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Beth trägt die Bezeichnung „Haus“. Damit wird symbolisiert, dass in allem, was durch die 2 in die Existenz kommt, die 1 wohnt und lebt. Die Welt des Sichtbaren ist gewissermaßen das „Haus Gottes“. Die 2 verbirgt die 1 gut getarnt in sich. In der Welt der Dualität äußert sich die Einheit durch ihr exaktes Gegenteil, nämlich als Zwiespalt. Denn in allem stehen sich nun Gegensätze gegenüber, ein Anderssein, ein Wahrnehmen von polaren Widersprüchen. Sobald es eine 2 gibt, hat die 1 sich geteilt und es ist etwas Neues entstanden. Und mit 22 Zeichen wird diese Welt der Zweiheit beschrieben.
3 oder Gimmel besteht aus 1 + 2, sie trägt in sich Einheit und Dualität. Das Sich-Bewegen in der Welt der 2 ist immer provoziert durch dieses Gegensätzliche, für das die 2 steht und außerdem durch ihren unbewussten Bezug zur 1, spürbar als Drang nach Harmonie und Einheit. Auf 2-fache Weise wirkt somit innerhalb der 3 eine Spannung, die Unruhe und Bewegung verursacht. Deshalb trägt dieses Zeichen in der Überlieferung auch den Namen „Kamel“. Dieses genügsame, ausdauernde Tier symbolisiert einen unermüdlichen Impuls, der fast pausenlos vorwärts treibt.
Dieser Impuls der 3 ist darauf ausgerichtet, die 3 als Ziel zu erreichen. Wenn im Widersprüchlichen eine verbindende Einheit erkannt wird, kommt die 3 aus 2 + 1 als Frucht, als etwas Neues. In diesem Sinn ist die 3 einerseits bewegender Faktor und andererseits Endzweck dieser Bewegung. Die 3 zielt darauf ab, Polares in ein Gleichgewicht zu bringen, indem sie eine Antwort darauf gibt. Das Alte Wissen sagt, dass aus jedem Widerspruch eine Frucht kommen soll, das ist der Sinn der Gegensätze.
4 oder Daleth als 2 x 2 steht für eine Dualität, die nur auf sich selbst bezogen ist, nur sich selbst wahrnimmt. Der bewusste Bezug zur 1 fehlt. Damit ist 4 die maximale Möglichkeit in der Welt der Gegensätze. Die Zahl 4 ist Ausdruck für das irdisch Erscheinende, die sichtbare Materie. Die Verdoppelung der 2 zur 4 ist ein grundlegendes Prinzip und seine Umsetzung in der Zellteilung lässt alle lebenden Organismen entstehen. Daleth trägt in der Überlieferung die Bezeichnung „Tür“. Eine geschlossene Tür trennt, eine offene verbindet zwei Welten. Durch die geschlossene Tür der 4 kann das Haus der 2 nicht verlassen werden, eine offene Tür ermöglicht freie Bewegung.
5 oder He ist das Ergebnis eines Zusammenwirkens von 1 und 4, von Einheit und Materie sowie von 2 und 3, Dualität und Antrieb. 5 oder He wird in der Überlieferung „Fenster“ genannt, sie bildet im Haus der 2 eine Öffnung. Durch dieses Fenster kann die 1 sichtbar werden, die außerhalb von 2 und 2 x 2 liegt. Ein verdunkeltes Fenster verhindert diesen Durchblick, und solange außerhalb des Hauses Finsternis herrscht, besteht auch kein Grund innen die „Vorhänge“ zu öffnen. Das geschieht erst, wenn es draußen hell wird, wenn die Sonne aufgeht und die 1 sich zeigt. Ein klares oder offenes Fenster lässt dann sehen, was sich außerhalb des Hauses befindet. Diese Symbolik veranschaulicht ein Geschehen im Bewusstsein des Menschen, dem es allmählich ‚dämmert‘ und der schließlich im vollen Licht der Erkenntnis durch das Fenster der 5 Einblick in Zusammenhänge hat außerhalb der Welt von 2 und 2 x 2. Dieser Blick nach draußen motiviert dazu, die Tür für die 1 zu öffnen und sie in das Haus der 2 zu lassen.
3 aus 1 + 2 motiviert im Haus der 2 zur Bewegung und bringt dazu die Vorhänge des Fensters zu öffnen. Dieses Geschehen ist die Aussage der 5 aus 2 + 3. Die 5 aus 4 + 1 hat freien Blick auf die 1, motiviert zum Öffnen der Tür und lässt die 1 ins Haus der 2 ein. 4 + 1 = 5 und 2 + 1 = 3 verlaufen synchron und definieren das Ein(s)sehen von Zusammenhängen zwischen dem Leben in der Materie und der Ebene, die es gestaltet.
6 oder Waw ist 2 x 3 und gleichzeitig das, worauf 1, 2 und 3 miteinander abzielen. Die 3 besteht aus 1 + 2 und verweist gemeinsam mit ihnen auf eine gemeinsame Absicht: 1 + 2 + 3 = 6. Die 3 verbindet 1 + 2 als Antrieb und gleichzeitig 2 + 1 als Ziel. Die 6 aus 3 + 3 summiert beide Varianten und betont auch die Funktion beider Varianten. Waw bedeutet im hebräischen Sprachgebrauch „und“, im Alten Wissen „Haken, Verbindungsglied“. Die Spiegelfläche der beiden Jod in der Aleph ist eine Waw. Die 6 ist generell der Ausdruck für die Verbindung von Getrenntem und beschreibt mit dem Erfassen von Zusammenhängen eine wesentliche Funktion menschlichen Bewusstseins.
7 oder Sajin setzt sich zusammen aus 1 + 6, 2 + 5 oder 3 + 4. In der 7 summieren sich paarweise alle schon existierenden Zahlen, 7 beschreibt die fertige Welt der 2. Diese Welt und der darin lebende Mensch sind von den Zahlen 1 bis 6 geprägt. Die 1 hat die Welt kreiert, um darin Zusammenhänge sichtbar zu machen. Die Zahlenpaare summieren sich zu 7 ohne offensichtliche Ordnung und demonstrieren damit, dass die Zusammenhänge und die Ordnung, auf der diese Welt basiert, nicht offensichtlich sind. Sajin hat in der Überlieferung die Bedeutung von „Waffe“, eine Art Schwert, und symbolisiert damit einen Alltag, der mit Kämpfen verbunden ist und mit einem Ringen um Einsicht. Die alte hebräische Hieroglyphe für Sajin ist das stilisierte Bild eines Schiffes mit Ruder und macht das Unterwegs-Sein im Zeitlichen bildhaft. Wie das Meer scheint es uferlos, die Orientierung ist schwierig und ein Ziel ungewiss.
8 oder Cheth ist die doppelte 4 und damit eine Verdoppelung der Qualität der 4. Die 8 betont damit einerseits das materielle Diesseitige und gibt andererseits auch einen deutlichen Hinweis auf die Funktion der 4 als Tür zwischen den Welten. Die Cheth ist in ihrem Schriftbild ein Zeichen, das der He sehr ähnelt, dem aber die Öffnung nach oben fehlt, es ist nur nach unten geöffnet, erdwärts. Dorthin ist die 8 primär ausgerichtet, auf ein angenehmes Leben im Diesseits. Das Wort Cheth hat die Bedeutung von „Umzäunung, Gitter“ und symbolisiert ein Dasein innerhalb der Begrenzung auf 2 x 4, eine Fokussierung auf die duale Welt der Materie.
9 oder Teth bildet sich aus 3 x 3 oder 3 + 3 + 3, es begegnen sich Antrieb und Ziel auf 3-fache Weise. Das bedeutet, dass die vorhandene Spannung zwischen 1 + 2 sich intensiviert und ein Maximum erreicht. Diesen Punkt markiert die 9 und er ist gleichzeitig der Kulminationspunkt, der zur Erfahrung der 3 aus 2 + 1 überleitet. 3 x 3 beschreibt die Begegnung beider Aspekte und betont, wie intensiv und eindrücklich die jeweilige 3 in der Phase des Aufeinandertreffens vom menschlichen Bewusstsein erlebt wird. Die 3-fache 1 + 2 genauso wie die 3-fache 2 + 1 bringen die Vehemenz zum Ausdruck, mit der die 9 beides in die Wahrnehmung dringen lässt.
In der Ver-3-fachung der 3 in der 9 sieht das Alte Wissen das Ende einer Phase und das Finden von etwas Neuem. In sehr alten Überlieferungen trägt die Teth den Namen „Gebärmutter“. Die 9 steht für eine Finsternis, die etwas Helles in sich verbirgt und das aus ihr heraus völlig unerwartet geboren wird. Auch zahlreiche andere Kulturkreise kennen die 9 als Todes- und Transzendenzzahl, die etwas in sich trägt und hervorbringt, das bisher weder erlebbar noch vorstellbar war.
Dieses unerwartete Neue ist eine andere Ebene der Erfahrung. Die Zahlen der hebräischen Schriftzeichen drücken diesen Sprung auf ein verändertes Niveau durch das Hinzufügen einer Null aus.
10 oder Jod ist die 1 auf einer anderen Ebene und im Schriftbild der Aleph bereits sichtbar. Jod bedeutet „Hand“, es ist damit das Handeln durch den Menschen gemeint. Indirekt über die menschliche 10 zeigt die 1 in der Welt der 2 ihre Handlungsfähigkeit. Die Aleph bildet diese Information als abstraktes Prinzip ab, über die menschliche 10 wird es lebendige und wahrnehmbare Wirklichkeit. Die 1 wirkt durch die 10, was die 10 vorerst aber nicht erkennt.
In den Zahlen 1 bis 9 sind abstrakte Prinzipien angelegt, die ab 10 auf der Ebene des Menschen in die praktische Umsetzung gelangen. Im Schriftbild ist Jod das kleinste der Zeichen und symbolisiert nach dem Alten Wissen das Gehirn. Mit diesem Bild wird die mentale Fähigkeit des Menschen betont, über das Be-greifen besteht auch ein Bezug zur Hand. Dieses Be-greifen reduziert sich auf das Greifen mit einer Hand, solange für die 10 das Wirken der 1 nicht erkennbar ist.
Die Zahlen 11 bis 19 verfügen über keine eigenen Schriftzeichen, sondern werden gebildet durch eine Verknüpfung der 10 mit den ihr vorausgehenden Zahlen. Verschiedene Kombinationen beschreiben unterschiedliche Qualitäten des Handelns und Erlebens. Was in den Zahlen 1 bis 9 prinzipiell angelegt ist, verbindet sich mit der 10 des Menschen und wird dadurch lebendig. Alle Zahlen bis 10 enthalten jeweils spezifische Informationen, die vergleichbar sind mit Samen. Im menschlichen Bewusstsein keimen diese Samen und bringen ihr Potential gemeinsam mit der 10 zur Umsetzung.
Die Zahlen 1 bis 9 bilden grundlegende Aspekte ab, in den Zahlen 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19 liegen sie auf einer erfahrbaren Ebene. Die Zahl 9 zum Beispiel drückt das Prinzip der Erkenntnisfähigkeit generell aus, die Zahl 19 steht für die Umsetzung dieses Prinzips im menschlichen Bewusstsein. Genauso wie die 9 die Basis darstellt, die „Gebärmutter“ für den Sprung auf eine andere Ebene, nämlich die 10, gilt dies auch für die 19. Als individuell erfahrbare Einsicht gewährt 19 im wahrsten Sinne des Wortes Ein-Sicht, nämlich Sicht auf die 1. Dem menschlichen Bewusstsein, das als 19 für sich ganz persönlich den Bezug zur 1 erkennt, eröffnet sich eine neue Perspektive der Wahrnehmung. In Zahlen ausgedrückt verbinden sich 19 und 1 zu 20. Das unbewusste Erleben der 10 endet also mit der 19, die den Bezug der 10 zur 1 bewusst erfasst.
20 oder Kaf trägt die Bezeichnung „zugreifende Hand“. Die in der 10 bereits unerkannt vorhandene und in gewissem Sinn passive Hand wird damit aktiv. Der Mensch als 20 ist nun fähig, grundlegende Zusammenhänge zu be-greifen. Mit 2 Händen, mit 2 Jod, mit 2 x 10 wird es dem Bewusstsein möglich, den Sinn seiner Existenz in der Dualität aktiv zu er-fassen. Kaf steht für das lebendige Zusammenwirken beider Ebenen der 10, wie es sich bereits im Schriftbild der Aleph zeigt: Die 10 sieht sich selbst als 10.
Die 20 ist gleichzeitig auch 5 x 4, eine Kombination von „Fenster“ und „Tür“. Durch beide Öffnungen hat sie Zugriff auf einen Bereich, der die 2 umgibt und dem sie entstammt.
Die in den Grundzahlen angelegten Qualitäten kommen nun durch die 2 x 10 des Menschen in eine bewusste Umsetzung.
30 oder Lamed nennt die Überlieferung „Ochsenstachel“ und bringt damit zum Ausdruck, dass 30 vehement zur Bewegung antreibt. 3 x 10 ist das Erfahren der 3 durch den Menschen. Lamed bedeutet auch „lehren“ und das ist der Sinn des Unterwegs-Seins: ein Fort-schreiten im bewussten Wahrnehmen, Denken und Tun. Die 30 treibt die menschliche 10 an zum Erkennen von Zusammenhängen zwischen 2 und 1. Sie tut das auch als 5 x 6, indem sie dazu motiviert, durch das „Fenster“ zu schauen. Auch der Mensch, der gelernt hat, eine 30 aus 2+1 x 10 zu sein, wird durch 1+2 x 10 immer wieder dazu motiviert, neue Einzelheiten in der Verbindung zwischen 4 + 1 und 2 + 1 zu sehen.
40 oder Mem bedeutet „Wasser“ und ist im Alten Wissen ein Synonym für „Zeit“. Auch die Mythologie anderer Kulturkreise kennt diese Symbolik. Im Wasser wie in der Zeit kann man zu ertrinken drohen oder sich darauf in einem Schiff auf ein Ziel zu bewegen. 40 als Synonym für Zeit kommt in der Bibel einige Male vor und ist als Zeitmaß nicht wörtlich zu nehmen.
Die alte Hieroglyphe für Mem ist eine Wellenlinie, aus ihr ist der Buchstabe „m“ entstanden. Wasser ist die Grundlage für organisches Leben und der Fluss der Zeit ermöglicht der menschlichen 10 die Begegnung mit der 4 der Materie. 4 x 10 ist das Wahrnehmen der materiellen Existenz in einem detaillierten Nacheinander.
40 steht für lineare Zeit, die als einzige Realität von begrenzter Dauer ist. Der Blick durch das „Fenster“ lässt das Irdische und auch lineare Zeit anders sehen; diese 40 entspricht 5 x 8.
50 oder Nun ist der „Fisch“, der im Wasser lebt. 5 ist das Prinzip des Zusammenwirkens von 1 und 4, Einheit und Materie. 50 stellt dieses Zusammenwirken von 1 + 4 auf die Ebene der 10 und steht für ein Bewusstsein, das diese Synergie bewusst erfasst. Die Existenz der 10 im Zeitlichen der 40 ist auf die bewusste 50 ausgerichtet. Die 10 soll sich als solche im Laufe der Zeit sehen lernen. Damit hat 50 aus 40 + 10 eine ähnliche Aussage wie 20 aus 10 + 10 und definiert mit 5 x 10 die 10, die aus dem „Fenster“ sieht.
60 oder Samech trägt die Bezeichnung „Schlange“ und wird im Alten Wissen als Bedrohung für die 50 verstanden. Mit Samech sind alle Faktoren im Leben des Menschen beschrieben, die seine Ruhe und Harmonie stören und ihn zum Kampf herausfordern. Auseinandersetzungen mit den Widrigkeiten des Lebens halten den Menschen in Bewegung und führen ihn seinem Ziel entgegen, das 60 mit 30 + 30 erklärt. 60 macht mit 2 x 30 den 2-fachen Charakter von 3 x 10 deutlich und mit 6 x 10 die Verbindung beider Versionen durch den Menschen, der anstehende Herausforderungen zum Anlass nimmt, um Zusammenhänge zu erfassen.
70 oder Ajin ist 7 x 10, das Hineingestellt-Sein des Menschen in die bunte Vielfalt des Lebens. Die Welt der 7 und das menschliche Bewusstsein bedingen sich gegenseitig, denn würde man sie nicht wahrnehmen, würde diese Welt nicht existieren. Deshalb bedeutet Ajin „Auge“ und gleichzeitig „Brunnen“ oder „Quelle“. Das Leben in Zeit und Raum entstammt in jedem Moment dem Absoluten und wird erfahrbar durch den Menschen. Dieser Zusammenhang zwischen der menschlichen 10 und der Welt der 7 bleibt so lange unentdeckt, bis das „Auge“ die „Quelle“ allmählich wahrnimmt und ein-sieht, dass hier eine Wechselwirkung besteht.
80 oder Peh trägt die Bezeichnung „Mund“. Das Alte Wissen sagt dazu: „Nachdem das Auge wahrgenommen hat, kommt das Wort, und der Mensch fängt an mit Gott zu sprechen.“ 80 betont als 2 x 40 die Bedeutung des „Wortes“ für das Leben des Menschen im dualen Zeitlichen. Das Gespräch zwischen Dies- und Jenseits öffnet die Tür zum bewussten Erfahren einer anderen Welt. Als Summe aus 40 + 40 stellt sie dem linearen Zeitlichen das Zeitlose gegenüber und kann als bewusste 10 x 8 die Fragen beantworten, vor die eine irdische Existenz stellt.
90 oder Zade bedeutet „Angelhaken“, mit ihm wird der Fisch aus dem Wasser gezogen, d. h. der Mensch (50) aus der Zeit (40). 90 macht das Potenzial der 9 im Bewusstsein der 10 lebendig, und diese 9 x 10 ist eine sehr intensive Erfahrung. Der „Fisch“ meint zu sterben, wird dadurch aber zur „Amphibie“, die im Wasser und auch außerhalb leben kann. Der Mensch glaubt am Ende zu sein, aber er verdurstet nicht, ertrinkt aber auch nicht mehr in der Flut der Zeit, sondern betritt einen neuen, unbekannten Lebensraum.
Mit der 90 endet diese zweite Ebene der hebräischen Schriftzeichen; in ihr wurden die in den Grundzahlen angelegten Prinzipien durch den Menschen lebendig. Eine nächste Ebene für die Erfahrungen des menschlichen Bewusstseins tut sich auf.
100 oder Kof trägt die Bezeichnung „Nadelöhr“ und will damit sagen: Der Zugang von der einen zur anderen Seite ist ganz klein, der Mensch kann sich gar nicht vorstellen, dass er ihn auf diese Weise findet. 100 ist die Geburt des Menschen in eine neue Weltsicht hinein, die von selbst geschieht durch sein Angezogen-Werden von der anderen Seite. Wenn die „Wehen“ der 9 aus 3 x 1+2 stark genug geworden sind, lässt die „Gebärmutter“ die „Frucht des Leibes“ zur Welt kommen, die 3 x 2+1 wird im menschlichen Bewusstsein Realität. Diese 9 x 10 ist die Phase, in der die 50 aus der 40 herausgezogen wird und sich selbst als 40 + 10 wahrnimmt. Mit dieser in sich selbst erkannten 10 kombiniert sich die 90 zu 100.
Dasselbe Geschehen schildert das Bild vom „Kamel“, das durchs „Nadelöhr“ geht. Das Kamel ist die Gimmel, die 3, deren Impulse mit 3 x 3 ein Maximum erreichen und dazu führen, dass die 10 durch das Nadelöhr der 100 geschoben wird. Auf der anderen Seite des Nadelöhrs erkennt die 10 sich selbst als ihren eigenen jenseitigen Aspekt; 100 ist diese Anerkennung von 10 x 10.
200 oder Resch steht als Schriftzeichen auf einer sehr kleinen Basis, hat den Schwerpunkt weit oben und bringt damit zum Ausdruck, welchen Bezug der Mensch als 2 x 100 zum Dies- und Jenseits hat. Resch bedeutet „Kopf des Menschen“ und beschreibt gemeinsam mit dem Schriftbild ein Denken, das auch in seiner Sinneswahrnehmung „von oben“ geleitet wird. In diesem Bewusstsein wird das Zusammenwirken beider Seiten erfasst und es sieht sich als 10 in der Dualität gelenkt vom Absoluten in Form seines jenseitigen Anteils: 10 x 2 x 10 = 200.
300 oder Schin/Sin heißt „Zahn“ und symbolisiert Nahrung als Begriff für alles, was der Mensch durch seine Sinne in sich aufnimmt. Das Alte Wissen sagt: „Begegnung ist auf der Ebene der geistigen Erfahrung das, was Essen im Bereich des Leiblichen ist.“ Der Mensch im Aspekt der 300 achtet darauf, was er in sein Leben nimmt und wie er damit umgeht. Er „kaut“ jede Erfahrung gründlich, „schmeckt“ ihren Wert, „spuckt aus“, was für ihn unverträglich ist und „schluckt“, was ihn nährt. Nahrhaft ist für sein Bewusstsein das Erkennen von Zusammenhängen, von subtilen Hinweisen für seine eigene Existenz. Mit der Erfahrung der 100 fasst er die Impulse der 3 aus 1 + 2 als Anregungen auf, um dadurch die 3 aus 2 + 1 zu realisieren.
400 oder Taw hat die Bedeutung von „Zeichen“. Die 400 ist im Alten Wissen der Ausdruck für ein Maximum im Materiellen und als letztes Schriftzeichen Gegenpol zur Aleph, der 1, dem zeitlosen Absoluten. 400 definiert die äußerste Grenze von Zeit und Raum und steht damit der 1, der Einheit, gegenüber. Die Taw kennzeichnet als 10 x 40 ein Bewusstsein, das hineingestellt ist in einen unfassbar großen Zeitraum. Wie ein uferloses Meer nimmt der Mensch diese Existenz wahr, er kann keinen Ausgangspunkt und kein Ziel erfassen, lediglich Geburt und Tod als Begrenzung.
Die ursprüngliche Hieroglyphe für 400 ist ein Kreuz. Dieses Urbild versinnbildlicht Opfer und Leiden in der irdischen Existenz. 400 ist die Zahl der materiellen Welt in Zeit und Raum, in der das Dasein sich erfährt im Wechsel von Gegensätzen und in ständiger Bedrohung durch den physischen Tod. Der Mensch erlebt sich endlos hin und her gerissen zwischen der Polarität von gut und böse in all ihren Varianten. Oft fühlt er sich verloren in einer Existenz, in der Glück und Freude nur von kurzer Dauer sind und immer wieder umschlagen in Mühe und Sorge und sogar Ver-zwei-flung.
Wenn Taw den Namen „Zeichen“ trägt, dann ist damit auch gemeint, dass dieses scheinbar nicht enden wollende Wechselbad der Gefühle ein Zeichen dieser Welt der Zweiheit ist. Denn hier ist immer Widerspruch da, Kampf und Gegensätzliches, das einander ausschließt.
Sobald die Sichtweise sich verändert, wenn scheinbar Gegenteiliges als die 2 Seiten ein und derselben Sache erkannt werden, hört dieser Kampf auf. Widersprüchliche Ansichten stehen einander dann gleichberechtigt als mögliche Betrachtungsweisen gegenüber. Das bewusste Leben als 10 x 10 = 100 lässt Zeichen „von oben“ bzw. „von innen“ im eigenen Leben erkennen. Damit verbinden sich für diese 10 auch die Gegensätze von Dies- und Jenseits. Mit der Aufmerksamkeit für das wirkende Absolute im eigenen Alltag verliert das Zeitliche der materiellen Welt seine Dominanz. Die Wahrnehmung geht mit ihrer Aufmerksamkeit über die 400 hinaus und durchbricht eine scheinbar unüberwindliche Schranke. Das Alte Wissen sagt: „Der Mensch, den das Taw kennzeichnet, bleibt nicht in der Gefangenschaft der 400.“ Er kennt die verborgene Absicht der 400, das Erreichen der 1000.
Die Ausweglosigkeit ist also nur eine scheinbare und vorübergehende. Insgeheim weist die Taw auf eine neue Form der Einheit hin, über die Zahl 1000, einer 1 auf höherer Ebene. Die Ausrichtung auf diese 1000 ist in der 400 bereits vorgesehen als Summe aus 100 + 200 + 300 + 400. Die Zielsetzung einer 3. Ebene hebräischer Zeichen ist 1000, die Elef. Elef und Aleph, 1000 und 1 haben dasselbe Schriftzeichen.
In der 4 ist grundsätzlich bereits die 10 enthalten, denn 1 + 2 + 3 + 4 = 10; das Leben in der Materie ist auf die bewusste 10 ausgerichtet. Darauf zielt die 1. Ebene der Zahlen ab.
Dasselbe Prinzip kommt über 10 + 20 + 30 + 40 = 100 zum Ausdruck und zeigt, dass das Leben im Fluss der Zeit, dem Wasser der 40, ausgerichtet ist auf die Erfahrung der 100. Das entspricht der Zielsetzung einer 2. Ebene hebräischer Zeichen.
Die Zahlen 4, 40 und 400 in den Texten der Bibel sind in diesem Sinn gemeint und nicht als Zeit-, Zähl- oder Raummaß wörtlich zu nehmen. Sie stehen für das Leben im Irdischen, in Zeit und Raum. Die Sicht auf dieses Leben ändert sich durch die Erfahrung der 100.
Für ein Bewusstsein, das sich als 10 x 10 erfährt, bleibt die Realität nicht auf die materielle Welt der 4 x 100 begrenzt. Die Erfahrung der 100 ergänzt und verändert die Sicht auf das Leben in Materie, Zeit und Raum. 400 summiert sich mit 100 zu 500. Im Alten Wissen ist 500 die Zahl des Himmels, der Erlösung. Sie erlöst von der Begrenzung auf 400. 10 x 40, der Weg des Menschen durch die Zeit führt von selbst über 400 hinaus. 400 zielt auf 1000 ab und meint ein Dasein in der Dualität als 500, denn 2 x 500 = 1000. 500 ist ein Erfahrungsbereich, auf den der Menschen unbewusst zusteuert, um ihn schließlich bewusst zu erleben.
3. Kapitel: Zahlen als Informationsträger
Zahlen sind generell die erste Ebene, durch die ein immaterieller Prozess wahrnehmbar wird. In der theoretischen Wissenschaft der Physik und Mathematik ermöglichen Zahlen Einblicke in Zusammenhänge, die eigentlich für den Verstand hart an der Grenze des Erfassbaren liegen. Das Denken kommt an seine Grenzen; Zahlen und ihre Beziehungen zueinander beschreiben auch in der Wissenschaft eine Realität jenseits dieser Grenzen.
Das rein Geistige ist zu abstrakt, um den Sinnen irgendwie zugänglich zu sein, aber es lässt sich in Zahlen ausdrücken. Das gilt für die moderne Wissenschaft genauso wie für das Wesen des Menschen. Denn was ihn eigentlich ausmacht, entzieht sich den äußeren Sinnen und dem Verstand. Dieses eigentliche Ich ist subtil als Empfindung wahrnehmbar, kann aber nur sehr unzulänglich in Worte gekleidet und mitgeteilt werden.
Überhaupt ist die verbale Kommunikation eine Quelle der Missverständnisse. Das Gesagte ist immer geprägt durch die Denkweise des Sprechenden, das Gehörte gefärbt durch die individuelle Weltsicht und damit durch die persönliche Realität des Hörenden. Es bedarf einer präzisen, genau definierten Ausdrucksweise, um eine Information unmissverständlich übermitteln zu können. Für einfache, alltägliche Abläufe mag das noch in allgemein verständlichen Worten funktionieren. Um aber Inhalte wirklich unverfälscht 1 : 1 zu transportieren, dafür braucht es ganz spezifische Verständigungsmöglichkeiten. Jedes Fachgebiet der Wissenschaft verfügt deshalb über spezielles Vokabular, sei es Technik, Medizin, Physik, Psychologie usw. Das Mitteilungsvermögen bedient sich dann eines komplexen und sehr spezifischen Wortschatzes, der nur noch Experten zugänglich ist.
Präzise und effizient sind Aussagen in der Welt der Zahlen möglich. Als quantitative Informationsträger sind sie ein selbstverständlicher Teil des Lebens in allen Bereichen. Zahlen definieren im Alltag Mengen und Größenordnungen und in der Wissenschaft Zustände und Vorgänge im äußerlich Wahrnehmbaren, mögen sie auch noch so abstrakt sein im intellektuellen Sinn. In ihrer quantitativen Funktion beschreiben Zahlen eine äußere Wirklichkeit, in ihrer qualitativen Aussage eine innere Realität.
Diese qualitative Komponente gibt Einblick in hintergründige Abläufe und in eine der physischen Realität zugrunde liegende Ordnung. Zahlen definieren die Grundstrukturen dieser Ordnung und lassen konkrete Muster erkennen; erst die Auswirkungen dieser Ordnung sind dann mit den Sinnen wahrnehmbar. Zahlen informieren in ihrer qualitativen Funktion über einen hintergründigen abstrakten Bereich, der als Basis für das physische und psychische Erleben existiert.
Beide Bereiche, die erfassbare und die verursachende Wirklichkeit, stehen miteinander in ständiger Wechselbeziehung. In der Existenz jedes Menschen drückt sich dieses beidseitige Leben aus, bringt sich aber sehr individuell in die Wahrnehmung und ist mit Worten kaum objektiv zu erfassen. Zahlen konkretisieren Grundprinzipien, auf denen diese sehr persönlichen Eindrücke basieren. Sie ermöglichen damit den Zugang zum kognitiven Erfassen eines verborgenen Wirkenden, das sich auf diese Weise allmählich erschließt. Durch ihre qualitative Aussage geben Zahlen Einblick in bestehende Vernetzungen und Potenziale und holen sie ins Licht des Bewusstseins.