- -
- 100%
- +


Den Mutigen, die sich nicht scheuen,
ihre inneren Mauern niederzureißen –
dem Besten unserer Zukunft zuliebe
Daniel Meurois
Ein überirdischer Dialog mit der
galaktischen Bruderschaft
Aus dem Französischen von Dr. Gerhild Schulz

Alle Rechte vorbehalten.
Außer zum Zwecke kurzer Zitate für Buchrezensionen darf kein Teil dieses Buches ohne schriftliche Genehmigung durch den Verlag nachproduziert, als Daten gespeichert oder in irgendeiner Form oder durch irgendein anderes Medium verwendet bzw. in einer anderen Form der Bindung oder mit einem anderen Titelblatt als dem der Erstveröffentlichung in Umlauf gebracht werden. Auch Wiederverkäufern darf es nicht zu anderen Bedingungen als diesen weitergegeben werden.
Copyright der Originalausgabe © by Daniel Meurois; Titel der Originalausgabe: »Vu d’en Haut … Rencontre avec la Fraternité Galactique … un rendez-vous très particulier«, © Éditions Le Perséa 1999, Éditions le Passe-Monde erstes Quartal 2015
Veröffentlicht in Partnerschaft mit Maurice Baldensperger und Francis Hoffmann GbR
»Publish Vision«; info@publishvision.de, www.publishvision.de
Copyright der deutschen Ausgabe © 2019 Verlag »Die Silberschnur« GmbH
ISBN: 978-3-89845-629-6
eISBN 978-3-89845-716-3
1. Auflage 2020
Übersetzung: Dr. Gerhild Schulz
Umschlaggestaltung: XPresentation, Güllesheim; unter Verwendung eines Motivs von © xtock, shutterstock.com
Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstraße 1 · D-56593 Güllesheim
www.silberschnur.de · E-Mail: info@silberschnur.de
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung …
Ein Freitag … auf der Erde
Montag, 23. März
Eine seltsame Spiritualität – Vereinfachen und neue Impulse geben – Brüderlichkeit oder Freundschaft?
Dienstag, 24. März
‘Liebe’ … ein Allerweltsbegriff – Der gesunde Menschenverstand – Der Geist und die verschiedenen Zustände der Materie – Fernsehkanäle – Lichtwesen – Schönheit
Donnerstag, 26. März
Mut und Vertrauen – Materie und Denken – ‘Beweise’ gibt es erst, wenn man schon einen Zugang gefunden hat – Menschen oder Engel? – Mitschöpfer – Schwindelzustände – Denken als Werkzeug
Dienstag, 31. März
Die Gefühle abtöten? Ist es ‘ein Geist’ – Das Problem der Identität – Die Frage nach Gott – Ein Raum im ‘Dazwischen’ – Zwei Arten von Meditation – Heiliges Handeln – Das Lebendige
Sonntag, 12. April
Der Name Gottes – Die Religionen – In neuem Licht betrachtet – Eine ‘geistig-seelische Batterie’ bilden – Das Trennende
Mittwoch, 15. April
Polarität der Geschlechter: zwei ‘Siegel des Lebens’ – Eine männlich geprägte Gesellschaft – Glück und Machtbeziehungen – Eine andere Auffassung von Glück – Unser göttliches Potenzial
Montag, 22. Juni
Verletzungen ‘des Skeletts’ – Eine verheerende Prägung – Wie verkehrt herum getragene Kleidung
Mittwoch, 1. Juli
Im Inneren der Galaxien
Donnerstag, 2. Juli
Die Allgegenwärtigkeit – Man sieht nur, was man annehmen kann – Mit den Dingen reden
Sonntag, 5. Juli
Montag, 6. Juli
Ein allumfassendes Bewusstsein – Das Erlebnis der Einheit
In der Nacht vom 6. auf den 7. Juli
Eine Stadt im Weltraum
Mittwoch, 8. Juli
Die Taschenlampe – Das Leben selbst macht uns zu besseren Menschen – Im Aufstieg vereint
Sonntag, 12. Juli
Es gibt zahllose Formen von Weisheit – Die Erde im Fadenkreuz divergierender Interessen – Geht es uns um ‘Das Gute’ oder nur um unseren Vorteil?
Montag, 13. Juli
Die Vorstellung, wir seien voneinander getrennt – Freude als Bewusstseinszustand
Donnerstag, 16. Juli
Das Licht verdichten – Die Weisheit der Fantasie – Sich innig mit den Dingen verbinden
Mittwoch, 22. Juli
Die großen Eingeweihten – Überbringer einer Botschaft – Das Lebendige, Tod und Wiedergeburt – Verzweiflung als Einweihungsweg – Das Licht wirkt oft im Verborgenen – Den ‘rechten Blick’ lernen
Donnerstag, 20. August
Karma, anders betrachtet – Gleichzeitig ablaufende Wirklichkeiten – Mitgefühl
Dienstag, 25. August
Arbeit, Wohlstand, Fülle – Spielarten der Manipulation – Glück wird ausgeklammert – Eine genetische Bürde – Sanftes Einfügen – ‘Gleichheit’ und das Gesetz des Ausgleichs – Fernab von jeglicher Doktrin
Sonntag, 30. August
Sexualität und Sinnlichkeit – Kein Einheitsdenken – Der Reichtum der Gefühle – Stimmigkeit als Schlüssel
Mittwoch, 2. September
Keine Unklarheit verbreiten – Der Übergang von Naivität zu Betrug – Esoterik und Dogmatik – Geistige Entfremdung und die ‘Sekte der Primitiven’
Mittwoch, 7. Oktober
Stolz und Selbstgefälligkeit als Hindernisse – Mut gibt Hoffnung – Kann Leid wirklich ein Nährboden des Guten sein? – Spielball mit Stacheln – Kranke Kampfeslust – Die Rolle der ‘anderen’
Mittwoch, 14. Oktober
Die Schwingungsfrequenz einer Lebenswoge – Das Archiv des genauen Gedächtnisses
Sonntag, 18. Oktober
Montag, 19. Oktober
Der Spiegel der Wahrheit – Vergessen als Schutz – Ein Bewusstseinssprung – Ist Glück verwerflich? – Die sogenannten ‘Heiligen’ – Ein gewisser Narzissmus – Maßhalten hat nichts mit Halbherzigkeit zu tun – Sanftmut, Schmiegsamkeit, Schlichtheit
Freitag, 23. Oktober
Das Heilige – Verbindungen und Kurzschlüsse in unserem Körper – Was im Körper zum Ausdruck kommt
Mittwoch, 28. Oktober
Auferstehung und Durchgeistigung – Ein Quantensprung – Es geht um Vereinfachung
Mittwoch, 4. November
Eine Kunstgalerie – Kunst als Herzenskunst und geistige Erweckung
Dienstag, 10. November
Die Macht des Traumes
Mittwoch, 11. November
Das Gebet als ‘Lebensversicherung’ – Zu wem soll man beten? – Das Gebet als Verbindung mit dem höheren Selbst – Die Verbindung mit dem Göttlichen
Mittwoch, 6. Januar
Zu Gipfeln emportauchen
Über den Autor

Vorbemerkung …
Wie soll man ein solches Buch vorstellen? Diese Frage habe ich mir im Laufe der letzten Monate immer wieder gestellt, während ich mit der Feder die Seiten füllte … und habe noch immer keine Antwort darauf. Die Ereignisse, die ihm zugrunde liegen, sind allzu verwirrend. Ich hatte nämlich ein äußerst intensives Erlebnis, das in schöner Regelmäßigkeit immer wieder auftrat … das Erstaunlichste daran aber war, wo es herkam.
Auch davor war mein Leben weiß Gott nicht langweilig! Es führte mich auf Pfade, die kaum je beschritten werden – und doch wurde mir das Privileg zuteil, diese ‘inneren Abenteuer’ dann mit vielen Menschen zu teilen. Das ist etwas ganz Besonderes und geht mit einer großen Verantwortung einher, wie mir zunehmend bewusst wird.
Was konnte also noch passieren? Was konnte mich nach alledem wirklich aus der Fassung bringen?
Ganz einfach … fast jeden Tag – am helllichten Tage – von einem Wesen besucht zu werden … von einer glasklaren, selbstbewussten Stimme, die sanft, aber nachdrücklich zu mir spricht.
Eine der vielen, unbedeutenden Stimmen aus meinem Inneren vielleicht? Keineswegs.
Stellt euch einfach vor, ihr hättet einen Lautsprecher zwischen den Ohren – exakt in der Mitte eures Kopfes, durch den jemand, den ihr nicht sehen könnt, zu euch spricht … Genau so muss man sich das denken. Natürlich bin ich durch das Leben, welches mir aufgetragen ist, schon seit Langem mit solchen Phänomenen vertraut, was jedoch nicht heißt, dass sie zu einer Banalität geworden sind.
Neu für mich war vor allem, wie dieser innere Kontakt ablief. Wie ihr sehen werdet, ist es an keiner Stelle ein einfacher Monolog … und auch nicht bloß eine Flut von Informationen, denen ich machtlos ausgesetzt war. Ganz im Gegenteil: Es war wirklich ein echter Dialog, fast schon ein Interview.
Ich diente also nicht einfach als Medium und auch mit ‘Channeling’, das heute so viel von sich Reden macht, hatte es überhaupt nichts zu tun.
Ich habe einfach mit einem Wesen gesprochen, das für unsere physischen Augen unsichtbar ist … und zwar ganz direkt und natürlich, so wie ich auch mit meinen Lesern sprechen würde. Es war dafür weder ein Vorbereitung noch eine Bewusstseinsänderung nötig und auch sonst keine körperliche Veränderung. Wie gesagt, ganz natürlich und spontan.
Und wenn ich kurz vom Schreibtisch aufstehe, um mir eine Tasse Tee zu machen? Kein Problem … das Gespräch wird fortgesetzt, sobald ich einen Schluck getrunken und meinen Durst gelöscht habe.
Daraus ist ein regelrechtes Tagebuch entstanden, in dem ich eine ganz konkrete Konversation festgehalten habe. Sie ist tief in unserer aktuellen Wirklichkeit verankert und führt doch weit darüber hinaus, in Bereiche, die uns so gut wie unbekannt sind …
Schließlich gehört es fast schon ‘zum guten Ton’, diese anzuprangern und sich darüber lustig zu machen, bevor man sich überhaupt ernsthaft Gedanken darüber gemacht hat – und zwar ohne massive Vorurteile.
Man kann sich leicht vorstellen, welche Einwände mir entgegengehalten werden. Sie lassen sich knapp zusammenfassen. Wer meinem Zeugnis keinen Glauben schenken will, dem stehen zwei Wege offen:
So könnte ich zwar ‘ehrlich’ – aber an einer seltenen Form von Schizophrenie erkrankt sein –, oder aber ein talentierter Lügner, der den Leuten Geschichten auftischt, um die eigene Meinung zu verkünden und sich mit seinen Schriften wichtig zu machen.
Was soll man zu diesen beiden möglichen Stellungnahmen sagen? Zunächst einmal – ich bin daran gewöhnt. Sie schockieren mich nicht. Warum? Weil sie stets von Leuten kommen, die mich nicht kennen, denen ich nie begegnet bin und die sich nicht einmal die Mühe gemacht haben, den direkten Kontakt zu mir zu suchen oder sich wirklich auf meine Bücher einzulassen.
Das Einzige, was für mich spricht, ist meine Lebensweise und die Tatsache, dass mein Werk in sich stimmig ist.
Das ist mir vollauf bewusst. Ansonsten ist es eine Frage der persönlichen Überzeugung … oder eben, wie weit man seinen Geist öffnen kann. Es ist nie mein Ziel gewesen, irgendetwas zu beweisen. Mir war stets nur daran gelegen, neue Denkweisen zu eröffnen und Dinge zugänglich zu machen, die uns bislang verschlossen waren.
Insofern bin ich keineswegs darauf erpicht, auf Biegen und Brechen meine Wahrheit zu verfechten und sie mit Argumenten zu untermauern. Es gibt wahrlich Besseres zu tun … und vor allem kann man besser sein!
Wie soll man also an diesen Bericht, an dieses neuerliche ‘Zeugnis’ herangehen?
Vielleicht indem man noch eine dritte Möglichkeit in Erwägung zieht, nämlich, dass mein Erlebnis authentisch ist, aber eben verwirrend …, weil es noch nichts Vergleichbares gibt. Es lässt sich einfach mit nichts Vertrautem in Verbindung bringen, wagt es sich doch in Lebensbereiche vor, die bisher so gut wie unerforscht sind. Dieses Erlebnis ist eine Pionierarbeit – mit allem Widerspruch und allen Risiken, die das mit sich bringt.
Es gibt Menschen, die Symphonien komponieren können und sie dann lückenlos im Kopf haben, andere wieder sind in der Lage, hocheffektive Computerprogramme herzustellen. Ich hingegen habe eine Fähigkeit, die eines Tages bestimmt ebenso anerkannt sein wird wie alle anderen. Im Grunde hat sie nichts Mysteriöses an sich … Es handelt sich dabei weder um Wahnsinn noch um Fantasie. Es ist nichts weiter als eine Erweiterung unseres Wesens … der Aufbruch zu neuen Horizonten.
Allerdings wird noch viel Mut, Neugier und Demut echter Wissenschaftler vonnöten sein – von denen es, wie ich aus Erfahrung sagen kann, nicht allzu viele gibt –, bis offiziell anerkannt wird, dass unser Universum und der menschliche Geist nach ganz anderen Gesetzen funktionieren, als wir bisher dachten. Erst dann werden breitflächig Forschungen in diesem Bereich aufgenommen werden. Das ist ein großer Schritt!
Eines jedenfalls liegt mir bei diesem Werk besonders am Herzen, nämlich möglichst klare Antworten auf eine Reihe von Fragen zu geben, die sich heute sehr viele Menschen stellen. Unsere gegenwärtige Gesellschaft steckt in einer tiefen Identitätskrise. Es fehlt ihr an Idealen … Zweifel greifen um sich … manchmal bis hin zur Verzweiflung. Dieser Bericht ist unmittelbar an den Bedürfnissen unserer Welt ausgerichtet. Er kann uns Türen eröffnen und sogar neue erschaffen – gibt also aus unzähligen Gründen Anlass zur Hoffnung. Das ist ein großes Glück.
Es wäre allerdings verfehlt, das Buch in einem Zuge durchzulesen, es dann ins Regal zu stellen und zu sagen: “Das kenn’ ich. Das hab’ ich schon gelesen.”
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass man auf die Worte, die ich hier getreu notiert habe, immer wieder zurückgreifen kann. Man darf dieses Aufgeschriebene also immer wieder zur Hand nehmen und darüber nachdenken – und mehr als das: Es ist wahrlich an der Zeit, sie in die Welt zu bringen und zu leben! Darum geht es in allererster Linie.
Und so ist das tiefste Anliegen meines Buches, euch anzuregen, nicht mehr herabgestimmt zu leben, nach dem Motto: ‘eigentlich wollte ich doch …’ Man sollte seine Flügel nicht ausbreiten, bevor man sich um die eigenen Wurzeln gekümmert hat …, dann aber aufbrechen und sich auf die Suche machen – nach den wahren Quellen des Glücks.


Ein Freitag … auf der Erde
Es war an einem Freitag … auf der Erde, in einem kleinen Zimmer mit Bambusmöbeln auf einer Insel von Venezuela. Kakteen, Hitze … und vom Meer kam – wie ein Impuls der Erneuerung – ein kräftiger, warmer Wind.
Innerlich war ich noch ganz mit der seltsamen Sonnenfinsternis des Vortags beschäftigt. Ich legte meine Tasche auf einen Sessel und schob die Vorhänge auseinander, um den Blick auf die Palmen freizumachen, die sich vor dem blauen Himmel wiegten. Was für eine merkwürdige Sonnenfinsternis das doch gewesen war! Es war gar nicht richtig dunkel geworden und doch war alles auf einmal in ein fast unwirkliches Leuchten getaucht. Die Dinge schienen sich hinter einem magischen Filter zu befinden. Das gab ihnen ein völlig ungewöhnliches Aussehen.
Direkt in die Sonne schauen … ist das nicht in der Tat ein heiliger Akt? Vor allem die Augenblicke danach, waren von einer unglaublichen Seelenruhe geprägt. Es herrschte eine Stille, die so lebendig war, dass die Natur nur umso intensiver in Erscheinung trat.
Als ich mich auf die Bettkante setzte, überkam mich erneut diese Seelenruhe – mein Denken war wie leergefegt und mein Bewusstsein öffnete sich einer anderen Dimension …
Es war Freitag früh … und all das prägte sich mir tief ein. Es begann mit einem leisen Geräusch, einem Klicken, wie wenn man einen Schalter umlegt … Es kam mir gleich bekannt vor. Dieser Schalter war mir vertraut, er befand sich in meinem Inneren und war in meinem Leben schon mehrmals betätigt worden. Dabei hatte er mir stets Zugang zu einer anderen Wirklichkeit verschafft. Nun ging es darum, Vertrauen zu haben und loszulassen, damit sich eine Brücke zu einer anderen Welt bilden konnte. Ich richtete mich sogleich auf und lauschte. Zuerst hörte ich wirklich nur zu, denn es gab noch nichts zu sagen. Ich musste einfach zuhören …, denn da war eine Stimme in mir – in der Mitte meines Kopfes – und ließ mir gar keine andere Wahl … Ich musste es zulassen, dass sie sich sanft, aber bestimmt darin einrichtete.
›Hör zu …, sagte sie zu mir. Hör mir zu! Findest du nicht auch, dass es an der Zeit ist? Bist du einverstanden?
›Einverstanden? Womit?
›Na komm … du weißt es doch! Einverstanden, dass wir ganz direkt zu dir sprechen …, dass wir uns richtig unterhalten und du es aufschreibst!
›Aber … sagt mir erst einmal, wer ihr überhaupt seid! Ich möchte, dass ihr das ganz klar sagt …
Daraufhin erklang ein Lachen, heiter und liebevoll …
›Wirklich? Sagen wir mal … wir sind Freunde, die ein wenig älter sind, als ihr, Freunde, die nicht auf der Erde leben, die du gegenwärtig bewohnst. Wir leben in anderen Welten, über die wir vielleicht noch sprechen werden. Außerdem bewegen wir uns im Weltraum …
›Ihr seid also …
›Nein, nicht dieses Wort! Das wolltest du doch gerade sagen, oder? Vergiss es sofort, streich’ es aus deinem Wortschatz! Es ist schon dermaßen ins Lächerliche gezogen worden. Es wurde verfälscht und besudelt. Nein … Wir werden gemeinsam neue Wörter und Sichtweisen finden … und mit einer ganzen Reihe irriger Begriffe aufräumen, die zu nichts mehr zu gebrauchen sind.
›Du wirst also jeden Morgen zur Feder greifen … so lange, bis wir fertig sind.
›Und ihr werdet mir etwas diktieren?
›Nein, viel besser! Wir werden uns miteinander unterhalten … und dabei so manch’ verkrustete Vorstellung abstreifen. Du wirst sehen, es werden sich Türen auftun, an die bisher kaum je gerührt wurden. Doch du sollst nicht nur unser Schreiber sein – kein Sekretär und auch nicht bloß der Überbringer einer Botschaft. Du sollst an unserer Seite leben und uns Fragen stellen, echte Fragen – wie alle Erdenmenschen sie stellen würden, die nach Harmonie, Verständnis und Liebe dürsten – kurz gesagt: Leute, die nicht nur zum Schein, sondern ernsthaft einen tief greifenden Wandel anstreben. Dieser Wandel ist im Grunde unvermeidlich.
›Wir werden also miteinander plaudern, wie Freunde. Wir sind auch Freunde … Du schreibst es auf … und wir korrigieren, wo es nötig ist.

Montreal – Montag, den 23. März
Es ist wieder Morgen geworden. Vom Schreibtisch aus sehe ich zu, wie es vor dem Fenster in kleinen Flocken auf den Mont Royal schneit. Er ist noch völlig von Schnee bedeckt. Kinder rasen auf ihren Schlitten die Hügel hinab.
Es ist seit drei Tagen Frühling … und schon drei Wochen her, dass jenes Wesen mir erschienen ist.
Seitdem herrscht Schweigen. Ich habe mich nicht einmal gefragt warum, sondern es einfach hingenommen, als unabänderliches Ferment unserer Begegnung. Nun aber drängt es sich plötzlich ganz von selbst auf. Also habe ich mich mit meinem Heft und einem Stift hingesetzt. Den Blick vertieft in den fallenden Schnee, höre ich mich sagen: “Nun gut, der Moment ist gekommen, so ihr es heute wollt. Ich bin bereit.”
Doch die Minuten verstreichen … fast als wollten sie sich über meine naive, etwas dreiste Erwartungshaltung lustig machen. Schließlich muss ich über mich selbst lachen. Ich bin ja schon oft in merkwürdige Situationen geraten und habe auch schon viel geschrieben, aber das … Wie soll ich es ausdrücken? Soll ich sagen, dass ich eine Stimme gehört und sie sogar zu mir gerufen habe? Eine solche Behauptung wirkt doch völlig lächerlich!
›Lächerlich? Hast du dich schon einmal gefragt, warum das oftmals diesen Beigeschmack hat?
Plötzlich ist das höhere Wesen mitten in meinem Kopf anwesend, ohne dass ich sein Herannahen gespürt hätte.
›Nun ja …, weil in bestimmten Kreisen fast jeder irgendwie in Kontakt mit dem Unsichtbaren steht!
Meine Antwort kommt wie von selbst, während ich in der Befürchtung, die schlechte Leitung meines seltsamen Telefons würde gleich wieder unterbrochen, reglos dasitze.
›Und außerdem, hörte ich mich hinzufügen, wenn ich zu denen gehören würde, die nicht an solche Dinge glauben, würde ich wohl sagen: “Sieh mal an, noch so einer, der angeblich mit der höheren Welt in Kontakt steht!”, … und lachend mit den Schultern zucken. Im Übrigen … möchte ich euch gleich sagen, dass ich Leute verstehe, die so reagieren. Denn über eines müssen wir uns im Klaren sein: Man trifft es ja auf Schritt und Tritt. Es genügt, ein paar Zeitschriften durchzublättern. Sie sind gespickt mit kuriosen, reißerischen Anzeigen, in denen irgendjemand – der womöglich noch einen hochtrabenden Titel trägt – anbietet, eine direkte Verbindung zu himmlischen Stimmen herzustellen, welche die Wiederkehr der Liebe oder das Glück auf Erden versprechen.
Ganz zu schweigen von allem, was so in den Buchhandlungen steht. Dort türmen sich Massen an Literatur dazu. Alle wollen unbedingt ihre ganz exklusive Botschaft an den Mann bringen und stellen sich dabei höchst ungeschickt an. Ein Buch ist vom anderen abgeschrieben. Oft genug geht es nur um eitle Selbstdarstellung.
Ich möchte diese Leute wirklich nicht schlecht machen. Aber es ist durchaus verständlich, dass sich viele Menschen über solche Schriften lustig machen, sich von der gesamten, einschlägigen Literatur abwenden und einer Denkweise den Rücken kehren, die ‘Spiritualität’ auf peinliche Weise zur Schau stellt.
Als Antwort erklingt in meinem Inneren zunächst nur ein wunderbar freies, sonores Lachen. Es ist ansteckend. Fast möchte ich auch in Gelächter ausbrechen, halte mich aber zurück, aus Angst, dass die Verbindung zwischen uns abreißt. Zum Glück fährt die Stimme sogleich fort.
›Ja … das sehen wir genauso. Im Grunde haben Leute, die gleichgültig mit den Schultern zucken, ganz recht. Sie reagieren ja nur auf das, was die Verfechter dieser eigentümlichen Spiritualität ihnen vorsetzen.
Ihre Reaktion ist mehr als verständlich. Darum wollen wir dich auch nicht auf diesen Weg führen. Das würde mehr schaden als nutzen. Das mag anmaßend klingen … wohlan! Wir wollen die Dinge von Grund auf erneuern und du sollst uns dabei begleiten. Dabei müssen wir uns in unsichere Gefilde vorwagen – zuweilen sogar in vermintes Gelände. Das ist ganz klar.
…
Doch zunächst einmal: Wir werden dir nichts von Spiritualität erzählen! Zumindest nicht in dieser abgedroschenen Begrifflichkeit, jenen vergilbten, alten Phrasen, die einen sofort abschrecken. Genau darin liegt die Schwierigkeit: Die meisten Menschen wissen gar nichts von ihrer ausgeprägten Sensibilität sogenannten ‘geistigen Dingen’ gegenüber, weil diese stets nur in dogmatischer Form an sie herangetragen wurden, verlogen, kindisch und deprimierend, gespickt mit Verboten und Zwängen.
Wenn das Bedürfnis, sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens zu machen, nicht tief in einem verankert ist, wenn man nicht von Sehnsucht getrieben ist, zu erfahren, wer man eigentlich ist, hat man auch keinen Grund, sich über seine Alltagsbelange zu erheben und zu anderen Dimensionen emporzuschwingen.