildung 11) Dieses kostenlose Spiel verbindet Tipps für den Stressabbau und die Ermunterung zu regelmäßigen Erholungspausen mit Spaß. Der Tenor der Werbebotschaften lautet: »Eine Pflegekraft zu sein, heißt, für sich selbst zu sorgen, um bestmöglich für andere sorgen zu können.«80
Die Spieler erzeugen ihren eigenen Pflege-Avatar, den sie anschließend in verschiedenen Umgebungen, von der ambulanten Pflege bis zum Krankenhaus, einen Hindernislauf vollführen lassen. Bei der häuslichen Pflege beispielsweise hat der Spieler eine Minute und zwanzig Sekunden Zeit, um zu dem pflegebedürftigen Patienten zu gelangen; dabei muss er diverse Hindernisse wie Mülleimer, Löschwasserhydranten und Parkbänke überspringen.

Ein Nutzer beschrieb seine Erfahrungen online: »Auf den ersten Blick scheint es widersinnig zu sein, mit einem Lauf gegen die Zeit zur Ruhe kommen und abschalten zu wollen, aber ich rate euch, es dennoch auszuprobieren – und anschließend wieder herzukommen und mir zu sagen, was ihr davon haltet.«81
∎ Corporate Philanthropy: Stipendien und Workshops für Pflegeschüler
Den Pflegekräften von morgen dabei zu helfen, ihre Abschlüsse zu erreichen und ihre Fähigkeiten zu erweitern, gehört zu den prioritären philanthropischen Aktivitäten von Johnson & Johnson. Das Unternehmen hat mit regionalen Fundraising-Veranstaltungen unter dem Stichwort Promise of Nursing seit 2002 mehr als 17,5 Millionen USDollar gesammelt, um damit Pflegeschülerstipendien, Lehrerstellen und Zuschüsse an Pflegeschulen zu finanzieren.82 Im Jahr 2009 beispielsweise wurde in vom Hurrikan Katrina besonders stark betroffenen Regionen in Mississippi ein Workshop-Programm für Pflegekräfte angeboten. Es schulte die Helfer zu Themen wie Traumatisierung, posttraumatischer Stress und Copingstrategien gegen die Folgen von Naturkatastrophen.83
∎ Community Volunteering: Mobilisierung erfahrener Pflegekräfte für die Nachwuchswerbung
Eine Strategie, mit der Johnson & Johnson versucht, mehr junge Menschen für Pflegeberufe zu gewinnen, ist die Aufforderung an aktive Pflegekräfte, sich ehrenamtlich für die Nachwuchsrekrutierung zu engagieren. Zu den beworbenen Projekten gehört die Beteiligung an schulischen Berufsinformationstagen, das Mentoring für neue Kollegen oder das Verschicken von Briefen und E-Mails an gewählte Volksvertreter mit der Bitte um mehr Mittel für Pflegeschulen. Als überzeugende Botschaften eignen sich solche, die auf Statistiken verweisen, wonach »wir, wenn nur jede Pflegekraft genau einen jungen Menschen für einen Pflegeberuf gewinnt, 2,5 Millionen neue Pflegekräfte hätten – womit der Pflegekräftemangel auf einen Schlag behoben wäre!« Oder: »68 Prozent der befragten Pflegeschüler gaben an, dass ein anderer Pfleger entscheidenden Einfluss auf ihre Berufswahl hatte.«84
∎ Socially Responsible Business Practices: Befragung von Pflegekräften nach Verbesserungsmöglichkeiten
Regelmäßige Umfragen unter examinierten Pflegekräften liefern Johnson & Johnson wertvolle Daten für die Ausrichtung der eigenen Strategie sowie für die Einschätzung der Geschäftspartner. Im Jahr 2008 beispielsweise belegten diese Daten, dass examinierte Krankenhausschwestern und -pfleger in mehreren Punkten über Verbesserungen im Vergleich zu den Jahren 2006, 2004 und 2002 berichteten, etwa bei der Arbeitsplatzzufriedenheit, der Fähigkeit der Pflegekräfte, die Patientensicherheit zu gewährleisten, der Kommunikation unter den Beschäftigten und der verfügbaren Zeit für gemeinsame Teamarbeit. Probleme wurden hingegen im Zusammenhang mit Muskel-Skelett-Verletzungen gemeldet. Zudem wurden mehr Mitsprachemöglichkeiten bei der Gestaltung der Arbeitsabläufe gewünscht.85
SOCIAL MEDIA
Während der National Nurses Week im Mai 2010 tat die Kampagne für die Zukunft der Pflegeberufe einen großen Schritt in Richtung Social Media, indem sie als Ergänzung zum monatlichen Newsletter Nursing Notes die Facebook-Fanseite jnjnursingnotes startete. Zuvor war der Newsletter mit Nachrichten und Trendmeldungen aus dem Pflegebereich jeden Monat per E-Mail an mehr als 50 000 Abonnenten verschickt worden. Über die Facebook-Seite können die Leser Newsletter-Inhalte mühelos an Kollegen weiterreichen und Kommentare posten. Hier finden Besucher nicht nur die aktuelle Ausgabe der Nursing Notes, sondern auch Fotos und Videos, eine Veranstaltungsrubrik, Umfragen zu den Themen des Newsletters und Links zu Stipendien mit Bewerbungsfristen.
Eine Rubrik auf der Facebook-Seite lautet Amazing Nurses, wo Leser Pflegekräfte vorschlagen können, die sich besondere Verdienste erworben haben. Amazing Nurses ermöglicht es Verbrauchern, Patienten und der Gesundheits-Community, außergewöhnliche Pflegekräfte zu nominieren, die ihre Liebe zum Beruf Tag für Tag unter Beweis stellen und andere inspirieren, sich um ihre Mitmenschen zu kümmern.
∎ Zusammenfassung
Die meisten Social Initiatives unter dem Corporate-Social-Responsibility-Schirm fallen in eine der folgenden Kategorien: Cause Promotion, Cause-Related Marketing, Social Marketing, Corporate Philanthropy, Community Volunteering und Socially Responsible Business Practices.
Wenngleich es zwischen den einzelnen Kategorien zu Überschneidungen kommen mag (Unterstützung ähnlicher gesellschaftlicher Anliegen, Bildung ähnlicher Partnerschaften, Verwendung vergleichbarer Kommunikationskanäle), hat doch jede ihre spezifischen Merkmale. Das Merkmal der Cause Promotion ist es, dass sie ein gesellschaftliches Anliegen unterstützt, indem sie das allgemeine Bewusstsein dafür und die Bereitschaft zum Engagement stärkt. Cause-Related Marketing zeichnet sich dadurch aus, dass Spenden an den Produktverkauf oder andere Verbraucheraktivitäten gekoppelt werden. Social Marketing zielt stets auf Verhaltensänderungen beim Verbraucher ab. Community Volunteering bezeichnet die Bereitschaft von Mitarbeitern, Franchisenehmern und Einzelhandelspartnern, Zeit für die Unterstützung eines gesellschaftlichen Anliegens zu opfern. Von Corporate Philanthropy sprechen wir, wenn ein Unternehmen einen Scheck ausstellt oder unmittelbar Dienstleistungen und Ressourcen zur Verfügung stellt. Und unter Socially Responsible Business Practices verstehen wir die über gesetzliche Vorschriften hinausgehenden Verfahren und Prozesse sowie Investitionen, die der Umwelt und dem Gemeinwohl zugutekommen.
Warum ist es wichtig, diese Unterschiede herauszuarbeiten? Wie in den meisten Disziplinen wachsen mit der Vertrautheit mit den Instrumenten im Werkzeugkasten die Chancen, dass sie in Erwägung gezogen und schließlich eingesetzt werden. Wie in Kapitel 1 erwähnt, konzentriert sich das gesellschaftliche Engagement der Unternehmen traditionell auf eine einzige Form der Initiative: Corporate Philanthropy. Die Beispiele dieses Kapitels zeigen jedoch, wie sinnvoll es ist, sich im Rahmen eines strategischen Konzepts für ein soziales Projekt oder gesellschaftliches Anliegen zu entscheiden und anschließend alle sechs möglichen Formen des Engagements zu prüfen.
Mit Blick auf die eingehender betrachteten Beispiele von Starbucks, Target und Johnson & Johnson lohnt es sich an dieser Stelle, einige Beobachtungen festzuhalten:
■ Für ein und dasselbe Thema bieten sich unter Umständen alle sechs Formen von Social Initiatives an. Starbucks’ Engagement für den Umweltschutz etwa findet seinen Ausdruck in allen sechs beschriebenen Initiativen. Ein Blick auf viele Corporate-Social-Responsibility-Programme zeigt, dass sich dieses Modell bestens dafür eignet, ein Unternehmen mit einem bestimmten gesellschaftlichen Anliegen in Verbindung zu bringen, wie wir in unserem Kapitel zu den Best Practices darlegen werden. In der Praxis begegnen wir ihm jedoch bislang noch sehr selten.
■ Häufiger ist der Fall, dass ein Unternehmen mehrere Themen verfolgt und für jedes dieser Themen jeweils nur eine Initiative startet. Wenngleich Target den Schwerpunkt auf die Bildung legt, widmet das Unternehmen darüber hinaus beträchtliche Gelder und Mitarbeiterkapazitäten Initiativen, die sich mit der Sicherheit vor Ort, mit gesunder Lebensweise und Nachhaltigkeitspraktiken beschäftigen.
■ Eine Kampagne kann mehrere Initiativen in sich vereinen. Die Lick-Global-Warming-Kampagne von Ben & Jerry’s beispielsweise umfasst eine Cause-Promotion-Komponente (ein Onlinetool, das auf Erwärmungstendenzen hinweist), eine Corporate-Philanthropy-Komponente (Zuschüsse an Unternehmen, die Windräder bauen) und eine Socially-Responsible-Business-Practices-Komponente (Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern zwecks Reduzierung des Energieverbrauchs der eigenen Tiefkühlgeräte).86