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Auf die Polzugänge kam der amerikanische Hauptmann John Cleves Symmes jun. (1780-1829) Anfang des 19. Jahrhunderts zurück und ergänzte die Theorie durch die Idee, dass man mit Schiffen an den Polen ins Innere der Erde reisen könnte. Sein Werk „Symmes's theory of concentric spheres: demonstrating that the earth is hollow, habitable within, and widely open about the poles“ ist auch heute noch in Online-Bibliotheken wie beispielsweise archive.org abrufbar.
Sein Fan und Anhänger Joseph Reynolds (1785-1864) übernahm die Idee, sammelte Spenden und überzeugte den Navy Befehlshaber Samuel Lewis Southard (1787-1842) sowie den damaligen Präsidenten John Quincy Adams (1767-1848) von der Idee einer Polexpedition, um die Thesen endlich zu überprüfen. Präsident Adams dachte tatsächlich darüber nach, doch dann endete seine Amtszeit und Nachfolger Andrew Jackson (1767-1845) verwarf diese Pläne. Die (mit Spenden) selbstfinanzierte Mission startete mit zwei Schiffen am 29.10.1829, kam jedoch nie an (vermutlich wegen Meuterei).
Expeditionen und Berichte
Beleuchtet wird dieser innere Lebensraum angeblich durch eine „künstliche Sonne“, die in den einen Berichten als „rote Sonne“ beschrieben wird (z. B. vom norwegischen Polarforscher Fridtjof Nansen, 1861-1920), wobei andere betonen, dass das Licht in dieser Innenwelt grünlich ist. Genau wie die Polarlichter, die über den Polen gesehen werden und die von dem Licht aus der inneren Erde kommen sollen.
Angestachelt wird dieser Gedanke vor allem durch den bekannten Bericht des Admiral Byrd (1888-1957), der bei seinem Flug über die Arktis zufällig in diese Innenwelt gelangt. Sein Tagebuch wurde nach seiner Rückkehr vom Militär konfisziert und unter Verschluss gehalten. Er wurde zu Stillschweigen verpflichtet.
Auch der Seemann Olaf Jansen hat seine Erlebnisse, für die er verspottet wurde, von dem bekannten Schriftsteller Willis George Emerson (1856-1918) niederschreiben lassen, dem er alle Aufzeichnungen darüber anvertraut hatte. Die Veröffentlichung des Buches „The Smoky God. A Voyage to the Inner World from an account by Olaf Jansen” (1908) erlebte der alte Mann leider nicht mehr.
Diese Berichte schienen die Idee zu belegen, dass im Zentrum der hohlen Erde eine zweite Sonne vorhanden ist, die Licht und Wärme gibt. Daher findet sich im Inneren der Erde ein lebensfreundliches Klima sowie eine Atmosphäre, die den Bewohnern, die dort seit Urzeiten leben, eine komfortable Existenz ermöglichen.
Die Innenwelttheorie
Diese Innenwelttheorie führt die Theorie der hohlen Kugelgestalt der Erde weiter aus und verweist speziell auf die Vorstellung, dass der Hohlraum von Menschen bewohnt wird. Sie sollen in dem Innenraum mit einem Durchmesser von knapp 12.800 km leben.
Der erste, der die Idee äußerte, war der amerikanische Arzt, Physiker und Alchemist Cyrus Reed Teed (1839-1908), der sich selbst „Koresh“ nannte. Er entwickelte seine Ideen im Jahr 1870, in dem er außerdem eine religiöse Gemeinschaft (The Koreshan Unity) gründete, der er selbst als religiöser Führer und selbsternannter Messias vorstand. 1894 baute er in der Stadt Estero in Florida sein „Neues Jerusalem“, in dem bis zu 250 Anhänger lebten. Nach seinem Tod löste sich die Gemeinschaft langsam auf und verschwand 1961 komplett.
Seine Ideen hinterließ er unter anderem in den Werken “The Immortal Manhood: The Laws and Processes of Its Attainment in the Flesh” (1902), “The Cellular Cosmogony; or, The Earth a Concave Sphere” (1905) sowie „The Flaming Sword“, einer Zeitung, die die Gemeinschaft regelmäßig herausbrachte und die später auch in Buchform erschien.
Ein weiterer bekannter Vorreiter des letzten Jahrhunderts war der amerikanische Autor Charles Hoy Fort (1874-1932), der die „Fortean Society“ gründete und seine Forschungsergebnisse (über paranormale Phänomene) in mehreren Büchern wie „The book of the damned“ (1919), „New Lands“ (1923) oder „Wild Talents“ (1932) näher erörterte. Er ging davon aus, dass die Völker, die im Erdinneren wohnen, ehemalige Bewohner von Atlantis oder Mu sind, die ins Innere der Erde geflohen sind.
Im weiteren Forschungsverlauf der damaligen Wissenschaft stellte sich heraus, dass die früheren Dichteberechnungen nicht stimmen konnten. Stattdessen müsste die Dichte mit zunehmender Tiefe ebenfalls zunehmen, was die heutige Annahme des komprimierten, heißen und rotierenden Kerns stützt. Die Idee von einer hohlen Welt war daher ad acta gelegt.

Abb. 3: Dr. Cyrus R. Teed, alias „Koresh”
Tipp: Wer sich intensiv mit der Idee beschäftigen möchte, findet unzählige historische und moderne Werke, die diese Idee aufgreifen und viele Berichte zitieren, die diese Ideen belegen. Klassiker in diesem Bereich sind beispielsweise William Reeds „The Phantom of the Poles“ (1906) oder „A Journey to the Earth’s Interior“ von Marshall B. Gardener (1920). Das Material bietet eine riesige Fülle historischer Vorfälle und Versuche, die Existenz der Hohlwelttheorie und Innerwelttheorie zu belegen.
Heutige Forschung
Obwohl diese Berechnungen die Theorie eigentlich widerlegt haben, hat sie auch heute noch ihre Anhänger, die unermüdlich weiter forschen, um den Nachweis zu erbringen und ins Erdinnere vorzudringen.
Diese Anhänger werden von streng Wissenschaftsgläubigen gerne als „Verschwörungstheoretiker“ bezeichnet. Einen zusätzlich seltsamen Beigeschmack bekommt die ehemals streng wissenschaftliche Theorie auch durch die Hinweise, dass mögliche UFOs aus dem Inneren der Erde stammen könnten, da die Bewohner des Erdinnern technisch hoch entwickelt sind.
Hinzu kommt, dass auch Adolf Hitler, der bekanntermaßen esoterisch interessiert war, diese Theorie interessiert verfolgte. Damals las ein gewisser Peter Bender das Buch „The flaming sword“ von Cyrus Teed, dem Begründer der Innenwelttheorie.
Als enger Freund von Hermann Göring bekam Peter Bender (Autor des Werkes „Die Hohlwelttheorie“) die Chance, persönlich mit Hitler zu sprechen, um ihm die Theorie näher zu erläutern. Die Idee hatte damals einen wichtigen kriegstechnischen Hintergrund, da die Ortung von Feinden mittels Radar dadurch erleichtert werden sollte. Entsprechende von Hitler eingeleitete Experimente auf der Insel Rügen (mittels Infrarotpeilung) scheiterten jedoch.
Hitler war damals an der Hohlen Erde aus mehreren Gründen interessiert, da er durch entsprechende Studien auch von anderen Zugängen Kenntnis erhielt, und Expeditionen nach Tibet durchführte, um dort in das unterirdische Königreich vorzudringen.
Auch am österreichischen Untersberg hielt er sich auf, wo nach den Romanen von Stan Wolf (die mehrbändige Reihe „Steine der Macht“) der ehemalige Obergruppenführer Hans Kammler noch immer im Untersberg stationiert sein soll. Dort hatten Versuche zu Zeitverschiebungen und „Portalen“ stattgefunden.
Auch im tschechischen Houska besetzten die Nazis die Burg Houska, obwohl ihr Standort keinerlei strategische Vorteile bot. Dafür besagte die Legende jedoch, dass die Burg direkt über dem „Tor zur Hölle“ erbaut wurde, um zu verhindern, dass irgendetwas von dort herauskommen könnte … Befand sich hier möglicherweise ebenfalls ein vermuteter Zugang in die Unterwelt?
Einige dieser Ideen werden wir später im Buch nochmals aufgreifen. Der Abriss hier soll lediglich der generellen Übersicht dienen.
Und warum glauben heute noch Menschen daran, dass die Welt hohl sein könnte?
Erklärt wird dies hauptsächlich mit der Zentrifugalkraft. Da die Erde ständig rotiert, würden Mineralien, Gesteine und flüssiges Material durch diese Kraft nach außen gedrückt werden, wodurch sich ein Hohlraum im Inneren bildet. Vergleichbar mit der Wäschetrommel einer laufenden Waschmaschine oder auch einem Kettenkarussell.
Dazu kommen viele Berichte über seltsame Erlebnisse von Menschen, die in Höhlen auf unterschiedlichen Kontinenten mysteriöse Dinge gesehen haben oder tatsächlich fremdartigen Personen begegnet sind.
Die Erde ist eine Scheibe
Dass die Erde eine Scheibe ist, ist eine uralte Vorstellung, die sich in verschiedenen Mythologien und sogar in der Bibel findet. Die nordische Mythologie beschrieb die Welt als eine vom Meer umgebende Scheibe, in der die Midgardschlange lebt. Homer beschrieb sie ebenfalls als eine Scheibe, die von einem Ozean umgeben und von der himmlischen Halbkugel überspannt wird.
Doch bereits im Altertum vertrat Pythagoras (im 6. Jahrhundert vor Christus) die Ansicht, dass die Erde eine Kugel sei. Auch Platon und Aristoteles nannten in ihren Schriften Gründe dafür, dass die Erde eine Kugel sein musste. Spätantike Autoren beharrten auf der Scheibenform, vor allem die christlichen.
Erst im Mittelalter, als auch die ersten Globen entstanden, ging die Wissenschaft zunehmend von der Kugelform aus. Sogar der Theologe Thomas von Aquin (1225-1274) unterstützte die Idee der Kugelform der Erde. Und als Christoph Kolumbus, Ferdinand Magellan und Francis Drake Ende des 15. Jahrhunderts die Erde umsegelten, bestätigten sie die Kugelform.

Abb. 4: Illustration aus: Camille Flammarion, L'Atmosphère:
Météorologie Populaire, (Paris, 1888)
Vor allem durch die heutigen technischen Möglichkeiten gilt es als unumstritten, dass die Erde rund ist und eben KEINE Scheibe. Dennoch hat sich in Amerika im Jahr 1956 eine Bewegung etabliert, die sich „Flat Earth Society“ nennt und die den Glauben an die flache Erde vehement vertritt. Diese „Flacherdler“ erklären die runde Form der Erde zur „Desinformation“ und beharren auf der Scheibenform.
Samuel Rowbotham – der erste „Flat-Earthler“
Initiator der ersten „Scheiben“-Bewegung war Samuel Rowbotham (1816-1884), der als Beleg für die Scheibenform die Bibel heranzog. Seiner Meinung nach war die Erde eine Scheibe, deren Mittelpunkt der Nordpol ist. Umgeben ist die Erde von einem Wall aus Eis. Außerdem behauptete er, dass die Sonne nur weniger als 4.000 Meilen von London entfernt sei. Er und seine Anhänger lieferten sich heftige Diskussionen mit den damaligen Wissenschaftlern. Die Idee wurde dann von weiteren Organisationen übernommen und fortgeführt.
Erstaunlicherweise findet diese Theorie immer mehr Anhänger, obwohl eine flache Erde Probleme mit der Schwerkraft erzeugen würde, in deren Folge sich an den „Rändern“ nur noch Wüsten befänden, während sich im Zentrum Salz- und Süßwasser mischen würden. Auch der Bau von Gebäuden wäre viel schwieriger, da die Fundamente entsprechend anders ausgerichtet werden müssten.
Beliebte Argumente sind auch:
Drei bekannte Argumente führt eine Kabel Eins Doku*1 auf, die gleichzeitig versucht, diese zu widerlegen (Zitat):
1 Der Horizont ist gerade (man sieht keine Wölbung). Die kann man aber auch nicht sehen, da die Erde so groß ist. Erst ab 11.000 km Höhe kann man das vom All aus sehen.
2 Niemand hat die Wand in der Arktis bisher durchbrochen. Wenn die Erde flach ist, muss es eine Grenze geben, damit wir nicht am Ende der Welt in die Tiefe stürzen. Bei mehreren Expeditionen wurde die Arktis erforscht.
3 Wir sehen Venus und Mars. Theoretisch sollte man sie nicht sehen, da sie sich zwischen Sonne und Erde befinden. Jeder Planet hat aber eine eigene Umlaufbahn und bewegt sich mit einer eigenen Geschwindigkeit. Daher sind sie nicht genau zwischen Erde und Sonne und sind eben doch immer wieder zu sehen.

Abb. 5: Die Planeten
Tödlicher Selbstversuch
Ein selbsternannter Astronaut (Michael „Mad Mike“ Hughes, Jahrgang 1956) hatte sich vorgenommen, mit einer selbstgebauten Rakete ins All zu fliegen, um sich von dort aus ein Bild davon zu machen, ob die Erde rund ist oder nicht. Er schoss sich an einem warmen Februartag in den Himmel über der Mojave-Wüste, während er von unten gefilmt wurde. An Bord der Rakete hatte er ebenfalls ein Mikrofon und eine Kamera.
Wenige Sekunden nach dem Start am 22.02.2020 löste sich der Fallschirm von der Rakete und segelte zur Erde zurück, während die Rakete höher stieg und später rund 800 m vom Startplatz entfernt auf dem Wüstenboden zerschellte. Leider war Michael immer noch an Bord der Rakete und kam bei dem Absturz ums Leben.
TEIL 2
Leben in der Erde –
Wie tief ist „in“ der Erde und wer oder was lebt dort?
Wenn man über das Leben in der Erde spricht, winken die meisten gleich ab mit der Begründung, dass es „dort unten“ doch zu heiß sei und nicht genügend Luft gäbe und dass „ganz weit unten“ doch nur Lava/Magma ist und die Umgebung lebensfeindlich wäre. Doch muss jeder, der „in“ der Erde wohnt, so tief unten hausen? Nein! …
Leben in der Erde
Wenn man das Leben innerhalb der Erde betrachtet, dann muss man zunächst Missverständnisse ausschließen. „In“ der Erde bedeutet nicht zwangsläufig „im Mittelpunkt“ oder „im Erdkern“ oder „im Hohlraum“ (falls man an die hohle Erde glaubt).
„In“ der Erde ist ein völlig legitimer Begriff, der nichts mit einer enormen Tiefe zu tun hat. Immerhin befinden sich Luftschutzbunker, Regierungsbunker, militärische Einrichtungen und Höhlendörfer unter der Erde oder innerhalb von Bergen. Und das sind gar nicht so wenige, wie man denken möchte.
Dazu kommen die unterirdischen Bunker für Kunstschätze oder Getreide sowie etliche Fluchttunnel und unterirdische Anlagen wie separate Verkehrsadern neben den vorhandenen offiziellen U-Bahn-Gleisen, beispielsweise in Berlin. Faktisch spielt sich also tatsächlich einiges unter unseren Füßen ab!
Bunker und militärische Einrichtungen
Bunker dienen gleich mehreren Zwecken. Zum einen sollen sie sicherstellen, dass die Regierung im Falle eines Angriffs in Sicherheit gebracht werden kann und zum anderen können auch Privatpersonen oder Geräte in unterirdischen Bunkern vor Luftangriffen sicher verborgen werden. Selbst einfachere Luftschutzräume oder Keller sind bekannt, die teilweise sogar von Privatpersonen auf den eigenen Grundstücken installiert und ausgestattet wurden.
Deutsche Luftschutzbunker wurden in großer Zahl in allen größeren deutschen Städten ungefähr ab den 1930er Jahren gebaut und konnten tatsächlich viele Menschenleben retten. Damit diese Bunker auch sicher und zuverlässig vor den Bomben und Detonationen schützen konnten, waren sie mit meterdicken Stahlbetonwänden (bis zu 3,50 m) ausgestattet. Da eine Entfernung viel zu aufwendig und auch kostspielig gewesen wäre, sind sie heute noch erhalten und werden zum Teil für andere Zwecke genutzt. Einige stehen unter Denkmalschutz und dürfen auch besichtigt werden.
Es gibt sowohl Bunker, die in die Tiefe gebaut sind (Tiefbunker), als auch oberirdische Anlagen (Hochbunker), die selbstverständlich getarnt sind, damit sie den Eindruck eines normalen Wohngebäudes erwecken. Früher gab es darin richtige Toilettenanlagen mit Wasserspülung, während in den modernen Varianten mit Trockenklosetts gearbeitet wird. Daneben sind alle wichtigen Bereiche darin untergebracht wie Vorräte, Küchen, Arzträume und selbstverständlich auch Vorräte sowie Luftfilteranlagen.
Bunker sind also beinahe mit kleinen unterirdischen Städten zu vergleichen, in denen das Leben im Kriegsfall fortgeführt werden kann. Militärische Bunker sind gleichzeitig Verteidigungsanlagen, in denen notwendige Kriegsfahrzeuge oder Waffen untergebracht sind und die gleichzeitig als Kommandozentrale fungieren. Hier wird deshalb im Kriegsfall die Regierung in Sicherheit gebracht, während in den zivilen Bunkern nur die „normale“ Bevölkerung geschützt ist. Diese Zivilbunker haben häufig mehrere Zwecke, sodass im Ernstfall aus einer Tiefgarage oder einer U-Bahn-Station ein Schutzraum werden kann.
Bekannte Bunker sind der historische Führerbunker in Berlin sowie im Obersalzberg und der ehemalige Bunker der Bundesrepublik Deutschland in Bad Neuenahr-Ahrweiler. In den USA sind es die Einrichtungen des NORAD (Nordamerikanische Luftverteidigung und Führwarnung). Es gibt mehrere Zentralen und Kontrollzentren für unterschiedliche Zwecke, die sich auf der Peterson Air Force Base, im Cheyenne Mountain (beide in Colorado), sowie der Elmendorf Air Force Base (Alaska), Tyndall Air Force Base (Florida) und der Canadian Forces Base North Bay (Kanada) befinden.
Zu den militärischen Anlagen gehört auch die berüchtigte Area 51 in Nevada, wo neue Experimentalflugzeuge getestet werden. In den unterirdischen Anlagen dieser Air Force Base am Groom Lake sollen angeblich auch Aliens leben und UFOs getestet werden.

Abb. 6: Bunker für Atomwaffen in der Area One, Fischbach bei Dahn, (Foto: Roland Roth)
Ähnlich wie Luftschutzbunker, Flugzeugbunker oder U-Boot-Bunker sind auch Atomschutzbunker angelegt, die teilweise recht luxuriös aussehen können, wenn man der Zeitschrift Business Insider glaubt. Denn diese berichtet vom Luxusbunker des nordkoreanischen Oberhaupts Kim Jong-un, der sich rund 500 Meter unter der Erde befindet und auch mit Produktionsstraßen und Büros ausgestattet ist.
In dieser Tiefe ist er selbst vor einer Wasserstoffbombe gut geschützt. Viele Bunker, nicht nur in Nordkorea, sind auch durch unterirdische Verkehrsnetze miteinander verbunden. Es sieht also so aus, als würde es unter der Erde mehrere kleinere Städte geben, die denen an der Oberfläche durchaus ähneln.
Versteckt werden in Bunkern übrigens auch Kunstschätze (Historischer Kunstbunker in der Nürnberger Kaiserburg) sowie wertvolles Saatgut, aus denen sich im Ernstfall wieder Nachzuchten von Getreide, Obst oder Gemüse reproduzieren ließen. Spannend ist die Besichtigung der Berliner Unterwelten, in denen die Besucher einen Einblick in das Leben im Atomschutzbunker erhalten können. Hier sind viele Ausstellungsstücke erhalten, die bei einem geführten Rundgang besichtigt werden können.
Dieser Samenbunker (Global Seed Vault) befindet sich seit 2008 in einer Höhle im norwegischen Spitzbergen, rund 80 m tief im Berg und mit Spritzzement ausgekleidet. Hier lagern rund 4,5 Millionen Arten der unterschiedlichsten Kulturpflanzen, allerdings keine gentechnisch veränderten Pflanzen! Hier haben fast alle Staaten der ganzen Welt Samen von Früchten, Getreide und Gemüse hinterlegt wie in einem Bankdepot.
Katakomben
Außer den militärischen Einrichtungen, die dauerhaft unter der Erde versteckt sind, sind die anderen Bunker nur im Katastrophenfall wichtig oder als reine Lagerstätte wenig stark frequentiert. Ebenso ist es auch in den Katakomben, in denen sich nur Touristen oder vielleicht Obdachlose aufhalten – von den Toten, die dort ihre letzte Ruhe gefunden haben, einmal abgesehen.
Die Katakomben sind riesige unterirdische Gewölbekomplexe, die sich über eine Fläche von mehreren Kilometern ausdehnen können. Sie sind allerdings nicht als Städte für die Lebenden oder Schutzräume angelegt worden, sondern als Grabstätte für Verstorbene.
Darin gibt es dennoch mehrere Stockwerke und verschiedene Grabkammern oder Nischen. Im Gegensatz zu der Bestattung auf einem Friedhof oder in einem Mausoleum befinden sich in den Katakomben aber nur die Gebeine (Knochen und Schädel) der verstorbenen, die aus den Friedhöfen exhumiert und dann in die Katakomben gebracht werden.

Abb. 7: Katakomben in Paris (© Pixabay, chiefhardy)
Bekannte Katakomben befinden sich in
Lyon
Malta (drei unterirdische antike Anlagen, die meist jedoch für familiäre Bestattungen genutzt wurden)
Neapel
Odessa (60 m tief, 3 Stockwerke, 2.500 km langes Tunnelsystem. Nur ein Teil kann überhaupt besichtigt werden, da das Betreten gefährlich und die Anlage nicht einmal vollständig kartografiert ist).
Palermo (Kapuzinergruft, eine weitläufige Gruftanlage in der in 5 Bereichen Mumien aufbewahrt werden. Männer und Frauen lagern getrennt, außerdem Kinder, Jungfrauen, Priester und hochrangige Bürger. Hier liegt die gut erhaltene zweijährige Rosalia Lombardo, die so lebensecht mumifiziert wurde, dass Menschen manchmal behaupten, sie hätte ihre Augen geöffnet)
Paris (Die Katakomben von Paris sind das Städtische Beinhaus, in dem aufgrund der Schließung der Pfarrfriedhöfe rund 6 Millionen Pariser bzw. deren Gebeine zur letzten Ruhe gebettet sind)
Rom (von den über 60 Katakomben sind nur wenige für Besucher zugänglich)
Syrakus (diese Katakomben sind die nächstgrößten nach den römischen. Insgesamt gibt es drei Anlagen (Santa Lucia, Vignia Cassia, San Giovanni). Die Katakomben sind für Besucher zugänglich, allerdings können nur die der Heiligen Lucia und des Heiligen Johannes regelmäßig besichtigt werden, für die anderen ist eine Sondergenehmigung notwendig.
Leben in der Kanalisation in Las Vegas
Weniger komfortabel und nicht ganz freiwillig leben in den USA Menschen in der Kanalisation unter der Metropole Las Vegas. Gescheiterte Existenzen, obdachlose Glücksritter, die ihr Hab und Gut beim Spielen verzockt haben, haben sich dort, unten dem Sunset Strip und anderen Straßen eine Existenz aufgebaut.
Leben kann man nicht sagen, denn sie vegetieren in den dunklen, miefigen und gefährlichen Kanälen zwischen Ratten und Ungeziefer dahin, sind zum Teil drogen- oder alkoholabhängig und wissen kaum, wie sie sich ernähren sollen.
Die Behörden haben seit 2006 verboten, dass Lebensmittel an diese Bedürftigen gespendet werden dürfen, denn die Stadt will diese Obdachlosen möglichst von den Touristen fernhalten. Das Leben in den Tunneln ist sehr gefährlich, denn wenn es regnet, was zum Glück selten der Fall ist, steigt das Wasser in der Kanalisation so hoch, dass die Leute darin ertrinken. Das Risiko gehen sie trotzdem ein, denn sie haben oft keine andere Wahl.
Höhlendörfer
Im Gegensatz zu den Toten, den Obdachlosen, der Regierung oder der Zivilbevölkerung im Katastrophenfall gibt es auch Menschen, die völlig freiwillig und ganzjährig in unterirdischen Dörfern oder Höhlendörfern leben. Einige berühmte, wie beispielsweise Göbekli Tepe, sind bereits verlassen, andere jedoch noch bewohnt und häufig ganz besondere Touristenattraktionen.
Höhlendörfer sind nicht unbedingt eine Notlösung, denn das Leben in Höhlen bietet einen hervorragenden Schutz vor schlechter Witterung und isoliert die Bewohner vor allem vor zu heißen oder zu kalten Temperaturen. So herrscht ganzjährig ein trockenes und angenehmes Wohnklima im gesamten Dorf.
Beispiele für bekannte historische und moderne Anlagen
(in alphabetischer Reihenfolge):
Alte Straßen, Neapel, Italien. Hier liegen ca. 40 m unter der Stadt die Reste alter römischer und griechischer Städte, samt gepflasterten Straßen, Marktständen, eines römischen Theaters und eines Aquädukts.
Barranco de Guayadeque, Schlucht von Guayadeque bei Agüimes, Gran Canaria. Manche Menschen leben hier dauerhaft, einige kommen nur am Wochenende in die Höhlenwohnungen. Hier herrscht eine angenehme gleichbleibende Temperatur von rund 20°C. Es gibt hier außerdem eine Kirche, in der regelmäßig Gottesdienste stattfinden, sowie ein Höhlenmuseum, in dem antike Gegenstände der früheren Bewohner aus der Zeit um 830 n. Chr. ausgestellt sind. Das Höhlendorf Cuevas Bermejas besitzt sogar zwei gut besuchte Restaurants, in denen sich nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische häufig und gerne aufhalten.
Coober Pedy, Australien, ist seit ca. 1916 von Bergarbeitern bewohnt, die sich wegen des Abbaus von Opalen dort ansiedelten. Das Schürfen von Opal und der Verkauf ist auch der Hauptwirtschaftszweig neben dem Tourismus. Die Einwohner haben sich wegen der hohen Temperaturen von über 40°C in den unterirdischen Wohnhöhlen niedergelassen, wo sie eine angenehme und gleichbleibende Temperatur haben.