- -
- 100%
- +
Selbst der DFB musste sich Rassismusvorwürfe anhören, nachdem Mesut Özil ein Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdogan gemacht hatte und man dementsprechend darauf reagierte.22
Die Liste der hysterischen Rassismusvorwürfe und die der Personen, welche sie schon erhalten haben, ist unendlich lang. Es lässt sich vor allem ein Muster feststellen: Wer Kritik an Integration, der Migrationspolitik oder an dem Verhalten eines Ausländers übt, der steht sofort unter Rassismus-Verdacht. Das ist brandgefährlich.
Die jahrzehntelangen Versäumnisse in der Ausländer- Integrationspolitik sind nicht zuletzt deshalb so gravierend, weil sie wie der Elefant im Raum stehen, den keiner sehen will. Die Verfechter einer bedingungslosen Offene-Grenzen-Politik haben nämlich diese eine Waffe, vor der die allermeisten Menschen Angst haben: die Nazikeule. Wer etwas gegen ausländische Bürger und deren Verhalten sagt, der muss doch ein Rassist und Fremdenfeind sein, denn wie wir wissen, sind alle Zuwanderer wahre Engel und eine Bereicherung, so zumindest die Logik der Nazikeulen-Schwinger.
Nazi. Das war vor gar nicht so langer Zeit ein Wort, das eng definiert war und von dem sich auch jeder sofort gerne distanziert hat. Es beschrieb kahl rasierte gewaltbereite Typen mit Hakenkreuz-Tattoos, welche nationalsozialistische Parolen schreien und den Hitlergruß üben. Natürlich ist dies nicht nur am Äußerlichen festzumachen, aber die Eigenschaften des Nazis waren Gewaltbereitschaft, Bewunderung der NS-Zeit, Nutzung von NS-Vokabular, Bewunderung für den Holocaust, Vernichtungsfantasien …
Seit einigen Jahren ist alles anders. Der politische Mainstream und die großen Leitmedien sind gewaltig nach links gerückt. Unbegrenzt viele Migranten aufzunehmen, ohne Rücksicht auf Bedenken, gilt in unseren Leitmedien nicht mehr als „linksradikal“, sondern als selbstverständlich und „menschlich“. Und wer diesen ideologischen Linksrutsch nicht mitgemacht hat, der steht nun unweigerlich ziemlich weit rechts.
Mein Vater sagt, seine politische Heimat hat man immer das bürgerliche, konservative Lager genannt. Dies wäre wohl auch meine politische Heimat, wenn es das heute noch in der Form gäbe. Einen Franz Josef Strauß würde man heute doch wohl ohne Frage „rechtspopulistisch“ nennen. Dieser Beißreflex gegen alles, was nicht der links-grünen Ideologie entspricht, ist omnipräsent. Konservative nennen die Leitmedien jetzt „Rechte“, bürgerliche Forderungen wie eine Obergrenze für Flüchtlinge oder die Umstellung von Geld- auf Sachleistungen sind plötzlich „rechtspopulistisch“. Wir leben in Zeiten, in denen selbst die eigene Landesgrenze sichern zu wollen, „rechte Hetze“ ist.
Parallel zu diesen Diffamierungen gibt es die Sprach- und Gesinnungskontrollen, damit auch keiner mehr Probleme beim Namen nennt. So nannte Markus Söder das Durchqueren sicherer Drittstaaten von Migranten „Asyltourismus“.23 Die Empörungswelle der Medien erfolgte sofort, man warf ihm „negatives Framing“ und „NPD-Vokabular“ vor. Wochenlang wurde über ein Wort diskutiert, das vielleicht nicht die beste Art und Weise des sprachlichen Ausdrucks traf. Ja, Sprache ist natürlich wichtig, aber gerade dieser Fall steht beispielhaft für eine Agenda der Hysterie und Empörungskultur. Während der reine Begriff „Asyltourismus“ es in jede Debatte schaffte, wurde das eigentliche Problem dahinter gar nicht angesprochen. Wir diskutieren lieber über Bezeichnungen für Probleme, anstatt diese Probleme anzupacken.
Es ist längst allgemein bekannt, dass Migranten ohne Bleibeperspektive oft nach Ablehnung ihres Asylantrags ins nächste EU-Land reisen, um dort erneut Asyl zu beantragen, oder dass bestimmte Länder nur als Transitländer genutzt werden, weil es in anderen Staaten mehr Sozialleistungen gibt. „Asyltourismus“ bezeichnet genau diese Problematik, zwar polemisch, aber durchaus auf den Punkt gebracht. Wenn einen dieses Wort so stört, warum arbeitet man nicht an den Ursachen, aus denen es entstehen konnte? Warum versucht man stattdessen, sich als Sprachpolizei in Stellung zu bringen und über Ausdrücke zu debattieren, wenn diese lediglich Bezeichnungen für wirklich akute Probleme sind, die man lösen muss?
Wir haben in Deutschland ein Establishment, bestehend aus Politikern, NGOs, Promis und natürlich Medienmachern, das dauerhaft „gegen rechts“ kämpft. Nicht gegen Rechtsextremismus oder Rechtsradikalismus, das wäre ja vollkommen vertretbar. Nein, wie der Name all dieser Bündnisse und Projekte schon sagt, kämpft man wirklich „gegen rechts“.
Wer oder was ist denn „rechts“? Nun, das bestimmen diejenigen, die diesen heroischen Kampf ausrufen. Ich denke, kaum einer wird widersprechen, wenn man laut wird gegen rechtsradikale Neonazis, Hitlerfans, Gewalttäter und Extremisten. Aber gegen „rechts“? Ist damit auch die CSU gemeint? Oder gar CDU und FDP auch noch? Bezieht sich das auch auf die Freien Wähler? Oder sogar auf jeden, der nicht unbegrenzt kulturfremde Migranten in Deutschland aufnehmen möchte und vor Risiken warnt?
Wie wir sehen, ist das nicht ganz so einfach, wie die erst einmal stolze Überschrift „gegen rechts“ klingen mag. Denn „Nazi“ ist natürlich immer der andere, niemand sagt von sich selbst, er sei ein Faschist. Was daraus resultiert, ist eine Gesellschaft, in der die Nazi-Keule als Totschlagargument gegen alles genutzt wird, was nicht dem linken progressiven Lager zuzurechnen ist. Der gesamte Mainstream ist in Fragen der Zuwanderungspolitik nach links gerückt. Wer aber einfach dort geblieben ist, wo er schon immer politisch zu Hause war, der steht dadurch, wie bereits erwähnt, nun ziemlich weit rechts.
Generell ist das Links-Rechts-Denken in meinen Augen längst überholt, aber selbst ich verwende die Begriffe immer wieder, weil man so schnell verständlich machen kann, was man meint. Ich halte es definitiv nicht für sinnvoll, die Gesellschaft auf diese Art und Weise zu spalten. Vor allem wird dadurch niemandem ein Gefallen getan: Der rechte Rand wird künstlich vergrößert. Anstatt sich gemeinsam gegen Extremismus starkzumachen, wird gesellschaftlich gefordert, sich generell gegen „rechtes Gedankengut“ zu stellen.
Das ist aber absolut undemokratisch. In einer Demokratie muss es sowohl rechte als auch linke Meinungen geben. Diese müssen offen und gleichberechtigt diskutiert werden. Alles andere wäre ja ein totalitäres System, welches wir weder von rechts noch von links brauchen.
Das Problem an diesem politischen Schubladendenken ist, dass man sich so ideologisch festfährt. Es sollte mehr um Inhalte und vor allem Standpunkte gehen, die man sich aus Fakten, persönlicher Empfindung und Lebenserfahrung herausbilden kann. Warum kann ich zum Beispiel nicht gegen Zuwanderung und für eine ökologische Politik sein? Das eine ist komplett dem rechten Spektrum zuzuordnen, das andere komplett dem linken. Wieso sollte niemand für die Homoehe sein, aber gleichzeitig Gendersprache ablehnen?
Leider gibt es politische Parteien immer nur als ideologischen Gesamtkomplex. Das aber wird einem reflektierten und frei denkenden Menschen nicht gerecht. Ich habe keine Lust, mich in eine Ecke mit Neonazis stellen zu lassen, weil ich laut über negative Erfahrungen mit Zuwanderung spreche und sage, dass bestimmte Kulturen zu unterschiedlich sind für ein erfolgreiches und friedliches Zusammenleben. Genauso wenig möchte sich ein anderer wahrscheinlich „links-grün versifft“ nennen lassen, nur weil er eine bessere Klimapolitik fordert.
Professor Avram Noam Chomsky sagte über die Meinungsfreiheit:
„Der schlaueste Weg, Menschen passiv und gehorsam zu halten, ist, das Spektrum an akzeptabler Meinung streng zu beschränken, aber eine sehr lebhafte Debatte innerhalb dieses Spektrums zu ermöglichen …“24a
Im Endeffekt ist es heute exakt so gekommen. Wir haben Dutzende Talkshows, es gibt Podiumsdiskussionen und Bürgerdialoge, aber immer in einem vorgegebenen Rahmen. So wurde häufig diskutiert, wie man „Wir schaffen das“ umsetzen kann, nicht, ob man das überhaupt umsetzen möchte. Zwar kann es ein Hans-Georg Maaßen laut sagen, wenn ihm an einer Schilderung der Kanzlerin etwas nicht passt, aber dann ist er eben seinen Job los.
Es gibt einige Narrative und politische Ideologien, die man in diesem Land nicht hinterfragen darf, ohne von den Leitmedien und Spitzenpolitikern verbal an die Wand gestellt zu werden: Willkommenspolitik und Migration, Feminismus, Gendersprache, Vertrauen in die Medien, Vertrauen ins Finanzsystem, Vertrauen in die Demokratie.
Wer es dennoch wagt, diese Dinge laut auszusprechen, der darf sich den Stempel aussuchen, welcher ihm aufgedrückt wird. Von „rechter Hetzer“ bis „Verschwörungstheoretiker“ ist alles dabei. Es wird um jeden Preis vermieden, solche Themen zur Sprache zu bringen, denn wenn zu viele Menschen über diese einmal ausführlich nachdenken würden, dann wäre die herrschende Ideologie ernsthaft in Gefahr.
Die Kritiker und Rebellen müssen also ziemlich lächerlich gemacht und als „dumm“ herausgestellt werden, damit sich bloß niemand mit ihnen solidarisiert. Wer will denn schon etwas mit „rechten Dumpfbacken“ zu tun haben, oder mit „braunen Demokratieverweigerern“? Hier leisten übrigens auch rundfunkfinanzierte Satireshows sehr gute Arbeit, die jede Art von politisch unkorrektem Protest sofort lächerlich machen. Natürlich, es ist die Aufgabe von Satiresendungen, sich über alles lustig zu machen! Aber dieses „alles“ wird leider schon lange nicht mehr eingehalten. Wie oft wurden in der heute-show Antifa-Demos ins Lächerliche gezogen und wie oft „rechte“ Demos? Wie berichtet diese Show über „Fridays for Future“ und wie über Pegida?
Das eine sind natürlich „die Guten“, das andere sind „dumme Pöbler“, so mal überspitzt die Message der Sendungen. Man leistet beste Arbeit, um die eigene Ideologie zu sichern und jeden Protest dagegen in eine schmutzige Ecke zu stellen. Je gefährlicher und größer ein Protest gegen die Herrschenden wird, desto mehr muss dieser medial mit Schmutz überzogen werden. Ein tolles Beispiel sind hier die Gelbwesten, die medial mittlerweile nur noch als Krawallmacher und Gewalttäter gelten. Dafür nimmt man sich die kleine extreme Minderheit heraus, die es bei jeder Protestaktion gibt und zeigt ausschließlich Bilder von dieser in den Nachrichten, damit auch jeder Zuschauer das Märchen von staatsfeindlichen Protesten glaubt.
So war es auch in Chemnitz, als man sich medial auf ein paar Intelligenzverweigerer einschoss, die den Hitlergruß zeigten, anstatt den friedlichen Protest von zehntausend Bürgern zu würdigen. Als das nicht reichte, kam es zu der Erfindung der „Hetzjagden“. Das „Beweisvideo“ dafür könnte man wohl jeden Tag irgendwo so abdrehen, wirklich passiert ist ja nichts. Aber man hatte natürlich wieder einen Grund, statt über den Mord durch einen Asylbewerber lieber über das „Naziproblem“ von Sachsen zu reden.
Ich selbst kann nur sagen, dass ich es geschafft habe, dass all diese Diffamierungen mich nicht mehr treffen. Es gibt im Prinzip nur zwei Möglichkeiten: seine eigene Meinung unterdrücken und sich dem System unterwerfen, oder laut und deutlich zu seiner Meinung zu stehen und dann mit den schmutzigen Konsequenzen zu leben. Klar nennen sie einen dann „rechts“ oder „Nazi“, aber all das ist doch nur der Beweis dafür, dass sie rein inhaltlich nichts zu sagen haben.
Die Nazikeule hat sich in den letzten Jahren zum Glück extrem abgenutzt, da sie inflationär gegen alles verwendet wird, was nicht links ist. Mittlerweile reicht es ja schon aus, kritisch gegenüber der Klima-Hysterie zu sein, um von irgendeinem Grünen mit „Holocaustleugnern“ gleichgesetzt zu werden.24
Wenn einem die Lächerlichkeit dieser Diffamierungen erst einmal bewusst wird, kann man sich entspannt zurücklehnen und sich über den Empörungskomplex der Linksliberalen amüsieren. Das mache ich regelmäßig und seitdem ist das Leben einfach angenehmer. Wenn wir kein Teil einer Verbotskultur sein möchten, uns moralische Überlegenheit nicht wichtiger ist als Rationalität und wir nicht bereit sind, unsere individuelle Lebensweise für eine Ideologie aufzugeben, dann müssen wir vor allem eines: Dies immer wieder laut und deutlich sagen.
Wenn man die Taktik hinter der Nazikeule und dem moralischen Abwerten von allem Konservativen und Nichtlinken erst einmal zur Genüge kennt, verliert sie ihre Wirkung. Ich möchte ein demokratisches Deutschland, in welchem jeder frei zu seiner Meinung steht und es den Medien um Information und nicht um „Haltung“ geht. Ich möchte nicht schweigend zusehen, wie dieses Land gesellschaftlich immer weiter in Richtung grüne Ideologie gekippt wird, aber alle nur über einen „Rechtsruck“ sprechen. Ich habe keine Lust auf Massenmigration aus nicht integrierbaren Kulturen, keine Lust auf eine Gender-Verstümmelung der deutschen Sprache und keine Lust auf einen Feminismus, welcher traditionelle Beziehungen oder Familienbilder als etwas Krankes und Schlechtes herausstellt. Auch möchte ich mich von Medien nicht politisch korrekt belügen lassen, nur weil der Redakteur das Parteibuch der Grünen besitzt. Demokratie heißt Meinungsvielfalt, nicht eine Vielfalt an zwanghaft gleichen Meinungen. Es wird Zeit, bestehende Gesellschaftsbilder zu hinterfragen und die vorgekaute Einteilung in Richtig und Falsch in den Wind zu schießen. Da können sie mich rechts, populistisch oder gar bösartig nennen: Ich werde trotzdem nicht schweigen. Und das sollten wir alle nicht tun.
Was hat meine Generation
so abstumpfen lassen?
Ein gesellschaftlicher Wandel ist nur zu vollziehen, wenn ihn die jüngsten und stärksten Menschen in der Gesellschaft unterstützen. Die Jugend ist unsere Hoffnung und unsere Zukunft. Doch wieso ist es gerade in dieser Altersgruppe so schwierig, Menschen von etwas Ernsthaftem zu begeistern. Was macht meiner Generation eigentlich am meisten zu schaffen?
Wer das verstehen und auch wissen möchte, warum ausgerechnet ich selbst kein Teil dieser Entwicklung bin, der muss sich mit dem grundsätzlichen Denken des modernen jungen Menschen beschäftigen. Das sind nach meiner Erfahrung meist Statusfragen: Wer besitzt was? Wer ist der Stärkere? Wer ist selbstbewusster? Die Jugend läuft größtenteils sehr oberflächlichen Idealen nach.
Es wäre aber ein komplett falscher Ansatz, den jungen Menschen die Schuld dafür zu geben. Sie sind nur so, wie sie erzogen und sozialisiert worden sind. Wir leben in einer Konsumgesellschaft, in der es angeblich um Individualisierung geht, in der Praxis jedoch die größtmögliche Anpassung entsteht. Alle wollen einem bestimmten Schönheitsideal entsprechen und möglichst perfekt sein, um aus der Masse herauszustechen. Da sich aber alle an das gleiche vordiktierte Ideal anpassen, werden sie sich zwangsweise immer ähnlicher. Niemand hebt sich wirklich von der Masse ab, da dies ja bedeuten würde, sich nach einem eigenen Ideal zu richten.
Ich selbst habe jahrelang diesen Gruppenzwang erlebt und weiß aus eigener Erfahrung, dass sich anzupassen um einiges angenehmer ist als anzuecken. Warum sollte das nur gesellschaftlich so sein? Natürlich lernen junge Menschen so auch auf der politischen Ebene, lieber systemkonform und „braver Bürger“ zu sein, denn wer möchte schon ein Leben voller Strapazen und Widerstände, wenn es auch bequemer geht? Diese Haltung ist nur menschlich und auch verständlich. Aber macht einen das denn glücklich?
In einer 2013 veröffentlichten UNICEF-Studie wurde festgestellt, dass viele deutsche Kinder trotz Wohlstand unglücklich sind.25 Das ist schon sehr bemerkenswert, denn vermutlich würde fehlender Wohlstand diese Kinder eher noch unglücklicher machen. Wir leben offensichtlich in Zeiten, in welchen sich bisher da gewesene Werte verschieben und Vor- und Rollenbilder verschwinden. Viele junge Menschen fühlen sich orientierungslos, unter Druck gesetzt und entwurzelt. In Zeiten der Globalisierung, der immer brachialer werdenden Leistungsgesellschaft und des Multikulturalismus verschwinden Strukturen und Grenzen, die einem Halt geben.
Konkret bedeutet das, dass wir zwar verhältnismäßig viel Materielles in die Bildung und die Zukunft unserer Kinder investieren, aber ihnen keine echten Werte mehr mitgeben. Junge Menschen werden darauf getrimmt zu funktionieren, gut genug zu sein: für den Arbeitsmarkt, für Wettbewerbe, für die Partnersuche. Es ist eine Zeit der absoluten Selbstoptimierung um jeden Preis. Opportunismus, Heuchelei und Prinzipienlosigkeit sind hierbei wichtige Eigenschaften, um in der heutigen Gesellschaft Karriere zu machen.
Ich selbst bin unglaublich dankbar, dass meine Eltern mich konservativ erzogen haben. Höflichkeit, Loyalität, Treue, Gemeinschaft – all das sind Werte, die ich in meiner Generation nur selten und vereinzelt aufgefunden habe. Heute ist es schon so, dass ich mich von Herzen freue, wenn ich mal einen ähnlich denkenden Menschen treffe. In einer sehr unpersönlichen und schnelllebigen Zeit sind die „Werte“, die man bei meiner jungen Generation antrifft, es kaum mehr wert, als solche bezeichnet zu werden. Es geht im Alltag der jungen Menschen größtenteils darum, sich permanent miteinander zu vergleichen. Wer hat welche Klamotten, wer welches Handy? Wer tritt am „coolsten“ auf? Wer ist wo der Beste?
Nun werden manche wohl sagen, dass das kein Problem der Jugend ist und schon immer so war. Das mag zum Teil auch stimmen, aber es gibt einen Faktor, der das Ganze heute auf den Gipfel der extremen Perversion getrieben hat: das Internet. Was junge Menschen dort konsumieren, verändert die Charakter- und Persönlichkeitsentwicklung nachhaltig und meiner Erfahrung nach selten positiv.
Junge Mädchen schauen sich heute oft keine liebevoll gemachten Zeichentrickfilme mehr an, sondern auf dem Smartphone „Beauty-Kanäle“ auf YouTube. Das sind Videos von jungen Frauen, die sich selbst schminken und Schönheitstipps weitergeben. Dabei werden Schönheitsideale propagiert, die kein Normalsterblicher jemals erfüllen kann, und Marken beworben, die sich ein junger Mensch nicht leisten kann.
Kleine Jungs blättern heute kaum noch in einem lustigen Taschenbuch die Geschichten von Donald Duck durch, sondern schauen sich auf YouTube „Lifestyle“-Videos an. Auch hier geht es nur um Oberflächlichkeit, Angeberei, krasse Autos, Sexualverkehr und Reichtum.
Was erst einmal harmlos wirkt, ist in der Tat äußerst gefährlich. Was macht es mit einem jungen Gehirn, wenn es schon so früh mit Markenbewusstsein, Konsumverherrlichung und unrealistischen Schönheitsidealen konfrontiert wird?
Ich kenne so viele junge Menschen, denen nichts anderes wichtig ist als extremes Statusdenken. Sie sorgen sich permanent darum, wie sie möglichst „angesagt“ wirken, möglichst gut von der Gruppe angenommen werden. Denn genau darum geht es: Gruppenzwang. So entstehen Einheitslooks, Einheitsmeinungen und identische Verhaltensweisen.
Die wenigsten Jugendlichen geben offen zu, dass diese Welt sie unglücklich macht. Sie wollen doch möglichst selbstbewusst und cool wirken und sich Schwäche einzugestehen, wäre ja das Gegenteil davon. So machen dann fast alle mit bei einem System, welches erfahrungsgemäß nur ein kleiner Prozentsatz wirklich gut findet. Man investiert seine gesamte Energie in den Versuch, anderen zu imponieren. Um Mut und Draufgängertum zu beweisen, wird Alkohol in Massen konsumiert, häufig bis zum Erbrechen. Das ist dann aber nicht widerlich oder übertrieben, sondern „voll cool“.
Wenn ich mich mit anderen jungen Menschen gut verstanden habe, habe ich oft über diese Thematik gesprochen. Fragen gestellt wie „Warum machst du das alles?“ oder „Wen willst du beeindrucken?“. Zu hören bekam ich meistens die Erklärung, dass doch alle in dem Alter so leben würden. Wirklich davon überzeugt war kaum jemand, aber warum vom Gruppenverhalten abweichen? Damit würde man ja schließlich seine „Beliebtheit“ riskieren.
Beliebtheit ist sowieso das Schlagwort meiner Generation. Ob Schüler, Auszubildende oder Studenten, jeder sehnt sich nach Akzeptanz oder Anerkennung. Um also möglichst viel von dieser angeblichen Beliebtheit genießen zu können, passt der junge Mensch von heute sein gesamtes Verhalten durchgehend an. Die Ideale gibt das Internet vor: YouTuber und „Influencer“. Paradox ist dabei, dass man echte Beliebtheit so natürlich nie erlangen kann. Indem man sich selbst zwanghaft auf eine bestimmte Art und Weise verhält, lernen die Menschen um einen herum natürlich nie das wahre Verhalten und die wahre Persönlichkeit von einem kennen. Sie mögen also höchstens das nach außen getragener Bild, was man von sich selbst vermittelt. Da dieses ja extrem oberflächlich und „cool“ ist, zieht man so auch die entsprechenden Leute an. Diese sind immer da für einen, wenn es um Partys, Geld ausgeben und Spaß geht. Geht es aber mal um Lebenskrisen, Krankheiten und Hilfsbedürftigkeit, dann ist man plötzlich überraschenderweise alleine. Denn das ist genau die Gesellschaft, die alles, was nicht ihre heile Weltsicht unterstützt, vehement ausblendet.
Ich selbst habe das relativ früh für mich erkannt, deshalb habe ich auch lieber wenige echte Freunde als Hunderte Schulterklopfer um mich herum. Bin ich immun gegen die Außenwelt und deren Einflüsse? Wohl kaum. Ich hatte einfach das Glück, noch eine richtige Erziehung zu genießen, welche natürlich nicht immer ein Zuckerschlecken war, mir aber Werte, Verhaltensweisen und Traditionen vermittelt hat.
Mir wurde im Laufe meiner Jugendzeit oft an den Kopf geworfen, ich sei „wie aus einem anderen Jahrhundert“. Wenn jedoch Rationalität, Höflichkeit, Vernunft und Sachlichkeit aus einem anderen Jahrhundert sind, dann bin ich gerne aus diesem anderen Jahrhundert. Die neue Welt von heute ist schnell, hedonistisch, nur oberflächlich „menschlich“ und ansonsten sehr kalt. Schon im frühen Kindesalter habe ich mich verloren gefühlt in einer Zeit, in welcher alles immer unpersönlicher wird.
Die angehimmelten Vorbilder der jungen Generation vermitteln leider sehr oft falsche Werte, am häufigsten im Internet. Ich konnte mich nie mit Stars identifizieren, die jede Woche einen neuen Skandal fabrizieren und außer ihrem Drogenkonsum nicht wirklich etwas mitzuteilen haben. Ich fühlte mich schon immer angewidert von der Tabulosigkeit dieser Zeit, in der Sexualisierung um jeden Preis das Motto ist. Ich spreche von der Welt, in der sich kleine Kinder Videos von „Katja Krasavice“ auf YouTube anschauen, in denen es um Pornografie, Treulosigkeit und Würdelosigkeit geht. Das war nie meine Welt und wird nie meine Welt sein.
Heute muss dem Zeitgeist entsprechend alles progressiv sein. Es gibt keine Tabus mehr, es gibt keinen Anstand mehr und auch keine Zurückhaltung. Kritisiert man eben diesen Zeitgeist, dann heißt es: „Mann, wir leben im 21. Jahrhundert, mach dich mal locker ey!“
Ich finde es schockierend, dass man heute bei der jungen Generation anscheinend schon als Moralapostel gilt, wenn man es krank findet, mit 13 schon mehrere Sexualpartner gehabt zu haben. Oder wenn man es nicht gutheißt, alle Drogen dieser Welt einmal auszuprobieren. Dann heißt es immer „Leben und leben lassen“. Aber genau dieser Satz ist extrem verlogen, denn die, die all das ablehnen, werden eben nicht leben gelassen. Wer sich nicht an Drogenkonsum, Frühsexualisierung und Krawall beteiligt, endet in deutschen Schulen oft als Mobbingopfer. Das ist wohl auch einer der Hauptgründe, warum so wenige Jugendliche wirklich von der Norm abweichen. Ich kenne so viele junge Menschen, die mit diesem Lebensstil todunglücklich sind, aber aus Angst alles mitmachen, nur um eben „angesagt“ zu sein.
Vielleicht kann ich auch deshalb die Motivation der meisten „Fridays for Future“-Jugendlichen nicht verstehen. All das, was sie bei dieser Demo angeblich fordern und vorgeben, haben zumindest einige von ihnen selbst nie gelebt.
Wie Politik und Medien
das klassische Familienbild zerstören
Egal ob jung oder alt, der Begriff Familie hat für jeden eine Bedeutung. Ähnlich wie die Worte „Heimat“ oder „Sehnsucht“ erweckt er schnell emotionale Assoziationen. Das klassische Familienbild ist nach wie vor das Lebensmodell, was viele Menschen in Deutschland anstreben. Es ist praktisch die Garantie für den Fortbestand einer Kultur. Da darf es einen schon sehr verwundern, wie auf politischer Ebene gegen das traditionelle Familienbild gearbeitet wird.
So bezeichnete Bettina Hoffman (Grüne) in der Frankfurter Rundschau das Frauenbild der AfD als „Frauenbild aus dem vorigen Jahrhundert“.26 Jedoch ist das Familienbild dieser Partei kein anderes als das klassische Familienbild mit der klassischen Rollenverteilung. Das kann man gut oder schlecht finden, aber warum muss man das diffamieren? Doch nur, weil die Agenda linker und grüner Ideologie die Menschen dahingehend umpolen will, das klassische Familienbild als rückständig und frauenfeindlich wahrzunehmen.