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»Distinktivdistinktiv« heißen diese MerkmalMerkmaldistinktivesMerkmale, weil auf ihnen die zeichenunterscheidende (= zeichen-distinktivdistinktive) Funktion von AllophonAllophonen bzw. PhonemPhonemen beruht. Zum Beispiel stehen [p] und [b] nicht als Ganze in OppositionOpposition zueinander, sondern lediglich dadurch, dass [p] das MerkmalMerkmal [stimmlosstimmlos] = [−stimmhaftstimmhaft], [b] das MerkmalMerkmal [+stimmhaftstimmhaft] hat, während die übrigen Merkmale, nämlich [explosivexplosiv/Explosiv, bilabialbilabial/Bilabial], beiden gemeinsam sind.

4.1/7 Phonetische/phonemische TranskriptionTranskriptionphonemischeTranskriptionphonetische = UmschriftUmschriftTranskription
TranskriptionssymboleTranskription finden sich in den ▶ Tabellen 5 und 6. Es wird die Umschrift der International Phonetic Association (= IPAIPA-Transkription) in der Fassung von 1993 verwendet (vgl. Pullum/Ladusaw 1996, S. 293–296, 303–306 und Handbook 1999; die jüngste revidierte Fassung von 2015 findet sich im Internet:

Tabelle 5: Transkriptionssymbole – Vokale Konsonant
MonophthongZungenstellungVokalvornvorn (Vokal)VokalneutralneutralVokalVokalzentralzentral (Vokal)Vokalhintenhinten (Vokal)MuskelspannungVokalgespanntgespannt (Vokal)Vokalungespanntungespannt (Vokal)Vokalhochhoch (Vokal)ZungenhöheVokalmittelmittel (Vokal)Vokalgehobengehoben (Vokal)Vokaltieftief (Vokal)Vokalungerundetungerundet (Vokal)Vokalgerundetgerundet (Vokal)LippenformDiphthongKonsonantArtikulationsstelleArtikulationsortArtikulationsartPhonationKonsonantbilabial/Bilabialbilabial/BilabialKonsonantlabiodentallabiodental/LabiodentalKonsonantdental/Dentaldental/DentalKonsonantalveolar/Alveolaralveolar/AlveolarKonsonantpalatal/Palatalpalatal/PalatalKonsonantvelar/Velarvelar/VelarKonsonantuvular/Uvularuvular/UvularKonsonantglottal/Glottalglottal/GlottalKonsonantstimmhaftstimmhaftKonsonantexplosiv/Explosivexplosiv/ExplosivKonsonantstimmlosstimmlosKonsonantfrikativ/Frikativfrikativ/FrikativKonsonantnasal/Nasalnasal/NasalKonsonantlateral/Laterallateral/LateralKonsonantintermittierend/Intermittierenderintermittierend/IntermittierenderKonsonantvibrierend/Vibrantvibrierend/VibrantAkzentHaupt-HauptakzentAkzentNeben-Nebenakzent

È : HauptakzentAkzentHaupt-Hauptakzent (z. B. [È+altŒ], /Èalt«r/)
Ç : NebenakzentAkzentNeben-Nebenakzent (z. B. [ÈmIt«lÇ+altŒ], /ÈmIt«lÇalt«r/)
Tabelle 6: Transkriptionssymbole – Konsonanten und Wortakzent
IPA- TranskriptionIPA-Transkription Beispielwörter MonophthongeMonophthong: /i Biene, liegen /I/ miste /y Bühne, lügen /Y/ müsste /u Buhne, lugen /U/ musste /e beten /O böten /¿/ Hölle, röste /o boten // Holle, Roste /E bäten /E/ helle, Reste /«/ bitte, Kühe [Œ] bitter, Kür /a baten /a/ Halle, raste DiphthongDiphthonge: /aííííe/ leiten /ííO/ läuten/Leuten /aío/ lautenTabelle 7: VokaleVokal: IPAIPA-Transkription-Symbole,TranskriptionIPA-- Beispielwörter zur MinimalpaarMinimalpaarbildung
IPA- Transkription Beispielwörter /b/ Bein /p/ Pein /d/ dir /t/ Tier /g/ Garten /k/ Karten [+] _Arten /v/ Wein /f/ fein /z/ sein, reisen /s/ Masse, reißen, Reis /Z/ Garage /S/ Masche /j/ jein /x/ [C]: ich [x]: ach /h/ hasche /m/ rammen /n/ rannen /N/ rangen /l/ Land /r/ Rand [r]: ZungenspitzenZungenspitzen-rrZungenspitzen---r, [Ò]: HintergaumenHintergaumen-rrHintergaumen---r, [ü]: ZäpfchenZäpfchen-rrZäpfchen---r, [Œ]: »verdumpftes« verdumpftes rrverdumpftesr wie in Tier, HammerTabelle 8: KonsonantenKonsonant : IPA-SymboleTranskriptionIPA-- IPA-Transkription , Beispielwörter zur MinimalpaarbildungMinimalpaar
Die in Tabelle 9 aufgeführten Symbole dienen vor allem zur Wiedergabe von LautLauten des EnglischenEnglisch und FranzösischenFranzösisch. Sie kommen aber auch in weiteren Sprachen und z. T. in deutschen »FremdwörternFremdwort« vor.
VokalVokal e:
MonophthongMonophthonge: [Î<] engl. Englisch bird [<] engl. saw [e] engl. bed [Ã] engl. but [Q] engl. bad [A<] engl. far [ɛ̃] frz. bienFranzösisch [œ̃] frz. un [A=] frz. vent [=] frz. bon DiphthongDiphthonge: [eI] engl. game [I] engl. boy [«U] engl. no [aI] engl. time [aU] engl. outKonsonant Konsonanten:
[T] engl. thin (stimmlosstimmloses th) [D] engl. the (stimmhaftstimmhaftes th) [ɹ] engl. right, write (»englisches r«) [w] engl. white [ç] frz. nuit [nçi] [ø] frz. champagneTabelle 9: Zusätzliche IPA-Symbole
4.1/8 Erläuterungen zu den in Nr. 4.1/7 verwendeten phonetischen Symbolen ▶
Zur schriftlichen Fixierung von PhonPhonen/PhonemPhonemen/AllophonAllophonen sind mehrere Transkriptionssysteme (»UmschriftUmschriften = LautschriftLautschriften«) in Gebrauch. Das bekannteste ist die IPA-TranskriptionIPA-Transkription, auf die wir uns in den Tabellen stützen. Mithilfe der dort verzeichneten Symbole sind nur relativweite Transkription »weite« TranskriptionenTranskriptionweite möglich; das heißt, die Symbole sind nicht geeignet, phonetische Feinheiten wiederzugeben, sondern erlauben nur eine grobe Umschrift. Zum Beispiel wird bei der Umschrift von Tau und Stau, [taío] – [Staío], nicht vermerkt, dass das [t] in Tau BehauchungbehauchtKonsonantbehaucht = aspiriertKonsonantaspiriert ist (diese AspirationAspiration wäre in einer enge Transkription»engeren« TranskriptionTranskriptionengeTranskription so zu markieren: [H]), das [t] in Stau jedoch nicht. Unsere Umschrift vermerkt also phonetisch recht deutlich voneinander unterschiedene AllophonAllophone (wie [t] ohne AspirationAspiration und [tH] mit AspirationAspiration) bis auf wenige Ausnahmen nicht eigens. Die Ausnahmen sind: [C] und [x] als AllophonAllophone des Phonems /x/; [r], [Ò], [ü] und [Œ] als Allophone des PhonemPhonems /r/, [Œ] auch als AllophonAllophon der Phonemkombination /«r/.
Das hier verwendete System eignet sich, wie gesagt, zur groben phonetische Transkription/Umschriftphonetischen (in eckigen KlammernKlammereckige) und zur phonemische Transkription/Umschriftphonemischen UmschriftUmschrift (zwischen SchrägstrichenSchrägstrich). In den ▶ Tabellen 7 und 8 sind die PhonemPhoneme des Deutschen (= das PhoneminventarInventarPhonem-Phoneminventar) zwischen Schrägstrichen jeweils zusammen mit einem Beispielwort in orthographischerOrthographie Form aufgelistet. Zusätzlich sind die gerade genannten AllophonAllophone notiert (und ebenfalls mit Beispielwörtern veranschaulicht). Die Beispielwörter sind so gewählt, dass mit ihrer Hilfe leicht MinimalpaarMinimalpaare zum Nachweis von OppositionOppositionen (▶ Nr. 3.2/8 und 3.2/6) gebildet werden können, um den Phonemstatus der betreffenden Phone nachzuweisen.

4.1/9 Erläuterungen zu den in ▶Nr. 4.1/7 verwendeten phonetischen Termini
Die Menge der LautLaute wird traditionellerweise in VokalVokale und KonsonantKonsonanten zerlegt. VokalVokale sind dadurch gekennzeichnet, dass der in der LungeLunge erzeugte LuftstromLuftstrom den RachenRachenraum- und MundraumMundraum unbehindert passiert, während er bei der ArtikulationArtikulation von KonsonantKonsonanten ein Hindernis zu überwinden hat.
Vokale
Die verschiedenen VokalVokale = SelbstlautSelbstlautVokalLautSelbst-Selbstlaute ergeben sich
durch unterschiedliche Position der Wölbung des ZungenrückensZungenrücken im Mund in der horizontalen Dimension: ZungenstellungVokalZungenstellungZungenstellungvorn (Vokal): vornVokalvornneutralVokal – neutralVokalneutralzentral (Vokal)Vokalzentral = zentral – hinten (Vokal)hinten;
durch unterschiedliche Position der Wölbung des ZungenrückensZungenrücken in der vertikalen Dimension: ZungenhöheVokalZungenhöheZungenhöhehoch (Vokal): hochVokalhochmittel (Vokal) – mittelVokalmittelgehoben (Vokal) – gehoben – tief (Vokal)tiefVokaltief;
dadurch, dass die LippenLippe bei der ArtikulationArtikulation des VokalVokals unterschiedlich geformt sind: LippenformVokalLippenformgerundet (Vokal): gerundetVokalgerundetungerundet (Vokal) – ungerundetVokalungerundet;
und dadurch, dass die betreffenden VokaleVokal von unterschiedlicher QuantitätVokalQuantitätQuantität sind: lang (Vokal)langVokallangkurz (Vokal) – kurzVokalkurz (im Transkriptionssystem werden LangvokalVokallanglang (Vokal)e durch eine Art DoppelpunktVokalDoppelpunktDoppelpunktVokal nach dem Symbol gekennzeichnet).
Den MerkmalMerkmalen der ZungenhöheZungenhöhehoch (Vokal) [hoch – mittel (Vokal)mittel – gehoben (Vokal)gehoben – tief (Vokal)tief] entsprechen die MerkmalMerkmale [geschlossenVokalgeschlossenVokalgeschlossen – halbgeschlossenVokalhalbgeschlossenhalboffen (Vokal) – halboffenVokalhalboffenoffenVokal – offenVokaloffen] des Winkels, den Ober- und Unterkiefer bilden (KieferwinkelVokalKieferwinkelKieferwinkel).
Bei den hohen,hoch (Vokal) den mittlerenmittel (Vokal) und den gehobenen Vokalen entspricht den beiden unterschiedlichen QuantitätenQuantität (langlang (Vokal) – kurzkurz (Vokal)) ein Unterschied in der MuskelspannungVokalMuskelspannungMuskelspannung, nämlich gespanntVokalgespanntgespannt (Vokal) – ungespanntVokalungespanntungespannt (Vokal).
DiphthongDiphthonge = ZwielautZwielaute = DoppellautDoppellaute werden in einer einheitlichen Bewegung als Kombination zweier VokalVokale artikuliert, während Einzelvokale konstant artikuliert werden, also MonophthongVokalMonophthongMonophthonge = einfache VokaleVokaleinfacheinfacher Vokal = einfache Selbstlaute sind.
Konsonanten
Die MerkmalMerkmale der KonsonantKonsonanten = MitlautLautMit-Mitlaute, wie sie im Transkriptionssystem notiert sind, beziehen sich auf
die ArtikulationsartArtikulationsart,
die ArtikulationsstelleArtikulationsstelle = den ArtikulationsortArtikulationsort,
die PhonationPhonation.
Es werden fünf ArtikulationsartKonsonantArtikulationsartArtikulationsartArtArtikulations-en unterschieden:
Bei ExplosivKonsonantexplosiv/Explosivexplosiv/Explosiven = VerschlusslautKonsonantVerschlusslautVerschlusslautLautVerschluss-en wird die MundMundhöhle- oder RachenhöhleRachenhöhle an einer Stelle verschlossen und ruckartig wieder geöffnet.
FrikativKonsonantfrikativ/Frikativfrikativ/Frikative = SpirantKonsonantSpirantSpiranten = ReibelautKonsonantReibelautReibelautLautReibe-e ergeben sich, wenn an einer Stelle der Mund- oder Rachenhöhle der Luftweg fast ganz verschlossen wird.
Bei der Bildung von NasalKonsonantnasal/Nasalnasal/Nasalen = NasenlautKonsonantNasenlautNasenlautLautNasen-en wird die NasenhöhleNasenhöhle als Resonanzraum benutzt, die Mundhöhle an einer bestimmten Stelle verschlossen.
Bei LateralKonsonantlateral/Laterallateral/Lateralen = SeitenlautKonsonantSeitenlautSeitenlautLautSeiten-en wird die Mundhöhle durch die ZungeZunge teilweise verschlossen, die Luft entweicht seitlich (= laterallateral/Lateral).
Bei IntermittierendeKonsonantintermittierend/Intermittierenderintermittierend/Intermittierendern = Vibrantvibrierend/Vibranten = SchwinglautKonsonantSchwinglautSchwinglautLautSchwing-en = ZitterlautZitterlautKonsonantZitterlautLautZitter-en wird die Mundhöhle durch die ZungenspitzeZungenspitze oder durch das ZäpfchenZäpfchen schnell hintereinander geschlossen und wieder geöffnet (intermittieren = unterbrechen).
Die genannten Hindernisse sind in der Mund- oder Rachenhöhle an unterschiedlichen Stellen lokalisiert, die ArtikulationsstelleArtikulationsstellen = ArtikulationsortArtikulationsorte genannt werden. In ▶ Tabelle 6 werden Laute mit den folgenden Artikulationsstellen aufgeführt:
zwei Gruppen von LabialKonsonantLabial/Labiallabial/Labialen = LippenlautKonsonantLippenlautLautLippen-Lippenlauten: BilabialKonsonantbilabial/Bilabialbilabial/Bilabiale = DoppellippenlautKonsonantDoppellippenlautDoppellippenlautLautDoppellippen-e: Lautbildung von Unter- und Oberlippe (LabiaLabium = LippeLippen, bi = zwei), LabiodentalKonsonantlabiodental/Labiodentallabiodental/Labiodentale = LippenzahnlautKonsonantLippenzahnlautLippenzahnlautLautLippenzahn-e: Lautbildung von Unterlippe und oberen Schneidezähnen (DentesDens, Dentes = ZähneZahn),
DentalKonsonantdental/Dentaldental/Dentale = ZahnlautKonsonantZahnlautZahnlautLautZahn-e: Lautbildung von ZungeZungenspitze und oberen SchneidezähnenZahn,
AlveolarKonsonantalveolar/Alveolaralveolar/Alveolare = ZahndammlautKonsonantZahndammlautZahndammlautLautZahndamm-e: Lautbildung von ZungeZunge und GaumenGaumenrand (AlveoleAlveole = ZahnmuldeZahnmulde im Kiefer),