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„Warum soll ich denn solche komischen Sachen machen?! Ins Wasser steigen und mich siebenmal untertauchen?“ Ganz wütend ist der Feldhauptmann weggefahren. Aber sein Diener sagte zu ihm: „Versuch es doch einmal, vielleicht hat der Prophet recht!“
Da stieg der Feldhauptmann ins Wasser und tauchte sich einmal unter, zum zweiten Mal, zum dritten Mal, zum vierten Mal und dann zum fünften Mal und auch zum sechsten Mal. Die anderen Freunde, die aus Syrien mitgekommen waren, schauten ganz gespannt auf ihren Feldhauptmann. Noch einmal musste er sich untertauchen - und dann? Naeman dachte: Wenn es nun nicht klappt, dann lachen sie alle über mich. Aber er tauchte sich noch einmal unter und da war er plötzlich ganz gesund. Die Haut war so schön wie eure Haut, liebe Kinder.
Deshalb sollen wir auch immer gleich zum Heiland kommen und zu ihm beten. Nicht erst zu einem anderen Menschen gehen, sondern gleich zu Jesus. Wenn wir viel in der Bibel lesen, dann wissen wir auch, was wir tun sollen; denn dort steht geschrieben, was Jesus gesagt hat. Heute gibt es diese furchtbare Krankheit, den Aussatz, bei uns nicht mehr.
Noch schlimmer als dieser Aussatz sind aber unsere Sünden. Sie machen unsere Seele krank und vergiften unser Blut. Deshalb liest die Oma auch in der Bibel, wie Jesus die Aussätzigen heilte.

Er sagte zu ihnen: „Sei rein!“, dann waren sie rein. So will es Jesus auch mit unseren Sünden tun, wenn wir sie ihm bringen und ihm sagen, was wir Böses getan haben. Dann sagt er: „Sei rein!“ und unsere Sünden sind fort.
Nun wollen wir beten: Lieber Herr Jesus, wir sind auch durch unsere Sünden unrein geworden, bitte, mach du uns wieder rein von aller Sünde. Amen.
22.
Januar
„Da fragte ihn Elisa: ,Wo kommst du her, Gehasi?‘ Er antwortete: ,Ich bin überhaupt nicht weggewesen.‘,,
2. Könige 5,25; Bruns
Am Abend sitzt die Familie am Kamin. Kennt ihr auch einen Kamin? Am offenen Feuer knistert und knastert es geheimnisvoll. Der Wind pfeift durch den Schornstein, es ist ganz gemütlich warm.
„Wie ging denn die Geschichte von Naeman weiter?“ fragt der Dieter. Die Großmutter erzählt nun die Geschichte zu Ende, denn sie hatte sie gestern noch in der Bibel weitergelesen, als die Kinder schon in ihrem Bett lagen.
„Der Feldhauptmann Naeman kam noch einmal zu dem Propheten Elisa und hat sich für die Hilfe und Heilung bedankt. Er wollte ihm viel Geld dafür geben, aber Elisa sagte: „Danke nur Gott, denn er allein kann heilen. Ich bin nur Gottes Diener und für das, was Gott an dir getan hat, nehme ich kein Geld.“ Der Herr Jesus hat auch niemals Geld genommen, wenn er die Menschen gesund machte, und seine Jünger auch nicht. Elisa hatte aber einen Diener, der hieß Gehasi. Der dachte: Mein Herr, der Elisa ist aber doch sehr dumm. Wenn der Feldhauptmann ihm schon so viel Geld geben wollte, warum nimmt er es denn nicht?
Als nun der Feldhauptmann mit seinen vielen Wagen wieder losfuhr, rannte Gehasi ihm nach und schrie: „Halt! Halt! Herr Feldhauptmann, ich möchte noch etwas sagen!“ Da ließ der Feldhauptmann den Diener Gehasi in seinen Wagen kommen und fragte ihn, was er denn wolle. „Ja, mein Herr, der Elisa hat es sich doch anders überlegt, vielleicht könnt ihr für die armen Diener der Prophetenschule etwas Geld geben, nur einen Zentner Silber und zwei Feierkleider.“ Das war ja eine Lüge, aber Naeman gab dem Diener noch mehr als er wollte, denn er war sehr glücklich, weil er wieder gesund war. Da kam Gehasi mit dem Silber und den Feierkleidern in die Prophetenschule und versteckte alles, damit es Elisa, sein Herr, nicht sah. Aber Gott sieht alle Dinge und durch Gottes Geist wusste es auch Elisa.
Er fragte Gehasi: „Na, wo warst du eben?“ „Ich - ich - ich war im Hause hier. Ich bin nicht weggegangen“, sagte Gehasi und hatte schon wieder gelogen. „Hör mal, Gehasi“, sagte Elisa, „Gott hört und sieht alles. Sein Geist hat mir gesagt, wie du bei Naeman gelogen und wohin du das Silber und die Feierkleider versteckt hast.“ Da war Gehasi sehr erschrocken. Elisa sagte zu Gehasi: „Weil du solche Lügen ausgesprochen und heimlich Geschenke versteckt hast, wirst du von Gott bestraft werden. Du bekommst die gleiche Krankheit, die der Feldhauptmann hatte.“ Da wurde Gehasi aussätzig.“
Wenn wir etwas Böses getan haben, sollen wir immer gleich Gott um Vergebung bitten und zu ihm beten, damit er uns nicht bestraft. - „Seht ihr das Feuer dort im Kamin?“ „Ja“, sagen die Kinder. „So wie das Feuer im Kamin das Holz verbrennt, so wird auch Gott unsere Sünden verbrennen und uns von dem Sündenaussatz reinmachen, wenn wir um Vergebung bitten. Wir sollen also nicht lügen und auch nicht betteln“, ermahnte die Großmutter. „Faltet jetzt eure Hände“, sagte dann der Vater.
Nun beten sie alle: „Und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Amen.“

23.
Januar
„Wenn der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.“
Psalm 127,1
Als das Feuer gestern im Kamin niedergebrannt war, gingen die Kinder schnell ins Bett. Es war schon sehr spät. Sie dachten noch an den Diener Gehasi, der so schwer von Gott bestraft wurde, weil er gelogen hatte. Der Dieter dachte daran, wie ihn die Mutti gefragt hatte: „Hast du nicht von der Schokolade genascht?“ - Er hatte gelogen und gesagt:
„Nein, ich habe kein Stück von der Schokolade genommen, vielleicht war es die Carla.“ Da hat die Mutti geweint, denn sie sah auf dem Hemd von Dieter einen Schokoladenfleck und wusste genau, der Dieter hat jetzt gelogen und dabei noch die kleine Carla beschuldigt. So ist es: Die Lüge ist wie ein Schneeball, je länger man ihn wälzt, desto größer wird er. Bald kann man einen ganzen Lügenschneemann bauen, so viele Lügen kommen zusammen.
Aber der Dieter hat es der Mutti noch schnell beim Schlafengehen gesagt. Und dann haben beide gebetet. Der Heiland hat das Gebet von Dieter erhört und ihm auch gleich die Sünde vergeben. Jetzt schlief er schnell ein.
Nun steht der Nachtwächter mit seinem großen Feuerhorn auf der Straße. Es ist sehr kalt, er hat eine dicke Pelzmütze auf dem Kopf. Zu jeder Stunde, wenn die Kirchturmuhr schlägt, ruft er: „Hört, ihr Herren, und lasst euch sagen, unsere Glock‘ hat zehn geschlagen. Zehn Gebote setzt Gott ein. Gib, dass wir gehorsam sein. Menschenwachen kann nichts nützen; Gott muss wachen, Gott muss schützen. Herr, durch deine weise Macht gib uns eine gute Nacht.“ - Könnt ihr das mitsingen? Dann singt es einmal mit der Mutti und den anderen.
In unseren Städten kennt man keinen Nachtwächter mehr. Heute fahren Polizeiwagen durch die Stadt und passen auf, dass kein Feuer ausbricht und dass niemand einbricht. Als ich ein kleiner Junge war, gab es noch einen Nachtwächter. Der hatte so große Stiefel an wie der Mann auf dem Bild.
Unser Bibelwort lautete: „Wenn der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.“ Es war in Hamburg, in der großen Hafenstadt im Norden von Deutschland. Die Menschen schliefen schon in ihren Betten. Keiner merkte, wie in einem Haus das Feuer im Kamin nicht ganz ausgelöscht war. Ein brennendes Holzstückchen sprang aus dem Kamin und fiel auf den Teppich. Bald brannte die ganze Wohnung und bald brannte das ganze Haus. Dann sprang das Feuer schnell auf viele, viele Häuser über.
Ein Vati und eine Mutti lagen auch mit ihren Kindern im Bett und schliefen. Draußen bellte ganz jämmerlich ein kleiner Wachhund, der mit einer Kette an einer Hundehütte angebunden war.
Endlich hörte der Mann das Bellen des Hundes: „Feuer! Feuer!“ schrie er, als er sah, wie die vielen Häuser brannten. Schnell sprangen alle aus den Betten und rannten von einer Straße zur anderen, bis sie in Sicherheit waren. Da fiel ihnen ein, sie hatten ja vergessen, den kleinen Hund mitzunehmen, der so treu gewacht und sie durch sein Bellen geweckt hatte.
Als sie am Morgen zu dem verbrannten Haus und der Hundehütte kamen, lag da nur noch ein kleines Aschehäufchen. Der Hund war verbrannt, nur noch die Kette lag neben der Asche. - Diese Kette war schuld an seinem Tod.
Ja, die Sünde ist auch so eine unsichtbare Kette, die uns an das Verderben kettet.

Darum wollen wir beten: Lieber Herr Jesus, bewahre uns in dieser Nacht vor Feuer und Gefahr. Befreie uns aber auch von der Kette der Sünde. Amen.
24.
Januar
„… ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.“
2. Petrus l,19
Wenn die Finsternis verschwindet und es langsam hell wird, dann scheint oft noch ein heller Stern am Himmel: der Morgenstern. Das junge Mädchen hat lange gelesen, auch die Geschichte vom Morgenstern.
Es war ein Organist, das ist der Mann, der in der Kirche immer die Orgel spielt, der hatte in der Nacht große Angst. Es war Krieg und draußen schossen immerzu die feindlichen Soldaten. Deshalb gingen die Leute vor Angst gar nicht ins Bett, denn wenn durch das Schießen plötzlich das Hausdach anfing zu brennen, wären sie alle verloren gewesen. So hat der Orgelspieler voller Angst die ganze Nacht nicht geschlafen. Am Morgen faltete er die Hände, betete zu Gott und dankte dem Vater im Himmel, dass in dieser Nacht nichts passiert war. Plötzlich kam ein feindlicher Reiter und klopfte ganz laut an die Tür. Er hatte sein braunes Pferd an den Fensterladen gebunden.
Der Organist wollte gerade „Guten Morgen“ sagen, als der Reiter rief: „Gebt mir sofort den Schlüssel für die Kirche.“ Der Organist erschrak sehr! Er dachte: Dieser böse Mann will vielleicht etwas aus der Kirche stehlen. Er wollte ihn nicht in die Kirche lassen, aber der Reiter sagte ganz ungeduldig: „Mach sofort die Kirchentür auf und komm mit mir ins Gotteshaus!“ - Was sollte der Mann tun? Er musste gehorchen.
Zitternd ging der Organist voran und der Reiter mit seinen schweren Stiefeln hinterher: „Klirr, klirr“, klapperte der Säbel. Dann sagte der Reiter: „Mach die Orgel auf und gib mir ein Gesangbuch!“ Der Organist gab ihm ein Gesangbuch. Der Reiter blätterte darin und sagte: „Spiel mir jetzt dieses Lied hier!“ Der Organist setzte sich an die Orgel und spielte das Lied. Der Soldat sang mit tiefer Stimme:
„Wie schön leuchtet der Morgenstern, voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn, aus Juda aufgegangen!
Du Davids Sohn aus Jakobs Stamm, mein König und mein Bräutigam, du hast mein Herz umfangen.“
Der Reiter sang immer weiter und der Organist spielte jetzt voller Freude, denn er merkte, dass der Soldat nichts Böses wollte. Später fragte der Organist den Soldaten, warum er sich gerade dieses Lied gewünscht habe. Da erklärte es ihm der Reiter:
„In der Nacht musste ich an einem sehr gefährlichen Ort Wache halten. Die feindlichen Soldaten schossen sehr stark und sie ritten und schlichen immer an mir vorbei. Da fing ich an zu beten: „Herr, erhalte und behüte uns!“ Kaum hatte ich zu Ende gebetet, da sah ich den Morgenstern funkeln. In der Bibel steht, Jesus ist der helle Morgenstern, und weil er mich bewahrt hat, wollte ich ihm meine Sünden bekennen und in der Kirche dieses Lied singen. Jetzt können Sie sich denken, wie mein Herz voll Dankbarkeit war, als ich singen konnte: „Du hast der Feinde Macht gewehrt und meine Bitt‘ um Schutz erhört!“ Dann reichte der Soldat dem Organisten die Hand, gab ihm noch etwas Geld und ritt davon.

Als das Mädchen, das wir auf unserem Bild hier sehen, diese Geschichte gelesen hatte, betete sie: „Herr Jesus Christ, ich danke dir, dass jetzt bei uns kein Krieg ist. Bitte bewahre mich auch weiterhin. Amen.“
25.
Januar
„Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.“
Psalm 34,8
Wie schön ist es doch, dass Gott die Engel geschaffen hat. Sie sollen uns behüten und bewahren. Seht ihr den großen Engel über den Dächern der dunklen Stadt? Er hat zwei große Flügel und einen Friedenszweig in der Hand. Der Mond ist auch schon aufgegangen und blinzelt hinter den Wolken hervor. Unten in dem Haus kann man in zwei Zimmer hineinblicken: in die Wohnstube und in das Schlafzimmer. In der Wohnstube sitzen noch der Vati und die Mutti. Der Vati liest eine Geschichte vom Heiland vor und die Mutti stickt ein schönes Muster in die große Tischdecke. Die Oma hat das kleine Baby ins Bett gebracht, und der Opa hört die Geschichte aus der Bibel. Die große Tochter kniet am Tisch und spricht ein Abendgebet. Dieses Abendgebet kann man auch singen:
„Abends will ich schlafen gehn, vierzehn Engel um mich stehn:
zwei zu meinem Haupte, zwei zu meinen Füßen,
zwei zu meiner Rechten, zwei zu meiner Linken,
zweie, die mich decken, zweie, die mich wecken,
zweie, die mich weisen ins himmlisch‘ Paradies!“
Als ich noch ein ganz kleiner Junge war und gerade erst laufen gelernt hatte, ging die Mutti einmal einkaufen. Sie ließ mich in der Wohnung zurück und sagte: „Jost, ich gehe nur ganz schnell zum Kaufmann, um etwas einzukaufen. Sei recht lieb und mach keine Dummheiten! Ich bringe dir auch etwas Schönes mit, vielleicht eine Banane oder eine Apfelsine.“ Natürlich habe ich mich darauf sehr gefreut und wollte auch ganz artig sein. Als nun die Mutti etwas länger fortblieb, hörte ich im Hof die Kinder spielen und lärmen. In der großen Stadt Berlin gibt es sehr viele hohe Häuser - nein, keine Hochhäuser, wie wir sie heute kennen, aber Häuser, die vier bis fünf Stockwerke hatten. Das waren damals die größten Wohnhäuser.
Da ich immer alle Kinder sehr liebte und selbst noch keine Geschwister hatte, nahm ich mir einen Stuhl und schob ihn an das Fenster. Vorher schloss ich noch die Wohnungstür zu. Dann kletterte ich auf ein sehr schmales Fensterbrett und schaute hinunter in den Hof. Ich musste ganz tief hinunterblicken, denn wir wohnten im fünften Stock. Deshalb drückte ich meine Nase ganz platt, um die spielenden Kinder sehen zu können. Nun ist ja eine Fensterscheibe sehr dünn, aber die Fensterscheibe zerbrach nicht. Wisst ihr warum? - Weil Gott einen Engel gesandt hatte und dieser von der anderen Seite die Scheibe festhielt, sonst wäre ich durch die Scheibe gebrochen und in den Hof hinuntergefallen. Dann wäre ich gewiss gleich tot gewesen. Als die Mutti nun zurückkam, war die Tür verschlossen. „Mach doch bitte die Tür auf“, rief die Mutti. „Ich kann nicht!“ rief ich ganz ängstlich. „Wo bist du denn?“ fragte die Mutti.
„Auf dem Fensterbrett, ich kann nicht mehr zurück und hinunter.“ „Dann bleibe bitte ganz, ganz ruhig stehen, ich komme gleich wieder zurück“, sagte die Mutti. Sie holte den Hausmeister und der öffnete dann die Tür. Ach, wie hat die Mutti da vor Freude geweint, als sie ihren Jungen wieder gesund in die Arme schließen konnte.

Nun wollen wir beten: Vater im Himmel, wir danken dir von ganzem Herzen, dass du deine lieben Engel gesandt hast, damit sie uns behüten und bewahren. Wir danken dir, dass du damals auch den kleinen Jost behütet hast. Amen.
26.
Januar
„Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr.“
Sprüche 6,6
Das Hänschen wollte nicht lernen, es war ein fauler Junge. Ach, dachte er, in die Schule gehen, heißt immer nur, den Kopf anstrengen. Die Rechenaufgaben lösen oder Schreiben und Lesen lernen, ist doch eine langweilige Sache. Auf dem Bild sehen wir, wie die kleinen Kinder durch den Schnee zur Schule gehen. - „Komm mit uns in die Schule, Hans“, sagt der kleine Junge und der große meint noch: „Wenn du gut lernst, kannst du später viel Geld verdienen.“ - „Ach“, sagt Hans, „ich komme auch ohne Lernen weiter“ und geht an der Schule vorbei. Wie es dem Hänschen ergangen ist, wollen wir jetzt hören.
Die traurige Geschichte vom dummen Hänschen
Hänschen will ein Tischler werden, ist zu schwer der Hobel,
Schornsteinfeger will er werden, doch das ist nicht nobel,
Hänschen will ein Bergmann werden, mag sich doch nicht bücken,
Hänschen will ein Müller werden, doch die Säcke drücken,
Hänschen will ein Weber werden, doch das Garn zerreißt er.
Immer, wenn er kaum begonnen, jagt ihn fort der Meister.
Hänschen, Hänschen, denke dran,
was aus dir noch werden kann!
Hänschen will ein Schlosser werden, sind zu heiß die Kohlen,
Hänschen will ein Schuster werden, sind zu hart die Sohlen,
Hänschen will ein Schneider werden, doch die Nadeln stechen,
Hänschen will ein Glaser werden, doch die Scheiben brechen,
Hänschen will Buchbinder werden, riecht zu sehr der Kleister.
Immer, wenn er kaum begonnen, jagt ihn fort der Meister.
Hänschen, Hänschen, denke dran,
was aus dir noch werden kann!
Hänschen hat noch viel begonnen, brachte nichts zu Ende,
drüber ist die Zeit verronnen, schwach sind seine Hände.
Hänschen ist nun Hans geworden und er sitzt voll Sorgen.
Hungert, bettelt, weint und klagt abends und am Morgen:
„Ach, warum nicht war ich, Dummer, in der Jugend fleißig?
Was ich immer auch beginne, dummer Hans nun heiß ich.
Ach, nun glaub‘ ich selbst daran, dass aus mir nichts werden kann.“
(Rudolf Löwenstein)

Unser Bibelwort heißt: „Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr.“ Habt ihr schon im Wald einen großen Ameisenhaufen beobachtet? Wie da alles wimmelt und krabbelt! Hunderte von Ameisen rennen hin und her, schleppen kleine Nadeln und Ästchen in den großen Berg, den sie selbst gebaut haben. Alles ist in Bewegung, keine Sekunde bleibt eine Ameise still sitzen. Die kleinen Ameisen tragen manchmal eine Last, die dreimal so schwer ist, wie sie selber wiegen. Wenn sie eine große Heuschrecke oder einen Käfer gefangen haben, dann helfen manchmal zwanzig oder dreißig Ameisen, das schwere Tier in den Berg zu schleppen, damit alle etwas zu essen haben.
Gott will, dass wir alle von den Ameisen lernen und nicht so faul herumlungern. Wir sollen vor allem schnell und gut unsere Hausaufgaben machen und fleißig lernen. Dem Faulen hilft Gott auch nicht, darum ist es gut, wenn wir so fleißig wie die Ameisen arbeiten, und wenn wir dann müde sind, können wir auch gut schlafen.
Nun wollen wir beten: Großer Gott, wie warst du so fleißig und hast die ganze Welt mit den vielen Tieren und Menschen, mit den Bergen und Tälern, den Blumen und Büschen geschaffen. Du hast die Sonne und den Mond und alle Sterne gemacht. Wir wollen auch recht fleißig sein. Gib uns dazu bitte auch die Kraft. Amen.
27.
Januar
„Der Name des Herrn ist eine feste Burg; der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt.“
Sprüche 18,10
Unter dem Nussknacker dort am Fenster liest der Junge in einem Buch. Vielleicht liest er gerade die Geschichte, die wir gestern gehört haben. Wisst ihr noch, welche Geschichte das war? - Richtig! Die traurige Geschichte vom dummen Hänschen.
Was der alles werden wollte: ein Tischler, ein Schornsteinfeger, ein Bergmann, ein Müller, ein Schlosser, ein Schuster, ein Schneider, ein Glaser, ein Buchbinder und noch anderes mehr. Aber weil er so faul war, wurde er gar nichts.
Was willst du denn einmal werden? Weißt du das schon? - Nun gibt es ja Menschen, die heißen Bergmann und sind noch nie in einem Bergwerk gewesen, andere heißen Weber und haben noch kein Leinentuch gewebt oder jemand heißt Schuster und kann gar keine Schuhe reparieren. Der nächste heißt Schneider und weiß nicht, wie man ein Kleid näht. Ich heiße Müller, aber ich habe niemals in einer Mühle gearbeitet, davon verstehe ich überhaupt nichts. Wie heißt denn du? - Hast du auch einen Namen, der einen Beruf darstellt? - Wie ist eigentlich dein Name entstanden?
Viele Menschen sagen: „Ich bin ein Christ“, aber sie beten nie zum Herrn Jesus Christus. Sie lieben den Vater im Himmel nicht und wollen doch einen frommen Namen haben, das ist eine schlechte Sache. Es gibt Leute, die heißen Heiland und sind gar nicht der Heiland, denn es gibt ja nur einen Heiland, nämlich den Herrn Jesus Christus. Wenn wir uns Christen nennen, dann sollen wir auch an den Herrn Jesus Christus glauben, sein Wort lesen und zu ihm beten.
Nun heißt unser Bibelwort: „Der Name des Herrn ist eine feste Burg.“ Habt ihr schon eine Burg gesehen? Die lag sicher auf einem Berg und hatte feste Mauern und oft gab es um die Burg herum noch einen Wassergraben. Dazu gehörte eine Zugbrücke, die man, falls Feinde kamen, einfach hochzog. Wenn Krieg war, flüchteten sich die Menschen in die Burg, denn dort waren sie sicher. Da kamen die Feinde nicht hinein.
Einmal wurde eine Burg von den Schweden belagert, aber die Burg lag auf einem steilen Berg und hatte große, dicke Mauern. In der Burg waren viele Lager mit Lebensmittel und auch ein Brunnen mit gutem Wasser. Also konnten die Feinde diese Burg nicht erobern, weil die Menschen ausreichend zu essen und zu trinken hatten. Nach langer Zeit kam ein verkleideter schwedischer Soldat an das Burgtor. Er sagte, er sei Deutscher und wolle mit den Schweden nichts zu tun haben, weil er die Menschen in der Burg mehr liebe. Also ließ man den Soldaten hineinkommen. Da er ja keine Waffen hatte, kein Schwert und keinen Spieß, konnte nicht viel passieren. Doch in den nächsten Tagen wurden alle Menschen in der Burg sehr krank. Sie waren ganz matt und viele mussten sterben. Was war geschehen?
Der feindliche Soldat hatte in seiner Tasche ein kleines Päckchen mit Gift, das hatte er in den Brunnen geworfen und damit das ganze Wasser vergiftet. Nun konnte keiner mehr davon trinken. Also mussten sie das Burgtor öffnen und die Feinde hineinlassen. Dieser Soldat nannte sich nur Deutscher, aber er war keiner. Sagt aber jemand er sei ein Christ und glaubt nicht an den Herrn Jesus Christus, so ist er ein Betrüger.
Wer aber zu Jesus kommt, der ist in einer sicheren Burg, denn den Herrn Jesus kann kein Mensch täuschen. Er kann ja in unser Herz schauen und außerdem passen auch die vielen, vielen Engel auf.

Nun wollen wir beten: Lieber Herr Jesus, wir danken dir, dass dein Name eine feste Burg ist und wir bei dir ganz geborgen sind. Amen.
28.
Januar
„Ein Wort, geredet zu rechter Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen.“
Sprüche 25,11
Das kleine Hannchen ist am Morgen erwacht. „Hast du denn gut geschlafen?“ fragt die Mutter. „Ja, ganz gut!“ antwortet das Hannchen. „Hast du auch etwas geträumt?“ fragt die Mutti. „Ja, von einem schönen, goldenen Apfel habe ich geträumt.“
„Na, dann will ich dich schnell anziehen und dann beten wir und lesen aus dem Kinderandachtsbuch noch eine Geschichte“, sagt die Mutti. Nun beten sie:
„Wie fröhlich bin ich aufgewacht,
wie hab ich geschlafen so sanft die Nacht.
Hab Dank, du Vater im Himmel mein,
dass du hast wollen bei mir sein.
Behüte mich auch diesen Tag,
dass mir kein Leid geschehen mag.“
„Weil du von einem goldenen Apfel geträumt hast, will ich dir die Geschichte von diesem Apfel erzählen:
Es war ein reicher Mann an dem Hofe des Königs Herodes, der war sein Oberkämmerer und kleidete sich in Purpur und köstliche Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Da kam zu ihm aus fernem Land ein Freund seiner Jugend, den er seit vielen Jahren nicht gesehen hatte. Ihm zu Ehren bereitete der Kämmerer ein großes Gastmahl und lud dazu all seine Freunde ein. Auf den Tischen standen viele herrliche Speisen in Gold und Silberschalen und viele Gefäße mit köstlichen Früchten von allerlei Art. Der reiche Mann saß oben am Tisch und war guter Dinge; zu seiner Rechten saß sein Freund, der aus dem fernen Lande gekommen war. Und sie aßen und tranken und wurden satt. Da sprach der Freund zu dem Kämmerer des Königs Herodes: „Solch eine Herrlichkeit und Pracht wie in deinem Hause erscheint mir nicht in meinem Lande weit und breit!“ Und er rühmte alle Pracht und pries ihn glücklich vor allen Menschen auf Erden.