- -
- 100%
- +
An dieser Stelle ist das Meer nur eine viertel Meile entfernt.
Ich stelle meinen Wagen am Fuße der Rampe ab, auf der weißen Tünche, die sich mit »Parken verboten« an mich wendet. Außerhalb der Saison ist mein Tun erlaubt. Zu anderen Zeiten verstieße es gegen das Gesetz.
Da ich viel Zeit totzuschlagen habe, steige ich aus dem Wagen und gehe zur Spitze der Rampe und blicke auf diesen anderen, flachen Streifen. Das Abwasserrohr schimmert schwarz im Sonnenlicht wie eine riesige Kackwurst, die man hinaus aufs Meer getrieben hat.
Ein zwei Meter fünfzig breiter Pfad, eine Minipromenade, verläuft entlang der seewärts gelegenen Grundlinie des Deiches. Zu meiner Linken, fünfzig Meter weiter, führt er vorbei an einem gedrungenen, einer Schachtel nicht unähnlichen Gebäude, das sich Dunes Theatre nennt. Es verfügt über eine Bühne und hier enden die Gemeinsamkeiten mit einem Theater. Die Front ist komplett verglast, zur See hin ausgerichtet, sodass die Säufer unter der Saison ihre Sprösslinge im Blick haben, die entlang des Abwasserrohrs vor und zurück tanzen und in die Wellen tauchen, wenn die sich auf ihrem Weg zum Strand am Rohr brechen.
Wie gesagt, im Theater gibt es eine Bühne. Es gibt dort keine richtige Bestuhlung, nur Klappstühle aus Sperrholz. Im Sommer rennen die Kinder, die nicht am Strand spielen, in diesem Zuschauerraum umher und schmeißen die Stühle um. Die abendliche Unterhaltung für Erwachsene umfasst Wrestling, offene Bühne oder Country & Western aus der Region. Die Bar befindet sich im Zuschauerraum, was bei den Gästen zu jeder Tageszeit gut ankommt. Außerhalb der Saison ist das Dunes nie dauerhaft geschlossen. Manchmal ist es an ein paar Tagen in der Woche geöffnet, aus keinem besonderen Grund, außer um vielleicht mal durchzulüften, das aber nie an bestimmten Tagen. Eine alte Schwuchtel namens Howard, die schon bessere Tage gesehen hat – an der Garderobe bei den Sommershows in Great Yarmouth, solche Sachen eben –, kümmert sich während der unregelmäßigen Öffnungszeiten um die Bar. Der Sommer ist besser für ihn, drei Monate lang liegt es in seiner Macht, anzuheuern und zu feuern und seine Lakaien zur Sau zu machen.
Von hier aus kann ich nicht sagen, ob es öffnen wird oder geschlossen bleibt. Die Glasfront spiegelt nur das sich sanfte Regen der See wider. Ohnehin rein akademisch, denn jetzt ist keine Öffnungszeit. Ich drehe mich um und von meiner relativ hohen Warte schaue ich hinunter auf die Straße, wie sie sich in die Unendlichkeit erstreckt, hindurch zwischen mit farbigen Anstrichen versehenen Spielhallen und den übrigen Fronten; Farben, so typisch für Badeorte, Farben, so leuchtend und doch nie reine Grundfarben. Auf der Straße ist jetzt mehr Bewegung; jemand überquert die Fahrbahn.
Ich schlage die Richtung zum verlassenen Vergnügungspark ein und steige die breiten Betonstufen hinauf.
Das meiste der beweglichen Ausrüstung hat man abtransportiert, bis der Sommer es wieder zurückruft. Das Fundament des Riesenrades ist noch da, aber kein Rad. Der Aufbau eines Fahrgeschäfts ist noch da, aber die Bahn selbst samt ihren bunten Aufstellern ist verschwunden. Die Helter-Skelter-Rutsche ist nirgendwo zu sehen. Der Lastwagen, der als Unterbau des Crazy House fungiert, steht unverhüllt als das da, was er ist. Die Dauerfahrgeschäfte und Buden sind verrammelt und bilden drei nichtssagende Seiten des Vierecks des Vergnügungsparks. Die vierte Begrenzung stellen die Betonstufen dar, die ich gerade erklimme.
Oben angekommen, spaziere ich über diese Kleineinöde, bis ich beim Aufbau des Fahrgeschäftes angelangt bin, und setze mich auf eine der Holzstufen, schaue in die Richtung, aus der ich soeben gekommen bin. Die Deichkrone liegt in etwa auf gleicher Höhe mit der Stufe, auf der ich hocke, und genau in meinem Blickfeld. Auf der Ostseite des Deiches kann ich das Rechteck des Dunes ausmachen und auf der anderen Seite die endlose Promenade, die sich entlang der immer kleiner werdenden Gebäude ihren Weg bis hin zum Wohnwagenplatz bahnt. Das ungeheure Ausmaß des Himmels lässt alles schrumpfen. Das viereckige Gerippe des Autoscooters hat vor der Weite des Himmels etwas von der Hülle einer Streichholzschachtel.
Jemand im pensionsfähigen Alter bewegt sich die für mich nicht einsehbaren Stufen hinauf, begleitet von einem Hund, altersmäßig selbst scharf an der Grenze staatlicher Rentenleistung. Er schnüffelt nicht sonderlich auf dem Boden herum; vielmehr scheint er zu faul, den Kopf höher zu heben. Als die alte Schachtel es zur Ebene des Vergnügungsparks geschafft hat, bleibt sie stehen, um Luft zu holen. Ich nehme sie in Augenschein. Wie alt sie wohl sein mag, siebzig, fünfundsiebzig? Ich könnte es vermutlich nicht einmal dann sagen, stünde ich näher bei ihr. Hat sie ihr ganzes Leben hier zugebracht? Gibt es einen inkontinenten alten Mann, der auf einer der Bänke an der Rampe auf sie wartet? Oder ist sie allein, wartet darauf, ihrem Partner im Grab Gesellschaft zu leisten?
Ich hole meinen Flachmann raus und bemühe mich, nicht daran zu denken, wie Jean ausgesehen hat, als ich sie das letzte Mal gesehen habe.
DER RAUCH
Nach meinem Besuch im Steering Wheel fuhr ich zurück ins West End. Ich hatte keinen Hunger, also ging ich auf ein paar Drinks ins Lulu’s. Kaum hatte ich meinen Fuß hineingesetzt, wünschte ich, ich hätte es nicht getan. Versammelt war die übliche Mischung aus Journalisten politischer Wochenmagazine, Fernsehgrößen, Verlegern, Idioten und Werbeleuten in Levi’s Action Suits. Ich hatte gedacht, Toby könne vielleicht dort sein, aber dem war nicht so. Ein Mädchen aus einer Nachrichtensendung tat so, als wüsste sie nicht, wer ich sei, und produzierte sich in der Hoffnung, Gott weiß was bei mir zu bewirken, aber ich verhielt mich ihr gegenüber höflich und ließ mir ihre Telefonnummer geben und versprach, sie anzurufen, eventuell am Donnerstag. Ihr war klar, dass ich es nicht ernst meinte, und als ich ging, bemerkte ich, dass ihr ursprünglicher Begleiter, ein Moderator, sich ihres Versuches wegen über sie lustig machte. Sie sagte ihm, er solle sich verpissen, was ihn jedoch nur noch mehr amüsierte.
Vom Lulu’s schlenderte ich zum Leicester Square und ging in einen Film im Cinecenta. Statt um Sex und Gewalt – schließlich handelte es sich um eine britische Produktion – drehte sich der Film um Sex und Klamauk. Typisch für die englische Einstellung gegenüber Sex. Wenn Sex mit Humor einherging, konnte sich der Zuschauer von Schuld freisprechen, indem er sich einredete, er sei in eine Komödie gegangen.
Der Film war so scharf wie Salad Days und so lustig wie ein Sonntagnachmittag in Scunthorpe. Proportional zum eingesetzten Kapital jedoch würde er ein bescheidenes Vermögen einspielen. Da ich selbst etwas Geld in diese Produktion investiert hatte, berief ich mich hinterher dem Manager gegenüber nicht auf das Warenkennzeichnungsgesetz.
Als ich zum Penthouse zurückkam, war Jean noch immer im Büro.
»Wer auch immer zulangt, muss sehr ausgeschlafen sein«, sagte sie. »Ich komm wirklich nicht dahinter. Wären da nicht die letzten drei Monate ...«
»Wo läuft das denn?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Und wie?«
»Das könnte uns nur ein Buchhalter sagen.«
Ich zündete mir eine Zigarette an.
»Tja, Douglas können wir nicht fragen, denn wir können nicht ausschließen, dass er es ist.«
Jean schüttelte wieder den Kopf.
»Wenn er es wäre, hätten wir nichts gemerkt. Außerdem ...«
»Ja, ich weiß«, sagte ich. »Douglas will noch in der Lage sein, seine Rente zu kassieren.«
Ich setzte mich in den Sessel am Fenster.
»Vierundachtzig Agenten«, sagte ich. »Wir wissen, dass sie alle eine gewisse Summe einsacken, aber das kalkulieren wir bereits ein. Dann die zwanzig Kassierer. Was wir ebenfalls einkalkulieren. Dann die vier, die von ihnen kassieren.«
»Die wir ebenfalls berücksichtigen.«
»Und schließlich Douglas.«
Stille.
»Was schlägst du also vor?«, fragte Jean.
»Ich schlage vor, wir ziehen einen anderen Buchhalter hinzu. Von den Zahlen abgesehen, braucht er gar nichts zu wissen. Wenn er uns sagen kann, wie, kommen wir dem Wo vielleicht näher.«
»Und wenn nicht?«
»Es sind über hundert Leute beteiligt. Wollen wir hoffen, dass sie nicht alle mit drinstecken.«
Ich stand auf.
»Lass uns rübergehen und etwas trinken.«
Jean legte das Hauptbuch in die Schublade und verschloss sie.
»Die Bertegas kommen um sieben Uhr dreißig.«
»Was hat Harold vorgesehen?«
»Ich habe ihm gesagt, er solle das Gleiche machen wie beim letzten Mal. Sie schienen es zu mögen. Um acht Uhr dreißig wird er servieren.«
Im Wohnraum machte ich mich an die beiden Drinks. Jean setzte sich nicht.
»Ich fühle mich wie aufgedreht«, seufzte sie.
»Mach dich in Ruhe zurecht«, sagte ich. »Nimm ein Bad. Und wenn sie hier eintreffen, bist du fit.«
Jean trank einen Schluck, kam dann hinunter in den abgesenkten Bereich und ließ sich mir gegenüber aufs Sofa fallen.
»Erinnerst du dich an deine erste Begegnung mit den Bertegas?«, fragte ich sie.
Sie starrte mich an.
»Ich erinnere mich.«
Die Bertegas waren eine weitere Etappe auf meinem Weg gewesen, Jean mit allen Aspekten meiner Umgebung und meiner Persönlichkeit vertraut zu machen – und möglicherweise mit ihren eigenen. Die Bertegas lebten an verschiedenen Orten der Welt, aber ihr wichtigster Lebensmittelpunkt war zum einen Zürich, zum anderen Rio. Bertega war einer dieser kompakten, stolzen Lateinamerikaner; einer, dessen Präsenz – selbst wenn er in Unterhosen vor einem stünde – Geld, Macht und Skrupellosigkeit ausstrahlte, verbunden mit einem exquisiten Geschmack, wie ihn in dieser besonderen Form nur ein Mann wie er erwerben konnte. Seine Frau Christina war geradezu ein Paradebeispiel: Sie entstammte dem Teil brasilianischer Aristokratie, der englischer war als jeder Engländer, arroganter – je heißer das Klima, desto kälter der Stahl. Es war unmöglich, ihr ein Alter zuzuordnen. Mit sechzig sähe sie nicht älter aus als vierzig. Sie wusste gut Bescheid, wie Bertega ihr ein Leben ermöglichen konnte, woran sich Generationen ihrer Familie gewöhnt hatten. Wie alle wahren Aristokraten erachtete sie es als schnöde, den Prozess zu erörtern oder zu reflektieren, in dessen Verlauf der ihr von Natur aus zustehende Reichtum anwuchs. Ihr einziger moralischer Grundsatz besagte, dass der Reichtum am richtigen Ort seiner Bestimmung anlangen möge. Alles andere war nicht von Bedeutung; andere Fragen, die womöglich aufgeworfen wurden, waren nur überraschend, insofern als sie überhaupt aufgeworfen wurden. Wenn all dem auch nur ein Hauch von Peinlichkeit angehaftet haben sollte, dann eventuell der, dass Bertega hatte arbeiten müssen, um die Basis für die Quelle seines Wohlstandes zu schaffen, anstatt dem Kinderwagen zu entwachsen und das Vermögen von der vorherigen Generation zu übernehmen. Aber Bertegas natürliche aristokratische Kraft hatte alle Bedenken zerstreut, die ihr vielleicht gekommen waren. Er war im wahrsten Sinne des Wortes ein kraftvoller Mann, und wenn es Christina auch nicht möglich war, es preiszugeben, und sei es durch die kleinste öffentliche Geste, gab es in dem aristokratischen Schlafzimmer vermutlich doch ein Element aus der Gosse, das für die klandestine Macht verantwortlich zeichnete, die er auf sie ausübte.
Natürlich bestand für Bertega – genau wie für mich – keinerlei Notwendigkeit mehr, seine jeweiligen Unternehmungen persönlich zu repräsentieren, dennoch gab es ein paar Angelegenheiten, die nur zwischen ihm und mir erörtert werden konnten.
Auf eines seiner Geschäftsfelder war Bertega ganz besonders spezialisiert, ein Geschäftsfeld, für dessen Ware es weltweit vermutlich nicht mehr als fünfzig oder sechzig Kunden gab. Ich wusste nur von einem auf den Britischen Inseln und den versorgte ich mit dem, womit mich Bertega versorgte.
Zum Zeitpunkt ihres ersten Zusammentreffens mit den Bertegas hatte Jean einige der Pornos gesehen, die hochklassigen, nicht die, die über die Adresskartei vertrieben und in Umlauf gebracht wurden. Die Sechzehnmillimeterfilme, professionell gedreht, mit Soundtrack und Handlung, was Erotik beförderte, anstatt eine Entschuldigung zu liefern. Regisseure und Darsteller wurden ausgesprochen gut bezahlt, sodass beispielsweise die Szenen, in denen Auspeitschungen stattfanden, ebenso überzeugend waren wie in Two Years Before the Mast. In diesen Produktionen hatte theatralisch-dramatisches Stummfilmgebaren keinen Platz.
Aber Bertega, er war auf das Echte, Wahre spezialisiert.
Es ist nicht möglich, den Voyeur zu befriedigen. Schon bald wird ihn die Aussicht darauf, was zwei Leute im Bett miteinander treiben, langweilen. Indem Erlebnisse seinen optischen Appetit steigern, müssen weitere Elemente dazukommen, um neue Erregung hervorzurufen: Vergewaltigung, Gewalt, Erniedrigung. So ist es letzten Endes nicht der Sexualakt als solcher, dem beizuwohnen den Voyeur interessiert; er braucht die Fortsetzung kreativer Verderbnis und Erniedrigungen, um seine kurzzeitige Befriedigung zu erlangen. Und da die Befriedigung nur eine kurzzeitige ist und obgleich die Suche nach Verderbnis selbst komplett verdirbt, findet die Suche danach nie ein Ende. Der Punkt, worin Mary Whitehouse und ich uns in völliger Übereinstimmung miteinander befinden. Der Prozess selbst verdirbt. Weshalb sie ihr Gewerbe betreibt und ich meines betreibe.
Es hat immer ein Areal des Voyeurismus gegeben, entweder bereits aktiviert oder im Schlummer befindlich, in jedem Menschen. Ein Areal, wo Opfer von Katastrophen und entsprechende Verstümmelungen in anderen das Verlangen hervorrufen, sie zu sehen, sie sich nicht mehr nur vorzustellen, diese Sequenzen, die stets dem Schnitt zum Opfer fallen in den Berichten der Wochenschauen über Auffahrunfälle auf Autobahnen oder Flugzeugunglücke oder Massaker oder öffentliche Hinrichtungen. Seit Langem schon existiert ein Schwarzmarkt, ein überaus lukratives Geschäft mit Filmen und Videos von Grausamkeiten und Unfällen.
Bertegas Material enthielt Grausames, nur handelte es sich dabei nicht um Unfälle.
Weshalb die Liste der Kunden so winzig war und der jeweilige Preis so astronomisch. Selbst in dieser Welt gab es nur wenige Leute, die entsprechend geneigt waren und es sich finanziell erlauben konnten und bei denen Bertega sich erlauben konnte, ihnen zu vertrauen. Natürlich, zu Zeiten Dschingis Khans oder während der Inquisition war derlei Unterhaltung billig zu haben gewesen. Noch ein wirtschaftliches Detail: Nicht ein Produkt, das von Bertega kam, kostete weniger als hunderttausend Pfund, und das war das preiswerteste Angebot. Paradox. Wir beide, er und ich, konnten für lediglich eintausend Pfund jemanden erledigen und nachhaltig beseitigen lassen; vertraue das Gleiche einem Film an und schon sprechen wir von einer völlig anderen Preislage.
An dem Abend, als ich die Bertegas und Jean miteinander bekannt machte, aßen wir im Penthouse, und Bertega und ich tauschten Geschichten aus unserem alltäglichen Geschäftsleben aus und erörterten die weltweite wirtschaftliche Lage dieser Tage. Bertega sagte, endlich trage die Saat Früchte, die er und einige seiner Freunde vor Jahren in die italienischen Gewerkschaften gebracht hätten, und Letztere seien zutiefst gespalten. Das unvermeidliche Ansteigen der Inflationsrate, das eine Weile anhalten werde, könne langfristig gesehen aufgefangen werden, wenn auf wundersame Weise wieder Stabilität einkehre. Er berichtete mir, er habe jemanden aus dem Führungsstab der Kommunisten in seinem Haus bei Turin zu Gast gehabt und der habe ihm erklärt, dass die Partei zu würdigen wisse, wie sehr ihr die politische Erschütterung als Folge dieser Gewerkschaftssache tatsächlich ins Konzept passe.
Was Christina und Jean betraf, nun, würde Christina jemals eine Einladung für ein Dinner zu viert im Buckingham-Palast zuteilwerden, sie würde wohl vor einer Zusage zunächst ihren Terminkalender konsultieren. Mit anderen Worten: Christina kaschierte ihre Herablassung mit der Attitüde der geborenen Aristokratin.
Nach dem Dinner saßen wir eine Weile beieinander, als Bertega schließlich zu mir an die Bar kam, um mir von der neuen Handelsware zu berichten, die er dabeihatte. Natürlich hatte er sie nicht selbst ins Land gebracht. Auf der Fahrt vom Claridges hierher hatte er das Taxi für ein paar Minuten halten lassen und die Lieferung vom Besitzer eines Zeitungskiosks entgegengenommen, der für Sohos bunt gemischte Bevölkerung Zeitungen aus aller Welt vorhielt. Dies war natürlich nicht Gegenstand unseres Gespräches gewesen. Ganz gewiss war sich Bertega darüber im Klaren, wie sehr es sich von selbst verstehe, dass einer meiner Angestellten imstande wäre, mir präzise zu sagen, wie oft er, Bertega, im Verlaufe seines kurzen Aufenthaltes die Toilette aufgesucht habe.
Schön, sagte ich, als er die Ware erwähnte. Wir sollten alle hinüber in den Vorführraum gehen. Als ich »alle« sagte, warf Bertega einen Blick hinüber zu Jean, die sich, außer Hörweite, mit Christina unterhielt. Der Film, so erklärte er, sei das, was man erwarten könne. Es handele sich um Aufzeichnungen aus der Zeit der Gefangennahme der Tochter eines italienischen Industriellen. Das Lösegeld von zwei Millionen Pfund sei gezahlt worden. Das Mädchen sei nicht zu ihrer Familie zurückgekehrt. Wieder sah Bertega zu Jean hinüber. »Sie verstehen«, sagte er zu mir.
Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter.
»Alter Freund«, erklärte ich ihm, »wenn man meinem Urteil nicht mehr vertrauen kann, wessen Urteil dann?«
Er sagte, ihm genüge das. Wir gingen alle hinüber in den Vorführraum.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.