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Außerdem fließt das Blut im Körperkreislauf durch die Nieren, in denen es ebenfalls gefiltert wird. Im Harn sind die Stoffe enthalten, die die Nieren herausgefiltert haben. Der Harn gelangt durch den Harnleiter in die Blase und verlässt den Körper durch die Harnröhre. Die Nieren filtern kleinere, wasserlösliche Abfallstoffe aus dem Blut, während die Leber größere, fettlösliche Substanzen herausfiltert.39
Zusammenfassung
Im Herz-Kreislauf-System wird das Blut durch den ganzen Körper transportiert. Blut versorgt die Zellen mit Gasen und Nährstoffen und befreit sie von Abfallstoffen. Organe wie Leber und Nieren filtern problematische Substanzen aus dem Blut und sorgen dafür, dass sie aus dem Körper ausgeschieden werden. Die einzelnen Bestandteile des Blutes, die Gefäße und an diesem Kreislauf beteiligten Organe und ihr Zusammenspiel stellen einen wahrhaftig beeindruckenden Mechanismus dar. In den folgenden Kapiteln wollen wir darstellen, dass man umso mehr Kontrolle über sein Wohlbefinden erlangt, je mehr man über diesen unablässigen Fluss des Lebens weiß.
Kapitel 2 – Was uns Blutuntersuchungen verraten
Kein Buch über das Blut wäre vollständig ohne ein Kapitel über Bluttests. Im Folgenden werden wir kurz erläutern, worin sie bestehen und was sie über Ihre Gesundheit aussagen. Das Blut wird untersucht, um auf Grundlage dessen, ob die Substanzen in Ihrem Blut den Normalwerten (→ Buchklappen) entsprechen oder davon abweichen, nach Störungen oder Erkrankungen zu suchen. Kurzum – mit dem Bluttest kann man Ihren Gesundheitsstatus einschätzen und Sie, falls nötig, anregen, etwas an Ihrer Lebens- und Ernährungsweise zu verändern.
Dieses Kapitel ist in sechs Abschnitte gegliedert. In den ersten vier Abschnitten konzentrieren wir uns auf das Blutbild, den Fettstoffwechsel, den allgemeinen Stoffwechsel, die Leberfunktion und das große Blutbild (CBC). Im fünften Abschnitt werfen wir einen Blick auf Hormontests, im sechsten auf zusätzliche Analysen, die zwar nicht routinemäßig stattfinden, jedoch ein vollständigeres Bild über Ihr Wohlbefinden liefern.1
Blutfettwerte und die Herzgesundheit
Bei der Untersuchung der Blutfettwerte erhält man eine Aussage über die Gesundheit des Herzens. Vier Arten von Blutfetten werden dabei untersucht: Triglyzeride, Gesamtcholesterin, HDL- und LDL-Cholesterin. Der Spiegel von Homocystein und C-reaktivem Protein liefert zwei zusätzliche Aussagen zur kardiovaskulären Gesundheit. Diese Untersuchungen beschreiben wir in dem Abschnitt über optionale Tests (→ Seite 64 ff.)
Wie exakt sind Bluttests?
Abhängig von diversen mit Ihrem Lebensstil zusammenhängenden Faktoren kann eine Blutuntersuchung manchmal nicht ganz exakt sein. Solche Faktoren können die Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel, der Grad an körperlicher Aktivität, der Konsum von Alkohol und Koffein sowie bestimmte Medikamente sein. Jeder dieser Aspekte Ihres Alltags kann die Ergebnisse Ihres Bluttests beeinflussen. Deshalb sollten Sie unbedingt die Anweisungen Ihres Arztes befolgen, bevor Sie sich Blut abnehmen lassen. Wenn Sie vor der Blutentnahme einen bestimmten Zeitraum nüchtern sein sollen, sollten Sie sich entsprechend verhalten, sonst riskieren Sie, dass Ihr Bluttest Werte aufweist, die falsch-positiv oder falsch-negativ sind.
Triglyzeride
Triglyzeride sind die primäre Form von Fetten oder Lipiden in Ihrem Blut. Sie sind die Energielieferanten für Ihren Körper und der Baustoff für Ihre Zellen. Die Mehrheit der Fette, die Sie zu sich nehmen, ob nun gesunde oder ungesunde, fallen in die Kategorie der Triglyzeride. Ihr Körper braucht eine gewisse Menge an Fett, um gesund zu bleiben, doch ein erhöhter Wert kann zu gesundheitlichen Problemen, etwa einer Herzerkrankung, führen. Wenn Sie unnötig viel essen, verbleiben in Ihrem Körper ungenutzte Kalorien, die der Körper in Triglyzeride verwandelt und in Fettgewebe einlagert. Wenn ein Überschuss an Triglyzeriden durch Ihren Blutkreislauf zirkuliert, was in der Fachsprache als Hypertriglyceridämie bezeichnet wird, erhöht sich das Risiko von Herzerkrankungen, Diabetes, Insulinresistenzen, Stoffwechselerkrankungen und Lebererkrankungen. Überschüssige Triglyzeride stellen deshalb ein Risiko dar, weil sie sich mit Cholesterin verbinden und andere Fettmoleküle bilden, etwa das VLDL-Cholesterin, das zur Bildung von Arterienablagerungen beitragen und Entzündungen fördern kann.
Wenn Sie durch Sport den Energieverbrauch ankurbeln, werden bestimmte Hormone produziert, die die Freisetzung von Triglyzeriden aus Fettgewebe signalisieren können, sodass diese als Energielieferant verwertet werden können, was zur Gewichtsabnahme führt. Obwohl der Fettgehalt der Ernährung eine wichtige Rolle für Ihre Gesundheit spielt, sollten Sie auch bei Lebensmitteln vorsichtig sein, die viel Zucker oder raffinierte Kohlenhydrate enthalten, denn diese werden rasch in Triglyzeride verwandelt und führen oft zur Gewichtszunahme, was zu Herzerkrankungen und anderen Gesundheitsproblemen beiträgt.
Gesamtcholesterin
Cholesterin hat zwar allgemein einen schlechten Ruf, doch es spielt eine wichtige Rolle für Ihre Gesundheit. Dieser Stoff wird in Ihrer Leber produziert und ist für den Aufbau der Körperzellen lebensnotwendig. Außerdem wird er bei der Produktion von Galle für die Fettverdauung gebraucht und ist Ausgangsstoff für die Bildung vieler Hormone, darunter Östrogen, Testosteron und Progesteron, sowie Vitamin D. Zusätzlich zu dem in der Leber gebildeten Cholesterin trägt die Nahrungsaufnahme zu dem in Ihrem Blut vorhandenen Cholesterin bei. Tierische Nahrungsmittel wie Fleisch, Milchprodukte und Eier enthalten Cholesterin.
Die sogenannten Lipoproteine enthalten Cholesterin, Triglyzeride und Protein. Der Cholesterin-Gesamtwert umfasst die Summe von High-Density Lipoproteinen (HDL), Low-Density Lipoproteinen (LDL) und Very-Low-Density Lipoproteinen (VLDL). HDL-Cholesterin wird oft als »gutes« Cholesterin bezeichnet. Es transportiert Cholesterin aus den Arterien in die Leber, wo es ausgeschieden werden kann. LDL-Cholesterin gilt als »schlechtes« Cholesterin, weil es Cholesterin durch den Blutkreislauf transportiert, was zum Risiko verstopfter Arterien beitragen kann. VLDL-Cholesterin enthält die größte Menge an Triglyzeriden, aber da es keinen direkten Weg gibt, dieses Cholesterin zu messen, wird es normalerweise bei Besprechungen Ihrer Blutergebnisse nicht erwähnt.
Die Partikelgröße des Cholesterins spielt eine weitere wichtige Rolle bei seinen Auswirkungen auf Ihren Körper. Größere HDL-Partikel sind nützlicher als kleinere. Analog dazu gilt: Je mehr oxidierte (d. h. geschädigte) LDL-Partikel vorhanden sind, desto wahrscheinlicher ist die Entstehung von Plaques und Atherosklerose, der Verhärtung und Verengung Ihrer Arterien. Menschen, deren Gesamtcholesterin den Normwert (→ Buchklappen) überschreitet, haben ein höheres Risiko einer Herzerkrankung.
LDL-Cholesterin
LDL-Cholesterin transportiert etwa 70 Prozent des Cholesterins in Ihrem Körper durch den Blutkreislauf zu Zellen und Gewebe. Wenn LDL oxidiert, d. h. seine Qualität sich verändert, können sich Reststoffe davon an den Arterienwänden ablagern und es noch schädlicher als reguläres LDL machen. Es trägt zur Verstopfung von Arterien bei und liefert die Grundlage für Herzerkrankungen und periphere arterielle Erkrankungen, der Verengung der periphern Arterien, die vor allem in den Beinen auftritt. Herzinfarkt, Schlaganfall oder Blutgerinnsel können entstehen. Ein hoher LDL-Wert ist zweifellos ein Gesundheitsrisiko. Da die Wissenschaft inzwischen von seiner Gefährlichkeit überzeugt ist, wurde der Normwert für LDL im letzten Jahrzehnt kontinuierlich abgesenkt, weil die Wissenschaftler immer mehr über diese Substanz und die davon ausgehenden gesundheitlichen Risiken erfahren haben.
HDL-Cholesterin
HDL-Cholesterin gilt als »gutes« Cholesterin, weil es »schlechtes« Cholesterin zur Leber transportiert, wo es ausgeschieden werden kann. Demzufolge ist ein erhöhter HDL-Wert sogar erwünscht. HDL arbeitet als »Putzkolonne«. Es spürt das Cholesterin, das die Arterien verstopft, auf und beseitigt es. Die Aufrechterhaltung eines günstigen HDL-Wertes senkt das Risiko der koronaren Herzkrankheit signifikant.
Das Stoffwechselprofil: Blutzucker, Elektrolythaushalt, Nierengesundheit
Bei dieser Untersuchung werden die Regulierung des Blutzuckers, der Elektrolyte und Flüssigkeiten und die Nierenfunktion ausgewertet. Die Biomarker, die bei diesem Blutbild gemessen werden, beinhalten Glukose, Kalzium, Kalium, Natrium, Chlorid, Kohlendioxid, Blut-Harnstoff-Stickstoff (BUN) und Kreatinin (Normwerte → Buchklappen).
Glukose
Glukose ist die wichtigste Energiequelle des Körpers. In der Ernährung vorkommende Kohlenhydrate, einschließlich Zucker und Stärke, werden in drei einfache Zuckerarten aufgeschlüsselt: Fruktose, Galaktose und Glukose. Auch Fruktose und Galaktose können zu Glukose umgewandelt und als Energielieferant genutzt werden. Wenn der Blutzuckerspiegel (Glukosespiegel) steigt, setzt die Bauchspeicheldrüse Insulin frei, ein Hormon, das für den Transport der Glukose aus dem Blut in die Zellen sorgt, wo es als Energielieferant dient. Ein übermäßiger Verzehr von kohlenhydratreicher Nahrung und Zucker kann zu einem Ungleichgewicht des Blutzuckers beitragen. Ein hoher Blutzuckerwert, die sogenannte Hyperglykämie, kann zu einem Diabetes führen, einem Zustand, in dem der Körper Insulin nicht mehr in ausreichender Menge herstellen und auch nicht mehr darauf reagieren kann. Ein niedriger Blutzuckerwert, die sog. Hypoglykämie, also Unterzucker, kann entstehen, wenn zu viel Insulin freigesetzt wird, was zu Angst- und Erregungszuständen, Schwindelgefühlen, Schweißausbrüchen und Schwäche führen kann. Ein schlecht regulierter Blutzuckerwert ist sogar schon mit der Alzheimer-Erkrankung, der Parkinson-Erkrankung und Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht worden.
Kalzium
Das Element Kalzium ist der mengenmäßig am stärksten vertretene Mineralstoff im menschlichen Organismus – etwa ein Kilo. Kalzium ist nicht nur für die Gesundheit von Knochen und Zähnen wichtig, es wird auch für die Übertragung von Nervenimpulsen, für die reguläre Funktion vieler Enzyme, die Blutgerinnung und die Energiegewinnung benötigt. Kalzium gehört zu den Elektrolyten, also den Mineralstoffen, die in einer wässrigen Lösung in negativ und positiv geladene Ionen zerfallen. Das ist notwendig für die Muskelkontraktion und die Stabilität von Zellmembranen.
Der Kalziumspiegel wird von Vitamin D, Parathormon PTH, welches den Kalziumspiegel erhöht, und Calcitonin, einem Hormon aus der Schilddrüse, das den Blutwert von Kalzium absenkt, reguliert. Auch der Magnesium- und Phosphorspiegel beeinflussen den Kalziumwert.
Es ist wichtig, ausreichend Kalzium zu sich zu nehmen. Das wird durch kalziumreiche Nahrung gewährleistet. Dazu gehören Milchprodukte, Fisch (z. B. Lachs und Sardinen), grünes Blattgemüse und Sesamsamen. Auch Kalziumpräparate können hilfreich sein. Kalziummangel kann zu Osteoporose führen, einem allmählichen Abbau von Knochenmasse und dem Verlust von Knochendichte.
Kalium
Kalium, ebenfalls ein chemisches Element, das als Elektrolyt fungiert, ist für die Erregbarkeit von Muskel- und Nervenzellen wichtig und trägt zur Aufrechterhaltung des Wachstums von Nerven und Muskeln, zur Herzfunktion und zu einem ausgeglichen pH-Wert bei. Außerdem unterstützt es den Zellstoffwechsel von Kohlenhydraten und Proteinen. Eine ausreichende Zufuhr von Kalium senkt auch den Blutdruck und damit das Risiko eines Schlaganfalls. Wenn der Kaliumspiegel chronisch zu niedrig ist, kann sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, im nächsten Lebensjahrzehnt Diabetes zu entwickeln.
Natrium
Wie Kalzium und Kalium gehört auch Natrium zu den Elektrolyten. Es beeinflusst den Blutdruck, den Herzrhythmus, die Muskelkontraktion und die Weiterleitung von Nervenimpulsen. Gegenwärtig wird in den USA als Ernährungsrichtlinie empfohlen, nicht mehr als 2300 mg Natrium täglich aufzunehmen.2 (Kochsalz enthält 40 Prozent Natrium, die von der DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung – empfohlene Menge an Kochsalz beträgt 6 g täglich.) Die durchschnittliche Aufnahme beläuft sich in den USA jedoch auf mehr als 3400 mg täglich, was deutlich über dem empfohlenen Maximalwert liegt.3 Das ist höchst problematisch, denn mit der steigenden Natriumaufnahme steigt auch der Blutdruck, und fast 68 Millionen US-amerikanische Erwachsene (also jeder Dritte) haben einen zu hohen Blutdruck.4 Wenn alle Amerikaner der empfohlenen Obergrenze für Natrium folgen würden, würde ein Viertel weniger Personen unter hohem Blutdruck leiden, und es würden jährlich Zehntausende Leben gerettet werden.5
Chlorid
Chlorid, ein weiterer Elektrolyt, wird ebenfalls meist in Form von Natriumchlorid (NaCl) verzehrt, besser bekannt als Kochsalz (→ oben). Außerdem spielt Chlorid eine wichtige Rolle im Stoffwechsel und trägt dazu bei, dass das Blutvolumen, der Blutdruck und der Säure-Basen-Haushalt (pH-Wert) stimmen. Überschüssiges Chlorid wird über die Nieren ausgeschieden. Vom Referenzwert abweichende Chloridwerte können auf ein Problem mit den Nieren, Hormonen, dem Säure-Basen-Haushalt oder dem Elektrolytspiegel hinweisen.
Kohlendioxid
Kohlendioxid (CO2) ist eines der Abfallprodukte der Zellatmung, des Prozesses, durch den Energie im Körper produziert wird. Wenn Glukose, die Kohlenstoff enthält, mithilfe des Sauerstoffs während der Zellatmung aufgespalten wird, entstehen Energie, die der Körper benötigt, aber auch Kohlendioxid und Wasser. Kohlendioxid wird von den roten Blutkörperchen aufgenommen und in Kohlensäure (H2CO3) verwandelt. Ein Großteil dieser Kohlensäure wird zu Bikarbonat (HCO3), was als Alkalipuffer im Blut fungiert und den ausgeglichenen pH-Wert aufrechterhält. Etwa 90 Prozent des Kohlendioxids im Blut nimmt die Form von Bikarbonat an. Wenn Ihr Arzt einen CO2-Test anordnet, wird sich im Ergebnis die Menge von Bikarbonat in Ihrem Blut spiegeln. Sowohl ein hoher als auch ein niedriger Kohlendioxidspiegel in Ihrem Blut kann auf ein Ungleichgewicht des Säure-Basen- oder Elektrolyt-Haushaltes hinweisen.
Blut-Harnstoff-Stickstoff (BUN)
BUN ist ein Abfallprodukt, das bei der Proteinverarbeitung anfällt. In der Leber werden die Proteine, die Ihre Zellen benötigen, aufgespalten. Dabei entsteht Ammoniak, das Stickstoff enthält. Der Stickstoff in diesem Ammoniak verbindet sich mit anderen Elementen und wird zu Harnstoff. Harnstoff gelangt über das Blut in die Nieren. Dort wird diese Substanz aus dem Blut gefiltert und über den Urin ausgeschieden. Wenn der BUN-Wert von der Norm abweicht, sollte also stets die Nierenfunktion betrachtet werden. Tatsächlich wird der BUN-Wert oft dann bestimmt, wenn eine Nierenfunktionsstörung vermutet wird, aber die Werte können auch auf ein Herz- oder Leberversagen, eine Harnwegsobstruktion oder gastrointestinale Blutungen hinweisen.
Kreatinin
Die Aminosäure Kreatin wird in Leber und Nieren (und der Bauchspeicheldrüse) gebildet und versorgt Muskeln und Gehirngewebe mit Energie. Kreatin wird vor allem in den Muskeln gespeichert, doch bei der Verstoffwechselung wird ein kleiner Anteil in Kreatinin umgewandelt. Dieses Abbauprodukt gelangt aus dem Blut zu den Nieren. Dort wird es herausgefiltert und durch den Urin ausgeschieden. Der Kreatininspiegel im Blut ist ein Maßstab für die Filterleistung der Nieren, vor allem, wenn man diesen Wert zusammen mit den Ergebnissen eines BUN-Testes betrachtet. Männer haben tendenziell einen höheren Kreatininspiegel als Frauen, da Kreatin und Kreatinin mit Muskelmasse zu tun haben. Manche Menschen nehmen Kreatin als Nahrungsergänzungsmittel zu sich, um ihre sportlichen Leistungen zu verbessern. Falls das bei Ihnen der Fall ist, sollten Sie Ihren Arzt darüber informieren, bevor Sie einen Bluttest machen lassen.
BUN/Kreatinin-Verhältnis
Anhand des Blut-Harnstoff-Stickstoffwertes (BUN) und des Kreatinins im Blut kann das Verhältnis BUN und Kreatinin errechnet werden. Dieses Verhältnis liefert ein genaueres Bild über die Nierengesundheit als nur der eine oder der andere Test. Normalerweise wird das Verhältnis allerdings nicht bei Ihren Blutuntersuchungen errechnet, es sei denn, Ihr BUN-Wert oder Ihr Kreatininwert liegt nicht im Referenzbereich. Wenn das Verhältnis hoch oder niedrig ist, kann dies auf eine Nierenstörung oder andere Erkrankungen hinweisen. In diesem Fall wird Ihr Arzt weiterreichende Untersuchungen anordnen, um die Ursache des Problems zu klären.
Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) – Kreatinin-Clearance
BUN- und Kreatininwerte sind zwar für die Einschätzung der Nierengesundheit wichtig, doch letztlich reichen sie nicht aus, wenn eine Nierenerkrankung vermutet wird oder sich bereits entwickelt hat. Deshalb ist es wichtig, die Glomeruläre Filtrationsrate zu berechnen. Bei dieser Berechnung spiegelt sich die Menge des Blutes, das Ihre Nieren in einer Minute filtern, was im Allgemeinen mit der Urinausscheidung korreliert. Eine GFR unter einem bestimmten Messwert weist auf eine Nierendysfunktion hin. Die GFR wird Ihr Arzt bei einer chronischen Nierenkrankheit, Diabetes, einer Herzerkrankung, hohem Blutdruck oder einer genetischen Veranlagung für eine chronische Nierenkrankheit (CKD) berechnen. Auch bei häufigen Harnwegsinfektionen oder Harnwegsobstruktionen wird die GFR berechnet.
Die Leberwerte
Um zu erkennen, wie gut die Leber funktioniert, wird der Spiegel bestimmter Proteine gemessen, die in der Leber hergestellt oder weiterverarbeitet werden, darunter Albumin und Globulin sowie einige Leberenzyme.
Gesamteiweiß
Das Gesamteiweiß im Blutserum (Normwert → Buchklappen) setzt sich aus Albumin und Globulin zusammen. Durch Bestimmung der Gesamteiweißwerte können Anhaltspunkte über Störungen des Eiweißstoffwechsels gewonnen werden. Diese Werte tragen zur Diagnose von Nieren-und Lebererkrankungen bei. Außerdem lässt sich auch die Stärke des Immunsystems und die Ursache von Ödemen (Wasseransammlungen, die zu Schwellungen in Knöcheln und anderen Bereichen des Körpers führen) einschätzen.
Albumin
Gebildet wird Albumin vor allem in den Leberzellen. Es sorgt dafür, dass der flüssige Anteil des Blutes in den Blutgefäßen bleibt. Außerdem dient es als Transportprotein für Bilirubin, freie Fettsäuren, Hormone wie Thyroxin und Kortisol, Nährstoffe wie Kalzium und Magnesium und Medikamente im Blutkreislauf. Erhöhte Albuminwerte sind häufig mit Dehydrierung verbunden, andere mögliche Gründe sind zu wenig Magensäure, Entzündungen im Verdauungstrakt, Nieren- oder Lebererkrankungen, bestimmte Medikamente, ein Vitamin-A-Mangel und – selten auftretende – Krampfanfälle in der Schwangerschaft (Eklampsie). Niedrige Albuminwerte können auch durch Ödeme verursacht sein. Sie können ebenfalls auf chronische Mangelernährung hinweisen oder auf einen Eiweißverlust, der durch eine Colitis ulcerosa verursacht wurde.
Globuline
Globuline umfassen Transportproteine, Enzyme, Blutgerinnungsfaktoren und vor allem Antikörper. Die drei wichtigsten Globulingruppen sind Alpha-Globuline, Beta-Globuline und Gamma-Globuline. Alpha- und Beta-Globuline sind überwiegend Transportproteine. Gamma-Globuline umfassen Antikörper bzw. Immunglobuline. Weiße Blutzellen, vor allem die B-Lymphozyten, produzieren Immunglobuline bei Infektionen oder allergischen Reaktionen.
Albumin/Globulin-Quotient (A/G-Quotient)
Das Verhältnis zwischen Albumin und Globulin, der A/G-Quotient, zeigt auf, ob Ihr Gesamteiweißgehalt im Normbereich liegt. Ein hoher A/G-Quotient kann auf einen Mangel an Gamma-Globulinen hinweisen, was auf eine Immunschwäche schließen lässt. Er kann aber auch durch eine Schilddrüsenunterfunktion verursacht sein. Bei Abweichungen des A/G-Quotienten wird Ihr Arzt weitere Untersuchungen einleiten, um die genaue Ursache dafür herauszufinden.
Bilirubin
Bilirubin ist ein gelborange-farbener Stoff, der beim Abbau der roten Blutkörperchen in der Milz entsteht. Es geht in die Gallenflüssigkeit über und wird schließlich über den Darm ausgeschieden. Wenn die Leber geschädigt oder krank ist, kann sie Bilirubin nicht richtig verarbeiten, sodass die Flüssigkeit sich im Blut ansammelt.
Alanin-Aminotransferase (ALAT, ALT)
ALAT ist ein Enzym, das vor allem in der Leber vorkommt, sich aber auch in Nieren, Herz, Skelettmuskeln und anderen Organen findet. Der Wert lässt Rückschlüsse auf Leberschäden ziehen; denn wenn die Leber geschädigt oder erkrankt ist, wird ALAT vermehrt ins Blut ausgeschwemmt, und der Wert dieses Enzymes steigt an.
Alkalische Phosphatase (AP)
Auch die alkalische Phosphatase (AP) ist ein Enzym, das überwiegend in der Leber und den Knochen vorkommt, auch wenn kleinere Mengen in den Nieren und im Darm zu finden sind. Erhöhte AP-Werte dienen als Tumor-Marker und bei der Diagnostik von Lebererkrankungen. Sie tauchen auch im Zusammenhang mit Knochenverletzungen, Schwangerschaft und bei Knochenwachstum auf.
Aspartat-Aminotransferase (AST)
Wie ALAT und AP ist auch die Aspartat-Aminotransferase (AST) ein Enzym, das vor allem in der Leber zu finden ist, aber auch im Herzen, in den Skelettmuskeln, in Nieren, Gehirn und roten Blutzellen. Wenn eines dieser Gewebe geschädigt ist, wird AST vermehrt ins Blut ausgeschwemmt. Zusammen mit einem erhöhten ALAT-Wert deutet vieles bei einem erhöhten AST-Wert auf eine Schädigung der Leberzellen hin.
Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT)
Das Enzym Gamma-GT kommt in vielen Organen vor, darunter der Leber, den Nieren, der Bauchspeicheldrüse, der Milz und dem Herzen. Ein erhöhter Gamma-GT-Wert kann auf Leberschäden hinweisen, aber um die Ursache der Schädigung zu erkennen, muss der AP-Wert hinzugezogen werden. Wenn sowohl AP als auch Gamma-GT erhöht sind, stellt sich ein Erkrankung der Gallengänge oder eine Lebererkrankung als wahrscheinlich heraus. Ist der AP-Wert erhöht, der Gamma-GT-Wert jedoch nicht, könnte der Arzt eine Knochenerkrankung vermuten. Gamma-GT reagiert aber auch stark auf Alkohol. Ein erhöhter Wert kann unter Umständen auch nur auf Alkoholkonsum zurückgehen.
Das große Blutbild
Im großen Blutbild werden die roten Blutzellen, die weißen Blutzellen, die Blutplättchen und das Hämoglobin bestimmt. Der Wert dieser Biomarker ermöglicht einen Einblick auf Ihre Vitalität und Energie, auf den Zustand Ihres Immunsystems und Ihre kardiovaskuläre Gesundheit (Normwerte → Buchklappen).
Rote Blutzellen (RBZ)
Wie bereits eingangs erörtert, transportieren die roten Blutzellen (RBZ – Erythrozyten bzw. rote Blutkörperchen) Sauerstoff und Kohlendioxid in die Lunge, wo es ausgeatmet wird. RBZ machen 40 bis 45 Prozent des Blutvolumens aus. Ein erhöhter RBZ-Wert kann die Folge eines zu geringen Sauerstoffspiegels sein, kann aber auch entstehen, wenn die Nieren zu viel des Hormons Erythropoetin (EPO) freisetzen, das die RBZ-Bildung und -Reifung im Knochenmark fördert. Auch eine Abnahme von Blutplasma kann zu erhöhten RBZ-Werten führen. Diese Faktoren können durch verschiedene Bedingungen, wie Erkrankungen des Knochenmarks, der Lunge, des Herz-Kreislauf-Systems, Dehydrierung, Nierenkrebs, einen Aufenthalt in großen Höhen und bestimmte Medikamente, ausgelöst werden.
Hämoglobin
Das eisenhaltige Protein in den roten Blutzellen bindet Sauerstoff und ermöglicht so dessen Transport durch den Körper. Außerdem trägt es dazu bei, Kohlendioxid zurück zur Lunge zu transportieren, und spielt eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Form der roten Blutkörperchen. Der Hämoglobin-Wert lässt auf die Anzahl der roten Blutkörperchen schließen, doch die roten Blutkörperchen können dennoch ungleiche Mengen von Hämoglobin enthalten. Ihr RBZ-Wert kann also im Normbereich liegen, doch die Hämoglobinkonzentration in Ihrem Blut kann trotzdem erhöht oder zu niedrig sein. Mit Hämoglobintests kann auch die Schwere von Anämie und Blutgerinnungsstörungen eingeschätzt werden.
Hämatokrit
Der Hämatokrit beschreibt den Anteil der Blutzellen (aller festen Blutbestandteile) im Gesamtblut. Da die roten Blutkörperchen rund 99 Prozent der festen Bestandteile des Blutes ausmachen, ermöglicht er also vor allem einen Rückschluss auf den Anteil der roten Blutkörperchen. Im Hämatokrit-Wert spiegelt sich der Anteil der RBZ in Beziehung zum Anteil anderer Zellen in Ihrem Blut, und ob Sie zu viele oder zu wenige RBZ haben. Dieser Wert ist nötig, um Anämie und andere Bluterkrankungen genauer einschätzen zu können. Außerdem wird Ihr Arzt diesen Test vornehmen, um festzustellen, ob Flüssigkeitsmangel, eine chronische Erkrankung oder möglicherweise eine Tumorerkrankung vorliegt.