- -
- 100%
- +
5.5/7 PräfigierungPräfigierung = PräfixbildungPräfixbildung = PräfixableitungPräfixableitung
DerivativumDerivativum, das aus einem PräfixPräfix oder einem HalbpräfixHalbpräfixPräfixHalb- = einem PräfixoidPräfixoid und einem WortstammWortstamm besteht.
Beispiele:
un-schön: PräfixPräfix un- + einfacher Wortstammeinfacher WortstammWortstammStammWort- = GrundmorphemGrundmorphem schön
unbegründet: PräfixPräfix un- + komplexer Wortstammkomplexer Wortstamm begründet
aufblüh(en): HalbpräfixHalbpräfix = PräfixoidPräfixoid auf- + GrundmorphemGrundmorphem blüh(en)
saublöd: HalbpräfixHalbpräfix = PräfixoidPräfixoid sau- + GrundmorphemGrundmorphem blöd
Superathlet: HalbpräfixHalbpräfix = PräfixoidPräfixoid super- + GrundmorphemGrundmorphem Athlet
5.5/8 Kombinierte Präfix- und Suffixbildungkombinierte Präfix- und Suffixbildung = ZirkumfigierungZirkumfigierung
DerivativumDerivativum, das aus einem ZirkumfixZirkumfix (▶ Nr. 5.4/9) und einem WortstammWortstammStammWort- besteht.
Beispiele:
Ge-plärr-e: PräfixPräfix ge- + SuffixSuffix ‑e = ZirkumfixZirkumfix ge- … ‑e + GrundmorphemGrundmorphem plärr
be-rein-ig(en): PräfixPräfix be- + SuffixSuffix ‑ig = ZirkumfixZirkumfix be- … ‑ig + GrundmorphemGrundmorphem rein.
5.5/9 NullableitungNullableitung
DerivativumDerivativum, das aus einem WortstammWortstamm und einem AffixAffix (SuffixSuffix oder PräfixPräfix) in FormForm eines NullallomorphNullallomorphs (▶ Nr. 5.4/13) besteht.
Beispiel:
Der Vergleich von Lehrer und Koch zeigt, dass Lehr-er mithilfe des SuffixSuffixes -er vom VerbVerb lehr(en) abgeleitet ist, während die Bildung Koch (von koch(en)) kein offenes SuffixSuffix aufweist. Wegen der inhaltlichen Parallelität beider Bildungen wird für Koch die Anwesenheit eines mit /«r/ zusammengehörigen AllomorphAllomorphs mit einer AusdrucksseiteAusdrucksseite postuliert, deren materieller WertWert Null ist. Das MorphemMorphem {Nomen AgentisNomen Agentis} (▶ Nr. 5.5/11) hat also die AllomorphAllomorphe /«r/ und ∅: /le Hierher gehören auch Fälle mit Änderung des Stammvokals wie find(en) – Fund, bind(en) – Band – Bund (Ablaut, ▶ Nr. 5.2/7), schwarz – schwärz(en) (Umlaut, ▶ Nr. 5.2/5). Hier spricht man auch von impliziter Derivation, ▶ Nr. 5.5/9b. 5.5/9a KonversionKonversion Alternative Deutung der Nullableitung (▶ Nr. 5.5/9): Übertritt eines Wortstamms in eine andere Wortart ohne Kennzeichnung durch ein Affix. 5.5/9b Implizite Derivationimplizite DerivationDerivationimplizite Ableitung ohne offenes Affix, aber mit Änderung des Stammvokals. 5.5/9c Explizite DerivationKonversionDerivationexplizite Ableitung mit offenem Affix. Beispiele vor ▶ Nr. 5.5/9a. 5.5/10 BasiBasiss WortstammWortstammStammWort- als Ausgangspunkt einer AbleitungAbleitung = einer DerivationDerivation; bei dem Wortstamm kann es sich um ein GrundmorphemGrundmorphemMorphemGrund- = StammmorphemStammmorphemMorphemStamm- = eine Wurzel oder einen schon komplexen Wortstammkomplexer WortstammWortstammkomplexer handeln. Bei ZusammenbildungenZusammenbildung ist eine WortgruppeWortgruppe die Basis der Ableitung. Zur Erläuterung vgl. die Bemerkungen zu ▶ Nr. 5.4/4, zu ZusammenbildungenZusammenbildung ▶ Nr. 5.5/12. – Je nach der Wortartzugehörigkeit der BasisBasis von AbleitungAbleitungen = von DerivationDerivationen spricht man von deverbalen deverbalBildungenBildungdeverbale (z.B. Lehr-er, zisch-el(n)), desubstantivischdesubstantivischen (= denominaldenominalen) BildungenBildungdenominaleBildungdesubstantivische (z. B. kellner(n), Gärtner-in), deadjektivischenBildungdeadjektivischedeadjektivisch Bildungen (z. B. ver-edel(n), grün-lich), deadverbialBildungdeadverbialedeadverbialen Bildungen (z. B. hies-ig, gestr-ig).
5.5/11 SubstantivierungSubstantivierung (= NominalisierungNominalisierung)
AbleitungAbleitung = DerivationDerivation eines SubstantivSubstantivs.
Beispiele:
Lehr-er ist eine SubstantivierungSubstantivierung = NominalisierungNominalisierung des VerbVerbs lehr(en), Röte ist eine SubstantivierungSubstantivierung = NominalisierungNominalisierung des AdjektivAdjektivs rot.
»SubstantivierungSubstantivierung im engeren Sinn« meint die AbleitungAbleitung von SubstantivSubstantiven aus BasisBasen anderer Wortartzugehörigkeit; »SubstantivierungSubstantivierung im weiteren Sinn« umfasst auch die AbleitungAbleitung von SubstantivSubstantiven aus Substantiven, z. B. Autor-in, Schrift-tum.
Hauptfälle:
Nomina ActionisNomen Actionis = handlungsbezeichnende SubstantiveGrab-ung, Lauf-erei, Such-e, Rast-∅
Nomina AgentisNomen Agentis = täterbezeichnende SubstantiveLehr-er, Koch-∅, Liefer-ant, Eindring-ling, Fris-eur/Fris-ör, Kompon-ist
Nomina InstrumentiNomen Instrumenti = werkzeugbezeichnende SubstantiveBohr-er, Entsaft-er, Öffn-er, (Bremskraft-)Regl-er
PrädikativsubstantivPrädikativsubstantiveBläu-e, Größ-e, Klug-heit

5.5/12 ZusammenbildungBildungZusammen-Zusammenbildung
AbleitungAbleitung = DerivationDerivation mit einer WortgruppeWortgruppe als Basis.
Beispiele:
Bildungen wie Krachmacher, Gesetzgebung, 52-jährig usw. lassen sich nicht wie KompositaKompositum = ZusammensetzungenZusammensetzung auflösen in Krach + Macher, Gesetz + Gebung, 52 + jährig; vielmehr stellen sie AbleitungenAbleitung aus den WortgruppenWortgruppe Krach mach(en), Gesetz(e) geb(en) bzw. 52 Jahr(e) dar.
5.5/13 Lexikalisierte BildungBildunglexikalisiertelexikalisierte Bildungen
LexemLexeme, die in ihrer Form Ähnlichkeiten zu WortbildungWortbildungen (KompositumKomposita oder DerivativumDerivativa) aufweisen, die sich aber inhaltlich nicht (mehr) als Wortbildungen erweisen.
Beispiele:
aufhör(en) im Gegensatz z. B. zu zu-hör(en): zu-hör(en) enthält das MorphemMorphem hör(en) – Zuhören ist eine Art des Hörens; aufhör(en) enthält das MorphemMorphem hör(en) nicht – Aufhören hat mit Hören bedeutungsmäßig nichts zu tun. Weitere Beispiele: be-komm(en), ge-ling(en), ver-gess(en); Hoch-zeit, Schorn-stein, Bundes-tag.
Die in ihnen aufzufindenden Bestandteile können als PseudomorphemePseudomorphem (▶ Nr. 5.1/1) oder FormmorphemeMorphemForm-Formmorphem bezeichnet werden; sie sind entweder homonymhomonym/Homonym mit existierenden Morphemen, z. B. auf-hör(en) – hör(en) – auf-sitz(en), be-komm(en) – komm(en) – be-wein(en), oder existieren allein im vorliegenden Wortstamm, z. B. ver-lier(en), oder bilden eine Mischung von beidem, z. B. Schorn-stein, Hoch-zeit.
6 WortartenlehreWortartenlehre
Die Wortartenlehre umfasst üblicherweise die folgenden Bereiche:
1 Einteilung von Wörtern mit bestimmten gemeinsamen Merkmalen in WortklasseWortklassen = Wortarten;
2 Subklassifizierung der Wörter innerhalb der einzelnen Wortartennach inhaltlichen Gesichtspunkten (Aufstellung von BedeutungsklasseBedeutungsklassenn),nach morphologischen Gesichtspunkten (Aufstellung von WortbildungWortbildungs- und anderen Klassen, ▶ Abschnitt 5.5),nach syntaktischen Gesichtspunkten (Aufstellung von ValenzValenz- und anderen Klassen) und nötigenfalls nach weiteren Gesichtspunkten;
3 Beschreibung der WortformWortformen der zu einer flektierendflektierend (Wortart)en = veränderlichveränderlich (Wortart)en Wortart gehörenden Wörter.
Über Art, Anzahl, Umfang und Definition der für das Deutsche anzusetzenden Wortarten bestehen unterschiedliche Auffassungen. Je nach den angelegten Kriterien, die sich auf die Bedeutung und die Form der Wörter und ihr Verhalten im Satz beziehen, kommt man zu verschiedenen Wortartengliederungen. Wir legen folgende Gliederung in zehn Wortarten zugrunde:
Übersicht 1 – WortartenVerbSubstantivArtikelNomenPronomenAdjektivWortartAdverbPartikelPräpositionKonjunktionInterjektion

6.1 Allgemeines
Zum Wortbegriff:
Mit dem Ausdruck »Wort« kann Unterschiedliches gemeint sein:
6.1/1 RealisierungsformRealisierungsform = WortformWortform = grammatisches WortWortgrammatischesgrammatisches Wort
Konkrete Form, in der ein Wort im Satz auftritt. Diese Form ist einem Lexem (▶ Nr. 6.1/2) zugeordnet.
6.1/2 LexemLexem = lexikalisches WortWortlexikalischeslexikalisches Wort
Wort als Einheit des LexikonsLexikon/WörterbuchsWörterbuch, als Repräsentant aller RealisierungsformenRealisierungsform = WortformenWortform, in denen es im Satz erscheinen kann.
6.1/3 VokabelVokabel = semantisches WortWortsemantischessemantisches Wort
Wort als kleinste, relativ selbstständige bedeutungBedeutungstragende Einheit. Sie kann aus einem oder mehreren LexemenLexem bestehen. Bei der Bildung der RealisierungsformenRealisierungsform können zusätzliche Lexeme beteiligt sein.
LexemLexeme sind abstrakte Einheiten, die, falls sie sich nicht immer in derselben Form realisieren, im konkreten Satz in unterschiedlichen Formen, den RealisierungsformenRealisierungsform = den WortformWortformen, auftreten.
Nur e i n e RealisierungsformRealisierungsform haben zur Wortart AdverbAdverb gehörende Lexeme wie gestern, hier, deshalb (das Adverb gern bildet allerdings die Komparationsformen lieber, am liebsten), zur Wortart PartikelPartikel gehörende Lexeme wie vielleicht, leider, sicherlich, sogar, nur, zur Wortart PräpositionPräposition gehörende Lexeme wie wegen, trotz, unter (PräpositionPräpositionen wie an, in kommen allerdings als Bestandteile von VerschmelzungsformVerschmelzungsformen in der Form ans, im usw. vor), zur Wortart KonjunktionKonjunktion gehörende Lexeme wie wenn, weil, und, zur Wortart InterjektionInterjektion gehörende Lexeme wie au, aua, hatschi. Diese Wortarten werden unveränderlich (Wortart)unveränderlicheWortartunveränderlichenichtflektierend = nichtflektierendeWortartnichtflektierende genannt. Sie werden auch unter der Bezeichnung »Partikeln« zusammengefasst; wir verstehen unter »Partikel« allerdings eine Unterklasse der Unveränderlichen = Nichtflektierenden (▶ Abschnitt 6.8).
Im Gegensatz dazu können Lexeme aus den veränderlich (Wortart)veränderlichen = flektierend (Wortart)Wortartflektierendeflektierenden Wortarten VerbVerb, SubstantivSubstantiv, ArtikelArtikel, PronomenPronomen, AdjektivAdjektiv durch mehrere WortformWortformen repräsentiert werden. Zum Beispiel wird das eine Lexem Haus durch die WortformWortformen Häuser, Hauses, Haus, Häusern, Hause repräsentiert. Die NennformNennform = ZitierformZitierform des Lexems Haus, nämlich Haus, ist dabei nicht als identisch zu betrachten mit der Wortform Haus (NominativNominativ, DativDativ oder AkkusativAkkusativ SingularSingular [des Lexems Haus]).

VokabelnVokabel sind nochmals abstraktere Einheiten. Sie stellen Wörter als bedeutungsmäßige = semantische Größen dar. Diese BedeutungBedeutungseinheiten können aus e i n e m Lexem bestehen (z. B. Haus, bringen) oder aus mehreren (z. B. Eisentür, vollschlank, um die Ecke bringen ‘töten’, mit Pauken und Trompeten ‘ganz und gar; ehrenvoll’). Im letzten Fall spricht man von WortbildungenWortbildung (vor ▶ Nr. 5.5/1) bzw. LexemgruppenLexemgruppe o. Ä.:
6.1/4 LexemgruppeLexemgruppe = PhraseolexemPhraseolexem = PhrasemPhrasem = PhraseologismusPhraseologismus = IdiomIdiom = idiomatische Wendungidiomatische Wendung:
Feste, aus mehreren LexemenLexem bestehende Gruppe, deren Gesamtbedeutung nicht aus der Bedeutung der Einzelelemente abgeleitet werden kann.
Beispiele:
drauf und dran sein
um die Ecke bringen (‘umbringen’)
mit Haut und Haaren

der PhraseologismusPhraseologismus, des Phraseologismus, die Phraseologismen (Betonung auf -gis-)
das IdiomIdiom, des Idioms, die Idiome (Betonung auf -o(m)-)
Je nachdem, ob RealisierungsformenRealisierungsform = WortformenWortform in der gesprochenengesprochene SpracheSprachegesprochene oder in der geschriebenen SpracheSprachegeschriebenegeschriebene Sprache (▶ Nr. 3.1/1) betrachtet werden, unterscheidet man zwischen phonologischen und orthographischen Formen:
6.1/5 Phonologische Realisierungsformphonologische Realisierungsform = phonologische Wortformphonologische Wortform = phonologisches WortWortphonologischesphonologisches Wort
Kleinstes, durch Pausen isolierbares Element des Satzes in der gesprochenen Sprachegesprochene Sprache.
6.1/6 Orthographische Realisierungsformorthographische Realisierungsform = orthographische Wortformorthographische Wortform = orthographisches WortWortorthographischesorthographisches Wort
Kleinstes, durch LeerstellenLeerstelle (SpatienSpatium = Abstände, ohne Berücksichtigung von Satzzeichen) isolierbares Element des Satzes in der geschriebenen SpracheSprachegeschriebenegeschriebene Sprache (▶ Nr. 3.1/1).
Je nachdem, in welchem der genannten Sinne der Ausdruck »Wort« verwendet wird, kommt es zu unterschiedlichen Angaben über Art und Zahl der Wörter in einem Satz. So besteht ein Satz wie Endlich gab er auf aus vier grammatischen WörternWortgrammatischesgrammatisches Wortgrammatisches Wort (vier phonologischenphonologisches Wort und vier orthographischen Wörternorthographisches Wort). Die Zahl der lexikalischen Wörterlexikalisches WortWortlexikalisches = der LexemeLexem und der VokabelnVokabel = der semantischen Wörtersemantisches WortWortsemantisches beträgt dagegen drei (gab … auf ist e i n e der RealisierungsformenRealisierungsform des Verbs aufgeben und es ist e i n e Bedeutungseinheit). Die Sätze
(1) Sie wird es ernst nehmen
(2) Sie wird es leichtnehmen
(3) Sie wird es jetzt nehmen
bestehen aus vier (Satz 2) bzw. fünf orthographischenorthographisches Wort und aus vier (Sätze 1 und 2) bzw. fünf phonologischen Wörternphonologisches Wort: Èernst nehmen und Èleichtnehmen werden mit e i n e m HauptakzentHauptakzent gesprochen, Èjetzt Ènehmen mit zwei Hauptakzenten. Die Sätze 1 und 2 enthalten jeweils drei VokabelnVokabel (sie, es, ernst nehmen bzw. leichtnehmen), Satz 3 enthält vier Vokabeln (sie, es, jetzt, nehmen). Satz 1 und 2 enthalten jeweils fünf Lexeme: sie, es, das Tempushilfsverb werden, die Adjektive ernst bzw. leicht und das Gefügeverb nehmen [▶ Nr. 6.2/4]); der dritte Satz enthält ebenfalls fünf Lexeme. In der ersten Stufe der Neuregelung der deutschen OrthographieOrthographieNeuregelung (1996) enthielten Satz 1 und 2 fünf orthographische Wörter (leichtnehmen wurde getrennt geschrieben), vor der Neuregelung (1991) und in Reformstufe 3 (2006) enthält Satz 2 vier orthographische Wörter (▶ Abschnitt 9.3.3).
Der Satz Er ist mit Pauken und Trompeten durchgefallen besteht aus sieben phonologischen bzw. orthographischen, d. h. sieben grammatischen Wörtern, dagegen nur aus drei Vokabeln: ist durchgefallen und mit Pauken und Trompeten stellen jeweils nur e i n e Bedeutungseinheit = e i n e Vokabel dar; ist durchgefallen ist Wortform e i n e r Vokabel (des Verbs durchfallen); diese Wortform besteht ihrerseits aus zwei Wortformen, nämlich ist und durchgefallen, die den Lexemen sein (Tempus-Hilfsverb, ▶ Nr. 6.2/13) bzw. durchfallen (Hauptverb, ▶ Nr. 6.2/1) zugeordnet sind; die VokabelVokabel = das semantische Wortsemantisches Wort mit Pauken und Trompeten besteht aus vier LexemenLexem (mit, Pauke, und, Trompete), die in den Wortformen mit, Pauken, und, Trompeten erscheinen. Es handelt sich um eine LexemgruppeLexemgruppe aus vier Lexemen.
Veränderliche WortartenWortartveränderliche:
6.1/7 ParadigmaParadigma
Die Gesamtheit der RealisierungsformenRealisierungsform = der WortformenWortform, in denen ein LexemLexem erscheinen kann. Auch: FlexionsmusterFlexionsmuster, dem die Wortformen eines LexemLexems folgen.

Beispiel:
Das Paradigma des Lexems Jahr wird gebildet durch die Formen Jahr-∅ (Nom. Sg. – zu den Abkürzungen ▶ Tabelle 10), Jahr-es (Gen. Sg.), Jahr(-e) (Dat. Sg.), Jahr-∅ (Akk. Sg.), Jahr-e (Nom. Pl.), Jahr-e (Gen. Pl.), Jahr-en (Dat. Pl.), Jahr-e (Akk. Pl.).
Das ParadigmaParadigma im Sinn von »FlexionsmusterFlexionsmuster« bildet für die Formen des Lexems Jahr und für eine Vielzahl weiterer Lexeme der folgende (wie eben geordnete) Satz von EndungEndungen: -∅, -es, -e/-∅, -∅, -e, -e, -en, -e. Dies wird gewöhnlich in Tabellenform dargestellt (▶ Tabelle 10):
SingularSingular (Sg.) PluralPlural (Pl.) NominativNominativ (Nom.) -∅ -e GenitivGenitiv (Gen.) -es -e DativDativ (Dat.) -e, -∅ -en AkkusativAkkusativ (Akk.) -∅ -eTabelle 10: Flexionsparadigma für Jahr
Sowohl die Bildung wie auch die Bestimmung von Wortformen richtet sich nach den wortartspezifischen grammatischen Kategoriengrammatische KategorieKategoriegrammatische. – So sind für die Bildung und Bestimmung der WortformWortformen des bestimmter ArtikelArtikelbestimmterbestimmten ArtikelArtikels die Kategorien GenusGenus, NumerusNumerus und KasusKasus bestimmend. Je nachdem, welchen WertWert diese Kategorien annehmen (Wert im Genus: MaskulinumMaskulinum, FemininumFemininum oder NeutrumNeutrum, Wert im NumerusNumerus: SingularSingular oder PluralPlural, Wert im Kasus: NominativNominativ, GenitivGenitiv, DativDativ oder AkkusativAkkusativ), ergeben sich unterschiedliche ArtikelArtikelformen, wie aus ▶ Tabelle 11 ersichtlich ist:
SgSingular. PlPlural. MaskMaskulinum. FemFemininum. NeutrNeutrum. alle GeneraGenus NomNominativ. der die das die GenGenus. des der des der DatDativ. dem der dem den AkkAkkusativ. den die das dieTabelle 11: Flexionsformen des bestimmten Artikels
6.1/8 FlexionFlexion
Bildung der RealisierungsformenRealisierungsform = der WortformWortformen von LexemLexemen, die durch wortartspezifische grammatische Kategoriegrammatische KategorieKategoriegrammatischen bestimmt wird.
6.1/9 KonjugationKonjugation
FlexionFlexion = Bildung der RealisierungsformenRealisierungsform = der WortformWortformen von VerbVerben gemäß den verbspezifischen grammatischen Kategoriegrammatische KategorieKategoriegrammatischen.
6.1/10 DeklinationDeklination
FlexionFlexion = Bildung der RealisierungsformenRealisierungsform = der WortformWortformen von NomenNomina (= SubstantivSubstantiven, AdjektivAdjektiven, PronomenPronomina, ArtikelArtikeln) sowie von PartizipPartizipien des VerbVerbs in attributivem Gebrauch (= Adjektiv-PartizipienAdjektiv-Partizipattributive Verwendung). Die Bildung erfolgt gemäß den allen NomenNomina gemeinsamen sowie ggf. weiteren wortartspezifischen grammatischen Kategoriegrammatische Kategorien.

die Konjugation, der Konjugation, die KonjugationKonjugationen (Betonung auf -tio(n)-)
die Deklination, der Deklination, die DeklinationDeklinationen (Betonung auf -tio(n)-)
Wortartenübergreifende Erscheinungen:
6.1/11 RektionRektion
Fähigkeit eines LexemLexems, seine syntaktischen Umgebungen vorzustrukturieren, indem es anderen SatzteilSatzteilen Bedingungen bezüglich ihres Vorkommens und ihrer grammatischen Eigenschaften auferlegt.






