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Nach der Bedeutung/Funktion:
5.3/1 Lexikalisches Morphemlexikalisches MorphemMorphemlexikalisches
MorphemMorphem mit eigener lexikalischer oder SachbedeutungBedeutung. Kombinationen von lexikalisches Morphemlexikalischen MorphemMorphemen ergeben (neue) Wörter bzw. WortstammWortstämmStammStammWort-e (▶ Nr. 5.4/1).
5.3/2 Grammatisches MorphemMorphemgrammatischesgrammatisches Morphem
MorphemMorphem mit grammatischer oder struktureller BedeutungBedeutung. Kombinationen von lexikalisches Morphemlexikalischen MorphemMorphemen mit grammatisches Morphemgrammatischen MorphemMorphemen ergeben WortformWortformen, nicht neue Wörter.
Nach dem Vorkommen/der Selbstständigkeit:
5.3/3 Freies MorphemMorphemfreiesfreies Morphem
MorphemMorphem, dessen AllomorphAllomorph(e) allein für sich (ohne direkte Bindung an ein anderes MorphemMorphem) in einem Satz als Wort auftreten kann (können).
5.3/4 Gebundenes MorphemMorphemgebundenesgebundenes Morphem
MorphemMorphem, dessen AllomorphAllomorph(e) in einem Satz nicht selbstständig als Wort auftreten kann (können), sondern immer an ein anderes MorphemMorphem gebunden ist (sind).
Beispiel zu Nr. 5.3/1 bis Nr. 5.3/4:
In dem folgenden Satz sind die MorphemMorphemtypen der AllomorphAllomorphe gekennzeichnet:
Auflex,fr dgr,geb-emgr,geb Schreiblex,fr-tischlex,fr lieglex,fr-tgr,geb
eingr,fr grünlex,fr-lichlex,geb-esgr,geb Büchlex,fr-leinlex,geb
5.3/5 Unikales MorphemMorphemunikalesunikales Morphem
Gebundenes lexikalisches MorphemMorphem, das nicht allein, sondern nur in Verbindung mit einem einzigen anderen MorphemMorphem auftritt.
Beispiele:
Das MorphemMorphem {Him} kommt nur in Verbindung mit dem MorphemMorphem {Beere} vor, ebenso {Brom} und {Preisel}; {mutterseelen} nur mit {allein}; {Kegel} (in dieser Bedeutung!) nur nach {(mit) Kind und}.
5.3/6 Blockiertes MorphemMorphemblockiertesblockiertes Morphem
Gebundenes lexikalisches Morphem, dessen Kombinationsfähigkeit stark eingeschränkt ist.
Beispiel:
Das Morphem {Schwieger} kommt nur in Verbindung mit {Eltern, Kind, Mutter, Sohn, Tochter, Vater} vor. (Die Verwendung von Schwieger als freies Morphem in der Bedeutung ‘Schwiegermutter’ ist veraltet.)
5.3/6a KonfixKonfix
Gebundenes lexikalisches MorphemMorphem, das aus einer anderen Sprache entnommen worden ist, als BasisBasis (▶ 5.5/10) einer AbleitungAbleitung (▶ 5.5/5), als KompositionsgliedKompositionsgliedKompositionsglied (▶ 5.5/2) oder in beiden Verwendungen.
Beispiele:
Konfix {therm} in der Ableitung thermisch (mit Suffix {isch}), in den Komposita Thermalbad (mit freiem Morphem {Bad}), Thermostat (mit Konfix {stat}), Thermometer (mit Konfix {meter}, im Unterschied zum freien Morphem {Meter}).
Spezialfälle:
5.3/7 Diskontinuierliches MorphemMorphemdiskontinuierlichesdiskontinuierliches Morphem
Morphem mit einem AllomorphAllomorph, das aus mehreren Teilen besteht, die nicht unmittelbar aufeinander folgen, sondern durch andere Elemente getrennt sind.
Beispiele:
Die VerbformVerbform ge-sung-en weist das diskontinuierliche AllomorphAllomorph /g«- … ‑«n/ des Morphems {Partizip II = Partizip PerfektPartizip PerfektPartizip II} auf; entsprechend /g«- … ‑«/ in Ge-birg-e, Ge-jammer-e usw. (ZirkumfixZirkumfix, ▶ Nr. 5.4/9).
5.3/8 Portmanteau-AllomorphAllomorphPortmanteauPortmanteau-Allomorph
Nicht zerlegbarer AusdruckAusdruck (Zeichen), dem die InhaltsseiteInhaltsseiten mehrerer Morpheme zugeordnet sind.
Beispiele:
In der französ. FormForm

5.4 Zur Beschreibung von WortformWortformen
Wortformen (▶ Nr. 6.1/1) sind die konkreten Gestalten, in denen Wörter (im Sinn von LexemenLexem bzw. VokabelVokabeln, ▶ Nr. 6.1/2 bzw. 6.1/3) im Satz erscheinen.
5.4/1 WortstammStammWortstammStammWort-
WortformWortform ohne Flexionsmorpheme; Teil einer Wortform, der übrig bleibt, wenn Flexionsmorpheme (▶ Nr. 5.4/3) abgetrennt werden.
5.4/2 Grundmorphem = StammmorphemGrundmorphemStammmorphem = WurzelWurzel
WortformWortform ohne WortbildungsmorphemWortbildungsmorphemMorphemWortbildungs-e; Teil eines WortstammWortstammStammWort-es, der übrig bleibt, wenn WortbildungsmorphemWortbildungsmorpheme (▶ Nr. 5.4/4) abgetrennt werden.
Beispiel:
Eine der WortformWortformen des LexemLexems Begründung ist Begründungen. Nach Abtrennung des Flexionsmorphems {PluralPlural} (AllomorphAllomorph /«n/) bleibt {be-Grund-ung} als WortstammWortstammStammWort- übrig. Nach Abtrennung der WortbildungsmorphemWortbildungsmorpheme {be} und {ung} bleibt {Grund} als Grundmorphem = Stammmorphem = WurzelWurzel übrig. Bei einer WortformWortform wie Gründ-e sind WortstammWortstammStammWort- und Grundmorphem identisch: {Grund} (hier als AllomorphAllomorph /grYnd/).
5.4/3 FlexionsmorphemFlexionsmorphemMorphemFlexions- = FlexivFlexivgebundenes Morphem
Gebundenes grammatisches MorphemMorphemgrammatischesMorphemgebundenesgrammatisches Morphem, das an WortstammStammWort-WortstämmStamme tritt und zur Bildung von WortformWortformen dient.

5.4/4 WortbildungsmorphemWortbildungsmorphemMorphemWortbildungs-gebundenes MorphemMorphemgebundenes
Gebundenes lexikalisches MorphemMorphemlexikalischeslexikalisches Morphem, das in Verbindung mit einem GrundmorphemGrundmorphemMorphemGrund- einen komplexer Wortstammkomplexen WortstammWortstammStammWort-Wortstammkomplexer ergibt; an einen solchen komplexen Wortstamm können weitere Wortbildungsmorpheme treten.
Beispiel:
Aus der Kombination des Wortbildungsmorphems vor mit dem GrundmorphemGrundmorphem = StammmorphemMorphemStamm-Stammmorphem = mit der WurzelWurzel tanz entsteht der komplexe WortstammWortstammStammWort- vor-tanz. An diesen komplexen Wortstamm kann das Wortbildungsmorphem er antreten, sodass sich der neue Wortstamm Vor-tänz-er ergibt, an den nochmals ein Wortbildungsmorphem, z. B. in, angefügt werden kann. Es ergibt sich dann der mehrfach komplexe Wortstamm Vor-tänz-er-in.
5.4/5 AffixAffix
Zu einem WortstammWortstammStammWort-/GrundmorphemGrundmorphemMorphemGrund- hinzutretendes gebundenes grammatisches Morphemgrammatisches Morphem (= FlexionsmorphemFlexionsmorphemMorphemFlexions- = FlexivFlexiv) oder gebundenes lexikalisches Morphemlexikalisches Morphem (= Wortbildungsmorphem).
5.4/6 PräfixPräfix
Vor einen WortstammWortstammStammWort-/ein GrundmorphemGrundmorphem tretendes AffixAffix.
5.4/7 SuffixSuffix
An das Ende eines WortstammStammWort-Wortstammes/GrundmorphemGrundmorphems tretendes AffixAffix.
5.4/8 InfixInfix
Zwischen die Bestandteile eines WortstammWortstammStammWort-es/GrundmorphemGrundmorphems tretendes AffixAffix.
5.4/9 ZirkumfixZirkumfix
Kombination aus PräfixPräfix bzw. InfixInfix und SuffixSuffix.
Beispiele zu Nr. 5.4/6 bis Nr. 5.4/9:
PräfixPräfixe treten fast ausschließlich als Wortbildungsmorpheme wie un- (z. B. un-schön), miss- (z. B. miss-trauen), ver- (z. B. ver-sinken), Ur- (z. B. Ur-großvater) auf. SuffixSuffixe treten sowohl als FlexionsmorphemFlexionsmorpheme auf wie in lach-t, lach-en, Haus-es, schön-en als auch als WortbildungsmorphemWortbildungsmorpheme wie in Lach-er, häus-lich, Schön-heit. Ebenso verhält es sich bei ZirkumfixZirkumfixen: ge-lach-t (ge- … –t als FlexionsmorphemFlexionsmorphem), Ge-birg-e (Ge- … –e als WortbildungsmorphemWortbildungsmorphem). InfixInfixe sind die FlexionsmorphemFlexionsmorpheme ge und zu bei trennbaren Verbtrennbar (Verb)Verbtrennbaresen (▶ Nr. 6.2/17): auf-ge-hör-t, auf-zu-hör-en, wo sie zugleich erster Bestandteil eines ZirkumfixZirkumfixes sind.

5.4/9a HalbaffixHalbaffixAffixHalb- = AffixoidAffixoid
AffixAffixartiges WortbildungsmorphemWortbildungsmorphem, das reihenbildend auftritt und mit einem gleichlautenden = homonymenhomonym/Homonymfreies Morphem freien MorphemMorphem bedeutungsverwandtBedeutungsverwandtschaft ist.
5.4/10 HalbpräfixHalbpräfixPräfixHalb- = PräfixoidPräfixoid
PräfixPräfixartiges WortbildungsmorphemWortbildungsmorphem, das reihenbildend auftritt und mit einem gleichlautenden = freies Morphemhomonymenhomonym/Homonym freienfreies Morphem MorphemMorphem bedeutungsverwandt ist.
Beispiele:
Elemente wie sau-, super-, auf- erscheinen als gebundenes Morphemgebundene Morpheme in Wortbildungen wie saublöd, Sauwetter; superschnell, Superathlet; aufblühen, aufstehen und vielen weiteren. Daneben stehen Sau (‘weibliches Schwein’), super (‘hervorragend’), auf (lokale Präpositionlokale Präposition) als freies Morphemfreie Morpheme, mit deren Bedeutungen die der entsprechenden HalbpräfixHalbpräfixe = PräfixoidPräfixoide im Sinne einer Entkonkretisierung verwandt, aber nicht identisch sind.
5.4/11 HalbsuffixHalbsuffixSuffixHalb- = SuffixoidSuffixoid
SuffixSuffixartiges WortbildungsmorphemWortbildungsmorphem, das reihenbildend auftritt und mit einem gleichlautenden = freies Morphemhomonymenhomonym/Homonymfreies Morphem freien MorphemMorphem bedeutungsverwandt ist.
Beispiele:
-muffel in Sexmuffel, Krawattenmuffel, ‑papst in Literaturpapst, ‑geil in erfolgsgeil, ‑verdächtig in olympiaverdächtig (aber nicht in tatverdächtig: Kompositum).

5.4/12 SuppletivallomorphAllomorphSuppletiv-Suppletivallomorphe
AllomorphAllomorphe eines MorphemMorphems, deren AusdrucksseiteAusdrucksseiten untereinander in keinem regelhaften Zusammenhang stehen.
Beispiele:
Die Ausdrucksseiten der Allomorphe des Morphems {viel} – /fi
Weitere Beispiele:
In der SteigerungSteigerung = KomparationKomparation (▶ Nr. 6.6/3) des Morphems {gern} treten die ausdrucksseitig voneinander völlig verschiedenen Allomorphe gern und lieb- (lieb-er, lieb-st(en)) auf. – Beim MorphemMorphem {geh(en)} sind die Allomorphe /ge einerseits und /gIN, gaN/ andererseits lautlich nicht aufeinander beziehbar; letztere sind aber regulär durch AblautAblaut (▶ Nr. 5.2/7) miteinander verbunden.
5.4/13 NullallomorphNullallomorphAllomorphNull-
AllomorphAllomorph eines Morphems, das keine materielle (phonische oder graphische) AusdrucksseiteAusdrucksseite hat.
Beispiel:
Bei Morphemen wie {Auto, Geist, Flut} hat das MorphemMorphem {PluralPlural} die Allomorphe /s, «r, «n/ mit jeweils materiell fassbarer AusdrucksseiteAusdrucksseite. Bei Morphemen wie {Meister, Löffel} wird das MorphemMorphem {PluralPlural} dagegen materiell nicht ausgedrückt, ist aber in Kombinationen wie die Meister, die Löffel inhaltsseitig in gleicher Weise vorhanden wie in die Autos, die Geister, die Fluten. Es wird daher aus Symmetriegründen häufig die Anwesenheit eines AllomorphAllomorphs mit einer AusdrucksseiteAusdrucksseite postuliert, deren materieller WertWert Null ist. – Weitere Beispiele ▶ Nr. 5.5/9.

5.5 Morphologische Wortbildungslehre
Den Gegenstand der WortbildungslehreWortbildungslehre bilden komplexer Wortstammkomplexe WortstammStammWort-WortstammkomplexerWortstämme (▶ Nr. 5.4/4), die entweder aus Wortstämmen (z. B. Haus-tür) oder aus Kombinationen aus WortstammWortstammStammWort- und WortbildungsmorphemWortbildungsmorphemMorphemWortbildungs- (z. B. Häus-chen) bestehen und sich in diese Bestandteile zerlegen lassen. Dabei können die bei der Zerlegung sich ergebenden WortstammStammWort-Wortstämme ihrerseits komplex oder aber einfach = GrundmorphemGrundmorphemMorphemGrund-e sein.
Beispiele für die Zerlegbarkeit in WortstammStammWort-Wortstämme: Haustür: Haus + Tür; Glatteiswarndienst: Glatteis + Warndienst; diese (komplexen) WortstammWortstämme sind ihrerseits zerlegbar in glatt + Eis und warn + Dienst.
Beispiele für die Zerlegbarkeit in WortstammWortstamm und WortbildungsmorphemWortbildungsmorphem: sonnig: sonn + ig; Häus-chen: Haus + chen; unschön: un + schön; Begründung: begründ + ung; ersteres weiter zerlegbar in be + Grund (▶ Nr. 5.4/1 und 5.4/4WortstammStammWort-).
Wortstämme der ersten Art heißen KompositumKomposita = zusammengesetztes WortWortzusammengesetzteszusammengesetzte Wörter = ZusammensetzungZusammensetzungen (▶ Nr. 5.5/2Wortstamm); Wortstämme der zweiten Art heißen DerivativumDerivativa = DerivationDerivationen = abgeleitetes Wortabgeleitete Wörter Wortabgeleitetes= AbleitungAbleitungen (▶ Nr. 5.5/5). Zusammenfassend spricht man von WortbildungenWortbildung. Einfache WortstammWortstämme heißen SimplexSimplizia:
5.5/1 SimplexSimplex
WortstammWortstammStammWort-, der lediglich aus einem Grundmorphem = StammmorphemStammmorphemMorphemStamm- = einer WurzelWurzelGrundmorphem besteht.

5.5/2 KompositumKompositum = zusammengesetztes Wortzusammengesetztes WortWortzusammengesetztes = ZusammensetzungZusammensetzung
WortstammWortstamm, der sich in zwei weitere WortstammStammWort-Wortstämme zerlegen lässt.
Hauptfälle:
Substantivkomposita (= NominalkompositaNominalkompositumSubstantivkompositumKompositumNominal-KompositumSubstantiv-)Haustür: einfacher WortstammWortstammStammWort- = GrundmorphemGrundmorphemHaus + einfacher Wortstamm = Grundmorphem TürGlatteiswarndienst: komplexer WortstammWortstammkomplexerkomplexer WortstammGlatteis + komplexer Wortstamm Warndienst
AdjektivkompositaAdjektivkompositumKompositumAdjektiv-dunkelblau, schwarz-rot-golden/schwarzrotgolden, dauerarbeitslos
VerbkompositaVerbkompositumKompositumVerb-staubsaugen/Staub saugen, mähdreschen, kaltschweißen
Nach den Verhältnissen, in denen die Glieder eines KompositumsKompositionsglied inhaltlich zueinander stehen, werden folgende Unterscheidungen getroffen:
KopulativkompositumKopulativkompositumKompositumKopulativ-: Die Glieder sind inhaltlich gleichgeordnet; z. B.: Hemdbluse (‘Hemd und Bluse’),Dichterkomponist (‘Dichter und Komponist’), mähdreschen (‘mähen und dreschen’)
DeterminativkompositumDeterminativkompositumKompositumDeterminativ-: Das zweite Glied = das GrundwortGrundwortWortGrund- wird vom ersten Glied = dem BestimmungswortBestimmungswortWortBestimmungs- inhaltlich spezifiziert; z. B.: Milchkanne, Drehtür, dunkelblau, kaltpressen
Je nachdem, ob der »Kopf« des Kompositums in diesem selber liegt oder außerhalb, wird zwischen endo- und exozentrischen Komposita unterschieden:
endozentrisches Kompositumendozentrisches KompositumKompositumendozentrisches: Das Kompositum, AB, bezeichnet die im zweiten Glied benannte Größe, B (Formel: »AB ist B«); das zweite Glied kann das Kompositum insgesamt ersetzen (»eine Milchkanne ist eine Kanne«, »kaltpressen ist pressen«)
exozentrisches Kompositumexozentrisches KompositumKompositumexozentrisches = PossessivkompositumKompositumPossessiv- = BahuwrihiBahuwrihiKompositumBahuwrihi: Das Kompositum bezeichnet nicht die im zweiten Glied benannte Größe, sondern eine explizit nicht genannte Größe, die vom Kompositum insgesamt beschrieben wird; das zweite Glied kann das Kompositum nicht ersetzen (»ein Dummkopf ist kein Kopf«): Grünschnabel, Milchgesicht, Dummkopf
Der Terminus ZusammensetzungZusammensetzung = KompositionKomposition dient auch zur Bezeichnung des grammatischen Prozesses, der zur Bildung von KompositumKomposita = zusammengesetztes Wortzusammengesetzten Wörtern = Zusammensetzungen führt.

das od. der Bahuwrihi, des Bahuwrihi, die Bahuwrihi (Betonung auf -wri-)
5.5/3 KompositionsfugeFugeKompositions-Kompositionsfuge
Nahtstelle zwischen den WortstammStammWort-Wortstämmen, die die Glieder eines KompositumKompositums bilden.
Die KompositionsfugeKompositionsfuge kann durch spezielle FugenelementElementFugen-Fugenelemente gekennzeichnet sein, z. B. -s- in Geburt-s-datum, -er- in Hühn-er-ei, -e- in Schwein-e-fleisch, -(e)n- in Frau-en-arzt, Ente-n-ei (»PlusfugeFugePlus-Plusfuge«). Keine FugenelementFugenelemente treten auf in Haus-∅-tür, Rind-∅-fleisch, Speise-∅-karte usw. (»NullFugeNull-fugeNullfuge«). Der vordere Wortstamm kann auch verkürzt werden, z. B. in Kirch-turm (»MinusfugeFugeMinus-Minusfuge«).1
5.5/4 DekompositumDekompositum = ParasynthetumParasynthetum
KompositumKompositum, das als Ganzes aus mehr als zwei Gliedern besteht.
Erläuterung:
Komposita wie Glatteiswarndienst oder Lampenschirmfabrik bestehen im ersten Analyseschritt jeweils aus zwei Gliedern: Glatteis und Warndienst, Lampenschirm und Fabrik. Beide Glieder bzw. eines von ihnen lassen sich ihrerseits in zwei Glieder zerlegen: glatt und Eis, warn und Dienst sowie Lampe und Schirm. Die KompositumKomposita bestehen also, insgesamt gesehen, aus vier bzw. drei Gliedern.

das Parasynthetum, des Parasynthetums, die Parasyntheta (Betonung auf -syn-)
5.5/5 AbleitungAbleitung = DerivativumDerivativum = DerivativDerivativ = DerivatDerivat = DerivationDerivation = abgeleitetesabgeleitetes Wort WortWortabgeleitetes
WortstammWortstammStammWort-, der sich in einen Wortstamm und ein WortbildungsmorphemWortbildungsmorphemMorphemWortbildungs- zerlegen lässt. Der bei der Zerlegung zu ermittelnde Wortstamm kann seinerseits komplex oder aber ein GrundmorphemGrundmorphemMorphemGrund- = StammmorphemStammmorphemMorphemStamm- = eine WurzelWurzel sein.
Die Termini AbleitungAbleitung/DerivationDerivation dienen auch zur Bezeichnung des grammatischen Prozesses, der zur Bildung von Ableitungen = Derivativa … führt. – Je nachdem, ob an der Bildung SuffixSuffixe bzw. HalbsuffixHalbsuffixe = SuffixoidSuffixoide (▶ Nr. 5.4/7 bzw. Nr. 5.4/11) oder PräfixPräfixe bzw. HalbpräfixHalbpräfixe = PräfixoidPräfixoide (▶ Nr. 5.4/6 bzw. Nr. 5.4/10) beteiligt sind, werden SuffigierungSuffigierungen = SuffixbildungSuffixbildungen und PräfigierungPräfigierungen = PräfixbildungPräfixbildungen unterschieden.

das Derivativ/Derivativum, des Derivativs/Derivativums, die Derivative/Derivativa (Betonung auf -ti(v)-)
die Derivation, der Derivation, die Derivationen
5.5/6 SuffigierungSuffigierung = SuffixbildungSuffixbildung = SuffixableitungSuffixableitung
DerivativumDerivativum, das aus einem WortstammWortstammStammWort- und einem SuffixSuffix oder einem HalbsuffixHalbsuffixSuffixHalb- = einem SuffixoidSuffixoid besteht.
Beispiele:
Dienst: einfacher Wortstammeinfacher WortstammWortstammStammWort- = GrundmorphemGrundmorphem dien + SuffixSuffix ‑st
sonnig: einfacher WortstammWortstamm = GrundmorphemGrundmorphem Sonn(e) + SuffixSuffix ‑ig
Begründung: komplexer Wortstammkomplexer Wortstamm begründ + SuffixSuffix ‑ung
Krawattenmuffel: einfacher WortstammWortstamm Krawatte + HalbsuffixHalbsuffix = SuffixoidSuffixoid -muffel
olympiaverdächtig: einfacher WortstammWortstamm Olympia + HalbsuffixHalbsuffix = SuffixoidSuffixoid ‑verdächtig







