Malvina Moorwood (Bd. 1)

- -
- 100%
- +
Zu allem Überfluss kam mir jetzt in den Sinn, dass Jack Randolf, der Wirt des Schinkens, den Spitznamen Jack the Ripper trug. Und dass er schon mal im Gefängnis gewesen sein soll, und zwar nicht nur zu Besuch. Auf einmal hatte ich gar keine große Lust mehr, in den Blutigen Schinken hineinzuspazieren …
»Was macht ihr denn da?« Mama war auf der gegenüberliegenden Straßenseite aufgetaucht und schaute uns mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich glaube, sie hätte mich sofort am Arm gepackt, wenn sie nicht in jeder Hand eine Papiertüte mit Geschenken getragen hätte.
Mit Geschenken für mich, da war ich mir ziemlich sicher. Aber das war jetzt natürlich nicht so wichtig.
»Öh«, machte ich.
»Äh«, machte Tom. »Hallo, Lady Moorwood!«
»Hallo, Tom«, grüßte Mama zurück.
Für mich hatte sie lediglich einen ihrer mitteilsamen Blicke übrig.
Ab ins Auto, sagte der Blick.
Mama drückte mir eine der Papiertüten in die Hände, holte den Wagenschlüssel aus ihrer Tasche, und gleich darauf machte es neben uns klack, als die Zentralverriegelung unseres Landrovers aufsprang. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass der am Straßenrand stand.
Mama wandte sich Tom zu. »Sollen wir dich nach Hause fahren?«, fragte sie.
Das heißt, eigentlich fragte sie das nicht. Es war eher ein Befehl.
Tom beeilte sich einzusteigen und ich war ebenso schnell im Wagen.
Und dann geschah es:
Während Mama die Papiertüten im Kofferraum verstaute, ging erneut die Tür vom Blutigen Schinken auf. Und erneut trat ein Mann heraus. Diesmal allerdings alles andere als so eine traurige wankende Gestalt wie gerade eben, wenn auch nicht weniger gruselig.

Genau genommen: viel gruseliger!
Tom hielt den Atem an.
Ich auch.
Der Mann war Jack »the Ripper« Randolf persönlich.
Zwei Meter groß, mindestens.
Glatze. Pechschwarzer Bart bis zur Brust. Pechschwarze Augenbrauen. Pechschwarze Augen. Arme, so dick wie Beine und über und über tätowiert. Ich erkannte einen Totenkopf, ein Skelett, einen Totenkopf mit einem Stahlhelm. Und dann noch einen Totenkopf mit einem Messer im Mund. Der Totenkopf mit dem Messer grinste.
Und Jack the Ripper grinste ebenfalls.
Er holte tief Luft.
Machen Mörder so etwas, bevor sie sich auf einen stürzen?
Ich wusste es nicht, war mir aber sicher, dass ich es gleich erfahren würde.
Doch dann geschah etwas Unerwartetes.
Statt uns aus dem Auto zu zerren und uns den Hals umzudrehen, begann Jack the Ripper, laut zu lachen.
»Hahaha«, dröhnte er. »Bonjour, Monsieur Beaumel!«
»Bonjour, bonjour«, sagte eine kleine Gestalt, die mit zierlichen Schritten um die Ecke getrippelt kam.
»Vous êtes contente avec votre chambre?«
Jack the Ripper hob einen seiner tätowierten Arme und zeigte auf eine der verschmierten Scheiben im ersten Stock des Blutigen Schinkens.
»Mais oui, bien sûr«, sagte die kleine Gestalt.
Eine kleine Gestalt, die eindeutig männlich war.
Ein Mann, der trotz der Hitze einen karierten Anzug trug. Und eine knallrote Krawatte.
Mit Sternzeichen-Symbolen.
Kapitel 6
Der Fluch des Hauses Moorwood

Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.





