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Aber der reiche Mann, der Kämmerer des Königs, nahm einen Apfel von einem goldenen Gefäß. Der Apfel war groß und schön und von außen rötlich wie Purpur. Und er nahm den Apfel und sprach: „Sieh, dieser Apfel ruhte auf Gold und seine Gestalt ist sehr schön!“ Er reichte ihn dem Fremdling und Freund seiner Jugend. Der Freund aber durchschnitt den Apfel und siehe, in seiner Mitte war - ein Wurm.
„Hie - pfui!“ rief das Hannchen, „böser Wurm!“
„Ja, mein Kind, so sieht manchmal ein Apfel nach außen sehr schön aus und innen ist er ganz schlecht. Manche Menschen kleiden sich auch sehr schön und sehen sehr vornehm aus, aber ihre Herzen sind ganz böse, weil darin der Wurm der Sünde ist.“
„Wer macht denn den bösen Wurm kaputt?“ will Hannchen wissen. „Das hat der Herr Jesus getan, als er für unsere Sünden am Kreuz auf Golgatha starb. Da sind die bösen Würmer der Sünde alle vernichtet worden.

„Dann esse ich lieber den braunen, schrumpfigen Bratapfel aus der Ofenröhre“, sagt das Hannchen, denn es duftete schon im ganzen Haus nach den süßen Bratäpfeln. Esst ihr diese Bratäpfel im Winter auch so gern oder kennt ihr gar keine?
Wir wollen jetzt beten: Lieber Heiland, habe herzlichen Dank, dass du die bösen Würmer der Sünde kaputt gemacht hast. Schenke uns allen ein reines Herz. Amen.
29.
Januar
„Darum gab ich euch Milch, keine feste Nahrung, die ihr ja doch nicht vertragen konntet. Auch jetzt könnt ihr das noch nicht.“
l. Korinther 3,2; GN
Nun hat die Mutti das kleine Hannchen fertig angezogen. In der Küche sitzt die Großmutter am Tisch. Sie hat das kleine Mädchen auf den Schoß genommen. Aus dem Milchtopf goss sie der Kleinen eine Schale voll Milch. Hm! Die schmeckt dem Hannchen aber gut. Das Kätzchen, dort unter dem Tisch, möchte auch von der guten Milch trinken. Da kommt der Stefan herein. „Nanu“, sagt er erstaunt, „das Hannchen trinkt ja schon wieder Milch, warum isst sie denn noch kein richtiges Mittagessen?“
„Weil eben die kleinen Kinder noch kein Mittagessen vertragen, erst trinken sie Milch an der Brust der Mutti und dann aus dem Fläschchen und später dann schon aus der Schale, wie du siehst. So war es bei dir auch, mein Kleiner!“
„Ich bin doch nicht mehr klein, du sagst doch immer: ,Mein großer Sohn.‘“ „Ja, ja, du bist der größte von meinen Kindern.“
Jetzt denkt Stefan scharf nach: „Sag mal, Mama, hat das Christkind auch bei Maria an der Brust Milch getrunken?“
„Natürlich, mein kleiner Herzensschatz, alle kleinen Babys trinken bei der Mutti Milch.“ „Erzähl mir doch noch etwas von Maria und Joseph. Von der Zeit, als der Herr Jesus geboren wurde, du weißt doch die ganze Geschichte“, bittet Stefan.
„Ja“, beginnt die Mutter, „es waren anstrengende Tage für Maria und Joseph. Der lange Weg von Nazareth bis Bethlehem ging bergauf und bergab. Sieben Tage mussten die beiden zu Fuß gehen, bis sie in Bethlehem waren.
Aber in Bethlehem fanden sie kein Zimmer mehr, und Maria bekam schon große Schmerzen. Sie merkte, dass sie das Baby nun bald bekommen würde. Der Engel hatte ihr vorher gesagt, sie sollte ihm den Namen Jesus geben.
Sonst weiß ja die Mutti nie vorher, ob das Kind ein Junge oder ein Mädchen wird. Aber der Engel Gabriel hatte es ihr vorher verraten, denn er wusste es von Gott, dem Herrn. In einem Stall fanden sie Platz. Wenn Joseph vielleicht ein reicher Mann gewesen wäre, hätten sie noch ein anderes Quartier bekommen, denn für Geld kann man sehr viel bekommen. Als nun der kleine Jesus geboren war, kamen viele Hirten und später die Sterndeuter aus dem Morgenland. Immer wieder kamen Besucher - es hatte sich herumgesprochen von dem Wunder, den Engeln und dem Stern am Himmel. Das Baby fand gar keine Ruhe, wenn es gerade eingeschlafen war, musste es Maria wieder wecken und ihm Milch geben. Endlich konnte Maria Ruhe finden und schlief ganz erschöpft ein.
Plötzlich, mitten in der Nacht, weckte der Joseph die Maria und sagte: „Maria, eben hat ein Engel mit mir geredet, wir sollen ganz schnell aufstehen und nach Ägypten fliehen, der König Herodes will unser Jesuskind töten lassen.“
„Ach“, weinte Maria, sie war noch so erschöpft. „Was sollten sie auf der langen Wanderung nach Ägypten denn essen und trinken?“ Denn bis dorthin waren sie sicher sieben Tage unterwegs. Aber für einen war gesorgt.“
„Für das Christkind“, ruft Stefan, „der konnte ja bei der Maria an der Brust trinken.“

„Richtig“, sagte die Mutti, „darum wollen wir jetzt beten und danken, dass Gott die Milch im Leib der Mutter für die kleinen Babys geschaffen hat, damit sie nicht verhungern.“ „Gnädiger Gott, wir danken dir, dass du für die kleinen Babys so wunderbar gesorgt hast und sie bei der Mutter die Milch trinken können.“ Amen.
30.
Januar
„Reizet eure Kinder nicht zum Zorn.“
Epheser 6,4
In der Bibel steht geschrieben: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern.“ So will es Gott. „Du sollst Vater und Mutter ehren“ ist das erste Gebot, dem ein Versprechen hinzugefügt ist: „dann wird es dir gut gehen und du wirst lange leben auf dieser Erde.“ Ihr Eltern, behandelt eure Kinder nicht so, dass sie widerspenstig werden! Vielmehr sollt ihr sie in christlicher Ordnung erziehen und zum Guten anhalten“. Wenn wir unseren Eltern gehorsam sind, das heißt, wenn wir alles befolgen, was sie sagen, dann hat der liebe Gott große Freude an uns. Gott will unser Leben dann segnen und wir sollen es gut haben.
Aber die Eltern sollen ihre Kinder auch recht lieb haben und nicht böse herumschreien oder sogar zornig werden. Dann müssen sie auch zum Heiland beten, damit er sie verändert und sie lieb werden und Geduld bekommen.
Hier ist die Mutti über den kleinen Jürgen ganz zornig geworden. Das ist nicht schön und kann für den kleinen Jungen böse Folgen haben. Später, wenn er groß ist, kann er auch ein ganz zorniger Mann werden. Wenn wir ein Samenkorn in die Erde stecken, dann wächst daraus eine Pflanze. Haben wir ein Samenkorn von der Rose, dann kommt später, wenn die Sonne darauf scheint und wir es immer begießen, eine wunderschöne Rose hervor. Haben wir aber eine Brennnessel gesät, dann wächst später eine Brennnessel, die furchtbar sticht und brennt. Wer zornig ist, der sät auch einen Samen: nämlich den Zorn. Der Ungerechte sät Ungerechtigkeit. Ein Kind solcher Eltern kann später auch recht zornig und ungerecht werden. Diese Mutter ist sehr zornig und böse - sie schreit und brüllt: „Ich schlage den Jungen grün und blau!“ „O nein, Frau!“ ruft der Vater, „der Jürgen wollte dir doch helfen, er wollte doch nur etwas Gutes tun. Dass die Schüssel umgefallen ist und das Gemüse und die Tauben herausgefallen sind, ist doch nicht seine Schuld. Er hat eben noch so schwache Arme, deshalb ist ihm die Schüssel abgerutscht. Sei doch nicht so zornig, sonst wird der Junge später auch ein ganz zorniger Mann. Der Herr Jesus hat doch gesagt: ,Lasset die Kindlein zu mir kommen‘, und er hat sie geküsst und gesegnet. Wir wollen doch vom Herrn Jesus lernen, liebe Frau. Er ist mit den Kindern so sanftmütig und gut umgegangen, und wie bist du zu ihnen?“ „Ach, was schert mich der Herr Jesus“, brüllt die böse Frau und wollte mit dem Löffel schlagen. Aber der Vater hat den Buben beschützt. Ja, so sind oft die Menschen, die den Herrn Jesus nicht lieb haben und nicht von seiner Liebe lernen wollen. Jesus hat gesagt: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, lernet von mir.“ Eigentlich könnten sich diese Eltern doch recht lieb haben. Seht ihr, über dem Rauchfang hängen große Schinken und in der Pfanne brät auch ein gutes Essen. Wenn die Frau noch weiter so schimpft, dann verbrennt das ganze Essen und man kann es nicht mehr genießen.
Wir wollen beten: Lieber Herr Jesus, bitte hilf den armen Kindern, die vielleicht auch eine böse Mutter oder einen bösen Vater haben. Wir danken dir für unsere lieben Eltern. Wir wollen auch nicht zornig sein. Lieber Heiland, gib uns ein ganz liebes und reines Herz, so wie deines ist. Amen.

31.
Januar
„Sie liegen in der Nacht nackt ohne Gewand und haben keine Decke im Frost.“
Hiob 24,7
Seht ihr auf dem Bild die kleine Hütte? Bei dieser Kälte hocken die Mutti und ihre beiden Kinder dicht beieinander, damit sie nicht erfrieren. In dem kleinen Raum gibt es nicht einmal einen Ofen. Das kleine Baby im Arm der Mutti weint: Es hält seine Händchen an das Gesicht der Mutti, weil die Wangen noch etwas warm sind. Der kleine Junge hat großen Hunger und friert auch. Aber der Teller, der auf der Erde steht, ist ganz leer. Selbst das winzige Mäuschen, das neben dem Teller sitzt, muss jetzt Hunger leiden. Oben am Dach hat ein Vogel sein Nest gebaut, der hat es wenigstens warm. Die Eiszapfen hängen an dem Balken und der Schnee liegt dick auf dem Dach.
In der großen Notzeit nach dem zweiten Weltkrieg hatten wir zwar eine Wohnung mit einem alten Kachelofen, der sonst sehr schön warm werden konnte, wenn man Holz und Kohlen darin verbrannte. Aber es gab kein Holz und auch keine Kohlen mehr zu kaufen. So lagen wir den ganzen Tag mit dicken Mänteln im Bett, jeden Tag von früh bis spät, damit wir nicht erfroren. Es war eine furchtbare Kälte und wir hatten dazu noch großen Hunger, weil es auch nichts zu essen gab. Eines Tages bekamen wir eine Postkarte, wir sollten nach Berlin, in die Hauptstadt, kommen. Aus Schweden, einem Land im fernen Norden, war für uns ein Paket angekommen und das sollten wir bei der Post abholen. Das Paket hatte uns eine liebe Frau geschickt.
Diese Frau liebte den Herrn Jesus und hatte zum Heiland gebetet: „Herr Jesus, zeige mir Menschen in Deutschland, die großen Hunger haben.“
Ach, was war das für eine Freude, als wir die schönen Sachen auspackten: Butter, Mehl, Zucker, Dosenmilch, Kakao und andere schöne Lebensmittel. Es war schon wunderschön anzusehen. Jetzt wollten wir endlich mal wieder ein richtiges Mittagessen kochen. Aber wie konnten wir kochen ohne Holz und Kohlen?
„Ach“, sagte die Mutti, „was nützt uns der schöne Kleiderschrank, wenn wir verhungern.“ Da haben wir den schönen Kleiderschrank einfach zerhackt und zu Brennholz gemacht, damit wir den Ofen heizen konnten.
Aber für den Küchenherd brauchten wir ja auch Feuer, um die Eierkuchen backen zu können. Wenn man Feuer machen will, braucht man entweder Papier oder dünnes Holz oder etwas schnell Brennbares. Meine Schwester hatte einen kleinen Zottelbär und eine Puppe. Die haben wir heimlich zum Anzünden des Feuers verwendet. Später hat das Schwesterchen ganz bitterlich geweint, als sie es entdeckte. Aber was sollten wir tun, sonst wären wir an Hunger gestorben. Seht ihr auf dem Bild, wie die Mutti zum Heiland betet: „Herr Jesus, du wirst meine Kinder nicht verhungern lassen und wir werden auch nicht erfrieren.“ So hatte es damals unsere Mutti auch getan und wie wunderbar hat der Herr Jesus Christus uns geholfen. Ja, mit seiner Hilfe können wir allezeit rechnen!
Wir wollen jetzt beten: Lieber Herr Jesus, zeige uns Menschen in anderen Ländern, die Hunger haben und frieren, damit wir ihnen auch ein Paket schicken können und ihnen dadurch helfen. Amen.

1.
Februar
„Mein Kind, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht.“
Sprüche l,10
In einer Stadt lebten einmal ein Vater und eine Mutter, denen hatte Gott mehrere Kinder geschenkt. Nun denkt euch, gerade im kalten Winter, als die Eisblumen an den Fenstern glitzerten und es draußen viel Schnee und Eis gab, wurde der Vater krank. Er wurde so sehr krank, dass der Arzt geholt werden musste. Der Arzt verschrieb eine Medizin und empfahl, dem Vater frische Eier zu geben. Die Mutter schickte ihre älteste Tochter in die Stadt: „Geh in die Apotheke und hole die Arznei für den Vater und dann gehst du noch gleich in die Kirchstraße zu Frau Müller und bringst dreißig frische Eier mit. Beeil dich aber und halte dich nirgends auf.“
Christine nahm einen Korb samt dem Rezept und eilte zur Apotheke. Dann lief sie schnell zu Frau Müller und kaufte dort die Eier. Auf dem Rückweg traf sie eine größere Kinderschar, die auf dem zugefrorenen Fluss mit ihren Schlitten fuhren. Sie waren alle sehr fröhlich, bauten Schneemänner und warfen mit Schneebällen.
„Christine, Christine“, rief einer der Jungen, den sie von der Schule her kannte. Christine aber tat so, als würde sie nichts hören und ging weiter. Aber der Junge ließ nicht nach und schrie: „Christine, warte einmal!“
„Nein, ich habe keine Zeit“, rief sie zurück, „mein Vater ist krank und ich muss ihm die Medizin bringen.“
„Aber ein wenig kannst du doch warten“, sagte der Junge, der sie eingeholt hatte. „Komm doch ein bisschen mit uns auf das Eis, da ist es lustig und schön. Nur zehn Minuten -solange hast du bestimmt Zeit.“
Christine ließ sich überreden: „Aber nur einen Augenblick!“ sagte sie. Auf dem Eis ging es lustig zu, bei allem Vergnügen vergaß sie ganz den kranken Vater. Nach einer Stunde fiel es ihr brennend ein, dass sie ja so schnell wie möglich nach Hause kommen sollte. Sie nahm ihren Korb und lief eilig über das Eis. Plötzlich stieß sie mit dem Fuß an einen Eisklumpen und fiel hin. Alle Eier gingen dabei entzwei. Traurig schlich Christine nach Hause. Sie musste noch eine gute Wegstrecke laufen. Die Mutter stand schon am Fenster und hob drohend den Finger in die Höhe: „Christine, Christine, wo bleibst du so lange?“
Christine weinte bitterlich: „Mutter, bitte sei nicht böse, ich war ungehorsam. Ich bin auf das Eis gegangen und ausgerutscht. Dabei sind alle Eier zerbrochen.“ „Das ist ja eine schöne Bescherung“, rief die Mutter, „hast du nicht daran gedacht, dass der Vati schwerkrank im Bett liegt? Zur Strafe darfst du zwei Wochen nicht aus dem Haus gehen.“ Die Mutter schickte schnell jemand anderes fort, um frische Eier zu holen. Christine aber musste immer wieder an das Wort in der Bibel denken: „Wenn dich die bösen Buben locken, so folge ihnen nicht.“ In diesen zwei Wochen half sie fleißig der Mutter beim Geschirrspülen und Abtrocknen. Aber auf die Straße durfte sie nicht gehen.
Nun wollen wir beten: Herr Jesus, gib uns immer ein gehorsames Herz. Erinnere uns daran, dass auch du deinem Vater im Himmel allezeit gehorsam warst. Amen.

2.
Februar
„Der junge Samuel aber nahm immer mehr zu an Alter und Gunst bei Gott und den Menschen.“
l. Samuel 2,26; Bruns
Der Pfarrer liest gerade die Geschichte von dem kleinen Samuel und dem Hohepriester Eli. Kennt ihr diese Geschichte? Wenn nicht, dann will ich sie euch erzählen. Der Hohepriester Eli war der höchste Kirchenleiter in Israel. Er war aber schon alt und seine Augen begannen schwach zu werden, er war fast blind. Einst schlief Eli in seinem Bett, Samuel aber schlief im Tempel neben dem Altar, wo eine Lampe brannte. Da rief Gott der Herr den Samuel. Er antwortete: „Hier bin ich!“ Nun lief Samuel zu Eli und sagte: „Hier bin ich, weshalb hast du mich gerufen?“ Der Hohepriester antwortete: „Ich habe dich nicht gerufen. Vielleicht hast du geträumt! Leg dich nur wieder schlafen.“ Samuel legte sich wieder schlafen. Da rief Gott der Herr noch einmal: „Samuel!“ Der Junge stand wieder auf und ging zu Eli und sprach: „Hier bin ich! Du hast mich gerufen.“ Eli war erstaunt und sagte zu Samuel: „Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn, gehe wieder und lege dich schlafen.“ Samuel wusste noch nicht, dass Gott auch ganz deutlich mit den Menschen reden konnte. Da rief Gott den Samuel zum dritten Mal. Wieder stand Samuel auf und ging zu Eli und sprach: „Hier bin ich! Du hast mich wieder gerufen.“ Jetzt merkte der Hohepriester, dass Gott den Jungen rief, darum sagte er zu ihm: „Gehe wieder zum Altar und wenn dich Gott noch einmal ruft, dann antworte: „Rede, Herr, dein Knecht hört.“
So ging Samuel wieder hin und legte sich schlafen. Da kam der Herr und rief wie vorher: „Samuel! Samuel!“ Samuel sagte laut: „Rede, Herr, dein Knecht hört dir zu.“ Nun sagte Gott dem Samuel, dass er Eli und seine beiden Söhne hart bestrafen werde, denn die Söhne Elis waren sehr böse. Diese Söhne waren schon groß und selber als Priester im Tempel beschäftigt. Aber sie machten, was sie wollten, und achteten nicht auf die Gebote Gottes. Wenn Eli sie ermahnte, lachten sie ihn aus. Damit verachteten sie auch das sechste Gebot. -
Wie heißt denn das sechste Gebot? Kennt ihr es schon? Es lautet: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!“ Gott sagte also dem Samuel, dass er auf die Söhne Elis böse sei, weil sie nicht gehorchten und dass er auch auf Eli böse sei, weil er seine Söhne nicht erziehen konnte. Samuel schlief danach wieder ein. Am Morgen fragte ihn Eli, was Gott denn zu ihm geredet habe. Erst wollte Samuel gar nicht antworten. Aber Eli bat ihn, alles zu sagen. Samuel erzählte alles, was Gott der Herr zu ihm geredet hatte. Das war gar nicht so einfach für den kleinen Samuel. Vielleicht fragt ihr jetzt: „Ja, kann denn Gott auch heute noch zu den Menschen reden?“ - O ja, wie er zu den Menschen reden kann, will ich euch dann morgen erzählen.
Nun wollen wir beten: Lieber Gott, wenn du mit uns reden willst, dann hilf uns, dass wir es gut verstehen können, was du sagen willst. Wir danken dir, dass wir deinen Willen schon in der Bibel erkennen können. Wenn da aber mit uns reden willst, dann wollen wir ganz still sein, damit wir deine Stimme gut vernehmen. Amen.

3.
Februar
„Ach, dass ich hören sollte, was Gott der Herr redet.“
Psalm 85,9
Gestern las der Pfarrer die Geschichte vom kleinen Samuel, wie Gott ihn mitten in der Nacht rief und ihm deutlich sagte, er würde über Eli, den Hohepriester, und seine Söhne ein großes Unglück kommen lassen. Nun hat der Pfarrer seinem kleinen Sohn Karl die Geschichte erzählt. „Vati“, sagte der Junge, „ich möchte auch einmal die Stimme Gottes hören. Wie hört man denn, wenn Gott redet?“ „Mein liebes Kind“, erwiderte der Pfarrer, „immer, wenn du etwas Böses tun willst, wirst du hören, dass eine leise Stimme in deinem Herzen dich bei deinem Namen ruft. Das ist die Stimme Gottes, die dich warnt.“ „Kann ich denn die Stimme nicht mit meinen Ohren hören?“ fragt Karl. „Nein, mein Kleiner, nur in deinem Herzen, hier innen in deiner Brust, ist dir dann so, als würde jemand sagen: „Tue es nicht!“ Aber du musst ganz still sein, um diese Stimme in deinem Herzen zu verstehen.“
„Ja, das will ich auch“, versicherte Karl.
Einige Tage nach diesem Gespräch war die Mutter fortgegangen und Karl mit dem Kindermädchen allein daheim geblieben.
„Ich habe großen Hunger“, klagte Karl, „kann ich nicht etwas zu essen haben?“ Ja“, sagte das Kindermädchen, „in der Speisekammer im Schrank liegt ein schöner Apfel, den kannst du essen.“ Karl ging in die Speisekammer und öffnete den Schrank. Er suchte sich den schönsten von den roten Äpfeln aus. Gerade, als er den Schrank wieder schließen wollte, sah er einen Teller mit feinem Kuchen dort stehen. Er langte schon nach einem Stück und dachte bei sich: „Die Mutter wird es nicht erfahren, wenn ich mir ein Stückchen nehme, es sieht ja auch niemand.“ Da hörte er eine leise Stimme in seinem Herzen rufen: „Karl, tue es nicht!“ Schnell schloss er den Schrank zu und entfernte sich so rasch er nur konnte aus der Speisekammer, indem er zu sich selber sagte: „Ich darf diesen Kuchen doch nicht ohne Erlaubnis essen.“ Die Mutti hatte zu ihm immer gesagt, wenn er etwas vom Kuchen essen wolle, dann sollte er sie fragen. Schnell sprang er in den Garten und spielte fröhlich mit seinen Kameraden. Er war so froh, der warnenden Stimme in seinem Herzen gehorcht zu haben. Als der Vater ihm am Abend einen Gute-Nacht-Kuss geben wollte, flüsterte er ihm ins Ohr: „Vati, ich glaube, der liebe Gott hat heute zu mir wie zu dem kleinen Samuel gesprochen. Ich habe auf sein Wort gehört und bin gehorsam gewesen.“ Der Vater gab ihm einen ganz lieben Kuss und sagte noch:
„Wenn du aber einmal die Stimme Gottes gehört und anders gehandelt hast, dann sagst du es dem lieben Gott und uns, dann beten wir, denn Gott vergibt uns alle Schuld.“ An diesem Abend schlief der kleine Karl ganz glücklich ein.
Nun wollen wir beten: Wir danken dir, lieber Gott, dass du immer noch zu den Menschen redest, damit sie deinen Willen verstehen und tun können. Wir wollen auch beim Beten eine Zeitlang still lauschen, um dich gut hören zu können. Amen.

4.
Februar
„Wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem Herrn; und der wird ihm vergelten, was er Gutes getan hat.“
Sprüche 19,17
Kriege hat es schon immer gegeben. Seit Kain seinen Bruder Abel erschlagen hatte, sind viele, viele Menschen in den Krieg geschickt worden. Der Maler Ludwig Richter, der ja alle diese Holzschnitte gemalt hat, sah als kleiner Knabe auch einen furchtbaren Krieg. Die große Armee des Kaisers Napoleon war in Russland geschlagen worden und nun kamen Tag und Nacht ganz zerlumpte Flüchtlinge durch die Straßen. Ludwig Richter schreibt darüber: „Im Anfang des Jahres 1813 sah ich eines Tages bei wildem Schneegestöber über die Elbbrücke einen Zug wankender Gestalten kommen. Die armen, sonderbar vermummten Menschen waren Franzosen, die aus Russland zurückkehrten. Reiter, aber zu Fuß, in Pferdedecken gehüllt, auf Stöcke sich stützend, schlichen gebückt und matt daher. Andere hatten Weibermützen auf dem Kopf. Über die Uniform gezogene Bauernkittel sollten sie vor der schneidenden Kälte schützen.“
Ein anderer Mann berichtete von einigen Soldaten, die in ein Dorf kamen, um dort etwas Essen zu erbetteln. Ein ganz armer Soldat bat einen Bauern um einen alten Mantel, aber niemand gab ihm etwas anzuziehen. Der arme Soldat klopfte an eine andere Tür. Dort wohnte ein alter Herr, der vor dem Krieg geflohen war und nun hier eine Wohnung gefunden hatte. Er hatte selbst nichts mehr als nur die Kleider, die er am Leib trug, aber er gab dem Soldaten seinen Mantel. Die Soldaten zogen weiter, während es unaufhörlich schneite.
Der alte Mann hatte nun sein Letztes gegeben, aber er dankte Gott, weil er bei diesem Wetter doch ein warmes Zimmer hatte und einem fremden Menschen helfen konnte. Durch diesen Krieg hatte er seine ganze Familie verloren. Er wusste nichts von seinem Sohn, der von den Franzosen als Soldat mit in den Krieg genommen worden war. Plötzlich klopfte es mitten in der Nacht heftig an seine Tür. Ein Offizier mit einer vornehmen Uniform stand im Dunkeln vor ihm. Der alte Mann hielt seine Stalllaterne hoch und erkannte mit großer Freude seinen Sohn. „Rudolf, mein Sohn, mein Junge, wie hast du mich gefunden? Ich habe Gott immer darum gebeten, er möge dich zu mir führen. Wie bist du in dieses verlassene Dorf gekommen?“ „Ich habe einen Soldaten gesehen, Vater, der trug deinen Mantel, den gleichen, den du damals in unserer Heimat vom Schneider anfertigen ließest. Der hat mir den Weg zu dir beschrieben.“ Der Vater fiel seinem Sohn um den Hals. Beide weinten vor lauter Freude und dankten Gott für seine Gnade, Treue und Güte.
Ja, „wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem Herrn; und der wird ihm vergelten, was er Gutes getan hat.“
Weil der arme Flüchtling seinen letzten Mantel hergegeben hatte, konnte ihn sein Sohn wiederfinden.
Nun wollen wir beten: Herr, wir danken dir, dass du immer Gutes für uns tun willst. Schenke uns täglich Freude daran, anderen Menschen Gutes zu tun. Amen.