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Hauptfälle:
ValenzValenz von VerbVerben (▶ Abschnitt 6.2.3), AdjektivAdjektiven (▶ Abschnitt 6.6.2) und SubstantivSubstantiven
Festlegung des KasusKasus von NominalphrasePhraseNominal-Nominalphrasen durch PräpositionPräpositionen (z. B. von mit dem Dativ: von dir, durch mit dem Akkusativ: durch dich, ▶ Nr. 6.9/1 bis Nr. 6.9/3)

6.1/12 ValenzValenz = WertigkeitWertigkeit
Rektion eines VerbVerbs, eines AdjektivAdjektivs oder eines SubstantivSubstantivs, d. h. seine Fähigkeit, seine syntaktischen Umgebungen vorzustrukturieren, indem es SatzgliedSatzgliedern bzw. AttributAttributen Bedingungen bezüglich ihres Vorkommens und ihrer grammatischen Eigenschaften auferlegt.

6.1/13 ErgänzungErgänzung
Von der ValenzValenz eines WortesVokabel geforderter SatzteilSatzteil, der entweder obligatorisch (Satzglied)obligatorisch (notwendig) stehen muss oder, wenn es der Kontext zulässt, fakultativSatzgliedfakultativ stehen oder ausfallen kann.
6.1/14 AngabeAngabe
Von der ValenzValenz eines Wortes nicht geforderter, aber zugelassener SatzteilSatzteil.
Beispiel:
Am Vorgang des Überreichens sind drei Größen beteiligt: zum einen die Größe, die die Handlung ausführt, zum anderen die Größe, die Nutznießer der Handlung ist, zum dritten die Größe, die Gegenstand der Handlung ist (logisch-semantische Valenzlogisch-semantische ValenzValenzlogisch-semantische). Das VerbVerb überreichen fordert also drei ErgänzungErgänzungen (quantitative Valenzquantitative ValenzValenzquantitative). Wenn überreichen in einem Satz das PrädikatPrädikat bildet, wird die erstgenannte Größe als SatzgliedSatzglied SubjektSubjekt, die zweite als ObjektDativobjektDativobjekt, die dritte als AkkusativobjektAkkusativobjekt »versprachlicht« (qualitative Valenzqualitative ValenzValenzqualitative), zum Beispiel:
Ihr könntet ihm die Schachtel überreichen.
Je nach (sprachlichem oder situativem) Kontext kann die Ergänzung DativobjektDativobjektObjektDativ- ausfallen (fakultative ErgänzungfakultativErgänzungErgänzungfakultative):
Ihr könntet die Schachtel überreichen,
oder es können die Ergänzungen Dativobjekt und Akkusativobjekt ausfallen:
Wer überreicht?
Die Ergänzung AkkusativobjektAkkusativobjekt kann jedoch nicht allein ausfallen:
*Ihr könntet ihm überreichen.
Nur elliptisch (nämlich bei ImperativImperativformen) ausfallen kann die Ergänzung Subjekt (zur EllipseEllipse ▶ Nr. 7.6/17):
Überreicht ihm die Schachtel!
Zur ValenzValenzstruktur von überreichen gehört nicht, dass das von diesem Verb bezeichnete Geschehen zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort stattfindet:
Ihr könntet ihm morgen vor dem Schultor die Schachtel überreichen.
Die unterstrichenen Satzteile stellen AngabeAngaben dar, die jederzeit ausgelassen werden können, ohne dass spezielle Bedingungen erfüllt sein müssten. Sie sind für die grammatische Richtigkeit und Vollständigkeit des Satzes nicht konstitutiv (natürlich aber für seine Bedeutung).
ValenzValenzbeschreibungen wie die gerade gegebene beziehen sich in aller Regel auf AktivAktivsatzsätze. PassivPassivsatzsätze gelten als AbwandlungAbwandlungen, für die die Valenzverhältnisse von Aktivsätzen weiterhin Gültigkeit haben, aber anders realisiert werden:
Die Schachtel könnte ihm (von/durch euch) überreicht werden.
Die ErgänzungErgänzung AkkusativobjektAkkusativobjektObjektAkkusativ- erscheint im PassivPassivsatzsatz als SubjektSubjekt, die im AktivAktivsatzsatz obligatorische Ergänzung SubjektSubjekt ist im PassivPassivsatzsatz fakultativ und erscheint, wenn sie erscheint, als AgensbestimmungAgensbestimmungBestimmungAgens- in Form einer PräpositionalphrasePräpositionalphrasePhrasePräpositional- mit von oder durch (▶ Nr. 7.2/13a), die Ergänzung DativobjektDativobjektObjektDativ- bleibt im Passivsatz Dativobjekt.
Beispiele für Ergänzungen bei Adjektiven und Substantiven sowie genauere Ausführungen zur Valenz von VerbVerben und AdjektivAdjektiven finden sich in den folgenden Abschnitten und im nächsten Kapitel, wo auch die gerade verwendeten syntaktischen Begriffe wie SubjektSubjekt, ObjektObjekt usw. genauer erläutert werden.
6.2 VerbVerb
VerbBedeutungsklassenVerbVerbBedeutungsklassenen sind Konjugationkonjugierbare Wörter, die ein »Geschehen«, das heißt: eine Tätigkeit, einen Vorgang oder einen Zustand, bezeichnen:
TätigkeitsverbVerbTätigkeits-Tätigkeitsverben = HandlungsverbVerbHandlungs-Handlungsverbenlachen, spielen, gehen, unterstützen, spotten …
VorgangsverbVerbVorgangs-Vorgangsverbenfiebern, fallen, wachsen, verblühen, erfrieren …
ZustandsverbVerbZustands-Zustandsverbenstehen, liegen, wohnen, leben, bleiben …
Das bezeichnete Geschehen kann als zeitlich begrenzt (perfektivVerbperfektivesperfektives Verb = terminativVerbterminativesterminatives Verb) oder als ohne zeitliche Beschränkung ablaufend (imperfektivVerbimperfektives = durativVerbdurativesdurativ) gesehen werden (AktionsartAktionsart):
imperfektives VerbimperfektiveVerbimperfektives Verbenblühen, schlafen, frieren, wohnen, bleiben, andauern …
perfektive Verben, mit denen der Beginn eines Geschehens bezeichnet wird: ingressives VerbingressiveVerbingressives Verben = inchoatives VerbinchoativeVerbinchoatives Verbenerblühen, aufbrechen, erblassen, entbrennen, losrennen …
perfektive Verben, mit denen das Ende eines Geschehens bezeichnet wird: egressives VerbegressiveVerbegressives Verben = resultatives VerbresultativeVerbresultatives Verbenverblühen, aufessen, ausklingen …
perfektive Verben, mit denen ein Geschehen als sich ohne zeitliche Ausdehnung vollziehend bezeichnet wird: punktuelles VerbpunktuelleVerbpunktuelles Verben = momentanes VerbmomentaneVerbmomentanes Verbenerblicken, finden, ergreifen, fassen, treffen …

6.2.1 FunktionsklassenVerbFunktionsklassenFunktionsklassenVerb
Hinsichtlich ihrer Bedeutungen, ihres Anteils am Aufbau von VerbphraseVerbphrasen (▶ Nr. 7.1/1 bis Nr. 7.1/7) und ihrer Kombinierbarkeit sind die folgenden Funktionsklassen von Verben zu unterscheiden:
Übersicht 2 – Funktionsklassen von VerbenVollverbVerbVoll-KopulaverbVerbKopula-unpersönliches VerbVerbunpersönlichesHauptverbVerbHaupt-GefügeverbVerbGefüge-reflexives VerbVerbreflexivesFunktionsverbVerbFunktions-ModalverbVerbModal-ModalitätsverbVerbModalitäts-modifizierendes VerbVerbmodifizierendesGerundiv-VerbVerbGerundiv--NebenverbVerbNeben-Tempus-HilfsverbVerbTempus-Hilfs-HilfsverbVerbHilfs-Konjunktiv-HilfsverbVerbKonjunktiv-Hilfs-Passiv-HilfsverbVerbPassiv-Hilfs-

6.2.1.1 HauptverbHauptverben
6.2/1 HauptverbHauptverbVerbHaupt-en
Verben, die im Satz allein vorkommen können, das heißt nicht auf die Anwesenheit weiterer Verben (NebenverbenNebenverbVerbNeben-, das heißt HilfsverbHilfsverben, ModalitätsverbModalitätsverbVerbModalitäts-en) angewiesen sind (diese können freilich hinzutreten).
Übersicht 3 – HauptverbenVollverbHauptverbKopulaverbGefügeverb

6.2/2 VollverbVollverbVerbVoll-en
Verben mit fest umrissener Bedeutung, die für sich allein ValenzValenzträgerValenzträger sind und in einem Satz allein das PrädikatPrädikat bilden können (▶ Nr. 7.2/1).
Er leidet.
Sie mauert.
Er stellt die neuen Mitarbeiter ein.
6.2/3 KopulaverbKopulaverbVerbKopula-en = KopulaKopulae
Verben wie sein, werden, bleiben, die im Satz mit einem PrädikativumPrädikativum verbunden werden (▶ Nr. 7.2/2). Sie bilden zusammen mit dem Prädikativum das PrädikatPrädikat (▶ Nr. 7.2/1).
Er ist krank.
Sie wird Maurer/Maurerin.
Er bleibt Angestellter.

6.2/4 GefügeverbGefügeverbVerbGefüge-en
Verben, die im Satz nicht allein stehen können, sondern mit einer ErweiterungErweiterung kombiniert werden müssen. Die Kombination aus Gefügeverb und Erweiterung bildet ein VerbgefügeVerbgefügeGefügeVerb-. Das Verbgefüge als Ganzes ist Bedeutungs- und ValenzValenzträger (▶ Nr. 6.1/12) und kann in einem Satz das PrädikatPrädikat bilden (▶ Nr. 7.2/1).
Hierher gehören neben den unten genannten besonderen Subklassen alle solche Kombinationen, deren Bedeutung sich nicht aus der Bedeutung ihrer Teile ergibt (z. B. auf die Palme [einteilige Erweiterung] bringen [Gefügeverb], den Kopf in den Sand [zweiteilige Erweiterung] stecken [Gefügeverb]) und bei denen die nichtverbalen Teile nicht als SatzgliedSatzglieder angesehen werden können. So ist z. B. in dem Satz
Er hat ihn um die Ecke gebracht
die Konstituente um die Ecke kein SatzgliedSatzglied, denn sie ist nicht Erfragbarkeiterfragbar (*Wohin hat er ihn gebracht?) und nicht Anaphorisierbarkeitanaphorisierbar (*Er hat ihn dorthin gebracht) – ▶ Nr. 7.2/7. Bei Verbgefügen handelt es sich um LexemgruppenLexemgruppe = PhraseolexemePhraseolexem = PhrasemePhrasem = PhraseologismenPhraseologismus = IdiomeIdiom = idiomatische Wendungidiomatische Wendungen (▶ Nr. 6.1/4).
Besondere Subklassen der GefügeverbGefügeverben:
6.2/5 Unpersönliche Verbunpersönliches VerbVerbunpersönlichesen = ImpersonaliaImpersonale
Nur in Kombination mit dem Pronomen esPronomen (ErweiterungErweiterung) verwendbare Gefügeverben.

Hierher gehören vor allem Natur- und Witterungserscheinungen bezeichnende Verben (WitterungsverbenWitterungsverbVerbWitterungs-):
Es regnet.
Morgen soll es schneien.
Es hat getaut.
Stürmte es?
So verhalten sich auch Verben wie mangeln, (sich) handeln, geben:
Hat es euch nicht an allem gemangelt?
Es handelt sich um einen Unfall.
Heute gibt es rote Grütze.
Bei es (und seiner in der Umgangssprache möglichen Alternative das) handelt es sich nach unserer Bestimmung des SubjektSubjekts (▶ Nr. 7.2/8) nicht um das SatzgliedSatzglied SubjektSubjekt, sondern um einen Teil des PrädikatPrädikats (man könnte von einem PseudosubjektPseudosubjektSubjektPseudo- sprechen): es ist nicht Erfragbarkeiterfragbar (*Wer regnet? oder *Was regnet? – *Es; *Wer gibt heute rote Grütze? oder *Was gibt heute rote Grütze? – *Es), und es ist nicht durch andere Elemente (bis auf die Variante dasErsetzbarkeit) ersetzbar. In manchen Grammatiken wird es als Subjekt gewertet, und zwar als formales Subjektformales SubjektSubjektformales = FormsubjektFormsubjektSubjektForm-.reflexives VerbVerbreflexives
6.2/6 Reflexive Verben
Gefügeverben, die ReflexivpronomenPronomenReflexiv-Reflexivpronomina (▶ Nr. 6.5/2) als notwendige ErweiterungenErweiterung haben.
Hat er sich geschämt?
Du wirst dich noch wundern.
Ich habe mir das nur so ausgedacht.
Die PronominaPronomen sind mit dem GefügeverbGefügeverb fest verbunden (sie sind nicht weglassbar – *Hat er geschämt?). Sie beziehen sich auf das SubjektSubjekt, sind aber keine SatzgliedSatzglieder (keine ObjektObjekte), denn sie sind nicht Erfragbarkeiterfragbar (*Wen hat er geschämt?) und nicht Ersetzbarkeitersetzbar (*Er hat die Frau/mich geschämt). Die ReflexivpronominaReflexivpronomen sind Prädikatsteile (PrädikatserweiterungPrädikatserweiterungen, ▶ Nr. 7.2/3).
Anders verhält es sich in den folgenden Sätzen:
Ich kämme mir die Haare.
Er wäscht sich.
Hier sind die PronomenPronomina SatzgliedSatzglieder (ObjektObjekte, ▶ Nr. 7.2/9), denn sie sind Erfragbarkeiterfragbar (Wem kämme ich die Haare?) und Ersetzbarkeitersetzbar (Ich kämme dir/dem Kind die Haare). Man sagt, in solchen Sätzen würden die Verben lediglich reflexiv gebrauchtreflexiv gebrauchtes VerbVerbreflexiv gebrauchtes. Im Gegensatz dazu werden Gefügeverben, die stets ein ReflexivpronomenReflexivpronomen fordern, als echt reflexive Verbenecht reflexives VerbVerbecht reflexives bezeichnet.
Nochmals anders verhält es sich in den folgenden Sätzen:
Der Roman verkauft sich gut.
Seide wäscht sich nicht leicht.
Hier feiert es sich super.
Hier auftretende Verben wie verkaufen, waschen, feiern sind »normale« VollverbenVollverbVerbVoll-, keine GefügeverbGefügeverben. Es handelt sich dabei um passivfähige Verbpassivfähig (Verb)Verbpassivfähigesen (▶ Nr. 6.2/35), die in Sätzen wie den genannten mit passivischer Bedeutung (‘Der Roman wird gut verkauft’), in passivPassivischer Konstruktion (der Roman ist SubjektSubjekt und nicht wie im AktivsatzAktivsatz [Jemand verkauft den Roman] AkkusativobjektAkkusativobjektObjektAkkusativ-) und mit hinzugesetztem ReflexivpronomenReflexivpronomenPronomenReflexiv- als ErweiterungErweiterung verwendet werden. Man könnte von medioreflexiven Verbmedioreflexives VerbVerbmedioreflexivesen oder von Verben in medioreflexivem Gebrauch sprechen. In solchen Konstruktionen tritt häufig das modifizierende Verbmodifizierendes Verb lassen hinzu (▶ Nr. 6.2/10).
6.2/7 FunktionsverbFunktionsverbVerbFunktions-en
GefügeverbenGefügeverb wie bringen, kommen, finden, stehen, nehmen, die mit SubstantivphrasenSubstantivphrasePhraseSubstantiv- oder PräpositionalphrasePräpositionalphrasePhrasePräpositional-n als Erweiterungen kombiniert sind. Im Vergleich mit den gleichlautenden = homonymhomonym/Homonymen VollverbenVollverb bringen, kommen usw. haben sie nahezu keine eigene lexikalische Bedeutung.
Man vergleiche die folgenden Sätze
Das Buch wurde beachtet.
Er führt die Oper auf.
Über den Gesetzentwurf wird abgestimmt.
mit ihren FunktionsverbgefügeFunktionsverbgefügeGefügeFunktionsverb- enthaltenden Gegenstücken:
Das Buch fand Beachtung.
Er bringt die Oper zur Aufführung.
Der Gesetzentwurf kommt zur Abstimmung.
In diesen Funktionsverbgefügen erscheinen die VollverbVollverben beachten, aufführen und abstimmen als SubstantivierungSubstantivierungen (= NominalisierungNominalisierungen, ▶ Nr. 5.5/11). Die verbale Rolle übernehmen die FunktionsverbFunktionsverben finden, bringen, kommen.
Über die drei genannten, in der Grammatik ausführlicher behandelten Klassen von GefügeverbGefügeverben hinaus gibt es unterschiedlich gebaute LexemgruppeLexemgruppen aus GefügeverbGefügeverb + Erweiterung(en), die sich nur schwer zu Unterklassen zusammenfassen lassen:
auf die Palme bringen
sich unter den Nagel reißen
noch alle Tassen im Schrank haben
drauf und dran sein
6.2.1.2 NebenverbenNebenverbVerbNeben-: ModalitätsverbModalitätsverben
6.2/8 ModalitätsverbModalitätsverbVerbModalitäts-en
Verben, die (in dieser Bedeutung) nicht allein, sondern nur in Verbindung mit HauptverbHauptverben auftreten.
Übersicht 4 – Modalitätsverbenmodifizierendes VerbGerundiv-Verb

6.2/9 ModalverbModalverbVerbModal-en
Die Verben brauchen, dürfen, können, möchte (ohne InfinitivInfinitiv und PartizipPartizipien, nur im PräsensPräsens IndikativIndikativ), mögen, müssen, sollen, wollen, sofern sie in Kombination mit einem HauptverbHauptverb (im InfinitivInfinitiv) auftreten.
Er muss nach Paris fahren (im Gegensatz zu:Er muss [HauptverbHauptverb] mal).
Er muss ziemlich dumm sein.
Frauen brauchten nicht in der Bundeswehr zu dienen (im Gegensatz zu:Frauen brauchten [HauptverbHauptverb] nicht zur Bundeswehr).
Er soll sie sehen können.modifizierendes VerbVerbmodifizierendes
6.2/10 Modifizierende Verben
Verben wie drohen, haben, lassen, pflegen, scheinen, vermögen, versprechen, sofern sie in Kombination mit einem HauptverbHauptverb (im InfinitivInfinitiv) auftreten (können).
Er drohte zu ersticken (vs.Er drohte [HauptverbHauptverb], mich zu ersticken).
Du hast zu schweigen.
Du hast mir nichts zu befehlen.
Er versprach ein guter Schüler zu werden (vs.Er versprach [HauptverbHauptverb], ein guter Schüler zu werden).
Der Roman lässt sich gut verkaufen (bei medioreflexiv gebrauchten Verbenmedioreflexiv gebrauchtes Verb, ▶ Nr. 6.2/6).
6.2/11 Gerundiv-VerbGerundiv-Verb
Das Verb sein, sofern es in Kombination mit einem HauptverbHauptverb (im zu-Infinitivzu-Infinitiv) auftritt.
Du bist zu beneiden.
Er war nicht zu bremsen.
Bedeutung und Konstruktion sind passivPassivisch (‘Du musst/kannst beneidet werden’), die Verbform ist aktivisch (ohne Passiv-HilfsverbPassiv-Hilfsverb, ▶ Nr. 6.2/15).
6.2.1.3 NebenverbenNebenverb: HilfsverbHilfsverben
6.2/12 HilfsverbHilfsverbVerbHilfs-en
Verben, die zur Bildung von zusammengesetzte VerbformVerbformzusammengesetztezusammengesetzten Verbformen dienen.
Übersicht 5 – HilfsverbenTempus-HilfsverbHilfsverbKonjunktiv-HilfsverbPassiv-Hilfsverb

6.2/13 Tempus-HilfsverbTempus-HilfsverbVerbTempus-Hilfs-HilfsverbTempus--en
Die Verben haben, sein in Verbindung mit dem Partizip IIPartizip II = Partizip PerfektPartizip Perfekt eines Hauptverbs oder eines mit dem Hauptverb verbundenen ModalitätsverbsModalitätsverbVerbModalitäts- (in Form des ErsatzinfinitivsErsatzinfinitivInfinitivErsatz-, ▶ Nr. 6.2/20 gegen Ende) und das Verb werden in Verbindung mit dem InfinitivInfinitiv eines HauptverbHauptverbs zur Bildung von TempusTempusformenTempusform (das heißt: analytischen Tempusanalytisches TempusTempusanalytischesformen) dieses Verbs im AktivAktiv. Zur Bildung solcher Tempusformen im PassivPassiv verbindet sich das Tempus-Hilfsverb sein mit dem Partizip IIPartizip II worden bzw. gewesen der Passiv-HilfsverbenPassiv-Hilfsverb werden bzw. sein (+ Partizip IIPartizip II des Hauptverbs, ▶ Nr. 6.2/15) bzw. das Tempus-Hilfsverb werden mit dem Infinitiv der Passiv-HilfsverbenPassiv-Hilfsverb werden oder sein.
Alle haben gelacht.
Einige wären gekommen, wenn sie Zeit gehabt hätten.
Keinem wird es schlechter gehen.
Er wird in Paris studiert haben.
Er wird vergessen.
Alle haben lachen müssen.
Er wird vergessen können.
Niemand ist belästigt worden.
Alle waren besiegt gewesen.
Keiner wird bestraft werden.
6.2/14 Konjunktiv-HilfsverbKonjunktiv-HilfsverbHilfsverbKonjunktiv--:
Das Verb werden in der Form des KonjunktivKonjunktivs ImperfektImperfektKonjunktiv Imperfekt = Konjunktivs PräteritumPräteritumKonjunktiv Präteritum (würde, würdest, würden, würdet) in Verbindung mit dem InfinitivInfinitiv eines Hauptverbs, u.a. zur Bildung von ErsatzformErsatzformen des Konjunktivs IIKonjunktiv IIKonjunktivErsatzform.
Ich würde kommen (stattIch käme)
Ich würde lachen (stattIch lachte)
Ich würde meinen, dass …
Würden Sie mir bitte das Salz reichen?
Er würde gelacht haben.
Er würde verhaftet worden sein.
Weitere Beispiele und Erläuterungen ▶ Nr. 6.2/24.
6.2/15 Passiv-HilfsverbHilfsverbPassiv--Passiv-Hilfsverben
Die Verben werden, sein (und bekommen, erhalten, kriegen, gehören) in Verbindung mit dem Partizip IIPartizip II = Partizip PerfektPartizip Perfekt eines Hauptverbs zur Bildung von PassivPassivformen dieses Verbs.
Alle Plätze wurden besetzt.
Alle Plätze sind besetzt.
Niemand ist belästigt worden.
Er wird vergessen.
Er bekam den Kuchen gebracht.
Er erhält/kriegt die Zeitung geschenkt.






